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Was macht eigentlich WerkZeugs?

Begonnen von Kaeptn, 13. März 2014, 17:57:22

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Kaeptn

Hallo,

auf jeder Con, auf jeder Messe, überall lese ich immer vom WerkZeugs-Stand mit haufenweise Büchern, von WerkZeugs-Lesungen ... Schaue ich hingegen auf die Webseite, scheinen die in erster Linie Merchandise zu produzieren, von den anderen Dienstleistungen ist da allenfalls im Nebensatz (Full-Service-Agentur) die Rede.

Da ich gerade meinem Verlag eine Zusammenarbeit schmackhaft machen möchte, würde ich da gern genaueres wissen. Wie bekommt man seine Bücher auf deren Messestand, für welche Autoren veranstalten die Lesungen ...? Klar, könnte ich einfach per Mail bei denen erfragen, will aber auch nicht völlig unwissend rüberkommen, wenn ich da Kontakt aufnehme.

Danke schon mal


Koriko

Hallo Jörg,

da ich eine Weile als Illustrator für Werkzeugs gearbeitet und quasi die Anfänge live, 3D und in Farbe miterlebt habe, kann ich da zumindest ein wenig weiterhelfen. WerkZeugs hat ursprünglich als merchandise-Firma angefangen - Zeugs zum Werk halt, in diesem Fall T-Shirt's, Taschen und Kleinkram mit Zitaten aus ausgewählten Büchern. Diese wurden zumeist noch von Illustratoren mit passenden Bildern ausgeschmückt - so kamen sie zu den Sprücheshirts mit passenden Bildern.

Dieses Konzept ging allerdings nur teilweise auf - es gab natürlich imemr hardcorefans (gerade von markus Heitz), die sich auch mit Merchandise eindeckten, aber so richtig erfolgreich waren die meisten Produkte nicht. Das meiste hat sich nicht verkauft und wurde so weit ich weiß wieder aus dem Sortiment genommen. Unterdessen gibt esnur noch in einigen seltenen Fällen Merchandisement - stattdessen hat man sich rein auf den Buchverkauf und die Messelesungen konzentriert. Damit ging auch die Sache mit den signierten Büchern einher, die man nur bei Werkzeugs im Onlineshop bestellen kann. Sie haben von etlichen Fantasy-Büchern signierte xemplare vorrätig, je nachdem welche Autoren zu Lesungen geladen werden. Seit einiger Zeit gibt es ja auch die Buchhandlung Drachenwinkel in Dillingen (Saarland), in dem ebenfalls Lesungen ausgerichtet werden und die sich auf Fantasy und Sci-Fi spezialisiert hat.

Man kann also sagen, dass Werkzeugs unterdessen eher eine Fantasy-Buchhandlung mit Leseprogramm geworden ist.

Lesungen auf Messen bekommt man nur relativ schwer, insbesodnere bei der Buchmesse dürften die Plätze begehrt sein. Ich hatte letztes Jahr mal wegen Leipzig angefragt, aber da gar keine Chance gehabt. Die haben sehr viele Bewerbungen bekommen und zumeist bekommen natürlich bekanntere Autoren den Zuschlag (ähnlich, wie bei der Bu-Con). Bei anderen Cons (RPC etc.) kann man durchaus die Chance haben, zu lesen. Tanja hat mal auf der RPC auf der Leseinsel von Werkzeugs gelesen. Dafür hat sie einfach angefragt (wobei sie allerdings den Vorteil hatte, dass wir die Werkzeugler natürlich schon kennen).
Lediglich eine lesung im Drachenwinkel ist fast unmöglich zu ergattern - das team konzentriert sich eher auf saarländische Autoren und lädt daher eher Autoren aus der Umgebung ein (war zumindest bei mir der Grund, weswegen sie absagten).

Einfach mal anfragen, vielleicht auch im Hinblick auf eine Aufnahme der Bücher ins Shop-Programm. Sie haben auch viele Kleinverlagstitel im Shop, ob die auch alle im Drachenwinkel ausliegen oder sie solche Titel mit auf die Messen nehmen, weiß ich nicht. Zumeist haben sie auf Messen Titel von Autoren dabei, die auch im Rahmen von Lesungen vor Ort aktiv sind, eben damit die Zuhörer bei Gefallen direkt ein Buch erwerben und signieren lassen können.

Ich hoffe, das hilft dir weiter. Ansonsten mal Kuddel fragen, die arbeitet ebenfalls sehr eng mit Werkzeugs zusammen.

"Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen." - Mark Twain

www.assjah.de
www.juliane-seidel.de
www.like-a-dream.de

Kuddel

Koriko hat das meiste schon beschrieben. Ich persönlich liebe die Leute von Werkzeugs, wobei man Werkzeugs und den Drachenwinkel nicht in einen Topf werfen darf. Werkzeugs gehört Karste  Wolter, Tanja Karmann und Richard Haxel, während der Drachenwinkel Karsten Wolter und Diana Wolter gehört.

Die Werkzeugsleute sind sehr lieb und hilfsbereit, aber konzentrieren sich natürlich auch auf die großen Leute. Dennoch sind sie nicht den noch etwas unbekannteren Autoren abgeneigt.
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Kaeptn

Danke für die Info, ihr beiden.  :jau:

Malinche

Ich grabe den Thread mal aus, weil diese Meldung sicher für viele von uns interessant (und extrem traurig) ist: WerkZeugs haben gerade auf Facebook bekanntgegeben, dass sie 2017 nicht bei der Leipziger Buchmesse sein werden.

Zitat von: WerkZeugs
Unsere bestehenden Verträge mit der Messeleitung sind in diesem Jahr ausgelaufen. Die neuen Konditionen, die uns die Messe angeboten hat, machen jedoch ein wirtschaftliches Arbeiten unmöglich, da die Standgebühren mehr als verdoppelt werden sollen. Ein Auftritt auf der Messe in der gewohnten Weise wäre einem finanziellen Ruin gleichzusetzten. Unsere Versuche, eine Lösung zu finden, die für beide Parteien sinnvoll wäre, waren vergeblich.

Was ich jetzt nicht genau herauslese: Was bedeutet das für die Fantasyleseinsel? Lief die rein über WerkZeugs?

So oder so bricht da wahnsinnig was weg, wenn WerkZeugs nicht mehr auf der Messe vertreten sind.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

FeeamPC

Die Messe wird langsam aber sicher immer ungastlicher. Erst das zwangsweise Einschalten der Messebuchhandlung für die Kleinverlage. Dann das Umswitchen von einer Buchhandlung zu einer Event-Management-Firma (mit höheren Kosten und mehr Pannen). Dazu die Meldung der Messebuchhandlung, als ich letztes Jahr 3 Lesungen gebucht habe (für die der Verlag immerhin auch etwas bezahlen muss), dass die das ja eigentlich nicht machen, so viele Lesungen für einen so kleinen Verlag. Und jetzt wird Werkzeugs rausgekegelt durch die hohen Kosten.
Wenn die hinter der Fantasy-Leseinsel fehlen, wird der Raum ungemütlich leer.

Grummel

#6
Zitat von: Malinche am 13. September 2016, 13:02:34
Ich grabe den Thread mal aus, weil diese Meldung sicher für viele von uns interessant (und extrem traurig) ist: WerkZeugs haben gerade auf Facebook bekanntgegeben, dass sie 2017 nicht bei der Leipziger Buchmesse sein werden.

Zitat von: WerkZeugs
Unsere bestehenden Verträge mit der Messeleitung sind in diesem Jahr ausgelaufen. Die neuen Konditionen, die uns die Messe angeboten hat, machen jedoch ein wirtschaftliches Arbeiten unmöglich, da die Standgebühren mehr als verdoppelt werden sollen. Ein Auftritt auf der Messe in der gewohnten Weise wäre einem finanziellen Ruin gleichzusetzten. Unsere Versuche, eine Lösung zu finden, die für beide Parteien sinnvoll wäre, waren vergeblich.

Was ich jetzt nicht genau herauslese: Was bedeutet das für die Fantasyleseinsel? Lief die rein über WerkZeugs?

So oder so bricht da wahnsinnig was weg, wenn WerkZeugs nicht mehr auf der Messe vertreten sind.

Ich hab da mal ne Anfrage bei PAN auf die FB Seite gepostet, denn ich finde, es bringt nun garnix, wenn 500 Autoren schreiben, dass Werkzeugs nicht da ist. Ich habe zwar nicht mit den Wolters gesprochen, aber ich könnte mir vorstellen, dass ein organisierter Einspruch VIELER Autoren unter Schirmherrschaft von PAN evtl. etwas bewirken könnte. Ist halt nur mal ein Versuch. ;)
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Kuddel

#7
Das Problem ist, dass die Messebuchhandlung sicher nicht einbrechen wird, weil ein paar "Fantasyautoren" sich weigern und beschweren. Die sind echt stur und anstrengend.

Die Fantasy-Leseinsel war immer von der Buchmesse in den letzten 2 Jahren gemanagt. Werkzeugs hat nur die Stoßzeiten bekommen und hat sie mit ihren Autoren belegt. Ansonsten war es so, dass die Messe sich um die Lesungen gekümmert hat. Deswegen war es auch so bunt gemischt im letzten Jahr. Leider nicht immer zum positiven.

Werkzeugs hat auch immer einen Moderator gestellt. Das wird wahrscheinlich nicht von der Messe gemacht werden im nächsten Jahr. Und ich bezweifle auch, dass sie solche Topstars wie Patrick Rothfuss usw. anlocken  werden. Das hat auch immer Werkzeugs organisiert über die Agenturen, mit denen sie zusammenarbeiten.

Ich fürchte, dass es nicht schön werden wird, nächstes Jahr. Vielleicht kriegt PAN es ja hin, eine Autorenlounge zu organisieren.

EDIT: Die LBM hat sich ebenfalls geäußert. https://www.facebook.com/leipzigerbuchmesse/posts/1305336422823468
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Alana

Ich bin echt fassungslos und finde das sehr schade. Ich glaube nicht, dass eine Petition was bringt, aber ich finde es dennoch super, dass es gemacht wird, und werde auch unterschreiben. Eine Autorenlounge in Leipzig fände ich auch gut, ich finde es ehrlich gesagt sehr traurig, dass viele andere Gruppen geschlossene Bereiche zur Verfügung haben, aber gerade die Autoren nicht.
Alhambrana

Malinche

#9
Auf die von Kuddel verlinkte Stellungnahme der LBM gibt es mittlerweile auch wiederum eine Reaktion von WerkZeugs:

Zitat von: WerkZeugs
Zum "Faktencheck" der Leipziger Buchmesse hier zwei kleine Richtigstellungen, eine etwas ausführlichere Stellungnahme wird es in Kürze auf #PhantaNews geben.

(1) "Deshalb haben wir ihm auch in diesem Jahr ein Angebot für diesen Gemeinschaftsstand und seine Dienstleistungen rund um das Forum zu weiterhin günstigen Sonderkonditionen vorgeschlagen"
Fakt: Es ist richtig, dass wir für 2017 noch günstige (wenn auch schon deutlich gestiegene) Konditionen bekommen hätten. Allerdings hätten wir uns auf drei Jahre vertraglich festlegen müssen, im dritten Jahr hätten die Standgebühren mehr als das doppelte des bisherigen Preises betragen.

(2) "Wir bedauern sehr, dass WerkZeugs mit uns dieses Angebot nicht diskutiert hat, sondern öffentlich seine Teilnahme abgesagt hat."
Fakt: Wir haben schriftlich vorliegen, dass die Leipziger Buchmesse von ihrem "Angebot" nicht abweichen und und die Zusammenarbeit deshalb nicht weiterführen möchte.

Und noch ein Wort zur #Leseinsel: Diese bleibt unseres Wissens nach weiterhin bestehen - eben "nur" ohne die von uns erbrachten Dienstleistungen (wie etwa Anmoderation, Koordination der Signierschlangen, Stellen der Security etc.).

[EDIT] Darüber hinaus hat PAN auf FB einen Offenen Brief verfasst, der gerne kommentiert und geteilt werden kann. Dabei sollen nach Möglichkeit jeweils die Leipziger Buchmesse und WerkZeugs getaggt werden (einfach @ davorsetzen).
Ob es konkret etwas bringt, ist für mich erstmal nicht die Frage. Es wird zumindest Aufmerksamkeit generieren und ein Zeichen setzen und das allein ist schon verdammt wichtig, finde ich.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

canis lupus niger

#10
Zitat von: FeeamPC am 13. September 2016, 14:51:59
Die Messe wird langsam aber sicher immer ungastlicher.
(...) Und jetzt wird Werkzeugs rausgekegelt durch die hohen Kosten.
Wenn die hinter der Fantasy-Leseinsel fehlen, wird der Raum ungemütlich leer.

Ist ja nicht "nur", dass die Anlaufstelle für die Autoren fehlt, und dass die Leseinsel vermutlich künftig rein kommerziell organisiert werden wird. Was wird aus dem Signiertisch, der so liebevoll betrieben und betreut wurde und an dem Autoren ohne Verleger-Stand von interessierten Lesern und Zuhörern angesprochen werden können? Wird die LBM in Zukunft ebenso autorenunfreundlich wie die Frankfurter Messe, wo man z.B. den Bereich mit den Agentur-Ständen nur mit schriftlicher Einladung überhaupt betreten darf? Dann braucht man da bald auch nicht mehr hinzufahren.

gbwolf

Zitat von: canis lupus niger am 14. September 2016, 13:32:17Wird die LBM in Zukunft ebenso autorenunfreundlich wie die Frankfurter Messe, wo man den Bereich mit den Agentur-Ständen nur mit schriftlicher Einladung überhaupt betreten darf?
Ich weiß, das hat nichts mit dem Thema zu tun, aber weshalb ist es unfreundlich, wenn man nur auf Einladung in diesen Bereich darf? Im Agentencenter finden gar keine Gespräche mit Autoren statt, sondern die Agenten haben dort Zeit und Ruhe, ihre Autoren zu vermitteln.
Mein Agent darf auch nicht einfach in die Autorenlounge rein, von der ich ihm heute vorgeschwärmt habe (Das fand er nämlich auch schade).

Werkzeugs war immer eine tolle Adresse, um sich zu treffen und ins Gespräch zu kommen. Hoffentlich raufen sich die Parteien irgendwie zusammen oder die Buchmesse schafft es irgendwie, einen anderen Bereich für Autoren einzurichten.

Alana

#12
Ich muss gestehen, dass ich das Argument mit Werkzeugs als Autorentreffpunkt nur teilweise richtig finde, denn die meisten Autoren durften da ja nicht rein. Es fehlt einfach in Leipzig ein Treffpunkt, sowohl für Autoren, als auch für Autoren und ihre Agenturen. Beides ist in Frankfurt vorhanden und in der Autorenlounge kriegt man sogar kostenlos Getränke.  :vibes: Sowas sollte es in Leipzig auch geben. Stattdessen haben sogar die Blogger einen abgesperrten Bereich, während die Autoren nur ein Schild über einem Sofa in einem Durchgangsbereich haben, wo immer andere Leute sitzen. :P DAS finde ich autorenunfreundlich.
Alhambrana

Valkyrie Tina

Was ich bei der Sache nicht verstehe... wenn ich das richtig verstehe, ist Werkzeugs kein Verlag, die verkaufen keine Bücher, und... ich weiß ja nicht, wie es auf Messen zugeht, aber die machen quasi die Arbeit der Messe, oder der Verlage.
Lesungen organisieren, für eine Infrastruktur sorgen ist eigentlich der Job der Messe. Wieso vergrault die Messeleitung diejenigen, die da immer für einen Klassejob gesorgt haben, statt froh zu sein, das sie sich um den Mist nicht selbst kümmern müssen?

Kuddel

Sie sind ein Buchhändler. Die verkaufen die Bücher und das "Zeug zum Werk". Also T-Shirts, Ketten, Taschen usw. Und damit verdienen sie Geld. Sie haben allerdings vor Jahren gesehen, wie schlecht die Leseinsel war und haben dort was aufgebaut. Jetzt ist es erfolgreich und es wird quasi von der Messe übernommen.  :darth:
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway