• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Schusswaffenverletzung (Gewehr)

Begonnen von Leann, 01. April 2016, 08:59:12

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Leann

Hallo, gibt es hier Schusswaffenexperten?

Für meinen Western brauche ich Schussverletzungen. Geschossen wird mit einer Sharp Rifle (Hinterlader) und Kugeln Kaliber .52.

- Welche Verletzung verursacht das Gewehr aus nächster Nähe und aus größerer Entfernung?
- Ist aus größerer Entfernung ein Steckschuss möglich (Arm/Schulter-Bereich) und wie weit müsste der Angeschossene weg sein?
  (Ich vermute schon, dass das eher nicht möglich ist, wegen der zu hohen Durchschlagskraft)
- Wie wirkt sich ein Kopfschuss aus ca. 10 Metern aus?

Gibt es eine alternative Waffe aus der Zeit um 1850, die man nach einem Schuss nachladen muss, die aber dazu geeignet ist, einen Steckschuss zu verursachen?

Nycra

Also mein Vater hat sich als Jugendlicher mit einem Gewehr ins Kinn geschossen. Er hatte Glück beim Winkel, sonst wäre er vermutlich tot gewesen. Die Narbe, die er unter seinem Bart hat, ist ziemlich dick und lässt erahnen, was für einen Krater es angerichtet hat. Es war ein glatter Durchschuss auf circa 20 Zentimeter Entfernung.

Grummel

#2
Zitat von: Leann am 01. April 2016, 08:59:12
Hallo, gibt es hier Schusswaffenexperten?

Für meinen Western brauche ich Schussverletzungen. Geschossen wird mit einer Sharp Rifle (Hinterlader) und Kugeln Kaliber .52.

- Welche Verletzung verursacht das Gewehr aus nächster Nähe und aus größerer Entfernung?
- Ist aus größerer Entfernung ein Steckschuss möglich (Arm/Schulter-Bereich) und wie weit müsste der Angeschossene weg sein?
  (Ich vermute schon, dass das eher nicht möglich ist, wegen der zu hohen Durchschlagskraft)
- Wie wirkt sich ein Kopfschuss aus ca. 10 Metern aus?

Gibt es eine alternative Waffe aus der Zeit um 1850, die man nach einem Schuss nachladen muss, die aber dazu geeignet ist, einen Steckschuss zu verursachen?

Ich mach mal den Klugscheißer, aber ich denke es soll ein wenig historisch "richtig" sein.
Also zunächst einmal heißt es tatsächlich Sharps Rifle. (Christian Sharps!)
Mit. cal.52 wird keine Kugel, sondern eine Patrone bezeichnet.
Übrigens ist die "richtige" Kaliberbezeichnung .50-90 gewesen, aber .52 geht auch. Und es wurde diverse Kaliber mit dem Gewehr verschossen. So wie es bei den 120.000 gebauten Waffen auch unzählige Versionen gibt.
Zeitlich gesehen ist es wichtig, dass du in den 1850ern schreibst, denn meiner Kenntnis nach wurde das Gewehr 1848 entworfen und dann 1850 ausgeliefert.
Zu den Verwundungen mit einer herkömmlichen Sharps Militärausführung:
Die effektive Kampfreichweite lag bei ca. 450-500 Metern. Das heißt bis dahin war ein gezielter Schuss an der richtigen Stelle tödlich.  Aus dieser Entfernung und auch darunter waren jederzeit Steckschüsse möglich.
Bei Treffern unter 10 Meter halte ich Steckschüsse für sehr unwahrscheinlich. Ich konnte mal wärend meiner Schießleiterausbildung mit so einem Ding schießen, und es hatte schon einen gewaltigen Bumms.
Man muss wissen, dass die Kugeln in den Patronen damals aus weicherem Metall/Blei waren als heute, so dass bei Schußverletzungen aus naher Entfernung Durchschüsse an "weichen" Zielen möglich waren, aber die Austrittswunden extrem groß waren, da sich das Blei im Körper und beim Aufprall verformte. Aus 10 Metern auf den Kopf würde wohl heißen, dass dem Opfer der halbe Kopf abgerissen wurde. Und das war normal, wenn man sich mal alte Berichte anschaut.

Evtl. vertust du dich aber auch, denn die Waffe, wurde so eigentlich nie als Sharps Rifle bezeichnet.
Die häufigst bekannt Variation und das ist die, die den meisten Menschen in Erinnerung ist, ist die Sharps Rifle Sporting Buffola Hunter Version. Kurz ein Scharfschützengewehr, mit dem aufgrund des extrem hohen Schwarzpulveranteils in der Patrone, aufmontiertem Zielfernrohr usw. tödliche Schüsse auf Büffel über mehr als 900 Meter abgegeben wurden. Die gab es aber meiner Kenntnis nach erst ab 1960 und mit der waren definitiv keine Steckschüsse möglich.

Alternativen:
Die Springfield Model Military 1955, Muskete. (ohne Patronen, aber mit Kugeln)
Colt Model 1855 Revolver Karabiner

"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Leann

Super, danke! Das hilft mir sehr weiter, besonders
ZitatAus 10 Metern auf den Kopf würde wohl heißen, dass dem Opfer der halbe Kopf abgerissen wurde.
Genau das habe ich gehofft!

Für den Steckschuss nehme ich dann wohl einen Colt.


Grummel

Zitat von: Leann am 01. April 2016, 10:23:54
Super, danke! Das hilft mir sehr weiter, besonders
ZitatAus 10 Metern auf den Kopf würde wohl heißen, dass dem Opfer der halbe Kopf abgerissen wurde.
Genau das habe ich gehofft!

Für den Steckschuss nehme ich dann wohl einen Colt.

OT- DAS ist wieder so ein typischer Autorenkram. Halber Kopf weg, supi hatte ich gehofft.  :o -OT
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"