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Werden die Verlage immer nachlässiger, was das Korrekturlesen betrifft?

Begonnen von Maria, 18. August 2017, 15:58:15

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FeeamPC

Fehler gibt es immer. In jedem Buch. Mir ist noch kein fehlerfreies Buch untergekommen, weder als Leserin, noch als Autorin oder Velegerin.
Und wenn es nur so dämliche Fehler sind, dass beim Erzeugen des endgültigen Buchsatz-pdf ein Seitenrahmen um eine Winzigkeit verschoben wurde, mit bloßem Auge nicht sichtbar, und plötzlich harte Trennungen nicht am Zeilenende, sondern mitten im Wort stehen.
Darüber rege ich mich nur auf, wenn es im Klappentext oder an ähnlich exponierter Stelle ist. Oder wenn sich die Fehler so häufen, dass es praktisch keine fehlerfreie Seite gibt.
Und was Manuskripte angeht, da ist die Fehlerzahl nicht ausschlaggebend für Annahme oder Absage. Außer, es sind so viele Fehler, dass das Korrektorat einfach zu teuer würde und sich das Buch nicht mehr rechnet.

Feuertraum

#16
Zitat von: Slenderella am 19. August 2017, 11:39:08
Es stört sie aber effektiv einfach nicht. Natürlich bemüht sich jeder. Steht doch da. Drei Leute lesen bei mir Korrektur, bevor das irgendwer in die Hände bekommt, der dazu etwas entscheiden soll. Aber ob das Manuskript nun gemacht wird oder nicht, entscheiden keine zwei Fehler in einem Probekapitel von 30 Seiten. Völlig irrelevant.

Und das sehe ich nun vollkommen anders. Zwar gehöre ich nicht zu den Menschen, die jemanden an den Pranger stellen, weil er oder sie den einen oder anderen Rechtschreibfehler in ihrem Manuskript haben (ich rede allerdings von einem Manuskript, ich rede nicht von einem Posting in Foren), aber im Inneren entscheide ich für mich,  dass der Autor/die Autorin schlampig gearbeitet hat.
Mittlerweile hat jede Textverarbeitung eine Rechtschreibkontrolle. Es gibt Seiten, auf denen man seinen Text auf Rechtschreibfehler kontrollieren kann. Und diese sind nun mal unbestechlich. Und - sorry - wer sich nicht die Mühe macht, seinen Text mit Rechtschreibkontrolle zu prüfen, wer sich nicht die Mühe macht, seine Seiten nochmal durchzugehen und zu schauen, ob wirklich alles fehlerfrei geschrieben ist, von diesen Menschen habe ich das Bild, dass er seine eigentlich wichtigste Arbeit flüchtig macht.

Was nun die Logikfehler angeht (und da wird mir wahrscheinlich gleich ein kalter Wind ins Gesicht geblasen werden): In meinen Augen haben sie eine Berechtigung, weil es ansonsten nicht möglich wäre, eine fantasievolle Geschichte erzählen. Ich schreibe zum Beispiel gerade an einer Szene, in der ich zwei Mäuse mittels einer Zwille auf den Mond befördere.
Logikfehler 1: Würde gar nicht gehen, da
a) die Entfernung viel zu groß ist und
b) es eine solche Kraft geben muss, die die Mäuse so weit schleudert, dass sie aus dem Bann der Erdanziehungskraft flögen. Diese wäre mit einer Zwille nicht gegeben.
Logikfehler 2: Aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse würden die Mäuse relativ schnell im sauerstoffleeren Raum ersticken.
Also ignoriere ich diese Logikfehler und lasse sie dennoch mit der Zwille auf den Mond schießen. Überhaupt neige ich dazu zu behaupten: Würde man immer auf die rationale Logik zurückgreifen, wären die Regale bei der belletristischen Unterhaltung sehr dünn gesät.
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Denamio

Zitat von: Feuertraum am 19. August 2017, 13:17:35
Mittlerweile hat jede Textverarbeitung eine Rechtschreibkontrolle. Es gibt Seiten, auf denen man seinen Text auf Rechtschreibfehler kontrollieren kann. Und diese sind nun mal unbestechlich.

Und sehr häufig falsch. Die deutsche Sprache ist für Computerprogramme extrem schwer zu verstehen. Ein hochmoderner Part of Speech Tagger, gefüttert mit einem extensiven Datensatz, wie dem für deutsche Texte häufigen TIGER Corpus zum Beispiel, erreicht eine Genauigkeit von etwa 95%. Auf einen Roman von 130.000 Wörtern übersetzt, bedeutet das über 6.500 Fälle wo das Programm falsch liegt.

ZitatUnd - sorry - wer sich nicht die Mühe macht, seinen Text mit Rechtschreibkontrolle zu prüfen, wer sich nicht die Mühe macht, seine Seiten nochmal durchzugehen und zu schauen, ob wirklich alles fehlerfrei geschrieben ist, von diesen Menschen habe ich das Bild, dass er seine eigentlich wichtigste Arbeit flüchtig macht.

Als jemand der mit Rechtschreibung kämpft: Wenig macht mir mehr Mühe als diese Einstellung. Hier ist die andere Seite der Medaille: Über meine Manuskripte gehe ich mehr als zehnmal korrigierend drüber, jeder Satz wird einzeln zerlegt. Für ein Buch was ich in einem Monat schreibe, brauche ich über neun Monate Korrektur. Rechtschreibfehler hat es trotzdem drin und zwar einige.
Das ist mit ein zentraler Grund warum ich auch hier im Forum vergleichsweise wenig schreibe, jeder Post geht mehrmals durch diverse Korrekturen und am Ende löschte ich den Beitrag in den meisten Fällen doch. Schlicht aus der Angst heraus, für etwas angeranzt zu werden, was als Hilfe gedacht war.

Slenderella

Pfff ... dann geb ich demnächst meine Manuskripte mit Office Korrektur ab. Dann haben alle was zu lachen. Ne, du, den Hammer brauchst du nicht rausholen. Die Korrekturhilfen sind nett, keine Frage. Aber es kennt genug Wörter nicht, es erkennt nicht, wenn du so Späßchen machst wie: hatte hast hintereinander, weil du irgendwie abgelenkt warst, es erkennt außerdem zusammengeschriebene Wörter als falsch an, die man nicht auseinander schreiben darf laut Rechtschreibung, etc. Ich sag nur Recht haben/recht haben.

Leute dafür anzumeckern, dass sie schlampig arbeiten, bei 500 Seiten Manuskript, wenn da mal ein Fehler alle 50 Seiten auftaucht ... na, ich weiß ja nicht.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Sascha

In Sachen Computer-Rechtschreibprüfung schließe ich mich Denamio und Slenderella an: Die Dinger sind nett, aber bei weitem nicht unfehlbar. Ich hab schon manchmal Fehler reingebracht, weil ich es dem blöden Programm unbedingt recht machen wollte.
Außerdem werden die Augen und das Hirn irgendwann so müde beim Korrekturlesen, daß sie auch die Unterringelung mal nicht mitbekommen. Eben erst recht nicht, da nicht jeder angebliche Fehler auch wirklich einer ist.
Eine gewisse Menge Fehler ist unvermeidlich. Nur, wenn es zu viele und zu dumme Fehler werden, dann regt mich die Schlamperei auch auf.
Ich erinnere mich da an ein Sachbuch: "Schwarzbuch Scientology" von Ursula Caberta. Das Ding strotzte von Fehlern, unter anderem klar erkennbaren Satzumbau-Ruinen. Ich schätze, die muß man dem Verlag und einem vermutlich komplett eingesparten Lektorat/Korrektorat anlasten. Daß man als Autor(in) irgendwann betriebsblind wird, kennen wir, glaube ich, alle.

Waldhex

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Meine eigenen Fehler sehe ich partout nicht. Bei Texten von anderen reicht oft ein Überflieger um den einen oder anderen Fehler zu finden. Kenne aber niemandem, dem das nicht so gehen würde.
Gestern habe ich ein paar Seiten (für jemand anderen) Korrektur gelesen. Heute eine Stelle nochmals überflogen und prompt nochmals einen Fehler gefunden. Wir sind halt alle nur Menschen.
Rechtschreibprüfung - nette Sache, habe ich immer im Hintergund laufen. Aber: wie andere schon geschrieben haben. Manche Wörter kennt die Rechtschreibung nicht. Bei in und ihn erkennt die Rechtschreibprüfung beides als richtig an. Das Wort als solches ist ja richtig geschrieben. Mein ewiger Fehler und statt uns - keine Rechtsschreibprüfung meckert.
Ich würde niemand jemanden als "schlampig" verurteilen, der Fehler im Buch hat. Manche verlassen sich auf Korrketoren, die vieles nicht sehen, manche haben eine kleine Rechtschreibschwäche, schreiben aber trotzdem super Bücher. Außerdem muss ich als SPler einfach mal darauf hinweisen: es gibt auch kaum Verlagsbücher (auch von großen Verlagen), die keine Fehler enthalten. Da sollte auch der Leser eine gewisse Toleranz mitbringen. Wobei es mich selbst nervt, wenn ich auf jeder 3. Seite erhebliche Schreibfehler habe, die vielleicht sogar den Lesefluss empfindlich stören.

@Feuertraum - wegen Logikfehler: Bewusst eingebaute wissenschaftliche Fehler sind eine Sache, aber wenn der Held auf Seite 50 am linken Arm verletzt wird und auf Seite 52 am rechten Arm einen riesigen Verband trägt (und der linke Arm heil ist), dann sind das Logikfehler, die eigentlich nicht sein sollten und mich als Leser dann auch stören.

Feuertraum

Zitat von: Denamio am 19. August 2017, 14:11:03
Zitat von: Feuertraum am 19. August 2017, 13:17:35
Mittlerweile hat jede Textverarbeitung eine Rechtschreibkontrolle. Es gibt Seiten, auf denen man seinen Text auf Rechtschreibfehler kontrollieren kann. Und diese sind nun mal unbestechlich.

Und sehr häufig falsch. Die deutsche Sprache ist für Computerprogramme extrem schwer zu verstehen. Ein hochmoderner Part of Speech Tagger, gefüttert mit einem extensiven Datensatz, wie dem für deutsche Texte häufigen TIGER Corpus zum Beispiel, erreicht eine Genauigkeit von etwa 95%. Auf einen Roman von 130.000 Wörtern übersetzt, bedeutet das über 6.500 Fälle wo das Programm falsch liegt.

Ich will einräumen, dass ich das nicht beurteilen kann, da ich - man möge mir die Angeberei verzeihen - doch ziemlich sicher bin, was Rechtschreibung angeht. Und die wenigen Wörter, bei denen ich einen Buchstabendreher habe oder mal einen Buchstaben vergesse zu tippen, wird mir dass tatsächlich angezeigt.

ZitatAls jemand der mit Rechtschreibung kämpft: Wenig macht mir mehr Mühe als diese Einstellung. Hier ist die andere Seite der Medaille: Über meine Manuskripte gehe ich mehr als zehnmal korrigierend drüber, jeder Satz wird einzeln zerlegt. Für ein Buch was ich in einem Monat schreibe, brauche ich über neun Monate Korrektur. Rechtschreibfehler hat es trotzdem drin und zwar einige.

Erstmal will ich sagen, dass ich Ihrer Leistung, dass Sie ein Buch in einem Monat schreiben können, großen Respekt zolle.
Zum anderen: Ich glaube, man muss da ein wenig unterscheiden. Ich erdreiste mich einmal und nehme Sie, Denamio, als Beispiel: Wenn Sie sagen, dass Sie Ihre Geschichten "im Grunde genommen nur für sich" schreiben, es also gerade mal Familie oder die engsten Freunde zu lesen bekommen, ist das ganze kein Thema.
Sobald sich aber jemand hinstellt und sagt: Ich will als Profi angesehen werden und in einem (großen) Verlag veröffentlichen, dann erwarte ich auch Professionalität. Dann erwarte ich, dass der Autor/die Autorin so ziemlich alles in die Wege leitet, um einen fehlerfreien Text abzuliefern, sei es eben durch die Rechtschreibprüfung (und seien wir realistisch: selbst wenn diese "nur" 95% aller falsch geschriebenen Wörter erkennen, kann man die Quote schon mal senken) und dadurch, dass man 1 - 3 Leuten den Text in die Hand drückt, damit diese nochmal schauen.
Mag sein, ich liege falsch, aber ich behaupte einfach mal, dass damit keine 2 Fehler auf 30 Seiten zu finden sind

ZitatDas ist mit ein zentraler Grund warum ich auch hier im Forum vergleichsweise wenig schreibe, jeder Post geht mehrmals durch diverse Korrekturen und am Ende löschte ich den Beitrag in den meisten Fällen doch. Schlicht aus der Angst heraus, für etwas angeranzt zu werden, was als Hilfe gedacht war.

Was ich persönlich bedauere, da ich Ihre Hilfe und Meinung hier im Forum auch bei Schreibthemen sehr schätze.
Darum nochmal mein Statement, dass ich Postings hier im Forum in einem vollkommen anderen Licht sehe als Texte, die in Buchform veröffentlicht werden sollen. In ein Forum achte ich auch weniger auf Schöpfungshöhe oder dass ich keine Wortwiederholungen hinklatsche.
Da ist es wirklich das Fachliche, was für mich wichtig ist. Und da sind mir Rechtschreibfehler vollkommen egal.


ZitatLeute dafür anzumeckern, dass sie schlampig arbeiten, bei 500 Seiten Manuskript, wenn da mal ein Fehler alle 50 Seiten auftaucht ... na, ich weiß ja nicht.

@Slenderella: Ich habe niemanden angemeckert. Ich habe ja auch gesagt, dass ich niemanden an den Pranger stelle. Und ich sage noch einmal: Das ist ein Punkt, den ich so empfinde. Ich bin jedoch nicht das Maß aller Dinge. Ich bin alles andere als repräsentativ.
Ich setze halt alles dran, dass bei mir nicht alle 15 Seiten oder 50 Seiten ein Rechtschreibfehler auftaucht. Aber das ist halt meine Art.

@Waldhex: Ja, ich stimme Ihnen zu: wenn auf Seite 50 der linke Arm verletzt und auf Seite 52 plötzlich der rechte und der linke gesund, dann darf man den Autoren die Pfanne geben.
Mir kam es halt darauf an, anzuprangern, dass eine Idee verurteilt wird, weil sie nach den heutigen wissenschaftlichen Kenntnissen nicht umsetzbar ist.



Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Kerstin

Zitat von: Feuertraum am 19. August 2017, 16:35:26
Sobald sich aber jemand hinstellt und sagt: Ich will als Profi angesehen werden und in einem (großen) Verlag veröffentlichen, dann erwarte ich auch Professionalität. Dann erwarte ich, dass der Autor/die Autorin so ziemlich alles in die Wege leitet, um einen fehlerfreien Text abzuliefern, sei es eben durch die Rechtschreibprüfung (und seien wir realistisch: selbst wenn diese "nur" 95% aller falsch geschriebenen Wörter erkennen, kann man die Quote schon mal senken) und dadurch, dass man 1 - 3 Leuten den Text in die Hand drückt, damit diese nochmal schauen.
Also als jemand der für große Verlage schreibt: Das stimmt schlicht und ergreifend nicht. Wenn 2 Fehler auf 30 Seiten ein Ablehnungsgrund wären, dann hätte ich noch kein Buch veröffentlicht.  ;)
Natürlich geht bei mir eine Rechtschreibkorrektur drüber und natürlich lesen meine Texte auch zig Personen gegen, aber es bleiben eine ganze Reihe Fehler drin. Ich überarbeite meine Texte wenigstens ein Dutzend Mal - danach sehe ich auch nichts mehr. Vor allem nicht so Kleinigkeiten wie "was" statt "war".
Daran die Professionalität eines Autors bemessen zu wollen, finde ich schon seltsam. (Würde ich nur eine Überarbeitung machen und anschließend Korrekturlesen würde ich auch mehr Fehler finde, aber ich würde mich dann ganz sicher nicht als professioneller betrachten. ;) )
Vor allem auch: Wozu die Mühe? Mein Job ist es eine tolle Geschichte zu schreiben und nicht Wochen mit dem Rückwärtslesen des Manuskripts (einzige Möglichkeit noch Fehler zu finden, wenn man betriebsblind ist) zu verplempern. Es gehen immerhin noch Korrektoren beim Großverlag drüber. Hinzu kommt, dass ich als Autor auch gar keine Ahnung habe, wie die aktuellen Richtlinien des Verlags zu diversen Regeln lauten.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Natürlich geht bei mir eine Rechtschreibkorrektur drüber (es gibt nur keine, die auch nur halbwegs etwas bei Kommaregeln etwas taugt). Natürlich bessere ich jeden Fehler aus, den ich finde. Falls ausreichend Zeit ist, lesen es auch noch ein paar Leute vor der Abgabe (wobei es da eher um inhaltliche Sachen geht). Aber auf eine Quote von nur einem Fehler auf 15 Seiten komme ich nicht.

Aphelion

Automatische Rechtschreibkontrollen sind nicht alles, aber sie sind hilfreich. Bessere Programme erkennen durchaus auch mehr Fehler als die Standardprüfung von Word, OpenOffice etc: dass/das, fehlende Leerzeichen, doppelte Leerzeichen, Bindestriche statt Gedankenstriche, fälschlicherweise großgeschriebene Wörter, unpassendes KNG, einige Kommafehler u.a. Solche Programme gibt es sogar kostenlos.

Danach ist der Text nicht perfekt, aber er ist besser. Mich persönlich nerven vor allem solche Fehler, die selbst ein 08/15-Programm erkennen würde.

Bei einer Verlagsbewerbung stelle ich persönlich andere Ansprüche an meine Arbeit als bei Texten, die in dieser Form veröffentlicht werden sollen. Meiner Ansicht nach soll die Bewerbung vor allem zeigen, dass der Stil passt und sich das Fehlerniveau in einem Rahmen bewegt, in dem andere mit dem Text (und mit mir ;)) arbeiten können.

Zwischen endgültig gedruckten und jederzeit änderbaren Online-Texten würde ich auch noch einmal unterscheiden.

@Kerstin

Der Duden-Korrektor ist für Kommaregeln gar nicht so schlecht. Ich nutze oft aber nur Languagetool.org und selbst dieses Programm erkennt den einen oder anderen Kommafehler. Definitiv nicht alle, aber wenn das Porgramm ohnehin im Hintergrund läuft, verursacht es auch keinen zusätzlichen Aufwand. :)

Slenderella

Es würde einfach schlichtweg NIE ein Autor veröffentlicht werden, wenn man sagen würde, dass genau nur die veröffentlichen. Jedes Buch in deinem Regal hat einen Fehler. Ganz einfache Kiste. Bei manchen muss man nicht mal groß suchen.
Ganz ehrlich: Kein großer Autor hat Zeit sich jedes Wort als Ganzes anzusehen. In Ruhe, um es auf alles zu prüfen. Dann wäre er nur noch am korrigieren - was nicht mal sein Job ist. Sein Job ist das Schreiben. Solange er einen Text anbieten kann, mit dem Lektorat und Korrektorat anschließend arbeiten können, ohne dafür noch mehr Stundenaufwand zu haben, ist gut. Damit hat er seinen Job gemacht.

@Kerstin
Oah, das was/war Ding macht einen bekloppt. Wird 0 angezeigt und man sieht es stumpf nicht. Genauso wie Fragen ohne Fragezeichen.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Zit

@Feuertraum

Kann natürlich sein, dass auch Ihr journalistischer Background da reinspielt. Ich denke da gerade an den Film "Shattered Glass". Stundenlang fremde Artikel zu korrigieren, ist natürlich etwas, das man als Romanautor nicht macht.
Außerdem denke ich auch, dass in Foren genauso Rechtschreibung und Zeichensetzung gelten wie außerhalb. Es gibt ja auch Menschen, die in Foren/ virtuell alles klein schreiben, weil sie sich nicht die Mühe machen wollen* – was ich als Leser aber auch wieder so empfinde, nicht geschätzt zu werden. Das heißt nicht, dass jeder Text 100% fehlerfrei sein soll. Jeder hat mal einen Buchstabendreher drin oder übersieht ein freilaufendes Komma. (Oder wie ich, dass ich gerne auch mal Wörter vergesse, weil ich schneller denke als ich tippen kann.)

*Was ich auch nicht ganz verstehe, weil es für mich schwieriger ist, klein zu schreiben als richtig zu schreiben.

@Denamio

Das ist schade. Ist es denn wirklich Unsicherheit oder Legasthenie? Ich denke, gerade bei Letzterem würde ich auch keine 100% fehlerfreien Texte erwarten. Und dass die Mods rumschimpfen, ist auch eher wenig(er geworden). Zumal viele Sachen auch Geschmackssachen sind, gerade bei der Kommasetzung. (Und manche Dinge sehen wie Fehler aus, sind es aber nicht, bspw. "er mauerte" für eine "Schutzhaltung"/ Abwehr im Gespräch. Das war ein Ausdruck, den ich noch nie gehört hatte.)

Aber zum eigentlichen Thema:

Ich habe auch nicht den Eindruck, dass mehr Fehler gemacht werden als früher. Es ist nur eher so, dass bei bestimmten Verlagen/ Formen (schnödes Taschenbuch, C-Titel) vermehrt Fehler auftauchen als bei anderen Dingen. Umso mehr fallen aber auch Fehler auf, wenn sie denn auftreten. Wie die eine Zeile im HC von "Dreckswetter und Morgenröte", in der jegliche Leerzeichen zwischen den Wörter fehlen. In dem Ausmaß war das neu für mich.

ZitatVor allem auch: Wozu die Mühe? Mein Job ist es eine tolle Geschichte zu schreiben und nicht Wochen mit dem Rückwärtslesen des Manuskripts (einzige Möglichkeit noch Fehler zu finden, wenn man betriebsblind ist) zu verplempern.

Ja und nein. Für mich spielt Rechtschreibung und Zeichensetzung auch rein wie der Leser den Text am Ende versteht. Nicht nur von wegen "Kommaregeln retten Leben". Ich finde es einfacher, dem Leser meine Gedanken näher zu bringen, wenn er nicht dadurch abgelenkt wird, erstmal entziffern und deuten zu müssen, was ich genau geschrieben habe. (Glücklicherweise muss er sich nicht auch noch mit meiner Handschrift herumschlagen, da hätte ich gnadenlos verloren. Da wären auch Fehler völlig egal. ;D) Wie gesagt, 100% erwarte ich auch nicht. Das andere Extrem keiner Korrektur ist aber auch nicht so schlau. (Ja, das hast du nicht gemeint, ich sags nur als Beispiel.)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Slenderella

Die Leerzeichen sind ein Problem beim Buchsatz. In meinem ersten War Chant Kapitel hab ich auch kreativ zusammengeschrieben Wörter, die da in meinem Text nicht drin waren. Passiert leider :(
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

FeeamPC

Yep. Und manchmal ohne jeden Grund. Ich sehe das Dokument an, alles in Ordnung. Ich schließe das Dokument und öffne es wieder,  :seufz: - wo sind diese gottverdammten Leerzeichen abgeblieben?

Zit

;D Ja, das kann ich nachfühlen. Manchmal passieren merkwürdige Sachen. War dem Verlag/ Setzer ja auch nicht böse, nur erstaunt. Das restliche Buch ist in der Hinsicht erstaunlich fehlerfrei.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Peftrako

In einer Zeit, in der Geiz geil ist und der Preis einer der entscheidenden Faktoren für den Verkauf geworden ist (ganz gleich, um welche Artikel es sich handelt), bleibt dem Verkaufenden nur noch die Kostenseite als Stellschraube. Wenn die Marge erhöht werden soll, wird in der Regel an den Kosten gedreht. Da stellt sich für einen Verlag sicher irgendwann die Frage, ob der fünfte Korrekturlauf denn sinnvoll ist, wenn am Ende nur weitere 2 kleine Fehler gefunden werden?

Ich denke, dass die Verlage (und je kleiner, desto deutlicher) bewusst die Gradwanderung zwischen Perfektion und Marge eingehen. Ich persönlich finde beim "normalen" Lesen von Romanen keine Fehler. Da bin ich viel zu vertieft in das Buch. Oder es muss schon ein deutlich grober Schnitzer sein, dass ich darüber stolpere.

Ob die Verlage immer nachlässiger werden? Ohne eine konkrete Statistik zu kennen, behaupte ich, dass dies in manchen Fällen sogar absichtlich der Fall ist, um rentabel zu bleiben. Der Verlag verdient nichts an einem perfekten und fehlerfreien Buch ohne Marge.
Phantasie ist eine gläserne Blume. Sanft zu berühren, zerbrechlich und filigran. Durchsichtig kaum wahrnehmbar für die einen. Strahlend schön in schillernden Farben für die anderen. Je nach Licht, in welchem sie betrachtet wird.