• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Eigene Zitate (Roman/Kurzgeschichte) veröffentlichen und schützen

Begonnen von Nuya, 05. März 2016, 13:24:17

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Nuya

Hallo zusammen,

ich bin nach einigem Suchen unschlüssig, ob das hier her passt.

Ich würde gern ein paar Zitate aus meinem Roman bei Facebook und auf dem Blog posten und so Werbung machen. Aufgrund der doch gehäuften Plagiatsfälle und ähnlich bin ich aber ins Grübeln gekommen. Sollte man, auch wenn das Buch eh veröffentlicht wird, auch noch Passagen ins Netz stellen und es so vielleicht noch vereinfachen?
Und wenn man dann doch den Entschluss trifft, man möchte gern seine eigenen Texte zitieren, was könnte man dann dranschreiben im Sinne von "wer klaut kriegt Ärger"?
Meine erste Idee wäre: Die Verwendung jeglichen Textes durch Dritte aus dem Roman ist ohne ausdrückliche Genehmigung von Verlag und Autorin nicht gestattet.

Ist natürlich die Frage, ob es was bringt.
Was meint ihr?

:winke:
Nuya

Alana

Ich glaube ganz ehrlich, vom Klau so kurzer Zitate haben Plagiatoren nichts. Die holen sich wenn dann einfach das Ebook und schreiben direkt ab. Ich schreibe unter meine Zitate auf Grafiken und unter Posts "Aus Dark Illusion, Emilia Lucas, (C) Knaur 2016". Zum Beispiel. :)
Alhambrana

Malinche

Hm. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass so ein "wer klaut, kriegt Ärger"-Zusatz viel bringt, denn ich würde mal behaupten, wer klauen will, der macht das trotzdem, und dem Rest ist es eh klar, dass man sowas nicht macht. Wenn man es außerdem so formuliert, wie du vorgeschlagen hast (ist nur ein Beispiel, ich weiß), könnte das auch nach hinten losgehen, weil dann strenggenommen auch Blogger und Rezensenten nicht aus dem Buch zitieren dürfen, wenn sie es besprechen.

Ich zweifle auch ehrlich gesagt daran, dass einzelne, aus dem Zusammenhang gerissene Zitate und Passagen so sehr von Diebstahl und Plagiat bedroht sind. Die Plagiatsfälle zeigen ja, dass sich da eher an kompletten Büchern und Storylines bedient wird. Das erleichtert man nach meinem Eindruck nicht unbedingt dadurch, dass man einzelne Zitate postet. Ein potenzieller Plagiator wird nicht mit dem Schmetterlingsnetz in der Ecke lauern und ein Zitat nach dem anderen wegfangen, sondern sich von vornherein das ganze Buch besorgen, würde ich mal behaupten.

Wenn ich Zitate o.ä. veröffentliche, bastle ich dazu hübsche Grafiken mit Canva oder anderen Programmen, da kann man dann auch Name, Buchtitel und eventuell ein Copyright-Zeichen dazu packen, und wenn die Grafik geteilt wird, bleibt immer erkennbar, wozu das Zitat gehört. Klar gibt es keinen hundertprozentigen Schutz davor, dass das "geklaut" wird, aber ich denke, dass viele Zitate eben durch ihren Fragmentcharakter nur eingeschränkt attraktiv dafür sind.

Ehrlich gesagt empfinde ich Risiken wie Ebook-Piraterie als deutlich akuter und bedrohlicher als Plagiate, auch nach den jüngst bekanntgewordenen Fällen. Und auch dagegen kann man sich ja nur bedingt schützen. Ich würde Zitate also eindeutig kennzeichnen und weiter als Werbemittel verwenden, wachsam bleiben, mich aber nicht von den Plagiatsgeschichten kirre machen lassen.

[EDIT] Hat sich mit Alana überschnitten.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Nuya

Ja, da habt ihr wohl Recht. Ich würde es auch als Grafik verpacken (Canva). Aber das (C) zB dachte ich bisher, hat in Deutschland gar nichts auf den Hacken.

Ich halte mich auch nicht für so bekannt oder was, dass da jemand gezielt meine Zitate sucht. ;D

Malinche

Zitat von: Nuya am 05. März 2016, 13:48:42
Aber das (C) zB dachte ich bisher, hat in Deutschland gar nichts auf den Hacken.

Jein. Ich bin juristisch ja auch keine Expertin, aber ich habe es immer so wahrgenommen wie in diesem Artikel hier erklärt:

Zitat
Der Begriff ,,Copyright" hat zwar einen anderen Hintergrund als unser Urheberrecht, kann aber trotzdem als Hinweis auf das deutsche Urheberrecht benutzt werden. Jedoch ist ein solcher Hinweis gesetzlich nicht notwendig. Denn die Urheberrechte entstehen automatisch.

Heißt: Klar braucht man es nicht dringend, aber ich finde es optisch einfach kompakter als einen langen Hinweistext, der daran erinnert, dass man geistiges Eigentum anderer nicht klauen darf. Das ist alles. :)
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Nuya

Ah, danke. :)

Na, dann bastel ich mal weiter und mache mir keine Gedanken um vermeintliche Diebstähle. ;)

Alana

Meiner Meinung nach ändert das, was du drunter schreibst, nichts am Zitatrecht. Auch wenn gar nichts drunter steht, darf man ein Zitat nicht einfach verwenden. Das C kennt aber jeder und weiß Bescheid. Das verbietet auch das Zitieren nicht, sondern fungiert als Quellenangabe, damit jeder weiß, wem es gehört. Ich weiß gar nicht, ob man das Zitieren, so wie es das deutsche Recht erlaubt, (Textbelege mit Quellenangabe etc.) überhaupt verbieten könnte. Ohnehin ist es ja gerade was Blogger angeht, nicht in unserem Interesse.

Gegen den Klau hilft im Übrigen nichts. Aber auch als Autor muss man sich an das Recht halten und das bedeutet, dass man bei eigenen Texten, die ein Verlag bereits gekauft hat, auch auf den Verlag als Rechteinhaber hinweisen muss.

Fun Fact: wenn man sich selbst nicht als Urheber der selbst gemachten Fotos auf der eigenen Website angibt, kann man theoretisch abgemahnt werden. :P
Alhambrana

Fafharad

Kann ich eigentlich Zitate und Leseproben aus meinen Werken grundsätzlich frei verwenden, oder haben die Verlage da ein Wörtchen mitzureden?
Von der Sache her ist es ja Werbung für die zitierten Bücher.

Maja

@Fafharad
Ich sehe deine Frage erst jetzt, aber vielleicht interessiert es dich ja immer noch.

Das hängt von zwei Faktoren ab: Dem Umfang der vereendeten Textpassagen, und was du mit dem Verlag ausgemacht hat. Kein Verlag eird einem Autor aufs Dach steigen, wenn der in seinem Blog oder auf Facebook knackige Sätze aus seinem Buch teilt - das ist Werbung für beide Seiten. Aber richtige Leseproben (das erste Kapiel probelesen) sollte man nicht unabgesprochen verbreiten, das man sonst als Autor Rechte tangiert, die man eigentlich dem Verlag überlassen hat.

In meinem Fall lasse uch meine Agentin in jeden Verlag den Passus setzen, dass ich als Autorin das Recht habe, eine Webseite zu den Büchern zu betreiben - sonst heißt es da üblicherweise, dass der Autor das Werberecht an den Verlag abtritt, auch wenn ich noch nie von einem Autor gehört habe, der wegen eigener Webseitenwerbung Ärger mit seinem Verlag bekommen hätte.

Aber Leseproben spreche auch ich immer ab. Manchmal bekommt man dafür vom Verlag ein speziell formatiertes PDF, das man zusätzlich zum Download anbieten kann, manchmal darf man ausschließlich auf ein Dokument auf der Verlagsseite verlinken - einfach immer fragen. Die zuständigen Mitarbeiter sind üblicherweise nett und freuen sich über das Autorenengagement.

Was man auch als engagiertetr Autor nicht darf: die besten Zitate auf T-Shirts, Schreibblöcke oder Frühstücksbrettchen drucken und verkaufen. Und auch eine einmalige Verlosung davon sollte immer mit drm Verlag geklärt werden. Man behält als Autor zwar nach deutschem Recht das Urheberrecht sn seinen Texten, aber alle Verbreitungsrechte werden fpr die vereinbarte Dauer an den Verlag übertragen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Fafharad

@Maja : War lange nicht mehr hier, deshalb sehe ich auch deine Antwort sehr spät. Die Fragestellung ist für mich aber immer noch aktuell, und deine Ausführungen dazu finde ich wirklich sehr hilfreich. Vielen Dank dafür!
Ich denke, ich werde den BuCon nutzen, um das Thema mit meinen Verlegern direkt zu besprechen. Wie ich die Bande einschätze, unterstützen sie (fast) jede Form von Autorenengagement, das den Verkauf ankurbeln könnte  :).