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Szenen beenden

Begonnen von Alaun, 20. Februar 2012, 14:35:57

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Alaun

Hallo ihr Lieben,

ich würde gerne mal in die Runde werfen, wie Szenen bei euch so enden. Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich offensichtlich ein Faible für eine ganz bestimmte Art von Ende habe. Kurzgefasst: Person A und B tun irgendwas, dann kommt der Konflikt, Wortgefecht oder ähnliches, dann dreht eine der beiden Personen sich um und geht raus. Oder dreht sich um und schweigt.

Oder nur eine Person wird in der Szene gezeigt. Sie beobachtet irgendwas, oder macht irgendwas. Und  ratet mal?- dreht sich um und geht (eventuell wahnsinnig geheimnisvoll) weg.

Ihr versteht? Das ist auf Dauer unspannend, wenn es sich so durch das Buch zieht...  :rofl: Ok, ich übertreibe ein wenig, einige Szenen enden auch anders. Aber es ist eben auffällig.

Wie enden eure Szenen? Das würde mich wirklich mal interessieren  :) Oder, um die Frage zu erweitern: gibt es bei euch auch bestimmte Enden, die immer wieder auftauchen? Wie meine total geheimnisvoll weggehenden Figuren?

Sprotte

Von bis, kann ich nur sagen. Ich bin gerade bei "Ariz" am Lückenfüllen. Die letzte Szene endet mit Ariz' Tod in der Grabkammer. Die davor mit einer fröhlich lachenden Prinzessin, die sich schlafen legt.

Alaun

Ok, Du hast offensichtlich mehr Variationsbreite als ich  ;D

Zit

Da ist ja beinah wie im Theater, da steht dann auch zumeist (ab). ;D

Ich neige dazu, meine Szenen meist mit "bedeutungsschwangeren" Sätzen oder Charakteraussagen zu beenden. So wie: "Sie wissen mehr als sie zugeben." Bisschen wie ein Cliffhanger, nur nicht ganz so böse eindeutig, dass der Charakter am Abgrund hängt. (Wobei ich das auch gerne bewusst mache, wenn ein Chara schon mal meint auf einen Berg kraxeln zu müssen ... ;D) Manchmal glaube ich, dass ich einfach zu viele Filme oder TV-Serien gucke, dass die derartig so auf mich abfärben.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Arcor

Umdrehen und weggehen finde ich klassisch, das mache ich auch oft. Ich habe mir jetzt meine Szenen nicht genau angeguckt, aber viele laufen auf so etwas oder etwas Vergleichbares hinaus, z.B. sich schlafen legen, die Tür hinter sich schließen etc. Das ist vor allem ein gutes Szenenende, wenn man einen Perspektivwechsel braucht.

Was sich gelegentlich ganz gut für Kapitelenden anbietet, um Leute zum Weiterlesen zu animieren, ist, die Szene mit einem Satz enden zu lassen, am besten einem, der eine wichtige Info, eine Meinung, oder eine Anrede beinhaltet, die für den Leser neu oder überraschend ist. Ich glaube, das verwende ich in meinem aktuellen Projekt relativ regelmäßig.  :)
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

caity

Ich habe gerade mal die Szenen aus der Schwelle (meinem NaNo-Roman) überflogen und kann da eigentlich kein wirkliches Muster erkennen, am ehesten noch das, was Zitkalasa meinte: bedeutungsschwangere Sätze am Ende in Form von wörtlicher Rede oder Gedanken, aber eigentlich auch nicht sooo bedeutungsschwanger, z.B. endet halt eine Szene damit, dass sich mein Protagonist verabredet und die Person, mit der er sich verabredet, ihm Uhrzeit und Ort nennt. Oder der Protagonist fasst noch einen abschließenden Gedanken zu dem, was gerade geschehen ist ("Dieses Mal mussten sie den Haphtiren den Sieg überlassen."). Oder aber es ist einfach nur eine Handlung am Ende ("Lachend rannte er ihr nach, und knuffte sie in die Seite, woraufhin sie ihm galant die Zunge raus streckte."). Rausgehen oder Umdrehen und schweigen kommt bei mir aber eher selten vor. *Schulter zuck*
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Valaé

Also mir geht es da wie Sprotte: Da gibt es ziemlich viel. Natürlich habe auch ich so meine Faibles, gerade für sätze, die noch irgendwie "nachklingen". Umdrehen und Weggehen habe ich auch, Schweigen nach Gespräch sowieso, manchmal wird geschlafen, dann wird gestorben, das böse oder erleichterte Lachen habe ich auch ganz gerne oder auch ein letzter, erschreckender Gedanke, eine Erkenntnis, irgendwas, das die Szene abrundet. Wobei bei mir, zumindest in todeslastigen Romanen tatsächlich ein paar mehr Szenen mit dem Tod enden, sodass sich das zwar nicht durch das ganze Buch zieht, aber doch mit am häufigsten auftritt  ;D

Nycra

Ich bin die Heldin der Cliffhanger. Ich glaube, sowohl in den Dhraden als auch im Schlächter gibt es aktuell nur ein Kapitel, dass nicht mit einem Cliffhanger endet. Im Zweifel bessere ich beim Korrigieren nochmal nach, aber ich mag sowas.

Im Schlächter enden einige Kapitel in einträchtigem Schweigen, aber mir ist auch aufgefallen, dass mindestens zwei so enden, dass jemand verzweifelt zurückbleibt. Geht aber in diesen speziellen Szenen nicht anders, daher muss ich hier auf die Gleichförmigkeit setzen. Die Schlächter-Szenen, in denen der Anta direkt auftritt, enden übrigens sehr oft mit einer wörtlichen Rede, die einem (hoffentlich) kalte Schauer über den Rücken rinnen lassen. Ein wirklich durchgängiges Kapitelende hab ich aber auch nicht finden können - bisher.  :hmmm:

Steffi

Zitat von: Nycra am 20. Februar 2012, 15:06:07
Ich bin die Heldin der Cliffhanger. Ich glaube, sowohl in den Dhraden als auch im Schlächter gibt es aktuell nur ein Kapitel, dass nicht mit einem Cliffhanger endet. Im Zweifel bessere ich beim Korrigieren nochmal nach, aber ich mag sowas.


Du liegst damit auch voll im Trend ;) Bei Garth Nix ("The Keys to the Kingdom") und der Panem-Reihe von Suzanne Collins ist das auch so. Und irgendwo meine ich sogar mal gelesen zu haben, dass das sogar ganz gern gesehen wird.
Sic parvis magna

Nycra

Zitat von: Steffi am 20. Februar 2012, 15:24:30
Du liegst damit auch voll im Trend ;) Bei Garth Nix ("The Keys to the Kingdom") und der Panem-Reihe von Suzanne Collins ist das auch so. Und irgendwo meine ich sogar mal gelesen zu haben, dass das sogar ganz gern gesehen wird.

Na dann ist ja gut. Ich hab manchmal Sorge, dass ich damit übertreibe.

Leandors

Bei mir kommt es zum Teil darauf an, für wen ich schreibe. Also ob für Kinder oder eher Jugendliche / Erwachsene. Bei Geschichten für jüngere Leser endet die Szene häufig damit, dass der Prota entweder schlafen geht oder einfach sonst wo hin geht, sich umdreht usw.. Also da ist irgendwie ein Muster erkennbar...
Bei Jugendromanen setzte ich eher Cliffhanger ein, lasse einen neuen Chara auftreten, breche mitten in der Handlung ab und versuche auch sonst die Szenen abwechslungsreich abzuschliessen.

Aufgefallen ist mir das aber erst, nachdem ich jetzt mal ein paar meiner Manuskripte durchgeschaut habe. Bin ich der einzige, der da, mehr oder weniger Bewusst, eine Unterscheidung macht?

Churke

Das hängt stark von der Erzählstruktur und dem Inhalt des Kapitels ab.

Bei Handlung mache ich gerne einen Cliffhanger. Oder ich lasse das Kapitel mit einem wertenden Kommentar des Perspektivträgers enden.

Zitat von: Aquamarin am 20. Februar 2012, 14:35:57
Kurzgefasst: Person A und B tun irgendwas, dann kommt der Konflikt, Wortgefecht oder ähnliches, dann dreht eine der beiden Personen sich um und geht raus. Oder dreht sich um und schweigt.

Dialoge enden bei mir normalerweise mit dem effektvollen letzten Wort einer Figur. Fertig, aus. Das war's. Nächtes Kapitel.

Runaway

Zitat von: Nycra am 20. Februar 2012, 15:28:24
Na dann ist ja gut. Ich hab manchmal Sorge, dass ich damit übertreibe.
Man kann mit Cliffhangern gar nicht übertreiben. Find ich. Es ist auch egal, in welchem Genre - ich finde es gut, wenn das Ende einer Szene so gestaltet ist, daß man gleich weiterlesen will. Ein Haken am Ende.
Ob das nun ist, daß jemand rausgeht oder man sehr bedeutungsschwer aufhört, ist egal. Ich höre zum Beispiel gern mitten in einer Konversation auf, an irgendeiner bedeutungsvollen Stelle. Meist ist es aber so, daß ich beim Schreiben gleich spüre, daß sich etwas gut als Szenenende eignet.

Arcor

Zitat von: Dani am 20. Februar 2012, 16:35:59
Meist ist es aber so, daß ich beim Schreiben gleich spüre, daß sich etwas gut als Szenenende eignet.

Das ist total toll, wenn man das auf einmal merkt. Wobei ich auch nichts dagegen habe, wenn mir schon beim Plotten eine Idee für einen Schlusssatz kommt.  ;D
Aber ich stimme dir zu, Cliffhanger sind fast nie verkehrt, außer am Ende von Bänden einer mehrteiligen Reihe, da möchte ich zumindest ein halbwegs passables Ende haben.
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Faye - Finding Paradise

Alana

Bei mir ist es meistens der Satz einer Person. Irgendetwas abschließendes. Überhaupt ist mein Buch sehr Dialoglastig. Ich mag das, aber ich frage mich, wie gern soetwas gesehen wird. Das mit den Cliffhangern muss ich mir mal anschauen, das gefällt mir gut, vielleicht kann ich das auch mal versuchen oder hab sogar ausversehen welche eingebaut. ;D
Alhambrana