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Personenübersichten - wie ist es am besten?

Begonnen von Coppelia, 06. Juli 2014, 12:18:06

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Coppelia

Hallo Leute,

für meinen nächsten Roman soll ich eine Personenübersicht machen. Das wollte ich schon immer. ;D Nun, ich habe damit aber einige Schwierigkeiten. Und zwar ist es in meinem Setting so, dass es mehrere einflussreiche Familien gibt, die die Politik schmeißen. Diese Familien haben jeweils ein Oberhaupt. Man könnte nun einfach das Oberhaupt oben hinsetzen und dann darunter die Leute auflisten, die zu dieser Familie gehören oder für sie arbeiten und im Roman vorkommen.

Problem: Die Familien heiraten sehr viel untereinander - wodurch sich allerdings gewöhnlich die Familienzugehörigkeit nicht ändert - und einzelne Mitglieder unterschiedlicher Familien arbeiten füreinander. Weniger einflussreichere Leute arbeiten für einflussreichere Leute, klar. Und das geht alles jeweils total durcheinander.

Beispielsweise lernt eine Figur im Auftrag eines Familienoberhaupts einen jungen Mann als Politiker an. Diese Figur gehört zu einer bestimmten Familie, für die ich bisher nicht mal ein Oberhaupt erfunden habe. ::) Zugleich vertritt er das Oberhaupt einer anderen Familie vor Gericht und steht in sehr guter Beziehung zu ihr *hüstel*. Wo schreibe ich den Typen bloß hin, zu der einen Familie, zu der anderen oder zu seiner eignen? Und wo schreibe ich seinen Schützling hin, zu ihm, zu der Familie des Schützlings?
Ist irgendwie alles nicht so leicht. Habt ihr eine Idee, wie man das übersichtlich gestalten kann? Oder meint ihr, das ist egal, solange man in der Liste einfach nach den jeweiligen Namen suchen kann?

Christopher

Öhm, was ist denn der Zweck dieser Liste? Wozu soll sie dienen?
Nur als Übersicht? Dann stumpf Alphabetisch oder nach Zugehörigkeit auflisten mit kurzer Beschreibung danach.
Um Verwandschaftsverhältnisse klarzustellen? Als Stammbaum.
Für ein Exposé oder das Lektorat? Dann nur die wichtigsten Personen kurz aufzählen.

Für mich klingt es nach einer Übersicht für Leser und co. In dem Fall würde ich die Personen nach Familien geordnet und dann in sinkender Wichtigkeit (innerhalb der Familie, nicht innerhalb der Geschichte) auflisten.
Die vielfältigen Beziehungen untereinander würden sich vermutlich nur mit einer 3D-Graphik halbwegs anschaulich lösen lassen, da das aber schlecht in ein Buch passt, einfach nur beschreiben :P
Be brave, dont tryhard.


Kadeius

Liebe Coppi,

ich zum Beispiel habe mir am Anfang alles nach Nationen und Familien aufgelistet und das auch einheitlich; sprich: Egal, wie viel jemand mit einem anderen zu tun hatte, die Familie "geht über alles". Um dem ganzen ein wenig den Pathos zu nehmen, habe ich schlichtweg nach Familiennamen geordnet, damit ich nicht irgendwann durcheinander gerate und immer nachschauen muss: "Habe ich den jetzt beziehungstechnisch oder familiarisch eingeordnet?" Ich denke, du solltest beide Varianten mal probeweise (in Ansätzen) durchprobieren; mir hat die Familien-Variante gut gefallen. Durcheinander gerät es so oder so, sonst wäre der Roman ja auch eine Erzählung verschiedener Erzählperspektiven, die einfach mal nichts miteinander gemein haben.
Um deine Frage konkret zu beantworten: Steck sie zu den Familien.

Zit

Hm, schau mal den ersten Band der dt. Übersetzungen von Game of Thrones rein, da haben sie die Familien gut dargestellt, finde ich.

Wenn es eine reine Liste sein soll, würde ich entweder danach sortieren, wann die Charaktere auftreten oder wie wichtig sie für den gesamten Plot sind. Auch wenn da viele Familien vorkommen, wirst du bestimmt Hauptpersonen haben, die den Großteil des Plots alleine schmeißen. Ich würde auch nicht alle aufführen sondern nur die, die auch in Erscheinung treten und plotrelevant sind.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Pandorah

Ich würde, wenn das möglich ist, zu einer zweiteiligen Übersicht tendieren. Einmal eine Liste, und die nach tatsächlicher Familienzugehörigkeit ordnen. Und zwar jeweils alphabetisch nach dem Familienoberhaupt, quasi als "Überschrift" und dann die einzelnen Mitglieder (auch alphabetisch) listen. Und als zweiten Teil einen Stammbaum anfertigen, wo du die verzwurbelten Zugehörigkeiten mit jeder Menge hübscher, vielleicht sogar farbiger Striche darstellen kannst.

HauntingWitch

#6
Das kommt darauf an, wofür du die Liste brauchst. Als Leserin helfen mir Familienstammbäume immer am meisten, dann kann ich bei der Erwähnung einer Figur selbst nachsehen, woher die kommt. Alles andere erfahre ich ja dann durch die Handlung.

Wenn es eine Übersicht für dich sein soll, kommt es natürlich darauf an, wie du arbeitest. Ich mache mir immer Word-Tabellen. In Spalte 1 kommen Name und Funktion in der Geschichte (z.B. Love Interest, Antagonist, Helfer, usw.). In Spalte 2 eine kurze Beschreibung der Person, in weiteren Spalten nicht-handlungsrelevante Berufe (ist einer z.B. im normalen Leben Automechaniker, in der Geschichte aber Helfer eines Anta, kommt der Automechaniker da hinten rein) und zusätzliche Bemerkungen. Verknüpfungen zu anderen Personen schreibe ich über der Personenbeschreibung hin. Da steht dann z.B. in Spalte 1: Person A, Helfer Anta. In Spalte 2: Bruder vom Prota. Aussehen, Charaktermerkmale, Ziel. Und hinten dran alles andere.

Bei komplexen Familien habe ich irgendwann angefangen, mir Stammbäume zu basteln. Da kann es natürlich schon mal passieren, dass ein Name in mehreren dieser Stammbäume auftaucht, dann arbeite ich sehr gerne mit Farben. Familie Meier hat blaue Felder, Familie Müller grüne, und dann wäre da noch der Sohn der Müllers, der eine Meier geheiratet hat. Der hätte dann ein blau-grünes Feld oder je nachdem, falls er bereits eine eigene Familie gegründet hat, eine neue Farbe.

Klingt ein bisschen kompliziert und braucht etwas Zeit, aber für mich funktioniert es.  :)

heroine

#7
Was ich mir noch vorstellen könnte um das Ganze übersichtlicher zu gestalten:
Sympathien durch Wappen ausdrücken. Du hast zwar den Stammbaum der jeweiligen Familie, aber wenn ein Familienmitglied besondere Sympathien zu einer andern Familie hegt, sei es durch Heirat oder Lehrmeister oder Arbeitgeber, bekommt es hinter seinen Namen nochmal das Wappen der andere Familie in klein.

Miezekatzemaus

Ich würde einen simplen Baum malen, einen Stammbaum und die Oberhäupter dann jeweils dick markieren. Die Frauen, die heiraten, würde ich (mit dem Hinweis auf das Eingeheiratet-Sein) der Familie des Mannes zuordnen, bei den Männern alles in der Familie lassen.
Ich weiß nicht genau, ob das bei dir klappt, wenn die Frauen das Sagen haben, machst du es andersherum.
Wenn beide Geschlechter gleichgestellt sind, würde ich überlegen, wie es dir - und in diesem Falle dann tatsächlich auch wie es den Lesern - besser gefällt. Du schreibst einen Roman für Frauen? Ordne die Männer den anderen Stammbäumen zu. Einen für Männer? Andersherum. Ich wünsche dir viel Glück beim Notieren und Aufschreiben!

Viele Grüße
Mieze

Coppelia

Danke für eure Voschläge!

Leider ist nichts dabei, was mir so wirklich weiterhilft. Wappen gibt es nicht, ein Stammbaum würde keinen Sinn machen, weil die Verwandtschaftsverhältnisse größtenteils unwichtig oder sogar unklar sind (und wo sie wichtig sind, sind sie ganz simpel). Und natürlich herrscht Gleichberechtigung in dem Setting! ;D

Christopher, stimmt: Es ist eine Übersicht für die Leser. Ich halte sie ja gar nicht mal für so nötig, aber ich fühle mich gleich ein bisschen wie Georgina Martin. Eigentlich treten aber gar nicht so viele Personen auf. :hmmm:

Ich habe es jetzt ein bisschen so gemacht wie von Christopher und Zitklasa vorgeschlagen. Da nur zwei der Familien für die Geschichte sehr wichtig sind, habe ich die mit Oberhäuptern und zugehörigen Personen, nach Wichtigkeit innerhalb der Familie geordnet, notiert.
Alle anderen Personen - auch Adlige, die aber zu keiner dieser zwei Familien gehören - habe ich unter "Sonstige" gelistet. Bei den Angehörigen der Adelsfamilien habe ich jeweils noch einmal ihre Familie dazu geschrieben, damit man sie identifizieren kann, auch wenn sie unter "Sonstige" oder den "falschen" Familien zu finden sind.

Glaubt ihr, das geht so?

Christopher

Sicherlich geht das so. Personenlisten braucht man als Leser ja nur, um darin nachzuschlagen, wenn eine Person schon lange nicht mehr vorkam und man sie nicht mehr im Kopf hat. Übersichtlichkeit ist dabei das Wichtigste denke ich. Solange ich die Figur die ich suche schnell finde, ist alles gut ;)
Be brave, dont tryhard.