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Den Anfang finden

Begonnen von Martino Mauricio, 16. Januar 2007, 23:27:57

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Breanna

@Coppelia
Das ist eine wirklich gute und treffende Beschreibung, finde ich. Danke für die Mühe. :)

Astrid

Zitat von: Immortal am 09. Februar 2007, 19:06:20
Bis jetzt würde ich sagen, dass es Variante 2 ist. Allerdings feällt mir das Ganze überhaupt nicht. Ich habe einen spitzen Plot und es will nicht klappen. Könnt ihr mir vielleicht sagen welcher Anfang am besten passt? Ich umschreibe das Ganze einmal kurz:
Königstochter mit Lehrmeisterin allein auf Schloss - muss lernen, langweilt sich - erfährt dann von zwei Soldaten, dass Mutter umgebracht wurde - erfährt kurz darauf vom heer ihres Vater, dass auch er umgebracht wurde (war nicht mit der Mutter gemeinsam unterwegs) - Szene endet damit, dass Königstochter nicht mehrkann und ohnmächtig wird.
Ich glaube, dass Methode 2 da ganz gut passt. Aber wieso wird deine Königstochter ohnmächtig? Was ist denn das für eine zukünftige Herrscherin, die in Krisenzeiten umfällt? DAS zu lesen, wäre für mich ein K.O.-Kriterium. Frauen fallen nicht einfach so in Ohnmacht. Das haben sie NIE getan - außer in den Zeiten, wo sie von Korsetts so brutal zusammengeschnürt wurden, dass sie kaum Luft bekamen. Da waren Anstrengung, Aufregung und andere Dinge, bei denen frau tief durchatmen muss, natürlich ganz übel.

Dass deine Königstochter schreit, heult, um sich schlägt oder die Einrichtung demoliert - ok, obwohl auch ein solcher Hinweis auf extrem schwache Selbstbeherrschung mich Böses für das Land ahnen lässt. Aber BITTE keine Ohnmacht.

Chuck

Ich schildere einfach mal, wie es bei mir jetzt aussieht. Könnt mir ja vllt. dazu sagen, was ihr davon haltet.
Also zuerst ein Prolog vor dem ersten Kapitel.

Das erste Kapitel beginnt mit einer Traumsequenz...diese geht nur vielleicht eine 1/2 bis 3/4 Seite. Ist relativ aktionsreich und damit habe ich halt vor den Leser gleich zu fesseln. Danach (wenn Person aufwacht) wird sein (und das seiner Mitstreiter) Alltagsleben ein wenig dargestellt und am Ende vom Ersten passiert etwas (niemand stirbt :) ), was den Verlauf des Buches angibt, und man weiß, was von nun an, bis zu einem möglichen Happy End passieren sollte/müsste. Und damit habe ich dann den roten Faden angefangen.

caity

Hallo,

also meins ist auch garantiert die 2. Methode. Wirklich interessant hier zusammengefasst, Coppelia!!!
Ich mag meinen Anfang soweit. Ich beschreibe nur kurz die Umgebung und lasse dann gleich das ausbrechen, was die treibende Feder in meiner Geschichte sein wird: Die Krankheit meiner Protagonistin, dabei halte ich es so ähnlich wie du, Chuck, am Ende ist klar: Damit es ein Happy End gibt muss meine Protagonistin geheilt werden.
Ich denke es ist gut, den roten Faden sobald als möglich anzugeben. Das Ende des ersten Kapitels scheint mir dazu passend, allerdings habe ich auch schon einige Bücher gelesen, in denen es erst nach einigen weiteren Kapiteln deutlich wurde ;)

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Ary

Hi!
Auch von mir noch mal einen dicken Dank an Coppelia für die Zusammenfassung!  :jau:
"Wüstenfeuer" folgt auch Schema 2, aber den Anfang werde ich noch mal überarbeiten müssen - der rollt mir zu langsam an. Wobei die Geschichte an sich eigentlich auch nicht wirklich viele "Action"-Szenen im Spielfilmsinn enthalten wird. Das ist eher eine der stillen geschichten, in der es hauptsächlich um die Charaktere und ihre Beziehung zueinander geht. Happy End? Ich weiß noch nicht...  ;)

Aryana
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Coppelia

Freut mich, wenn ihr mit der Zusammenfassung was anfangen könnt! :)
Ich bin ziemlich sicher, dass ich das mit den drei Varianten irgendwo gelesen hab. Leider weiß ich nicht mehr wo. So viel wie ich lese(n muss) und Papier fresse wie ein Scheunendrescher ... ich hab ja früher ziemlich viele von diesen Schreibtippgebern konsumiert. Da merkt man sich manche Sachen (und andere nicht).
Ich hab's wohl irgendwie verinnerlicht.

Chuck

Auch ich muss sagen, dass ich diese Zusammenfassung sehr gut finde.
Und ich denke, dass alle Varianten funktionieren können, aber es kommt halt immer drauf an (Wie so oft im Leben :) )

Tja, bin seit ca. 24 Stunden auf dem Board und habe so einiges schon dazu gelernt. Die Muse hat quasi mal wieder an die Tür gekloppt! :)


unbekannter_Auotr

Ich bin eigentlich der selben Meinung. Aber meinetwegen kann die Action auf der ersten Seite beginnen, wenn ein oder zwei Sätze davor schon das wer-was-wann-wo-warum oder wenigstens das wer-wo geklärt ist.

Es ist immer wieder ausstaunlich wie man den Leser manipulieren und "zwingen" kann, weiter zu lesen. Hier ein Beispiel:

Wenn der erste Satz "Es war ein ganz normaler Sonntag für Jack." lautet, ist es eintönig und nichts besonderes. Aber wenn der erste Satz so aussieht "Eigentlich war es ein ganz normaler Sonntag für Jack." ist die Neugier des Lesers geweckt, denn man will ja wissen, warum es nur eigentlich ein ganz normaler Sonntag für Jack war.

Mit einem Wort Neugier wecken, die zum Weiterlesen einlädt, das ist die besagte Macht des geschriebenen Wortes.     

Tesla

@ unbekannter_Auotr: Sorry, aber Jack hätte so oder so bei mir schon verlohren. Da ich aus dem Kurzgeschichtebereich kommen brauche ich gleich einen heftigen Einstieg.

Deshalb hab ich mich auch mit Tolkien am Anfang echt schwer getan... bis der mal in die Puschen kommt :gähn:
Allerdings sind auch gar zu gewöhnlich Einstiegsformulierungen (wie das "Eigentlich") nichts für mich.

Das Schwert darf sozusagen schon in der Luft surren und dann kann man immernoch erklären warum.
Hach ich liebe Rückblenden. :)

Dorte

Könnte ja auch so weitergehen:
"Es war ein ganz  normaler Sonntag für Jack. Das Dämonenpärchen von nebenan klopfte wie immer an der Tür und fragte, ob es sein Schlafzimmer benutzen könnte."
Action genug? ;)

Ich führe einfach lieber erstmal das Setting und die Figur(en) ein. Das muss jetzt wahrhaft nicht tolkienesk sein, aber einige Zeilen brauche ich, auch um selbst in die Geschichte reinzukommen. Als Leser mag ich es auch lieber, wenn ich eine kleine Einleitung habe - muss nur 1 Seite sein, oder aber 2-3.

Manja_Bindig


Jules

Ruhige Anfänge sind ok, wenn sie gut gemacht sind, aber bitte kein Tolkien (ich habe aufgegeben....) und auch keine 200-300 Seitenbeschreibung des Lebens als Küchenjunge (Tad Williams lässt grüßen). Für Action gilt dasselbe, auch wenn hier die Anforderungen höher liegen, da mich ein drei Seiten langer Schwertkampf abschreckt. Bei den meisten Schlachtenszenen bin ich sowieso immer versucht, weiter zu blättern. Hat für mich in etwa dieselbe Anziehungskraft wie eine Landschaftsbeschreibung.

Absolutes No-Go, mit roten Warntafeln verziert und turmhohen Stoppschildern: geheuchelte Action.
Dazu zählen: Träume (nicht umsonst an erster Stelle. Ich HASSE es, wenn fünf Seiten lang etwas furchtbar schlimmes beschrieben wird und dann der arme Protagonist schweißgebadet in seinem Bett aufwacht und der Autor dann glaubt, einen mit diesem Anfangt genug geködert zu haben, um sich die nächsten 50-100 Seiten mit Nichtigkeiten aufzuhalten), Übungskämpfe, die vom Autor als ernst ausgegeben werden, Spiele (das unglaublich böse Monster entpuppt sich nach einigen Seiten als Schoßhund) etc pp.  Erstens mag ich soviel Action am Anfang sowieso nicht, ich komm da einfach nicht rein und zweitens fühl ich mich da vom Autor bereits auf der ersten Seite leicht ver....

Lieblingsanfang: Schwert in der Stille. Innerhalb von wenigen Zeilen Sympathie mit Erzähler und Familie, Stimmungsschaffung und Aufnahme des roten Fadens.

Rei

Ich hab so ne Mischung aus 1 und 2...

3 klappt bei mir nicht, weil ich es hasse, etwas im Nachhinein zusammenzufassen und zu erzählen, wie jemand in die und die Situation geraten ist... *grusel*

luzifelSaintClaire

so schwer ist der anfang gar nicht
*patpat*
ich fang immer mit einem prolog an^^
in dem der leser einfach in die handlung reingeworfen wird, erst danach wird alles erklärt, das sorgt für spannung^^
da muss nichtmal großartiges gemetzel direkt am anfang sein^^

Arielen

Ich würde im Prinzi einfach erst mal schreibne und dann überlegen ob ich noch etwas davor setzen muss, was der Leser wissen muss. so kann sich das auch entwickeln. ansonsten würde ich dir raten, dir keine großen Gedanken zu machen.
Alles liegt im Auge des Betrachters