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Länge von Romanen / Novellen / Kurzgeschichten / etc.

Begonnen von Rei, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Lavendel

Zitat von: Tenryu am 24. Juni 2008, 04:07:29
Ich finde diese Normseiten ziemlich lästig. Das mag ja vor 25 Jahren, als die Leute noch mechanische schreibmaschinen benutzten, sinnvoll gewesen sein. Aber im Zeitalter des PC schreibt doch kein Mensch mehr mit einer Courier-Schrift und doppeltem Zeilenabstand. Alle Textverarbeitungsprogramme verfügen über eine Zählfunktion, die genau angibt, wie viele Zeichen, Wörter, Zeilen oder Absätze ein Text hat.

Wie für so viele Dinge auf der Welt, gibt es auch für Romane ein Maß. Wenn du ein Exposé verschickst, dann ist es eben einfach für eine/n Lektor/in abzuschätzen, wie lang dein MS ist, wenn du die Normseitenzahl angibts. Vielleicht ist das ganze etwas altmodisch, aber es ist ein Standart, nach dem man sich richten kann. Eine Normseite bietet ausßerdem viel Platz für Korrekturen und ist sehr übersichtlich, und das soll gut für Lektorenaugen sein ;).
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Lektoren fühlen sich wohl mit ihren Normseiten. Sie sind sie gewöhnt.
Natürlich schreiben die wenigsten Leute am PC direkt in Normseiten. Aber die Formatierung geht schnell und kostet erstmal nichts. Und wenn ein Verlag schließlich dein komplettes MS anforder, dann wirst du dich vielleicht eher freuen, als dich über 2 oder 3€ Versandkosten zu ärgern.

Koriko

Ich finde Hintergrundgeschcihte toll, da erst so eine Welt transparent und erklärbar wird. Sicherlich muss das nicht in den Roman direkt einfließen, Tolkien hat das ja auch nur maginal getan, doch dafür gibt es dann entsprechende Begleitwerke, die eben diese Welt aufschlüsseln. Wenn man es mag kauft man es sich, wenn nicht, nimmt man mit dem Hauptplot Vorliebe udn ignoriert den Rest.
Solang der Autor wirklich in der Lage ist beides schlüssig zu formulieren (Hauptplot und Begleitwerk) ist doch alles in Ordnung.

Meine Meinung zu den Normseiten kennst du... du wirst nicht drumrum kommen. Das liegt auch daran, dass Lektoren Anmerkungen in Manuskripte machen, Verbesserungsvorschläge etc... dafür brauchen sie Platz und ein System das sich 25 Jahre lang bewährt hat, wird sich kaum so schnell ändern.
"Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen." - Mark Twain

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Lomax

Zitat von: Tenryu am 24. Juni 2008, 04:07:29
Ich finde diese Normseiten ziemlich lästig. Das mag ja vor 25 Jahren, als die Leute noch mechanische schreibmaschinen benutzten, sinnvoll gewesen sein. Aber im Zeitalter des PC schreibt doch kein Mensch mehr mit einer Courier-Schrift und doppeltem Zeilenabstand. Alle Textverarbeitungsprogramme verfügen über eine Zählfunktion, die genau angibt, wie viele Zeichen, Wörter, Zeilen oder Absätze ein Text hat.
Jupp, wie hier schon gesagt wurde - für die Normseite gibt es viele gute Gründe, die auch heute noch Bestand haben. Zum einen brauchen Korrekturen und Anmerkungen Platz, und dieser Platz kostet eben auch Papier. Darum kommt man beim Manuskriptausdruck nicht herum.
  Zweitens erleichtert eine nichtproportionale die Fehlersuche - man übersieht nicht so oft einfache Tippfehler. Und mit Korrekturraum und nichtproportionaler Schrift bist du schon automatisch bei einer "Normseite" - also: Selbst wenn du dich nicht an die genauen Vorgaben für die Normseite hältst, bekommst du trotzdem alle von dir genannten "Nachteile" des Formats, sobald du ein Manuskript nur auf irgendeine Weise so ausdruckst, dass man darin korrigieren kann. Da kann man es also auch gleich richtig ausdrucken ;D

Drittens ist die Normseite praktischer für die Umrechnung in Buchseiten als bloße Zeichenzahlen oder die amerikanische Sitte des "Wörterzählens". Denn manche Bücher haben ein sehr unterschiedliches Zeichen-zu-Seite-Verhältnis. Bei dialogreichen, schnellen Romanen passen aufgrund der vielen Absatzwechsel mitunter sehr viel weniger Zeichen auf eine gedruckte Seite als bei eher erzählenden Büchern. Einer Manuskriptseite sieht man das an, einer einfachen Zeichenzahl nicht.
  Man kann also aus der Anzahl der Manuskriptseiten deutlich genauer ausrechnen, wie viele Seiten das fertige Buch hat.

caity

Hallo,

huch, ihr seid ja ganz schön vom Thema abgekommen.

Naja, ich will mal mehr oder weniger zum Anfangsthema zurückkommen, muss aber sagen, dass ich die Zwischenseiten nicht gelesen habe.
Meiner Meinung nach kommt es weniger auf die Seitenzahl als auf formale Aspekte an, die eine Geschichte zur Kurzgeschichte, zum Roman oder zur Novelle machen. So zumindest wird das bei uns im Deutschunterricht ständig gesagt.
Aber die Seitenzahlen sind natürlich auch lustig.
Wenn ich danach gehe, sieht es bei mir folgender Maßen aus:
20 Kurzgeschichten

11 Vignetten

1 Novellette

5 Romananfänge (die schon deutlich über Novellen hinausgehen, nicht nur von der Planung)

2 komplette Romane


Man sieht: Im Mittelfeld gibt's bei mir fast nichts.
Ich schreibe hauptsächlich Kurzgeschichten oder wenn richtige Romane. Woran das liegt? Keine Ahnung ^^"

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Feuertraum

Moinsen!  :D

Als ich beim Treffen in Alfeld einen Teil einer (wie ich persönlich finde) Kurzgeschichte vorlas und hinterher noch den Stoff erzählte, hieß es: "Mit dem Stoff kann man soviele Seiten schreiben, das ist mit Sicherheit keine Kurzgeschichte."
Coppelia warf sogar ein, dass sie eine KG mit 12 Seiten schrieb und allein dass kam ihr viel zu lang vor.
Nun habe ich einige Fantasyanthologien, die diesen Worten widersprechen. So darf man bei "Tagjunge und Nachtmädchen" Von George MacDonald 40 Seiten lesen. "Eine Eidechse, keine Eidechse" von Alan Moore ist sogar 50 Seiten lang, und Spitzenreiter ist Manly Wade Wellman mit "Hok besucht das Land der Legenden", das sage und schreibe 70 (!) Seiten füllt.

Zugegeben, auf den Büchern steht jetzt nicht explizit Kurzgeschichten, aber ich hatte zumindest einmal gelernt, dass Anthologien nun mal in die Kathegorie Kurzgeschichten fallen.
Wie lang darf nun eine Kurzgeschichte sein ? Sind mehr als 4 Seiten wirklich schon zuviel ? Oder ist mit 70 Seiten die Grenze noch nicht erreicht ?

Wäre schön, wer das jemand genauer weiß

Neugierigen Gruß

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Felsenkatze

Hallo Feuertraum,

also, meine Antwort ist jetzt nur rein subjektiv. Ich weiß nicht, ob es eine offizielle Regel für Kurzgeschichtenlänge gibt.
Meiner Meinung nach ist eine Kurzgeschichte bis zu 30-40 Normseiten lang. Eine für mich komfortable Länge liegt so um die 10-20 Seiten, je nach Komplexität des Themas darf das aber auch länger ausfallen.

So ab 40 Seiten würde ich eine Geschichte eher als Novelle bezeichnen. Die haben ihre Existenzberechtigung und kommen durchaus auch in Anthologien vor (in einigen Sci-Fi-Anthos habe ich Geschichten dieser Länge gelesen, und für manche Fantasy braucht man auch diese Länge, um eine Welt aufzubauen). Üblicherweise sind solche Geschichten dann auch bereits viel komplexer, bauen mehr Hintergrund auf, oder verfolgen mehrere Handlungsstränge als die kürzeren, die oft Ein-Ideen-Geschichten oder Pointengeschichten sind.
Ob eine Stoffmenge zu viel oder zu wenig für eine Kurzgeschichte ist, ist oft Geschmackssache. Es gibt in dem Genre sowohl Leute, die zu sehr raffen, um all ihre Ideen in eine 30-Seiten-Story zu packen, als auch Leute, die eine dünne Idee total auswalzen.
Letztlich ist eine Geschichte so lang, wie der Stoff sie eben hergibt, denke ich, nur, wenn man an Veröffentlichung denkt, gilt es eventuell, irgendwelche Normen oder Vorgaben einzuhalten.

Von einem Standard hätte ich nicht gehört, und selbst wenn, würde der sich sicher wieder zwischen dem englischen und dem deutschen Sprachraum stark unterscheiden - und leider stammen die meisten Anthologien aus dem englischsprachigen Raum.

Grüße,

Ronja

Churke

Ganz einfach: Wie lang eine Kurzgeschichte sein darf, bestimmt der Verleger.

Die Stories von Robert Sheckley, der ja für seine Kurzgeschichten berühmt war, können sehr kurz sein, 3 - 5 Seiten, oder auch mal 30, 40 oder 50 Seiten lang. Es kommt eben auf den Stoff an. Bei 70 Seiten dürfte man sich zu sehr von den inhaltlichen Vorgaben einer Kurzgeschichte entfernen.

Eine Geschichte von 3 Seiten hat einen ganz anderen Charakter als eine von 30. Ich bin jedoch der Meinung, dass eine von 30 Seiten, sofern sie gut ist, dem Leser mehr Lesevergnügen bietet. Dass man mit 30 Seiten bei vielen Wettbewerben nicht antreten kann, ist eher kein literarisches Problem.




Schelmin

Ich würde auch sagen, so bei 50 Seiten liegt so langsam die Grenze. Ansonsten würde ich sagen, irgendwas zwischen 2 und 40 Seiten ist am ehesten üblich.

caity

Hallo,

eine Kurzgeschichte kann auch nur eine halbe Seite lang sein. Aber ich glaube ab 50 Seiten redet man von einer Novelle. Zumindest soweit ich weiß. ^^"

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Drachenfeder

Hmm gute Frage. Als ich habe Kurzgeschichten geschrieben die sind so ca. 35 Seiten lang. Eine andere wiederum (erst gestern geschrieben) ist nur 2 Seiten. Ab 50 würde ich auch sagen hat die Kruzgeschichte ein Ende. Aber genau hab ich da keine Ahnung.

Gibt es denn da genaue Regeln?  Würde mich jetzt brennend interessieren



Beate

Ha, das perfekte Thema für mich, ich hab darüber Facharbeit geschrieben *g*

Also: Es gibt keine Definition der LÄNGE einer Kurzgeschichte. Es gibt Kurzgeschichten, die sind nur 20 Zeilen lang, andere haben 80 Seiten. Definiert wird die Kurzgeschichte z.B. über offenen Anfang und offenen Schluss, das MUSS eine KG haben, sonst ist es eben keine mehr. Außerdem entwickeln sich die Figuren in einer KG nicht, sondern sie ist nur ein kurzer Ausschnitt aus deren Leben, ein Beleuchten einer Situation. Das kann ein Gespräch am Küchentisch ebenso sein wie eine Trennung und die daraus resultierenden Probleme.
Oft haben in Kurzgeschichten die Protagonisten auch keine Namen, sondern werden nur mit Pronomen genannt - was auch wieder auf die Entwicklungslosigkeit hindeutet.


Eine Novelle dahingegen ist - offiziell - komplett abgeschlossen mit Vorgeschichte und "Nachklang". Außerdem ist einer Novelle gewöhnlich eine Zusammenfassung vorangestellt, die alles erklärt. Novellen haben außerdem mehrere Handlungsrahmen, im gegensatz zur Kurzgeschichte, die grundsätzlich nur einen Handlungsstrang hat. Oft ist es bei einer Novelle auch so, dass es ein Dingsymbol gibt, das die Handlung maßgeblich beeinflusst.


Zusammengefasst:
Eine Längenvorschrift gibt es bei beiden nicht. Die Kurzgeschichte wird normalerweise als "kurz" hingestellt, die Novelle als "mittellang". Aber daran halten muss man sich nicht zwangsläufig.
Die Kurzgeschichte hat einen offenen Anfang und ein offenes Ende, die Novelle ist in sich geschlossen und besitzt (meist) Rahmenhandlungen.
Die Charaktere der KG entwickeln sich nicht, die der Novelle schon.
Die Handlung der KG ist ein Beleuchten eines Momentes, einer Situation ohne Vorgeschichte und ohne Epilog, die Novelle zeigt eine längere Zeit mit dem, was passiert, ähnlich einem Kurzroman.
Die Novelle enthält meist eine Zusammenfassung am Anfang, in der auch das Ende bereits verraten wird.
Die KG behandelt meist Alltagsszenen.
Kurzgeschichten werden oft aus der Sicht eines personalen Erzählers geschildert, die Novelle hat fast immer einen allwissenden.

Hr. Kürbis

Hm, aber wenn sich Figuren in einer Kurzgeschichte nicht entwickelnd, was sind dann viele meiner Kurzgeschichten? Mega-kurze Novellen? ;) Nein, mal im ernst, wenn sich die Charaktere nicht entwickeln, warum sollte man dann eine Geschichte überhaupt erzählen? Sicher entwickeln sich nicht alle meine Charaktere, aber in denen, die ich als besser erachte, tun sie das sehr wohl.

Beate

#72
*g* das ist ja nur die "offizielle" Definition, wie sie nach dem entstehen der Kurzgeschichte irgendwelche Germanisten aufgestellt haben.

Es gibt dann auch noch die "Erzählung", da könnten deine Sachen dann (aus germanistischer Sicht) drunter zählen.

Aber wer nimmts schon so genau? Für die Facharbeit war's halt nötig *g*

Was man in der Schule gerne liest:
- Die Küchenuhr (Borchert)
- Nachts schlafen die Ratten doch (Borchert)
- Brudermord im Altwasser (Britting) --> Darüber hab ich 2 Schulaufgaben geschrieben und sicher 5x in meiner Gymi-Zeit durchgekaut

usw. usf. - das sind jetzt die, die mir spontan einfallen.