Ich denke, diese Frage muss jeder Autor für sich und seine eigene Geschichte entscheiden, von Fall zu Fall. Persönlich finde ich es leichter, einen Ort, den es tatsächlich gibt, zu beschreiben. Es macht den Ort authentischer, weil man viel besser ein Flair und stimmige Details einflechten kann. Ich nehme es einem Autor auch nicht übel, wenn er sich Freiheiten nimmt und einen Ort so verändert, dass es in die Geschichte passt – solange der Ton der Geschichte auch dazu passt. Bei einem historischen Roman, der so tut, als wäre er gut recherchiert, erwarte ich auch gute Recherche, bei etwas freier ausgelegten Urban Fantasy würde ich jetzt Mal ein Auge zudrücken.
Hauptsache, das Ganze ist stimmig und stört nicht. Tendenziell finde ich aber schon, dass man nicht einfach einen Ort sich aussuchen soll, von dem man keine Ahnung hat. Ist einfach schwieriger, denke ich.
Selber habe ich in einem Roman reale Städte als Inspiration genommen und ihnen einfach einen anderen Namen gegeben, weil es mir nicht darum ging, die Story genau dort spielen zu lassen, mir aber die Stimmung gut gepasst hat (und die Orte selbst sehr inspirierend waren).
Bei einem anderen Projekt habe ich die Stadt, in der ich wohne, genommen ... das war vor 5 Jahren, als ich hierhergezogen bin, und festgestellt, dass ich die Stadt noch gar nicht so gut kenne und das Flair nicht richtig rüberkommt. Ähm ja, die Story ist jetzt auch erst einmal liegen geblieben. Versetzen kann ich die Story aber nicht, weil die Figuren, die mich inspiriert haben, mit der hiesigen "Mythologie" verbunden sind.
