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Fehlender Anreiz und fehlende Konsequenzen

Begonnen von Feuertraum, 19. April 2017, 13:17:14

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Feuertraum

Hallo an Alle,

auch auf die Gefahr, dass es irgendwie zynisch klingt, aber weil derzeit einige Probleme bei der Umsetzung von Projekten  besprochen werden, möchte ich mich gerne in die Reihe der  Ratsuchenden einreihen.
Erst einmal vorweg: Ich bin ein ,,Scanner".
Für diejenigen, die jetzt ein dickes Fragezeichen über ihren Kopfen schweben haben: Dieser Begriff wurde von der amerikanischen Lebensberaterin Barbara Sher geprägt und bedeutet, dass man sehr viele Interessen hat und sie auch alle umsetzen will.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich keine Prioritäten setzen kann, selbst wenn ich logisch an die Sache herangehe. Sprich: Selbst wenn ich weiß, dass ich in 14 Tagen ein Rollenspielabenteuer leite, so sagt mir die Logik, dass ich an oberster Stelle das Ausarbeiten des Abenteuers stellen muss. Und trotzdem besteht in mir der Drang, gleichzeitig noch 6,7,8 andere Projekte sofort (!) in Angriff nehmen zu wollen/"müssen". Für mich ist alles gleichwertig. Dadurch habe ich das Manko, dass ich mich im Kreis drehe und nicht weiß, was ich zuerst und was ich danach machen soll.
Ich will (und hatte es auch schon mehrmals in Angriff genommen) ein Projekt zu Ende zu bringen, was aber eben immer daran scheitert, dass sich gleichzeitig mehrere andere Projekte ,,zu Wort melden" und mich so blockieren.
Ich habe ein wenig im Internet recherchiert, unter anderem zum Thema ,,Selbstdisziplin." Mit den Tipps und Hinweisen kann ich allerdings nichts anfangen, weil sie grundsätzlich ,,fordern", Prioritäten zu setzen und sich vor allen Dingen eine Deadline zu setzen.
Und damit komme ich zum nächsten Punkt: Welchen Vorteil hat eine Deadline, wenn ja doch nichts passiert, wenn man sie nicht einhält/einhalten kann? Ich brauche ja keine Konsequenzen befürchten.
Das macht es mir natürlich auch nicht einfacher, erst einmal bei einer Sache zu bleiben, sie zu einem Ende zu bringen und dann erst das nächste durchzuziehen. Da können auch Tipps wie ,,Erzählen Sie Ihren Freunden von den Plänen; vor denen müssen Sie sich dann beweisen" nichts ändern. Ich habe es probiert, und meine Freunde sind noch immer meine Freunde, auch wenn ich es nicht geschafft habe.
Desweiteren habe ich irgendwie das Gefühl, dadurch, das alles gleichwertig ist für mich, gibt es keinen großen Anreiz, mich auf eine Sache konzentrieren und sie von A-Z durchzuziehen.

Nun hoffe ich, wenn es sowohl einen Anreiz gibt, der groß genug ist, dass ich alle anderen Projekte tatsächlich unterdrücken kann als auch eine Konsequenz gibt, die mich irgendwo zwingt, tatsächlich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig zu sein, dann könnte ich es vielleicht hinbekommen.
Nur fällt mir weder für das eine noch für das andere etwas ein. Vielleicht haben Sie ja die eine oder andere Idee. Ganz wichtig aber: Bitte nichts mit Geld abgeben als Konsequenz.

Ich sage schon einmal Danke im Voraus, sowohl fürs Zulesen als auch für mögliche Tipps.
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Trippelschritt

Ein Scanner? War ich auch einmal, ist aber schon lange her. Heute, im Rückblick, würde ich es mit Folgendem versuchen.

1. Weg von allen Projekten, weil Projekte so etwas Symptome sind, du aber an die Ursachen ran musst. Und die sind entweder zu viele Interessen oder zu viele Begabungen bei gleichzeitig zu wenigen und zu geringen Belohnungen. Oder Teile davon
2. Ordnung in das Chaos bringen, weil niemals!!! alles gleichberechtigt ist. Das scheint nur so.

Das ist schon das Ende meines Ratschlages, weil ich mich mit dem nächsten Schritt auf etwas dünnes Eis begebe. Denn ich schlage dir eine Methode vor, mit der Du eventuell aus diesem Dilemma herauskommst. Aber bitte schön, ich möchte Dir nicht unbedingt diese Methode verkaufen, denn vielleicht passt sie gar nicht zu Dir und du musst Dir Deine eigene Methode zurechtbasteln. Aber ich möchte Dich auch nicht als Papa Allwissend ohne die geringste Chance auf Umsetzung im Regen stehen lassen. Du merkst, ich winde mich und fühle mich unbehaglich. Trotzdem - oder gerade weil ... Here we are.

Manchmal muss man in seinem Leben seine ureigensten Ziele und Wünsche herausbekommen, weil man sonst in Ersatzbefriedigungen stecken bleibt. Dafür habe ich eine Methode und hoffe, du kannst sie auf Dein Problem nach Veränderung anwenden.

Fange an, Journal, Logbuch oder Tagebuch zu schreiben. Projekt: Selbstwahrnehmung
Du lebst Dein Leben weiter wie sonst auch. Keine radikalen Veränderungen. Und irgendwann am Tag, wenn dich etwas froh macht oder ärgert, notierst Du das. Egal wie nebensächlich Freude oder Ärger ist. Und das machst Du mal einen oder zwei Monate oder auch drei. Hängt vom eigenen dickkopf ab, wie lange man das durchhält. Je mehr Einträge, desto besser die Datengrundlage.

Und wenn Du meinst, es ist genug, setzt Du Dich hin und schreibst Dir zwei Listen zusammen auf gut und schlecht, Feude - Ärger oder sonst so was. Und liest Dir das durch. Wetten, dass Du dann weißt, was Dir Spaß macht und was Dich frustet? Und wahrscheinlich, aber nicht sicher, wird diese Bewertung nicht 100% mit Deinem Selbstbild übeeinstimmen. Es ist aber auch kein Reinfall, wen so bestätigt wird, was Du schon immer über Dich gewusst hast. Der Erfolg der Methode hängt davon ab, wie gut Du in dich hineinhorchen kannst. Und dann weißt du, was Du willst. Der Haken ist nur, diese Methode greift bei Lebenszielen. Dein Problem ist nur ein enger Ausschnitt daraus. Um Dir da weiter zu helfen, müsste ich dich richtig gut kennen, sodass Du an dieser Stelle auf Dich allein angewiesen bist. Aber ein Versuch kostet nchts.

Viel Erfolg
Trippelschritt


Tintenteufel

Da scheinen Sie das klassische Problem der kreativen Leute zu haben, mit dem ich auch lange Jahre zu kämpfen hatte. Und eigentlich immer noch ringe, weil man damit wohl nie fertig wird. Wenn ich im Folgenden also etwas harsch klingen sollte, dann bitte ich das zu verzeihen. Es ist keineswegs meine Absicht und alles gut gemeint. Zu einem guten Teil kommt das aber aus meiner eigenen Erfahrung und daher von Herzen.

Vorneweg: Es gibt kein Heilmittel dafür, keine Tricks, keine geheimen Kniffe um Konsequenzen aus dem Nichts erstehen zu lassen. Das ist eine Frage der Willenskraft: Sie setzen sich hin und ihr Wille ist stark genug, um ihre Disposition zu bezwingen - oder eben nicht.

Genau das, woran Sie da knabbern, ist das woran viele Kreative scheitern: Es mangelt an der Belohnung für getätigte oder Bestrafung für nicht getätigte 'Arbeit' und das intrinsische Bedürfnis wird mit der Zeit schwächer. Wenn es gleichgültig ist, ob ich etwas tue oder nicht tue, wozu dann anstrengen?

Bei Ihrem konkreten Problem sehe ich drei Möglichkeiten.
Entweder Sie lernen Disziplin und machen Abstriche. Ihre Befindlichkeit und Sprunghaftigkeit hat dabei nichts zu melden. Wir haben alle viele Interessen und wollen die auch alle verfolgen, das geht aber leider nicht. Aus Gründen des Mangels von Zeit, Geld, Möglichkeit oder Fokus. Das ist es, was es heißt, wenn Schriftsteller davon sprechen, Opfer bringen zu müssen. Sie müssen eben entweder Ihre 6,7,8 anderen Projekte opfern, oder sie werden mit dem ersten niemals fertig.
Oder Sie entwickeln eine Arbeitsweise, die Ihrer Sprunghaftigkeit entgegen kommt. Wie das genau aussieht, müssen Sie entscheiden. Mein Vorschlag wäre, dass Sie eben nicht Vollzeit an einem Projekt arbeiten, sondern beispielsweise hauptsächlich an dem einen, wichtigen, und diesen Drang nach anderen Projekt anderweitig sublimieren. Das kann so aussehen, dass sie ein separates Notizbuch für diese 6,7,8 anderen Projekte führen und es sich erlauben, daran ein wenig weiter zu arbeiten - aber eben nicht übermäßig.
Oder aber Sie akzeptieren, dass Ihnen scheinbar alle Projekte und Ideen gleichviel wert sind und überdenken, was das für Sie bedeutet. Was das Schreiben für Sie bedeutet und warum es Ihnen so wichtig ist, dass Sie im Schreiben konsequenter arbeiten wollen. Wollen Sie wirklich Schriftsteller werden oder gefällt Ihnen nur die Idee, Schriftsteller zu sein? Ich sage das nicht, um Sie zu verletzen, sondern weil viele, viele Menschen die ich kenne, genau dieses Problem haben. Sie gefallen sich in der Vorstellung des RockStars, zeigen aber nicht die Opferbereitschaft und den Willen, um 6 Stunden nach der Arbeit an der Gitarre zu üben - oder eben auch die nicht-spaßigen Teile des Schreibhandwerks zu erdulden.
Disziplin werden Sie in jedem Fall lernen müssen, wenn Sie an eingefahrenen Verhaltensmustern etwas ändern wollen. Von selbst - mit dem oben angesprochenen Heilmittel - geht das nicht.

Was die mangelnden Konsequenzen angeht: Die liegen ganz in Ihrer Hand. Wenn Sie sich nicht selbst Konsequenzen auferlegen, dann wird es auch keine geben. Die Welt - im großen und ganzen - interessiert sich nicht dafür, ob Sie Projekte fertig stellen oder nicht. Ihre Freunde mögen das vielleicht sagen, aber wie Sie selbst sagten: Das sind wegen anderer Eigenschaften Ihre Freunde, nicht weil sie schreiben oder nicht schreiben. Ihre Freunde sind Ihnen da keine Hilfe, weil auch denen - auf der für Sie hier relevanten Ebene der Anfeuerung und des Beistands - Ihre Projekte egal sind. Weil das Ihre Projekte sind und nicht die Ihrer Freunde.

Mir hat es geholfen, eine WebSerie anzufangen bzw. (fast) wöchentlich kleine Teile des Projekts tatsächlich fertig zu stellen und auf meiner Webseite hochzuladen. Natürlich ist das nicht das Produkt, was ich mir gewünscht habe, aber darum geht es auch gar nicht. Für mich geht es dabei darum, die alten Verhaltensmuster zu durchbrechen und mir neue anzugewöhnen. Und das braucht Zeit, Ausdauer und Disziplin.
Vor drei Jahren war ich an einem ganz ähnlichen Punkt wie Sie. Ich wollte alles in der Theorie, in der Praxis habe ich aber nichts davon zuende gebracht. Alle paar Wochen gab es ein neues Projekt, das einiges an Arbeit erfordert hätte, und das ich dann kurz darauf für eines eingetauscht habe, das mir spannender oder lohnender erschien. Ich wollte meine guten Ideen nicht für schlechte Prosa verschwenden oder ich wollte die Charaktere perfekt machen oder ich wollte besser recherchieren - Ausreden, allesamt.
Ich habe mich erst zum schreiben bekommen, indem ich meinen eigenen Perfektionsdrang gegen mich gekehrt habe. Ja, meine Texte sind ungenügend. Ja, ich finde einiges zu kritisieren. Ja, ich habe schlechte Wochen, in denen es mir auf den Geist geht, daran weiter zu schreiben. Aber wenn ich dann sehe, dass aufhören - oder sich einem anderen Projekt zu wenden - bedeuten würde, bei Teil 4 von 7 Schluß zu machen oder das Kapitel mitten im Cliffhanger abzubrechen, dann stört mich das noch weit mehr. Weil ich lieber etwas schlechtes geschaffen habe als etwas unfertiges.

Mein persönlicher Tipp wär daher, Ihre Arbeitsweise zu durchdenken und Mittel und Wege zu finden, wie Sie diese Ihre Schwäche in einen Vorteil verwandeln können. Vielleicht liegt Ihnen ja Flashfiction oder Kurzgeschichten? Oder spontane Poesie? Nicht jeder muss Fantasyepen schreiben, die fünf Jahre Arbeit brauchen. Es darf und soll auch Menschen geben, die nur inspiriert arbeiten können - dann müssen Sie eben zusehen, dass Ihre Projekte immer nur dieses Maß an inspiration erfordern, das Sie gerade zur Verfügung haben.

Churke

Ich möchte zunächst einmal festhalten, dass Sie die Projekte nicht beruflich, sondern aus Spaß an der Freude machen. Entsprechend haben "Verfehlungen" keine Konsequenzen und entsprechend fragwürdig scheint es mir, wenn Sie sich selbst unter Druck setzen, um Ihr Verhalten zu ändern.

Zitat von: Feuertraum am 19. April 2017, 13:17:14
Ich will (und hatte es auch schon mehrmals in Angriff genommen) ein Projekt zu Ende zu bringen, was aber eben immer daran scheitert, dass sich gleichzeitig mehrere andere Projekte ,,zu Wort melden" und mich so blockieren.

Haben Sie die Projekte mal ergebnisorientiert betrachtet? Ich habe einen starken Drang, ein Projekt abzuschließen, weil ich das fertige Ergebnis sehen will. Und das will ich normalerweise dringender sehen als ein neues Fass aufzumachen.


Tigermöhre

Das kommt mir alles sehr bekannt vor.

Ich bin auch eine Scannerin. Außerdem wurde bei mir vor einigen Jahren ADS diagnostiziert. Was mir hilft, sind Deadlines. Aber keine selbstgesetzten, sondern welche von Außen. Und da beisst sich die Katze in den Schwanz. Ich mache nichts, weil ich keinen Druck habe. Aber dadurch kann ich z.B. natürlich keinen Verlag finden, der mir Druck macht. ::)
Außerdem schalte ich bei zu viel Druck ab und verweigere mich komplett. Ich tanze also die ganze Zeit auf dem Drahtseil zwischen zu wenig und zu viel Druck.
Kennen Sie das Buch "Dinge geregelt kriegen, ohne einen Funken Selbstdisziplin"? Da geht es genau um den Umgang mit diesen Problemen. Seitdem ich es gelesen habe, mache ich zwar nicht unbedingt mehr, bin aber deutlich entspannter, was meine Verpeiltheit angeht.

Denamio

Zitat von: Churke am 19. April 2017, 14:45:49
Ich möchte zunächst einmal festhalten, dass Sie die Projekte nicht beruflich, sondern aus Spaß an der Freude machen. Entsprechend haben "Verfehlungen" keine Konsequenzen und entsprechend fragwürdig scheint es mir, wenn Sie sich selbst unter Druck setzen, um Ihr Verhalten zu ändern.

Das ist im Tintenzirkel ein wenig die heilige Kuh, "man schreibt aus der Freude daran". Wenn es schlecht läuft und die Motivation im Keller ist "schreib aus der Freude daran". Wenn die Verlage die Autoren mal wieder wie Dreck unter den Schuhen behandeln, "schreib es als Hobby, ist doch klar!".
Und genau das schießt bei manchen Leuten die Motivation in den Keller. Klappt einfach nicht bei jedem mit diesem Ansatz. Bei mir ist es zum Beispiel der Fall, dass mir meine Gedankenwelt völlig ausreicht. Ich durchforste in vier bis fünf Stunden mehr Welten im Kopf, als ich sie je auf Papier bringen könnte - und das auch noch in mehr Farben und Details. Wenn da kein anderer ist, der von der Sache angefressen ist und mehr von meiner Geschichte verlangt, dann hat es sich mit der Freude daran.

In meinem Fall also ganz konkret: Seit meine Freundin erste Drafts nicht mehr lesen will, weil die Überarbeitungen sie verwirren, habe ich kein einziges Werk mehr fertiggestellt. Im Umkehrschluss wäre das ein Ratschlag, wenn man eine Person mit moralischer Kraft hat, dann kann man diese einbinden um eine bindendere Deadline zu schaffen und notfalls Konsequenzen zu haben, wenn es schiefgeht (zum Beispiel sichtbare Enttäuschung).

Tanrien

#6
Ich glaube auch, dass die meisten das kennen. Es wurde ja schon angesprochen, u.a. von @Trippelschritt
ZitatMir hat es geholfen, eine WebSerie anzufangen bzw. (fast) wöchentlich kleine Teile des Projekts tatsächlich fertig zu stellen und auf meiner Webseite hochzuladen.
und @Denamio
ZitatIn meinem Fall also ganz konkret: Seit meine Freundin erste Drafts nicht mehr lesen will, weil die Überarbeitungen sie verwirren, habe ich kein einziges Werk mehr fertiggestellt. Im Umkehrschluss wäre das ein Ratschlag, wenn man eine Person mit moralischer Kraft hat, dann kann man diese einbinden um eine bindendere Deadline zu schaffen und notfalls Konsequenzen zu haben, wenn es schiefgeht (zum Beispiel sichtbare Enttäuschung).
Bei mir sind das ganz klar auch andere Leute, aber ich brauche das nicht so konkret wie Denamio auf meinen Inhalt bezogen. Es reicht eine Statistik wie im T12 oder im Mini-T12, den ich dieses Jahr mitmache, wo jeder sehen kann, wenn ich nicht geschrieben habe. Gerade Streaks motivieren mich ebenfalls. Das System funktioniert aber natürlich auch nicht für jeden.

Zusätzlich bin ich noch in einem Team, wo man gegeneinander schreibt. Also Konsequenzen für das ganze Team, wenn ich nicht schreibe - Horror!

Ich habe meine "Lösung" herausgefunden, weil ich mir angeguckt habe, wann ich denn Sachen durchziehe. Das muss kein Schreiben oder keine Hobbys sein, das geht auch auf der Arbeit. Wann setzt du dich denn hin und erledigst eine Aufgabe (statt den anderen)? Wenn jemand neben dir sitzt und auf die Finger haut? Wenn jemand jeden Schritt deiner Arbeit staunend beobachtet? Wenn der Termin (die Rollenspielrunde) kurz bevor steht? Wenn eine Respektperson vor dir steht und den Kopf schüttelt und "peinlich, peinlich" sagt? Wenn du Geld damit verdienst? Und dann kannst du das angehen. Ich nehme mal an, irgendwelche Aufgaben (und sei es nur Glühbirne wechseln) wirst du ja erledigen/erledigt haben.

Du beziehst dich ja selbst auf diese Projekte im Internet, wo man jedes Mal fünf Euro an eine Hilfsorganisation spendet, wenn man an dem Tag dein Tagessoll nicht schaffst - einfach, weil sich manche Leute mit monetären Gründen am besten motivieren lassen. Klingt krass, aber ist halt konsequent, finde ich, wenn das der (einzige) Weg ist, sich zu motivieren. Wenn du jemanden willst, der dir auf die Finger haut, könntest du nach einem Paten gucken, für Schreibprojekte zumindest. Oder vielleicht gibt es ja im Freundeskreis noch jemanden, der strenger motiviert werden will und man könnte einen Pakt abschließen, sich da gegenseitig zu überwachen. Das kennt man ja aus Diät-Kreisen.

Churke

Zitat von: Denamio am 19. April 2017, 19:45:24
Das ist im Tintenzirkel ein wenig die heilige Kuh, "man schreibt aus der Freude daran". Wenn es schlecht läuft und die Motivation im Keller ist "schreib aus der Freude daran". Wenn die Verlage die Autoren mal wieder wie Dreck unter den Schuhen behandeln, "schreib es als Hobby, ist doch klar!".
Und genau das schießt bei manchen Leuten die Motivation in den Keller. Klappt einfach nicht bei jedem mit diesem Ansatz.

Ich meinte etwas anderes. Ich schreibe, weil ich schreiben will und nicht, weil ich schreiben muss. Wenn aus irgendwelchen Gründen Inspiration oder Motivation fehlen, ist das gewiss unbefriedigend. Aber welchen Vorteil habe ich davon, mich dann zum Schreiben zu zwingen? Mich ohne (materielle) Not selbst derart unter Druck zu setzen, dass ich schreibe, weil ich schreiben muss?
Welchen Mehrwert, welche Befriedigung habe ich davon?

HauntingWitch

@Feuertraum: Eventuell ist dieses Buch hier etwas für Sie: Einfach liegen lassen. Das klingt jetzt erst einmal nicht so, aber das wurde von einem Professor geschrieben, der ähnliche Probleme hat. Er möchte am liebsten alles gleichzeitig machen, meistens (vermeintlich) sinnlose Sachen, auf Kosten (vermeintlich) sinnvollerer Sachen. Er bezeichnet sich deshalb als "Aufschieber", als jemand, der die Arbeit aufschiebt, weil ihn genau das überfordert. Dafür macht er in der Zeit anderes. Ich fand das recht amüsant und sehe einige Dinge etwas entspannter, seit ich es gelesen habe.  ;D

Feuertraum

Hallo an Alle!

Ersteinmal danke für die Antworten und gleichzeitig Entschuldigung dafür, dass ich mich erst heute wieder melde.
@Trippelschritt: Dafür brauche ich ehrlich gesagt kein Tagebuch oder Journal oder Ähnliches. Im Grunde genommen steht auf der positiven Seite: Es geht mir gut, wenn ich andere Menschen zum Lachen und zum Staunen bringen kann. Es geht mir nicht gut, wenn die Arbeit (wie fast immer) Stress mit sich bringt. Und Druck. Und Ärger

Zitat von: Tintenteufel
Entweder Sie lernen Disziplin und machen Abstriche.

Ich habe mir heute aus der Bücherei das Buch "Die Macht der Disziplin" ausgeliehen und werde es durcharbeiten
ZitatOder Sie entwickeln eine Arbeitsweise, die Ihrer Sprunghaftigkeit entgegen kommt. Wie das genau aussieht, müssen Sie entscheiden. Mein Vorschlag wäre, dass Sie eben nicht Vollzeit an einem Projekt arbeiten, sondern beispielsweise hauptsächlich an dem einen, wichtigen, und diesen Drang nach anderen Projekt anderweitig sublimieren. Das kann so aussehen, dass sie ein separates Notizbuch für diese 6,7,8 anderen Projekte führen und es sich erlauben, daran ein wenig weiter zu arbeiten - aber eben nicht übermäßig.

Das klingt nach einer guten Idee. Das werde ich mal in Angriff nehmen.

ZitatWollen Sie wirklich Schriftsteller werden oder gefällt Ihnen nur die Idee, Schriftsteller zu sein?

Wenn ich das Wort "Schriftsteller" durch das Wort "Unterhalter" austauschen darf, dann: Ja, vom ganzen Herzen. Mir gefällt nicht bloß die Idee. Nur gehört für mich mehr dazu als bloß schreiben. Dazu zählt Bühne, dazu zählt auch irgendwann mal das Produzieren von Hörspielen und Podcasts.




ZitatIch sage das nicht, um Sie zu verletzen
,

Das habe ich auch nicht so aufgefasst.

Zitat von: ChurkeIch schreibe, weil ich schreiben will und nicht, weil ich schreiben muss. [...] welchen Vorteil habe ich davon, mich dann zum Schreiben zu zwingen? Mich ohne (materielle) Not selbst derart unter Druck zu setzen, dass ich schreibe, weil ich schreiben muss?

Ich hatte Sie da schon richtige verstanden, und prinzipiell haben Sie recht, Churke: Wozu sollte man sich zwingen zu schreiben/zu unterhalten, wenn man keine materielle Not erleiden muss? Ich kann da eigentlich nur ein Argument ins Felde führen: Wenn man aus seinem Beruf raus will und das machen will, was einen glücklich macht.

@Witch: Ich schaue es mir mal in der Bücherei ein. Danke erstmal für den Tipp.

LG und danke

Feuertraum






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jokergirl

#10
Ich habe das Problem auch ziemlich oft. Ich will jetzt gar nicht viel herummoralisieren, sondern nur ein paar Punkte aufsetzen, die mir helfen. (do as I say, not as I do! Ich sollte auch Exposee schreiben und nicht Forum lesen... ;))

1. Listen machen. Listen sind toll! Damit bekommt man einen Überblick, was alles zu tun ist, aber noch wichtiger: Man fühlt sich nicht mehr gestresst, die Dinge im Kopf zu behalten. Ich hatte so oft das Problem, dass ich mit keiner meiner 1389489701 Aufgaben angefangen habe, weil ich ständig gestresst war, ich würde dadurch eine andere vergessen. Also: Zwischenspeicher im Hirn freiräumen, woanders hinbauen, sich selbst Vergessen erlauben (denn es ist ja noch wo). Damit können alle anderen Aufgaben getrost ausgeblendet werden, während man sich auf einen konzentriert.

2. Trotz allem irgendwie Prioritäten setzen. Auch wenn es einfach nur ist "erst das eine, dann das andere". Es geht ja wie gesagt nur darum, guten Gewissens die anderen Ideen auszublenden. Ich verwende selbst das "Getting Things Done"-Schema, bei dem es heisst: "Erst alle Sachen, die weniger als 5 Minuten brauchen, runterarbeiten, dann alles andere nach prioritierter Liste". Also ist in den Aufgaben ein Zeitfaktor bei der Priorisierung mit eingebacken. Ich fühle mich oft schon viel besser, nur weil ich irgendeine Winzaufgabe erledigt habe, und dann dadurch schon im Arbeitsfluss viel besser drin bin.

3. Belohnen/Strafen! Ich mache das mit Habitica, aber was auch immer für dich funktioniert.

Ich habe allerdings gestern mit einem Kinderpsychologen gesprochen, der gemeint hat dass vor allem beim Scannen/ADHD-artigen Sachen das Bestrafen erfahrungsweise besser funktioniert, weil der Stress (vor allem der Zeitstress) beim Konzentrieren hilft. Das habe ich selbst noch nicht ausprobiert, weil das bei mir in dem Fall von aussen kommen müsste, aber ich werde demnächst mal mit meinem Freund darüber sprechen. Vielleicht hilft es, wenn ich Zeit blocke und ihm verspreche, nach diesem Zeitfenster mit ihm zu zocken? Dann muss ich ja was tun, denn es gibt eine Deadline.

Hoffe, irgend etwas davon hilft. :knuddel:

Trippelschritt

Zitat von: Feuertraum am 20. April 2017, 22:13:23
Hallo an Alle!

Ersteinmal danke für die Antworten und gleichzeitig Entschuldigung dafür, dass ich mich erst heute wieder melde.
@Trippelschritt: Dafür brauche ich ehrlich gesagt kein Tagebuch oder Journal oder Ähnliches. Im Grunde genommen steht auf der positiven Seite: Es geht mir gut, wenn ich andere Menschen zum Lachen und zum Staunen bringen kann. Es geht mir nicht gut, wenn die Arbeit (wie fast immer) Stress mit sich bringt. Und Druck. Und Ärger

Feuertraum

Das macht sie Sache einfacher, weil sie Wunschwelt und Arbeitswelt gegenüber stellt. Für mich ist ein Scanner jemand, der fast alles machen will. Also jemand, der im Berufsleben eben so viele Ideen umsetzen möchte wie im Privatleben. nur andere, und deshalb nicht weiß, wohin er seine Prioritäten setzen soll.

Jetzt klingt das anders und ein erster Ratschlag könnte sein: Wechsele den Beruf, kündige deinen Job und fang an die Bühnekarriereleiter hochzuklettern. Wobei zu Bühne alles gehört, was damit zu tun hat. Inklusive Drehbücher etc. schreiben.
Das ist selbstverstänlich in dieser ein fachen Form ein Unsinn aus mindestens zwei Gründen:

Einmal kann ich aus der Ferne nicht sagen, welche Rolle der Stress spielt. Für eine Bühnenkarriere muss man bestimmt ebenso viele Widerstände und Heckenschützen umgehen wie im ganz normalen Berufsleben. Wenn also Stress eine Rolle spielt, dann muss man wissen, dass man ihm nicht weglaufen kann, wenn man etwas machen will. Man kann nur lernen, damit umzugehen.

Und wenn es nicht der Stress ist, dann kann man immer noch nicht einfach kündigen, wenn man keine neue Existenzgrundlage hat. Aber man kann es vorbereiten. mir dem klaren Ziel sich abzunabeln geht das. Der letzte Schritt ist dann "nur noch" ein Quäntchen Mut. Aber dazu kann ich wenig sagen, weil mein Problem etwas anders lag und ich es auch anders gelöst habe.

Viel Erfolg
Trippelschritt

Feuertraum

Hallo noch einmal,

danke auch für die neuen Antworten.

@jokergirl: Mit Habitica hatte ich es schon ausprobiert, als es noch keinen eigenen Thread dafür gab. Davon abgesehen, dass ich es eines Tages nicht mehr nutzen konnte (egal, welche Erfolge ich eintrug, der Balken bewegte sich nicht mehr), so den richtigen Anreiz gab es für mich nie.
Auch To-Do-Listen halfen mir noch nie. :(
Ich habe mir wie gesagt das Buch "Macht der Disziplin" ausgeliehen und hoffe, dass ich daraus einiges an Tricks und Kniffen lernen kann, um Prioritäten zu setzen und dran zu bleiben.

@Trippelschritt: Ich schicke Ihnen gleich eine PN.

LG
Feuertraum
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Silvasurfer

#13
Ich selbst kann mich mit dieser Selbstbeschreibung, wie viele andere kreative wahrscheinlich auch ziemlich gut identifizieren. Ich hatte auch of das Gefühl, keine Prioritäten zu setzen, allerdings liegt dass daran, dass ich nicht der Ursache auf den Grund gegangen, dem was will ich eigentlich?
Als dann für mich klar wurde das meine Tochter als Mittelpunkt meines Lebens und mein schreiben als Mittelpunkt meines Tagewerks an 1. Stelle stehen, habe ich erst mal einen Strich gemacht mit anderen Beschäftigungen und mich dem täglich gewidmet. Allerdings kamen dann andere Beschäftigungen hinzu die mich allerdings nicht mehr daran hindern.

Man sollte an dieser Stelle das tägliche echt betonen, weil ich auch anderes hier gelesen habe. Und ich möchte zu diesem Thema zu bedenken geben, dass die meisten Menschen 5 Tage die Woche und 8 Stunden am Tag zur Arbeit gehen, obwohl es ihnen meistens nicht schmeckt. Man stelle sich also die Produktivität eines Menschen vor, der täglich an etwas arbeitet, dass er von Herzen liebt und sei es nur eine halbe Stunde oder 20 Minuten, auf die Zeit kommt es da echt nicht an. Denn egal ob Hobby oder Berufung, Tatsache ist, dass die Dinge die man gerne macht mit Arbeit verbunden sind. Und jeder noch so kleine Schritt zählt, man muss nicht 3 Tage die Woche 4 Stunden lang daran sitzen, wenn man jeden Tag zumindest etwas gemacht hat. Meistens stellt man eh fest, dass man, wenn man sich schon die Mühe gemacht hat, sich zu überwinden und mit dem Tagewerk anzufangen, man gar nicht gemerkt hat, dass 2 Stunden seitdem Vergangen sind.
Im Vergleich zu 2-3 mal oder gar in unregelmäßigen Abständen richtige Hürden zu überwinden ist täglich ein bisschen zu werkeln auch einfacher.
Und da der Mensch nun mal ein Gewohnheitstier ist außer, wenn er dem Ruf des Helden folgt, machen wir uns vor allem, wenn es um kreative Arbeit geht die Komfortzone innerhalb derer wir uns bewegen zu nutzen und erweitern sie, bis es für uns komfortabel ist uns in unseren Interessen zu verwirklichen, sei es nun eine oder viele.
Disziplin kann allerdings vor allem für einen "Scanner" (der Begriff ist mir neu) ziemlich schwierig sein, wenn man keine Prioritäten setzt und an mehreren Sachen arbeitet. Doch auch hier greift tägliche Arbeit ein besonders effektiv ein, durch die ständige Wiederholung und weil es nicht einmal viel sein muss.

Ich möchte mal einige Punkte festhalten, die sich, was ihre Effektivität angeht kaum bestreiten lassen. Wenn man also nicht vom Standpunkt aus argumentiert, dass man sich ohnehin vorgenommen hat sich zurückzulehnen und zu entspannen, kann man diese Punkte kaum abstreiten.

1. Tägliches Tagewerk, den Standpunkt habe ich erläutert

2. Perfektionismus steht einem im Weg. Da spricht der Perfektionist in mir aus Erfahrung. Die meisten bringen unter vielen Werken auch richtig gute hervor und lernen vor allem dabei. Perfektionisten hingegen sitzen viel zu lange an einem Werk, dass ihnen doch nicht ganz gefällt. Und in der Zeit in der man etwas den letzten Schliff gibt lernt man kaum noch etwas und hätte schon längst ein neues Tagewerk vollendet. Den letzten Schliff kann man dann irgendwann nochmal geben, wenn es ans Eingemachte geht.

3. Wo wir schon bei Lernen sind: Learning bei Doing ist ein Mythos bzw es ist nur dir halbe Wahrheit. Meine Mutter hat das als Lehrerin schon immer vertreten. Wenn man nur ständig weiter tut, was man tut, dann tut man nur Fehler wiederholen, die sich dann einprägen. Man muss auch reflektieren und neue Techniken anwenden, wodurch echte Lernfortschritte entstehen.
Dann kann man wieder eine Zeit lang das erlernte umsetzen und anwenden um es zu beherrschen.
Ich selbst habe meinem Tagewerk Schachspielen hinzugefügt und habe vor allem beim online Schachspielen dann festgestellt, wie wichtig es ist nicht nur täglich zu spielen sondern auch zu reflektieren und sei es durch ein Youtube-Tutorial für irgendwelche Eröffnungen. Das Schachspielen ist hier ein gutes Beispiel, weil man Online mit Punkten für Siege und Niederlagen gemessen wird und entsprechende Gegner zugeteilt bekommt. Man stellt also sehr schnell fest, wenn man auf eine Mauer stößt. Und kaum habe ich mir ein Video zu neuen Taktiken angeguckt war diese Mauer durchbrochen aber so richtig! Mit einem schlichten 10 Minuten Youtube-Video. Gegner, die vorher ein harter Brocken waren, waren auf einmal ein Kinderspiel.

4. Seinem Körper Ruhe gönnen. Da wären wir wider beim Gegenstandpunkt; Probier's mal mit Gemütlichkeit. Geist und Körper ist eins. Gerade jemand der täglich kreativ ist, kann schnell den Fehler machen, völlig ausgelastet zu sein. Daher habe ich Yoga meiner täglichen To-Do-Liste hinzugefügt und an manchen Tagen gönne ich mir auch mal eine Pause und gucke einen schönen Film oder geh spazieren.

Ich bin mir sicher es gibt noch mehr Punkte aber diese vier kann ich wärmstens empfehlen, denn sie haben einen faulen Sack, einen Taugenichts und Tunichgut wie mich gleich vierfach in einen Menschen umgewandelt, der sich selbst schon seit einem halben Jahr nicht mehr wiedererkennt.

Tinnue

ZitatErst einmal vorweg: Ich bin ein ,,Scanner".
Für diejenigen, die jetzt ein dickes Fragezeichen über ihren Kopfen schweben haben: Dieser Begriff wurde von der amerikanischen Lebensberaterin Barbara Sher geprägt und bedeutet, dass man sehr viele Interessen hat und sie auch alle umsetzen will.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich keine Prioritäten setzen kann, selbst wenn ich logisch an die Sache herangehe. Sprich: Selbst wenn ich weiß, dass ich in 14 Tagen ein Rollenspielabenteuer leite, so sagt mir die Logik, dass ich an oberster Stelle das Ausarbeiten des Abenteuers stellen muss. Und trotzdem besteht in mir der Drang, gleichzeitig noch 6,7,8 andere Projekte sofort (!) in Angriff nehmen zu wollen/"müssen". Für mich ist alles gleichwertig. Dadurch habe ich das Manko, dass ich mich im Kreis drehe und nicht weiß, was ich zuerst und was ich danach machen soll.

Wow, es gibt einen Begriff dafür? Man lernt nie aus. Danke dir, für die Erläuterung, Feuertraum. Sehr intressant gewesen, da mal den Hintergrund zu lesen.
Das ist leider auch so ein Problemchen von mir. Ich denke zwar, das hauptproblem für mich selbst ist, dass ich einfach den Glauben in mich (mein Autoren-Ich) veloren habe, also einfach denke, dass ich es nie schaffe und daher auch nicht mehr so richtig aufstehen kann, was das Schreiben betrifft. Aber das, was du da zusammenfasst, ist das andere, und ich finde es gerade unheimlich spannend, da neue Meinungen dazu zu hören. Wenn man nur seine eigene hat, versteift man sich da evtl gerne.
Aber ich versuche auch immer mal wieder, eventuell Abstriche zu machen, merke dann aber doch, dass es mir sehr schwer fallen würde, etwas "aufzugeben" oder auch nur "zurückzustellen". So sehr, dass ich es am Ende doch nicht schaffe. Früher war nur das Schreiben, da war das einfacher. Aber als es mit dem Schreiben anfing zu hapern, habe ich neuen Hobbys Raum gegeben. Leider sind alle davon zeitraubend, oder sagen wir lieber zeitintensiv. Youtube, Streamen, Speedrunnen - das klingt für viele leider absurd und nicht wirklich wichtig, für mich ist es das aber. Dazu kommt, dass es, nachdem das Schreiben lange sehr weh tat, etwas ist, das mir sehr gut tut, ich sehe, wie ich etwas entwickle, etwas dabei herauskommt, und es macht unglaublich Spaß. Gleichzeitig sehne ich mich wieder viel mehr nach dem Schreiben. Merke aber, dass ich im Alltag neben dem Job und der Familie, für dich ich auch da sein will und muss, immer mit Biegen und Brechen hinkomme. Hinkommen bedeutet da, dass immer noch genug liegenbleibt, was ich eigentlich gerne machen will. Zeitmanagement kommt erschwerend hinzu - ich schaffe es nämlich selbst beim Versuch mich zu ordnen und zu sagen "Das ist wichtiger" nicht, mich wirklich zu entscheiden udn eins der anderen Hobbys zurückzustellen, weil mir alles so wichtig ist.