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Beschreibungen - Eine Textanalyse

Begonnen von Kalderon, 01. August 2006, 01:49:22

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lapaloma

Zitat von: Kalderon am 05. August 2006, 21:00:47
Zitat von: Sid am 05. August 2006, 20:29:03
Sorry Kalderon, der Text ist in meinen Augen grottenschlecht, wie die Jungen sagen.

Das ist nicht sehr objektiv. Mit dem Rest deines Postings bin ich allerdings sehr zufrieden.

Zitat von: Sid am 05. August 2006, 20:29:03


Natürlich war das 'grottenschlecht' nicht objektiv. Das war emotional, aus dem Bauch heraus.  :snicker:
Und natürlich fehlen mir auch die Zusammenhänge. Aber vergleiche das mal mit dem Text, den Maja reingestellt hat! Das sind Welten.
Gut, auch dort hätte wahrscheinlich ein Lektor was zu meckern. Ich denke kaum, dass er zum Beispiel die beiden 'dass' im zweiten Satz durchgelassen hätte.

Liebe Grüsse, Sid


lapaloma

Sorry Maja, jetzt kritisiere ich, ohne einen Verbesserungsvorschlag. Also:

Sie war riesengroß, und daß er sie auf dem ersten quälenden Ritt durch die Stadt nicht bemerkt hatte, konnte man nur damit erklären, daß sie auf der Rückseite des Hügels, auf einem riesigen, freien Platz lag.


Vielleicht könnte man einfach schreiben:

Sie war riesengroß und lag auf der Rückseite des Hügels. Deshalb hatte er sie vermutlich bei seinem ersten quälenden Ritt durch die Stadt nicht bemerkt.


Natürlich liegt die Arena auf einem freien Platz und nicht auf einem bebauten und natürlich ist dieser Platz ebenfalls riesengross wie die Arena. Das ist in meinen Augen unnötige Redundanz.

Auch im nächsten Teil der Beschreibung ist etwas nicht stimmig:
Fast weisser Stein passt nicht zu alt.

Liebe Grüsse, Sid

lapaloma

Und hier noch der Rest meines Kommentars zu Majas Text:

Alexander blinzelte gegen die Sonne, die sich dem Mittag näherte, und erkannte die drei von ihnen, die ihm am nächsten waren: Kaliander, der Engel des Waldes, hielt sein Szepter mit in beiden Händen.

Das ,in' würde ich streichen

Elysander, Engel des Lichts, schien gedankenverloren dem Klang seiner Glocke zu lauschen, während der Engel des Zorns, Iriander, versuchte, seinen Dolch halb hinter den verschwörerisch um seine Schultern gelegten Flügeln zu verbergen. Sie waren prachtvoll, nicht minderwertig wie die Figuren auf dem Grenztor, sondern von so großer Kunstfertigkeit, daß Alexander nur staunen und schlucken können.

Wer war prachtvoll? Die Statuen oder die Flügel Irianders?
Und ich würde am Schluss ,,staunend schlucken konnte" schreiben.


»Das ist unglaublich«, flüsterte Halan. »Die Form - siehst du das? Sie ist siebeneckig.«
»Du meinst, ein Elomaran fehlt?« fragte Alexander zurück und reckte sich bei dem Versuch, Korisander unter den Figuren auf der ihm abgewandten Seite des Gebäudes zu erkennen.


Zu schwerfällig. Ich schlage vor:

und reckte sich beim Versuch, Korisander unter den Figuren auf der anderen Seite des Gebäudes zu erkennen.


Halan schüttelte den Kopf. »Es sind acht - Lorimander steht auf der großen Säule in der Mitte -« Alexander erkannte es ihm gleichen Moment und ärgerte sich, gefragt zu haben - »aber kaum etwas ist schwieriger zu errichten als ein Gebäude in der Form eines gleichmäßigen Siebenecks, und dieses ist perfekt.«

Zu schwerfällig, ich würde schreiben:
kaum etwas ist schwieriger zu errichten als ein siebeneckiges Gebäude und dieses ist perfekt gleichmäßig.«


Alexander begriff. Einmal hatte es hier fähige Bauherren gegeben, und nur weil der Verstand des Herrscherhauses mit jeder Generation schwand, hieß das nicht, daß sie es hier mit einem Volk von Schwach-köpfen zu tun hatten.

Auch da stimmt was nicht:
Alexander begriff. Obschon der Verstand des Herrscherhauses mit jeder Generation schwand, hatten sie es nicht mit einem Volk von Schwachköpfen zu tun. Hier waren fähige Bauherren am Werk gewesen.

Liebe Grüsse, Sid

Maja

@Sid: Danke für die Tips und das Auffinden eines versprengten Grammatikfehlers.
Grundsätzlich geht es hier aber nicht darum, einzelne Texte wortweise zu analysieren, sondern um die konkrete Frage nach der Beschreibung: Wie wirkt sie? Kann man sich das Beschriebene vorstellen? Muß man es? Macht die Beschreibung Sinn, oder ist sie überflüssig... so in der Richtung eben.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

lapaloma

Zitat von: Maja am 05. August 2006, 23:14:38
@Sid: Danke für die Tips und das Auffinden eines versprengten Grammatikfehlers.
Grundsätzlich geht es hier aber nicht darum, einzelne Texte wortweise zu analysieren, sondern um die konkrete Frage nach der Beschreibung: Wie wirkt sie? Kann man sich das Beschriebene vorstellen? Muß man es? Macht die Beschreibung Sinn, oder ist sie überflüssig... so in der Richtung eben.

Ja, hast Recht Maja. Also bleiben wir beim Thema:
Vermutlich ist das von Leser zu Leser verschieden, also Geschmacksache.
Ich lese sehr schnell und bin dazu noch ein Simpel. Daher ziehe ich die einfachen Beschreibungen den blumigen vor.
Da ich zudem unter einer überbordenden Fantasie 'leide', genügend ein, zwei Sätze um mein Vorstellungsvermögen zu animieren.
Andere Menschen mögen vielleicht ausführliche Beschreibungen - ich weiss es nicht. Ob es unter diesen Umständen für den Autor einen goldenen Mittelweg gibt? Oder bin ich gar ein 'Ausreisser' in der Statistik?
Liebe Grüsse, Sid

Maja

Na ja, wie ich schon sagte - für gewöhnlich habe ich nicht viel mit langen Beschreibungen am Hut. Zum einen, weil ich Wert auf Perspektive lege: Warum sollte mein Held dann jedes Haus, jeden Baum am Wegrand genau beschreiben? Und zum anderen, weil es oft irrelevant ist, ob nun jemand eine blaue oder eine rote Hose trägt, solange er überhaupt eine anhat. Naut man aber Beschreibungen ein von etwas besonderem, etwas, das verblüfft und von der Norm abweicht, dann kann das richtigen Spaß machen. Oder verzweifeln lassen, wenn man beim Schreiben merkt, daß das eigene Bild zu verschwommen ist.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Kalderon

#21
Zitat von: Maja am 06. August 2006, 08:21:44
Na ja, wie ich schon sagte - für gewöhnlich habe ich nicht viel mit langen Beschreibungen am Hut. Zum einen, weil ich Wert auf Perspektive lege: Warum sollte mein Held dann jedes Haus, jeden Baum am Wegrand genau beschreiben?

Wie meinst du das genau? Dass nur das beschrieben wird, was für den Charakter von Belang ist?

Lomax

Zitat von: Maja am 06. August 2006, 08:21:44... weil ich Wert auf Perspektive lege: Warum sollte mein Held dann jedes Haus, jeden Baum am Wegrand genau beschreiben?
Ich denke auch, dass da "Perspektive" und "Erzähler" verwechselt wird: Nur weil ein Text eine Perspektive hat, heißt das noch lange nicht, dass dieser Text auch von der Person erzählt wird, deren Perspektive er aufweist. Es heißt nur, dass der Erzähler sich auf die "Sinne" dieser Figur beschränkt. Der Held wird nicht alles beschreiben - aber er wird jedes Haus, jeden Baum am Wegrand genau sehen, und zwar bis in Details hinein, die er selbst bewusst gar nicht mehr wahrnimmt. Die Grenzen sind da fließend - aber schon die bewusste Wahrnehmung des Charakters zu beschreiben, kann im Text sehr viel umfangreicher werden, als es die erzählte Zeit eigentlich rechtfertigt. Und zwar, ohne die Perspektive aufzugeben.
  Ich würde also sagen, dass hier nicht die "Perspektive" gemeint ist, sondern schlichtweg nur die Anmutung des Textes, die Ausstrahlung einer gewissen "Charakternähe": Lange Beschreibungen der Außenwelt, die die Figur zwar wahrnimmt, die ihr aber nicht wichtig sind, lenken letztendlich nur von der Figur ab, auch wenn sie perspektiventreu sind. Beschreibt man hingegen nur das, was der Figur wichtig ist, ist das zugleich auch eine implizite Beschreibung dieser Figur selbst; es hilft der Geschichte, sich auf das wesentliche zu fokussieren.

Kalderon

Zitat von: Lomax am 06. August 2006, 12:40:51
  Ich würde also sagen, dass hier nicht die "Perspektive" gemeint ist, sondern schlichtweg nur die Anmutung des Textes, die Ausstrahlung einer gewissen "Charakternähe": Lange Beschreibungen der Außenwelt, die die Figur zwar wahrnimmt, die ihr aber nicht wichtig sind, lenken letztendlich nur von der Figur ab, auch wenn sie perspektiventreu sind. Beschreibt man hingegen nur das, was der Figur wichtig ist, ist das zugleich auch eine implizite Beschreibung dieser Figur selbst; es hilft der Geschichte, sich auf das wesentliche zu fokussieren.

Das ist aber eigentlich eine grundsätzliche Vorraussetzung: Dass man nicht alles aufschreibt, was eigentlich zu sehen wäre, sondern nur das, was auch wirklich relevant ist. Sonst schreibt man nachher über dicke Ohrläppchen und den fünfhundertsten gebogenen Grashalm am Straßenrand.

Aber beschreiben muss man doch trotzdem, oder nicht? Egal ob es jetzt nur die Wahrnehmung des Charakters ist, die vom Charakter selbst beschrieben wird, oder es der meinetwegen auktoriale Erzähler ist, der den Charakter beschreibt oder den Ort.

Kalderon

#24
Da mich das Thema immer noch persönlich sehr stark interessiert und ich auf diesem Gebiet noch viel lernen will (muss), stelle ich noch einmal eine Beschreibung rein (@ Maja: dieses Mal ist es eine richtige Beschreibung. ;) Hoffe ich doch :-\).

ZitatSein scharlachroter, langer, zerschlissener Umhang wehte im warmen Wind wie Feuer. Hin und wieder lösten sich kleinste Fetzen von ihm, die emporstiegen und aufglühten wie Funken und sich danach in Ascheflocken verwandelten – der Umhang schien das Feuer selbst zu sein.
Das dürre Gesicht, das einem mit Haut überzogenem Schädel ähnelte, der daumenlange, zum Hals gebogene Kinnbart und der Mittelscheitel aus dünnem, bis zum Kinn hinreichendem Haar in der Farbe des schwindenden hellen Sterns* verliehen dem Feuerkönig, Fyrez Yell, ein dämonisches Aussehen. Seine Augen glommen stark und tief wie die Glut. Und Schimzoan nahm an, dass sie es war.
Fyrez starrte die Schar mit unerschütterlichem und besonnenem Blick an. Seine Augen wirkten auf magische Weise beruhigend und friedlich, so wie ein knisterndes Lagerfeuer. Doch Schimzoan erkannte, dass das eine Täuschung war. Denn so wie eine Flamme urplötzlich hervorstoßen konnte, so war auch er unkontrollierbar und unberechenbar. Schimzoan konnte die dämonische Macht des Fürsten der Flammen geradezu spüren, wie sie ihn peitschte und ihm Schmerzen zufügte. Er wusste, dieser König war die zu Fleisch gewordene Verkörperung des Feuers; brennend nach Zerstörung. Er war die immer weiter ausbreitende, alles verzehrende Flamme der Maßlosigkeit.

*Heller Stern = Sonne

Kalderon

Mag jemand etwas zu den Beschreibungen im Text sagen? Irgendjemand? Bitte! :innocent: *ganz lieb frag*

Arielen

Also, du nimmst zu viel vorweg und beschreibst zu viel. Und würde kürzen und zwar so:


Sein scharlachroter, langer ]zerschlissener Umhang wehte im warmen Wind wie Feuer. Hin und wieder lösten sich kleinste Fetzen von ihm, die emporstiegen und aufglühten wie Funken und sich danach in Ascheflocken verwandelten – der Umhang schien das Feuer selbst zu sein.
Das dürre Gesicht, das einem mit Haut überzogenem Schädel ähnelte, der daumenlange, zum Hals gebogene Kinnbart und der Mittelscheitel aus dünnem, bis zum Kinn hinreichendem Haar in der Farbe des schwindenden hellen Sterns* verliehen dem Feuerkönig, Fyrez Yell, ein dämonisches Aussehen.
Fyrez starrte die Schar mit unerschütterlichem und besonnenem Blick an. Seine gluterfüllten Augen wirkten auf magische Weise beruhigend und friedlich, so wie ein knisterndes Lagerfeuer. Doch Schimzoan erkannte, dass das eine Täuschung war. Denn so wie eine Flamme urplötzlich hervorstoßen konnte, so war auch er unkontrollierbar und unberechenbar. Schimzoan konnte die dämonische Macht des Fürsten der Flammen geradezu spüren, wie sie ihn peitschte und ihm Schmerzen zufügte. Er wusste, dieser König war die zu Fleisch gewordene Verkörperung des Feuers; brennend nach Zerstörung. Er war die immer weiter ausbreitende, alles verzehrende Flamme der Maßlosigkeit

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Du musst nicht alles im Detail beschreiben, sondern nur andeuten, vor allem wiederholst du dich zu sehr, deshalb habe ich auch so viel rausgekürzt. Es reicht einmal deutlich zu machen, wie man den Feuerkönig einschätzen soll, und das einmal zu wiederholen, nicht mehr!
Alles liegt im Auge des Betrachters

Kalderon

#27
Zitat von: Arielen am 11. August 2006, 18:17:33
Sein scharlachroter, langer ]zerschlissener Umhang wehte im warmen Wind wie Feuer. Hin und wieder lösten sich kleinste Fetzen von ihm, die emporstiegen und aufglühten wie Funken und sich danach in Ascheflocken verwandelten – der Umhang schien das Feuer selbst zu sein.
Das dürre Gesicht, das einem mit Haut überzogenem Schädel ähnelte, der daumenlange, zum Hals gebogene Kinnbart und der Mittelscheitel aus dünnem, bis zum Kinn hinreichendem Haar in der Farbe des schwindenden hellen Sterns* verliehen dem Feuerkönig, Fyrez Yell, ein dämonisches Aussehen.
Fyrez starrte die Schar mit unerschütterlichem und besonnenem Blick an. Seine gluterfüllten Augen wirkten auf magische Weise beruhigend und friedlich, so wie ein knisterndes Lagerfeuer. Doch Schimzoan erkannte, dass das eine Täuschung war. Denn so wie eine Flamme urplötzlich hervorstoßen konnte, so war auch er unkontrollierbar und unberechenbar. Schimzoan konnte die dämonische Macht des Fürsten der Flammen geradezu spüren, wie sie ihn peitschte und ihm Schmerzen zufügte. Er wusste, dieser König war die zu Fleisch gewordene Verkörperung des Feuers; brennend nach Zerstörung. Er war die immer weiter ausbreitende, alles verzehrende Flamme der Maßlosigkeit.

Ich fasse zusammen:
Zitat
Sein scharlachroter, zerschlissener Umhang wehte im Wind. Hin und wieder lösten sich kleinste Fetzen von ihm, die emporstiegen und aufglühten wie Funken und sich danach in Ascheflocken verwandelten.
Das dürre Gesicht, das einem mit Haut überzogenem Schädel ähnelte, der Kinnbart verliehen dem Feuerkönig, Fyrez Yell, ein dämonisches Aussehen.
Fyrez starrte. Seine gluterfüllten Augen wirkten auf magische Weise friedlich, so wie ein knisterndes Lagerfeuer. Doch Schimzoan erkannte, dass das eine Täuschung war. Denn so wie eine Flamme urplötzlich hervorstoßen konnte, so war auch er unkontrollierbar und unberechenbar. Schimzoan wusste, dieser König war die zu Fleisch gewordene Verkörperung des Feuers; die alles verzehrende Flamme der Maßlosigkeit.

Das klingt meist in der Tat besser. Ich schweife zu oft in die Gedanken des Hauptcharakters ab. Ich muss nicht erklären, dass der Umhang das Feuer selbst zu sein schien, das geht aus der Beschreibung eigentlich schon hervor.

Danke, an dieser Stelle.

Da setzen wir noch mal ein "und" rein:
Zitat
Das dürre Gesicht, das einem mit Haut überzogenem Schädel ähnelte, und der Kinnbart verliehen dem Feuerkönig, Fyrez Yell, ein dämonisches Aussehen.

Allerdings wollte ich, dass die Haarfarbe bekannt ist. Die Farbe des schwindenden hellen Sterns (gleichzusetzen mit der Sonne) ist demnach orange bis rot. Zudem das dämonische Aussehen nicht so sehr von seinem Kinnbart rührt als vielmehr von seinen langen, roten Haaren.

Zitat von: Arielen am 11. August 2006, 18:17:33
Fyrez starrte.
Zitat
Fyrez starrte die Schar mit unerschütterlichem und besonnenem Blick an.

Hier sollte ersteinmal klar sein, dass er nicht nur einen, sondern alle anstarrt und zum anderen, dass er überlegen ist. Sein Blick ist besonnen: er weiß über alles Bescheid, ist gelassen, ausgeglichen. Sein Blick ist unerschütterlich: alles, was er sieht, hat er erwartet, nichts kann ihm in diesem Moment trotzen, nichts überraschen oder erschüttern.
Das kam wohl nicht so gut rüber.

Mit "gluterfüllten" Augen kann ich allerdings nicht so liebäugeln. Das klingt irgendwie seltsam.

Zitat von: Arielen am 11. August 2006, 18:17:33
Seine gluterfüllten Augen wirkten auf magische Weise friedlich, so wie ein knisterndes Lagerfeuer.
Zitat
Seine Augen glommen stark und tief wie die Glut.

Da finde ich die Beschreibung passender. "Gluterfüllt" klingt auch irgendwie zu sehr nach "hasserfüllt". Das ist aber nicht das, was die Augen eigentlich ausdrücken sollten. Es sollte eher ein Hinweis darauf sein, dass eine Kraft in ihm wohnt, die stark ist, aber nicht entfesselt.

Trotzdem Danke für die Tipps.

Coppelia

#28
Ich habe mir jetzt den Thread auch mal durchgelesen.

Wie Arielen finde ich auch, dass der gekürzte Text flüssiger wirkt. Ich würde ihn sogar noch mehr kürzen. Natürlich weiß ich nicht, wie die Szene zur Beschreibung aussieht, aber vielleicht würde der Text dynamischer werden, wenn du zwischendurch zur Szene wechselst und sie beschreibst und so die Beschreibung nicht in einem "Batzen" präsentierst.
An einigen Stellen in deinem Text sind etwas unklare Beziehungen, nicht schwerwiegend, aber du solltest trotzdem mal drauf achten. Hier ist ein Beispiel:

ZitatHin und wieder lösten sich kleinste Fetzen von ihm
Nicht von ihm, Fetzen des Umhangs. ;)

ZitatSeine gluterfüllten Augen wirkten auf magische Weise beruhigend und friedlich, so wie ein knisterndes Lagerfeuer. Doch Schimzoan erkannte, dass das eine Täuschung war. Denn so wie eine Flamme urplötzlich hervorstoßen konnte, so war auch er unkontrollierbar und unberechenbar.
Wenn Schimzoan - schöner Name übrigens - gleich erkennt, dass der Feuerfürst nicht ruhig und friedlich ist, dann können seine Augen eigentlich auch nicht so wirken. Ich würde ihn das lieber erst etwas später erkennen lassen.
Was heißt denn "auf magische Weise"? Darunter kann ich mir nichts vorstellen.

Allgemein zu Beschreibungen, wie ich es sehe (jetzt nicht auf deinen Text bezogen):

Vor allem sollten sie, denke ich, das Interesse des Lesers wecken und ihn nicht ermüden. Daher sollten sie nicht zu lang sein. Beschreibungen von etwas, bei dem der Leser eh weiß, wie es aussieht, sind wohl auch nicht so interessant. Z. B. wenn eine schöne Frau auf die klassische Art beschrieben wird, ist es vielleicht langweilig.

Ich verwende bei den ersten Beschreibungen von Personen meist nur zwei oder drei Merkmale zugleich. Das hat neben der Länge auch folgenden Grund: Beschreibungen sind ja, wie alles andere auch, an die Perspektive gebunden. Wenn man z. B. eine Person trifft, die einem noch nie vorher begegnet ist, fällt einem sicher nicht jede Einzelheit auf, sondern nur das, was an der Person eben auffällig ist, und auch davon nur ein beschränkter Teil. Unsere Wahrnehmung ist einfach nicht so geschaffen, dass wir alles auf einmal erfassen könnten. Wenn jemand eine Person erst zehn Minuten aus der Entfernung ansieht, sieht es dann natürlich schon wieder etwas anders aus.

Wenn Personen sich zu Beginn der Erzählung schon kennen, kommt man praktisch gar nicht mehr in den Genuss, sie beschreiben zu können. Denn einem würde ja nicht auffallen, dass der beste Freund rote Locken hat, das weiß man ja längst. Man kann nur zusehen, dass es irgendwie für die Handlung wichtig wird, damit man es endlich erwähnen kann. ;)

Ich weiß jetzt nicht, ob euch das weiter hilft, aber ich war mit dem Konzept immer ganz erfolgreich, und die Texte wurden nicht zu sperrig.

Kalderon

#29
Zitat von: Coppelia am 11. August 2006, 19:38:38
ZitatHin und wieder lösten sich kleinste Fetzen von ihm
Nicht von ihm, Fetzen des Umhangs. ;)

Ja, das ist etwas umständlich ausgedrückt, weil der Vorsatz bereits sehr lang ist und die beiden Sätze deshalb schwer miteinander zu verweben sind. Ich arbeite dran ;)

Zitat von: Coppelia am 11. August 2006, 19:38:38
ZitatSeine gluterfüllten Augen wirkten auf magische Weise beruhigend und friedlich, so wie ein knisterndes Lagerfeuer. Doch Schimzoan erkannte, dass das eine Täuschung war. Denn so wie eine Flamme urplötzlich hervorstoßen konnte, so war auch er unkontrollierbar und unberechenbar.
Wenn Schimzoan - schöner Name übrigens - gleich erkennt, dass der Feuerfürst nicht ruhig und friedlich ist, dann können seine Augen eigentlich auch nicht so wirken. Ich würde ihn das lieber erst etwas später erkennen lassen.
Was heißt denn "auf magische Weise"? Darunter kann ich mir nichts vorstellen.

Hm... klingt ein wenig widersprüchlich. Das liegt aber an der Wortwahl. Da muss ich noch mal schauen.
Aber ein wenig hast du auch dazugedichtet, denn das eine oder andere Wort war entweder durchgestrichen oder anders geschrieben.
ZitatSeine gluterfüllten Augen wirkten auf magische Weise beruhigend und friedlich, so wie ein knisterndes Lagerfeuer.
Diesen Satz hat es so nicht gegeben. ;D

Zitat von: Coppelia am 11. August 2006, 19:38:38
Wenn man z. B. eine Person trifft, die einem noch nie vorher begegnet ist, fällt einem sicher nicht jede Einzelheit auf, sondern nur das, was an der Person eben auffällig ist, und auch davon nur ein beschränkter Teil. Unsere Wahrnehmung ist einfach nicht so geschaffen, dass wir alles auf einmal erfassen könnten. Wenn jemand eine Person erst zehn Minuten aus der Entfernung ansieht, sieht es dann natürlich schon wieder etwas anders aus.

So ist es ;). Der Feuerkönig wandert aus einem Nebel heraus und geht auf die "Helden" zu. Reine Beschreibungszeit. Der Augenblick gilt nur dem Feuerkönig, nichts anderes geschieht zu dem Zeitpunkt.

Zitat von: Coppelia am 11. August 2006, 19:38:38
Wenn Schimzoan - schöner Name übrigens...

Danke ;D. Ich finde ihn auch sehr gelungen. Das "z" wird übrigens wie ein "s" gesprochen. ;) Wenn mir den jemand wegnimmt, bekommt er was auf die Rübe. :pfanne: (Nach 5 Jahren möchte ich ihm eigentlich keinen neuen Namen mehr geben müssen.)


Auch dir danke ich. :)