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Orthographie - wichtig oder nicht?

Begonnen von Rakso, 13. Februar 2011, 12:03:59

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sirwen

ZitatOk, entschuldige den kleinen Ausfall *grins* Ich hab in letzter Zeit zu viel mit Sprachen zu tun gehabt... besonders mit der mittelhochdeutschen.

Hmm, dann müsstest gerade du doch erstmal genug von Sonderzeichen haben ^^.

ZitatUnd ich bin der Meinung dass Cyralée kein Problem bei der Aussprache geben sollte.
Züralee? Küralee? Ssiralee? Ssüralee? :P (Ok, ich tippe mal auf Ssiralee)

Ich schliesse meinen Diskussionsbeitrag vorerst einmal mit einem Zitat aus "Die entführte Prinzessin" ab:

ZitatEs war einmal ein Königreich, das hiess Snögglinduralthorma oder so ähnlich, genau weiss das heute keiner mehr. Es wurde schon damals bloss "das Nordland" genannt, weil es hoch, hoch im Norden lag – dahinter wohnten eigentlich nur noch Eisbären und Robben – und weil niemand den offiziellen Namen aussprechen konnte.


Valaé

Öhm nein, weil ich eine Sprache als eine Art Kunst irgendwo empfinde und da gehören gerade solche subtilen Zeichen wie eben Aussprache- und Sonderzeichen dazu und es ist faszinierend, was man damit alles ausdrücken kann.

Also mein Sprachgefühl sagt mir, dass allein nach dem Aussehen eigentlich nur die Variationen Ssüralee und Ssiralee möglich sind, da der Rest des Wortes zu weich ist um ein K oder ein Z zu erlauben. Und von den beiden ersten Variationen ist für mich selbst Ssüralee richtig, aber die i- Variation geht auch^^.

zDatze

#32
Ich sprenge mal eben euren Dialog und geb auch noch meinen Senf dazu.

Cyralée habe ich die ganze Zeit als Kürale gelesen. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen es mit einem S am Anfang auszusprechen. Vielleicht auch weil ich von Namen wie Christina (nur als Beispiel) eben gewöhnt bin dass ein C wie ein K gesprochen wird. Was ich damit sagen will: Jeder bringt eine eigene Prägung mit, kommt eben stark darauf an, mit welchen anderen Sprachen man sich beschäftigt und in welchem Winkel der Erde man lebt. :)

Ich erinnere mich noch, dass ich vor längerer Zeit ganz verrückt nach Apostrophen war. Zwei Beispiele: Sanai'sa (ein Land) und Aír (ein Chara). Nur hat sich das mittlerweile auch gelegt, da ich mir beim Tippen ungern die Finger verrenke. (Ok, die Methode mit dem Ersetzen ginge auch, aber meistens habe ich mich dann an den Namen ohne zusätzliche Verschnörkelungen gewöhnt.)

Mir ist es wichtig, dass eine Name ein schönes und vor allem klares Schriftbild aufweist. Bei langen Namen überfliege ich nur und mir ist es schon ein paarmal passiert, dass ich einen Namen aus Gewohnheit "falsch" gelesen habe. Und zwar völlig falsch. ;D

Was ich außerdem ein bisschen befremdend finde, ist, wenn mir der Autor auch noch die Aussprache eines Namens erklärt. z.B. mittels kleinem Dialog, bei dem die eine Figur die andere korrigiert. Auch wenn man so den Klang einbringen kann, finde ich die Methode doch ein bisschen holprig. Besonders wenn ich mich an den gedanklichen (?) Klang des Namens schon gewöhnt habe.

Valaé

Huhu^^.
Hatte früher ja schon geschrieben dass ich denke, dass kein Fantasyautor oder Autor allgemein eben irgendwie sicher stellen kann, dass sein Name richtig ausgesprochen wird (sowieso was ist richtig? Jeder hat da seine eigenen Vorstellungen). Ich hab jetzt nichts dagegen, wenn jemand es anders ausspricht als ich es mir vorstelle, für mich kommt ein K da gar nicht in Frage, weil das Ganze Wort zu weich dafür ist (und eben auch das Volk nicht der K-Typ ist ^^). Ich denke selbst auch, dass meine Vorliebe für és und auch dafür, dass ein C eher als S gesprochen wird vorne von meiner französischen Prägung mit eben kommen. 18 Jahre an der französischen Grenze schädigen fürs Leben (hust. Ja, ich habe Französisch gehasst, aber der Klang der Sprache ist toll, weswegen ich ihn gerne imitiere^^). Und ich stimme dir in so weit eben auch zu, dass jeder letztlich eine andere Auffassung von solchen Dingen hat. Ich mag es auch nicht, wenn jemand mir erklärt, wie ich einen Namen auszusprechen habe (im Buch). Ich lese es sowieso so, wie ich es lese, da hat der Autor nichts dran zu rütteln^^.
Ich selbst hoffe eben, meine Leser in eine Richtung lenken zu können, aber das kann ich auch nur nach meinem eigenen Empfinden. Wenn es schief geht, lesen sie den Namen eben anders, aber dann passt er wenigstens noch vom Schriftbild zum Volk ;-).

Atischara

Interessante Frage: Ich HASSE es als Leser, wenn die Namen nicht eingängig sind und ich erstmal nachdenken muß, wie ich sie auszusprechen habe. Vor allem, weil ich durch meine berufliche Verformung dazu neige, bestimmte Buchstaben als Umschrift bestimmter Laute zu interpretieren, was aber natürlich nicht stimmen muß. Folglich versuche ich, Namen so zu schreiben, daß man sie automatisch so ausspricht, wie ich mir das vorstelle - natürlich auf der Basis der modernen deutschen Orthographie. Allerdings neige ich dazu, mögliche Zweifelsfälle auszuschließen. Als Leser ursprünglich englischer Bücher ist man ja gewöhnt, "j" als "dsch" zu interpretieren und dergleichen. Also schreibe ich stattdessen "y", weil man das nicht als "dsch" lesen kann. Außerdem habe ich beschlossen, Zirkumflexe zu verwenden, um eine leichte Längung (und damit Betonung) des Vokals auszudrücken. Fertig.

Meine Namen leite ich aus existierenden Sprachen ab, indem ich die Vokale austausche (ein Gedanke, der naheliegt, wenn man viel mit vokalarmen Schriften arbeitet), Vokallängen ändere, schwierige Laute vereinfache und eventuell Vokale einschiebe, um die Aussprache zu erleichtern. Dabei benutze ich nicht immer existierende Namen (aber auch) als Grundlage, sondern auch irgendwelche Wörter, deren Bedeutung zu der Person oder ihrer Herkunft paßt. Oder ich nehme zwei Wörter oder Teile davon, verändere sie und setze sie zusammen.

Rosentinte

Zitat von: Atischara am 13. März 2011, 20:49:25
Interessante Frage: Ich HASSE es als Leser, wenn die Namen nicht eingängig sind und ich erstmal nachdenken muß, wie ich sie auszusprechen habe.
Hier fand ich es bei Christopher Paolinis "Eragon" sehr gut, dass eine Ausspracheliste angegeben war. Würde ich bei komplizierten Namen immer angeben, denn bei einer Liste hinten/vorne kann man auch immer wieder nachsehen...
LG, Rosentinte
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)