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Schreiben im Wandel der Jahreszeiten

Begonnen von Silvasurfer, 07. September 2017, 18:21:11

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Silvasurfer

Der Sommer ist endlich vorüber und die Zeit der Kälte und der Einsamkeit steht endlich wieder vor der Tür. Winter is coming und mit ihm kommt nicht nur Weihnachten sondern für mich auch die Zeit ind er ich am aller produktivsten bin, vor allem, wenn es ums Schreiben geht. Diese Frage habe ich mich schon öfter gestellt und nun, da ich das Große Glück habe in dieser Community zu sein, möchte ich sie einmal vor allem an die Wortakrobaten mit Sitzfleisch hier stellen, die schon einiges geschrieben haben und lange Wege gegangen sind:

Macht der Sommer euch auch so  fertig? Also es ist natürlich schön, die Sonne scheint, das Leben blüht, alle sind gut gelaunt überall ist Party, Menschen verlieben sich oder haben one-night-stands und wenn man ganz eifrig ist, man aber den Sommer nicht verpassen möchte, dann kann man sich natürlich irgendwo einen Platz in der Sonne suchen, um sich dort hinzupflanzen und einfach im freien weiterzuschreiben, das ist natürlich wahr-wahr. Dennoch habe ich das Gefühl, dass  ich, wenn es einmal dazu kommt, dass die Texte einfach fließen und fließen und jeder Tag produktiv ist, ich zu einem Stubenhocker mutiere, was natürlich im Sommer sehr kontraproduktiv ist, weil etwas in mir natürlich naja... kein Eiszombie und Weißer Wanderer sein möchte (wobei ich, wenn ich schreibe wie gesagt schon ein Nachtkönig bin und daher nichts gegen Weiße Wanderer...) sondern ich eben irgendwo auch ein lebendiger Mensch bin (...)

Geht es euch auch so? Ist der Sommer auch für euch auch eine eher unproduktive Zeit? Schriftstellerisch betrachtet, versteht sich.... Und falls ich nicht einfach nur ein Amateur bin, ein verwöhntes Winterkind, dass nur die langen kalten Nächte der Einsamkeit bei der es einem leicht fällt zu schreiben kennt und der noch nie den Sommer der Ablenkungen getrotzt hat... Falls ich also nicht der einzige bin, dem es so ergeht: Wie geht ihr mit dem Sommer um? Lasst ihr euch einfach gehen, tortzt ihr ihm und vor allem: wie macht ihr das??? Oder nehmt ihr einen Unterschied zwischen Sommer und Winter im Schreibfluss gar nicht erst wahr?

Miezekatzemaus

Das Jahr hat ja bekanntlich fünf Jahreszeiten, Frühling, Sommer, Herbst, Nano und Winter. ;D Ich würde jetzt "Spaß beiseite" schreiben, meine das in Bezug aufs Schreiben aber durchaus ernst. Im Nano, der ja praktischerweise im eher kalten November liegt, stellen sich mir weniger Fragen wie rausgehen oder schreiben. Ansonsten variiert das. Ich schreibe, wenn ich ein Projekt habe, das mich in seinen Bann zieht. Ich schreibe nicht, wenn ich keins habe. Okay, manchmal schreibe ich auch so nicht.
Erfahrungsgemäß bin ich im Januar/Februar eher produktiv als für den Rest des Jahres bis zum Nano - eine sehr schlechte Angewohnheit, die sich durch den Start des T12s erklären lässt. Bisher bin ich, glaube ich, immer ungefähr Mitte, Ende Februar von der Immergrünliste gefallen und war danach erst einmal demotiviert und habe für eine Weile nichts/weniger geschrieben. Und wenn ich die Routine erst einmal habe zusammenfallen lassen, dann rappelt sie sich bei mir leider auch nicht so schnell wieder auf.
Diesen Sommer habe ich luxeriöserweise im Urlaub in der Sonne plotten können - das mache ich entweder mündlich oder mit Stift und Papier, insofern stellen sich mir dabei keine Probleme wie Bildschirme, die sich nicht mit der Sonne vertragen - und dann zu Hause das Buch beendet. Beendet, weil ich vor dem Urlaub schon angefangen hatte, zu schreiben. Da der Sommer in Deutschland dieses Jahr tendenziell ja eher mau ausgefallen ist, habe ich das Buch gut schreiben können, auch wegen einer selbstgesetzten Deadline.
Tja, und wie es weitergeht - darauf bin ich selbst gespannt. Den letzten Monat habe ich sehr wenig ins Dokument gebracht und diesen Monat bisher leider auch noch nichts. :d'oh: Eine Idee hätte ich inzwischen. Und bald ist ja auch wieder Nano.

Soly

Ich muss sagen, ich erkenne mich da mehr oder weniger exakt wieder in dem, was du da beschreibst.
Ich mag sowieso den Herbst und Winter viel lieber als den Sommer; wahrscheinlich liegt das daran, dass meine Fantasie eher düster und Mystery-mäßig angelegt ist und darin tendenziell eher Mäntel und Umhänge vorkommen als Muskelshirts und kurze Hosen. Ich finde Wind, der in Bäumen rauscht und dunkelschwarze Wolkenfronten so schön atmosphärisch, das regt die Fantasie viel mehr an als stehende Luft bei dreißig Grad im Schatten.
Von daher komme ich ab September auch meistens sehr viel besser in den Flow und habe mehr Ideen. Gerade wenn es abends schon dunkel ist, fällt es leicht, sich an die Geschichte zu setzen, einfach weil es nicht viel anderes gibt, das man tun könnte.

Ich vermute auch stark, dass das an der Zeit liegt, die man jeweils hat. In den letzten Jahren war mit Beginn des Sommers meist das Schuljahr vorbei und man hatte ganz viel Zeit. Damit erwächst für mich aber auch der Druck, irgendetwas zu tun, und zu meiner Schande fällt Schreiben dabei meistens hinten runter.
Ab September geht das neue Schuljahr bzw Wintersemester los und das bedeutet Zeitpläne, Stress und Hektik; zudem gehe ich dann auch wieder häufiger zum Training/Klettern/Fagottunterricht/etc. Dann ist die eigene Geschichte, die eigene Welt ein Ventil für alles andere und man muss einfach abends ein paar Zeilen schreiben, um runterzukommen.
Veränderungen stehen vor der Tür. Lassen Sie sie zu.

Dämmerungshexe

Ich bin auch ein Herbst-Mensch, ganz eindeutig, vor allem was das Schreiben betrifft. Regen, Nebel, graue Wolken, fallendes Laub, der Geruch nahenden Schnees - da werde ich munter.
Ich glaube ja, irgendwo im Mensche ist der Drang "in den Süden zu ziehen" oder so noch verankert. Weil wir aber inzwischen bleiben wo wir sind, machen sich unsere Gedanken und Träume auf den Weg.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Alvin

Hmm, also ich kann nicht behaupten, dass mir eine Jahreszeit besser liegt als die andere, was das Schreiben und meine Produktivität betrifft. Ich denke, wenn man sich eine Schreibroutine schafft und sich daran hält, dann bringt einen auch das Wetter nicht mehr davon ab :P Natürlich setzt das eine gewisse Hartnäckigkeit voraus. Fällt mir natürlich auch nicht immer so leicht :versteck:

Aber trotzdem verstehe ich dich natürlich auch. Je nach Jahreszeit gibt es verschiedene "Ablenkungsmöglichkeiten" wie Urlaube oder Parties oder Weihnachtsfeste, die einem in der Quere kommen :gähn: Da hilft dann nur, die richtigen Prioritäten zu setzen :)

Jammy


Bei mir ist es genau andersrum. Ich freue mich immer, wenn der Winter endlich vorbei ist und der Sommer beginnt. Das liegt aber weniger am Schreiben, sondern ist eher generell. Ich mag den Schnee nicht und seit ich vor einigen Jahren im Winter so unglücklich ausgerutscht bin, dass ich am Knie operiert werden musste, verabscheue ich das Glatteis. Wenn es draußen diesig und so dunkel ist, dass man am frühen Nachmittag schon das Licht einschalten muss, schlägt das bei mir sehr auf Stimmung. Das regt dann nicht meine Schreibfreude und Fantasie an, sondern meine schlechte Laune.
Meine Schreibproduktivität ist eigentlich jahreszeitenunabhängig. Wenn ich schreiben will und Ideen habe, mache ich das. Wenn nicht, dann (logischerweise) nicht.
"Als ich 25000 Wörter im Kasten hatte, merkte ich, dass ich mich in eine Sackgasse geschrieben hatte. Mein Roman hatte zwei Charaktere, und zu meiner Bestürzung stellte ich fest, dass ich beide umgebracht hatte. Das war ein ziemlich gravierender Handlungsfehler."

J. Simpson: The beckoning silence

Appletree

Ich zähle wohl tatsächlich zu denjenigen, die in der dunklen Jahreszeit viel kreativer sind.

Dieses Jahr freue ich mich auch zum allerersten Mal in meinem Leben auf Herbst und Winter.

Ich komme wenn es dunkel ist einfach besser in mich.
Meine Gedanken können sich freier entfalten und ich habe insgesamt mehr Ruhe für Kreativität.


Faye

Ich muss sagen, dass ich auch meist im Winter oder Herbst produktiver bin, das hängt natürlich von den Projekten und der zur Verfügung stehenden Zeit ab. Aber generell ist es für mich  leichter abends zu schreiben, wenn es schon dämmert. Dann habe ich meistens die meiste Zeit und irgendwie mehr Lust und Ideen, als tagsüber. Keine Ahnung, woran das liegt, aber auf jeden Fall kann ich dich verstehen.

Sternsaphir

Ich bin vor allem ein "Spätabends-Schreiber". Sobald es dunkel und ruhiger wird, erwacht meine Schreiblust und ich komme endlich in den Flow.
Natürlich ist der Sommer verlockender, noch abends auf dem Balkon zu sitzen, die Sterne glitzern zu sehen und den anderen Menschen auf den anderen Balkonen zu lauschen, die bei Kerzenschein noch ein Eis löffeln.
Aber bei dem verregneten und kalten Sommer kann ich ganz ohne schlechtes Gewissen zu Hause sitzen und schreiben. Wesentlich schwerer fiel es mir, als wir bestes Sommerwetter hatten und ich am liebsten den ganzen Tag draußen bin.
Wenn es draußen kalt und doof ist, schreibe ich am liebsten. Nur haben wir leider im Winter Hauptsaison im Geschäft und so kann ich dann froh sein, wenn ich abends noch meinen eigenen Namen schreiben kann.

Klecks

Für mich ist der Sommer eine schreckliche Qual, und das ist keine Übertreibung.  :gähn:  Ich hasse die Hitze, die Helligkeit, die Luftfeuchtigkeit, ich hasse es, dass man sich so luftig anziehen muss - ich hasse den Sommer, und er tut mir auch körperlich nicht gut. Und wenn ich im Sommer schreiben will ... puh. Schwierig. Ich kann mich viel schlechter konzentrieren, weil mir so unwohl ist, und alles, auch das Schreiben, wird plötzlich extrem anstrengend.

Umso mehr liebe ich den Winter. Jetzt wird es Herbst, den mag ich auch sehr. Es wird kälter, dunkler ... das gefällt mir.  :wolke:  Und zu dieser Zeit kann ich auch am besten schreiben.

Nicoletta

Witzigerweise ist es bei mir genau umgekehrt. Ich schreibe meistens im Sommer am meisten. Das kann aber auch gut daran liegen, dass ich da Ferien habe und so abends nicht das Gefühl haben muss, dass ich nur wenige Stunden Zeit habe, weil ich schlafen gehen muss. Meistens ist es sonst immer so, dass sich nur entweder Schreiben oder eine andere Freizeitbeschäftigung in der freien Zeit ausgeht. Und meistens entscheide ich mich dann für irgendeine andere Beschäftigung, weil Schreiben ja doch irgendwie Arbeit ist und ich lieber was Entspannendes machen will. Im Sommer bzw. in den Ferien ist das aber anders, da habe ich quasi "alle Zeit der Welt". Ich weiß nicht, ob es nur daran liegt, aber ich bekomme meistens im Sommer die Lust und den Ehrgeiz, an meinem Buch weiter zu arbeiten. So ging es mir beim Schreiben und auch heuer beim Überarbeiten. Komischerweise setze ich mich dann in der größten Hitze in mein Zimmer und arbeite. Und habe kein Problem damit. ;D Bis jetzt war es immer so, dass ich im Sommer viel gemacht habe und dann das restliche Jahr wieder weniger. Na gut, heuer habe ich mein Buch zu Ende geschrieben, als ich gerade eigentlich kurz vor einer Prüfung gewesen bin. Scheinbar kann ich am besten schreiben, wenn es ungünstig ist. :D
Auf jeden Fall habe ich mich ein paar Mal tatsächlich mit einem Block rausgesetzt und mit der Hand weitergeschrieben. Jetzt setze ich mich aber wie gesagt eher einfach in mein Zimmer und schreibe dort am Laptop.
Ich weiß nicht, ob es wirklich an den Jahreszeiten oder eher an der mir gegebenen Zeit liegt, aber ich bin im Sommer am produktivsten. Und dabei liebe ich eigentlich alle Jahreszeiten.

July

Ich bin auch eher der Sommer-Schreiber, was viel damit zu tun hat, dass ich sehr gerne draußen Schreibe. Dazu habe ich noch das Glück, in einer relativ ruhigen Wohngegend mit Morgenbalkon zu wohnen. Wenn ich also nicht gerade mal in einem Park oder Café schreibe, dann kann ich mich gemütlich auf den Balkon setzen, die Gärten und Landstraße unter mir betrachten und ohne größere Störfaktoren in die Tasten hämmern.

Im Herbst und Winter bin ich zwar viel öfter zuhause, allerdings ist das eher meine Serien- und Bücherzeit. Ich verbringe die dunklen Monate lieber bei einem heißen Tee im Bett oder auf dem Sofa und lasse mich dort von den Geschichten anderer berieseln. Daher ist es für mich auch extrem ungünstig, dass der NaNoWriMo im November stattfindet.