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Was bringt einem eine Literaturagentur?

Begonnen von gbwolf, 29. Dezember 2008, 23:32:48

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Schommes

Ich bin eben gerade eher zufällig auf diesen Thread gestoßen und bin bass erstaunt, wieviel Co-Schlückies hier sind. Grey, Elena, Rigalad und noch meine Wenigkeit (seit Ende 2007). Gibt es noch mehr von Euch und seit wann seit Ihr dabei?

gbwolf

#61
Die beste Übersicht, wer bei welchem Verlag und welcher Agentur ist, findest du hier: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,2917.msg72162.html#msg72162 (Ich schreib dich mal dazu). Elena ist mittlerweile nicht mehr bei Schlück.

Und ich kann schonmal orakeln, dass die Liste in diesem Jahr noch um einiges anwachsen wird  ;D

Runaway

Zitat von: Die Wölfin am 14. Mai 2011, 15:43:02
Und ich kann schonmal orakeln, dass die Liste in diesem Jahr noch um einiges anwachsen wird  ;D
Du Spion!! ;D

gbwolf

Zitat von: Dani am 14. Mai 2011, 16:01:35Du Spion!! ;D
Tz! Hast du etwa vergessen, dass Bibliothekare "Mind reading and fortune telling" beherrschen?

Habe die Gelegenheit genutzt, ein paar Ergänzungen ins erste Posting einzufügen. Ist zwar eigentlich nicht als Checkliste für die Agentursuche gedacht gewesen, aber eine andere haben wir nicht, fällt mir gerade auf.

Schommes

Zitat von: Die Wölfin am 14. Mai 2011, 15:43:02
Die beste Übersicht, wer bei welchem Verlag und welcher Agentur ist, findest du hier: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,2917.msg72162.html#msg72162 (Ich schreib dich mal dazu). Elena ist mittlerweile nicht mehr bei Schlück.

Und ich kann schonmal orakeln, dass die Liste in diesem Jahr noch um einiges anwachsen wird  ;D
Merci. Ist mir jetzt etwas peinlich, dass ich das wohl mit etwas Recherche wieder hätte selber finden können. Darst mich gerne auch bei Piper dazu schreiben  ;D

gbwolf

Später. In die Listen kommt der Name erst, wenn der Roman wirklich draußen ist. Mir fällt das Wiederfinden natürlich leicht: Die meisten Threads in der Rubrik sind von mir alter Napfschnecke  ;D

gbwolf

Sodele. Da dieser Thread mittlerweile respektable 6 Jahre auf dem Buckel hat, habe ich mir die Links im Eingangsposting vorgenommen und ein paar kleine Ergänzungen zugefügt.
Anregungen, Kritik und Diskussion sind natürlich willkommen. Meine Liste dient der Übersicht, ist aber natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss.

gbwolf

Da sich aktuell ja wieder einiges in der Agenturwelt bewegt und nicht wenige sich zum Jahresanfang den Vorsatz gefasst haben, es in diesem Jahr mit einer Bewerbung zu versuchen, interessiert mich natürlich eure Meinung zum Eingangsposting.
Ergänzungen?
Überlegungen, was man bei der Agentursuche noch beachten sollte?
Noch eine kleine weitere Liste, worauf man vielleicht Wert bei der Zusammenarbeit legt, bzw. welche Ziele man als Autor hat?
Welche Ziele brauchen welchen Partner (Dafür vielleicht einen neuen Thread)?

Valkyrie Tina

Zitat von: Nadine am 14. Januar 2015, 20:19:48
Da sich aktuell ja wieder einiges in der Agenturwelt bewegt und nicht wenige sich zum Jahresanfang den Vorsatz gefasst haben, es in diesem Jahr mit einer Bewerbung zu versuchen

Erwischt!  ;D

Ich hätte eine Ergänzung. Und zwar hab ich mich immer gefragt, wie das mit kleineren Projekten läuft, wenn ich eine Agentur habe (hätte). Damit meine ich die Punkte Kurzgeschichten und Liebhaberprojekt.
Kurzgeschichten: müsste ich mir von meiner Agentur die Teilnahme an jeder Kurzgeschichte absegnen lassen? Oder kümmern die sich nicht um solchen Kleinkram, wenn ich meine sonstigen Deadlines einhalte?
Und genauso Liebhaberprojekt: sagen wir, ich will ein Buch schreiben, von dem ich weiß, dass ich es nur in einem Kleinverlag unterbringen kann, oder per Self-publishing veröffentliche. Kann mir die Agentur quasi verbieten, das Buch zu schreiben (bzw zu veröffentlichen), oder sagen die "so lang du deine anderen Bücher trotzdem schreibst". Oder kümmern die sich dann trotzdem um die Veröffentlichung und die Abrechnung, halt bei dem kleineren Verlag?

Malinche

#69
@Valkyrie Tina: Genau das - Kurzgeschichten und Liebhaberprojekte - kann man im Vorfeld mit der Agentur abzusprechen versuchen, bzw. haben einige Agenturen sowieso den Passus, dass sie keine Kurzgeschichten vertreten.

Bei meiner bisherigen Agentur war es so, dass ich bei Roman-Projekten, die ich z.B. fertig in der Schublade hatte, bei denen sie sich aber eine Vermittlung an Publikumsverlage nicht vorstellen konnte, um grünes Licht gebeten habe, es selbst bei Kleinverlagen versuchen zu dürfen. Das war auch nie ein Problem. Allerdings ist es auch nicht vorauszusetzen, dass alle Agenturen so locker sind, wie es S&A in dieser Hinsicht waren, aber ich denke: Grundsätzlich ist das ein Thema, das man auf den Tisch bringen kann und versuchen, eine Einigung zu erlangen. (Für mich ist es z.B. auch wichtig, diese Option grundsätzlich zu haben, ich werde noch sehen, wie sich das in meiner aktuellen Agentursuche auswirken wird.)
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Maja

Ich denke, was auch ganz wichtig ist, ist ein Hinweis, dass man auch mit einer Agentur im Rücken eine Menge Geduld braucht. Ich habe mich gerade durch diesen Thread gearbeitet, und da kam mehrmals so etwas wie "Manche sind ja schon ein Jahr bei ihrer Agentur und immer noch nicht vermittelt". Ein Agent ist, wenn es gut geht, ein Partner, der den Autor berät, der mit Verlagen kommuniziert und versucht, den Autor bestmöglich zu vermitteln. Ein Agent ist aber nicht ein Hexenmeister, der über dem Autor seinen Zauberstab schwenkt und schwupps, schon ist der vermittelt. Da spielen immer noch genug Kriterien hinrein, die der Agent nicht in der Hand hat, und sei es das Bauchgefühl von Lektoren oder das Kaufverhalten von Lesern, die sich partout nicht für die von den Verlagen geplanten Trends interessieren wollen. Es gehört immer auch Glück dazu.

Hartnäckigkeit ist wichtig, und auch Treue. Wenn ich mit der Arbeit, die eine Agentur leistet, nicht zufrieden bin, wenn die Kommunikation nicht klappt oder ich mich neben den erfolgreichen Zugpferden stiefmütterlich behandelt fühle, wenn der Agent nicht ehrlich ist oder die Auszahlungen nicht rechtzeitig anleiert: Dann sind das alles Gründe, die Agentur zu wechseln. Wenn ich mich in ein anderes Genre orientieren möchte, das von der Agentur nicht bedient wird, auch. Aber wenn ich meine Agentin liebe, und finde, dass sie eine tolle Arbeit leistet und die Verlage nur noch nicht reif für mich sind: Dann bleibe ich bei meiner Agentur, auch wenn es heißt, dass ich Wartezeit mitbringen muss, bis der große Durchbruch kommt.

Ich bin in den Jahren bei der erzähl:perspektive von verschiedenen Zirklern gefragt worden, warum ich bei der Agentur bleibe, persönliche Zuneigung hin oder her. Als ich dort unterschrieben habe, war die Agentur kein Jahr alt und konnte kaum Referrenzen vorweisen, es war ein Experiment meinerseits, und die Agenten waren mir einfach schweinesympathisch. Praktisch sprach sehr viel gegen sie, ihre Unerfahrenheit und auch, dass sie außer mir überhaupt keinen Fantasyautor im Programm haben. Aber ich wusste, ich will mit dieser Agentur groß rauskommen, und irgendwann werde ich es. Ich war vier Jahre bei meiner Agentur, bis sie überhaupt etwas von mir verkauft hat, ein Ebook an ein neugegründetes Label, von dem wir uns nicht allzu viel vesprochen haben, aber es war immerhin besser als nichts. Weitere zwei Jahre, also insgesamt sechs, habe ich gewartet, bis ich das erste Angebot für einen Printtitel bekommen, und angenommen habe.

2016 erscheine ich also bei dem einen Verlag, für den viele von uns ihren rechten (oder linken, oder beide) Arm(e) geben würden - weil ich durchgehalten habe, weil ich Geduld mitgebracht habe und nie aufgehört, an meine Agentur zu glauben, genau wie meine Agentur nie aufhgehört hat, an mich zu glauben. Man braucht einfach viel, viel Geduld, muss Rückschläge wegstecken und immer noch geradeaus blicken. Ein, zwei, drei Jahre unvermittelt zu sein allein ist jedenfalls noch kein Grund, Agenturhopping zu betreiben. Da muss schon mehr schiefgehen als nur das.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

gbwolf

@Maja: Darf ich einen Teil deines Postings - gekennzeichnet natürlich - im Startposting zitieren? Ich finde gut formulierte Meinungen passender, als wenn ich das in eine neue, dröge Liste packe. Und sonst geht das schöne Posting unter.

Allgemein: Ich sammle ein wenig Meinungen und Stimmungen, bevor ich demnächst das Startposting etwas anpasse.

@Valkyrie: Verbieten kann einem ein Agent nichts, aber bei einem Exklusivvertrag geht rein juristisch gesehen jedes Manuskript erst über den Agenturtisch, auch wenn du es extra für einen Kleinverlag schreibst. Deshalb ist es so wichtig, am Anfang der Geschäftsbeziehung und dann alle halbe/ganzes Jahr die Strategie zu besprechen und zu überprüfen. Es tut niemandem weh, einen Passus mit in den Vertrag aufzunehmen, dass man als Autor Kleinverlagsdinge selbst regelt oder bestimmte Genres im Selfpublishing veröffentlichen möchte - es gibt aber auch Agenturen, die es nicht gerne sehen, wenn Autoren zu viel Zeit auf Kleinverlagsprojekte verwenden. Das Wichtigste ist aber: Vorher drüber sprechen, damit die Positionen klar sind und immer kommunizieren, statt einfach zu machen. Agenten rennen nicht mit dem Morgenstern hinter Autoren her, die Spaß daran haben, ab und an mal eine Kurzgeschichte zu veröffentlichen.

Valkyrie Tina

Zitat von: Nadine am 15. Januar 2015, 09:38:53
Agenten rennen nicht mit dem Morgenstern hinter Autoren her, die Spaß daran haben, ab und an mal eine Kurzgeschichte zu veröffentlichen.

Das ist mir bewusst. Agenturen wollen Autoren, die verlässlich gute Manuskripte abliefern, die gut verkäuflich sind und an denen alle Beteiligten Geld verdienen können.
Aber Autoren haben ja bisweilen andere Prioritäten, zum Beispiel eine Geschichte, die unbedingt geschrieben werden will, auch wenn die Zielgruppe nicht so groß ist.
Ich mach es mal an einem Beispiel fest: ich selbst schreibe Urban Fantasy mit hohem Krimi und niedrigem Romantikanteil. Dieses Untergenre ist in Deutschland nicht besonders ausgeprägt (was ich für eine Tragödie halte, aber das ist ein anderes Thema) Könnte eine Agentur mir quasi verbieten, das Genre weiter zu schreiben, und mich "Zwingen" ein anderes Genre zu wählen?
... ich merke grad, das ist off topic. Das wäre wohl eher "wie arbeitet eine Literaturagentur" Sorry, da hab ich mich vergalloppiert.

Malinche

@Valkyrie Tina: Wie Nadine schon gesagt hat, direkt verbieten und zwingen kann eine Agentur gar nicht. Aber solche Sachen sollten von Anfang an auf den Tisch gelegt werden, von Autoren- wie Agenturenseite, und letztlich liegt es dann in deinem Ermessen als Autorin, worauf du dich einlässt. Als ich zu meiner Agentur kam, hat sich rasch abgezeichnet, dass sie Fantasyprojekte von mir zumindest zum damaligen Zeitpunkt nicht vertreten wollten, sondern erst einmal eher realistische Stoffe. Das habe ich so akzeptiert. So etwas ist aber nicht in Stein gemeißelt: Da sich jetzt gerade neue Dynamik im Fantasy-Bereich anbahnt, was Kapazität und Bereitschaft der Verlage betrifft, hat meine Agentur mir das auch mitgeteilt und signalisiert, dass ich ihnen jetzt gerne etwas in dem Bereich anbieten kann. Um den Bogen zum Threadthema zurück zu schlagen: Dafür ist eine Agentur eben auch gut, weil sie Marktentwicklungen beobachtet, teils frühzeitig erkennt und dem Autoren dann eben auch bei der zeitlich passenden Platzierung eines Manuskripts helfen kann. Eventuell nimmt sie also morgen ein Urban-Fantasy-Projekt mit, für das die Chancen vorgestern noch nicht so gut standen.

Deswegen würde ich sagen: So ziemlich alles ist Verhandlungssache. Und wenn du mit einer Agentur ausmachst, ein bestimmtes Genre zumindest für eine Zeit nicht oder eben nur für Kleinverlage zu bedienen, ist das grundsätzlich alles möglich, aber es ist immer etwas, das letztlich in beidseitigem Einvernehmen beschlossen wird/werden sollte.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Valkyrie Tina

Das ist gut zu wissen Malinche.
Entgegen meiner Antwort eben fände ich das aber dann auch wichtig, es irgendwie ins Eingangsposting aufzunehmen: ich habe das Gefühl, dass viele Autoren, die das erste Mal eine Agentur suchen, das angehen wie eine Jobsuche. Da ist unheimlich viel die Rede von Anpassung, Unterordnung, eigene Wünsche und Meinungen werden nicht nur zurückgestellt, sondern erst gar nicht formuliert.
Da fände ich es gut, zu betonen, dass es eine echte Geschäftspartnerschaft ist, dass auch von uns Autoren erwartet wird, dass wir unsere Position formulieren und mit dem Agenten eine gemeinsame Taktik besprechen.