Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Weltenbau => Thema gestartet von: Lothen am 29. Juli 2015, 19:59:06

Titel: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Lothen am 29. Juli 2015, 19:59:06
Hallo ihr Lieben,

sollte es diesen Thread schon geben und ich hab ihn übersehen bitte ich schon mal um Verzeihung, aber so, wie es mir scheint, gibt es zu diesem interessanten Thema noch nichts.

Die Frage ist ganz simpel: Entwickelt ihr für eure fantastische Welt auch fantastische Pflanzen oder "borgt" ihr euch einfach irdische Entsprechungen? Und schöpft ihr für sie dann auch neue Namen?

Die Frage kam gerade deshalb zustande, weil ich mich in meinem Low-Fantasy-Projekt bisher noch nicht entscheiden konnte. Einerseits finde ich es schön, Pflanzen neue Namen zu geben, die besser in das Setting passen. Andererseits erschwert es das dem Leser enorm, sich die Welt vor seinem geistigen Auge vorzustellen.

Nur als Beispiel: Wenn ich erzähle, dass meine Prota in einem Wald aus Fichten und Tannen einen Korb voller Steinpilze pflückt, hat der Leser die Szenerie perfekt vor Augen. Wenn ich den Bäumen und Pilzen dagegen Fantasienamen verpasse, tut sich der Leser schwer, ein Bild zu konstruieren.

Noch extremer fällt es mir bei Gerüchen auf, z.B. wenn ein Charakter beschreibt, dass seine Angebetete so herrlich nach xy duftet. Bei Lavendel, Rosen oder Vanille hat der Leser eine Vorstellung davon, bei Fantasienamen könnte es alles sein, das irgendwie süßlich riecht.

Also, erzählt mal so von euren Pflanzen. :)

LG Lothen

EDIT: Ich habe gerade gesehen, dass Pandorah in grauer Vorzeit mal einen Thread mit einem ähnlichen, wenn auch breiteren Thema gestartet hat und zwar hier (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,1578.0.html). Ich finde aber, dass die Thematik eigentlich im Weltenbau auch ganz gut aufgehoben ist (zumal es zum Thema "Pflanzen" eh noch nichts gibt). Falls ihr, liebe Obermotze, anderer Meinung seid, dürft ihr mich gerne darauf hinweisen. ;)
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: FeeamPC am 29. Juli 2015, 22:50:29
Bei Fantasy würde ich immer nur sehr begrenzt mit neuen Pflanzen arbeiten. Zwei, drei, mit Funktionen, die es auf der Erde nicht gibt, den Rest möglichst wie echt, damit der Leser die Welt nicht zu befremdlich findet.
Eine Welt mit komplett eigener Ökologie ist für mich nicht mehr Fantasy, sondern Science Fiction.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Tigermöhre am 30. Juli 2015, 15:16:40
Ich übernehme auch die Namen von Pflanzen, die es in echt gibt.
Wenn irgendwer im Gadorienwald Fluxpilze pflückt, stelle ich mir etwas ganz anderes vor, als wenn im Fichtenwald Steinpilze gepflückt werden. Ich käme mir verarscht vor, wenn Gadorien eigentlich Fichten sind.

In meinen Welten erfinde ich nur Pflanzen, wenn es sie in Echt nicht gibt. Aber dann finde ich es auch wichtig darauf zu achten, dass es sie auch zu der Umgebung passt.
Wenn ich z.B. eine Pflanze brauche, die in der Wüste wächst, sollte sie nicht viel Wasser benötigen. Sie muss sich in die Fauna stimmig einpassen.
In den Sturmlichtchroniken von Brandon Sanderson sind die Pflanzen eigentlich alle sehr ungewöhnlich (Die Tiere aber auch). Aber dafür gibt es einen Grund. Daher finde ich es da akzeptabel, dass es keine normalen bekannten Pflanzen gibt.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Moni am 30. Juli 2015, 15:21:57
Zitat von: Lothen am 29. Juli 2015, 19:59:06
EDIT: Ich habe gerade gesehen, dass Pandorah in grauer Vorzeit mal einen Thread mit einem ähnlichen, wenn auch breiteren Thema gestartet hat und zwar hier (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,1578.0.html). Ich finde aber, dass die Thematik eigentlich im Weltenbau auch ganz gut aufgehoben ist (zumal es zum Thema "Pflanzen" eh noch nichts gibt). Falls ihr, liebe Obermotze, anderer Meinung seid, dürft ihr mich gerne darauf hinweisen. ;)

Da dein Schwerpunkt die Pflanzen sind und es nicht nur um die sprachlichen Zusammenhänge geht, finde ich den Thread hier schon gut aufgehoben und keineswegs doppelt gemoppelt.  8)
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Mithras am 30. Juli 2015, 18:02:41
Zitat von: FeeamPC am 29. Juli 2015, 22:50:29Eine Welt mit komplett eigener Ökologie ist für mich nicht mehr Fantasy, sondern Science Fiction.
Ansichtssache! ;) In der Fantasyliteratur geht es ja häufig darum, neue Welten zu erkunden, und wenn diese wirklich neu sind, dann kann das sehr spannend sein. Vorausgesetzt, der Autor macht sich wirklich Gedanken.

Ich muss zugeben, dass ich im Verlaufe meines Studiums eine Aversion gegen Pflanzen entwickelt habe. Sofern ich nicht eine komplett eigene Welt erfinde, sondern mich an der Realität bediene, wage ich wenig Neues auf diesem Gebiet. Ich habe schon gelegentlich erlebt, dass Autoren Dinge aus Prinzip anders machen wollten, ihre Gedanken aber nicht konsequent zu Ende gedacht haben, und da bin ich dann meist skeptisch. Bei komplett neuartigen Welten stellt sich dann wiederum die Frage, ob man überhaupt von Pflanzen sprechen kann. Wenn man zum Beispiel einen Planeten hat, der um einen Roten Zwerg kreist, wird dessen Rotation wohl so stark verlangsamt sein, dass er seinem Stern stets nur die eine Seite zuwendet. Auf der einen Seite scheint also permanent die Sonne, auf der anderen nie. Um zu viel Licht zu entgehen, müssen sie sich aktiv bewegen, z. B. ihre Blätter zusammenfalten können. Noch effizienter wäre ein Ortswechsel, doch das bedeutet, dass sie keine Wurzeln schlagen können. Wie kommen sie dann aber effizient an Nährstoffe? So oder so, diese Pflanzen besäßen einige Merkmale, die eher an Tiere erinnern.

Solche Gedankenspiele liebe ich als Biologe dann wieder, aber es sind - wie gesagt - nur Spiele. Ich habe zwar eine Welt im Hinterkopf, an der ich aber nicht wirklich konsequent arbeite, da all meine Kreativität in mein Hauptprojekt fließt.
Wenn ich mich am Bestehenden bediene, erfinde ich keine neuen Arten, zumindest keine Pflanzlichen. Mit Tieren kenne ich mich besser aus und bin auch experimentierfreudiger, was sie betrifft. Neue Namen verpasse ich ihnen nur, wenn ihr irdischer Name auf Dinge verweist (z. B. Personen), die so nur in unserer Welt existieren (können), z. B. Christrose oder Aaronsstab.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Eluin am 02. August 2015, 11:50:07
Das finde ich ein sehr spannendes Thema! Bei meinen Inseln (High Fantasy-Setting) habe ich mich an heimische Pflanzen gehalten, weil meine Welt dort auch Verbindungen zu unserer Erde hat - in dem Fall passte es. Bei anderen Welten nutze ich ein paar wenige sogenannte Kennarten (zumindest heißen in der Biologie Pflanzen, die einen bestimmten Lebensraum prägen so), die ich entsprechend beschreibe und hervorhebe. Aber davon nur sehr wenige, damit der Leser weiterhin ein Bild vor Augen hat UND die Lernkurve nicht zu steil wird. Ich habe schon Bücher gelesen, wo beinahe jede Pflanze (und auch Tiere) neu benannt wurden und dann teilweise gar nicht beschrieben wurden. Dadurch konnte ich mir darunter kaum etwas vorstellen und mir fiel es sehr schwer einen Bezug zu der Welt zu bekommen. Ich denke man kann auch gut mit Pflanzenfamilien wie z.B. Nadelbäumen arbeiten. Dadurch hat der Leser ein Bild vor Augen, aber ich kann selbst einen anderen Begriff dafür festlegen oder es eben nur als Baum der Pflanzenfamilie xyz beschreiben, also gar nicht so extrem ins Detail gehen.

Zitat von: FeeamPC am 29. Juli 2015, 22:50:29
Eine Welt mit komplett eigener Ökologie ist für mich nicht mehr Fantasy, sondern Science Fiction.
Da muss ich Mithras zustimmen. Das sehe ich auch nicht so. Auch in der Fantasy darf für mich eine komplett neue Ökologie existieren. SciFi ist es für mich erst, wenn dazu auch ein starker technischer Ausbau kommt.

Zitat von: Mithras am 30. Juli 2015, 18:02:41
Neue Namen verpasse ich ihnen nur, wenn ihr irdischer Name auf Dinge verweist (z. B. Personen), die so nur in unserer Welt existieren (können), z. B. Christrose oder Aaronsstab.
Fiinde ich einen guten Gedanken. Bislang habe ich solche Pflanzen zwar noch nicht eingesetzt, aber gerade Aaronstabgewächse sind toll. Da sollte ich dran denken, wenn ich auf die Idee komme, diese zu nutzen  :jau:
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: FeeamPC am 02. August 2015, 12:35:09
ZitatAuch in der Fantasy darf für mich eine komplett neue Ökologie existieren. SciFi ist es für mich erst, wenn dazu auch ein starker technischer Ausbau kommt.

Sorry, aber da muss ich widersprechen. Science Fiction bedeutet fremde Welten, fremde Ökologie, Aliens, und in der fremden Ökologie sind Menschen, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt lebensfähig.
Fantasy bedeutet, fremde Welten, fremde Pflanzen und Tiere, aber eine irdische Ökologie, damit Menschen dort problemlos überleben können (wobei ich problemlos nur auf Biologie beziehe). Auch Drachen, so exotisch und magisch sie sind, sind Bestandteile der irdischen Ökologien, wenn sie Schweine, Rinder und Jungfrauen fressen, ohne davon Bauchweh zu kriegen.

Vermutlich ist meine naturwissenschaftliche Ausbildung schuld, dass ich das so differenziere, ich sehe in der Literatur, dass die Grenzen durchaus fließender sind.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Eluin am 02. August 2015, 13:00:06
Und da muss ich dir widersprechen. Fantasy kann durchaus fremde Ökologien und Co beinhalten. Es muss keine irdische sein. Bei Fantasy ist wichtig, dass eher das "magische" im Vordergrund steht und eben nicht das Wissenschaftliche. Sonst bist du schnell bei Steam Punk oder Science Fiction. Science Fiction hat eben Technologie oder eben den wissenschaftlicheren Aspekt drin.

Auch Wikipedia entspricht da meiner Vorstellung von Fantasy und SciFi:
ZitatScience-Fiction grenzt sich von Fantasy ab. Um Fantasy handelt es sich immer dann, wenn die erzählten Phänomene keinen Bezug zu einer (natur-)wissenschaftlichen Überlegung haben und statt dessen Elemente der phantastische Literatur verwenden. Wird beides gemischt, spricht man meist von ,,Science-Fiction/Fantasy", ,,SciFi-Fantasy" oder von ,,Science Fantasy". Häufig bedient man sich klassischer Fantasy-Elemente und interpretiert sie um. So werden etwa die Magie der Fantasy in der Science-Fiction häufig gegen Psi-Kräfte, Götter oder Geister gegen evolutionär fortgeschrittene Lebensformen ausgetauscht.

Ich verstehe nicht, was das mit deiner naturwissenschaftlichen Ausbildung zu tun hat (ich bin selbst Naturwissenschaftlerin).


EDIT: mit magisch und nicht naturwissenschaftlich in Fantasy bzw. SciFi-Welten meine ich die "Denkrichtung" der Gesellschaft und nicht die Herangehensweise des Autors.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Mithras am 02. August 2015, 13:30:10
Und ich bin auch Naturwissenschaftler und habe vermutlich aus eben diesem Grund eine Aversion gegen allzu enge Kategorisierungen! ;)

Zitat von: FeeamPC am 02. August 2015, 12:35:09
Sorry, aber da muss ich widersprechen. Science Fiction bedeutet fremde Welten, fremde Ökologie, Aliens, und in der fremden Ökologie sind Menschen, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt lebensfähig.
Fantasy bedeutet, fremde Welten, fremde Pflanzen und Tiere, aber eine irdische Ökologie, damit Menschen dort problemlos überleben können (wobei ich problemlos nur auf Biologie beziehe). Auch Drachen, so exotisch und magisch sie sind, sind Bestandteile der irdischen Ökologien, wenn sie Schweine, Rinder und Jungfrauen fressen, ohne davon Bauchweh zu kriegen.
Das ist für mich eine sehr einseitige Interpretation. Den Menschen in eine völlig fremde umwelt zu verpflanzen ist kein Alleinstellungsmerkmal der Scifi-Literatur, sondern auch ein typisches Fantasy-Motiv - man denke nur an Parallelwelten, die in einigen fantasyromanen vorkommen.
Ob etwas SciFi ist, ist für mich weniger einer Frage der Herangehensweise des Autors - auch in Fantasywelten kann man zum Teil naturwissenschaftlich-rational vorgehen und z. B. welten erschaffen, deren Geographie bis ins kleinste Detail durchdacht und plausibel ist. Viel mehr ist es für mich eine Frage, welche Rolle unsere Wissenschaft innerhalb dieser Welt spielt, was sich vor allem im Grad der Technisierung zeigt (wozu ich natürlich auch Biotechnologie zähle, die ja in hohem Maße - wenn nicht komplett - von Maschinen abhängt).
Fantasy nur vor irdischen Hintergründen spielen zu lassen wäre mir zu einseitig.

Um wieder zum Ausgangsthema zurückzukehren: Ich habe nicht bedacht, dass ich sehr wohl Pflanzen erfunden habe, aber nicht primär der Pflanzen wegen, sondern weil sie phamakologisch wirksame Substanzen enthalten sollen, die so in keiner mir bekannten irdischen Pflanze vorkommen. Zum Beispiel hätte ich da eine Substanz, die lebensverlängernd wirken kann, weil sie die Telomeraseexpression induzieren kann (d. h. zur Bildung eines Proteins führt, das die Chromosomenenden verlängert und so die Teilungsfähigkeit der Zellen erhöht). Mir ist bislang keine Pflanze bekannt, die einen entsprechenden Stoff bildet.
Vielleicht werde ich in Zukunft auch auf Pilze zurückgreifen. Das sind zwar keine Pflanzen, eignen sich aber genauso gut für meine Bedürfnisse.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: FeeamPC am 05. August 2015, 00:37:38
Ich habe nicht von naturwissenschaftlicher Ausbildung im allgemeinen gesprochen, sondern von der, die ich bekommen habe.
Und die Parallelwelten sind für mich keine fremde Ökologie. Menschen leben problemlos darin, also ist es irdische Ökologie. Egal, wie exotisch und magisch die dort vorkommenden Tiere und Pflanzen und intelligenten Lebensformen sind.
Das ist die Art, wie ich irdische Ökologie definiere.
Eure kann durchaus davon abweichen.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Moni am 05. August 2015, 10:10:24
Zitat von: FeeamPC am 05. August 2015, 00:37:38
Und die Parallelwelten sind für mich keine fremde Ökologie. Menschen leben problemlos darin, also ist es irdische Ökologie. Egal, wie exotisch und magisch die dort vorkommenden Tiere und Pflanzen und intelligenten Lebensformen sind.

Dabei solltest du aber auch bedenken, daß es Fantasy gibt, die ganz ohne (auch ohne "verkappte", sprich anders benannte) Menschen auskommt.  Nach deiner Definition wäre das schon SF, auch wenn es eigentlich ganz klassisch Fantasy mit Magie etc. ist, oder verstehe ich dich da falsch?

Wobei ich sagen muß, das klingt nach einem interessanten Thema, das man vielleicht in einem separaten Thread behandeln könnte. Besteht Interesse daran, das noch tiefer zu diskutieren, ohne den Pflanzenthread zu kapern? Ich könnte dann einen passenden aufmachen und vielleicht die hier zu dem Thema geschriebenen Beiträge umtopfen.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Mithras am 05. August 2015, 11:45:54
Zitat von: Moni am 05. August 2015, 10:10:24Wobei ich sagen muß, das klingt nach einem interessanten Thema, das man vielleicht in einem separaten Thread behandeln könnte. Besteht Interesse daran, das noch tiefer zu diskutieren, ohne den Pflanzenthread zu kapern? Ich könnte dann einen passenden aufmachen und vielleicht die hier zu dem Thema geschriebenen Beiträge umtopfen.
Ich wäre dafür, meine Argumente sind nämlich noch lange nicht erschöpft! :jau:
(Falls sinnentleert: Bite löschen.)
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Moni am 05. August 2015, 12:41:27
Zitat von: Mithras am 05. August 2015, 11:45:54
Ich wäre dafür, meine Argumente sind nämlich noch lange nicht erschöpft! :jau:
(Falls sinnentleert: Bite löschen.)

Ich überlege mir mal einen griffigen Threadnamen...  :hmmm:

Und: wir löschen nie etwas  ;)
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Eluin am 06. August 2015, 21:45:04
Ich wäre auch dafür (muss nur dran denken wieder weiter zu lesen hier :D).

Bei derartigen Welten, ohne typisch "menschliche" Ökologie, fällt mir alleine der Film "der dunkle Kristall" ein. Da gibt es keine Menschen oder ähnliches. Gut Details der Ökologie kann man sich eher denken, als etwas anderes, aber bekannte Pflanzen oder Wesen sieht man da nicht. Für mich ist der Film aber ganz klar ein Fantasy-Film. @FeeamPC wäre das für dich nun SciFi?

Und für den Thread hier finde ich den Film eigentlich auch kein schlechtes Beispiel. Die Welt ist eigentlich komplett unbekannt zu Beginn, man wird aber gut eingeführt, wie ich finde. Neben zahlreichen wundersamen Wesen kommen auch ein paar Pflanzen vor, soweit ich das richtig in Erinnerung habe (ich glaub ich seh mir den morgen mal wieder an :D).
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: FeeamPC am 06. August 2015, 23:20:11
Den Film kenne ich fand ihn ganz hervorragend.
Aber da kommt ein anderes Element ins Spiel: die Magie. In dem Moment, wo Magie ein Element der Handlung ist, ist es in jedem Fall für mich Fantasy.
Ohne Magie wäre es Science Fiction. Ich glaube, für diese Mischform gibt es mittlerweile den Ausdruck Science Fantasy.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Lothen am 06. August 2015, 23:28:56
@Eluin: In Filmen finde ich es aber auch leichter, eine fremde Tier- und Pflanzenwelt einzuführen, weil der Zuschauer sie sieht. Da kann er dann einfach Parallelen ziehen, so wie: "Das sieht aus wie eine Palme, nur in Rot". ;) Im Roman finde ich das weniger einfach, weil ich diesen Vergleich nicht ziehen kann (zumindest bei einem personalen Erzähler nicht, der in seiner Welt verwurzelt ist).

Zitat von: MithrasIch muss zugeben, dass ich im Verlaufe meines Studiums eine Aversion gegen Pflanzen entwickelt habe. Sofern ich nicht eine komplett eigene Welt erfinde, sondern mich an der Realität bediene, wage ich wenig Neues auf diesem Gebiet.
Das wird ja auch schnell unglaublich komplex. Wenn man nur, beispielsweise, die Jahrezeiten verändert, z.B. dass der Sommer länger und der Winter kürzer ist (oder vice versa) müsste man das eigentlich auch auf die Pflanzenwelt übertragen. Wenn man dann kein Biologe ist, stell ich mir das sehr schwer vor.

Zitat von: MithrasIch habe nicht bedacht, dass ich sehr wohl Pflanzen erfunden habe, aber nicht primär der Pflanzen wegen, sondern weil sie phamakologisch wirksame Substanzen enthalten sollen, die so in keiner mir bekannten irdischen Pflanze vorkommen.
Ja, da finde ich es auch sinnvoll, dem Ganzen einen anderen Namen zu geben. Wobei ich zugeben muss, dass ich mich in der Regel schon sehr eng an irdische Vorgaben halte, z.B. gibt es in meinem Roman eine Pflanze, die bei starker Dosierung Halluzinationen und Krämpfe verursacht (änhlich wie Tollkirsche). Mir gefällt der Gedanke, dass sich der eine Leser (mit Hintergrundwissen) vielleicht denkt: "Ah, klar, das ist wie bei der Tollkirsche." Der andere denkt sich einfach nur: "Fieses Kraut." ;) Letztlich profitieren beide davon.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Franziska am 06. August 2015, 23:56:18
@Eluin: einer meiner Lieblingsfilme.
Mir fällt da gerade auch "Nausika" ein. Mit den Schimmelpflanzen. Eine ganz eigene Welt. Auch eine Mischung aus Fantasy und SF.

Ich habe da noch nie so viel drüber nachgedacht, weil Pflanzen bei mir noch nie so eine große Rolle gespielt habe. Es gibt Bäume und Gras. Das wars. ;D
Es ist ähnlich wie mit den Tieren, denke ich. Es ist eigentlich unlogisch, dass man eine Fantasy-Welt hat, in der alles anders ist, aber dann gibts da Pferde. Und eben Fichten und Buchen. Weil man dann doch das nimmt, was man kennt und es zu umständlich wäre, das alles zu beschreiben, dass der Leser es sich vorstellen kann. Aber ich finde es eigentlich immer ganz schön, wenn etwas davon abweicht. Nur sollte es dann wirklich anders sein und eben nicht nur andere Namen haben. Es gibt sehr wenig Fantasy, wo die Leute im Dschungel leben. Man muss sich ja nur mal Australien angucken, da gibts so viele einzigartige Tiere und Pflanzen. Wäre doch eigentlich mal spanennd, einen Bambuswald zu haben oder Riesenbäume oder Fleischfressende Riesenpflanzen in High Fantasy.
Das wirkt sich ja auch weiter aus, da stutze ich manchmal, wenn die dann in einem Mittelalterlichen Setting Kartoffeln essen. Man könnte Knollen oder Wurzeln sagen, das ist aber weniger konkret.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: canis lupus niger am 10. August 2015, 16:54:24
Diese Problematik behandle ich eigentlich ganz zwanglos.

In meiner pseudohistorisch-low/social- Fantasy-Reihe haben die Pflanzen teils die bekannten Namen, teils bekommen sie von "Ausländern" Namen in deren eigener Sprache. Teils erfinde ich auch Pflanzen (z.B. Heilpflanzen), die einen (ihre Eigenschaften) beschreibenden deutschen Namen bekommen, oder einen Fantasie-Namen in einer fremden Sprache.

In meiner Ork-Novelle für die Isrogant-Reihe kommen sowohl Pflanzen vor, deren Eigenschaften und Namen (auf ork) ich mir ausgedacht habe, als auch solche, die uns bekannt sind (wilde Birnen).

Und sonst? Wie es gerade passt. Das entscheide ich meist aus dem Bauch heraus.

 
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Fianna am 10. August 2015, 23:03:38
Bei mir kommen Pflanzen nur vereinzelt in ihrer Benennung vor. Da drücke ich mich um die deutschen Namen, versuche ihnen aber einen Namen zu geben, der selbsterklärend ist. Der Leser hat dann also ganz irdische Pflanzen im Kopf und muss sich nicht groß was Neues vorstellen (und ggfs. merken), es sind aber nicht einfach platt die deutschen / irdischen Namen.

Oder ich lasse die Namen ganz weg, weil der Perspektivträger die in einer fremden Umgebung nicht kennt und beschreibe sie. Oder ich lasse durch verschiedene Figuren verschiedene Namen nennen (vorwiegend "selbsterklärend"), was dann aber mit einem lakonischen "Wen interessierts, wie die bei euch heisst, man kann sie essen" oder so beendet wird.

Erfundene Namen meide ich, da zuviele Namen erfahrungsgemäß die Leser verwirren. Ich beschränke mich auf erfundene Namen, wenn ich etwas benennen will, was es so nicht gibt und konzentriere mich generell auf einige prägnante Worte, die immer wieder vorkommen.

Manchmal lasse ich für das Flair ein fremdartiges Wort einfließen (wenn ich wirklich nur sehr wenige notwendige Fremdworte hatte und mir das so mager erscheint), das ist dann aber irrelevant und muss nicht gemerkt werden, und ich überlege bei Überarbeitungen immer, ob ich es nicht ersetzen soll.

Da ja die Figuren und Länder und oft auch Landschaftsmarkierungen erfundene Namen besitzen, versuche ich mein Vokabular zu begrenzen.

Im Zweifelsfall wird weder die Tanne noch der serenschi genannt, sondern einfach "hohe grüne Nadelbäume".
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Eluin am 11. August 2015, 10:38:41
Zitat von: Lothen am 06. August 2015, 23:28:56
Das wird ja auch schnell unglaublich komplex. Wenn man nur, beispielsweise, die Jahrezeiten verändert, z.B. dass der Sommer länger und der Winter kürzer ist (oder vice versa) müsste man das eigentlich auch auf die Pflanzenwelt übertragen. Wenn man dann kein Biologe ist, stell ich mir das sehr schwer vor.
Eigentlich ist es gar nicht so schwer als Nicht-Biolgoe. Ja, im Studium hab ich auch in die Richtung vieles gelernt, aber auch auf der Erde hast du doch ähnliche Bedingungen. Schau dir mal die Äquator-Region an, wo das ganze Jahr über eigentlich das gleiche Klima herscht und dann geh immer weiter davon weg, bis du an den Polen ankommst, wo es kurze Sommer und lange Winter gibt. Dazwischen hast du eigentlich dann alle möglichen Klimata, wo du dir Informationen ausleihen kannst und diese übertragen kannst. Ja, es ist mit Arbeit verbunden, aber wenn dir diese Details wichtig sind, wirst du sicher auch Spaß daran haben, dich damit auseinander zu setzen :)

Zitat von: Franziska am 06. August 2015, 23:56:18
Mir fällt da gerade auch "Nausika" ein. Mit den Schimmelpflanzen. Eine ganz eigene Welt. Auch eine Mischung aus Fantasy und SF.
Oh ja! Sehr toller Film <3 Ich finde beide einfach richtig schön.

Bei Namen halte ich es eigentlich ähnlich wie Fianna. Ich versuche vor allem nicht zu viele fremdartige Namen auf einen Haufen zu werfen, damit der Leser einen Bezug dazu aufbauen kann und die auch auseinander halten kann. In einer Dystopie von mir bekommen z.B. alle Mädels den lateinischen Namen einer Pflanze und die Jungs einen deutschen Tiernamen. Wichtig ist, dass die Kinder auch wissen, nach was sie benannt wurden, so wird in diesem Projekt auch das Wissen über Pflanzen und Tiere weiter am Leben erhalten, obwohl sonst sehr viel in Vergessenheit geraten ist.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Galén Pahlenorth am 30. Januar 2016, 09:39:56
Ich krame diesen alten Thread mal wieder aus, da ich das Thema eigentlich sehr interessant finde.

Zitat von: Lothen am 29. Juli 2015, 19:59:06
Entwickelt ihr für eure fantastische Welt auch fantastische Pflanzen oder "borgt" ihr euch einfach irdische Entsprechungen? Und schöpft ihr für sie dann auch neue Namen?

Für mich persönlich ist (wenn ich High Fantasy lese) eine selbst erdachte Flora nahezu so wichtig, wie eine fantastische Fauna. Denn da, wo viele sich so viel Mühe geben mit fremdartigen, fantastischen Geschöpfen, die in ihren eigenen Welten hausen, bleibt die Pflanzenwelt doch häufig auf der Strecke. Mir missfällt der Gedanke einfach, dass ich gerade in eine Fantasiewelt beginne zu versinken und mich plötzlich in einem Wald wiederfinde, der von Tannen oder Birken beherrscht wird. Das ist mir zu irdisch. Schade, wenn der Rest so bunt und fantastisch ist!

Ich für meinen Teil habe eine eigene Flora erschaffen. Das hat zwei Gründe für mich:
Komplexität meiner Welt und Nutzen.
Zum Einen finde ich es, wie oben erwähnt, wichtig für eine komplexe Fantasiewelt.
Zum Anderen liegt beispielsweise ein für meine Geschichte wichtiger Teil der Welt in einem Gebiet, in welchem ununterbrochen Eiseskälte herrscht und eine Menge Schnee liegt. Trotzdem gibt es Geschöpfe, die sich an dieses unerbittliche Klima angepasst haben und dort leben. Ich musste mir die Frage stellen, wie diese Geschöpfe an eine ausreichende Energiezufuhr kommen, so dass sie für den Leser noch einigermaßen nachvollziehbar ist. (Natürlich könnte man es auch ganz drastisch fantasievoll machen und die Wesen Energie in völlig unweltlichen Formen aufnehmen lassen - dann besäßen sie vielleicht gar keinen Magen und wären nicht darauf ausgelegt, Nahrung aufzunehmen. Doch so weit bin ich bisher noch nicht gegangen, beim entwicklen meiner verschiedenen Rassen.)
Neben der eiweißreichen Energiezufuhr durch Fleisch, wollte ich die erwähnten Geschöpfe auch Pflanzen kultivieren lassen. Dazu habe ich mich erst einmal schlau gemacht über die Flora der Antarktis und stieß dabei über die Schmiele und die Perlwurz, außerdem über verschiedene Arten von Algen, Flechten und Moose. Diese wollte ich aber nicht genau so verwenden - wie ich einleitend schon bemerkt habe, wäre mir das ein wenig zu irdisch.

Ich habe folgende Lösung für mich gefunden: Rotes Gras beispielsweise. Unter Gras kann sich wohl jeder etwas vorstellen - nun bekommt es noch einen roten Anstrich, eben weil sie den roten Anteil des Lichtes nicht für ihre Fotosynthese benötigen. Statt CHLOROphylle (chloros - hellgrün), besäßen sie dann PYRROphylle (pyrros - rot).
So würde ich das in den Büchern nicht erklären - und auch nicht die Umstände, weswegen diese Grasart nun besser mit dem grünen und blauen Anteil des Lichtes arbeiten kann, als mit dem Roten. Das sind nur die Hintergründe für mich selbst. Am Ende ist für den Leser nur wichtig, dass er nun ein im Wind wogendes Flammenmeer aus hohem, rotem Gras vor sich hat.
Oder eben eine Knolle, die auch im gefrorenen Boden wachsen kann.
Die Namen passe ich den irdischen an, damit der Leser direkt ein Bild vor Augen haben kann. Dann beschreibe ich etwa eine besondere Blume als Geisterrose - mit geisterhaft durchscheinenden und bläulich pulsierenden Blüten. Die Blütenform muss ich dann gar nicht mehr großartig erklären.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Elona am 30. Januar 2016, 10:14:16
Mein Rotkehlchen Problem (zu dem Thema trolle ich mich aber gleich auch wieder in den entsprechenden Thread zurück) auf die Pflanzenwelt bezogen, wunderbar.   ;D

@Galén Pahlenorth Ich kann voll uns ganz nachvollziehen, was du meinst, aber:
Vorab, als Leser selbst stört es mich nicht, wenn in High Fantasy lese und mir da eine Tanne oder xyz begegnet. Aber wenn ich selbst schreibe dann doch. Warum auch immer.

Das bzw. mein Problem ist dabei einfach, dass ich zwar alles erschaffen und ihm einen neuen Namen geben könnte, es aber den Umfang des Buches sprengte, wenn ich es darstellen würde.
Mir stellt sich da immer die Frage: Auf der einen Seite möchten wir ja eine Welt mit Atmosphäre erschaffen, aber auf der anderen Seite, kennt der Leser nun einmal unsere. Wie also erschaffe ich dazwischen ein Gleichgewicht, das es harmonisch wirkt? Und das wiederum ist wohl Geschmackssache.
Am Ende greift der Leser bei allem, was du nicht beschreibst doch auf das Bekannte zurück (Unterstellung). Ebenso wie du als Autor. Es gibt Schnee, es gibt Eis, (rote Gräser übrigens auch)... warum dann keine Birken?   

Nichts destotrotz hast du mich aber auf eine Idee gebracht. Dazu aber eine andere Frage, wie würdest du das "Tannen-Birken-Wald-Problem" angehen?


Edit: Einmal gestrichen. Wobei mir immer noch keiner die Hummel Frage beantwortet hat.   :rofl:
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Galén Pahlenorth am 30. Januar 2016, 13:04:41
Zitat von: Aurora am 30. Januar 2016, 10:14:16
(...) als Leser selbst stört es mich nicht, wenn in High Fantasy lese und mir da eine Tanne oder xyz begegnet.
Wirklich stören tut es mich auch nicht. Ich finde es nur so schade, wenn der Rest so kreativ und fantastisch gestaltet ist, die Flora dann aber nichts von diesem Zauber abbekommen hat. In anderen Geschichten kann es wiederum bestimmt sehr harmonieren mit dem Rest der Welt - es ist für mich also keineswegs zwingend erforderlich. Es kommt auf den Rahmen an, in welchem sich die ganze Geschichte abspielt. :)

Zitat von: Aurora am 30. Januar 2016, 10:14:16
Wie also erschaffe ich dazwischen ein Gleichgewicht, das es harmonisch wirkt? Und das wiederum ist wohl Geschmackssache.
Am Ende greift der Leser bei allem, was du nicht beschreibst doch auf das Bekannte zurück (Unterstellung).
Sicher, das ist nicht von der Hand zu weisen. Wir orientieren uns immer an Dinge, die uns vertraut sind. Ich schätze, die von mir erwähnte Geisterrose (die übrigens nicht in meiner Welt existiert - es sollte lediglich ein Versinnbildlichung sein), spiegelt das gut wieder: Man bedient sich etwas Bekanntem und vermischt es mit etwas Fantasievollem. Etwas völlig Neuartiges zu konzipieren, egal in welchem Bereich - ob Flora, Fauna, einer fremdartigen Physik gar, aus der andere Naturgesetze hervorgehen - würde die gesamte Geschichte doch sehr strapazieren. Und doch würde es sich immer vermengen mit dem, was wir bereits kennen. Und darin liegt für mich auch schon die Möglichkeit, das von dir angesprochene Gleichgewicht zu schaffen.
Aber natürlich ist alles Geschmackssache - wie in allen Fragen. :) Und ich sage nicht, dass eine gewöhnliche Birke schlecht ist - wenn sie ins Gesamtbild der Welt passt.

Zitat von: Aurora am 30. Januar 2016, 10:14:16
Nichts destotrotz hast du mich aber auf eine Idee gebracht.
Erzähl. :D

Zitat von: Aurora am 30. Januar 2016, 10:14:16
(...) wie würdest du das "Tannen-Birken-Wald-Problem" angehen?
In meiner Welt existieren Bäume, die den Maulbeer-Feigen ähneln. Ich beschreibe etwa den Stammbau und die Blätter, so, wie ich eben jenen Baum beschreiben würde - etwa weil mein Protagonist ein Abbild dieses Baumes auf einen Wandteppich erblickt und fasziniert ist von der Pracht dieses Baumes. Dabei verändere ich jedoch Details und gebe dem Baum einen anderen Namen. Später findet dieselbe Figur vielleicht einen kleinen Hain aus eben diesen Bäumen und ich greife die Beschreibung erneut auf - wenn es Details sind, die ich dem Leser nicht vorenthalten möchte. Maulbeer-Feigen werden auch Sykomore genannt. Vielleicht verwende ich diesen Namen (in leicht abgewandelter Form) - für einen Laien sicherlich fantastisch klingend, googlet er das Wort jedoch, wird er schnell auf ein Bild dieser Baumart stoßen. (Keine notwendige Option das googlen.)
Also auch bei mir: reale Vorbilder, doch nicht ohne ein Hauch Fantasie. Würdest du das als befriedigend erachten oder schlicht zu überladen und vielleicht sogar unwichtig?

Zitat von: Aurora am 30. Januar 2016, 10:14:16
Wobei mir immer noch keiner die Hummel Frage beantwortet hat.   :rofl:
Ist die Frage hier in diesem Thread zu finden? :) Bin neugierig.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Tigermöhre am 30. Januar 2016, 14:27:09
Wenn die Welt dem Mitteleuropäischem Klima entspricht, wird sich eine ähnliche Flora entwickelt haben. Natürlich könnte ich jetzt jeden Baum leicht abändern und ihm einen anderen Namen verpassen, aber was soll das bringen? Und da Romane ja auch nur "Übersetzungen" aus der, in der dortigen Welt, gesprochenen Sprache sind, nehme ich natürlich auch die hier bekannten Begriffe.
Und mich würde es nerven, wenn ich in einem Buch vom Grumpelbäumen lesen würde, und später heraus finde, dass es schnöde Birken sind. Denn bei Birken entsteht gleich ein Bild. Bei Grumpelbäumen nicht. Ich erfinde nur neue Pflanzen, wenn ich sie brauche. Oder wenn die Welt so extrem anders ist als unsere, dass ich nicht auf die heimische Flora zurückgreifen kann. (Das mache ich übrigens auch bei der Fauna.)
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Elona am 30. Januar 2016, 15:21:30
Zitat von: Galén PahlenorthIch finde es nur so schade, wenn der Rest so kreativ und fantastisch gestaltet ist, die Flora dann aber nichts von diesem Zauber abbekommen hat.
Das ist genau der Punkt, der mich im Augenblick auch in meiner Geschichte stört.

Zitat von: Galén PahlenorthErzähl. :D
Na im Prinzip genau diese Verknüpfung zwischen dem Bekannten und dem Fantastischen, wie z.b. deine Geisterrose. Weil ich da bisher nicht drauf gekommen bin, sondern ...

Zitat von: Galén PahlenorthMaulbeer-Feigen werden auch Sykomore genannt. Vielleicht verwende ich diesen Namen (in leicht abgewandelter Form) - für einen Laien sicherlich fantastisch klingend, googlet er das Wort jedoch, wird er schnell auf ein Bild dieser Baumart stoßen.
...die tatsächlichen Namen abgeändert hätte.
Wenn man sie, wie du schon sagtest, googlen würde, würde man etwas dazu finden.

Zitat von: Galén PahlenorthAlso auch bei mir: reale Vorbilder, doch nicht ohne ein Hauch Fantasie. Würdest du das als befriedigend erachten oder schlicht zu überladen und vielleicht sogar unwichtig? 
Ich bin da theoretisch total pflegeleicht, mir kann man viel vorsetzten. Ihr Naturwissenschaftler seid da aber anscheinend anders!  :darth: Nur um auf die Sache mit den Drachen und den Hummeln zurückzukommen.
Ne Spaß beiseite. So verallgemeinert kann ich darauf gar nicht antworten. Wenn in einem Buch hier und da solche Stellen sind, finde ich das für die Atmosphäre klasse und gehört für mich auch rein. Deshalb muss ich da auch noch mal bei meiner Geschichte ran. Wenn es aber überhand nehmen würde, gehöre ich zu den Lesern, die etwas überfliegen/querlesen/weiterblättern.

Zitat von: Galén PahlenorthIst die Frage hier in diesem Thread zu finden? :) Bin neugierig.
Nein, hier: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,16785.15.html und zugegeben, es ist keine direkte Frage.
Aber ich glaube ich wechsel jetzt tatsächlich den Thread, weil es hier OT wäre.

Zitat von: TigermöhreUnd mich würde es nerven, wenn ich in einem Buch vom Grumpelbäumen lesen würde, und später heraus finde, dass es schnöde Birken sind. Denn bei Birken entsteht gleich ein Bild. Bei Grumpelbäumen nicht. Ich erfinde nur neue Pflanzen, wenn ich sie brauche.
Würdest du die Geisterrose wirklich als störend empfinden?
Also mir geht es weniger darum etwas Reales anders zu benennen, nur um des Umbenennens willens. Nehmen wir das Beispiel mit der Birke, dann würde sie (keine Ahnung) vielleicht irgendwelche essbaren Früchte tragen. Ein Grumpelbaum mit Grumpelfrüchten.  :rofl:

@Tigermöhre Würdest du auch mit wandern?  :D  Deine Meinung dazu würde mich auch interessieren.
Dann käme ich doch noch mal auf mein Rotkehlchen Problem zu sprechen.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Tigermöhre am 30. Januar 2016, 17:24:25
Zitat von: Aurora am 30. Januar 2016, 15:21:30
Würdest du die Geisterrose wirklich als störend empfinden?
Also mir geht es weniger darum etwas Reales anders zu benennen, nur um des Umbenennens willens. Nehmen wir das Beispiel mit der Birke, dann würde sie (keine Ahnung) vielleicht irgendwelche essbaren Früchte tragen. Ein Grumpelbaum mit Grumpelfrüchten.  :rofl:

Nein, die Geisterrose würde mich nicht stören. Denn es wird ja bestimmt einen Grund geben, warum es eine durchsichtige bläulich-pulsierende Rose gibt.
Aber Galéns Maulbeer-Feigen-Abart würde mich stören, wenn die kleinen Änderungen nur für einen neuen Namen da sind.
Wie ich schon schrieb, meiner Meinung nach schreibe ich eine Übersetzung. Und ich würde ja auch nicht schreiben: "Sie gingen durch einen Birch-Tree-Hain." Warum sollte ich dann schreiben "Sie gehen durch einen Grumpelbaum-Hain.", wenn das eigentlich Birken sind?
Wenn der Grumpelbaum jetzt zwar einen weißen Stamm, wie eine Birke hat, aber die besonderen Grumpelfrüchte trägt, dann ist die Umbenennung völlig ok. Ich würde dann in einem Mitteleuropäischen Setting wahrscheinlich schreiben, dass er an eine Birke erinnert. Wenn der Grumpelbaum aber eine Wüstenpflanze ist, würde ich das nicht erwähnen. Ich nehme also einfach das reale Setting, und passe es an meine Bedürftnisse an.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Galén Pahlenorth am 31. Januar 2016, 23:19:45
Zitat von: Tigermöhre am 30. Januar 2016, 17:24:25
Nein, die Geisterrose würde mich nicht stören. Denn es wird ja bestimmt einen Grund geben, warum es eine durchsichtige bläulich-pulsierende Rose gibt.
Aber Galéns Maulbeer-Feigen-Abart würde mich stören, wenn die kleinen Änderungen nur für einen neuen Namen da sind.
Der Grund wäre ganz einfach der, dass ich mir eine Pflanze vorgestellt habe (wie bereits erwähnt: die Geisterrose war nur ein spontan erdachtes Beispiel, um zu versinnbildlichen, was ich genau meinte - sie existiert in meiner Geschichte nicht, sicher aber vergleichbare Exemplare), die eben genau so aussieht. Um bei dem Beispiel zu bleiben, da es so anschaulich ist: Es existieren auch keine bestimmten Insektenformen, die von den bläulich-pulsierenden Blüten angezogen werden und die für die Handlung gerade unabdinglich sind - etwa weil der Protagonist gerade diese Wesen einzufangen hat oÄ.
Sie spuken mir nur im Kopf herum. Sie sollen dem gesamten Wald vielleicht etwas geisterhaftes, geheimnisvolles verleihen. Sie sind einfach da, weil ich sie in meiner Welt sehe und dieser dadurch ein wenig mehr Tiefe verleihen möchte. Das war es schon. Ich persönlich finde, dass das Grund genug ist, sie zu erwähnen - sie sollen zu der von mir gewünschten Atmosphäre beitragen.
Und genau so steht es um die Maulbeer-Feigen-Abart: Ich nenne sie nicht einfach Maulbeer-Feigen, weil sie eben nicht diesen 1 zu 1 gleichen sollen. Ähneln ja, darum möchte ich sie auch nicht etwa "Xylaphodianthia" nennen, sondern einen gewissen Bezug zu dem realen Vorbild bestehen lassen. Aber sie sehen in meiner Vorstellung eben ein wenig anders aus - und wenn es nur die Rinde ist, die eine andere Farbe besitzt. Die Fauna trägt maßgeblich zum Umgebungsbild bei, was wiederum die Atmosphäre beeinflusst. Darum ist es für mich sehr wichtig - auch wenn dann vielleicht sehr viele Informationen auf den Leser zukommen und man es sich hätte leichter machen können (ich könnte die Bäume ja auch einfach als "gelblich-leuchtende Maulbeer-Feigen" oder was auch immer beschreiben).
Ich schätze, da haben wir einfach unterschiedliche Ansichten. :)
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Big Kahuna am 04. Februar 2016, 09:43:00
Also wenn ich solche Pflanzen erfinde (in meinem Fall wäre das der Mumienbaum), dann versuche ich immer, sie mit etwas zu beschreiben, das der Leser kennt. Oder ich mache es dann so, dass mein Prota genauso unwissend wie der Leser ist und lasse es ihm erklären.
Im Beispiel meines Mumienbaums würde ich also die extrem trocken und verschrumpelt aussehende Rinde beschreiben. Der Saft, der aus seinen ründlichen Blättern gewonnen wird, schmeckt bitter und riecht ein wenig nach Anis.

Ne andere Möglichkeit fällt mir da auch nicht ein, da ich vor demselben Problem stehe wie du. Ich würde auch gerne reihenweise neue Pflanzen erfinden (allein schon, um für meine Assassinen allerhand coole Gifte entwickeln zu können), aber wie du schon sagtest: Es wird schwer oder kaum möglich, es dem Leser zu beschreiben, dass er sich was drunter vorstellen kann.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Trippelschritt am 05. Februar 2016, 07:23:41
In Pentamuria 1 habe ich das mal begonnen und fast nur mit Fantasiepflanzen und -tieren gearbeitet. Und dafür Namen gewählt, die mit Assoziationen arbeiten. Das hat mir einen Wahnsinnsspaß gemacht, ging am Leser aber komplett vorbei. Wiederholen würde ich es nicht mehr, weil man Spaß schlecht wiederholen kann. "Fast" bedeutet, dass ich einige Tiere unverändert gelssen habe. Hund Gans, Pferd brauchte ich für vertraute Bilder. Aber LeOnpedon und der große Khanwolf spielten eine nette Nebenrolle und mussten entsprechend aufgebaut werden. andere Tiere kamen und gingen und ihre Namen brauchte man sich nicht zu merken. Mittlerweile bleibe ich bei vertrauten Namen.
Ich muss aber auch ein wenig vor Fantasienamen (-pflanzen, -tieren) warnen. Es reicht nicht sich einfach etwas einfallen zu lassen. Es gehört immer eine Vorstellung über die dazugehörige Ökologie dazu. Sonst kommt nur eine bildhafte Beliebigkeit zustande. Biologen werden wissen, wovon ich spreche.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Voitei am 06. April 2016, 18:04:23
Tatsächlich habe ich mich schon sehr früh dazu entschlossen, ausgedachte Tiere und Pflanzen aus meinem Buch zu verbannen, nicht weil ich es nicht gewollt hätte, sondern weil es erstens extrem viel Zeit erfordert eine halbwegs nachvollziehbare Ökologie zu Stande zu bringen (siehe die letzten Zeilen von Trippelschritt) und zweitens die Aufmerksamkeit der Leser auf die (eigentlich im Buch nebensächliche) Fauna und Flora fokussiert hätte.

Jedoch arbeite ich auch viel mit konstruierten Sprachen, und somit einen einfachen Trick ersonnen, dennoch Pflanzen (und vielleicht auch dem Erzähler fremde Tiere wie Elefanten und Menschenaffen) einen eigenen Namen zu geben: Ich übersetze oder umschreibe den Namen einfach in meine konstruierte Sprache. Ein Beispiel an Tolkiens Elbensprache Quenya (da meine eigenen Sprachen noch in den Kinderschuhen stecken) währe hier:

Deutsch: Königskerze (reelle Pflanze)
Quenya: Arátolícuma (Grammatik gekonnt ignoriert, ist ja nur ein Beispiel)

Nun, wem das nicht zusagt oder einfach keine konstruierte Sprache in seinem Buch hat, dem sei noch folgender Denkansatz gegeben: Wer kannte bis jetzt den Namen "Königskerze"? Viele Blumennamen sind unbekannt, jedoch um so schöner im Wortlaut. Manchmal ist (meiner Meinung nach) weniger mehr.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Mithras am 07. März 2018, 20:42:42
Ich grabe dieses Thema mal wieder aus, da ich eine spezielle Frage habe, für die es sich aber mMn nicht lohnt, ein eigenes Thema zu erstellen.

Es geht um Folgendes: George R. R. Martin greift in seinen Geschichten ja immer wieder die Idee von Bäumen oder Pilzen mit Bewusstsein auf. Am bekanntesten sind die Wehrholzbäume (weirwood trees) in A Song of Ice and Fire, doch das Motiv kam schon in einer SF-Kurzgeschichte vor, die er in den 70ern oder 80ern veröffentlicht hat. Ansonsten ist mir diese Idee nur von Bernhard Hennen bekannt, der in seinen Elfenromanen beseelte Bäume (Eichen, Holundersträucher, ...) einführt, die ein eigenes Bewusstsein haben und mit den Menschen telepathisch kommunizieren können. Da Hennen aber ein bekennender GRRM-Fan ist, kann es durchaus sein, dass er sich von ihm hat inspirieren lassen.

Auch ich bin von dieser Idee zunehmend fasziniert, je stärker ich mich damit auseinandersetze, doch auch, wenn ich zahlreiche Ideen habe, meine ganz eigenen Bäume mit Bewusstsein zu entwickeln, möchte ich natürlich nicht Gefahr laufen, mir vorwerfen zu lassen, von Schorsch geklaut zu haben. Daher interessiert mich, ob ihr dieses Motiv aus anderen Geschichten kennt, möglicherweise auch aus Mythen und Legenden. Vielleicht ist es ja doch weiter verbreitet, als mir klar ist.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Zauberfrau am 07. März 2018, 21:27:36
Ganz stark mit Bewusstsein gefüllt ist die Fauna und Flora im Film Avatar. Das ist mein absoluter Lieblingsfilm. Falls du ihn nicht kennst, empfehle ich dir dringend, ihn mal anzugucken. Ich finde diese Welt dort einfach nur genial.  :vibes:
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Churke am 07. März 2018, 22:02:01
Zitat von: Mithras am 07. März 2018, 20:42:42
. Daher interessiert mich, ob ihr dieses Motiv aus anderen Geschichten kennt, möglicherweise auch aus Mythen und Legenden. Vielleicht ist es ja doch weiter verbreitet, als mir klar ist.

Alan Dean Foster: Die denkenden Wälder
John Windham: Die Triffids
Harry Harrison: Todeswelt
(Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Pflanzen bei Harrison wirklich ein Bewusstsein entwickeln)
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Ilva am 07. März 2018, 22:04:35
Beseelte oder sogar sprechende Pflanzen sind ziemlich weit verbreitet, auch in populärer Literatur oder Filmen. Spontan fällt mir der singende Baum aus das letzte Einhorn ein; in Alice im Wunderland gibt es, wenns mir recht ist, sprechende Pflanzen; in Harry Potter hast du die peitschende Weide und die Alraunen, die zu Teenagern werden; in Eli Monpress kommt unter anderem ein Moos vor; in Star Trek gibt es einen Fungus mit einer Art Bewusstsein. Man könnte jetzt auch noch die Ents aus Herr der Ringe herbeiziehen oder Groot aus Guardians of the Galaxy, aber diese Mensch-Baum-Irgendwas-Hybriden gehen langsam weg vom Ursprungsthema. ;)

Google findet dazuhier (http://www.maerchenlexikon.de/texte/archiv/roehrich01.htm):
ZitatDass Bäume prophetische Fähigkeiten haben, ist jedoch keine Angelegenheit bloss des Volksaberglaubens, sondern reicht in mythische Zeiten zurück. Sprechende Bäume und Orakelbäume gehören zu den religiösen Vorstellungen vieler Völker. Nach indischer Auffassung konnten im Goldenen Zeitalter auch die Bäume sprechen, und eine alte Märcheneingangsformel lautet: "Vor Zeiten, als die Bäume noch redeten". Die Suche nach dem singenden Baum ist ein bekanntes Märchenmotiv. Das "singende, springende Löweneckerchen" bei Grimm (KHM 88) meint den Lärchenbaum. Eine der bekanntesten eschatologischen Sagen spielt an einem zukunftsweisenden Baum. Es handelt sich um die Sage von der "Zukunftsschlacht am Birkenbaum", eine Vision vom Ende der Zeiten, von einer noch bevorstehenden Völker- und Weltenschlacht, die über die Zukunft bestimmen soll. [...]
Quelle: Germanistik aus interkultureller Perspektive. Collection Recherches Germaniques 1, Strassbourg 1988. (gekürzt)

Ich glaube, aus diesem Motiv des beseelten Grünzeugs kann man genug eigene Geschichten machen. Schliesslich kommt es dann auch auf die Fähigkeiten des Gewächses an, auf sein Wesen, seine Kommunikation und so weiter und so fort. In meinen Beispielen sind da ja ganz unterschiedliche Ausprägungen dabei.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Mithras am 07. März 2018, 22:47:57
Danke für die Antworten! Da fühlt sich das gleich weniger nach einem Plagiatsversuch an, wenn ich Bäume mit Bewusstsein bei mir einführe! ;D Tatsächlich sollen in meiner Welt die Menschen, die eine entlegene Inselgruppe bewohnen, ihre Ursprünge auf Nymphen und insbesondere auf Dryaden zurückführen. Der wahre Kern dieser Legende ist, dass ihre Vorfahren mittels Gentechnik ihr eigenes Erbgut verändert haben, so dass sich in ihrem Genom auch Gene dieser Pflanzen finden. Das Wissen um die Technologie ist längst verloren gegangen, doch eine vage Ahnung lebt in den Erzählungen weiter.

@Zauberfrau: Stimmt, ich erinnere mich. Ist allerdings schon einige zeit her, dass ich den Film gesehen habe. Wobei es mich damals gestört hat, dass die Gesetze der Schwerkraft auf Pandora nicht zu gelten scheinen! :P

@Churke: Wie gehen die Autoren denn mit dem Motiv um? Würde mich sehr interessieren! :)

@Ilva: Danke für das Zitat, das war wirklich sehr aufschlussreich! Da bei mir die Bäume ohnehin vor allem als mythische Wesen vorkommen, ist für mich die Mythologie rund um beseelte Bäume besonders interessant.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Zauberfrau am 07. März 2018, 23:08:19
Zitat von: Mithras am 07. März 2018, 22:47:57

@Zauberfrau: Stimmt, ich erinnere mich. Ist allerdings schon einige zeit her, dass ich den Film gesehen habe. Wobei es mich damals gestört hat, dass die Gesetze der Schwerkraft auf Pandora nicht zu gelten scheinen! :P


Äh, nee?  :hmmm: Da musst du was verwechseln. Ich habe keine Szene in Erinnerung, in der die Gesetze der Schwerkraft nicht gelten...

Ach so, du meinst die Halleluja-Berge!!!  :wolke:

Ja, stimmt, das war's. Aber diese Berge haben tatsächlich Vorbilder auf der Erde, beide Gebirge sind in China: Huangshan und Zhangjiajie. Schau dir mal den Link hier an: http://blog.chinadelightours.com/index.php/2012-05-07/prototyp-der-halleluja-berge-im-film-avatar-zhangjiajie-oder-huangshan-2/ Die sind zwar schon noch mit dem Boden verbunden, aber stehen doch schon sehr extrem in der Landschaft rum. Da will mein Mann unbedingt mal hin  :vibes:

Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: FeeamPC am 07. März 2018, 23:31:36
Wobei inzwischen bewiesen ist, dass Pflanzen tatsächlich ein Bewusstsein haben und miteinander kommunizieren können, wenn auch auf deutlich andere Art, als wir Menschen es tun. Akazien, die von einer Giraffe angeknabbert werden, warnen ihre Nachbarn (ich glaube, durch Duftstoffe), wobei die dann gleich mehr Bitterstoffe in den Blättern bilden, damit sie der Giraffe nicht so gut schmecken.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Frau S. am 08. März 2018, 09:58:50
Zitat von: Ilva am 07. März 2018, 22:04:35
Man könnte jetzt auch noch die Ents aus Herr der Ringe herbeiziehen
Nicht nur die Ents. Ständig wird bei Tolkien erwähnt, dass die Bäume alt seien und voller Erinnerung und dass sie miteinander wispern und flüstern. Das gilt sowohl für den Alten Wald am Rande des Auenlandes, der ja auch als böse und gefährlich dargestellt wird (der alte Weidenmann). Die Bäume werden als Geschöpfe beschrieben, deren Wesen sich im Laufe der Jahrhunderte auch verändern kann, je nachdem, wie mit ihnen umgegangen wird (Elben, die unter den Bäumen wandeln und mit ihnen sprechen vs. Saruman). Irgendwo wird auch erwähnt, die Elben im ersten Zeitalter hätten die Bäume aufgeweckt - das spricht doch alles sehr für eine Vorstellung von Pflanzen als belebten Wesen, die auf irgendeine Art zur Kommunikation fähig sind.
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Mithras am 08. März 2018, 11:26:24
@Zauberfrau: Genau die meine ich. Mich hat das ziemlich gestört, da es die mMn ansonsten sehr gut durchdachte Welt ad absurdum geführt hat. In einer Simpsons-Halloween-Folge wird das Thema übrigens aufgegriffen; da wundert sich Bart (?) darüber, weshalb die Felsen zu schweben scheinen, und kurz darauf krachen sie zu Boden! ;D

@Fee: Kommunikation ist eine Sache, aber daraus ein Bewusstsein abzuleiten eine andere. Bakterien kommunizieren ja auch miteinander (z. B. mittels Quorum sensing), aber von einem Bewusstsein kann man da wirklich nicht sprechen. Bei Pflanzen gibt es immerhin Strukturen, die analoge Funktionen zu unseren Nervenbahnen erfüllen, aber kein ausgereiftes Informationsverarbeitungsorgan, das mit unserem Gehirn vergleichbar wäre. Wobei mich Pflanzen vom wissenschaftlichen Standpunkt nie wirklich interessiert haben, ich bin also sicher kein Experte.

@Frau S.: Im Zweifelsfall kann man wohl immer mit Tolkien argumentieren! ;D Ich kann's leider nicht, ich habe zu meiner Schande nur den Hobbit gelesen, aber ich muss auch zugeben, dass seine Werke mittlerweile gar nicht mehr meinem Geschmack entsprechen...
Titel: Re: Fantastische Pflanzenwelt
Beitrag von: Frau S. am 08. März 2018, 12:56:34
Zitat von: Mithras am 08. März 2018, 11:26:24
@Frau S.: Im Zweifelsfall kann man wohl immer mit Tolkien argumentieren! ;D Ich kann's leider nicht, ich habe zu meiner Schande nur den Hobbit gelesen, aber ich muss auch zugeben, dass seine Werke mittlerweile gar nicht mehr meinem Geschmack entsprechen...
Also sowas.  ;)
Mögen oder nicht - als literarisches Beispiel finde ich es trotzdem nicht uninteressant.