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Wann darf man ein Projekt guten Gewissens abbrechen?

Begonnen von MynaKaltschnee, 17. April 2017, 23:13:02

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MynaKaltschnee

In letzter Zeit habe ich ziemliche Probleme mit meinem aktuellen Projekt. Es macht mir einfach keinen Spaß mehr, die Geschichte zu schreiben und ich blockiere schon völlig, wenn ich nur ans Schreiben denke. Es ist jeden Tag ein Zwang, mich an das Projekt zu setzen und zu schreiben und ich schaue dabei ständig auf die Wortcount-Anzeige, wann ich endlich mein Soll erfüllt habe und aufhören kann, an dem Projekt zu schreiben.

Da stellte sich mir die Frage: Wann darf man eigentlich ein Projekt abbrechen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen?

Habt ihr euch mit der Frage auch schon einmal beschäftigt? Wie handhabt ihr das?

Vielleicht noch ein paar zusätzliche Infos: Ich befinde mich bei dem Projekt gerade bei 30.000 Wörtern, angepeilt sind zwischen 80k und 100k Wörter. Also habe ich noch nicht mal die Hälfte davon geschrieben.
Ich habe momentan auch keine Idee für ein anderes Projekt, also es wäre nicht so, dass ein Plotbunny mir auf der Nase herumtanzt.

Ich habe mir jetzt vorgenommen, es im April auf jeden Fall wegen des Camp NaNoWriMo weiterzuschreiben, aber ich weiß nicht, wie ich weiter vorgehen soll, wenn mich das Projekt im Mai immer noch so anödet.  :P

PS: Ich hoffe, das Thema gibt es nicht schon. Ich konnte nichts in der Art finden.
Ich bin nur ein schwarzer Geist, dessen Spinnerei Wort für Wort auf das Papier tröpfelt.

Malinche

Gemäß der Internationalen Konvention der Manuskriptrechte ist es im Prinzip fast nie zulässig, ein Projekt vorzeitig abzubrechen. Ich habe bis jetzt immer alles durchgezogen, weil ich keinen Bock auf die Sanktionen hatte.

Äh, nein, Scherz beiseite: Ich denke, pauschal lässt sich das nicht beantworten. Aber: Immer dann, wenn ein Projekt anfängt, mich zu blockieren und sich nach Zwang anzufühlen, ist das für mich ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Im ersten Schritt versuche ich dann, herauszufinden, wo der Fehler liegt - denn meistens will das Projekt mir sagen, dass ich an irgendeiner Stelle falsch abgebogen bin oder irgendetwas anderes hakt. Wenn das bedeutet, dass ich für ein paar Tage mit dem Schreiben aussetzen muss und mein Soll nicht erfüllen kann, dann ist das so. Der Wordcount ist für mich ein Hilfsmittel, das mich motivieren soll. Das kann sehr leicht in ungesunden Druck umschlagen, das kenne ich auch selbst, aber ich versuche, mir immer vor Augen zu halten, dass die Geschichte im Zweifelsfall Vorrang vor Wortzahlen hat.

Wenn ich den Fehler finden kann, hilft mir das oft schon, dass der Spaß am Schreiben wiederkommt.

Und wenn nicht – Auszeit. Ich würde sagen, wenn dich ein Projekt so fertigmacht, darfst du alles damit machen, was dazu führt, dass es dir erst einmal besser geht. Mir hilft es meistens, wenn ich erst einmal dieses »Muss« aus dem Kopf bekomme. Das ist nicht immer leicht, aber es geht. Manchmal legt schon das einen Hebel um – wenn ich mir sage, ich muss nicht an dem Projekt schreiben, das mich so fertigmacht, bekomme ich doch wieder Lust darauf. Weil ich mich daran erinnere, dass und warum ich es auch schreiben will.

Aber wenn das nicht klappt: Zur Seite legen, auf Eis packen und gucken, ob es dir damit besser geht. Du hast nichts anderes zu schreiben? Gönn dir eine bewusste Pause. Vielleicht ist das Blockieren gerade auch ein Zeichen dafür, dass du die Kreativakkus mal in Ruhe laden musst. Schick das Projekt in den Urlaub, erhol dich von ihm und guck es dir mit Abstand noch einmal an.

Mach dir bewusst, was dich dazu zwingen sollte, jetzt auf Krampf weiterzuschreiben. Camp NaNo? Camp NaNo ist toll, aber es ist kein Beinbruch, sich da rauszuziehen. Es ist – wie alle Wordcountsysteme – eine Hilfestellung, und sobald sie zum Blockadefaktor wird, ist für mein Gefühl der Tritt auf die Bremse angesagt. Gibt es Deadlines? Verträge, die eingehalten werden müssen? Wenn das alles nicht da ist, sondern »nur« der eigene Ehrgeiz und der Wunsch, aktuell an etwas arbeiten zu können: Durchatmen und das Projekt weglegen. Du kannst das, du darfst das, und manchmal ist das auch einfach nötig, um wieder auf Spur zu kommen, sei es für den gleichen Roman oder aber grundsätzlich. Jetzt abzubrechen heißt ja auch nicht, dass du es nie wieder damit probierst. Vielleicht braucht es wirklich nur eine kleine Auszeit, damit du auch mit etwas mehr Abstand draufgucken und mit neuem Schwung zurückfinden kannst. :knuddel:
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Miezekatzemaus

Oh, das Problem kommt mir sehr bekannt vor, aber ich schätze, das kennen wir alle. Solche Momente gibt es beim Schreiben immer wieder. Wann ich ein Projekt abbreche, ist eine gute Frage. Solange du keine vertraglichen Verpflichtungen und Deadlines hast, hätte ich persönlich kein schlechtes Gewissen, es abzubrechen. Eher allerdings würde ich es pausieren. Auf meinem Laptop schlummern so viele angefangene Projekte, die ich nicht als abgebrochen bezeichnen würde, die aber einfach noch reifen müssen oder die eben zu sehr das Gefühl von Zwang und Druck ausgelöst haben, als dass ich sie in dem Augenblick hätte weiterschreiben wollen.
Wenn dir die Geschichte wirklich keinen Spaß mehr macht und wenn die Schreiblust dich dahingehend verlässt, solltest du dir vielleicht tatsächlich eine Pause gönnen. Das können schon ein paar Tage ohne das Schreiben sein, um den ständigen Druck einfach mal abzuschalten. Ich drücke dir die Daumen, dass es bald wieder besser läuft! :)

Sprotte

Ich sage: Du darfst alles!
Es wird kein Blitz aus den Wolken niederfahren, wenn Du abbrichst, das Ding in die Schublade stopfst und es vergißt, schmoren läßt oder auf den richtigen Zeitpunkt für einen Neuversuch wartest.

Aber: Wenn ich diese Lustlosigkeit und Blockade spüre, weiß ich, daß ich irgendwo falsch abgebogen bin. Ich habe irgendwo weiter vorne einen Denkfehler in der Geschichte. Vielleicht eine charakterliche Inkonsequenz einer Figur, möglicherweise eine falsche Fährte eingebaut oder irgendeinen anderen Schwachpunkt dieser Art. Mitunter reichen zwei, drei neugeschriebene Sätze, um den Roman wieder auf Linie zu bringen. Vielleicht ist es mehr. Aus meiner bisherigen Erfahrung mit bockenden Romanen würde ich Dir raten, für den bisherigen Anfang einen Betaleser zu suchen, der genau nach diesem Logikloch Ausschau halten soll. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm. Möglicherweise patscht Du Dir dann die flache Hand vor die Stirn: Ja, klar! Fehler! Und es geht wieder mit Schwung los, sobald das behoben ist.

Tanrien

#4
Ich glaube, ob du ein schlechtes Gewissen hast, hängt ganz von dir ab. Da gibt es ja so viele Outside-Faktoren (Die Tante hat immer gesagt, "du machst eh nichts zuende"? - Zack, schlechtes Gewissen jedesmal, wenn man was aufhören will, nur als Beispiel), das ist bei jedem unterschiedlich. Ich habe inzwischen so viele Projekte abgebrochen, dass es absolut gar nicht mehr auf dem gleichen Level ist, wie etwas anderes abzubrechen, wobei ich noch ein schlechtes Gewissen haben könnte. Vielleicht hilft es da, sich mental bewusst zu machen, dass ein Projekt beim Schreiben abzubrechen was anderes ist, als zum Beispiel ein Studium abzubrechen oder eine Ehe zu beenden, etc. Ein Projekt abzubrechen (oder zu pausieren, da ist ja kein Unterschied) ist nicht un-alltäglich für Autoren und ja, man kann es meistens ohne Probleme einfach später wieder aufgreifen. Das ganze "schlechte Gewissen" oder schlimmstenfalls die "Komplexe", wie man vielleicht auch gern dazu sagen würde, weil ja viele Probleme damit haben, rund um das Abbrechen, braucht man da also eigentlich gar nicht. Genauso wie das Camp NaNo abzubrechen, wobei das ja in deiner Frage nur am Rande mitschwingt. Hier könntest du aber einfach mit Spaßkurzgeschichten weitermachen, das Camp ist da ja recht offen, wie du deinen Wordcount füllst.

Wenn du aber nicht abbrechen willst, gibt es ja viele Möglichkeiten und Fragen an dich selbst, die du durchgehen kannst, bevor du zu der Entscheidung kommst, dass du abbreichen solltest. Was du ja schon scheinbar gemacht hast, ist zu fragen, warum du nicht mehr weitermachen willst - Langeweile bei dir, aber es könnte ja auch Stress sein oder dass du dir mehr Ruhe zum Schreiben suchst, oder ähnliches. Dann könnte man überlege, ob man das angehen will und wie man es angehen würde. Bei Langeweile am Projekt im NaNo (oder auch im Camp) ist ja eine Möglichkeit, den Plot einmal umzuschmeißen und lieber etwas unterhaltsames einzubauen - zum Beispiel wird die Heldengruppe in der klassischen Fantasywelt plötzlich von Aliens aufgegriffen oder Zombies greifen an oder der Hauptcharakter stirbt plötzlich und der Rest des Projekts ist dann, herauszufinden, wer es getan hat. Einfach um dir das Projekt wieder spannend zu machen. (Siehe auch @Sprotte s Antwort)

Oder du pausierst eben - wenn du das Projekt doch potentiell spannend findest und es irgendwann beenden möchtest, aber nicht jetzt. Da würde ich wirklich nochmal einen Unterschied machen. Ich selbst greife alte Projekte inzwischen selten wieder auf, weil ich tollere neue Ideen habe, aber viele hier pausieren öfters ihre (angefangenen) Projekte oder starten neu und dann wird motiviert doch noch was tolles draus.

(Edit: Bevor ich abgeschickt habe, sind noch die drei Antworten aufgetaucht)

Rhiannon

Prinzipiell darfst du beim ersten Wort abbrechen oder zwei Worte vor dem Ende, es gibt keinen Punkt, an dem es erlaubter wäre, als an anderen.
Und es gibt verdammt viele Gründe, warum ein Projekt gerade bockt. Du bist irgendwo falsch abgebogen? Das Thema ist gerade einfach nicht mit dir kompatibel (selbst wenn es das vielleicht eine Woche vorher noch war)? Deine Akkus sind leer? Du hast andere Hobbies, die grad mehr drängen? Was auch immer es ist, das ist vollkommen legitim, wenn du, wie schon gesagt keine Verträge einhalten musst.
Außerdem heißt jetzt zu unterbrechen ja nicht, dass du das Projekt niemals wieder anfassen darfst. Ich habe Projekte, die die vierte oder fünfte Pause haben, weil es mit ihnen gerade nicht geht. So lange niemand vertraglich festgelegt darauf wartet, ist es doch auch absolut kein Beinbruch, das so zu handhaben.
Leg das Projekt weg, mach etwas anderes, schreib etwas anderes, wenn es dich anspringt, oder schreib auch mal bewusst gar nicht. Das Projekt wird sich schon wieder bemerkbar machen, wenn seine Zeit gekommen ist.

Christian

Ich breche Projekte ab, wenn ich mir die Frage, ob ich das darf, nicht mehr stelle. Meistens dann, wenn ich einem Projekt in irgendeiner Weise entwachsen bin. Ich bin kein Freund davon, Projekte zu unterbrechen, wenn wir vom Schreiben des ersten Entwurfs sprechen. Da ziehe ich durch und wenn ich das nicht kann, frage ich mich, ob es bei Figuren oder Handlung hakt. Kommen mir die Gedanken bei der genannten Wortzahl, frage ich mich auch, ob es der "Oh, es wird schwierig"-Effekt ist. Die ersten 30, 50, 100 Seiten zu schreiben, ist keine Kunst. Das erste Drittel ist immer einfach. Dann kann es haarig werden. Und dann schaue ich auf oben genannte Punkte oder erlaube mir, abzubrechen, was selten vorkommt. Angefangene, unterbrochene Projekte sind meine persönliche Pest. Das will ich gar nicht haben. ;)

Abgesehen davon: Dürfen darf man immer. Man muss es ja "nur" vor sich selbst rechtfertigen, sofern keine Verträge bestehen. ;)

Klecks

Ich möchte auch sagen: Du darfst abbrechen, wann du willst und warum du willst! Alles andere wäre auch wirklich traurig.  :o  Das heißt nicht, dass es nicht bei fast jedem Projekt - zumindest bei mir und zumindest meiner Meinung nach - Phasen gibt, in denen man keine Lust mehr darauf hat und sich ein bisschen zwingen muss, weiterzumachen, einfach, weil Schreiben auch harte Arbeit ist. Aber wenn ich das Gefühl habe, dass es bei einem Projekt immer wieder diese Phasen gibt oder diese Phase nicht aufhört, dass es hakt und keinen Spaß macht und mich quält, dann gibt es für mich nur eine Entscheidung, auch wenn sie manchmal weh tut: abbrechen und etwas anderes schreiben.

Deshalb habe ich ziemlich viele angefangene und bisher nicht fertiggestellte Projekte, aber das heißt ja nicht, dass sich das nicht irgendwann doch noch ändert. Früher oder später wird man auch wieder eine Idee für ein Projekt haben, bei dem es richtig gut läuft und das einem richtig Spaß macht und bei dem diese Phase sehr schnell wieder vorbei ist oder vielleicht auch mal gar nicht auftritt. Ich denke allerdings, dass es bei fast jedem Projekt eine Phase gibt, wenn man so routiniert ist und die Figuren und den Plot so gut kennt (oder auch nicht), dass es kurzzeitig weniger Spaß macht.  :hmmm:  Da hilft dann nur eins: weiterschreiben, bis es sich wieder anders anfühlt, und oft klappt das dann beim nächsten tollen Plotpunkt.

Was meiner Meinung nach sehr gut dagegen hilft, dass es so weit kommt, ist, immer an mehreren Projekten zu schreiben. Das mache ich eigentlich immer, nur dieses Jahr will ich ein bestimmtes Projekt fertigstellen und mache es deshalb nicht. Dieses Projekt ist ein Herzensprojekt, deshalb werde ich nie die Lust daran verlieren. Bei jedem anderen Projekt bräuchte ich die Abwechslung eines anderen Projekts, damit es nicht noch häufiger zu dieser Phase kommt.

Trippelschritt

Dürfen? Diese Frage macht nur Sinn, wenn Du jemanden über Dir spürst, der Dir befiehlt und dem Du gehorchen musst. Dürfen ist eine Frage der Erlaubnis. Vielleicht ist diese Bemerkung für dich ein Grund zu fragen, woher dieser Zwang kommt. Denn eines ist klar: Zwang ist etwas, das sehr geeignet ist, alle Freude abzutöten. Und wenn Du feststellst, dass es da niemanden gibt, dann weiß Du, dass Du alles darfst.

Ich kann ohne Freude überhaupt nicht schreiben. Sicher, ich kenne kurzen Ärger, wenn mal etwas nicht klappen will, aber das geht vorbei. Schreib einfach etwas anderes. Und aus ist.

Schwierig ist es nur, wenn du alle Projekte irgendwann abbrichst und nie zuende schreibst. Aber das ist dann eine andere Frage.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Tinnue

Ich mag mich Klecks und Trippelschritt anschließen.
Dürfen ... du darfst immer abbrechen oder auch nicht - ich verlasse mich da einfach auf mein Gefühl. Fühlt es sich für mich richtig an, abzubrechen? Diese Frage stelle ich mir und versuche auch möglichst, Gründe dafür zu beleuchten, warum es mit dem Projekt nicht läuft. Es könnte ja sein, dass ich es doch schreiben kann und sollte, es also nur woanders hakt. Wenn ich mir aber all diese möglichen Knackpunkte anschaue (zu wenig Recherche? Muss ich evtl etwas umstellen und dann geht es? Ist bei mir irgendwo eine Barrikade? ...) und komme zu dem Entschluss " Da ist alles ok", dann horche ich tief hinein und frage mich, ob das Projekt nicht funtkioniert. Das heißt auch nicht unbedingt, dass es gar nicht funktioniert. Vielleicht fehlt auch einfach irgendwo noch ein Stück, was erst später dazu kommt, was ein paar Dinge umwirft und auf einmal passt alles ineinander? Manchmal kann das nach Monaten, oder evtl auch einem Jahr oder mehr mal kommen. Abbrechen heißt also nicht mal unbedingt "auf immer abbrechen".

Aber wie gesagt, die Frage nach abbrechen oder nicht stelle ich nach Überlegungen wirklich nach dem Gefühl. Wenn das Gefühl ehrlich ist, und es sich richtig anfühlt, breche ich ab. Wenn ich merke, es hakt woanders, an mir, meinem Mindset, anderen Problemen, die ich evtl allein oder mit anderen lösen kann, versuche ich Abstand zu gewinnen und frisch ranzugehen.

Letztes Jahr hatte ich das mit einem JuBu-Projekt. Ich habe einfach mal versuchen wollen, ob ich in dem Genre schreiben kann. VIelleicht kann ich es ja auch, aber nicht mit dem Projekt. Ich habe es lange versucht, auch darüber nachgedacht, ob es evtl andere Punkte sind, wo es hakt, und dann wirklich tief hineingehört und gemerkt "Das funktioniert für mich einfach so nicht." Es war ein Zwingen, ich hatte nicht wirklich viel Spaß und Elan beim Schreiben und da war das Abbrechen dann die richtige Entscheidung. Bereue ich bis heute nicht und bin jetzt wieder an Projekten, die mir einfach mehr Spaß machen und sich richtig anfühlen.

Dämmerungshexe

Meinst du mit abbrechen "in die Tonne kloppen" also ganz aufgeben? Oder "bei Seite legen bis der Knoten von selber platzt"?

Wie wäre es mit unterbrechen? Eine Pause machen?

Ich fange oft bei solchen Hängern an, das bisher geschriebene schonmal zu überarbeiten. Oft stoße ich dabei auf die Gründe, warum es nicht weiter geht und kann sie beseitigen.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Ary

#11
Ich bin da ganz bei Malinche und Sprotte und gehe auch ähnlich vor wie die beiden. Wenn ich nicht weiterkomme und blockiert bin, dann liegt es auch bei mir meistens an einem irgendwie gearteten "Fehler". Ich gehe dann auch suchen, indem ich mit anderen darüber rede, das Problem schildere oder, wenn ich komplett unsicher bin, ob die Idee an sich überhaupt taugt, gebe ich alles bisher Geschriebene einem Testleser, der einfach nur mal lesen soll, ohne zu korrigieren oder zu kommentieren, der einfach nur auf innere Logik achten soll. Denn wenn mich was blockiert, ist es meistens ein Logikproblem. Wenn ich das weghabe oder meine Sorgen vom Testleser nicht bestätigt werden, kann ich meistens auch weiterschreiben.

Und wenn das Problem so dick ist, dass es sich mit etwas Finetuning nicht beheben lässt, fange ich auch schon mal von vorn an, schreibe ganze Passagen neu oder schreibe alles neu und verwende nur die Basisidee. Und wenn wirklich nichts hilft, ja, dann darf ich auch mal ein Projekt in die Tonne treten und anzünden.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Leann

Statt nach Fehlern und Haken zu suchen, könntest du auch mal überlegen, was dich zu Anfang an dem Projekt fasziniert hat und warum du es überhaupt begonnen hast.

Passiert dir das denn das erste Mal oder kennst du diese Phase aus anderen Projekten? Wie Christian schon gesagt hat könnte das sonst einfach diese Drittelphase sein. Die kenne ich auch nur zu gut. Wenn ich dann über diese miese Unlustphase hinweggeschrieben habe, läuft es dann wieder. Aus Erfahrung weiß ich, dass es bei mir tatsächlich immer so ist. Das kannst du nur durch Ausprobieren herausfinden.

Ansonsten kannst du natürlich immer ein Projekt abbrechen, wenn du keine Lust mehr darauf hast. Da kann nichts Schlimmes passieren. Für manche Projekte ist möglicherweise die Zeit noch nicht reif und du kannst später mit neuem Elan weitermachen.

Czara Niyaha

Zitat von: Leann am 18. April 2017, 09:23:14
Statt nach Fehlern und Haken zu suchen, könntest du auch mal überlegen, was dich zu Anfang an dem Projekt fasziniert hat und warum du es überhaupt begonnen hast.

Das sehe ich genau so. Am Anfang hat Dich doch mit Sicherheit das Projekt fasziniert und wollte geschrieben werden, sonst hättest Du ja nicht damit angefangen! Der Gedanke des Abbrechens entsteht eher aus dem Frust heraus, dass man sich irgendwann in der Story verlaufen hat und gefühlt nicht vor und/oder zurück kommt.

Generell gilt, wenn es sich für Dich richtig anfühlt, das Projekt abzubrechen, dann kann es doch nicht falsch sein, oder? Nur Du allein kannst Dir die Frage offen und ehrlich beantworten, ob das Abbrechen aus Frust entstanden ist, oder ob es wirklich an der Story liegt.

Manchmal hilft auch einfach Abstand zu einem Projekt und irgendwann packt es einen dann wieder. Ich kann nur von mir sprechen, aber mich frustriert es halbfertige Projekte komplett abzubrechen, weil dann das Gefühl des Versagens bei mir immer größer wird. Und ja, im Moment habe ich sehr mit der Überarbeitung und dem "neu Schreiben" meines aktuellen Projektes zu kämpfen. Aus meinem anfänglichen Flow ist mittlerweile eine harte Bruchlandung in der Wirklichkeit geworden.  ;)

Ist das Projekt an dem Du schreibst, das mit der anderen Zeitrechnung? (Dein Beitrag: Glossar als Lösung gegen Infodump)

Ich würde Dir nahe legen, es nicht übereilt abzubrechen. Vielleicht hilft es Dir ja auch weiter, wenn Du mit Freunden und/oder Familie mal über Dein Projekt sprichst? Vielleicht kommst Du dann auf andere Sichtweisen und erhälst ein ganz anderes Bild von der Geschichte und erkennst so den Punkt, ab dem es beim Schreiben begonnen hat zu "haken". Auch können Dir die kreativen Köpfe hier im Forum sicher weiterhelfen, sonfern Du das willst.  Du kannst mich auch gerne persönlich anschreiben, wenn Du das möchtest.   



Solange es Visionäre und Träumer gibt, die den Funken der Hoffnung in sich tragen und das Licht in den Herzen anderer entzünden, ist diese Welt nicht verloren.

(Eden Chry'Salis)

FeeamPC

Manchmal hilft es auch, einfach das Ende zu schreiben. Das Ende ist nämlich meistens spannend. viel eher jedenfalls als die Mitte, und daraus ergibt sich oft wie von selbst, was man in der Mitte schreiben kann.