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NaNoWriMo für nebenberufliche Autoren?

Begonnen von Blu_Ravn, 29. August 2017, 00:28:05

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Blu_Ravn

Hallo liebe Tintenzirkler,

aus irgendeinem Grund ist der NaNoWriMo bisher komplett an mir vorbeigegangen - Schande über mich  :schuldig:
Doch dieses Jahr soll sich das ändern. Allerdings fange ich im Oktober (nach meiner Elternzeit) wieder an zu arbeiten, und habe etwas Panik, dass ich nicht richtig mitmachen kann.
Da hier ja einige Autoren dabei sind, die nicht hauptberuflich Autor sind, wollte ich mal fragen:
Wie vereinbart ihr den NaNoWriMo mit eurem Beruf?

Direkt nach einem Monat vier Wochen Urlaub nehmen ist für mich keine Option, ich glaube da werde ich gesteinigt  :pfanne: Bin zwar nur 20 Stunden beschäftigt, aber trotzdem...

Danke schon mal vorab ;)

Zit

Gar nicht. ;D Was ich meine: Das geht nur, weil ich in diesem Monat egoistischer bin als sonst und mir meine Schreibzeit nehme. Meine bessere Hälfte weiß das und lässt mich machen bzw. unterstützt mich auch. Ansonsten versuche ich die Schreibzeit in Stunden zu packen, in denen ich alleine zu Hause bin.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Maja

Wir haben jedes Jahr eine Menge Autoren dabei, die neben dem Schreiben noch Vollzeit arbeiten (oder umgekehrt). In den letzten Jahren hatten sie auch immer einen eigenen Thread, in denen sie Tipps austauschen können, wie man Arbeit und Nano am besten koordiniert.

Es ist auch eine Frage des Schreibtempos. Ich bin inzwischen zwar hauptberuflich Schriftstellerin, aber ich hatte auch Nanos, in denen ich Voll- oder Teilzeit gearbeitet habe. Ich bin in der Lage, mein Nano-Tagespensum in zwei Stunden in den Kasten zu hacken (viele im Tintenzirkel sind deutlich schneller als ich), und zwei Stunden bekomme ich auch an einem Acht-Stunden-Tag freigeschaufelt. Während der Arbeit kann man derweil die Szenen für den Abend plotten, man muss nur dabei ein aufmerksames Gesicht machen und sich nicht anmerken lassen, dass man mit den Gedanken woanders ist. Andere schreiben auch (oder stattdessen) morgens vor der Arbeit, aber das ist nichts für einen Langschläfer wie mich. *schüttel*

Versuch es ruhig. Team Tintenzirkel freut sich immer über neue Mitstreiter, und du bist mit der Situation nicht allein.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Sprotte

Meinen ersten NaNo habe ich 2010 auch mit einer 38-Stunden-Berufswoche geschrieben. Ich wusste, dass ich flott schreiben kann, aber so schnell wie ich es dann tat, habe ich es vorher nicht geschafft. Erschwerend kommt auch das NaNo-Feeling in der Gruppe dazu, und mit einem Mal schreibt man doch mehr als gedacht.

Lilian Bhara

NaNo ist hier im Tintenzirkel eh nochmal was anderes. Man motiviert sich sehr gegenseitig und es ist ein richtiges kleines Schreibfest. Da fällt es leicht zu sagen, dass man dann eben dranbleibt und auch mal nach einem harten Tag (der bei mir als Selbstständige immer mehr als 8 Stunden hat), doch nochmal zumindest das Tagesziel in die Tasten haut.
Was ich nie gemacht habe, war mich unter Druck zu setzen. Ich habe nicht in der jeder freien Sekunde nach schnell 100 Wörter getippt, sondern mein Tagesziel quasi am Stück runter. Bereits im Vorfeld des NaNos habe ich sehr genau geplottet und hatte so die ersten 15 Kapitel direkt zum Runterschreiben. Den weiteren Plot habe ich unter der Dusche, auf Autofahrten oder beim Wäsche machen ausgearbeitet und entweder aufgesprochen, damit ich die Sprachaufnahme schnell auslesen konnte oder - wenn was ab und zu auch vorkam - meinem Mann oder Sohn diktiert, die das cool fanden, dass ich den NaNo mitmache (ohne das Verständnis wäre es gar nicht gegangen).

criepy

Ich hatte letztes Jahr das Glück, dass ich mehr oder weniger "frei" war, weil ich die Arbeitsstelle gewechselt hab und bei der neuen erst Anfang Dezember angefangen habe. Ich hatte das bei meiner Kündigung damals extra so getimed, das ich Zeit für den NaNo hab, obwohl ich dann doch einmal wegen der neuen Arbeit quer durchs Land musste.
Man muss halt herausfinden, was das beste für einen ist. In der Regel arbeitet man nicht mehr als 8 Stunden am Tag und wenn man von 8 Stunden Schlaf ausgeht, hat man noch immer 8 Stunden Freizeit und potenzielle Schreibzeit. Ich kann mir meine Schreibzeit mittlerweile gut einteilen und sie mir auch nehmen. Das Tagespensum krieg ich, wenn ich will, in maximal einer Stunde hin.
Ich würd dir einfach mal raten, bereits jetzt n bisschen auszuprobieren wie es bei dir am besten läuft. Selbst wenn du dein Wochenpensum in einem Tag am Wochenende runterbrichst reicht das doch auch. Im Tintenzirkel ist der NaNo, wie schon von anderen gesagt, nochmal was anderes. Mich hat die Motivation hier sehr beflügelt. Ansonsten hätte ich faules Stück es wohl auch nicht geschafft.
Selbstdisziplin ist im NaNo, finde ich, das a und o. Die ganze Freizeit bringt dir nichts, wenn du dich nicht dazu überwinden kannst, sie zu nutzen. Mit Vollzeitjob ist das dann nochmal mehr, aber auf jeden Fall schaffbar.

Coppelia

Ich finde nicht, dass sich jeder Job mit dem NaNo kombinieren lässt. Wenn man einen sehr anstrengenden Job hat, bei dem man extrem früh los muss, erst sehr spät fertig ist, eventuell noch viel zu Hause arbeiten muss und die Arbeit einen auch noch komplett auslaugt, ist das schwer mit dem NaNo vereinbar. Natürlich ist es typabhängig, wie sehr einen der Job am Schreiben hindert, und hat auch mit dem persönlichen Tagesrhythmus zu tun. Ich tue mich z. B. schwer, nach einem anstrengenden Arbeitstag noch zu schreiben, sondern mache es eher vorher.
Ich musste jobbedingt die letzten zwei Jahre beim NaNo aussetzen und bin froh, dass ich es überhaupt während der Zeit noch geschafft habe, um 5 Uhr morgens ein paar Wörter zu tippen. Dieses Jahr habe ich endlich einen anderen Job und werde wieder teilnehmen - wie erfolgreich, wird sich zeigen.
Nein, ehrlich: Arbeit ist wichtig. Es ist auch wichtig, sich selbst nicht komplett zu überfordern, wenn man eh schon erledigt ist. Der NaNo muss notfalls ausfallen.

Erdbeere

Der NaNo im Tintenzirkel ist ein Erlebnis für sich. Meinen ersten NaNo habe ich noch "alleine" geschrieben, denn das Forum auf der NaNo-Webseite war für mich immer etwas mühsam. Ich habe nie richtig hineingefunden, obwohl ich mich damals mit anderen Naniten getroffen habe.
Während des NaNos gibt es hier ein eigenes Unterboard, in dem jeweils die Post abgeht. Bis und mit letztes Jahr habe ich auch Vollzeit gearbeitet und den NaNo einige Male sogar geschafft. Manche schreiben unglaublich schnell, andere wie ich schaffen an manchen Tagen gerade mal so knapp Tagessoll und holen dann an den Wochenenden oder den freien Tagen auf. Es ist also möglich. Und das Team Tintenzirkel reisst einen jedes Mal mit. :vibes:
Versuch es, unbedingt. Mit Job ist es möglich - und wer weiß, sobald du im Flow bzw. im Rausch bist, ist alles machbar.

Leann

NaNo war für mich eine gute Gelegenheit, um herauszufinden, wie ich die Arbeit mit dem Schreiben vereinbaren kann. Denn ich werde ja immer arbeiten, und ich möchte auch immer schreiben. Daher möchte ich nicht zulassen, dass die Arbeit mich am Schreiben hindert. NaNo ist natürlich ein hohes Pensum, aber zum Ausprobieren finde ich es ganz gut, mal an die Grenzen zu gehen und auszuloten, was möglich sein kann. Mir geht es auch oft so, dass ich nach der Arbeit mental ausgelaugt bin und mich nicht mehr zum Schreiben aufraffen kann. Außerdem ist da natürlich das Zeitproblem. Wenn man von 6:30 bis 19 Uhr im Büro ist, dann bleibt nun mal nicht mehr viel Zeit für anderes.

Für den NaNo haben sich für mich folgende Tipps bewährt:
- Gute Vorbereitung (Wohnung halbwegs in Schuss, Vorräte gekauft, Familie und Freunde vorgewarnt)
- Schreibroutine (eine bestimmte Zeit zum Schreiben bestimmen und dann aber auch wirklich schreiben, ohne groß darüber nachzudenken)
- Lücken finden und Zeiträuber eliminieren (das geht auch am besten schon vorher. Mal ein oder zwei Wochen den Tagesablauf unter die Lupe nehmen und für den NaNo alles streichen, was nicht unbedingt im November erledigt werden muss. Zeiträuber kann z.B. das Internet sein  :) )
- Aktiver Abstand (nach der Arbeit erst mal was anderes machen, möglichst mit Bewegung, Joggen, Yoga, etc., oder einfach duschen, um eine Grenze zu ziehen: "Jetzt ist die Arbeit vorbei, jetzt habe ich frei und widme mich meiner Geschichte.")
- Wochenenden nutzen

NaNo ist Ausnahmezustand. Die Stimmung ist mitreißend. Die vielen Aktionen sind toll. Das gesellige Schreiben und gemeinsam in die Geschichten einzutauchen ist einfach nur großartig. Und es sind nur vier Wochen, die allerdings zu erstaunlichen Erkenntnissen führen können. Auch zu dem Thema, wie man die Arbeit auch zukünftig mit dem Schreiben vereinbaren kann.

Dino

#9
Ich schließe mich meinen Vorrednern insoweit an, dass der NaNo seine eigene Magie wirkt und vieles möglich ist, was man sonst vielleicht als Wahnsinn abgetan hätte. Aber es klappt auch nicht bei jedem.
Mit Vollzeitjob und nebenberuflichem Studium (2-3x die Woche) ist es bei mir nochmal ein bisschen anders, aber der letzte NaNo (mein erster) hat mich unglaublich deprimiert.
Die erste Woche lief toll. Ich habe mich nach dem Studium (22 Uhr) noch hingesetzt und Tagessoll geschrieben, am nächsten Morgen hat der Wecker entweder um 6 oder 7 geklingelt, aber ich war so aufgepeitscht, dass es eine Woche tatsächlich ganz gut geklappt hat. Danach bin ich ins Straucheln gekommen und konnte mich schließlich überhaupt nicht mehr aufraffen, egal wie mitreißen und motivierend der Tintenzirkel war.
Man muss dazu sagen, dass ich nicht sonderlich stressresistent bin und außerdem verhältnismäßig langsam schreibe. Es ist schon sehr stark von den persönlichen Voraussetzungen abhängig, wie es läuft.
Aber wenn man ein gutes und stabiles Umfeld, welches Verständnis für den Ausnahmezustand hat / einem unter die Arme greift, und man gut in den Schreibfluss findet, ist der NaNo auch neben dem Brotjob möglich. Man sollte es sich nur nicht zu sehr zu Herzen nehmen, wenn es doch nicht klappt, das bringt einen dann nämlich richtig raus.

Edit: Was es mir auch irgendwie schwer gemacht hat war diese Grundeinstellung, dass man den NaNo auf jeden Fall schafft. Immer, wenn ich irgendwie Zweifel angemeldet habe, dass ich das schaffe kam direkt der typische Satz "Im NaNo ist alles möglich." Das hat mir nochmal das Gefühl gegeben versagt zu haben. Aber wie gesagt, das ist meine persönliche Sicht. Ich bin eher zart besaitet und nehme mir viel zu viele Sachen zu Herzen.
Der Dino wurde von der Realität gefressen. Die Antwort kann daher etwas später erfolgen.

Leann

Nee, da hast du recht, deprimieren soll der NaNo nicht. Am besten, man sieht ihn als Experiment, mal zum Ausprobieren, ob einem das liegt. Der NaNo macht nicht jedem Spaß. Muss auch nicht. Es gibt so viele Arten, zu schreiben, wie es Autorinnen gibt. Und manchmal passt der NaNo auch gerade nicht ins Leben oder es kommt mittendrin was dazwischen. Das ist ja keine Katastrophe. Erstens können wir auch außerhalb des NaNos schreiben und zweitens soll der NaNo vor allem Spaß machen, und nicht zu noch mehr Stress führen. 

Peftrako

#11
Ich habe vom NaNoWriMo bis zu meiner Forengeburt im TiZi auch nichts gewusst und finde den Gedanken, gleich dieses Jahr mit zu machen, verlockend. Allerdings, und da geht es mir wie Blu_Ravn, fürchte ich, dass ich die Zeit nicht haben werde...

Zum einen wird sich meine Arbeitszeit in meinem Hauptberuf dann vermutlich wieder der 7:30-18:30 Marke nähern. Zum andere werde ich vermutlich mit meinem laufenden Projekt nicht vor Ende Oktober fertig sein (beim derzeitigen Tempo wird das eher Mitte/Ende November).

Und wenn ich dann meinen Wörter-Pro-Tag-Durchschnitt bei "Kalte Seelen" betrachte, komme ich auf annähernd die Hälfte von dem, was der NaNoWriMo verlangt...

Andererseits: Vielleicht sollte ich mir selbst in den Hintern treten (oder treten lassen), die Schlagzahl erhöhen, "Kalte Seelen" am 30. Oktober fertigstellen und mich dann am 31. Oktober im NaNoWriMo einschreiben...  :hmmm:

EDIT: Ich merkte gerade, dass ich ein wenig Off-Topic geschrieben habe, daher noch eine Ergänzung. Schreiben ist für mich "nur" Nebentätigkeit und Hobby. Ich nehme mir die Zeit jedoch von anderen Dingen weg und schreibe dann, anstatt z.B. XBox zu spielen oder Bücher zu lesen. Auch mein TV-Konsum in den letzten Wochen deutlich zurückgegangen, da ich eben nun lieber schreibe. Nur so wäre der NaNoWriMo für mich überhaupt zu schaffen und da müsste ich noch eine ganze Ladung drauf packen...
Phantasie ist eine gläserne Blume. Sanft zu berühren, zerbrechlich und filigran. Durchsichtig kaum wahrnehmbar für die einen. Strahlend schön in schillernden Farben für die anderen. Je nach Licht, in welchem sie betrachtet wird.

Valkyrie Tina

Der Nano ist immer auch ein Versuch. Ich schreib dieses Jahr meinen neunten, und probier immer noch jedes Jahr etwas Neues. Insofern würde ich allen zweifelnden sagen: Probiert es einfach! Vielleicht überrascht ihr euch. Wir haben Leute, die schreiben 30000 Wörter an einem Tag, und gutes, lesbares Zeug. Ich persönlich schreibe mindestens einen halben Nano in Wordwars, etwas, was ich nie für möglich gehalten hätte. Und wenn ihr es abbrechen müsst, habt ihr immer noch die Wörter, die ihr geschrieben habt. Und, auch wenn ich ein furchtbares Geheimnis verrate: auch im Tizi schaffen es nicht alle über die Ziellinie  :hmhm?:

Eluin

Probier es einfach aus. Wenn du die 50k nicht schaffst, stehst du Ende November aber sehr wahrscheinlich nicht bei 0 Wörtern. Jedes Wort zählt.

Als ich noch bei meiner 40h Woche (und zu der Zeit mehr mit vielen Überstunden) war, da war der Nano für mich ein toller Ausgleich. Aber setz dich selbst nicht unnötig unter Druck. Vor allem muss aber deine Umgebung in der Hinsicht mitziehen, dass sie den November als Schreibmonat respektieren. Dann bleibt halt mal der Haushalt liegen oder das Kind wird dir einmal mehr abgenommen. Du kannst ja auch mit deinem Mann einen Deal aushandeln ala der November ist deiner und der Dezember seiner oder so.
Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!
Mein Spruch, mein Motto.

der Rabe

Die Nestlinge sind zwar schon größer, aber neben meiner halben Stelle bin ich alleinerziehend, was im Grunde nichts anderes heißt, als Vollzeitarbeit. ;)

Letztes Jahr habe ich festgestellt, dass ich gut mit der wenigen Zeit klargekommen bin, weil ich in mehreren Etappen am Tag geschrieben hab. Ich schreibe mittelmäßig schnell, würde ich sagen, 500 Wörter in etwa 15-20 Minuten. Ich habe morgens so ein Päckchen geschrieben, nachmittags, wenn es sich ergeben hat, und abends, als die Zwerge im Bett waren. So hatte ich zwar kein großes Polster, bzw. häufig war ich hinterher, aber es hat sich ganz gut zusammengeleppert. Und mehr brauchte ich ja nicht und es war entspannter als die Jahre davor, als ich nur abends geschrieben hab.

Das nur so als mein Erfahrungsbericht.
Mit sehr kleinem Kind ist das natürlich auch schwieriger, aber vielleicht ergeben sich ja solche Lücken, in denen du mal viertel- bis halbstündliche Pausen hast. :)
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe: