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Plothäschen fangen - und was fressen die so?

Begonnen von chaosqueen, 24. Februar 2018, 23:47:43

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Trippelschritt

Ich habe in "mein Roman" einmal meinen Weg für eine Serie vorgestellt. Ein Viertel Elfenblut ist der Titel. Alles fihng mit der Idee4 an, einmal eine Serie zu schreiben. Mehr hatte ich nicht in der Hand. Wie es dann weiterigng könnt ihr dort findet. Wenn ihr also Lust habt, ...

trippelschritt

Mönchen

Ich bin ja froh zu lesen, dass es nicht nur mir so geht  ;)

So viele Plothäschen in meinem Gehege und immer, wenn ich eins raus lassen will, drängen sich noch andere vorbei
und dann hoppeln alle kreuz und queer durch die Gegend und ich bekomme keins mehr zu fassen.

Den inneren Kritiker ausschalten:
Schaffe ich immer noch nicht, LEIDER!

Bauchschreiber bin ich auch und lande regelmäßig in dunkeln Sackgassen, so dass ich lieber an meiner anderen Story weiterschreibe, bis ich auch da wieder nicht weiter komme.
Und ich weiß, zu einem Ende komme ich so bei beiden nicht.

Hab es mit einzelnen Szenen probiert. Die, die mich in meinen Tagträumen nicht los lassen und auf die ich mich gefreut habe.
Niedergeschrieben sind sie nicht mehr halb so gut, kommt das Feeling einfach nicht rüber  :brüll:

Bei meinen beiden derzeitigen Herzprojekten, da habe ich auch Anfang und Ende, aber am Mittelteil scheiter ich bei beiden.
Evlt würde da eine zweite Meinung helfen, Ideenaustausch, Brainstorming etc
Und natürlich Betaleser
Woher nehmt ihr die immer?


Elona

Weil ich gestern noch mal ein bisschen über das Thema gebrütet habe und mir dann auch aufgefallen ist, dass ich nur indirekt auf deine Fragen eingegangen bin.

Zitat von: chaosqueenWie finde ich heraus, was für die Geschichte wichtig ist? Und wie um alles in der Welt schreibe ich das?
Da ist natürlich jeder anders und ich kann nur von mir sprechen. Also: Ich gar nicht.
Ich schreibe mein mehr oder weniger feines Rohmanuskript, treibe dann meine Betaleser in den Wahnsinn, kenne dann aber die Stärken und Schwächen von der Geschichte, auf die ich dann entweder aufbaue oder sie ausmerze.
Womit wir dann aber hierzu kämen:

Zitatzumal ich jemand bin, der an einmal gefassten Ideen festhält. Etwas rauswerfen, weil sich meine Figur anders entwickelt? Nix da, die Figur hat sich nicht anders zu entwickeln! 
Für die Arbeitsweise muss ich halt bereit sein, notfalls alles über den Haufen zu werden.

Aber mal ehrlich, warum probierst du es nicht einfach mal aus? Dich einfach mal darauf einzulassen, wenn die Figuren und der Plot mal in eine andere Richtung laufen. Ich meine, was hast du zu verlieren?  :)

ZitatIch habe ja mal die Schneeflockenmethode ausprobiert und fand die ersten 2-3 Schritte auch gut, danach geht es aber in einen Bereich, der für mich nur noch begrenzt funktioniert -
Aus jeglichen Methoden usw. würde ich auch immer nur das rausziehen, was für mich funktioniert. Wenn nach den ersten 2-3 Schritten Schluss ist, dann hör an der Stelle auf und mach anders weiter.

ZitatLeider habe ich hinterher ein sehr gutes Gespür dafür, ob der Text funktioniert, und das tun meine eben nicht.
Ist das eigentlich dein Eindruck oder hast du die Rückmeldung bekommen?

@Mönchen
Dazu gibt es hier im Forum einen Bereich, den du vermutlich noch nicht sehen kannst. Das kommt aber noch mit mehr Beiträgen.

Betalesevermittlung: http://forum.tintenzirkel.de/index.php?board=4.0
Plotschmiede:http://forum.tintenzirkel.de/index.php?board=64.0

Ansonsten: Hast du schon mal ausprobiert zu plotten? Wenn du dich mit Bauschreiben immer in eine Sackgasse bewegst, brauchst du vielleicht ein wenig mehr Struktur.

Ich habe auch schon ein paar Methoden ausprobiert und am ehesten haben die 7-Punkte bei mir funktioniert. Sie geben einem ein Gerüst, lassen einem aber genug Freiraum.

Link zum Thread über die 7 Punkte: http://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=18002.msg821504#msg821504

chaosqueen

DISCLAIMER: Bitte versteht meine Antworten nicht als Jammern oder Verzweiflung. Ich muss und will nicht getröstet werden, sondern ich versuche nur, zu erklären, was bei mir wie funktioniert oder eben nicht funktioniert, um es a) besser zu verstehen und b) euch Gelegenheit zu geben, mir gezieltere Tipps geben zu können (oder zu dem Schluss zu kommen, dass das alles nichts bringt. Auch okay!).

Zitat von: Liliane am 25. Februar 2018, 12:58:48
Mir geht es auch so mit den tausend Gedanken und Ideen, die alle nicht weg gelassen werden wollen und sich viel zu sehr häufen, aber @chaosqueen , du sagst es ja schon selbst, du klammerst dich ziemlich fest an vieles, vielleicht ist es ja schonmal eine Lösung, sich ein bisschen davon zu befreien. Einfach mal los zu lassen, sich denken '"Ich habe ununterbrochen so viele Ideen, wenn ich mal welche brauche, werden wieder neue kommen" und die Gedankenspiele genießen, aber nicht bei allem gleich denken, dass das unbedingt zwischen zwei Buchdeckel muss und ja nicht fehlen darf. Wahrscheinlich kann ich das selbst nicht wirklich umsetzen, aber ich schätze, das ist vielleicht wichtig.

Naja, ich versuche nicht, alle Gedanken, die mir kommen, in einer Romanidee zusammenzufassen, wenn das so klang, hab ich mich falsch ausgedrückt. Ich habe eher einen riesigen Stall mit Plotbiunnies, aber eben keine Idee, womit ich die im einzelnen füttern muss, damit sie sich zu einer Geschichte entwickeln.

Ich kann ganz gut das Skelett einer Story erarbeiten (quasi eine Zusammenfassung oder einen Klappentext), aber ich habe keine Ahnung, wie ich von da aus zu einer zusammenhängenden Geschichte komme mit ausgewogenem Verhältnis von Handlung, Personenentwicklung und atmosphärischem "Rahmen".

Zitat von: Aljana am 25. Februar 2018, 18:47:57
Bin grade mal am Runterkommen von zwei Jahren, die mich seit meiner Veröffentlichung irgenndwie in ein Hamsterrad geschubst haben und ja, ich bin auf der Suche nach kreativem Austausch, weil es bei mir ruhiger wird und HACH :D da kommst du mit diesem Thread.
Also, liebe chaosqueen, mit Plothäschen kenne ich mich aus. Bin ich doch Tierarzt und besitze 23 eigene Plothäschen im heimischen Stall, die auch einfach so da sitzen. Und weißt du was? Das lass ich sie auch. Füttern tut sie die Zeit.

Wenn so ein Gedanke, ein Satz ein Anfang, ein Pitch kommt, bei de ich das Gefühl habe 'Boah, der ist es wert', dann bekommt er sein Ställchen, sprich ich schreibe ihn auf. Also wirklich so ala Exposé. Welches Genre glaube ich, dass es mal werden will. Welche Bruchstücke habe ich schon, oder aber wenn's ne Szene ist, schreibe ich die auch einfach runter, gebe dem Ding den erstbesten Arbeitstitel, der mir einfällt und dann gehe ich dem kleinen Ding erstmal nicht auf den Keks. Ich lasse es mit all den anderen Ideen hoppeln und widme mich wieder meinen Projekten. Denn da gibt es ja immer, PR-Arbeit, oder in der Spinnerei ein Hilferuf für ein Notfalllektorat oder eine Messe zu planen, oder aber einfach meine Arbeit. Und siehe da, die Plothäschen, die wirklich wollen, sie werden zutraulich und kommen wieder. Erzählen mir neue kleine Details und dann kommt das ganze so langsam ins Rollen.

Sprich: Einfach nicht verkrampfen. Klar, wenn ein Grundgerüst da ist, gehört auch Plotarbeit dazu. Aber so als Bauchschreiber mach ich das echt nur selten. Austauschen ist auch immer gut. Einfach mal mit ein paar anderen Schreibern zusammensetzen und die Plotthäschen wie in einer Krabbelgruppe wild miteinander spielen lassen. Da kommen auch tolle Sache bei raus.

Halt sie fest und lass sie sich dann bei ir eingewöhnen, dann wirds schon.

:vibes:

Klingt super. Theoretisch mache ich es ähnlich - Ideen, die sich immer wieder in den Vordergrund drängeln, bekommen natürlich auch mehr Raum. Und trotzdem sind da auch welche dabei, die mir einen ersten Satz, eine Stimmung und ein Ende präsentieren und dann sitze ich da.

Um mal aus dem Bild rauszukommen: Es gibt total viele unterschiedliche Wege, einen Roman zu schreiben, das ist mir klar. Man kann aus dem Bauch schreiben und schauen, wo man landet. Man kann einzelne Highlights vorher festlegen und sich daran entlanghangeln, Man kann von ,,ein bisschen plotten" bis zu ,,minutiös jede Szene planen", so dass man diese dann nur schreiben muss.

Ich glaube, mein Problem ist, dass ich das, was so viele beschreiben, nicht empfinde: Ich bin nicht in meine Figuren. Ich weiß nicht, ob das, was ich als nächstes für sie plane, überhaupt zu ihnen passt. Und ich hasse Konflikte und löse sie in der Regel umgehend wieder auf.

Und ganz oft sitze ich da und denke ,,wow, genau so! Das muss ich aufschreiben!" - und das, was in meinem Kopf wunderschön und facettenreich und bunt war, ist dann auf dem Papier nur farbloses Gekritzel.

Zitat von: Aylis am 25. Februar 2018, 21:00:32
Meine Mantras:
1. Beim ersten Schreiben, schalte deinen inneren Kritiker ab! Schreib erst einmal, was dir durch den Kopf geht und über alles andere kannst du dir später einen Kopf machen.
Wenn du den lieben Motzer in deinem Kopf nämlich zurückstellst, dann ergibt sich die Geschichte meist ganz von allein und du bist nicht so schnell blockiert.

2. Schiebe Gedanken fort wie: "Das gab es alles schon" "Du bist nicht gut genug" oder "Das will doch keiner lesen".
Finde für jeden deiner Lieblings- Negativsätzen einen entkräftenden Gegenpart wie: "Jedes Werk hat was Neues!" "Ich bin gut genug!" oder "Es gibt für jede Geschichte seinen Leser!"
So überleben deine Ideen länger und Blockaden werden auch hier zumindest hinausgezögert.
Dazu zählt auch, dich nicht zu sehr mit anderen zu vergleichen.

[...]

Das funktioniert bei mir, indem ich mein altes Plothäschen entweder mit Teilen des Neuen spicke oder mich mal in einem ganz ähnlichen, aber doch anderen Bereich umsehe.
Ein Beispiel: Für eine High Fantasy Idee einfach mal in einem RPG vorbeischauen, wie z.B. Witcher. So kann man wunderbar kleine Nebengeschichten aus Questreihen erfinden. 
Würde ich nämlich anfangen, ein neues Plothäschen zu füttern, hätte ich keine Motivation mehr für mein altes und über den Frust, das erste nicht weitergeschrieben zu haben, würde ich das zweite auch aufgeben.
Aber da siehst du ja auch schon, wie unterschiedlich wir alle sein können. Andere würden sicher verrückt werden, wenn all ihre kleinen, neuen Häschen geduldig warten müssten.

Das ist dann Problem 2: Klar kann ich den inneren Kritiker anschalten und nur drauflos schreiben. Da ich aber auch absolut nicht überarbeiten kann, fahre ich damit nur noch ein Projekt gegen die Wand. Ich habe ein Jugendbuch, das mir mit Mitte 20 zugelaufen ist. Ich habe im Prinzip die gesamte Geschichte klar im Kopf, ich könnte sie erzählen wie eine Filmzusammenfassung.
Wenn ich sie schreibe (und das habe ich inzwischen dreimal gemacht), dann liest sie sich wie der holprige erste Versuch einer Zwölfjährigen. Und nein, das bekomme ich mit Überarbeiten nicht hin, weil ich einfach keine Ahnung habe, wie man das macht. Wie man so schreibt, dass es ansprechend ist, dass der Leser mitfiebert, sich in die Geschichte gezogen fühlt und immer weiter lesen will.
Und es hilft auch nicht, zu lesen (mache ich zur Zeit nicht mal) - es gibt Autoren, die ich für ihre Sprache bewundere, für ihre Fähigkeit, die Wörter genau an die richtige Stelle zu setzen und so einen Text zu weben, der ein großes "Wow!" hinterlässt. Wir haben hier im Zirkel Menschen, die das können, die ich auf eine Stufe stellen würde mit Namhaften Autoren der nationalen und Internationalen Literatur. Und ich bin mir sicher, dass keiner von denen von Anfang an so geschrieben hat.
Ich sehe bei mir nur keine Entwicklung. Eher Rückschritte, denn aktuell bin ich so eingerostet, dass ich nicht mal mehr Kurzgeschichten hinbekomme, was früher noch ging.

Und vielleicht ist es einfach so, dass ich weitergezogen bin. Frei nach dem Motto "war ein schönes Hobby, habe ich ausprobiert, werde es aber nie auf einem Level betreiben können, der professionell zu nennen ist. Ich gehe dann mal weiter." Das wäre auch okay, wenn da nicht immer wieder alte und neue Ideen wären, die in meinem Kopf herumgeistern. Und die ich eigentlich gerne doch noch mal schreiben würde. Auch, wenn ich dann immer sofort denke, dass das eh keiner lesen will.

Nebenplots sind so eine Sache, die ich auch gar nicht kann. Ich klebe irgendwie immer an meinen Protagonisten, schaue, was die machen, und alles andere kommt dann in die "und dann hat er gesagt, und dann hat sie gesagt, und jetzt ist das halt so"-Perspektive. Wie im dritten Band von Panem, dem es gut getan hätte, wenn die Szenen, die wichtig waren und bei denen Katniss nicht dabei war, aus einer anderen Perspektive erzählt worden wären. Nur, dass ich nicht mal ausreichende Ideen für Nebenplots habe.

@Aphelion: Danke für die sehr umfassende Einsicht in Deine Arbeitsweise! :thumbsup:

Das Bild mit den Mosaiksteinchen gefällt mir gut. Und nein, meine ,,Autobahn im Kopf" ist nicht mit Variante 4 zu vergleichen. Das ist eher so, als würdest Du nicht nur die hübschen, bunten Kieselchen aufsammeln, weil sie Dir ins Auge fallen, sondern einfach den gesamten Kiesweg, weil Du nicht siehst, welche Steinchen mosaiktauglich sind und welche einfach nur den Weg zusammenhalten (ich habe als Kind Steine gesammelt, bis nichts mehr in meine Taschen passte. Alle Steine waren schön!)

Was ich mit der Balance zwischen Handlung und Atmosphäre meinte, hat in meinen Augen nichts mit Stil zu tun. Ich komme auf kein besseres Wort, aber mit Atmosphäre meine ich das, was über reines ,,er tat dies, sie sagte das" hinausgeht. Wann ist es für die Geschichte gut, zu beschreiben, was um die handelnden Figuren herum passiert und wann ist es überflüssig? Es gibt Schreibratgeber, die sagen, dass alles, was nicht zur Geschichte gehört, raus muss. Das würde bei mir dazu führen, dass ich reine Dialoge schreibe. Aber wenn ich meine Figuren in einem Straßencafé an einem belebten Platz sitzen lasse, möchte ich doch, dass der Leser in die Atmosphäre eintauchen kann und quasi mit am Tisch sitzt.
Das ist das, was ich mit ,,Atmosphäre" meine. Ich habe nur kein Maß dafür. Oft vergesse ich es, weil ich versuche, dem Gedanken meiner Haupthandlung zu folgen. Dann bekomme ich es aber auch in der Überarbeitung ganz schwer eingeflochten.
Oder ich denke daran und beschreibe ein bisschen, was um sie herum passiert, dann habe ich später bei der Überarbeitung oder beim erneuten Lesen oft das Gefühl, dass das alles absolut irrelevant ist und weg kann.

Mich irritiert, dass ich bei Texten anderer sehr gut spüre, was passt und was nicht, wo noch mehr Info hin muss und wo bereits zu viel steckt, dass ich Infodump aufspüre und ankreide, wenn dem Leser zu viel vorkegaut wird - aber selber mache ich genau das gleiche. Und kann es nicht ändern. Ich sehe es, wenn ich den Text dann wieder lese, aber ich habe keine Ahnung, wie ich es ändere.

Ich habe mal einen Text anhand der Bemerkungen meiner Betaleser überarbeitet und hatte das Gefühl, dass ich danach quasi alles nur ins Gegenteil verkehrt hatte. Aus zu viel Info wurde zu wenig, aus ,,durch die Szene hetzen" wurde ein Haufen belanglose Umgebungsbeschreibung, aus ,,die reden zu viel, anstatt zu machen" wurde ein absolut dialogloser Teil und so weiter und so fort.

Mir fehlt das Handwerkszeug und das Wissen darum, wie man es benutzt. Und während ich mir anhand von youtube-Videos und Büchern Backen, Kochen, Nähen und das Verzieren von Keksen beibringen kann, merke ich, dass ich das beim Schreiben nicht schaffe.
Wie gesagt: Schreiberatgeber sind toll, aber wenn ich sie durchgelesen habe, habe ich nur noch eine grobe Zusammenfassung im Kopf und weiß nicht, wie ich die Tipps konkret umsetze.

Bis hierhin erstmal, ich arbeite mich nach und nach weiter durch den Thread und schaue, was ihr noch alles geschrieben habt. :)

Trippelschritt

#19
Gelöscht

das hatte ich doch oben schon einmal geschrieben. Zweimal muss nicht.
Sorry

trippelschritt

FeeamPC

ZitatUnd ich bin mir sicher, dass keiner von denen von Anfang an so geschrieben hat.

Da kannst du Gift drauf nehmen! Bis ich das erste Mal mit irgendeiner Geschichte von einem winzigen Verlag angenommen wurde, hatte meine Schreiberei mit einigen Unterbrechungen inklusive 40 Jahre auf dem Buckel!
Und meine Anfänge waren unterirdisch grottig.

Aylis

Ui, ich hoffe, dass ich dir neue Anreize geben kann. Übergreifend kann ich vielleicht noch sagen, dass ich zwar nichts davon als Jammern verstehe, aber schon verstehen könnte, wenn du verzweifelt darüber bist. Das wäre ja auch keine Schande. Ich hoffe, ich habe es nun nicht so formuliert, als würdest du leiden. Wenn doch tut es mir leid.  :rofl:
Verstehe es bitte nur als Versuch einer Hilfe.

Zitat von: chaosqueen am 27. Februar 2018, 08:43:45
Und nein, das bekomme ich mit Überarbeiten nicht hin, weil ich einfach keine Ahnung habe, wie man das macht. Wie man so schreibt, dass es ansprechend ist, dass der Leser mitfiebert, sich in die Geschichte gezogen fühlt und immer weiter lesen will.
Und es hilft auch nicht, zu lesen (mache ich zur Zeit nicht mal) - es gibt Autoren, die ich für ihre Sprache bewundere, für ihre Fähigkeit, die Wörter genau an die richtige Stelle zu setzen und so einen Text zu weben, der ein großes "Wow!" hinterlässt.

Hast du es denn mal jemanden lesen lassen, der sich mit Überarbeitung auskennt?
Ich habe damit nämlich auch noch gar keine Erfahrung und vielleicht stehe ich in ein paar Jahren genau am gleichen Punkt wie du. Aber ich kann mir vorstellen, dass jemand mit Erfahrung dir dabei sehr weiterhelfen könnte. Und vor allem auch, um nicht nur deine schlechten Seiten zu sehen, sondern auch das, was du schon kannst! Was richtig toll läuft und du selbst gar nicht so siehst. Vielleicht bist du ja ein richtiger Experte für Charaktere oder Weltenbau oder dein Schreibstil passt ganz wunderbar in ein anderes Genre, das sich aber trotzdem mit deinen Ideen (Plothäschen) vereinen lässt.
Dafür müsstest du es natürlich jemandem zeigen und dich auch für die Kritik wappnen. Vielleicht brauchst du das aber einfach, um zu erkennen, wie Überarbeitung funktioniert und was man dort beachten muss. Vielleicht bittest du auch nur um eine Überarbeitung einer Kurzgeschichte, wo sich der Betaleser einmal Zeit nimmt, seine Handlungen zu erklären. Oder du suchst dir eine kleine Autorengruppe, wo ihr euch über Überarbeitung an sich austauscht. Das alles findest du doch bestimmt auch konkret im TiZi. :)

Zitat von: chaosqueen am 27. Februar 2018, 08:43:45
Wir haben hier im Zirkel Menschen, die das können, die ich auf eine Stufe stellen würde mit Namhaften Autoren der nationalen und Internationalen Literatur. Und ich bin mir sicher, dass keiner von denen von Anfang an so geschrieben hat.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich denke ein jeder von uns geht einen langen Weg, bis sein Schreibstil "Buchfertig" ist. Manche sind vielleicht schneller als andere, aber auch erfolgreiche Bücher sind nicht immer perfekt und häufig ist so etwas ja auch stark subjektiv. Deshalb habe ich "buchfertig" ganz bewusst in Klammern gesetzt, das ist für mich nämlich ein absolut relativer und streitbarer Begriff.
Gerade habe ich z.B. ein Buch von Ferdinand von Schirach gelesen, ich würde es in das Genre Krimi einordnen, und sein Schreibstil hätte mich in einem Fantasy Roman wahnsinnig gemacht.
Kaum Beschreibungen der Umgebungen und Charaktere, kaum Atmosphäre und doch in den genau richtigen Momenten wunderbar ausführlich. Und es hat gepasst. Mich hat das Buch beeindruckt, obwohl ich nach meinem Geschmack deutlich bessere Schreibstile gelesen habe.

Zitat von: chaosqueen am 27. Februar 2018, 08:43:45
Ich sehe bei mir nur keine Entwicklung. Eher Rückschritte, denn aktuell bin ich so eingerostet, dass ich nicht mal mehr Kurzgeschichten hinbekomme, was früher noch ging.

Bitte versteh mich nicht falsch. Ich glaube dir, dass es dir nicht ums Jammern oder Getröstet werden geht.
Doch gerade aus diesem Satz und auch dem vorherigen Vergleich mit anderen Autoren meine ich herauszulesen, dass du dich selbst ganz doll niedermachst. Das fände ich sehr schade, obwohl ich noch nichts von dir gelesen habe, weil ich gar nicht verstehe, woher dein geringes Selbstvertrauen (?) rührt.
Hast du schon mal einen wirklich kritischen Freund drüberlesen lassen, bei dem du dir sicher sein kannst, dass er ehrlich zu dir ist? Hast du dir ein bisschen Rückmeldung verschafft und war die auch so schlecht, wie du deine Werke einschätzt?
Ich kann mir das kaum vorstellen. Denn vieles am Schreiben ist eben auch Übungssache und nicht Talent und dass du so gar keine Fortschritte machst, kann ich mir sehr schlecht vorstellen.
Dass nicht einmal mehr Kurzgeschichten möglich sind, spricht für mein Empfinden sehr nach einer Blockade durch die Selbstkritik, die beim Durchlesen deiner fertigen Werke entsteht.
Das kann man meiner Meinung nach nur durch vernünftige Rückmeldung anderer lösen, die Positives und Negatives sagen können.

Zitat von: chaosqueen am 27. Februar 2018, 08:43:45
Und vielleicht ist es einfach so, dass ich weitergezogen bin. Frei nach dem Motto "war ein schönes Hobby, habe ich ausprobiert, werde es aber nie auf einem Level betreiben können, der professionell zu nennen ist. Ich gehe dann mal weiter." Das wäre auch okay, wenn da nicht immer wieder alte und neue Ideen wären, die in meinem Kopf herumgeistern. Und die ich eigentlich gerne doch noch mal schreiben würde. Auch, wenn ich dann immer sofort denke, dass das eh keiner lesen will.

Ein Hobby muss ja eigentlich auch von niemandem gelesen werden. :) Ich kann den Gedanken aber dennoch verstehen.


Zitat von: chaosqueen am 27. Februar 2018, 08:43:45
Nebenplots sind so eine Sache, die ich auch gar nicht kann. Ich klebe irgendwie immer an meinen Protagonisten, schaue, was die machen, und alles andere kommt dann in die "und dann hat er gesagt, und dann hat sie gesagt, und jetzt ist das halt so"-Perspektive.

Dazu laufe ich auch Gefahr. Und selbst wenn ich die Perspektive tausche, bekommt sie mir dann zu wenig Aufmerksamkeit oder ich zweifle daran, wie viele es sein dürfen.
Ich habe angefangen, mich an Videospielen und deren Quests zu orientieren und fahre damit ganz gut. Außerdem habe ich Freude daran, neue Charaktere zu erschaffen und lasse diese auch leben, selbst wenn sie nur ein Kapitel lang Aufmerksamkeit bekommen.
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Minna

Was für ein schöner Thread^^ (Obwohl- würde er nicht besser in den Workshopbereich passen?)

Da bei mir nur ziemlich wenige Plotbunnies vorbeikommen, bin ich immer bemüht dafür zu sorgen, dass sie sich bei mir wohlfühlen und fett werden.
Nur zur Warnung: Ich bin Plotter- durch und durch.

Also was mache ich mit meinen Ideen:

1.   Weitere Ideen generieren
Erst einmal grob schauen was sie sind (ein Prota, Setting, Plotstück, Atmosphäre ect.)- denn dann weiß ich was noch alles fehlt.
Je nachdem was schon da ist schaue ich, ob ich daraus schon einen groben 7-Punkte Plot ala Dan Wells machen kann. Ansonsten schaue ich durch TV Tropes, Snyders Masterplots, das Fate Worlbuilding- und Charaktererstellungssystem und ähnliches und suche Ideen die ich interessant finde und die ich mir als zu der Grundidee passend vorstellen könnte. Daraus entsteht dann eine lange Liste und meistens kommen dann auch erste Ideen zu den wichtigen Punkten. Meistens kommen auch die ersten Recherchefragen auf deren Beantwortung weitere Ideen generiert.
Dann wird geschaut was zusammen passen könnte und auf eine neue Liste gesetzt.

2.   Grobe Ausarbeitung von Welt, Plot, Charakteren und Prämisse
Dann nehme ich mir je nachdem ob ich eher eine Plot oder eine Charakteridee habe das Wundensystem von creating stunning characterarcs oder diverse Plotgerüste (Dan Wells 7-Punkte Plot, Schneeflocke, Heldenreise, Snyders Save the cat) und schaue inwiefern ich damit meine Geschichte weiter entwickelt bekomme. Ich mag solche Vorgaben sehr gerne um Idee zu generieren- ob ich mich dann daran halte ist ein ganz anderes Thema.  Für mich ist es auch von Geschichte zu Geschichte unterschiedlich welches System mir gerade den größten Nutzen bringt.

3.   Feinplotting
Hier hakt es dann für mich meistens- auch so beim 3-4 Schritt der Schneeflockenmethode, weil sie mir einfach kein Gerüst mehr bietet.
Was mir ein bisschen hilft ist: Ich schaue mir die Themen meiner Geschichte an- kann ich Subplots entwickeln, welche dieses Thema aus einer anderen Perspektive betrachten?
Auf der Seite better novel project hat eine Autorin Bestseller bis ins Detail seziert- dort gibt es viele Anregungen für den Aufbau von Subplots und Try-Failzyklen und eine sehr genaue Checkliste was wo hinkommt, wenn man eine Heldenreisestory schreiben will.
Die Ideenmatrix von Norden hat mir auch geholfen noch ein paar Verknüpfungen für meine Geschichte zu finden.
Mittlerweile hat sich dann bei mir schon eine kleine Liste mit Szenenideen angesammelt und ich habe einen groben Plot. Den klopfe ich nochmal auf offene Fragen ab (meistens gibt es viele davon). Meistens fange ich an dieser Stelle an zu schreiben. Man könnte jetzt aber natürlich dazu übergehen einen Szenenplan auf zu stellen.
Aus vorherigen Schreibversuchen habe ich auch schon Vorstellungen davon, wo Probleme auftauchen könnten (Planlose Anthas, langweiliger erster Akt... zum Beispiel) Dazu lese stöbere ich dann nochmal ein wenig durch das Internet- auch die diversen Ratschläge bringen die Gedanken nochmal frisch ins Rollen und bringen ein paar neue Ideen hervor.
Details fallen mir tatsächlich meistens erst beim Schreiben ein.
Der Thread hier könnte vielleicht auch interessant für dich sein.
http://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=20969.0



ZitatIch sitze eher im Zug und versuche hektisch, alles aufzuschreiben, was an meinem Fenster vorbeirauscht. Am Ende komme ich nicht mehr mit, bin völlig außer Atem und meine Leser hab ich längst abgehängt. Schimmer ist aber, dass ich dadurch die wichtigen Details übersehe, die die Geschichte interessant machen und quasi nur aus der Vogelperspektive eine grobe Übersicht verschaffe.
Das ist nicht schlimm. Meine ersten Entwürfe sind auch oft ziemlich magere Skelette, die ich erst bei der Überarbeitung mit Details ausstatte. Also erst mal schreiben. Von dem was du hier geschrieben hast, habe ich auch das Gefühl dass du eher ein Underwriter bist- also würde ich dir erst mal raten alle Tipps die sich auf das Kürzen einer Geschichte beziehen zu ignorieren. Du kannst nur wegstreichen was auch da ist.

ZitatHeißt, dass ich sie unweigerlich nicht alle festhalten geschweige denn aufschreiben kann - und dadurch ist "vorher im Kopf plotten" für mich eher frustrierend, weil ich dabei immer tolle Sätze und Formulierungen produziere, die ich nie wieder so hinbekomme, wie sie in meinem Kopf waren.

Das kenne ich auch- all die tollen Ideen, die einem immer dann einfallen, wenn man absolut keine Zeit hat sie auf zu schreiben. Dazu fallen mir zwei Vorschläge ein:
1.   Diktiergerät, Handy, Laptop an und aufnehmen
2.   Mach es wie Stephen King- alles was du dir nicht merken konntest war nicht gut genug. Ich überlege mir dann auch oft, welche Ideen ich wirklich behalten möchte, merke mir 3 Ideen und zu jeder ein Schlagwort und schreibe diese dann auf wenn ich Zeit habe


ZitatKurzgeschichten gingen eine Zeitlang sehr gut. Weil ich oft Stimmungsbilder geschrieben habe oder kurze Situationsbeschreibungen. Sehr dichte Texte, auf das wesentliche konzentriert. Das klappt für Romane aus diversen Gründen aber nicht.

Vielleicht ist das Romane schreiben einfach nichts für dich? Kannst du denn deine Plotbunnies zu Kurzgeschichten verarbeiten? Dann würde es dir vielleicht eher liegen eine Sammlung von Kurzgeschichten mit übergreifendem Plot (ala Witcher) oder ein Serial zu schreiben?

Oder betrachte Geschichten eher als fraktal (wenn ein Objekt aus mehreren verkleinerten Kopien seiner selbst besteht)- wenn man zum Beispiel die Form einer Küstenlinie betrachtet und näher an sie heranzoomt bleiben die Strukturen, die Muster immer ähnlich. Mal am Beispiel der Geschichte, die ich gerade plotte: Ich habe also ala Schneeflocke ein Set-Up, 3 Katastrophen und eine Auflösung. Je wichtigem Plotpoint sollte der Prota ein paar Try-Failzyklen durchlaufen- dass heißt quasi kann ich jeden dieser 5 Punkte wieder als je eine Schneeflocke plotten- mit Set up und 3 Versuchen, die zu einem Wendepunkt hin führen. Jeder Teil endet wieder mit der Frage hat der Prota sein Ziel erreicht? Darauf gibt es zwei mögliche Antworten: Ja- aber... oder Nein und... Was wird er also nun tun? Damit hätten wir schon 5x5=25 Abschnitte für unsere Geschichte. 2000 Wörter je Abschnitt und schon hast du einen Roman.
Oder um es nochmal anders zu formulieren: Du kannst einen Roman als eine Abfolge von mit einander verbundenen Kurzgeschichten betrachten.

Nach deinem letzten Post würde ich dir auch empfehlen dir mal eine Liste mit all den Dingen, die du als Schreibschwächen empfindest zu machen. Dann versuche zu jedem Punkt eine Frage zu formulieren, die du ins Forum stellen könntest, um heraus zu finden, wie du diesen Punkt verbessern kannst. Ob du sie auch einstellst bleibt dir überlassen- das Formulieren der Frage führt mich in 75% der Fälle schon auf den Weg zur Lösung des Problems.

Hast du diese Liste, dann könntest du diesen drei Schritten folgen:
1.   Analyse: In welchen Romanen/ Serien, die ich kenne hat der Autor dieses Problem besonders gut oder besonders schlecht gelöst. Warum empfinde ich das so?
Ich habe zum Beispiel von drei Schriftstellern deren Schreibstil ich mag ein paar Szenen (je aus Anfang, Mitte und Höhepunkt, eine Mischung aus Dialog-/ Action-/ Beschreibungsreichenszenen)  aus Romanen analysiert und ausgezählt wieviele Worte sie auf Dialoge, Beschreibungen, innere Monologe und physische Handlungen verwenden.
2.   Übungen zum Imitieren entwickeln
Für das obige Beispiel könnte man u.a. Szenen aus einem Film nacherzählen und tatsächlich den Fokus nur darauf legen, wie viel Gewicht ich auf diese 4 Dinge lege und wie die Szene dadurch wirkt. Fühle ich mich mit dem Ergebnis wohl? Wie ändert sich der Effekt, wenn ich mich mehr auf einen anderen Punkt konzentriere?
Du könntest auch eine Szene nehmen, die du als gelungen empfindest und versuchen sie mit eigenen Figuren und eigenem Setting zu imitieren. Das fand ich auch sehr erleuchtend.
Ich habe um diesen Punkt zu beüben für meinen letzten Nano eine Fanfiktion geschrieben (Setting und Charaktere kannte ich also) und auch der Plot basierte auf einer Pen and Paperspielanleitung. Ich war mit dem Ergebnis sehr glücklich und hatte das Gefühl einiges für mein Schreiben daraus gelernt zu haben- auch was das Entwickeln von Charakteren angeht.
3.   An einer eigenen Szene üben

ZitatUnd während ich mir anhand von youtube-Videos und Büchern Backen, Kochen, Nähen und das Verzieren von Keksen beibringen kann, merke ich, dass ich das beim Schreiben nicht schaffe.

Ich glaube das Schreiben zu lernen ist u.a. schwieriger als zum Beispiel das Nähen oder Musizieren, weil es keine Anleitung und kein richtiges oder falsches Ergebnis gibt. Wenn du etwas nähst kann dir jemand eine Schritt für Schritt Anleitung geben, wie das geht und das Ergebnis ist messbar- sind die Nähte sauber, passt das Kleidungsstück ect. Bei einer Geschichte kann dir keiner 100% sagen, ob sie richtig oder falsch geschrieben ist. Darum gibt es auch keine Schritt für Schritt Schreibanleitung. Mir hilft es aber, wenn ich mir wie oben beschrieben einen Schwachpunkt meiner Schreibe raussuche und dann gezielt nur! an diesem Punkt arbeiten und für den Rest gnadenlos klauen. Ja, das kann man dann nicht unbedingt veröffentlichen- aber selbst da kannst du Geschichten ohne Copyright nehmen um den Plot oder die Charaktere aus zu leihen.

ZitatIch glaube, mein Problem ist, dass ich das, was so viele beschreiben, nicht empfinde: Ich bin nicht in meine Figuren. Ich weiß nicht, ob das, was ich als nächstes für sie plane, überhaupt zu ihnen passt.

Am besten funktioniert das plotten, wenn du den Handlungsrahmen so offen lässt, dass deine Charaktere ihrem Charakter entsprechend reagieren können (eine Erkenntnis, die ich durch mein Fanfic Experiment gewonnen habe- endlich sind sich Charaktere und Plot mal nicht in die Quere gekommen, weil ich nur grob wusste was der Antagonist angestellt hatte, was sein Ziel war und welche Hinweise meine Protas finden sollten. Das wie war ganz ihnen überlassen).
Eine andere Erkenntnis für mich war, dass meine Antagonisten bisher zu Plan- und Ziellos waren und auch darum die Verknüpfung von Prota und Plot nicht geklappt hat. Der Prota hatte keinen Grund sich auf den Plot ein zu lassen.
Du könntest auch versuchen mit der Heldenreise zu plotten- die ist stark darauf ausgerichtet, dass Plot und Charakter des Prota sich gegenseitig beeinflussen.

Ich stimme übrigens zu, dass es dir wahrscheinlich helfen würde noch ein paar mehr Rückmeldungen zu deinen Geschichten zu bekommen. Das hat mir auch in Hinsicht auf ein paar Probleme die Augen geöffnet- besonders da die Leute so nett waren, mit mir darüber zu diskutieren was warum wie funktioniert und was nicht. Ich glaube ein Forum für Textkritik ist da sogar noch hilfreicher als Betaleser, weil die Kritiker auch mit einander reden und du daher schneller einen Überblick dafür bekommst was eher subjektive Meinungen sind und wo sich die Masse einig ist. Leider kenne ich kein Forum, das im Moment noch aktiv ist, wo so etwas gemacht wird.

Phu, ich glaube das war jetzt alles. Nimm dir was dir hilfreich erscheint und schmeiß den Rest weg. Wenn du zu einer der Techniken Fragen hast- immer her damit.

Liebe Grüße
Minna


Coppelia

#23
Ich habe leider die Beiträge nicht alle gründlich gelesen und hoffe, dass ich jetzt nicht zuviel wiederhole.

Für mich mischen sich im Eingangspost mehrere Dinge. "Plothäschen fangen" - schön ausgedrückt! :D - ist für mich etwas völlig anderes, als eine Geschichte zu schreiben oder gar eine Geschichte zu überarbeiten. Meine persönliche Erfahrung ist, dass aus den meisten Ideen aus den unterschiedlichsten Gründen einfach nichts wird.
Einige entscheide ich mich umzusetzen. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich den Roman dann auch fertig schreibe. Oft liegt er angefangen jahrelang herum und wird irgendwann wieder aufgegriffen. Oder auch nicht.
Einige Romane werden fertig. Die überarbeite ich dann - gern mit Betaleser-Rückmeldungen - und stelle manchmal fest, dass sie gravierende Schwächen haben, die nicht repariert werden können. Ist mir leider gerade wieder passiert.
Es gibt zu allen Phasen des Schreibprozesses Möglichkeiten des Scheiterns. Dazu noch ein niedriges Selbstbewusstsein macht es einem sehr schwer, trotzdem "am Ball zu bleiben". Wenn mich mal wieder meine Selbstzweifel überwältigen, was eigentlich mehr oder weniger Dauerzustand ist, versuche ich es auszublenden und trotzdem zu schreiben. Aber das ist eine Vorgehensweise, die nicht jeder/m liegt. Gut finde ich das, was auf diese Art entstanden ist, dann auch meist nicht. Aber meiner Erfahrung nach hat die eigene Einschätzung, wie gut oder schlecht etwas ist - oder gar die Tatsache, ob man Spaß beim Schreiben hat -, nicht viel damit zu tun, wie der Text bei anderen ankommt.

Wir hatten ja mal einen Thread dazu, ob Schreiben Spaß macht. Irgendetwas daran macht Spaß oder kann Spaß machen, oft aber auch nicht.

Um einfach nur Lust auf eine Geschichte zu haben (das wäre für mich "Plothäschen füttern"), würde ich mich in die Welt träumen, recherchieren, Hintergründe zu den Figuren erfinden usw. und einzelne Sätze oder Szenen schreiben, auf die ich Lust habe. Ich würde mir selbst erzählen, dass es eine tolle Geschichte ist, die mir gut liegt, und dass es eine super Idee wäre, sie zu schreiben. Manchmal rede ich mir auch ein, dass sie anderen gefällt, und stelle mir das dann vor. :-[
Beim Schreiben selbst geht ja jede/r anders vor - das hier auszuführen, würde zu lang werden. Gründliches Plotten gehört für mich erst zum Schreibprozess, er öffnet ihn - ich nehme diese ungeliebte Arbeit nur auf mich, wenn ich mich dazu entschlossen habe, die Idee auch wirklich umzusetzen. Auch achte ich darauf, beim Schreiben noch nicht allzu viel zu überarbeiten, weil mich das demotiviert. Momentan ahne ich z. B., dass ich die ersten beiden Kapitel komplett streichen muss. Das ist leichter, wenn ich schon 20 weitere Kapitel habe ... kleinere Überarbeitungen sind aber ok. Für mich ist es auch so, dass ich oft erst nach wochenlangem Ringen mit der Geschichte "reinkomme", sodass es dann etwas besser läuft. Tödlich sind für mich Betaleser-Rückmeldungen, die zu früh kommen. Sie demotivieren mich oft so, dass ich die Geschichte überhaupt nicht mehr schreibe.
Überarbeiten ist dann noch mal ein Kapitel für sich.
Und letzten Endes kann man bei aller Mühe nie sicher sein, ob man wirklich eine Geschichte bekommt, mit der man zufrieden ist und mit der auch andere etwas anfangen können. Bzw. ich kann es nicht. ;)

Ich glaube, viele haben das Bild im Kopf, dass man als Autor auf den Schwingen der Inspiration getragen in den Himmel aufsteigt und traumwandlerisch den perfekten Roman schreibt - und das auch noch in kürzester Zeit - bzw. dass etwas nicht stimmt, wenn es nicht so ist. ;) Ich schreibe eher, als würde ich mit meinem Winzauto durch eine Straße voller Schlaglöcher fahren, Achsenbrüche inklusive. Es treten immer sehr, sehr viele Hindernisse auf. Aber meist gibt es trotzdem einen Weg, der weiter führt.
Mir persönlich hilft also die "Durchbeißen"-Methode, aber das Ergebnis ist und bleibt ungewiss.

Mönchen

Danke für die Links Elona!
Die ersten beiden kann ich tatsächlich (noch) nicht aufrufen leider.

Die 7 Punkte Methode werde ich auf jeden Fall mal durch stöbern.
Ein bißchen Struktur könnte sicher nicht schaden.

Die verschiedenen Herangehensweisen sind auf jeden Fall interessant zu lesen
und ich kann auf jeden Fall das ein oder andere für mich mit nehmen.

Mönchen

@Trippelschritt

Kann ich "mein Roman" auch noch nicht sehen, oder wo finde ich das?
Würde ich gern lesen!


Robin

Meine Plothäschen knabbern mich mittlerweile im Schlaf an.  :rofl:  Das ist echt nicht mehr normal.

Ich habe schon immer sehr... lebhafte Träume gehabt. Und ich kann mich fast jeden Morgen daran erinnern was ich geträumt habe. In letzter Zeit werden meine Träume vielfältiger, und, vor allem, viel absurder, als ich es je in Erinnerung hatte. So haben meine Träume bereits Stoff für drei Geschichten geliefert, im letzten Monat alleine. Sie müssen noch ausreifen, die Plothäschen, aber die ernähren sich eindeutig vom Sandmann-Staub, den ich mir morgens aus den Augenwinkeln putze.
~Work in Progress~

Mönchen

Das ist doch super Robin!

An meine Träume kann ich mich zwar auch oft noch gut erinnern, aber Stoff für Geschichten liefern die leider nie.
Das machen eher meine Tagträume, wenn sie anfangen abzudriften  ;)

Elona


Trippelschritt

Zitat von: Mönchen am 27. Februar 2018, 19:55:11
@Trippelschritt

Kann ich "mein Roman" auch noch nicht sehen, oder wo finde ich das?
Würde ich gern lesen!

Mein Roman steht unter Allgemeines ziemlich in der Mitte. Ein Viertel Elfenblut ist der Titel des Romans. Ob man eine bestimmte Anzahl von Beiträgen braucht, um dort hineinzukommen, weiß ich nicht, wie so Vieles andere, was ich hier nicht weiß. Aber wenn Dich das interessiert, versuche ich eine Kurzform über persönliche Mitteilung. Ist also kein Problem.

da ich selber davon überrascht bin, was in meinem kopf jetzt so alles passiert bei dieser für mich neuen Darstellungsform, protokolliere ich die einzelnen Schritte und lerne auf diese Art etwas über mich selbst und darüber, wie meine Intuition arbeitet. Und bevor jetzt jemand OT ruft, möchte ich gern noch darauf hinweisen, dass das zweigleisige Schreiben - ein Gleis was man schreibt und ein Gleis was der autor macht oder was ihm beim Schreiben passiert, eine wunderbare Art ist, den eigenen Schreibprozess zu verstehen.

@ Chaosqueen
Hast du das mal ausprobiert? In einem Journal oder Logbuch festzuhalten, was dir und Denen plotbunnies passiert, während du sie fütterst unf Pflegst.?

Liebe Grüße
Trippelschritt