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Charakterfragebogen

Begonnen von Immortal, 21. März 2007, 20:02:38

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Kisara

Zitat von: dat xrüsli am 25. Mai 2013, 21:32:24
Braucht ihr das wirklich alles? Mir wären solche ausführlichen Charakterbögen a) zu statisch und b) zu viel Aufwand für zu wenig Nutzen.

Zu 99% stimme ich dir zu - viele Steckbriefe sind mir auch zu überladen und ich habe noch keinen davon komplett ausgefüllt. Ich lese viel mehr die Fragen und schaue, ob jemand einen klugen Einfall hatte und mich auf etwas bringt, was ich so noch nicht überlegt hatte.
Aber ich "plane" auch nie Figuren. Sie sind irgendwann einfach da, und je länger ich sie handeln bzw. agieren lasse, desto deutlicher prägt sich ihre Persönlichkeit aus. Die lässt sich aber nicht an den Fragen eines Fragebogens, oder wie du so schön sagtest der Blutgruppe, herausfinden oder gar erzwingen.

Sanjani

Hallo noch mal,

ich hab ja inzwischen beides ausprobiert und kann sagen, dass mir die intuitive Charakterentwicklung mehr bringt als die planmäßige. Es gibt hier z. B. ein Vorstellungsgespräch mit einer meiner Figuren. Das war auch so weit ok, aber jetzt schreibe ich ausführlicher über sie, sie hat sogar eine eigene Perspektive bekommen, und sie ist komplett anders als das, was beim Vorstellungsgespräch herauskam. Aber das ist auch in Ordnung.
Für mich ist es auch sehr wichtig zu wissen, warum eine Figur wenig Selbstvertrauen hat, warum sie machtgierig oder kontrollsüchtig oder zwanghaft oder was auch immer ist. Aber meist entwickelt sich das beim Schreiben und das passt für mich dann auch. Hauptsache, am Ende gibt es eine kleine oder auch größere Geschichte dazu. An so etwas kann man auch gut demonstrieren, ob ein Chara sich z. B. viel mit sich selbst beschäftigt bzw. introspektionsfähig ist oder nicht. Merkt er, dass er, wenn sein Chef ihn anbrüllt, ein ähnliches Gefühl hat wie damals, als seine Mutter ihn als Versager betitelte? So kann man dann Bögen schlagen oder auch nicht.

Ich hab das Gefühl, dass es mich insofern weiterbringt mich mit Charakterfragebögen zu beschäftigen, wenn ich nicht weiterkomme, dass ich mich trotzdem mit einem Teil meiner Geschichte beschäftigen kann, der mir vielleicht neue Ideen für den Plot liefert. Falls nicht, ist das aber auch in Ordnung. Für mich ist das, was in meinem Fragebogen vielleicht steht, alles andere als in Stein gemeißelt. Ich habe außerdem gemerkt, dass ich nur mit den direkten Fragen in Du-Form etwas anfangen kann. Und ich fülle auch nicht alles aus - Lieblingsessen oder Lieblingsfarbe - wen interessiert's? Es sei denn, mir fällt spontan was dazu ein. Dann schreibe ich es auf. Es kommt natürlich immer auf das Setting und die Idee an. Wenn ich z. B. irgendetwas über Erkrankungen schreibe, bei denen die Blutgruppe wichtig ist, da ist es unabhängig vom Fragebogen sicher hilfreich die Blutgruppen der Charas vorher zu kennen. Wenn ich in einer Welt schreibe, wo man eh keine Blutgruppen bestimmen kann, ist es wiederum völlig wurscht.

So hat jeder seine Vorlieben.

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)