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Erzählzeit und erzählte Zeit

Begonnen von Nirathina, 21. Februar 2012, 16:39:12

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Nirathina

Hallo ihr Lieben,

manchmal kommen einem ja die unsinnigsten Dinge ins Gedächtnis - unter anderem solche, die man in der Schule vor einer gefühlten Ewigkeit mal gelernt hat. Als ich also heute mein Zimmer ausmistete, stieß ich auf eine wundervolle Deutscharbeit aus der 9. Klasse ... und auf ein Thema, das mich seit circa fünf Stunden beschäftigt.

Die Schlagwörter lauten: Erzählzeit und erzählte Zeit.

Für diejenigen, die damit nichts anfangen können (für mich war das anfangs auch sehr verwirrend), will ich das ganze mal an einem einfachen Beispiel beschreiben: Harry Potter.
Die Geschichte von Harry erstreckt sich über eine Zeit von sieben Jahren (wenn man mal das erste Kapitel von Band 1 und den Epilog von Band 7 außer Acht lässt), also ist das die erzählte Zeit, der Zeitraum, der erzählt wird.
Die Erzählzeit wäre die Zeit, die es benötigt, die Geschichte zu lesen. Gehen wir also davon aus, dass man in zwei Wochen die gesamte Reihe liest, haben wir eine Erzählzeit von 14 Tagen.

Daraus ergibt sich: In 14 Tagen lesen wir, was in sieben Jahren geschieht, oder: die Erzählzeit ist kürzer als die erzählte Zeit. Das muss aber nicht immer so sein (Dan Brown: Illuminati).

Warum mich das nun so beschäftigt: Ich habe mir mal Gedanken darüber gemacht, wie es sich mit Erzählzeit und erzählter Zeit in meinen Projekten verhält und wie sich das allgemein auf das Schreib- und Lesevergnügen bezieht. Bisher bin ich noch zu keinem klaren Entschluss gekommen, was Letzteres betrifft, denn ich denke immer noch darüber nach; aber zumindest bei der Frage des Verhältnisses kann ich sagen, dass bei mir die erzählte Zeit immer wesentlich länger ist als die Erzählzeit.

Wie verhält sich das bei euch? Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht? Was denkt ihr, wie sich diese beiden Faktoren bedingen (sollen)?

Rosentinte

Hallo Nirathina,

Ich denke, dass es beim Verhältnis Erzählzeit - erzählte Zeit ganz darauf ankommt, um was für eine Szene es gerade geht.
Klar erzählt J. K. Rowling nicht alle Details aller sieben Jahre - das wäre ja auch langweilig. Aber gerade beim Gesamtwerk finde ich es schwierig, das Verhältnis zu bilden, denn die Erzählzeit wird immer kürzer sein als die erzählte Zeit.
Im gleichen Kontext sind mir im Deutschunterricht noch drei weitere Begriffe über den Weg gelaufen: Zeitraffung, Zeitdehnung und Zeitgleichheit (?). Ich denke, dass man bei diesen drei Begriffen auf jeden Fall eine gute Mischung haben sollte.
Eine Liebesszene erzähle ich wahrscheinlich mit Zeitdehnung: Lange Beschreibungen des Aussehens und der Handlungen des anderen Protas, die Gedanken des Erzählers, Beschreibungen der Gefühle usw. usw.
Eine Actionszene hingegen werde ich eher mit Zeitgleichheit beschreiben, damit der Leser möglichst nah am Geschehen ist und die Spannung oben gehalten wird.
Beschreibungen von z.B. bestimmten Lernprozessen eines Protas erzählt man jedoch eher mit Zeitraffung, um den Leser nicht zu langweilen.


Jede Szene braucht, denke ich, eine andere Zeit, um sie zu erzählen. Deswegen würde ich mir da keine Sorgen machen. Ein guter Tipp sind vielleicht Filme - da wird sehr wirksam gezeigt, wie die Zeit gerafft bzw. gedehnt wird oder gleich verläuft wie die Zeit, in der wir den Film sehen.
LG, Rosentinte
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Kati

Na ja, erstmal kommt es im immer auf den Leser an. Ich lese ein 300-Seiten-Buch manchmal in zwei Tagen, manchmal in drei Wochen, es kommt drauf an, wie viel Zeit ich habe. Die Erzählzeit variert also, selbst, wenn es sich um dasselbe Buch handelt, dass ich einfach zweimal lese.

Ich glaube nicht, dass das Verhältnis zwischen erzählter Zeit und Erzählzeit irgendetwas damit zu tun hat, wie sehr das Buch am Ende gefällt. Das wäre ja auch komisch, dann würden alle Romane ja dieselbe erzählte Zeit und dieselbe Seitenzahl (vorrausgesetzt jeder liest 300 Seiten gleich schnell, was ja auch nicht so ist...) anstreben, damit das Buch am Ende gefällt.

Ob die erzählte Zeit länger ist, als die Erzählzeit kommt ja auch stark auf den Plot an. Ich nehme mal als Beispiel eine Reihe, bei deren ersten Teil die erzählte Zeit eine knappe Woche war. Der zweite Teil, der ähnliche viele Seiten hatte, spielte sich in einer einzigen Nacht ab. Ich mochte beide Teile gleich gern und habe keine Defizite gefunden, weil die eine erzählte Zeit erheblich länger war als die andere.

Bei mir ist es übrigens auch so, dass die erzählte Zeit immer länger ist, als die Erzählzeit. Ich lege meine Plots immer so an, dass sie mehrere Wochen überspannen, damit die Protas Zeit haben, sich kennenzulernen. Eine Liebesgeschichte in einem Plot abzuwickeln, der nur eine Nacht umfasst, fände ich komisch.  ;D

Rynn

#3
Zitat von: Kati am 21. Februar 2012, 16:48:13
Eine Liebesgeschichte in einem Plot abzuwickeln, der nur eine Nacht umfasst, fände ich komisch.  ;D
Sogar das geht. Dafür empfehle ich das tolle Buch "Graffiti Moon" von Cath Crowley. Eine einzige Nacht und eine glaubhafte Liebesgeschichte mit tollen Charakteren. ;D

Und deshalb habe ich auch den Eindruck, dass Rosentinte den Nagel ziemlich auf den Kopf getroffen hat. Innerhalb der Szenen ist Dehnung oder Raffung wichtig, aber auf das ganze Buch bezogen habe ich mir darüber noch nie wirklich große Gedanken gemacht.
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Valaé

#4
Huhu!


Als Germanistikstudentin habe ich mich mit diesem Thema natürlich befassen müssen und das dann auch ganz gerne hier und da auf meine eigenen Projekte angewandt. Grundsätzlich ist es ganz normal, dass die erzählte Zeit um ein Vielfaches länger ist als die Erzählzeit - dafür sorgen schon Zeitsprünge, gerafftes Erzählen und ähnliches. Und das ist auch gut so, denn wer möchte einen epischen Roman, der über mehrere Jahre geht vielleicht, auch wirklich in dieser Zeit szenisch miterleben?  ;)
Anders sieht es dann aus, wenn ich nahe an einen Charakter herangehe oder mich direkt in eine Szene  werfe. Dann decken sich Erzählzeit und erzählte Zeit annähernd, man erlebt die Szene dann direkt mit. Und wenn ich in die Reflektion gehe, ein Charakter sich unglaublich viele Gedanken macht oder innerhalb von einer Sekunde tausend Bilder auf ihn einströmen - dann ist die erzählte Zeit sogar länger als die Erzählzeit. Es kommt also darauf an, was ich damit machen möchte. Eigentlich ist das alles etwas sehr theoretisches, etwas, das man eigentlich instinktiv richtig macht und dann später in der Analyse erst entdeckt. Man kann es natürlich auch bewusst machen, aber meistens geht das schon von ganz alleine. Wichtig ist, wenn ich es bewusst mache, muss ich mir auch sicher sein, was ich womit ausdrücken möchte und dass ich das richtige Verhältnis für den richtigen Anlass nehme.
Zum Lesevergnügen: Wenn die Erzählzeit ohne sichtlichen Grund (nahe an der Szene, spannender Ablauf, bei dem man nichts verpassen darf) genauso lang oder länger als die erzählte Zeit ist, dann ist das oft Geschwalle, furchtbar langatmig und überflüssig. Dann mindert das das Lesevergnügen. Wenn ich aber die Erzählzeit furchtbar straffe bei einer Szene, wo es nicht passt, dann verpasse ich unter Umständen wichtige Informationen oder erzähle oberflächlich. Auch das ist nicht schön. Es gibt also nicht unbedingt ein Patentrezept, wie so oft, sondern man muss sich entweder auf das verlassen, was man meistens sowieso intuitiv fühlt, oder sich bei jeder Szene bewusst dafür entscheiden, welches Verhältnis man wählt und warum. Wie gesagt, bei mir gilt:
Erzählzeit < erzählte Zeit bei zusammenfassendem Erzählen, Zeitsprüngen, eigentlich die meiste Zeit im Roman
Erzählzeit= erzählte Zeit bei besonderen, ausgewählten, besonders nahen, spannenden Szenen
Erzählzeit > erzählte Zeit  bei inneren Reflektionen, sehr sparsam eingesetzt (Gefahr von Schwallen)

EDIT: Ich hoffe, ich habe jetzt nichts schon Erwähntes doppelt gesagt, ich hab mir die Beiträge, die geschrieben wurden während ich getippt habe jetzt nicht extra vorher nochmal durchgelesen.

Nirathina

Uh, wow, und ich dachte, ich würde jetzt schon völlig am Eimer drehen  ;D

@ Rosentinte & Rynn:

Das mit der Dehnung und Raffung ist so eine Sache, die man übertreiben kann, deshalb dachte ich dabei an das Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit. Aber ich denke, die drei Termini, die Rosentinte da in den Raum geworfen hat, helfen mir enorm weiter, was das betrifft.

@ Kati:

Zitat von: Kati am 21. Februar 2012, 16:48:13
Bei mir ist es übrigens auch so, dass die erzählte Zeit immer länger ist, als die Erzählzeit. Ich lege meine Plots immer so an, dass sie mehrere Wochen überspannen, damit die Protas Zeit haben, sich kennenzulernen. Eine Liebesgeschichte in einem Plot abzuwickeln, der nur eine Nacht umfasst, fände ich komisch.  ;D

Das geht mir ähnlich, weil ich immer denke, dass sonst alles zu unrealistisch rüberkommt. Aber in Illuminati von Dan Brwon wurden ja auch über 800 Seiten vier Stunden erzählt; es gibt also tatsächlich Ausnahmen, aber vermutlich nicht so viele.


@Valaé:

Für deine schöne Erklärung bekommst du einen Keks ;D

Mir hat die ganze Zeit die theoretische Erklärung gefehlt, die ich in meiner Schulzeit nie so wirklich erhalten habe (was wohl auch an der Klassenstufe lag). Ich weiß ja nicht, inwieweit das ausdiskutiert wird, aber es hat mich eben brennend interessiert, ob und wie dieses Thema allgemein beachtet wird. Es ist beruhigend zu wissen, dass man sich dabei auf seine Intuition verlassen kann. Und danke für die Hinweise, was das Schwallen betrifft, da muss ich nämlich noch dran arbeiten  :versteck:

Valaé

Ohhhh Keks  :vibes: Danke.

Ich sehe diese Betrachtungen immer so, wie die meisten Dinge, die ich im Studium lerne: Dinge, die die Autoren meistens intuitiv tun, und die Wissenschaftler dann mit solchen Begriffen auseinander nehmen  ;). Aber es ist natürlich so, dass diese wissenschaftlichen Beschreibungen möglich sind, weil man da eben wiederkehrende Muster erkennen kann bei eigentlich so gut wie allen Romanen. Nur, wie gesagt, meistens haben die Schreiberlinge solche Muster bereits im Blut.
Schadet aber natürlich nicht, sich da trotzdem mal Gedanken darüber zu machen. Gerade um zu erkennen, wo man etwas viel Schwallt, kann so eine Überlegung gut helfen. Wenn ich feststelle, dass ich 5 Minuten brauche um 2 Sekunden im Roman gelesen zu haben, dann stimmt da was nicht, es sei denn ich habe einen seeeeehr triftigen Grund dafür  ;D.

Siara

*Putzt mit einem Pinsel vorsichtig den Staub von dem Fossil, das sie gefunden hat*

Aus gegebenem Anlass habe ich mal Grabungsarbeiten gestartet. ;D In meinem aktuellen Projekt ist mir Folgendes aufgefallen: Die Erzählte Zeit des Romans erstreckt sich über etwa 30 Tage. Allerdings werden davon die ersten 27 Tage auf der ersten Hälfte des Romans abgehandelt. Danach verdichten sich die Ereignisse, was ja vermutlich normal ist. Während bisher gut und gerne hundert Seiten eine Zeitspanne von Wochen eindecken konnten, ist nun ein einziger Tag auf weit über hundert Seiten verteilt. Mir selbst kommt es aber sogar beim Schreiben vor, als lägen gewisse Ereignisse weit länger zurück als nur einen halben Tag. Gerade erinnerte sich ein Charakter an etwas aus einem Gespräch mit einem Anderen. Um nichts falsch zu machen, habe ich also schnell nachgesehen, wann dieses Gespräch denn stattfand - am selben Morgen. Na was ein Wunder, dass er es noch nicht vergessen hat. ::)

Mein Problem an der Sache ist wirklich allein das Zeitgefühl, das ich mit hineinbringe. Erzählrhythmus und -geschwindigkeit sind ersten Romanhälfte völlig andere als in der zweiten. Vom Inhalt her ist es nötig, um weder zu schwafeln noch Wichtiges auszulassen. Andererseits frage ich mich, ob das nicht vielleicht zu Verwirrung führen kann oder negativ auffällt? Mir kommt es ein wenig gestellt vor, wenn ich mich selbst (und den Leser) daran erinnern muss, dass die Ereignisse noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden zurückliegen. Oder sehe ich das mal wieder einfach nur zu eng?
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Klecks

#8
Ich sage spontan, dass du dir da zu viele Sorgen machst, Siara.  :knuddel:  Gerade solche Bücher finde ich als Leserin spannend! Bücher, in denen das Tempo sich ändert und man mitgerissen wird und man sich dem zeitlichen Erleben der Figuren anpasst.

Als Autorin finde ich das ebenfalls absolut legitim. Manchmal passiert in 30 Tagen nicht viel, dann sind es eben nur ein paar Seiten. Ein anderes Mal passiert an einem Tag so viel, dass es zehn Kapitel umfasst. Warum denn auch nicht?  :vibes:  Das ist ein Stilmittel, mit dem man gewisse Gefühle auslösen kann. Ich passe mich da dem Rhythmus an, den die Geschehnisse in meinem Roman vorgeben.

Natürlich wird es auch jemanden geben, dem das negativ auffällt, aber es gibt so viele Dinge, die einem negativ - und positiv - auffallen können, dass ich mir da wirklich keine Sorgen machen würde. Aber das ist nur meine Meinung und meine spontane Antwort.  :)

Siara

Danke fürs Kopfgeraderücken, Klecks. :knuddel:

Passiert mir gerne mal, dass mir eine Kleinigkeit auffällt und ich darin ein Problem sehe, wo keines ist. Dann versuche ich einfach mal, darüber hinweg zu sehen und achte dann bei der Überarbeitung darauf, ob es mir immer noch negativ auffällt.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Klecks

Zitat von: Siara am 08. August 2014, 17:49:13
Danke fürs Kopfgeraderücken, Klecks. :knuddel:

Nichts zu danken.  :knuddel:

ZitatPassiert mir gerne mal, dass mir eine Kleinigkeit auffällt und ich darin ein Problem sehe, wo keines ist. Dann versuche ich einfach mal, darüber hinweg zu sehen und achte dann bei der Überarbeitung darauf, ob es mir immer noch negativ auffällt.

Mir geht das auch oft so, und ich finde deine Idee gut, bei der Überarbeitung nochmal darauf zu achten. Aber bis dahin: Genieße das Schreiben.  :prost:

Avery

Zitat von: Siara am 08. August 2014, 17:49:13
Passiert mir gerne mal, dass mir eine Kleinigkeit auffällt und ich darin ein Problem sehe, wo keines ist. Dann versuche ich einfach mal, darüber hinweg zu sehen und achte dann bei der Überarbeitung darauf, ob es mir immer noch negativ auffällt.

Ich kann Klecks da nur zustimmen und dich beruhigen  :knuddel: Ich habe schon diverse Romane gelesen, in denen das Tempo sehr stark varriert und auch in meinem aktuellen Projekt beschreiben rund 20k Wörter einen einzigen Tag, während dann eine Woche binnen fünf Sätzen verfliegt.

Wichtig ist dabei meiner Meinung nach nur, dass du bei solch einem ereignisreichen, langen Tag keine Floskeln oder Hinweise darauf einbaust, dass unbestimmte Zeit zwischen zwei Aktionen vergangen sein könnte. So etwas kann das Zeitgefühl einfach lang strecken, sodass man sich dann als Leser vielleicht fragen könnte: Was, das war jetzt nur ein Tag?
Ich habe gerade erst eine Duologie gelesen, die sich dank etlicher Perspektivwechsel und zeitlich sehr vager Formulierungen anfühlte, als würde sie sich über mindestens ein halbes Jahr erstrecken. Am Ende kam dann ein Satz "Und das alles in nur einem Monat" und mein gesamtes Weltbild war dahin  :wart:  Rückblickend lag es vor allem an den häufigen Perspektivwechseln dreier Personen, die teils nicht aneinander angeknüpft, sondern ihre eigene Geschichte weiter erzählt haben, aber auch daran, dass die Autorin zu viel Spielraum für eigene Interpretationen gelassen hat. Das beste Beispiel ist hier eine Formulierung wie: "Wir machen es uns im Lager bequem und kurz darauf sind wir eingeschlafen." Wenn der/die Prota jetzt nicht gerade nach dem Aufwachen sieht, dass nur ein Stündchen vergangen ist, kann für den Leser auch durchaus der Tag beendet worden sein.

Insgesamt gilt aber trotzdem: Keinen so großen Kopf machen und nach Gefühl schreiben. Solche Formulierungen findet dann zur Not dein Betaleser  ;)

Siara

Zitat von: Avery am 09. August 2014, 11:50:24
Wichtig ist dabei meiner Meinung nach nur, dass du bei solch einem ereignisreichen, langen Tag keine Floskeln oder Hinweise darauf einbaust, dass unbestimmte Zeit zwischen zwei Aktionen vergangen sein könnte.
Dass ich drei verschiedene Perspektiven habe, aus denen der Tag erlebt wird, ist noch so eine Sache. Aber ich habe darauf geachtet, dass klar bleibt, dass keine Nacht vergeht und es im Rahmen dieser 24 Stunden bleibt. (Alles andere wäre auch vollkommen unsinnig). Daher hoffe ich, dass es auch wirklich so ankommt. Aber du hast recht, wenn es danebengeht, werden die Betas das sicherlich anmerken.

Dankeschön, Avery! :knuddel:

I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Schwarzhand

Zitat von: Nirathina am 21. Februar 2012, 16:39:12
Wie verhält sich das bei euch? Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht? Was denkt ihr, wie sich diese beiden Faktoren bedingen (sollen)?

Hallo Nirathina!
Um ehrlich zu sein habe ich mir noch nie darüber Gedanken gemacht. Das Verhältnis von erzählte Zeit und Erzählzeit ist von Autor und Werk unterschiedlich. Man kann innerhalb weniger Minuten Lesezeit tausende Jahre(um mal in die Extreme zu gehen ;))erzählen. Genauso gut ist es möglich, dass in hunderten von Seiten nur wenige Tage erzählt werden. Wie die meisten anderen ebenfalls geschrieben haben, variiert die erzählte und Erzählzeit in den meisten Romanen. Ich kann nur von mir reden, aber bisher habe ich nicht darauf geachtet und es offenbart sich erst nach der Fertigstellung des Werkes(Ob kleiner Text oder Roman), wie erzählte Zeit und Erzählzeit zueinander stehen.

Grüße Daljien

Churke

Grundsätzlich ist es egal, so lange es sich gut lesen lässt.

Aber Vorsicht! In Einzelfällen können Struktur und Aufbau eine gewisse Stringenz erfordern. In "Die Hexe von Kentigern" lasse ich 13 Tage vergehen, wobei jedes Kapitel die Ereignisse eines Tages beschreibt. Wenn man da ständig am Tempo dreht, kommt das wahrscheinlich nicht so gut.