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Fasse dich kurz!

Begonnen von Ary, 01. März 2007, 08:41:31

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Lastalda

Zitat von: Coppelia am 01. März 2007, 22:34:39
Was ich beim Lesen aber gelernt habe, ist, dass Kurzgeschichten häufig einen Aufbau haben, der einem Witz ähnlich ist, auch wenn sie nicht witzig sind. Die Handlung konzentriert sich auf eine überraschende Wendung am Schluss, die auf einmal alles, was bisher geschehen ist, in einem völlig anderen Licht dastehen lässt.

*nick* Das finde ich ausgesprochen wichtig. Ich habe schon öfters Kurzgeschichten gelesen, denen diese überraschende Wendung am Ende fehlte - und die haben einfach nichts. Eine Kurzgeschichte braucht ihre Pointe (die natürlich nicht witzig sein muss).


@Aryana:
Ich glaube, dein Hauptproblem ist, dass Du versuchst, eine ganze Geschichte, die eigentlich mindestens 4-5 Seiten brauchen würde auf 2 Seiten runterzukürzen. Das funktioniert nicht. Auf diesem Weg wird immer der Text leiden, weil er am Ende nur noch als Skelett dasteht.
Viel sinnvoller ist es, nach einem Plot zu suchen, der wirklich so kurz ist, dass Du ihn in einer einzigen Szene erzählen kannst. Keine Geschichte in dem Sinn, nur eine Szene. Man kann auf 2 Seiten kein ganzes Leben erzählen (jedenfalls kein Interessantes), wohl aber einen Augenblick sehr lebhaft schildern, einen Eindruck hervorrufen.

Ich denke, Manjas Ansatz ist da sehr gut - man nehme etwas, was man eigentlich in 1-2 Sätzen sagen kann (die Pointe) und blase es auf. Auf diese Weise muss man nicht kürzen, sondern hat genug Platz.

Elena

Interessantes Thema. Ich habe durchaus "Geschichten", die nach zwei Normseiten zu Ende sind, aber bei Fantasygeschichten wird das schon schwieriger.
Man muss aber auch berücksichtigen: Kinder lesen lange Beschreibungen nicht besonders gerne (manchmal überlege ich mir, wozu wir uns überhaupt mit Beschreibungen abquälen, 90% der Leser überblättern die doch sowieso ...), auch wenn man das schreiben möchte, heißt das noch nicht, dass die Kinder das auch lesen wollen.

Ansonsten auch von meiner Seite vielen Dank für die Tipps, ich denke, es ist eine gute Übung, die man nicht einfach als "Ach, kann ich nicht" zur Seite legen sollte.

Linda

Zitat von: Elena am 02. März 2007, 20:02:07
Man muss aber auch berücksichtigen: Kinder lesen lange Beschreibungen nicht besonders gerne (manchmal überlege ich mir, wozu wir uns überhaupt mit Beschreibungen abquälen, 90% der Leser überblättern die doch sowieso ...), 

nicht nur Kinder nicht. Es gibt eben verschiedene Lesertypen, was auch unterschiedliche Rezensionen zu Romanen erklärt.
Hält man Beschreibungen aber zu knapp, geht das auch nach hinten los - dann jammern die Leser, sie könnten sich nichts vorstellen, weil es keine Beschreibungen gibt.
Aber Kurzgeschichten sind eigentlich nur Plot und noch mal Plot, höchstens unterbrochen vom Dialog. Beschreibungen, die über ein gelegentliches Adjektiv, einen Vergleich oder eine Metapher hinausgehen, sind hier eher fehl am Platze.

Ary

@Lastalda: Hm. Klingt einleuchtend, aber so kurze Plots... okay, es muß sie geben, aber ich sehe sie einfach nicht.
Komisch - wenn ich ein Lied schreibe, ist es immer nur eine Momentaufnahme, knapp und kurz und alles steht in der ersten Strophe. Bei Geschichten schaffe ich das einfach nicht.

Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Lastalda

Dann suche nach einem solchen Moment. Denk über das Thema nach und schau Dir die Bilder an, die Du vor Deinem inneren Auge siehst, such nach einem Augenblick, der Dir gefällt, und versuch den festzuhalten. :)

Darkstar

Also, von Drabbles halte ich nicht so viel. Bringt das wirklich was?
Lernt man dadurch, sich kurz zu halten? Ich denke, Drabbles haben doch an sich kein Anfang und Ende und keine richtige Handlung.

Ob man letztendlich eine so kurze Geschichte zusammenbekommt, die auch noch die Bedingungen einer Geschichte erfüllt, liegt auch daran, was man selbst schreiben will.

Obwohl mir persönlich stimmige, tolle, interessante Charakter am liebsten sind, lebt eine so kurze Geschichte eben doch von der zündenden, aussergewöhnlichen Idee. Von der Pointe, wie Vorredner so schön meinten.
Also, egal wie wunderschön die Idee an sich ist, wenn die Pointe nicht überraschend und zündend ist, dann passt es nicht zur Seitenvorgabe.

Im Prinzip sollte auch die Handlung sich nicht zu sehr in die Länge ziehen, eher einer kurzen Szene entsprechen.

Natürlich heißt das nicht, dass man auf einen langweiligen Charakter aufsetzen sollte. Nur, eine richtige Charakterisierung - dazu reicht wohl die Zeit nicht.
Man kann denke ich da nur eine bestimmte Seite des Charakters beleuchten, etwa durch klug gesetzte Dialoge oder so.

Aber gehen tut das schon. Man braucht halt die außergewöhnliche Idee...
Typabhängig, aber kann wunderbar funktionieren.

Viel Glück!

Das Problem bei solchen Wettbewerben ist ja oft, dass solche Ideen einem plötzlich kommen und nicht auf Abruf. Ich sammle die in meinem Notizbuch, falls ich nicht gleich zum Schreiben komme / darauf Lust habe.

Wenn da der Wettbewerb bei mir im Vordergrund stünde und ich hätte gar keine Idee und würde verkrampft versuchen, etwas in zwei Seiten zu bekommen, dass eigentlich 10 verdient hat - das geht schief...

Ary

@Darkstar: :( Und ganz genau das ist passiert, es ist schiefgegangen. Naja, das Ganze läuft noch bis Ende März, vielleicht kommt mir ja noch so eine tolle Idee, für die ich weder einen Charakter beschreiben muss noch viel Handlung brauche.
Im Moment stehe ich mir wohl einfach selber im Wege. Meine Ideen sidn einfach zu umfangreich für zwei Seiten.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Darkstar

@Aryana:

Was ja überhaupt kein Problem ist!
Du schreibst ja nicht für einen Wettbewerb, denk ich!
Schreib das, worauf du Lust hast und zwing dich nicht zu was, worauf du keine Lust hast.
Nicht, wegen einem Wettbewerb.

Ich denke ja, du bist eh produktiv, das heißt, produziere doch einfach auf "Stock" - und wenn dann was für einen Wettbewerb sowieso passt (oder dir im Kopf rumspinnt), dann reiche das ein.

Bei mir ist das Problem leider gerade anderer Natur:
Ich hab ne Idee, aber keine Zeit zum Schreiben.
Man sollte ja meinen, zwei Seiten hat man gleich, aber gerade bei so einer kurzen Geschichte muss ja jedes Wort sitzen :-)

Ary

#23
@Darkstar: ich kann auf Kommando eher eine etwas längere Geschichte schreiben als etwas so gnadenlos kurzes. Wenn es nicht auf jedes Wort ankommt, ist es viel einfacher, das stimmt schon. Ich werde mir jetzt mal die Schubladen mit Entwürfen und kleinen Geschichtchen füllen, vielleicht kommt ja irgendwann mal DER Wettbewerb, auf den etwas von meinem Zeugs passt.
*neue Kladde kaufen geht und frische Patronen in den Füller stopf*
Am Wochenende sitz ich viel im Zig, da hab ich Zeit zum PLotten - schreiben kann ich im Zug nicht, das, was dabei rauskommt, kann ich hinterher nicht mehr lesen.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Geli

hm ...
mein Anstatz für kurze Kurzgeschichten ist ein völlig anderer.
Ich schreibe erstmal einfach munter drauflos.

Komprimieren aus einem überbordenen Text heraus kann man immer.
Aber aus dem Nichts heraus gleich kurz fassen, das ist wirklich schwierig.

Rune

Darf ich da mal eine Frage zu den Drabbles einwerfen? Wir sollen für unsere Autorengruppe ein Drabbling machen, aber ausser das ich 100 Worte habe, weiß ich nicht so wirklich, was ein Drabble ausmacht.
Gibt es da bestimmte Strukturen, Vorgaben?

Mir ist gerade aufgefallen, das ich zwar kurze Kurzgeschichten ganz gut hinbekomme, aber ein kurzes Märchen wollte mir absolut nicht einfallen. Vielleicht liegt es einfach am Thema, das Dir nicht der richtige Funke überspringt. ISt aber sicher alles eine Frage der Übung. Einfach drauflos schreiben ist sicher der beste Weg, um damit umzugehen. :)

Ary

@Rune: Lies mal weiter oben in diesem Thread, da wurde das Drabble ziemloch gut beschrieben. Es ähnelt von der Struktur her einem Witz - kurz, knackig, mit Pointe/ungewöhnlicher/überraschender Wendung.

Ich glaube, drauflosschreiben hilft mir nicht wirklich - ich glaube, ich finde einfach die passendne Plots nicht für etwas wirklich kurzes. Ich habe mein Problem eingekreist - es ist nicht das kurz fassen an sich, es ist das "Kurz- Plotten". :)
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Rune

Das mit dem Witz hatte ich eher auf normale Kurzgeschichten bezogen, hab ich wohl einfach falsch verstanden, oder stehe ohne meinen Kaffee einfach auf der Leitung.

Und das mit dem drauflosschreiben: Ich wollte damit sagen, schreib und plotte das, was du kannst und worauf du lust hast, irgendwann wird das von ganz allein kommen.
Vielleicht wäre es ja auch eine Hilfe, wenn wir mal gemeinsam Drabbles verfassen zur Übung? Einfach mal gucken, was jeder daraus macht und auch die Struktur des Textes auseinander nehmen? Ich könnte mir vorstellen, das Du dadurch vielleicht einen Zugang bekommen könntest :)
Es müssen ja nicht gleich 100 Worte sein, wir können ja auch mit 500 anfangen für den Anfang ;)

Ary

Üben klingt gut, aber dazu fehlt mir im Moment die Zeit! Das biosschen, das ich mir zum Schreiben abzwacken kann, brauche ich diesen Monat für mein Romanprojekt.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Lastalda

@Rune: ein Drabble ist, soviel ich weiß, eine Kurzgeschichte mit exakt 100 Wörtern. Von der Struktur usw. musst Du alles beachten, was zu einer Kurzgeschichte gehört, plus die Wortvorgabe, das war's. :)