Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Weltenbau => Thema gestartet von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00

Titel: Sprachen
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wer sich mit dem Entwurf von Welten und neuen Völkern beschäftigt, beginnt meist zwangsläufig auch damit, sich Gedanken über die Sprachen dieser Völker bzw. Welten zu machen.
Hier soll es um die Entwicklung von Sprachen gehen. Nicht selten ist es ja so, daß man einige Wörter hat, die sich oft aus Orts- oder Personennamen ergeben, die dann nach und nach zu einer fragmentarischen Sprache ausgebaut werden. Dabei sind nicht nur die Hürden der Grammatik zu überwinden (die man ja auch mitentwickeln muß, damit die Sprache sinnvoll anwendbar wird) sondern auch der eigentlichen Wortentwicklung.
Wie schwierig das ist, weiß jeder der sich damit beschäftigt hat.
Wir wollen uns hier austauschen und Tips und Hilfestellung geben.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
Bei der Entwicklung von Sprachen halte ich die Grammatik sogar für besonders wichtig, weil ich es in Büchern immer peinlich finde, wenn sich die Fantasysprache Wort für Wort übertragen lässt. Aber vielleicht bin als Linguist da auch etwas vorbelastet  :-X

Aber eine allzu eigenständige Grammatik hat natürlich auch ihre Nachteile. Ich habe bislang eine Sprache recht komplett ausgearbeitet, und irgendwann habe ich mich mal hingesetzt und einen Text darin verfasst. Und Wochen später fiel mir dann auf, dass ich in meinen Sätzen einen durchgehenden Grammatikfehler hatte (ich hatte was bei der Objektzuordnung verwechselt), und eigentlich hätte ich das alles neu schreiben müssen. Dazu fehlt mir bis heute die Motivation :-/
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Ary am 01. Januar 1970, 01:00:00
Im Augenblick läuft es bei mir nach der "Wort-für-Wort"-Methode. Zusammen mit (Sa)Bine Kinder arbeite ich die Sprache für meine Nithyara aus, ein dunkelelfenähnliches Volk, das wir zusammen entworfen haben. Dabei versuchen wir schon, auf so etwas Ähnliches wie Grammatik zu achten, allerdings - für eine "richtige" Grammatik steckt die Sache noch zu sehr in den Kinderschuhen, wir haben gerade mal eine Liste von ca. 100 Vokabeln zusammen, versuchen aber auch, bereits "funktionierende" Worte immer weiter zu verwenden und abzuwandeln, wenn es darum geht, ein sinnverwandtes Wort zu "produzieren".
Nicht ganz einfach, aber spannend - und witzig.

Aryana
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
Da es in "Klagende Flamme" im großen und ganzen um Kommunikation (und fehlende Kommunikation) geht, ist Sprache bei mir sehr wichtig. Ich habe verschiedene Völker, die alle eigene Sprachen sprechen, wobei es zur Vereinfachung eine Staatssprache gibt, die alle beherrschen, und die, bis auf wenige Brocken, nicht weiter ausgearbeitet wird. Sprachen werden nämlich - in meinen Augen - ab dem Moment relevant, wo einer der Charaktere sie nicht versteht.

Ich hole aus: In der "Flöte aus Eis" sprachen die Alifwin untereinander die Hohe Sprache, und wenn die Elfen sie untereinander benutzen, schrieb ich es natürlich auf Deutsch. Wenn die Perspektive dabei die eines Menschen war, schrieb ich nur "Sie redeten in der Elfensprache", und gehe nicht auf den Inhalt des Gesprächs ein, da meine Menschen sowieso kein Wort verstanden, auch zu wenig, um den Text im Original wiederzugeben. Ich habe mir gerade auf der BBC-Webseite walisische Dialoge angehört, und obwohl der Text zum Mitlesen danebenstand, war die Sprache für mich so fremd, daß ich Klang und Melodie genießen konnte, aber keine Wörter ausmachen. So verfahre ich auch mit meinen Fremdsprachen. Einzelne Brocken, die verstanden werden müssen, oder die mißverständlich sind, werden erklärt, oder auch Eigennamen. Daß der Name der Hohen Elbenfeste Dolua'd'llán sowohl "Hort der Trommel" als auch "Trommel-Hort" als auch "Hort-Trommel" heißen kann. Oder, daß das Wort Alifwin wörtlich bedeutet "Leben im Licht".
Ich weiß genug über die Grammatik der Hohen Sprache, daß ich die einzelnen Worte in ihre Silben und Zusammenhänge auflösen kann "Al-i-fwin". "Al" ist das Leben, ein Fluß (oder eigentlich eine Quelle) heißt Alan: "Al-an", "Leben kommt". Darum ist der Name des toten Flußes Alan Duel auch ein Paradoxon, den Duel heißt tot.
Aber um mich in dieser Sprache unterhalten zu können oder auch nur einen Dialog niederschreiben zu können, reicht das, was ich habe, bei weitem nicht aus.

Nächste Station: Elomaran-Zyklus.
Ich hatte eigentlich nicht vor, die Sprache Elomond, welche die Engelsgeborenen untereinander sprechen, weil es schön ist, eine elitäre Geheimsprache zu haben, auszuarbeiten, bis ich erleben durfte, wie sich Volker für den Klingonischen Linguistenkongress vorbereitete. Und ich wurde neugierig auf künstliche Sprachen. Ich hatte ein einziges Wort Elomond: Asamar, von dem ich wußte, daß es "Seele" bedeutet. Aber dann überfiel mich plötzlich die eine neue Sprache in ihrer ganzen Komplexität. Einige Namen stammen aus dem Elomond, aber was bedeuten sie? Warum haßt Halan seinen eigentlichen Vornamen Harold? (weil er, wörtlich übersetzt, "Großer Mensch" bedeutet, währen Halan "Großer Mann" heißt) Warum dürfen nur erlesene Menschen Alexander mit Anders anreden? (weil es "Engelchen" bedeutet). Warum ist Varyns Name eine Unverschämtheit? Und ab da kam dann die Grammatik ins Spiel: Var yn heiß "Ich bin", sein vollständiger Name Varyniel wird zu Var yn i el: "Ich bin der Oberste." Zum Glück weiß er das nicht ... Seitdem begrüßt mich mein Handy immer mit einer Phrase auf Elomond: Ary an Asamara. Das ist mein (Damianders) Trinkspruch. Auf Eure Seelen.

Und nun zu "Klagende Flamme". Hier habe ich mir in den Kopf gesetzt, eine Sprache wirklich en Detail auszuarbeiten. Die Sprache heißt Lai, und das bedeutet "Sprache". Bis jetzt klangen alle meine Sprachversuche immer sehr keltisch - irowalisisch, sozusagen. Jetzt will ich etwas eigeneres. Der Klang ist ein wenig Franko-Afrikanisch, und ich würde gerne mit Klicklauten arbeiten, aber sie werden mit dem Ausrufezeichen transliteriert, und das sieht doof aus.
Das Besondere an Lai ist, daß es grammatikalisch unterschiedliche Verbformen gibt für Frauen und Männer. Positive und negative Wortformen ...
Begonnen hat alles mit einer Redenwendung: An yiye aru, nai aru neyiye an (Ich kenne den Weg aber der Weg kennt mich nicht). Darum herum stricke ich jetzt meine Sprache.
Da alle Leute aus dem Volk der Nangeayakae "sprechende" Namen haben (die aber für den Hausgebrauch abgekürzt werden), liegt allein vor der Charaktererschaffung eine Menge Arbeit.
Telyas ganzer Name ist ke Telya na Hilani[i/i] (Spricht für die Stummen). Sonne, ein Gott, heißt auch ka Lahoun Anoué (der Lippenlose) oder ka Nean Tamarhou (Der Verlassene) oder ka Neange Eashfarel (Die Verbrannte Sonne). Aber was bedeutet nun Samuens Name, ka Samu en Lahouiya? Und bin ich sicher, daß ich ihn wirklich so schreiben will?

Ich denke mir eine Sprache immer in dieser Richtung aus: Mir fällt etwas in dieser Sprache ein, Wörter, Sätze, Brocken. Ich spreche sie vor mich hin (laut oder im Kopf) und gehe dann vom Klang aus, was sie wohl bedeuten mögen. Sprache ist faszinierend - was man alles mit dem Tonfall oder Lautmalerei zu verstehen geben kann, selbst an Leute, die nichts von dieser Sprache wissen! Ich kann mir Anime im japanischen Orininal anschauen (mein einziges Japanisch sind die drei Brpcken, die ich dabei aufgeschnappt habe), und doch ertappe ich mich manchmal dabei, daß ich die Untertitel nicht lese, weil ich sie nicht brauche. Stimmung versteht man auch so.
Darum möchte ich eine abstrakte Sprache finden, die man ohne Worte verstehen kann, Sprache, die im Gehirn nicht den Umweg über das Sprachzentrum nehmen muß, die auch ein Aphasiker (jemand, der z.b. durch einen Schlaganfall das Sprachzentrum  und somit die Sprache verloren hat) noch verstehen kann...

Jetzt habe ich mich in Rage geschrieben und viel zu viel Text gepostet. Ich hoffe, man nimmt es mir nicht übel.
Und kann es noch verstehen ...
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich habe mittlerweile aufgehört, "Sprachen" zu erfinden, weil ich das in Romanen schon als sehr störend empfunden habe.

Aber ich beachte insofern besondere Sprachen, indem ich bei der Auswahl von Namen der Figuren und Örtlichkeiten sehr genau auf Stimmigkeit zueinander achte und mich an den dahinterstehenden Kulturkreis halte.

Abgewöhnt habe ich mir auch Namen mit Apostroph zu werden - das ist beim Tippen echt tödlich.

Im Allgemeinen ordne ich die Sprache meiner Geschichte unter. sie muß schnell  lesbar und  gut verständlich sein.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
*nick*
dito.
Ich mache immer nur ein trobes Muster der Sprachen vorneweg, danach stricke ich dann entsprechende Wörter und Namen... manchmal auch REdewendungen.
Grobes Muster heißt: Klangfarbe, die wichtigsten grammatikalischen Regeln, die Gelschlechter, die wichtigsten Vorsilben, etc.
sehr hilfreich, wenn man sich Namen und Bezeichnungen zusammenbasteln muss
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
*nick* Sprachen komplett zu erschaffen, geht eh häufig in die Hose, weil eine geschaffene Sprache immer anders ist als eine, die sich entwickelt hat. Und je mehr theorethische Kenntnisse man über Sprachen hat, desto extremer wird es. ich versuche mich derzeit daran, Sindarin zu lernen, da merkt man genau das sehr deutlich. Die Sprache ist logisch, aber nicht intuitiv, ganz im Gegensatz zu "echten" Sprachen...

Von daher stimme ich Arielen völlig zu.

Lastalda
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Drachenfeder am 14. Mai 2009, 16:09:16
Ich habe eine eigene Sprache erfunden, aber nicht entwickelt. Bis jetzt gibt es nur einige magische Wörter die eine bestimmte Bedeutung haben und übersetzt etwas bestimmtes ist. Doch so richtig mit Grammatik und allem drum und dran... nein, da vergeht der Spaß an der Sache. Eigentlich haben meine Figuren mit Latein als magische Sprache begonnen, fand das dann aber irgendwann zu normal. Außerdem hat sich manche einfach nicht so angehört wie ich es gerne gehabt hätte. Meine Sprache hat sogar ihren eigenen Namen *g* Ich bin ganz zufrieden damit und mal schaun wie es so weiter geht mit der eigenen Sprache.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Hanna am 15. Mai 2009, 09:17:00
Ich habe mal mit 14 eine Sprache zusammen mit einer Freundin entwickelt. Mit Grammatik und einigen eigenen Buchstaben. Wir haben die ganzen Sommerferien damit zugebracht, den Duden abzuschreiben und zu übersetzen. Und viele Jahre haben wir noch weiter gebastelt und Vokabeln gepaukt. Ein paar Wörter sind noch hängen geblieben, aber sprechen kann ich sie nicht mehr wirklich. Den Duden aber habe ich in meinem Regal stehen. Vielleicht kann ich die Sprache irgendwann mal verwenden.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Luciel am 26. Juli 2009, 22:35:21
Da ich eine ganz eigene Welt erschaffen habe, ergab sich das Problem mit den Sprachen. Ich mag Bücher nicht sonderlich, in denen man pausenlos über Wörter stolpert, die man nicht versteht (weil frei erfunden) und das Ganze irgendwann in Denksport ausartet. Daher gibt es bei mir nur ganz ganz ausnahmsweise mal einen Satz in einer frei erfundenen Sprache (z.B. während einer sehr alten Zeremonie) ... das Latein in der Kirche versteht ja auch keiner ...

Bleibt aber das Problem mit den Namen und Bezeichnungen. Um meinen verschiedenen Völkern mehr Eigenständigkeit zu geben, nehme ich eine vorhandene Sprache als Grundstock, von der ich finde, dass sie zu dem Volk passen würde. Hochelfen und Altfranzösich passen meiner Meinung nach z.B. sehr gut zusammen. Dann suche ich nach Dictionaries und nach allen Listen, die ich finden kann. z.B. die Namen von Monaten, Blumen, Tieren, etc. Damit habe ich dann meist genug Material, um nicht gleich in Panik zu verfallen, wenn mal wieder eine Stadt oder ein Berg auftaucht, der noch keinen Namen hat.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Katharina am 27. Juli 2009, 02:31:46
Zitat von: Luciel am 26. Juli 2009, 22:35:21
Ich mag Bücher nicht sonderlich, in denen man pausenlos über Wörter stolpert, die man nicht versteht (weil frei erfunden) und das Ganze irgendwann in Denksport ausartet.
Ich sehe das genauso. Ich finde das so richtig nervig wenn man ständig im Glossar nachschlagen muss was das was man da gerade liest denn nun eigentlich bedeutet und wie man es lesen/aussprechen soll. Ein paar markante Wörter (z.B. ein Gruß oder eine Zauberformel) reichen meiner Ansicht nach völlig und wirkt auch viel besser als wenn der Autor mit seiner erfundenen Sprache nur so um sich schmeißt.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Coppelia am 27. Juli 2009, 07:13:08
Ne Weile hab ich viel Sprachen gebastelt, aber obwohl ich mir noch immer Gedanken mache, welche Sprachen wie von der Grammatik und Aussprache und Abstammung sind, bin ich fast völlig davon ab, irgendwelche "fremdsprachigen" Ausdrücke in Texten zu verwenden. Die einzige Ausnahme ist, wenn es ein Wort ist, das dem Perspektiventräger unbekannt ist und für das es in seiner Sprache keine Entsprechung gibt. So lernt Erki z. B. die Wörter Scadaca (für eine Reitechse) und Cenxa (für einen militärischen Rang), aber das sind wohl auch alle, obwohl Zelistianisch eine Fremdsprache ist.

Mich hat schon immer zum Nachdenken gebracht, dass viele fremdsprachige Wörter zwar imposant klingen, dass aber nichts Spektakuläres rauskommt, wenn man sie übersetzt. Z. B. schottische Ortsnamen, die nur sehr prosaisch bezeichnen, was vorhanden ist ("Häuser am Abgrund", "Ende vom See") oder altgriechische Personennamen, die bei Übersetzungen zu Allerweltsnamen werden, ganz zu schweigen von römischen Namen, wo irgendwelche Bauernhoftiere oder Gemüse rauskommen ...
Nachdem ich mir dann über die Grammatik von Lapoisch Gedanken gemacht hatte und den imposanten Stadtnamen Lumabemoikatat zusammengepuzzelt hatte ("Mit einer Handvoll Türme ausgestatteter großer Ort" oder "Stadt mit fünf Türmen") hab ich dann eingesehen, dass ich am besten einfach alles übersetze, so wie es die Bewohner selbst auffassen würden. Die Stadt hab ich dann "Fünf Türme" genannt, und inzwischen verfahre ich fast überall so.
Ok, wenn nicht, sage ich meist, dass der Name aus einer Sprachstufe stammt, die nicht mehr verstanden wird. ;D
Natürlich hab ich auch unlogische Stellen/Namen ... wer nicht.

Phrasen in einer fremden Sprache benutze ich auch so gut wie gar nicht. Es reicht ja eigentlich zu sagen, dass Person xy nichts versteht. Denn wenn sie es nicht versteht, ist es unrealistisch, die Phrase exakt wiederzugeben, weil man bei einer unbekannten Sprache ja nicht alles genau hört, und wenn die Person versteht und auch exakt beim Hören erkennt, weiß sie ja, was gemeint ist, und man kann es theoretisch gleich übersetzen.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Angelus Noctis am 27. Juli 2009, 07:20:59
Bei mir gibt es die "Alte Sprache", die aber nicht genauer beschrieben wird. Flüsse und Gebirge habe ich nach der "Grammatik" der Alten Sprache benannt.
Bei magischen Zeremonien wird in der Alten Sprache gesprochen, aber nichts davon zitiert. Erstens wage ich mich da nicht ran, weil ich viel zu faul bin, das komplett auszuarbeiten, zweitens habe ich dann immer Tolkien im Kopf, und mit dem kann ich eh´ nicht mithalten. ;)
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Lucien am 27. Juli 2009, 15:18:35
Ich benutze erfundene Sprache nur ganz begrenzt und für gewöhnlich auch nur für Namen.
Z.B. die Endung "-lon" für "Land" und dann noch entsprechende Teile für die Eigenschaft des Landes. Wenn ich meine Liste mal grob durchgehe, habe ich grade mal 6-7 Wörter, die ich entsprechend variiere.
Für komplexere Dinge wie Beschwörungen nehme ich Latein zur Hilfe. Oder es stehen da halt so Sätze, wie: "Er übersetzte den Satz, der in der Sprache der Feen verfasst war:..." Und der Satz selbst wird gar nicht "im Original" beschrieben.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Joscha am 27. Juli 2009, 16:45:19
Ich verwende für gewöhnlich immer modernes Deutsch als Sprache. Wenn ich einen ausländischen Kultureinfluss unterstreichen will, mische ich vielleicht etwas wie Grußformeln und Rangbezeichnungen mit ein und meine Namen sind teilweise in einer eigenen Sprache, aber ansonsten bleibe ich der Sprache des Lesers treu.

Kompliziert wird das ganze nur, wenn ich die Herkunft bestimmter Wörter und Namen erklären will (nur für mich selbst, dem Leser mute ich so etwas nicht zu), die bei uns eine feste Bedeutung haben, diese aber erst im Laufe der Geschichte erlangt haben. Zum Beispiel woher der Titel König. Kommt bei uns vom altnordischen konungr, aber wenn ein Land eine eigene Sprache hat, muss ich mir irgendetwas anderes ausdenken, wenn ich nicht ständig mit eigens kreierten Fremdwörtern um mich schmeißen will.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Tenryu am 27. Juli 2009, 22:37:11
In den Geschichten, die in verschiedenen Ländern spiele handhabe ich es ganz pragmatisch: es gibt eine dominante Sprache, die alle mehr oder weniger sprechen, weil die Völker sich im kulturellen Austausch befinden und zusätzlich jeweils die eigene Volkssprache, die aber nicht näher erläutert wird, und sich bestenfalls im unterschiedlichen Lautbild der Personen- und Ortsmanen widerspiegelt. Im Prinzip ist es wie bei uns mit dem Englischen oder Latein, das auch jeder mehr oder weniger radebrechend parliert.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Berry am 05. September 2009, 13:19:27
Ich wollte mal mit fremder Sprache. Ich habe mich hingesetzt und drüber nachgedacht, ein bisschen damit gespielt und dann unzufrieden festgestellt, dass das so nix wird. Wenn ich jemals Sprachen verwende, werden sie aus der Geschichte herauswachsen.

Eine Lösung für das Aufeinanderprallen fremder Kulturen habe ich noch nicht gefunden. Da aber ein paar davon recht weit entwickelt sind, greife ich da wahrscheinlich auf eine "Weltsprache" zurück, wenn es mal soweit kommt.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: caity am 07. September 2009, 19:28:39
Hallo,

bei der Entwicklung meiner Sprache – die ich allerdings mehr für mich als Hintergrundwissen erarbeitet habe und ich nicht richtig in den Roman einbaue, abgesehen von 2-3 Szenen ein paar Sätze,  bei denen die Protagonistin nichts versteht – habe ich mich sehr an der lateinischen Sprache orientiert. Die Wörter bestehen – was sogar einen historischen Hintergrund hat – aus Annagrammen des Lateinischen. Die Grammatik ist zwar verdreht, aber nachempfunden:
Die femininen, maskulinen und neutralen Endungen, Präsens, Perfekt, Futur I, Präteritum, Adverbien, Nominativ, Genetiv, Dativ, Akkusativ, Adjektive, das zumindest habe ich schon komplett durch überlegt. Ich finde das ganz arg wichtig und mir macht es sehr viel Spaß, da immer mehr zu entwickeln XD

Bye
caity
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Joscha am 08. September 2009, 10:31:39
Ich habe im Urlaub jetzt doch begonnen, eine eigene Sprache zu entwickeln, auch wenn diese im Buch gar nicht vorkommt. Der Grund ist einfach, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe, spezielle Eigennamen als unzusammenhanglose Sammlungen von Buchstaben und Wörtern zu verwenden. Deswegen habe ich mir eine Sprache ausgedacht, auf der ich solche Namen aufbauen und mit der ich sie erklären kann. Die Sprache wird allerdings nur in einem einzigen Inselstaat gesprochen (der eines der am besten ausgearbeiteten Länder in meiner Welt ist und in meinem Projekt dennoch mit keinem Wort erwähnt wird!).

Ich habe mir außerdem mal eine Übersicht aufgeschrieben, wo welche Sprachen gesprochen wurden, in welcher Zeit und wie sie sich ausgebreitet und vermischt haben. Wenn ich dann z.B. einen Namen erfinden muss, kann ich mir einfach überlegen, aus welcher Epoche er stammt und von welchem Volk und kann dann auf Basis deren Sprache einen Namen erfinden.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Volker am 17. Januar 2010, 21:59:43
Aktuelle Linktipps dazu:
auf dem 26. Chaos Communication Congress (26c3) des Chaos-Computer-Clubs wurde ein echt guter Vortrag dazu gehalten: http://events.ccc.de/congress/2009/Fahrplan/events/3520.en.html (http://events.ccc.de/congress/2009/Fahrplan/events/3520.en.html)
Darunter verlinkt sind Paper und Slides, aber das Video (in englischer Sprache) ist schön anschaulich - da basteln die während des Vortrages eine eigene Sprache.
Video des Vortrages ist unter  http://mirror.fem-net.de/CCC/26C3/mp4/26c3-3520-en-conlanging_101.mp4 (http://mirror.fem-net.de/CCC/26C3/mp4/26c3-3520-en-conlanging_101.mp4)
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Menace am 02. März 2010, 06:44:55
@ caity: deine Umsetzung vom Lateinischen ist eine spannende Sache.

Ich denke, dass die alten Sprachen, also die leichte (Latein) oder auch eine schwere (Altgriechisch), eine großartige Ausgangsposition liefern, zumal sie von sehr vielen auch verstanden wird (nach dem Übertragen griechischer in lateinische Buchstaben). Da man ja auch heute noch Bezüge herstellen kann (dabei denke ich an Namen, wie zB Andrea aus dem altgr.: die[der] Tapfere) kann man auch hier gute namentliche Neologismen machen (Bsp. von mir: Tutes, Name eines bösen Priesters;urspr. Tytäs[altgr.]=Opferer,Opferpriester).

Was so ein Theologiestudium alles mit sich bringt^^
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Einsamer Falke am 29. Juli 2010, 19:58:05
Ich habe selbst angefangen, eine eigene Sprache zu entwickeln, arbeite da aber momentan nicht weiter.
Bisher habe ich sie auch nur für Namen und Orte benutzt und um ein Gedicht zu schreiben, dass in meiner Geschichte zwar vorkommt, aber bisher nicht wörtlich zitiert wird.

Die Sprache selbst basiert auf der Japanischen Grundsatzstellung "Subjekt-Objekt-Prädikat", das Vokabular besteht allerdings hauptsächlich aus abgewandelten Deutschen, Englischen und vor allem Irischen Wörtern.
Was noch dringend eingebaut werden müsste wären Fragewörter und Sätze, und ganz wichtig, Hilfsverben. Aber da bin ich momentan zu faul für. ;D

Gruß
Eric
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Judith am 29. Juli 2010, 23:12:09
Sprachen ... dass ich hierzu noch nichts geschrieben habe.  ???

In den Anfangstagen meiner Fantasywelt (und meiner Ur-Göttersteine) habe ich sehr begeistert begonnen eine Sprache zu basteln, bei der ich annahm, dass sie für einige Szenen notwendig werden würde. Das war Dunaisch. Ich war erstmal nur in der Wortfindungsphase und machte mir noch nicht so viele Gedanken über die Grammatik.
Dann begann ich mit dem Studium und war fasziniert von Sprachwandel und Sprachgeschichte. Da ich in der Zeit auch sehr intensiv an meiner Hintergrundwelt bastelte, beschloss ich also, die Vorstufe von Dunaisch zuerst zu erfinden, damit Dunaisch eine gewachsene Sprache werden würde. Ich habe damals lange mit großer Begeisterung Wurzeln und Wortstämme konstruiert, daraus Vokabeln für die besagte Vorstufe entwickelt und Lautveränderungsgesetze erstellt. Außerdem habe ich begonnen, die Grammatik für die alte Sprache zu basteln und auch diese schrittweise zu verändern, um so irgendwann zu Dunaisch zu kommen.
Leider hielt diese Begeisterung nicht ewig an, und Dunaisch ist immer noch weit davon entfernt, "fertig" zu sein. Ich habe viele Wörter, die alle einen historischen Unterbau haben und kann auch mittlerweile recht flott neue entwickeln. Die Grammatik besteht in Grundzügen. Ich kenne die Wortbildungsgesetze von Dunaisch und kann auch ganz gut Komposita etwa für Städtenamen bilden, aber ganze Sätze sind (noch) nicht drin.

Und auf etwa dieser Stufe bin ich bei den meisten meiner Sprachen. Ich kenne sie gut genug, um Wörter bilden zu können und dementsprechend Ortsnamen (mit einer Bedeutung) und ähnliches zusammenbasteln zu können. Ganze Sätze könnte ich aber nicht schreiben, und das war bisher in meinen Romanen auch noch niemals notwendig.
Aber ich finde es gut zu wissen, welche Sprachen in welchen Ländern gesprochen werden, wie sie untereinander verwandt sind, wie sie in etwa klingen und wie ich mir da neue Wörter zusammenbastle. Auch für Charakternamen ist mir so etwas wichtig.

Schwierig ist es oft in den Romanen, wenn Figuren aus unterschiedlichen Sprachgebieten aufeinander treffen und ich mich immer frage: Wie können die sich nun verständigen? Wer von ihnen spricht die Sprache des anderen? Wie gut spricht er die und ist es überhaupt logisch, dass er eine Fremdsprache gelernt hat? Das ist manchmal nicht ganz einfach, aber das ist es ja in der realen Welt auch nicht, wenn man Figuren mit verschiedenen Muttersprachen hat.  ;)

Übrigens habe ich vor einiger Zeit durch das Graecum wieder Inspiration fürs Sprachenbasteln bekommen. Allerdings "ungesunde" Inspiration, da mich die zig Ausnahmen und der ziemlich irre Formenreichtum des Altgriechischen fasziniert haben. Es ist nicht unbedingt mein Ehrgeiz, die Grammatik einer meiner Sprachen ähnlich kompliziert zu gestalten. Aber Altgriechisch hat mir einfach wieder gezeigt, wie unregelmäßig natürlich gewachsene Sprachen mitunter sein können. Und ein ähnliches Gefühl möchte ich auch bei meinen Sprachen haben. Auch wenn es durchaus natürliche Sprachen gibt, die tatsächlich sehr genau ihren Gesetzen folgen und kaum Ausnahmen beinhalten. Aber mein Herz schlägt eher für die "chaotischen" Sprachen (also mein Sprachenbastel-Herz - zum Lernen finde ich sie nicht so toll).
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: zDatze am 30. Juli 2010, 10:35:58
Ich erinnere mich, dass ich gaaaaanz am Anfang als ich mich an meine erste Geschichte setzte auch  Gedanken um die Sprache in meiner Welt gemacht habe. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass ich unbedingt eine eigene brauche.
Dabei ging es mir aber in erster Hinsicht um den Klang der Wörter und weniger um Grammatik. Der Satzbau war simpel und die Wörter strotzten nur so vor Akzenten. ;D
Als ich das Projekt (Mangels Disziplin) aufgab, habe ich wohl auch meine Begeisterung für selbst erfundene Sprache begraben. Bisher hatte ich bei keinem Projekt mehr den Drang eine Sprache zu erfinden. Einzelne Wörter, ja. Aber keine ganze Sprache.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Luna am 30. Juli 2010, 15:19:10
Ich hatte schon Probleme früher in der Schule mit den herkömmlichen Fremdsprachen wie Englisch und besonders Französisch. Eine eigene Sprache entwickeln? Ui ui ui. Meinen Respekt.
In meiner Welt gibt es auch verschiedene Sprachen. Aus der Sicht des Charakters, der sie nicht versteht klingen sie dann je nach dem abgehackt, hart und kehlig etc. Dann stand ich vor dem Problem, dass mein Prota in einem anderen Land Aufträge zu erledigen hatte, dennoch wollte ich Dialoge, die über die Vokabeln "ja, nein, guten Tag, danke, bitte, scheiße", die landläufig als erstes beim Lernen einer neuen Sprache hängenbleiben, hinausgehen.  Ich finde das immer blöd, wenn die Charaktere in einem fremden Land wie selbstverständlich gleich die Sprache beherrschen und munter draufloserzählen. Das habe ich mit der Hochsprache gelöst. Ich weiß, die Idee und den Namen hatten mit Sicherheit schon andere (hatte hier etwas von Hohe Sprache gelesen) aber die Bezeichnung fiel mir halt als erstes ein, als ich einen Namen dafür suchte. Den fand ihn sehr treffend. Das ist so eine Art Handelssprache oder Weltsprache, die viele sprechen, außer in der tiefsten "Pampa", wo es nicht nötig ist, die Hochsprache zu lernen, weil sich sowieso selten ein Fremdländer dahin verirrt. 
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Einsamer Falke am 30. Juli 2010, 15:54:54
Zitat von: Judith am 29. Juli 2010, 23:12:09
Schwierig ist es oft in den Romanen, wenn Figuren aus unterschiedlichen Sprachgebieten aufeinander treffen und ich mich immer frage: Wie können die sich nun verständigen? Wer von ihnen spricht die Sprache des anderen? Wie gut spricht er die und ist es überhaupt logisch, dass er eine Fremdsprache gelernt hat? Das ist manchmal nicht ganz einfach, aber das ist es ja in der realen Welt auch nicht, wenn man Figuren mit verschiedenen Muttersprachen hat.  ;)

Ich hab das so gelöst, dass bei mir die Sprachen an sich was magisches sind. Jedes Volk hat eine Sprache, die sie von den Göttern geschenkt bekommen haben. Daneben gibt es noch eine allgemeine, von allen verstandene Sprache. Das besondere an diesen Sprachen, die den Völkern erst nachträglich geschenkt wurden, ist, dass sie eine magische Eigenschaft haben.
So kann man im Brea'negdon (zu deutsch "Wort des Baumes"), der Sprache der Alben, nicht boshaft lügen. Im Zarn'nechron ("Wort des Steines"), der Sprache der Zwerge, kann man besonders leicht anderen etwas erklären und die lernen das dann fast wie von selbst.
In der Sprache der Lauen (eine Art Meermenschen) Gesprochenes versteht nur der, der angesprochen wird. Und in der Sprache der Menschen ausgesprochene Befehle schließlich werden von Wesen mit schwachem Geist blindlinks befolgt.

Allerdings ist der Gebrauch dieser Sprachen zu diesen Zwecken an Bedingungen geknüpft, wesshalb die meisten einfach in der allgemein verständlichen Sprache sprechen.

Gruß
Eric
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rika am 31. Juli 2010, 10:40:17
Zitat von: Einsamer Falke am 30. Juli 2010, 15:54:54
Ich hab das so gelöst, dass bei mir die Sprachen an sich was magisches sind. Jedes Volk hat eine Sprache, die sie von den Göttern geschenkt bekommen haben. Daneben gibt es noch eine allgemeine, von allen verstandene Sprache. Das besondere an diesen Sprachen, die den Völkern erst nachträglich geschenkt wurden, ist, dass sie eine magische Eigenschaft haben.
...
Das finde ich mal eine ungewöhnliche und gute Idee! :)
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Einsamer Falke am 03. August 2010, 20:59:31
Zitat von: Rika am 31. Juli 2010, 10:40:17
Das finde ich mal eine ungewöhnliche und gute Idee! :)
Danke :) Hab auch lange dran gebastelt (also das mit dem nicht Lügen hatte ich schon ziemlich zu Anfang, aber da ich halt für alle was besondres brauchte, musste ich sehr lange überlegen. ;D

Gruß
Eric
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Ilargi am 03. August 2010, 22:09:25
Kaixo,

Ich bin nicht faul, aber ich finde man sollte dich auch einmal auf unseren Globus gucken, da gibt es so viele ausgestorbene Sprachen oder von aussterben bedrohte Sprachen da muss man nicht unbedingt etwas neues erfinden um etwas fremdes zu haben. Deswegen versuche ich ausgestorbene oder vom aussterben bedrohte Sprachen in meine Geschichten zu integrieren. Einfach weil ich finde das auch dass wichtig ist, man sollte Menschen auf Sprachen aufmerksam machen, die es bei uns gibt.

So suche ich zur Zeit nach einer vor kurzem erst ausgestorbenen Indianersprache, sie wurde in Alaska gesprochen und der letzte Muttersprachler verstarb 1999 und das nimmt mindestens genauso viel Zeit in Anspruch wie eine neue Sprache erfinden. Findet mal ein Buch darüber oder auch nur einen Zeitungsartikel, ein Wörterbuch sucht ihr sowieso vergebens und von der Grammatik will ich gar nicht erst sprechen. Da müsst ihr mühsam eine Forschungsgruppe finden, die irgendwo in der Pampa sitzt und nicht ansprechbar für
die breite Öffentlichkeit.... :d'oh: Glaubt mir das ist Arbeit die man sich auf bürdet.

Meine Bouster sprechen Baskisch, einfach weil auch diese Sprache von aussterben bedroht ist, gut es gibt noch rund 5000 Sprecher auf der Welt, aber vom Chinesischen gibt über 1 Milliarde Sprecher und mit 28 Fällen ist das nicht gerade eine einfache Sprache. Gleichzeitig gibt es um dieses Gebiet herum Sprachen die sehr viel einfacher sind als das Baskische, nämlich Spanisch und Französisch. Gut es gibt Bemühungen diese Sprache aufrecht zu erhalten, aber ehrlich gesagt sehe ich da ziemlich schwarz auch wenn es eine Wunderschöne Sprache ist :bittebittebitte:
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Einsamer Falke am 04. August 2010, 21:43:34
Ja, stimmt, es gibt sehr viele, vom Aussterben bedrohte Sprachen. Ironischerweise ist die älteste Sprache, die schon am längsten "tot" ist die, mit der Ärzte sich verständigen. Irgendwie beunruhigend, sein Leben jemandem anzuvertrauen, der eine 2000 Jahre alte Leiche in den Mund nimmt.  :rofl:

Das mit der alten Indianersprache klingt übringens interessant, kannst du schon einige (kleine) Erfolge vorzeigen, würde mich wirklich interessieren.

Gruß
Eric

PS: Achja, was ich die ganze Zeit schon wissen will, wie spricht man dieses "Kaixo" eigentlich aus? Weil so wie es geschrieben wird klingt es in meinen Ohren irgendwie komisch. ???
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Ilargi am 04. August 2010, 22:20:21
Kaixo... na ja, da es dieses mal um dieses Wort geht: Hallo  :winke:

Also ich hoffe das ich dass hier rein schreibe ist okay, denn immerhin geht es hier ja auch um Sprachen. :hmmm:

Also: Kaixo

Kai wird ausgesprochen wie bei uns der Name "Kai"; dann folgt das x das ist dass Baskische "ch" und wird ausgesprochen wie in: "Buch", "Bach", "Tuch", "Schach", etc. und dann das o fertig ist Kaixo
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Einsamer Falke am 05. August 2010, 22:25:20
Hm ok, klingt schon wesentlich vertrauter. Vorher hatte das irgendwie so einen pseudochinesischen Nachklang. :rofl:

Gruß
Eric

EDIT:
Ich habe gerade was ganz feines gefunden. Kennt jemand Bodo Wartke? Nur für die, die ihn noch nicht kennen: Der hat ein Lied geschrieben (Titel: "Liebeslied"), in dem er in unterschiedlichen Sprachen immer den selben Text singt. Auf seiner Homepage konnten Fans eigene Texte in noch nicht vorhandenen Sprachen einsenden, die er dann singt und in seinen "Liebeslied-Generator" aufnimmt.
Also für alle, die noch keine Sprache für ein Volk haben und keine eigene erfinden wollen (oder die, die noch ein bisschen Inspiration brauchen) lohnt es sich vielleicht, auf seiner Homepage mal ein paar Strophen anzuhören, er trifft den Klang der meisten Sprachen ganz gut, dann weiß man wenigstens, wie das eigene Volk sich anhört. ;D (www.bodowartke.de)
Er singt übringens inzwischen auch Quenya, Sindarin, Klingonisch und Esperanto.  ;)

Achja @Ilargi:
Baskisch ist soweit ichs jetzt gesehen habe noch nicht dabei, also schreib doch einen Text und schick ihn ein, dann singt er ihn vielleicht.  :pompom:

Gruß
Eric
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Faol am 20. August 2010, 20:37:43
ich habe in meiner neusten Geschichte das Problem, dass die eine meiner Protas eine Ureinwohnerin des Regenwald ist. Meine andere Protagonistin kommt aus einem Industrieland, hat auch viele Sprachen gelernt, aber natürlich keiner Eingeborenen Sprache, vorallem, weil sie neu ist in dem Land. Sie verläuft sich im Regenwald und die beiden Protas treffen sich da. Natürlich können sie sich nicht verstehen. Ich habe noch nie eine eigene Sprache entwickelt und weiß auch nicht so recht wie ich daran gehe. Das zweite Problem ist, dass ich aus der Sicht beider Protas schreibe. Ich bräuchte also zwei fremde Sprachen. Normal entspricht halt immer die Sprache, aus deren Sicht ich gerade schreibe der deutschen. Hat jemand eine Idee, wie ich das Problem umgehen kann, also keine Sprache ausdenken, aber trotzdem klar mache, dass die beiden sich am Anfang nicht verstehen. Oder wie ich am Besten an eine eigene Sprache rangehe.
Während des Buches freunden die beiden sich an und lernen die jeweils andere Sprache zumindest teilweise.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Einsamer Falke am 20. August 2010, 21:40:07
Also wenn ich gerade keine fremde Sprache zur Hand habe, vermeide ich einfach, das gesagte in der wörtlichen Rede niederzuschreiben.
Also wenn da zum Beispiel Zwei aufeinander treffen, die sich nicht verstehen, und ich schreibe aus der Ich-Perspektive der einen Person, würde ich z.B. anstatt "Sie schaute mich an und fragte:>>Hallo, wie geht es dir?<<" sowas schreiben wie: "Sie schaute mich an, legte den Kopf leicht schräg und stellte eine Frage, die ich nicht verstand, aber ich glaube, sie wollte von mir wissen, wer ich bin."
Schreibst du zwar aus der Perspektive einer Person, ohne, dass diese Person der Erzähler ist (Mein favorisierter Schreibstil), Dann würde die selbe Szene halt mit "Sie schaute ihr Gegenüber an, legte den Kopf schräg...".
Es gibt viele Möglichkeiten, jemanden etwas sagen zu lassen, ohne dass das Gesagte genau genannt wird. In meinem Tesphirgarde-Projekt benutze ich zum Beispiel fast nie die wörtliche Rede, einfach weil ein längerer Dialog, der zu großen Teilen aus wörtlicher Rede besteht, in meinen Augen irgendwie hingeklatscht aussieht.

Hoffe ich konnte helfen.
Gruß
Eric
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Faol am 20. August 2010, 22:36:40
Dann muss ich aber sehr lange auf wörtliche Rede zwischen meinen beiden Protas verzichten. Schließlich lernt man eine Sprache mal nicht so eben. Fällt mir schwer, weil ich immer sehr viele Dialoge schreibe. Aber dennoch keine schlechte Idee. Ich werde wohl mal versuchen, ob ich damit klar komme.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Romy am 21. August 2010, 01:12:28
Zitat von: Einsamer Falke am 20. August 2010, 21:40:07
[...] einfach weil ein längerer Dialog, der zu großen Teilen aus wörtlicher Rede besteht, in meinen Augen irgendwie hingeklatscht aussieht.

Ähm, aber Dialog besteht doch immer aus wörtlicher Rede ;) Was Du wohl meinst ist indirekte Rede ;)
Das kann man auf jeden Fall für kurze Passagen nutzen, soweit stimme ich Deinem Beispiel zu. Aber einen längeren Dialog würde ich echt nicht in indirekter Rede darstellen. Das liest sich auf die Dauer doch wirklich seehr mühsam.
Zu Deinem vorletzten Posting: Bodo Wartke kenne ich auch schon seit längerem und er ist wirklich super! Ein absoluter Sprachkünstler! :jau:

@ Faolan: Das Problem ist gar nicht so einfach und wenn eine Prota der anderen die Sprache beibringen soll, wirst Du wohl nicht umhin kommen, Dir zumindest einige Beispielwörter für die zwei Sprachen auszudenken. Die kannst Du dann in einer Szene nutzen, wo Du zeigst, wie die beiden sich gegenseitig unterrichten. :) Sobald sich die beiden dann sprachlich verstehen, kannst Du dann auf normales Deutsch ausweichen und dann gelegentlich sowas dazu schreiben: ... sagte Sowieso in ihrer Sprache.
Oder: ... sagte Sowieso in der Sprache der Anderen und auch nach x Jahren war ihr Akzent noch immer deutlich heraus zu hören.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Faol am 21. August 2010, 10:25:24
Beispiel Wörte klingt gut. Eine eigene Sprache oder sogar zwei traue ich mir nämlich nicht wirklich zu, vorallem weil ich selber kein Mensch bin, der sich mit Sprachen jetzt so gut auskennt.
Ganz ohne Dialoge kommen ich nämlich nicht aus.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Einsamer Falke am 21. August 2010, 12:22:24
@Romilly
Da hast du recht, aber ich verzichte ja auch nicht ganz darauf, allerdings wechsel ich das innerhalb längerer Dialoge gerne einmal aus. Weil Wenn ich einen zwei Seiten langen Dialog NUR in Wörtlicher Rede niederschreiben würde, also entweder nur untereinander oder sogar mit "sagte", "meinte", "erwiederte"...Also das wäre mir definitiv zu eintönig. ;D

@Faolan
Bei den Beispielwörtern solltest du nur auf eine (wenn du dir Mühe machst auf zwei) Sache/n achten:

1. Sollte der Klang der Worte möglichst gleich sein, also zB. nicht ein Wort "Kretschputsch" und das andere "Salath" (Doofes Beispiel). Also wenn, dann sollten sie so klingen, dass man den Eindruck erweckt, sie stammen aus ein und der selben Sprache.
Italienisch und Chinesisch sind zum Beispiel vom Klang her nicht sehr kompatibel, um es mal greifbarer zu formulieren.

2. Nicht ganz so wichtig, außer du willst es wirklich 100% stimmig haben: Achte darauf, dass verwandte Wörter einen gemeinsamen Wortstamm haben. Mach dir vielleicht ein bisschen Gedanken darüber, in welchem Kontext das Wort entstanden ist.

Hoffe ich konnte helfen. :)

Gruß
Eric
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Faol am 21. August 2010, 12:39:44
oh ja, du konntest helfen.
das mit dem ähnlichen Klang innerhalb einer Sprache hab ich mir auch selber gedacht, aber über Wortstämme habe ich mir bisher noch kein Gedanken gemacht. Und die sind sicher nicht ganz unwichtig, wenn man bedenkt wieviele verwandte Wörter es in allen Sprachen gibt, die in der heutigen Bedeutung nurnoch entfernt etwas miteinander zu tun haben.
"Kretschputsch" gefällt mir ;D
Ich glaube  das ich mit den Sprachen noch viel Arbeit vor mir habe :-\
Vorallem ist mir gerade aufgefallen, dass das Problem noch viel komplizierter ist, weil die eine meiner Protas viele Sprachen spricht, da sie oft umzieht. :wums: Ihre Muttersprache ist also nicht die Sprache, die man in dem Land spricht, in dem sie sich gerade befindet. Es bringt meiner andern Protagonistin B aus dem Regenwald also nichts die Muttersprache von Protagonistin A zu lernen. Wahrscheinlich beschränke ich mich da auf die Weltsprache als Sprache für Protagonistin A und die Sprache der Ureinwohner für Protagonistin B. Ach ist das mit den Sprachen kompliziert.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Einsamer Falke am 22. August 2010, 11:02:21
@Faolan
Wenn Verständigung einfach (und Universell) sein solll, lass deine Protagonisten einfach nur grunzen.  ;D
Ne Spaß beiseite. Sprachen sind halt ein bisschen kompliziert, aber ich finde gerade diesen Aspekt daran sehr interessant.

Apropos komplexe Sprachen:
Ich bin ein großer Bewunderer von Tolkien und seinen Sprachen, die er entwickelt hat. Hilft dir vielleicht nicht weiter, aber vielleicht jemand anderem: www.sindarin.de
Da kann man Sindarin, die Sprache der Grauelben aus Tolkiens Herr der Ringe, lernen und Vokabeln nachschlagen und so.  :)

Gruß
Eric
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Ilargi am 22. August 2010, 15:52:17
@ Einsamer Falke:

Nette Seite, kann man vielleicht gut zum Namenfinden verwenden :hmmm: Suche nämlich gerade einen und da ist mir jede Hilfe recht. :pompom: Also Danke für den Tipp

Zu gose zara? Wir haben nämlich heute... Äh... das heißt: Hast du Hunger, wir haben heute Gulasch gemacht, wenn du willst (einen Teller hinstell) Wir haben noch den halben Topf voll,... es ist ein großer Topf ;D
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Einsamer Falke am 23. August 2010, 21:14:33
Danke...ich fühl mich zwar jetzt ein klein wenig wie ein Hund behandelt, aber solangs was zu futtern gibt ... *schlabber*  :rofl:
Ja zum Namensfinden ist die Seite klasse...allerdings sollte man aufpassen, einfach zwei Wörter hinternander hängen bringt meistens nicht das ideale (da grammatikalisch fehlerfreie) Ergebnis...so wie ich mich momentan ärgere, dass meine Sippe in Herr der Ringe Online jetzt einen von den Möchtegern Namen hat, nur weil ichs eilig hatte...Zumindest an die Bildung des Genitivs hätte ich mich doch erinnern müssen.  :wums:

Naja, egal, die wenigsten werden den Fehler, den ich gemacht habe, bemerken. Hoffe ich jedenfalls! :bittebittebitte:

Gruß
Eric
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Nebeldiener am 29. August 2010, 17:31:33
Ich habe mir jetzt lange überlegt, ob ich eine eigene Sprache erfinde oder nicht. Da ich aber eine eigene Welt erfunden habe und ich vorhabe alle Geschichte, die ich noch schreiben werde, in dieser Welt spielen zu lassen eine eigene Sprache zu erfinden. Da aber die Nebeldiener (mein erfundenes Volk) aus dem Menschen entstanden ist (Mensch+Nebel= Nebeldiener ;D) wird diese Sprache grammatikalisch gleich oder ähnlich sein wie im Deutschen. Ich will aber auf jeden Fall andere Wörter benutzen und die Sprache vielleicht vereinfachen.
Was mich noch interessieren würde ist, wenn ihr eine eigene Sprache erfunden habt, wie gut könnt ihr diese? Also müsst ihr immer wieder nachschauen, was jetzt das oder das heisst oder könnt ihr diese Sprache so gut wie Deutsch (was ich jetzt nicht denke)?

LG Nebeldiener
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Zit am 29. August 2010, 18:18:53
Hm, kommt auf den Wortschatz an. Ich bin noch lange nicht so weit, sagen zu können, mit meiner Sprache könnte man sich locker unterhalten. *g* Ich übersetz eher immer Wörter, die ich brauche, also nicht alles mögliche. Trotzdem merke ich mir natürlich nicht jedes Wort, kommt halt darauf an wie oft ich die Worte brauche. (In letzter Zeit sehr wenig, deswegen ist mir auch alles schon wieder entfallen. *shame on me*) Schriftzeichen habe ich aber schnell intus, da muss ich nicht solange nachschauen. :) (Ein Segen zum Spicken ...)
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Einsamer Falke am 29. August 2010, 18:38:27
Mel sigwen (hallo, wörtl. "gutes Heute"),

@Nebeldiener
Naja, so gut wie Deutsch nicht, aber schon ganz ok bei mir...Vor allem mangelt es mir am Vokabular. Ich habe zwar nicht nur Wörter übersetzt, die ich brauche, aber es ist trotzdem mühsam...vor allem, ich werde viele Wörter noch ändern, weil sie einfach einen zu anderen Klang haben, um noch in die aktuelle Version der Sprache zu passen...Meistens läuft das dann so ab, dass ich die Vokabelliste aktualisiere und die alte Version des Wortes in Klammern mit "selten auch..." dabeilasse. So als Sprache der alten Leute halt.
Überhaupt habe ich mir den Hintergrund, wie die Sprache entstanden ist, sehr genau überlegt. So sind die Alben (ja, sie sind ein Equivalent zu den Elfen/Elben aus anderen Fantasywelten, aber sehr anders. Blaue bis grüne Haut, weit über 2 Meter groß und NICHT unsterblich) ein Volk von Jägern und Sammlern gewesen, bevor sich eine richtige Kultur entwickelt hat. Desshalb sind in ihrer Sprache eine Menge jagtmetaphorische Wörter enthalten. Ein Speer ("Feredmer") ist beispielswese übersetzt nichts anderes als ein "Jagtstock", auch wenn er nicht unbedingt zur Jagt verwendet wird.

@Zitkalasa
Ja, spicken kann man so gut...wobei ich in meiner Schulzeit gerne auf keltische Runen zurückgegriffen habe, da ich damals noch keine eigene Sprache hatte...Wobei die Schriftzeichen meiner Plansprache auch an keltische Runen angelehnt sind. ;D

Gruß
Eric
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Faol am 29. August 2010, 18:53:46
ich habe jetzt angefangen an meiner eigenen Sprache zu arbeiten. Die deutsche Sprache ist einfach sehr komplex. In meine Grammatik greife ich zum Teil aufs Englische zurück, weil die Grammatik einfach weniger komplziert ist.
Naja, ich werde mich da jetzt durchkämpfen. :wums:
Hab, hauptsächlich damit angefangen, unsere Sprache nach Wortarten zu sortieren, damit ich den überblick behalte, was man in einer Sprache alles beachten muss. :seufz:
Bis daraus eine Sprache wird, die man Sprechen könnte, dass dauert sicher noch laaaange.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Nebeldiener am 29. August 2010, 18:55:53
Was mir gerade wichtiges aufgefallen ist, wenn man eine eigene Sprache erfindet sollte man damit anfangen, bevor man beginnt die Geschichte zu schreiben.
Habe heute angefangen an der Sprache zu basteln und ich darf sicher über die Hälfte der Namen ändern :wums:
Mein Prota heisst Tritus, da die ihr Sprache aber weich klingen soll gibt es kein "t". Der Name Tritus wäre eigentlich Dridus und das klingt... irgendwie scheusslich finde ich. Obwohl es doch etwas hat ;D

LG Nebeldiener
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Faol am 29. August 2010, 19:17:59
@ Nebeldiener: simmt Dridus klingt seltsam. Ich habe mit meiner Geschichte zwar schon angefangen, aber gerade erst und meine Namen passen, weil ich schon bei der Namesgebung auf den gleichen Klang geachtet haben, wie jetzt meine Sprache hat
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Einsamer Falke am 29. August 2010, 19:43:08
Ich habe das mit dem weich/nicht weich so gelöst, dass negativ besetzte Worte hart klingen (Tod-Merak, Angst- Skir) und eher positiv besetzte Worte klingen halt weich (gut-mel, Reichtum- Gerewelth)...Damit habe ich 99% der Wörter vor einer Änderung bewahrt. :laugh:

Gruß
Eric
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Nebeldiener am 29. August 2010, 19:56:57
Ich lasse es so. Im Neblischen (meiner Sprache) gibt es kein k,p,t und z. Da ich mit der Geschichte noch am Anfang bin muss ich zum Glück nicht allzu viel ändern.
Ich habe gerade ein Problem mit der Höflichkeitsform und mit den Verben bilden. Im Neblischen gibt es keine Höflichkeitsform und ich weiss nicht genau, was ich alles gelassen kann und was nicht. Aber es kommt schon alles gut. Hoff ich jetzt mal ;D

Lg Nebeldiener
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Einsamer Falke am 29. August 2010, 22:20:15
Eine höfliche Anrede muss sich in meiner Sprache erst noch entwickeln, ich weiss nicht, ob und wenn, dann wird nur ein ganz bestimmter Teil dieses Volkes sie überhaupt benutzen.
Ansonsten halte ich es wie im Englischen. Da kann "You" auch "Du" oder "Sie" heissen. Ich machs mir einfach, wa? :pompom:

Gruß
Eric
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Zit am 30. August 2010, 00:57:37
Na, wenn sie sich aber höflich bzw. eher respektvoll gegenüber verhalten, dann ist das you-Prinzip auch kein Problem. :)
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Drachenfeder am 30. August 2010, 07:39:24
Zitat von: Zitkalasa am 29. August 2010, 18:18:53
Hm, kommt auf den Wortschatz an. Ich bin noch lange nicht so weit, sagen zu können, mit meiner Sprache könnte man sich locker unterhalten. *g* Ich übersetz eher immer Wörter, die ich brauche, also nicht alles mögliche. Trotzdem merke ich mir natürlich nicht jedes Wort, kommt halt darauf an wie oft ich die Worte brauche.

So ist es bei mir auch. Ich übersetze auch nur die Wörter die ich auch benötige. Meine ist auch eher eine magische Sprache mit der meist Zauberei betrieben wird. Wirklich unterhalten tun sich diejenigen, die sie auch beherrschen (und das sind wenige), nur in Ausnahmefällen.

Auswendig kann ich sie noch nicht, wobei das anders wäre könnte ich mich wieder mehr mit ihr beschäftigen.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Spinnenkind am 06. Oktober 2010, 19:09:16
Noch so ein toller Thread :)

Als Fan von abstrusen Sprachen genau das Richtige für mich!

Ich finde es auch störend, wenn sehr viel in erfundenen Sprachen in einem Buch steht. Wenn zwei Charaktere sich unterhalten und man denkt sich: "Das klingt ja alles ganz toll, aber verstehen tu ich's leider nicht." Außerdem sind die erfundenen Sprachen in den meisten Romanen elfischer Herkunft und überschwemmen den Leser mit sinnlosen Anhängseln und Verschnörkelungen (Oh und mit Apostrophen, ich hasse diese dauernden sinnlosen Apostrophe, nur, weil es irgendwie fremd aussieht). 
Ich persönlich finde es viel reizender, wenn in die Redeweise eines Charakters sprachliche Gewohnheiten wie ein bestimmter Satzbau, einige falsche Wörter etc. einfließen...das macht das Ganze irgendwie exotischer, und man macht sich mehr Gedanken über die Kultur derjenigen Person - warum kennt sie so viele Wörter ausgerechnet dafür, warum fehlen die Artikel?

Ja, Sprache ist was Tolles ;D

Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Celtur am 15. Oktober 2010, 09:01:22
Seit Gegrüßt, Freunde ....

In meinen Geschichten schreibe ich eigentlich immer Hochdeutsch (oder falls es mal passieren sollte Dialekt). Aber führ mein Hauptprojekt bin ich zurzeit am überlegen, ob ich für ein Volk eine Sprache entwickeln sollte, eine Sprache, die ebenfalls für das Formelnschreiben der MAgier verwendet werden wird .... wie gesagt, ich bin am tüfteln :)

lg
Celtur
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Thaumaturgon am 20. Oktober 2010, 15:48:27
Hallo,

das finde ich ja abgefahren, wie ihr alle an die Sache herangeht. Ein bissel erschreckt haben mich diejenigen Stimmen, die von Sprachen in Büchern regelrecht genervt sind. Allein in meinem ersten Teil kommen drei Fremdsprachen vor (eine nur als Überschrift über einem Handwerksbetrieb). Eine kommt immer wieder und recht dominant vor; es ist aber mehr ein Schmankerl für diejenigen Leser, die das gut finden; man muss die parallelen "Originaldialoge" nicht lesen, um das Buch zu verstehen. Man kann sie auch - schlimmstenfalls - ignorieren. Oder die Gags, die sich durch die Verschiedenheit der Sprachen ergeben, beim zweiten Lesen bemerken.

Buchstaben wegzulassen bei der Entwicklung einer neuen Sprache ist mir nie in den Sinn gekommen. Meine Sprachen tendieren eher dazu, mehr Laute zu haben als Deutsch. Wenn man eine "realistische" Sprache will (und das will ja nicht jeder), muss man aber bestimmte Dinge beachten. Anlaut- und Auslautverhärtungen zum Beispiel. Es ist sehr viel anstrengender, zu sagen "dies isd deine dindenspidse" als "dies ist deine tintenspitze"; aus "hud" wird in einer echten Sprache irgendwan "hut" werden, aus "dang" "tang" und so weiter.
Auch muss ich immer wieder über die vergeblichen Versuche von Autoren schmunzeln, die durch reiches Streuen von Apostrophen versuchen, dem Lesen Hindernisse hinzulegen, die ihn zwingen, die Sprache besonders hingebungs- und respektvoll auszusprechen. Bei mir als Leser funktioniert das jedenfalls nicht. Umso greller sticht nur hervor, dass der Autor sich einzelne, wie er meint, effektvolle, Phrasen ausgedacht hat, statt eine Sprache zu entwerfen. Da kann ich mich Spinnenkinds Worten nur anschließen; ich baue auch ein paar Eigenheiten ein, Formulierungen und kleine Fehler, statt den Leser zu Verrenkungen zu zwingen.

Aber lasst mich doch an den Erfahrungen teilhaben, die ihr mit dem Weglassen von Buchstaben so macht - vielleicht täusch ich mich ja  ::)

Grüße aus dem Krankenbett

Thauma  :40°C:
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rika am 20. Oktober 2010, 16:56:32
Mmm, kann mich gerade nicht erinnern, ob ich das schonmal erwähnt hatte, aber es müssen gar nicht mal erfundene Sprachen sein, um das Dilemma zu erzeugen.

Z.B: die Lymond Serie von Dorothy Dunnet:
Lymond reist und ist mehrerer Sprachen mächtig. Es kommen Zitate vor, Lieder/Gedichtfetzen, und hier und da Bemerkungen oder Teile von Unterhaltungen in diversen Sprachen (u.a. viel Latein und Französich). Es gibt zu der Serie nicht ohne Grund einen Band mit Anmerkungen/Übersetzungen (sowie auch all den vielen Namen), und auch damit sind mir hier und da noch Teile entgangen, die ich nicht gefunden hatte.
Das ist dann schon störend, wenn auch vielleicht nur für Leute wie mich, die dann auch wirklich wissen wollen, was es denn heißt. Und ohne die Anmerkungen hätte es mich echt genervt, da nur zu wissen, daß mir viele Kleinigkeiten entgehen wei lich der Sprachen nicht mächtig bin.

Sprich, ganze Dialoge zu lesen, die ich nicht verstehen kann, ohne Übersetzung, das würde mich doch deutlich stören. Vereinzelte Phrasen oder Worte hier oder da und/oder längeres mit Übersetzung stören mich nicht, ganz im Gegenteil.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Thaumaturgon am 27. Oktober 2010, 15:59:30
Sowas gibts bei mir auch nicht. Wenn ich Dialoge habe, sind die spaltenweise übersetzt. Je nachdem, aus welcher Perspektive der Dialog dargestellt ist, ist deutsch links oder rechts. Zweideutigkeiten oder Besonderheiten werden schon mal befußnotet, aber ansonsten kann man sich - wenn man gar keine Lust drauf hat - die Fremdsprachen bei mir zu lesen sparen. Dann erkennt man an der Übersetzung nur, dass der Dialog eigentlich in einer anderen Sprache stattfindet, was natürlich eine wichtige Information sein kann.

Muss eine meiner Sprachen auch nochmal neu aufsetzen, weil sie mir nicht mehr passt ^^

Mal sehen wie lange das in Anspruch nehmen wird...
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: TheaEvanda am 27. Oktober 2010, 22:13:24
Ich hantiere auch gerne mit Fremdsprachen herum, wobei mir die Einfach-Lösung mancher Autoren, einfach nur ein paar Wörter mit Glubberlutsch zu ersetzen, ein großer Dorn im Auge ist. "Fuer grissa ost drauka = The bringer of death", falls sich in der neueren Geschichte noch jemand darüber aufgeregt hat, können wir ja gerne auf Goodkinds Fremd-Sprachgefühl rumhacken ;-)

Neulich hatte ich einen Charakter, der seine Ungebildetheit voll raushängen lässt. Wir befinden uns im germanischen Sprachraum, er spricht theoretisch eine ganz andere Sprache. Dafür habe ich mir keine Grammatik zusammengebastelt (ich kann kein Hebräisch, und darauf würde die entsprechende Sprache fußen (müssen)), sondern nur eine Satzstruktur:
(Verneinung) - Verb - Subjekt - Objekt - Zugehörige Aussagen - Frageindikator

Wenn er jetzt "allgemeinverständlich" spricht, setzt er deutsche Worte nach seiner "Normalgrammatik". Das macht beim Schreiben richtig Spass - und in dieser Struktur kann man als Leser sogar erahnen, was er denn jetzt meint.

Für ganze Sprachen fehlt mir der Elan. Ich gehe immer bei bekannten Größen klauen. Wenn ich aber mal etwas ganz Fremdartiges imitieren möchte, dann nehme ich die japanische Grammatik inklusive Höflichkeitssprache und verfälsche diese kreativ.

Bei echt fremdsprachigen Zitaten habe ich mich von Orson Scott Card inspirieren lassen. In Xenozid wirft er mit mehreren Sprachen um sich, und man versteht trotzdem alles. Die Struktur ist ganz einfach: Handlung - Fremdsprache - Übersetzung - Handlung. Im Prinzip also so:

Sie drehte sich noch nicht einmal um. "The scissors are in the drawer, stupid!" Die Schere ist in der Schublade, du Depp. Er nahm die Schere und schnitt die Suppentüte auf.

Nur dass mich das Kursive nervt, also habe ich es nicht gesetzt.

--Thea
Herzogenaurach, Germany
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Schakka am 19. Dezember 2010, 20:45:28
Wow, also ich finde das sehr bewundernswert, dass ihr alle extra eine komplexe Sprache für ein Buch erfindet!
Ich gehe aus ein sprachliches Gymnasium und weiß daher ja auch, wie schwer es ist, eine andere Grammatik zu begreifen, geschweige denn, sie sich selbst auszudenken!

Zumal man die fremden Sprachen ja auch nur selten verwenden kann, wenn das Buch gelesen werden soll, muss man es natürlich auch verstehen können! Also an welchen Stellen im Buch baut ihr diese Sprachen denn überhaupt ein?

Aber es stimmt schon, Sprache ist was tolles, ich muss mir unbedingt auch mal eine eigene ausdenken  ::)

l.g.
Antonia
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 19. Dezember 2010, 21:34:14
Szervusz an alle,

Mein größtes Problem ist, ich entwerfe eigentlich ziemlich viele Sprache. Kaum kriecht ein neues Volk aus meinem Kopf, da bilden sich auch schon Ansätze ihrer Kultur und Sprache. Leider lassen sich diese Sprachen, besonders wenn sie mir gut gefallen, in nicht so in eine Buch einarbeiten, wie ich es gerne hätte. Deshalb beschränke ich mich in der Regel eigentlich nur auf Namen.

Und mein zweites Problem ist, ich bin ein riesiger Fan von Sprachen mit einer komplexen, aber manchmal für Laien unaussprechbaren Orthographie.

Aber bei einem Projekt, dass ich gerade wieder ausgebuddelt habe, kann ich mich mit Sprachen austoben, denn da wimmelt es nur so von schamanischen Sprüchen, Floskeln, Gebeten und Besänftigungswünsche. Außerdem tragen Götter, Geister, Berge und Flüsse nicht nur einfach Namen, sonder ganze, Titel. z. B.: isa-mama-de-tengoa-rihi Aetengoa für die Hauptgottheit.

Gruß
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Faol am 27. Februar 2011, 18:27:59
Ich hoffe ich bekomme jetzt keine Pfanne, wenn ich hier einen Link poste, aber das passt meiner Meinung nach hier her:

http://www.j-hennekes.de/1578666.htm (http://www.j-hennekes.de/1578666.htm)

Das ist ein Link zu einer Excel- Datei, die man als Wörterbuch nutzen kann. Und zwar kann man eigene Sprachen eintragen und eigene Vokabel.
Ich fand das echt praktisch für die von mir erfundene Sprache:

• Das Wörterbuch ist für 2 bis 6 Sprachen nutzbar.
• Über Schaltflächen können neue Sprachen hinzugefügt bzw entfernt werden.
• Bei Eingabe eines Suchbegriffs werden jeweils alle Treffer gelistet.
• Die Such-Maske ändert sich dynamisch. Die gewünschten Sprachen sind somit schnell angepasst.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rosentinte am 27. Februar 2011, 18:42:37
Hallo,
der Download funktioniert aber nicht  :-\
LG, Rosentinte
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 27. Februar 2011, 19:13:59
Unheimlich praktisch, danke Faolan  :jau:

Zitat von: Rosentinte am 27. Februar 2011, 18:42:37
der Download funktioniert aber nicht  :-\

Benutzt du Firefox? Ging bei mir auch nicht. Aber mit dem Internet Explorer von Microsoft ( :P ) funktioniert's.

Gruß,
Szajkó
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Faol am 27. Februar 2011, 19:38:52
Auf dieser Seite gibts die Datei auch und da hat der Downloade mit Firefox funktioniert.

http://www.office-loesung.de/ftopic282910_30_0_asc.php#1852688 (http://www.office-loesung.de/ftopic282910_30_0_asc.php#1852688)
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Siliel am 27. Februar 2011, 20:06:28
Toll, so was könnte ich echt gebrauchen, weil ich mir in den Kof gesetzt habe, unbedingt mal eine Sprache zu entwerfen. Leider scheitert es bei mir ja immer an der Disziplin, aber trotzdem... Danke! Und Faolans Link funktioniert übrigens tadellos.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rosentinte am 27. Februar 2011, 20:45:10
Herzlichen Dank, Faolan!
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Thaumaturgon am 03. März 2011, 13:27:43
Hm, nicht schlecht: hätt ich vielleicht auch so machen sollen.

Für meine sprache hab ich einfach ein Word-Dokument mit den Vokabeln. Mit der Suchfunktion kann ich auch zu den Ergebnissen springen; das allerdings scheint bei der Excel-Variante besser gelöst zu sein. Tja nu - so kurz vor dem Ziel ändere ich das auch nicht mehr :-)
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Faol am 03. März 2011, 15:15:38
Von Word nach Exel dürfter man das doch recht leich kopieren können. Aber sonst halt für die nächste Sprache  ;)

Ich bin begeistert, dass sich meine Sprach jetzt nach einigen Monaten Pause weiter entwickelt und ich schon die ersten Sätze darauf schreiben und sprechen kann.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Naudiz am 26. Juni 2011, 15:11:19
Ah, Sprachen.

Gleich vorneweg kann ich sagen, dass ich ein absoluter Sprachfreak bin. Dementsprechend liebe ich es, für meine Geschichten eigene Sprachen zu entwickeln.

Grammatikalische Grundregeln und dergleichen habe ich natürlich entworfen, aber wirklich anwenden könnte man weder mein Elfisch noch mein Dämonisch. Von Zwergisch wollen wir gar nicht erst reden; das steckt noch in den Kinderschuhen, und außerdem wird's momentan auch nicht gebraucht. Die Zwerge bekommen eh nur ein paar wenige Sätze, da sie in meiner Welt nicht sooo häufig anzutreffen sind und keiner meiner Protas sonderlich viel mit ihnen zu tun hat.

Auch wenn man es annehmen könnte - das Finnische hat mich in der Entwicklung meiner Sprachen nur wenig beeinflusst. Meist habe ich einfach nur ein bisschen mit Buchstaben herumprobiert. Wenn mir dann etwas gefallen hat, habe ich es mir genauer angeschaut, ihm eine Bedeutung gegeben und es dann mithilfe der grammatikalischen Regeln auseinandergenommen, umgeändert, neu zusammengesetzt, etc.pp.

Das Einzige, was mich persönlich immer noch stört, ist meine Angewohnheit, alles wortwörtlich zu übertragen. Gut, ich habe andere grammatikalische Regeln, es endet also nicht so wie in TheaEvandas Beispiel.

Meine Methoden sind ein wenig plump, aber es macht einfach höllisch Spaß ;) Und außerdem bin ich kein Tolkien, der seine Welt nur entwickelt hat, um einen Hintergrund für seine Sprachen zu haben. Bei mir waren Welt, Charaktere und Storyline vor der Sprache da.

Was ich immer richtig dumm finde, ist, wenn die Sprachen entweder zu ähnlich oder gezwungen verschieden klingen. Deswegen habe ich das vermieden.

Mein Elfisch ist leider recht klassisch geraten... Schöner, weicher Klang. Aber im Nachhinein bin ich viel zu faul, da noch etwas zu ändern. Es reicht, dass meine Elfen an sich nicht unbedingt Klischee sind.

Minas Avaros = Der Erste Engel.
Entwickelt hat sich das aus "mina" = eins. Die Endung "-s" ist immer männlich, wird aber nicht auf Namen angewandt, nur auf andere Substantive. "ava" bedeutet "Flügel", die Endung "-os" bezeichnet immer den Besitzer von irgendetwas; "Besitzer" an sich bedeutet "rios".
Artikel gibt es im elasischen Elfisch nicht; die Übersetzer haben sie einfach hinzugefügt.
Minas Avaros ist sowohl der Beiname des Erzengels Vyrion als auch des elasischen Äquivalents des Monats Oktober. Der Monat trägt diesen Namen, weil angeblich der erste Engel zu dieser Zeit geboren wurde; Sprachgelehrte jedoch vermuten, dass er nur so getauft wurde, weil zu dieser Zeit die als "Engelsflügel" bekannten, libellenartigen Insekten besonders aktiv sind.

Sowohl das Elfische als auch das Dämonische haben auch ihren eigenen Runensatz bekommen; die Runen stehen für einzelne Buchstaben (auch nach dem realen Alphabet  :seufz:), aber auch für Eigenschaften - eine Anlehnung an das nordische Futhark.

Das Dämonische zeichnet sich durch einen - klischeebedingt - etwas raueren Klang aus und hat recht viele Apostrophe und Konsorten (jaja, ich duck' mich ja schon... sowas ist eigentlich nicht so gut, und auch hier gilt, dass ich es im Nachhinein nicht wirklich mag, aber einfach nur verdammt faul bin).
Besonders an dieser Sprache ist, dass sowohl die männlichen als auch die weiblichen Personalpronomen gleich sind und sich nicht verändern; "ia" kann also sowohl "sie" und "er" als auch "ihre" und "seine" bedeuten. Das macht das Dämonische eine schwer verständliche Sprache für jene, die es nicht von Geburt an beherrschen.

Ähm, okay, und jetzt habe ich eindeutig zu viel geschrieben. Tja. Sprachfreak eben  ;D





Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Zit am 26. Juni 2011, 16:01:41
Hey, unter Weltenbauern kannst du von sowas nie genug erzählen. ;)

Dein Beispiel finde ich auch schön. Besonders, weil du für die Funktion als Monatsnamen mehrere Erklärungen gibst. Das macht deine Welt gleich ein Stück komplexer. ;D

Ich habe ja auch immer Respekt vor denen, die ihre Sprachen tatsächlich halbwegs auf Anwendungsniveau gebracht haben. Und wenn es vor lauter Apostrophen strotzt - du hast da etwas, mehr oder weniger, fertig. Das ist bedeutend mehr als viele andere schaffen, mich eingeschlossen. Wobei ich mich mittlerweile selber darum drücke und "fremdsprachlichen" Ausdrücken in meinen Welten keine Bedeutung einräume, da muss ich also auch nicht mit dem Sprachenwerkeln auseinander setzen.

Zitat von: NaudizWas ich immer richtig dumm finde, ist, wenn die Sprachen entweder zu ähnlich oder gezwungen verschieden klingen. Deswegen habe ich das vermieden.

Das verstehe ich nicht. Wie sind dann deine Sprachen, wenn sie weder zu gleich noch zu gewollt verschiedenen sind?

PS.: Kannst du die Apostrophen aus deinem Dämonischen nicht einfach rausstreichen? Oder haben die tatsächlich irgendeine Funktion?
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Naudiz am 26. Juni 2011, 16:31:13
Zitat von: Zitkalasa am 26. Juni 2011, 16:01:41Das verstehe ich nicht. Wie sind dann deine Sprachen, wenn sie weder zu gleich noch zu gewollt verschiedenen sind?

Ich meinte damit nur, dass mir auch schon Werke untergekommen sind, bei denen sich die Sprachen extrem ähnelten und somit für mich kaum auseinanderzuhalten waren. Andere Sprachen werden bis zum Get-no verzerrt, nur, damit sie anders klingen. Meist endet das in einem unaussprechbaren Desaster.

Die Apostrophe haben tatsächlich eine Bedeutung, das ist ja das Dumme. z.B. werden sie zur Wörtertrennung benutzt; wenn man den Apostroph dann wegstreicht, bekommt die Aussage dann eine andere Bedeutung.
Wenn ich z.B. "Tra'anaa!" sage, bedeutet das "Sei gegrüßt!"
Sage ich "Tra anah!", heißt das, wörtlich übersetzt, "Sei fort!" Es bedeutet also "Hau ab!"
Gesprochen ist der einzige Unterschied die Pause bei "Tra anah". Bei "Tra'anaa" zieht man die Laute mehr oder weniger zusammen.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Ivy am 08. August 2011, 16:00:25
Bin gerade schwer beeindruckt, wie ihr das mit den Sprachen für eure Werke macht und wie eisern ihr an euren selbst erfundenen Sprachen arbeitet.

Da bin ich doch eher faul zu nennen, wenn ich mir das hier so gerade anschaue ...
oder ich könnte es ja auch so formulieren, dass ich diesbezüglich wohl noch ziemlich am Anfang stehe (ähem).

Bei mir gibt es bisher mehr Flüche und Beleidigungen in erfundenen Sprachen, natürlich auch die Namen von Personen, Orten, Ländern etc. ...
doch bis zu einer sinnvollen Grammatik habe ich es noch nicht geschafft.

Sollte mir mal gar nichts einfallen, egal ob Namen oder Beleidigungen (so als ganzen Satz), würfel ich einfach ...


Zitat von: Naudiz am 26. Juni 2011, 16:31:13

Die Apostrophe haben tatsächlich eine Bedeutung, das ist ja das Dumme. z.B. werden sie zur Wörtertrennung benutzt; wenn man den Apostroph dann wegstreicht, bekommt die Aussage dann eine andere Bedeutung.
Wenn ich z.B. "Tra'anaa!" sage, bedeutet das "Sei gegrüßt!"
Sage ich "Tra anah!", heißt das, wörtlich übersetzt, "Sei fort!" Es bedeutet also "Hau ab!"
Gesprochen ist der einzige Unterschied die Pause bei "Tra anah". Bei "Tra'anaa" zieht man die Laute mehr oder weniger zusammen.

Bekomme ich jetzt 'Haue', wenn ich mich (als Einzig??) oute, dass ich auf Apostrophe stehe?

Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 08. August 2011, 17:17:53
Ich bin gerade selber über mich erstaunt, dass sich auf meinem Rechner 19 ( :o ) selbsterfundene Sprachen befinden. Plus noch zwei Proto-Sprachen. Nun ja, die meisten dieser Sprachen bestehen aus ihrem Lautinventar und ihren Alfabeten. Genaugenommen sind es nur vier bis fünf Sprachen, die ich für verschiedene Projekte oder einfach nur so aus Langeweile geschrieben habe.

Mir ist es wichtig, dass ich einen Blick auf die Sprache werfen kann, und sofort weiß in welcher Welt sie gesprochen wird und was es für eine Sprache ist. Entsprechend vielfältig ist dann mein Schriftbild. Meine absolute Lieblingssprache ist mein turasikka oder auch da fiena tuasienk. Die bereitet mir auch am häufigsten Kopfzerbrechen. Inspieriert haben mich  Ungarisch, (Alt-)Spanisch/Katalanisch/Sepharadim, (Alt-)Französisch, Gotisch, Tschechisch, Kornisch, Maltesisch und Estnisch. Hier mal ein Beispiel:


Ingesamt hat mein turasikka zwölf Kasus, zwei Genus, maskulin und feminin, sowie die typischen zwei Zeiten, Singular und Plural. Die Aussprache ist (fast) deutsch.

Das Alphabet:

a  b  c  d  e  f  g  h  i  j  k  l  m  n  o  p  r  s  sz  t u  ü  v  w  z plus ch ll ng rz sh tc tz und zh

Zitat von: Ivy am 08. August 2011, 16:00:25
Bekomme ich jetzt 'Haue', wenn ich mich (als Einzig??) oute, dass ich auf Apostrophe stehe?

Von mir nicht   ;) , ich liebe nämlich selbst Okinas und Apostrophe. Ein Beispiel aus einer Sprache für meinen geplanten Atlantis-Roman:

Keroʻõra-ʻa roʻa tahi-ʻes ho agõ kerpe – Der Trägert trägt den neuen Eimer (gefüllt) mit Wasser  ;D

EDIT: Ach ja: Das Apostroph (in diesem Falle Okina) ist natürlich nicht bedeutungslos. Es stellt den Knacklaut da, denn es auch im Deutschen gibt. ʻ ist also der Verschluss des Kehlkopfes, der bei uns den Unterschied zwischen verreisen und ver(Knacklaut)eisen ausmach. Man könnte auch verʻeisen schreiben.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Einsamer Falke am 08. August 2011, 17:20:54
Ich glaube auf Apostrophe stehen ist eine Sache, sie aber total sinnlos irgendwo reinfeuern, einfach nur um sie drin zu haben ist eine andere.
Ich nutze Apostrophe zum Beispiel als Trennzeichen bei anzeigen eines Besitzes. So bedeutet "Brea'negdon" Wort des Baumes / Baumwort (Brea:Baum, Negdon: Wort), während "Breanegdon" Baum des Wortes / Wortbaum bedeutet. das Apostroph dreht also die Beziehung der beiden Wörter zueinander um.

Gruß
Eric
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Ivy am 14. August 2011, 20:00:53
Zitat von: Einsamer Falke am 08. August 2011, 17:20:54
Ich glaube auf Apostrophe stehen ist eine Sache, sie aber total sinnlos irgendwo reinfeuern, einfach nur um sie drin zu haben ist eine andere.
Ich nutze Apostrophe zum Beispiel als Trennzeichen bei anzeigen eines Besitzes. So bedeutet "Brea'negdon" Wort des Baumes / Baumwort (Brea:Baum, Negdon: Wort), während "Breanegdon" Baum des Wortes / Wortbaum bedeutet. das Apostroph dreht also die Beziehung der beiden Wörter zueinander um.
Gruß
Eric

Hiya Einsamer Falke!

Da gebe ich dir vollkommen recht - Apostrophe 'total sinnlos reinfeuern' würde ich auch nicht.

Doch ab und an gesetzt geben sie den Wörtern oder Namen einen besonderen Akzent, ebenso finde ich lässt es sich gut verwenden, um eine bestimmte Art der Aussprache zu erzielen.

Deine Art Apostrophe zu verwenden finde ich auch sehr interessant.   

Gruß
Ivy
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Sunflower am 21. September 2011, 22:03:50
Ich mag Apostrophe auch, aber übertreiben sollte man nicht, denke ich.
Bei mir hat ein Volk gerade eine Sprache mit "relativ" viel vorkommenden Apostrophen, weil es dort zwar keine zusammengesetzten Worte gibt, diese aber durch Apostrophe zusammen geschrieben werden können.
Außerdem - muss ich zugeben - finde ich, dass die einfach cool aussehen  ;D Und zu einem Wüstenvolk passen, wie es meine Nachtmahre eben sind. Tja, niemand will sie haben, die Armen, da müssen sie in der Wüste wohnen.
Eigentlich geht ihre Sprache auf das Elbische zurück, sie sind sozusagen umgezüchtete Elben und haben ihr Muttervolk dann vernichtet. Und verwenden ihre Sprache bis heute. Naja, und weil das "typische" Elbische nicht so sehr viel mit Apostrophen arbeitet, wollte ich mal was anderes machen. Obwohl es natürlich in jedem Elbischen Apostrophen gibt...
Ich schweife ab. Entschuldigung  :D
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: flowrite am 22. Juli 2015, 22:21:21
Hallo,

ich pack diesen alten Thread hier mal aus, um zu fragen, warum er überhaupt eingeschlafen ist. Ist es out, Sprachen zu erfinden?

Bis vor ungefähr 12 Jahren hatte ich auch an einer Sprache gebastelt. Hatte nicht wirklich vor, sie irgendwo zu benutzen. Vielmehr war das ein Weg für mich, mich mit realen Sprachen auseinander zu setzen, mit Sprache überhaupt. Um also das Wesen von Sprache zu erkennen, bastelte ich an einer. Quasi eine Modelleisenbahn des Geistes, also eine ziemlich introvertierte Angelegenheit.

Woran ich mich noch erinnere, mal in Stichpunkten, auch um zu zeigen, warum die Sache mir zum Schluss über den Kopf wuchs:
Möge das den einen oder anderen inspirieren,

-- flowrite.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 24. Juli 2015, 08:03:11
Hallo Flowrite,

Hört sich sehr interessant an.

Die Schreibung <c> für Schwa finde ich eigentlich nicht so problematisch. Im Walisischen etwa wird <w> für u verwendet, wie in cwm "Tal".
Edit: Und in vielen Irokesen-Sprachen wird ein Schwa, bzw. ein nasales Schwa mit <v> geschrieben.

Der Unterschied zwischen RdNiS und Kasus ist mir noch nicht ganz klar. Natürlich kann in manchen Sprachen ein Kasus mehrere Funktionen erfüllen (man denke nur an die verschiedenen Genitive und Dative im Lateinischen), aber wieso muss sich das morphologisch wiederspiegeln, wenn das die Kasus schon zum Teil übernehmen?
Dann habe ich noch eine Frage zum "passiven" Kasus. Wie wird er verwendet? Nur in einer Passivkonstruktion (mit einem passivischem Verb?) oder ist er eher eine Art Absolutiv, der auch mit intransitiven Verben gebraucht wird? Denn Passiv ist ja eigentlich "nur" eine Form der Hervorhebung des Objekt des Satzes in dem man es zum Subjekt macht. (Daher kann man theoretisch auch auf einen Passiv verzichten, es gibt jede Menge Sprachen, die keinen Passiv kennen. Aber das soll jetzt kein Argument gegen den Passiv sein.)
Welche anderen Kasus außer Nominativ, dem Passivkasus, Akkusativ, Dativ, Direktiv und Benefaktiv gibt es denn noch?

Zu den Verben: Was meinst Du mit "abstrakt" im Bezug auf die Verben? Wo liegt der Unterschied zwischen aktiven und motiven Verben (sind letztere einfach Bewegungsverben?).

Edit2: Wie sieht es mit der Syntax aus, gibt es da Besonderheiten?

Gruß,
Szajkó
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: flowrite am 24. Juli 2015, 23:52:05
Zitat von: Szajkó am 24. Juli 2015, 08:03:11
Hallo Flowrite,

Hört sich sehr interessant an.

Die Schreibung <c> für Schwa finde ich eigentlich nicht so problematisch. Im Walisischen etwa wird <w> für  verwendet, wie in cwm "Tal".
Edit: Und in vielen Irokesen-Sprachen wird ein Schwa, bzw. ein nasales Schwa mit <v> geschrieben.
Stimmt, bei ein, zwei Sonderfällen im Alphabet ist es kein Problem. Wenn ich aber das halbe lateinische Alphabet umordne, vor allem die Konsonanten, dann dürfte sich das Auge des weniger ambitionierten Lesers schon sträuben, dem einen Sinn abzugewinnen: Kann mich noch an einiges erinnern. <w> = ng wie in Ding, <y> = v wie in Oktave, <hy> das gleiche stimmlos, <v> = Nasalmarker für betonte Vokale (unbetonte a, e, o bekamen den Ogonek), <k> = r wie in irre, <hk> = ch wie in Buch, <r> ein einzelner stimmhafter Zungenspitzenschlag, <rr> ein gerolltes r, <f> = das gleiche wie <r>, nur stimmlos. Ich glaub, das wars. ich wollte damit eine gewisse visuelle Logik ins Alphabet bringen.

Zitat von: Szajkó am 24. Juli 2015, 08:03:11
Der Unterschied zwischen RdNiS und Kasus ist mir noch nicht ganz klar. Natürlich kann in manchen Sprachen ein Kasus mehrere Funktionen erfüllen (man denke nur an die verschiedenen Genitive und Dative im Lateinischen), aber wieso muss sich das morphologisch wiederspiegeln, wenn das die Kasus schon zum Teil übernehmen?
Ich glaub, das hatte einen ganz profanen, unwissenschaftlichen Grund. Ich war einfach ein Fan von vielen Kasus. Es war mir dabei stets wichtig, auf den Vorwurf, ich würde nur viele Kasus haben, um viele Kasus zu haben, zu kontern mit: Meine Sprache könnte 6 RdNiS x 8 Endungen =48 Kasus haben, es gibt gnädigerweise nur 35 ;). Ich konnte mich übrigens nicht entscheiden, ob ich die Kasus allein am Artikel markiere oder mit der Endung. Probierte beides und war dann auf den Gedanken gekommen, hey, kombinierste doch einfach beides. Am Artikel markierst du die grobe Funktion des frei positionierten Nomens im Satz, die Wahl der Endung verfeinert semantisch.  Dabei gelang mir sogar, einzelne Endungen über mehrere RdNiS mit ähnlicher Bedeutung auszustatten: vgl. Ni/Oi Repulsiv oder, je nach Klasse des Prädikats, Malefaktiv vs. Ci Combativ (kämpfen gegen X) vs. Ri (Ursprung).

Zitat von: Szajkó am 24. Juli 2015, 08:03:11
Dann habe ich noch eine Frage zum "passiven" Kasus. Wie wird er verwendet? Nur in einer Passivkonstruktion (mit einem passivischem Verb?) oder ist er eher eine Art Absolutiv, der auch mit intransitiven Verben gebraucht wird? Denn Passiv ist ja eigentlich "nur" eine Form der Hervorhebung des Objekt des Satzes in dem man es zum Subjekt macht. (Daher kann man theoretisch auch auf einen Passiv verzichten, es gibt jede Menge Sprachen, die keinen Passiv kennen. Aber das soll jetzt kein Argument gegen den Passiv sein.)
Der passive Kasus korreliert endungsmäßig mit den jeweiligen Objektiven, adoptiert in Passivkonstruktionen die Endung, die der entsprechende Objektiv hätte. Um ein Satz mit aktivem Prädikat und Dativobjekt ins Passiv zu setzen, nimmt das aktive Verb die Endung von passiven Verben an (solche sind z.B. "lernen", "erfahren", "verlieren", "gesunden", jeweils mit impliziter oder unspezifischer Fremdbewirkung, wodurch sie sich von prozessiven Verben unterscheiden. Echte passive und mediopassive Verben binden das Subjekt im normalen Nominativ [N-] und erfordern ggf. den Akkusativ [O-]), und das Objekt wandelt sich in ein Subjekt mit Nominativ, der die jeweilige Objektendung bekommt, ausgenommen Akkusativ [O-] -> [No]. Ich bin mir nicht sicher, aber Pègla ist immer noch eine Nominativ/Akkusativ- denn eine Ergativ/Absolutiv-Sprachen wie Baskisch, aber auch nicht ganz reinrassig.

Zitat
Welche anderen Kasus außer Nominativ, dem Passivkasus, Akkusativ, Dativ, Direktiv und Benefaktiv gibt es denn noch?
Ich kann mich nicht an alle erinnern. Da gibt es die Relativen [Rx]: den wesentlichen Partitiv, den veräußerlichen P., den Possessiv, den Genitiv des Ursprungs, den G. des Inhalts; die Konnektive [Kx]: Instrumental, Kooperativ (miteinander etw. bauen), Kompetitiv (gegeneinander um die Wette laufen), Kombativ (gegeneinander kämpfen); die prädikats-attributiven Kasus, sog. "Apprädikate" [Ax]: Konditiv (bei schönem Wetter spazieren), räumlicher Lokativ, zeitlicher L., Kausativ der Gegenwart ("wegen X"), K. der Vergangenheit ("ursprünglich verursacht durch X"); abschließend gibt es noch die sonstigen Abhängigen, die "Dependenten" [Dx], die Nomen markieren als Erweiterungen nicht-nominaler Satzglieder: der Adverbiativ ("Hastigen Schrittes nähere ich mich dem Tor"), den Komparativ ("größer als, so schön wie X"), den Kopula oder Äquisubjekt (prädikativ "X ist ein Y", "X stellt sich dar als Y", attributiv "X als Y"), d.h. während abstrakte, aktive und motive Verben einen Objektiv oder Konnektiv erfordern, ist es bei stativen meist ein Dependent oder ein Relativ.
Ich weiß nicht, ob dies die richtigen Namen sind. Auf jeden Fall hielt ich dieses Kasussystem mal für recht natürlich, weil es gerade Fälle umfasst, die wir bei natürlichen Sprachen kaum als Fall betrachten. Wo ich mich jetzt daran erinnere, erscheint es mir dagegen ziemlich künstlich-philosophisch.

Übrigens kennt Pègla auch Präpositionen. Präpositionen erfordern keinen bestimmten Fall, d.h. leichter lernt, wer sich bewusst macht, dass die Kombination von RdNiS und Endung nach Präpositionen keinen Kasus repräsentiert (aber es gibt Analogien, die das nahelegen, gleich ein Beispiel), sondern die Endung mit der Präposition in einer Einheit mitgelernt wird. Der Zusammenhang zwischen RdNiS und Präposition/Endungs-Komplex ist vergleichbar mit dem Zusammenhang zwischen RdNiS und Endung bei den Kasus.
Viele Präpositionen "zählen sich zu" den Apprädikaten (z.B. die räumlichen) und Dependenten. Wie motive Verben Objektive des Ziels, der Richtung oder des Ursprungs binden, so sind Präpositionen des Ortes bei motivem Prädikat analog ebenfalls objektiv. Eine Katze sitzt auf  dem Tisch. Oder sie springt darauf, oder sie springt wieder runter – in allen drei Sätzen würde man dieselbe Präposition verwenden: 1. mit [A/u] wie Lokativ, 2. [O/s] wie Dativ (denkbar auch [O/as] wie Direktiv, wenn die Katze den Tisch verfehlt) und 3. [O/i] wie Repulsiv.

Jetzt halte ich sogar nominative Präpositionen für denkbar. Wenn wir sagen "Caesar baute die Brücke", dann können wir uns denken, dass er das nicht persönlich tat, sondern er das seinen Sklaven befohlen hatte. Bei weniger berühmten muss man sich im Deutschen mit dem Hilfsverb "lassen" behelfen. "X ließ die Brücke bauen" – aber wer baute sie, vor allem, wurde der gezwungen, kaufte X diese Dienstleistung oder tat die unerwähnte Helferschaft das von sich aus und X duldete es? Diese Informationen ließen sich auch über eine nominative Präposition ausdrücken. Ein Feldforscher würde diese vielleicht nicht als Präposition erkennen, womöglich eher als Adverb. Zu dumm nur, würde diese Präposition die Endung -i erfordern, dann würde unser Feldforscher sicherlich darüber zu grübeln haben. Die Präposition könnte sich von "Geld" ableiten und sich die Endung -i scheinbar vom Repulsiv leihen: Als Glosse ausgedrückt "[Geld:prep] [X-i:von] baute Brücke."


Zitat
Zu den Verben: Was meinst Du mit "abstrakt" im Bezug auf die Verben? Wo liegt der Unterschied zwischen aktiven und motiven Verben (sind letztere einfach Bewegungsverben?).
Abstrakte Verben sind aktive oder stative Verbbegriffe, die sich dadurch auszeichnen, dass man die Handlungen bzw. Zustände nicht objektiv wahrnehmen kann. Sämtliche modale Verben gehören dazu. Außerdem erscheinen transitive Verben durchgehend als abstrakte, wenn auch ihr Objekt der abstrakten Klasse angehört, manchmal auch dann, wenn sie intransitiv verwendet werden. An dieser Stelle verwischen wie in einigen Ureinwohnersprachen die Grenze zwischen Verb und Nomen. Sowohl die Grundendung, also Endung bei Nominativ [N-], Akkusativ [O-], etc. von unzählbaren Nomen als auch die Indikativendung abstrakter Verben ist nicht von ungefähr identisch: "-a".

Zitat
Edit2: Wie sieht es mit der Syntax aus, gibt es da Besonderheiten?

Die Syntax habe ich nie wirklich vollständig ausgearbeitet, davon gibt es nur Fragmente. Grundsätzlich ist sie relativ flexibel, die entspannten Grundstellungen sind S-P-O und S-O-P. Thema (i. S. v. der bekannte Teil einer Information) steht tendenziell vorn, das Rhema (der neue Teil der Information) hinten. Bestimmte Objekte stehen vor dem Verb, unbestimmte dahinter, wie im Russischen soweit ich halbweiß. Begleitende Pronomen, Quantitive, sowie spezifizierende oder modifizierende Adjektive stehen vor dem Nomen, deskriptive Adjektive, Partizipien und Relativsätze dahinter, ähnlich wie im Französischen.

Pègla sieht man sicherlich an, dass es sich um eine (teilweise über-) konstruierte Sprache handelt. Bei einigen, tatsächlich natürlichen Sprachen gibt es aber allenthalben Phänomene, bei denen man sich denkt, die hat sich doch irgendwer ausgesponnen! Buchempfehlung: Payne, Thomas: Describing morphosyntax, Cambridge 2006.

EDIT: Hab mal meine Pègla-Seite aus einer Sicherung wieder auf meine Homepage eingespielt: Pègla (http://www.floritiv.de/pegla/)


Soweit,
-- flowrite
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 24. August 2015, 23:00:32
[gelöscht, da nicht mehr aktuell]
hier (https://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=141.msg1017432#msg1017432) zur (kürzeren) aktuelleren Darstellung
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: jokergirl am 17. September 2015, 10:28:33
Wow, Szajkó, das klingt ja, als hättest du gewaltige Vorarbeit geleistet! Gefällt mir sehr. Da will ich doch gleich das Volk kennenlernen, das sie spricht.

Ich bin auch ein Hobby-Sprachenbastler und habe genauso wie du mit den Lauten und der Wortbildung angefangen. Aber die Grammatik halte ich für genauso wichtig, und es ist mir auch wichtig, dass sie nicht 1:1 an bekannte Sprachen angelehnt ist. Meine Versuche, für die ich zwar eine Idee vom Volk und seiner Welt, jedoch (noch) nicht für eine Geschichte habe, habe ich mal als Hobbyprojekt hier hin gestellt:
http://joker.mirar.org/elvish.txt (Wortbildung und Aussprache) und http://joker.mirar.org/conlang.txt (Beginn einer Grammatik).
Eine Schrift habe ich mir dazu auch noch überlegt, aber die ist noch nicht fertig.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Trippelschritt am 17. September 2015, 10:40:29
Zitat von: flowrite am 22. Juli 2015, 22:21:21
Hallo,
ich pack diesen alten Thread hier mal aus, um zu fragen, warum er überhaupt eingeschlafen ist. Ist es out, Sprachen zu erfinden?
-- flowrite.

Es ist immer spannend, eine neue Sprache zu erfinden oder eine alte umzugestalten. Ob es out ist, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall nicht mehr so in wie in der Zeit, als sich herumgesprochen hatte, dass Tolkien elfisch ausgearbeitet hatte. Aber davon soll sich niemand bremsen lassen.

Der Punkt ist nur, wie viel von dem übernehme ich in meinen Roman, denn ich muss berücksichtigen, dass jeder fremde Ausdruck wie eine neue Vokabel gelernt werden muss und den Lesefluss stört. Als Ergebnis bleibt fast nichts von der neuen Sprache übrig, es sei denn, die neue Sprache ist das zentrale thema des Plots. Wird dann aber ein Roman für Linguisten und Literaturwissenschaftler.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 09. Oktober 2015, 11:15:22
Hallo jokergirl

Zitat von: jokergirl am 17. September 2015, 10:28:33
Wow, Szajkó, das klingt ja, als hättest du gewaltige Vorarbeit geleistet! Gefällt mir sehr. Da will ich doch gleich das Volk kennenlernen, das sie spricht.
Danke.
Zum Volk: Die Novrener sind aus einem alten Konzept für "Wasser-Elben" hervorgegangen, dass ich in mein aktuelles Projekt eingegliedert habe. Und sie nehmen auch ein bisschen die Stellung ein, die in klassischen Welten Elben/Elfen/Alben einnehmen, also als frühes Kulturvolk, das früh und lange Wissenschaft, Technik und auch Literatur prägte. Aber ich verzichte auf die mythische Überhöhung, so sind sie weder unsterblich noch jederzeit tugendhaft. In manchen Punkten sind sie menschlicher als die Menschen, besonders wenn es darum geht Natur an ihre Bedürfnisse anzupassen, bei politischen Intrigen oder auch bei wissenschaftlicher Neugier.
Zur Sprache: Ich bin dabei das Kasussystem und das Verbalstammsystem noch leicht zu modifizieren. In letzter Zeit spiele ich mit dem Gedanken, das Kasussystem stärker auf semantische Rollen und Fokus auszulegen, als das eher "mechanische" markieren von Subjekt, direktes Objekt, indirektes Objekt, etc. Für die Verbalstämme muss ich mir noch was überlegen, mit dem bisherigen System bin ich noch nicht ganz zufrieden.

Deine Elbisch/Elfisch sieht aber auch sehr interessant aus. (Leider konnte ich es bisher nur überfliegen, und nun ist leider der Link tot)

hallo Trippelschritt,

Zitat von: Trippelschritt am 17. September 2015, 10:40:29
Der Punkt ist nur, wie viel von dem übernehme ich in meinen Roman, denn ich muss berücksichtigen, dass jeder fremde Ausdruck wie eine neue Vokabel gelernt werden muss und den Lesefluss stört. Als Ergebnis bleibt fast nichts von der neuen Sprache übrig, es sei denn, die neue Sprache ist das zentrale thema des Plots. Wird dann aber ein Roman für Linguisten und Literaturwissenschaftler.

Du has natürlich zum Teil recht. Es ist schwer, Sprachen in einen Roman einzuflechten. Und viele Umsetzung sind eher unelegant. Aber es gibt auch ein paar Gegenbeispiele, z. B. Unten am Fluss. Da trägt die Sprache viel zur Atmosphäre bei und stört (zumindest mich) nicht. Ich versuche das auf eine ähnliche Weise, in dem ich mich auf meist auf kulturelle Begriffe, Titel und Namen beschränke, selbst wenn es eine passende Übersetzung gäbe. Aber von der eigentlichen Grammatik bekommt der Leser davon natürlich nicht viel mit. Aber ähnlich ist es auch mit anderen Bereichen beim Weltenbau.
Außerdem, finde ich kann man den Leser auch etwas fordern. Man muss ihm ja nicht alles "vorgekaut" präsentieren, sondern man kann ihn aus dem Kontext schließen lassen.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Galén Pahlenorth am 27. Januar 2016, 10:11:20
Wenn ich so die letzten Posts (damit meine ich vor allem die von flowrite und Szajkó - sehr viel ältere habe ich nicht gelesen) betrachte, bin ich wirklich zutiefst beeindruckt! :jau:
Auch ich habe eine eigene Sprache für eines meiner erdachten Völker entwickelt. Warum ich damit begonnen habe, kann ich gar nicht mehr so genau sagen. Mir kommt eines immer in den Sinn, wenn ich versuche, zu erklären, warum ich wert lege auf so viel Detailreichtum:
Wenn ich schreibe und den Leser durch einen langen Flur, gesäumt von zahllosen Türen zu beiden Seiten, wandern lasse, so möchte ich selber für mich wissen, was sich in den Räumen hinter diesen Türen verbirgt - selbst dann, wenn ich den Leser niemals in einen dieser Räume führen werde.
Ich denke einfach, dass diese Fülle, diese Dichte irgendwie bemerkbar wird und hoffe, dass sie dem Leser hilft, mehr in die Welt abzutauchen. Natürlich ist der Grat zwischen einer guten Detaildichte und schiere Überforderung/Verwirrung des Lesers sehr schmal. Das ist, denke ich, die Schwierigkeit.

Zurück zum Thema:
Ich bin lange über das Wort-für-Wort übersetzen hinaus. Zu Beginn musste ich mich noch mit selbst den einfachsten Themen wie Deklination von Nomen und Konjugation von Verben etc. stark beschäftigen. Doch irgendwie hatte es auch Spaß gemacht, mehr über die eigene Sprache zu erfahren. Dann gestaltete ich einige Dinge um - anfangs noch sehr geprägt vom Lateinischen: So gibt es in der Sprache (Mehlan geheißen) die folgenden Kasus:

Nominativ
Genitiv
Dativ
Akkusativ
Ablativ
Instrumental
Allativ
Vokativ
Lokativ

Erst später versuchte ich mich von diesem Vorbild ein wenig mehr zu lösen. Die Kasus blieben aber.
Ich war sehr stolz auf mich, als ich meine ersten Sätze bilden konnte auf mehlanh. Obwohl ich nicht weiß, ob ihr Klang auf andere so gut wirkt, wie sie es in meiner Vorstellung tut (siehe meine Signatur). :rofl:

Ich versuche, die Sprache nicht allzu sehr in den Vordergrund treten zu lassen, um den Lesefluss nicht zu behindern. Dennoch gibt es gewisse Stellen, da lasse ich sie ganz deutlich hervortreten, wenn einer der Baumhüter - das Volk, welches sich dieser Sprache bemächtigt - beispielsweise an einem Schild vorbeikommt, auf dem etwas in mehlanh geschrieben steht.
Eine Frage an euch: Ich halte es dann meistens so, dass ich meine Figur das Geschriebene lesen lasse und dann - damit ich dem Leser die Übersetzung auch zukommen lasse - denkt sie sich im Weiteren etwas wie: "Dann sollte ich es bis zum Abend bis nach Stadt X geschafft haben." Denkt ihr, diese Lösung ist befriedigend? Oder habt ihr es lieber doch genau übersetzt?
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: flowrite am 27. Januar 2016, 12:30:50
ZitatEine Frage an euch: Ich halte es dann meistens so, dass ich meine Figur das Geschriebene lesen lasse und dann - damit ich dem Leser die Übersetzung auch zukommen lasse - denkt sie sich im Weiteren etwas wie: "Dann sollte ich es bis zum Abend bis nach Stadt X geschafft haben." Denkt ihr, diese Lösung ist befriedigend? Oder habt ihr es lieber doch genau übersetzt?

In einem der letzen Romane, die ich gelesen habe (einer von Sabrina Železný, übrigens Tintenzirkelmitglied namens Malinche, aber nicht nur deshalb finde ich ihre Bücher einer Empfehlung würdig, vollkommen ohne Schleim ;) ), ging das mit Kursivsatz und normal gesetzter Übersetzung im Anschluss. Sobald ich mich daran gewöhnt hatte, hatte ich damit kein Problem, auch wenn das eigentlich unnatürlich = doppelgemoppelt ist,  halt ein Kompromiss.

Deine Lösung ist schwierig. Zu weit kann der Schlussfolgerungsbogen geraten und damit den Leser verwirren, ihn aus der Handlung werfen. Dieses Problem ist aber immanent bei der Wiedergabe von Originalsprache in der Epik. Wenn der Schnipsel deiner Sprache im Fließtext, der das Problem aufwirft, die Muttersprache der Figur ist, die sich damit auseinandersetzt, und du die personale Erzählperspektive verwendest, so ist dieser Schnipsel für die Figur vollkommen eingängig und natürlich. Konsequenterweise solltest du diesen Schnipsel dann auch direkt in die Sprache des Romans übersetzen, damit nicht der Autor und seine "Schaut her, ich habe für dieses Volk sogar eine Sprache entwickelt!"-Allüren da durchlinsen. Eine andere Sprache lässt sich also nur da in der Epik zur Geltung bringen, wo zwei Sprechergemeinschaften aufeinandertreffen, es also zu einem Sprachkontakt kommt. Dass ein Mehlan-Sprecher aus der personalen Perspektive mehlanh liest, statt deutsch, die reale Sprache des Romans, wäre strenggenommen also ein Perspektivbruch.

Um das zu vermeiden, hat Tolkien im Herrn der Ringe das Westron eingeführt, womit der Leser gar nicht in Kontakt kommt, sondern das nur als virtuelle Quellsprache proklamiert und transparent in die realen Sprachen übersetzt wird. Dadurch können die Elben ihre originalsprachlichen, unübersetzten Balladen trällern, ohne dass die Perspektive gebrochen wird.

Oje, ich habe jetzt glaube ich verwirrt ...
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Galén Pahlenorth am 27. Januar 2016, 17:59:03
Zitat von: flowrite am 27. Januar 2016, 12:30:50
Oje, ich habe jetzt glaube ich verwirrt ...
:rofl: Ich denke, ich habe es richtig verstanden. Lass mich einige Sachen aufgreifen, um Missverständnisse zu vermeiden:

Zitat von: flowrite am 27. Januar 2016, 12:30:50
Konsequenterweise solltest du diesen Schnipsel dann auch direkt in die Sprache des Romans übersetzen, damit nicht der Autor und seine "Schaut her, ich habe für dieses Volk sogar eine Sprache entwickelt!"-Allüren da durchlinsen.
Du meinst also, der Charakter müsse dann nicht nur die Schrift in seiner Muttersprache lesen, sondern generell die ganze Zeit in dieser sprechen (zumindest solange er nicht mit jemanden spricht, der seine Sprache nicht beherrscht), um es dann wirklich konsistent und glaubwürdig werden zu lassen? So weit habe ich bisher nie gedacht, aber das leuchtet mir ein. Schriebe ein "höheres Wesen" meine Lebensgeschichte nieder, so würde er sich wohl auch entscheiden, meine Sprache in seine zu übertragen (sollte die sich von meiner unterscheiden), so wie er auch den Text außerhalb der wörtlichen Rede in seine Sprache schriebe.
Wieso sollten zwei Personen, welche die gleiche Muttersprache sprechen, sich in einer anderen als dieser unterhalten, dann aber diesen oder jenen Ort in ihrer Muttersprache aussprechen? Das ganze entwickelt sich gerade zu einem größeren Problem, als ich bisher angenommen.

Zitat von: flowrite am 27. Januar 2016, 12:30:50
Eine andere Sprache lässt sich also nur da in der Epik zur Geltung bringen, wo zwei Sprechergemeinschaften aufeinandertreffen, es also zu einem Sprachkontakt kommt.
Da hast du vollkommen Recht! Doch wie bindet der Autor dann seine mühselig entwickelte Sprache ein, wenn dieser Fall gerade nicht gegeben ist - ohne dass es dem Leser zu aufgezwungen wirkt? In dem man nicht zu viel Raum für Schlussfolgerungen und Interpretationen seitens des Lesers lässt? Und trotzdem, wie wirkt es dann noch glaubwürdig?
Dann doch lieber "weniger ist mehr" und die Sprache doch nicht so stark in die Geschichte einweben?

PS: Danke für den Buchtipp. :)
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Tintenteufel am 27. Januar 2016, 18:21:24
Wo wir hier grade bei Buchtips sind, möchte ich einmal eine Lektüre empfehlen, die ich zumindest ganz interessant fand.Auch wen Linguistik und ich mehr eine Hass-Liebe pflegen. The Art of Language Invention (http://www.amazon.de/Art-Language-Invention-Horse-Lords-World-Building/dp/0143126466/ref=asap_bc?ie=UTF8) von David Peterson - der Mann, der unter anderem für Sprachen aus Thor, Game of Thrones, Shannara Chronicles und Emerald City verantwortlich ist.

Was Übersetzungen angeht, bin ich zumindest enorm konservativ. Übersetze die Sprachen in die Sprache des Romans und lass nur jene Worte stehen, die sich nicht übersetzen lassen und gib denen dann eine Erklärung. Solche Fälle kommen recht selten vor, abgesehen von Orten und Namen, aber machen den meisten Mehrwert aus. Viele Abschnitte oder Sätze in fremden Sprachen würde ich vermeiden. Flowrite bringt das gut auf den Punkt. :)
Erstens mögen nicht alle Leser sowas - ich z.B. überspringe soetwas konsequent - und zweitens wirkt es bisweilen recht arrogant. Schon bei existenten Sprachen, von denen man fast ausgehen könnte.
Mein Lieblingsbeispiel ist eine Arbeit, die ich vor einigen Jahren mal über moderne Literaturwissenschaft gelesen habe. Der Autor bestand darauf, die wichtigsten Theorien ohne Übersetzungen im Original zu zitieren. D.h. um eine - relativ triviale - Zusammenfassung zu lesen, hätte ich russisch, englisch, französisch, spanisch und italienisch können müssen.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: flowrite am 29. Januar 2016, 15:36:25
Galén: Jo, du hast richtig verstanden. Und es ist wirklich schwierig mit fiktionalen Sprachen. Wo es keinen Sprachkontakt gibt, können nur Orts- und Personennamen in ihnen glänzen und nur in diesem Maß kann die Sprache zur Aura und zur Athmosphäre der Geschichte beitragen. Oder noch eine – theoretische – Möglichkeit: Du gehst aufs Ganze, du schreibst deine Geschichte auf den ungeraden Seiten in der realen Sprache (also wahrscheinlich deutsch), und auf den geraden Seiten gibst du die Sprechparts in Dialogen nochmal in der fiktiven Sprache an, oder alles sogar, so wie bei bilingualer Sprachlernliteratur. Die Suche nach einem Verleger, der dir das durchgehen lässt, der also Vorschuss gibt für eine Hälfte des Buches, die nur ein paar Prozent des Zielpublikums des Buches interessieren dürfte, dauert bestimmt länger, vor allem da es eine Kunstsprache ist.

Hier auch noch ein Buchtipp von mir:
Okrent, Arika: In the land of invented languages, Spiegel & Grau, New York, 2009.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 25. Februar 2016, 18:39:55
Ich schlage mal in diesem Thread Wurzeln, denn ich bin begeisterte Sprachbastlerin, seid ich zehn bin. Auch wenn meine Motivation zwischenzeitlich in den Keller gerauscht ist, als mir bei einer mühsam erstellten Sprache mal alles bei einem PC-Crash in meinen frühen Teeniejahren verlorenging, konnte ich einfach nicht nichtbasteln.

Die aktuelle Sprache, die ich gefühlt seit zehn Jahren bebastle, entstand ursprünglich als Chifre- und Geheimsprache meiner Vampire. Weil ich dachte, dass sie sowas gefälligst haben sollten, als anständige Blutsauger.
Irgendwann habe ich die Idee als zu klischeelastig verworfen (wieso sollen Vampire untereinander immer Latein oder irgendeine zischende Sprache sprechen?), aber die Sprache blieb und ich arbeitete sie in eine andere Richtung aus.
Nämlich als eine Sprache, die rein theoretisch vor rund 8-10.000 Jahren durchaus an einem bestimmten realen Fleckchen Erde gesprochen worden sein könnte. Dazu mischte ich völlig frei erfundene Laute und Silben mit selbst abgeleiteten (und in Online-Wörterbüchern gefundenen) Worten aus alten indischen Sprachen, dem Sumerischen, Hethitischen und etwas, was ich mal als "Prä-Proto-Latein" und "Prä-Proto-Phönizisch" bezeichne.
Das Ganze kombiniert mit hebräischen Pluralmarkern, einer Grammatik mit freier Wortstellung im Satz (da stark endungslastig), drei vollwertigen Modi und der Möglichkeit, so ziemlich jede denkbare Sache mit Hilfe von aneinander andockenden kongruenten Vor- und Nachsilben abzubilden.

Sieht dann so aus: "Davinathim liyisisauri alain Lumathen avrenen et savasthiyen"
(liyisisauri ist da noch eine der harmloseren Verbformen, es ist ein duales Wir in der Zukunftsform, Indikativ, Aktiv. Ihr müsstet mal die gleiche Form in Konjunktiv Medium sehen. Lumathen avrenen ist ein Kompositum, das mit savasthiyen kongruent ist. Und das blöde et ein Relikt aus der Zeit, als die Sprache noch stark an Latein erinnerte. Da die Sprache rein klanglich aber Vokale im Anlaut gerne an Konsonanten im Auslaut des vorigen Wortes bindet, klingt es eher wie avrenenetsast'hiyen :D ).

Daneben bastle ich noch an anderen Sprachen, aber das eher nebenbei, weil die Geschichten zu diesen Sprachen nicht so schnell wachsen und ich scheinbar nicht in der Lage bin, einfach so Worte zu erfinden, ohne dass ich einen direkten Verwendungszweck habe.

Wie fangt ihr beim Sprachebasteln an? Was ist bei euch zuerst da?
Ich starte irgendwie immer mit Schriftzeichen <3
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: flowrite am 21. August 2016, 12:23:37
Ich würde es übrigens unterstützen, wenn wir Hardcore-Sprachbastler (im Unterschied zu uns selbst und vielen anderen, die wir manchmal an unserer eigenen Muttersprache verzweifeln), ihr eigenes Unterforum "Fiktive Sprachen" bekämen, und zwar entweder neben Weltenbau oder als Unterforum zum Sprachbastelboard.

Die einzelnen Threads könnten Beschreibungen einzelner Sprachwerke sein, oder Themen, die den Sprachbau an sich betreffen.

Was meint ihr? Denn meiner einzelner wird wohl kaum die oberste Tizi-Kaste dazu bewegen können ;). Hängt halt vom Bedarf ab.

BTW, bei Interesse: Pègla (http://"http://floritiv.de/pegla/")
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 21. August 2016, 15:08:48
Da wäre ich auf alle Fälle dabei. Ein Board, in dem man einzelne Threads zum Thema "Wie leitet ihr neue Vokabeln ab" und einer zum Thema "Auf einer realen Sprache basieren - ja oder nein?" und so weiter... Da fallen mir sofort zig Themen ein.
Ich glaube, man muss das im Vorschlagthread ansprechen.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Layka am 21. August 2016, 18:24:50
Ich denke ehrlich gesagt, es reicht, solche Threads im Weltenbau-Unterforum zu erstellen. Das Forum hat im letzten Jahr noch nicht einmal eine ganze Seite voll mit aktiven Themen beisammen bekommen, ich denke, da gehen die Sprachenthreads dann auch nicht zu sehr unter. Aber vielleicht könnte man einen [Sprachenentwicklung]-Tag hinzufügen, damit man die Threads auf Anhieb findet.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: flowrite am 22. August 2016, 21:20:53
Layka, ja, das Argument des ungenügenden Traffics zu Kunstsprachen ist nicht von der Hand zu weisen. Ich denke allerdings, dass ein Thread zu einem konkreten Thema der Sprachentwicklung Gefahr läuft, von einem fleißigen Mod mit dem Sprachthread vereinigt zu werden, wo es den schon mal gibt. Ein einziger Thread wird der Vielgestaltigkeit dieses Themengebiets eigentlich nicht gerecht.

Aber gut, ich muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Da arbeitet sich ein Kerl an seinem toten Pferd ab und schon will er dafür nen eigenen Thread haben. Naja, war ja nur ein Vorschlag.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 25. August 2016, 20:00:00
Ich bin der Idee für ein eigens Unterboard für Sprachenbastler auch nicht abgeneigt. Das würde die Möglichkeit geben, entsprechende Themen besser zu besprechen, da in einem "großen" Thread auch vieles einfach untergeht.

Zitat von: Layka am 21. August 2016, 18:24:50
Das Forum hat im letzten Jahr noch nicht einmal eine ganze Seite voll mit aktiven Themen beisammen bekommen, ich denke, da gehen die Sprachenthreads dann auch nicht zu sehr unter.

Stimmt zwar, aber ich könnte mir vorstellen, dass (zumindest in der Anfangsphase) da schon einiges zusammen kommen könnte, sowohl an Threads, als auch an Beitragschreibern. Ich muss leider gestehen, dass mich der jetztige Thread ein wenig abschreckt und ich mir nicht sicher bin, wie detailreich ich etwas vorstellen oder Themen ansprechen "darf", eben weil es mir unübersichtlich vorkommt.

Aber die Idee mit dem Tag ist auch eine gute Alternative.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 27. Juni 2017, 11:11:43
Mal eine andere, wenn auch sicher nicht gleichwertige Idee, zum Thema Unterforum:
Man könnte ja, ähnlich wie beim Brainstorming-Chat, je nach Bedarf Treffen im Chat ausmachen und über allgemeine und/oder spezielle Probleme rund ums Sprachenbastlen besprechen. Sofern daran Interesse besteht.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 16. Oktober 2017, 23:33:36
Hallo,

nach und nach möchte ich hier in unregelmäßigen Abständen kurze grammatikalische Abrisse über die Sprachfamilien posten, an denen ich arbeite. Der Einfachheit halber, stelle ich jeweils nur eine Sprache/Variante vor und gehe nur kurz auf etwaige dialektale Besonderheiten oder verwandte Sprachen ein.
Die Beispiele gebe ich in meiner internen ,,wissenschaftlichen" Orthographie (meist mit Sonderzeichen um unterschiedliche Laute auseinanderhalten zu können, ohne lange Buchstabenketten zu haben, die nur einen Laut repräsentieren. Für Geschichten verwende ich jedoch eine vereinfachte Orthographie) und IPA-Lautschrift (steht immer in //) an.




Sprachen der Mäanderkulturen:
Die Sprachen dieser Sprachfamilie werden vor allem von Novjrener gesprochen, einer humanoiden Spezies, die sich in einer weiten, von mehreren großen Flüssen durchzogenen Ebene angesiedelt haben. Über die Jahrtausende wurde die Landschaft kultiviert, Dämme aufgeschüttet, Weiden, Weiher und Felder angelegt und Binnenmangroven trocken gelegt. Durch weitverzweigte und sich oft ändernde Flussarme getrennt, hat sich hier eine Vielzahl an Einzelsprachen, Dialekten und Varianten etabliert.
Am weitesten Verbreitet sind jüngere Varianten von Satqcvemi /sat'q'vemi/ (auch Ngvuolemi "Allgemeinsprache" genannt), einer der klassischen Sprachen aus dieser Region.

Lautliches: Typisch für Satqcvemi (und anderen Sprachen aus dieser Familie) sind große Konsonantencluster im Anlaut, mit teils 4-5 Konsonanten, sowie ein dreistufiges System mit stimmhaften (b, d, g, gc /ɢ/), stimmlosen (oft aspiriert) (p, t, k, q /q/) und ejektivierten Plosiven (pc /p'/, tc /t'/, kc /k'/, qc /q'/). Zudem gibt es ein ausgeprägtes Tonakzent-System mit drei Akzentarten (steigend á, fallend à, steigend und abfallend ã). Nicht akzentuierte Vokale werden reduziert gesprochen. Historisch ist das alte Lang-Kurz-Vokalsystem von Satqcvemi weggefallen, das jedoch in anderen Sprachen noch vorhanden ist.

Morphologie: Substantive flektieren nach Kasus (14) und Numerus (Singular vs. Plural vs. Paukal). Genus wird am Substantiv selbst nicht markiert, aber Verben markieren ob sie von einem intelligenten oder ,,bewusstseinslosen" Wesen ausgeführt werden. Sich auf Substantive beziehende Adjektive haben eine reduzierte Morphologie.
Verben werden mittels Aspektstämmen und Tempussuffixen gebildet, teils jedoch sehr unregelmäßig. Das Subjekt eines Satzes wird vor der Verbwurzel angezeigt, davor können noch weitere Präfixe stehen. Modus und Tempus werden durch ein Suffix am Verb ausgedrückt.
Das Ableiten von neuen Wörtern ist teils komplex, da Wortwurzeln immer entweder nominal oder verbal sind und erst durch das anhängen von Suffixen oder Zirkumfixen in der jeweils anderen Kategorie nutzbar sind.

Syntax: Die Markierung von Subjekt/Objekt funktioniert nach einem ,,invertierten" Akkusativ-System (oder Ergativisch-akkusativisch). Der Akkusativ bildet die Grundform, der Nominativ wird speziell markiert. Kcvétysa verfügt außerdem über ein grammatikalisiertes Fokus/Topik-System, je nach dem ob ein Aktant fokussiert ist oder nicht ändert sich die Kasusmarkierung.

Beispiele (aus Satqcvemi):
ntqcolývi amgrẽvo, vaptóleġot átbrio àġgcvemto ubvilá ntxarivúli.
/ntq'ɔlɨʋi ɐmgreʋɔ ʋɐptolɛɣɐt tbrɛmuʋi aɣɢʋɛmtɔ ubʋila ntxɐriʋuli/
ntqcol-yvi a-mgrev-o, vaptoleġ-ot a-tbri-o a-ġgcve-mt-o ubvil-a ntxariv-uli
Brief-pau 3sg-schreiben.prf-aor Bote-dat 3sg-geben.prf-aor  3sg-machen-caus.prf-aor nächste-obl Stadt-lat
"Er hat einige Briefe geschrieben, gab sie dem Boten und schickte ihn in die nächste Stadt."
(pau = Paukal (einige), 3sg = 3. Person Singular, prf = perfektiv/abgeschlossen, aor = Aorist, dat = Dativ,  caus.prf = perfektiver Kausativ, obl = obliquue (Nicht-Nominativ-Form), lat = Lativ (Richtungskasus))

Fokus:
(Subjektfokus) Uolakces amgra ntqcoli "Uola (w. Vorname) ist es, die einen Brief schreibt."
(Objektfokus) Uola ntqcoli vomgra "Den Brief schreibt Uola."
(kein Fokus) Uola ntqcoli amgra "Uola schreibt den/einen Brief."
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 29. Oktober 2017, 14:03:02
[bitte löschen]
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 12. Januar 2018, 16:01:00
Heute, ab 17:30 trifft sich eine kleine Gruppe Sprachenbastler im Tizi-Chatraum (http://www.tintenzirkel.de/chat.php) zum Conlanging-Brainstormingchat (CL-BSC, ein besseres Kürzel ist in Arbeit). Es wird zu konkreten Themen gebraint, Tipps und Tricks ausgetauscht oder einfach nur gefachsimpelt.

Am Thema Interessierte, Sprachenbastler oder die, die gedenken solche zu werden, sind mehr als herzlich willkommen.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Sikania am 14. Oktober 2018, 11:21:10
Ich überarbeite aktuell eine meiner Geschichten, in der tatsächlich auch einige Sätze einer fremden Sprache vorkommen. Bisher war es Wort-für-Wort übersetzt, was doch merkwürdig klingt. Auf der Suche nach besseren Alternativen bin ich auf euch gestoßen. Habt ihr mittlerweile tatsächlich eine extra Gruppe aufgemacht?
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 17. Oktober 2018, 10:48:01
Die Idee einer internen Gruppe im TZ ist leider nicht weiter verfolgt worden.
Alternativ gibt es noch die Treffs im Tintenzirkel-Chat, die in letzter Zeit leider nur noch sporadisch funktionieren. Was sich wohl bis Beginn des nächsten Jahres nicht ändert, wegen NaNo und den Feiertagen im Dezember (die Doodle-Umfrage für Oktober/November habe ich nicht rumgeschickt, mache ich aber noch im Lauf der Woche).

Aber Du könntest hier was dazu posten, wenn es Dir nichts ausmacht.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Sikania am 18. Oktober 2018, 08:03:27
Ich verstehe.

Na ja, ich versuche es mal hier. In meiner Geschichte gibt es zwei Länder, die verschiedene Sprachen sprechen. Nummer 1 spricht "Teganisch" = Deutsch, Nummer 2 spricht "Lamaskan" = fremd.
Im Prinzip wird nur im Rahmen von Zaubern in der fremden Sprache gesprochen oder wenige Worte, wenn der Perspektivträger die Sprache nur hört, aber nicht sprechen kann. Ansonsten schreibe ich auf Deutsch, da ohnehin alle Perspektivträger die Hauptsptache (Teganisch) einigermaßen verstehen.
Macht es Sinn, das Ganze so zu halten, oder wie würdet ihr das machen?
zudem: Wie macht ihr es, dass die deutsche Grammatik nicht gleich durchschimmert? Fürs Erste hab ich bei mir nun einfach Artikel und Personalpronomen rausgekickt, wo sie durch Verbformen ersetzt werden könnten. (Bsp. Was tust du hier? ... Ich gehe jetzt.) Inwieweit das so möglich ist, weiß ich aber auch noch nicht  ???

Vielleicht habt ihr ein paar Anregungen?
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Kyvenn am 18. Oktober 2018, 10:01:34
Naja, wenn deine Protas Teganisch als Muttersprache haben (oder sie gut genug verstehen), ist das durchaus sinnvoll, es so zu machen. Deine Protas erleben Lamaskan ja als fremde Sprache, die sie nicht verstehen - die Sprachbarriere würde ich da irgendwie deutlich machen. So wie du das machst, klingt das doch eigentlich ganz gut.

Also wenn es um die Grammatik geht: Ich habe das das letzte Mal so gemacht, dass ich mich an einer Sprache bezüglich Grammatik und Satzbau orientiert habe, eben damit es nicht zu ähnlich klingt (in meinem Fall Gälisch). Da habe ich mir einige Sätze rausgepickt, an denen ich das sehen kann, und dann irgendwie in meiner Sprache übertragen.

Zum Beispiel:
Auf Gälisch sagt man, wie man heißt, wörtlich mit "Kyvenn ist Name mein". Den Satzbau habe ich dann versucht, den meisten Variationen anzupassen (z.B. "Apfel ist Eigentum mein" für "Das ist mein Apfel", "Wie ist Name dein?") und bei Verben habe ich das Gleiche gemacht: Es gibt eine Form, die die Zeit anzeigt, in der gesprochen wird, und das wird konjugiert. Im Gälischen ist es tha für "Ich" in der Gegenwart. Genauso habe ich es auch gemacht, sodass die Sätze irgendwann wörtlich hießen "Ich (Gegenwart) gehen Haus" für "Ich gehe nach Hause".

Mir hat das eigentlich immer ganz gut weitergeholfen, auch wenn es ein bisschen viel Arbeit war, wenn man die Sprache nebenher noch gelernt hat :hmmm:
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 18. Oktober 2018, 22:08:18
Das Konzept finde ich stimmig. Interessant wäre hier natürlich, wenn ein Perspektivträger nicht alles versteht oder anders interpretiert wenn etwas auf Teganisch gesagt wird. Das muss nicht durchgängig der Fall sein, sondern wenn Phrasen, Sprichwörter oder Wörter fallen, die der Protagonist nicht kennt.

Das mit der Grammatik ist ein wenig das Dilemma von Sprachenbastelein. Egal wie viel Mühe man sich gibt, im schlimmsten Fall sind das für den Leser nur zufällige ohne Konzept eingetippte Buchstabenkombinationen, sofern man nicht irgendwelche Grammatikinformationen hinzuliefert. Dafür ist aber selten Raum in einer Geschichte und wahrscheinlich wollen noch weniger Leser so was lesen.
Grundsätzlich kann man da eigentlich viel machen. Angefangen vom bekannten ,,Ein-Wort-Satz" bis hin zum ,,Auslagern" von grammatischen Informationen, die man als Deutschsprecher nicht so auf dem Schirm hat.
z. B.: Wenn Du beim Verb das Personalpronomen ,,weglässt", könnte das für die Sprache bedeuten, dass sie sehr Kontextabhängig ist und der Sinn einen Satzes sich an der konkreten Situation entschlüssel lässt (und entsprechend in anderen Situationen anders interpretiert werden kann), es könnte auch sein, dass in der Verbform die Person bereits codiert ist, wie etwa im spanischen: tengo ,,ich habe", tienes ,,du hast", tiene ,,er/sie hat" tenemos ,,wir haben", etc. oder das etwa durch Kasus die Subjekt und Objekt eindeutig unterscheidbar sind (passt für deine Beispiele nicht so gut).
Oder Du arbeitest mit der Satzstellung, Objekt vor Subjekt, Verb vor Subjekt oder so. Das könnte sich dann aber auch je nach Betonung einiger Satzteile ändern.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Sikania am 22. Oktober 2018, 17:40:28
Ich danke euch beiden schon mal für die Einschätzung.  :jau:
Die Idee, es an andere Sprachen wie Gälisch anzupassen oder die Verben zu personalisieren wie im Spanischen finde ich gut und werde mich da mal ein bisschen reinlesen, inwiefern das bei mir umsetzbar ist. Denn das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt eben nicht auf der Sprache und Fremdheit des einen Volkes, weshalb ich das dann nicht zu sehr in den Vordergrund ziehen will (Grammatik erklären etc.).
Mal sehen, was dann aus "Lamaskan" wird  :)
Titel: Fantasysprachen und andere Fremdsprachen
Beitrag von: Silvasurfer am 24. August 2019, 14:00:25
Falls ich dieses Thema einfach nur nicht gefunden habe, bitte korrigieren und entschuldigung, aber ich möchte es unbedingt einmal ansprechen.

Habt ihr schonmal mit dem Gedanken gespielt eine Fantasysprache zu erfinden oder habt es sogar umgesetzt, wie weit auch immer?

Lange Zeit habe ich mit dem Gedanken nur gespielt und oft auch sofort aufgegeben, als es an die Konjugation von Verben ging zum Beispiel und das war nur der Anfang und der Erste EInblick in dem, was na Gestaltung von Sprache die eigentliche Musarbeit ist in meinen Augen.
In der Tat habe ich erst dann begonnen diesbezüglich die Ärmel hochzukrämpeln, als mir relativ kürzlich endlich eine Idee aus heiterem Himmel kam und zwar für eine sinnvolle Grammatik, SInnvoll im Sinne von es passt zur Mentalität des Volkes.

Und in diesem Zusammenhang möchte ich diese Erfahrung gerne teilen und freue mich von eigenen Erlebnissen zu hören.

Sprachen haben mich immer interessiert und díeses Erlebnis geschah für mich, als ich mich endlich neben lateinischen und germanischen Spprachen an die asiatische Welt gewagt habe und zwar mit Japanisch.
Dies alles ist vor dem Hintergrund eines umfangreichen Studiums von Sprachen im allgemein geschehen, da es mir dank meiner Mutter immer leicht viel Sprachen zu lernen ich allerdings eine Faula Socke bin, ein Habenichts und Taugenichts und Tu-Nicht-Gut. Ich wollte quasi endlich mal auch arbeit in die Sache stecken und die Sprachen die ich bereits behersche plus eine neue mal so richtig lernen mit Fleiss und Muse, weil ich mir shcon oft anhören musste, dass ich Fremdsprachen lernen sollte und ich sah darin nicht den grossen Sinn, ich wollte Schreiber sein, kein Fremdsprachenlehrer. Jaja, was wir wirklich wollen, ich meine Oft die Antwort zu kennen und stelle dann zu meiner Uberraschung fest, dass mich Fremdsprachen jetzt sogar so sehr reizen, dass mein Buch ertmal na zweiter STelle gerückt ist, wenn auch immer noch in Arbeit.

Und während also einige japanische besonderheiten der Grammatik Thema waren und ich gleichzeitig über spanische besonderheiten und generell über sprachliche besonderheiten nachdachte, wie einzigartige grammatische Strukturen, Wörter die es in anderen Sprachen nicht gibt etc dämmerte es mir auf einmal: Ein Charakter begann über seine eigene Fantasysprache in meinem Kopf zu sprechen, mit der Aussage, wir haben nur sehr wenige Verben! (Ihr müsst verstehen, dieser Charakter kommt aus einem sehr leistungsorientierten Volk, blablabla ist blablabla kann man tun, muss man nicht, hauptsache jedoch man tut es)

Und um das zu unterstreichen, gibt es eben nur diese wenigen verben, die allerdings sehr bedeutungsvoll sind und die Sprache gleichzeitig stark vereinfachen, tun zum Beispiel, im Sinne von sich eine Fähigkeit aneignen, etwas meistern, der Rest sind Subjektmarker und Objektmarker wie im Japanischen, um Fälle zu vermeiden und unendlich viele Nomen und Adjektive um die Dinge eben ganz genau zu unterscheiden, die man tut, genau so wie ein Wort das im Grundegenommen beutet: Als eine Arte und Weise es zu tun. Es ist ein sehr kurzes Wort allerdings, "su" das aus allem was folgt ein adjektiv macht und aus dem verb dem es folg ein adverb, ich nenne adverbmarker. Was adjektive angeht, ist díeses Volk, ähnlich wie Frauen mit Farben umd genau unterscheiden zu können, wie die Welt ist haben sie so viele adjektive, wie ich sie finden kann und fügen ihrer Sprache stämndig neue adjektive hinzu. Ich suche nopch nach einer grammatischen Struktur, die es effizient dem VOlk ermöglicht auch Wortnschöpfungen im alltag zu gebrauchen.
Erst wenn man alt ist verwendet man höchst vorsichtig ein weiteres Wort für tun/meistern was Können beinhaltet und erweitert die wenigen Verben um díeses Wort, das kaum benutzt wird, man hat wenn man díeses Wort für tun verwendet diese Fähigkeit von der man spricht gemeistert.

So sagt man zumbeispiel nicht ich liebe dich sondern sagt ich meistere Liebe mit dir und erts wenn man alt ist und durch dick und dünn gegangen, dann sagt man ich habe liebe mit dir gemeistert, wörtlich übersetzt beziehungsweise tun in Yodas Sinne: Versuche es nicht, TUE es, Ich mache liebe mit dir, sagen sie dann und implizieren damit, ass sie wissen, mein Partner liebt mich in der tat, ich liebe meinen Partner in der Tata und es zu sagen, bedeutet genau das, was ich tue.
Die klar definierte grammatische Struktur dieser Sprache und die Art und Weise, wie sie díeses Volk charakterisiert plus die Tatsache, dass ich eine Art indigene grammatische Struktur verwendet habe, die hinsichtlich Zeitformen und Konjugation "vereinfacht" und ""primitiv" ist gibt mir die Möglichkeit leichtfüssig möglichst vielen Wörtern und ihren Bedeutungen zu suchen. Das kam als Bonus hinzu.

Daher möchte ich zusammenfassend festhalten, was zumindest in meinen Augen besonders wichtig ist beim Erfinden von phantastischer Sprache (WICHTIG!!! Das ist alles natürlich Meinungssache und so wie ich mich kenne, denkt Zukunftschris wahrscheinlich und schüttelt bereits mit dem Kopf über meine Worte):

1. Die Sprache muss für das Volk charakteristisch sein, Deutsch erklärt so maches der Deutschen Mentalität, genau wie Spanisch die Spanische Mentalität wuinderbar auf den Punkt bringt usw und so fort.
Das können einzigartige Wörter sein, die es in anderen Sprachen nicht gibt, genau wie fehlende Wörter, denn Sprache prägt Identität, wie Linguisten immer wieder feststellen.
2. Wenn man ein klares Bild der grammatischen Struktur hat, das in sich logisch im Sinne der Logik des Volkes ist, dann macht das Wörter erfinden mehr Spass als umgekehrt! Ich habe diesbezüglich auch eine Zeitling einfach Wörter erfunden, musste diese dann konjugieren wie gesagt und habe schnell vor Unbehagen gegenüber all der Unklarheit in Zeitformen und grammatischen Sturktuten aufgegeben, bin umgekehrt aber sehr zuversichtlich, dass ich wenn auch keine komplette Sprache zumindest am Ende ein für die Geschichte brauchbares Ergebnis haben werde, dass dann immer noch ausgebaut werden kann. Hier ist 1. vor allen DIngen wieder wichtig für mich, da ich auch eine mit einer unfertigen aber brauchbaren Sprache zufrieden bin, wenn die Sprache in ihrer Kernlogik, spricht Grammatik für das Volk perfekt Sinn ergibt.
3. Eigene Grammatik verstehen. Ich kenne sowohl bilingual aufgewachsene Sprachgenies, als auch Sprachgenies die "nur" mit einer Muttersprache aufgewahsen sind und manche Menschen beherrschen "lediglich" ihre Muttersprache diese aber so umfangreich, dass sie im Kopf einen Duden aufschlagen können der sehr Eindrucksvoll ist und auch über mehr Auswahl an Ausdrucksmöglichkeiten verfügen als manch einer der 5 oder 7 Sprachen spricht, selbst wenn man das Wissen in all diesen Sprachen einfach summieren würde. Jede Sprache ist reich, wer meint irgendeine Sprache sei einfach oder dumm wird opfer eines alten portugiesischen Sprichworts: Wenn du mit dem Finger auf etwas zeigst, zeigen drei Finger immer zurück auf dich.
Ja es gibt Sprachen die sehr leivht zu lernen sind, vergleichbar mit anderen, ie zum Beispiel die SPrache, die ich mir momentan aus den Fingern sauge aber das heisst nicht, dass sie arm in ihrem Sprachgebrauch sind. Selbst mit obsszöner Umgangssprache können wahre poeten eine ganzes Symphonieorchester im Kopf zum spielen bringen.
Punkt ist, ehe ich mich verliere: Alle Sprachgenies, die ich bisher beobachten konnte haben eines gemeinsam, was ich leider zu oft abgewunken habe: Sie legen grossen Wet darauf ihre eigene Muttersprache so umfangreich wie möglich zu beherrschen und das grundlegende Verständnis der eigenen Muttersprache scheint das Fundament zu sein für ein Verständnis von Fremdsprache, ob erfunden oder erlernt, denn Logos, Logik ist das Wort.

Das wäre für jemanden, der einfach nur kommunizieren möchte ja alles schön und gut, für Schreiber jedoch, unabhängig ob man nun eine SPrache erfindet oder nicht ist das doch ein wichtiger Punkt, meiner Meinung nach.

Zusätzlich zu meinem Beitrag noch eine Frage bezüglich Sprache erfinden, da es meiner Meinung das interessanteste ist im Kontext von Welten bauen und Geschichten erzählen:

Welche Sprachlichen besonderheiten findet ihr besonders interessant?
Und gibt es jemanden unter euch der eine fantasysprache gelernt hat, elbisch oder so?
Titel: Re: Fantasysprachen und andere Fremdsprachen
Beitrag von: Maja am 24. August 2019, 14:12:14
Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir schon ein Thema dazu haben, aber in der Kategorie Weltenbau, wo es auch besser hinpasst. Ich suche und verschiebe nachher, mit dem Handy geht das so schlecht.  :)
Titel: Re: Fantasysprachen und andere Fremdsprachen
Beitrag von: Araluen am 24. August 2019, 14:18:42
Hier (https://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=141.0) ist ein Thread zum Thema phantastische Sprachen.

Ich persönlich seh keinen größeren Mehrwert in der tatsächlichen Entwicklung einer Fantasysprache a la Tolkien, außer den Spaß an der Entwicklung an sich, wenn man ihn daraus zieht.
Wenn ich aber ganze Gespräche in Elfisch, Orkisch oder was auch immer lesen muss, überblättere ich sie direkt - ich verstehs ja eh nicht, also warum damit aufhalten? Deshalb sehe ich für die Geschichte darin auch keinen Mehrwert weder inhaltlich noch atmosphärisch. Da ich da Passage springe, bringt sie mir auch atmosphärisch nichts.
Von daher stimmt für mich die Kosten/Nutzen Rechnung an der Stelle nicht.
Was ich durchaus mache, ist die Entwicklung kurzer Phrasen (Sei gegrüßt, Schönen Tag noch, Auf Wiedersehen,  Waffen runter usw.) oder prägnanter Begriffe, die sich idealerweise selbst erschließen. Dabei achte ich dann darauf, dass es wirkt als stünde da ein System sprich Grammatik dahinter und kein Silbengenerator. Viel tiefer gehe ich aber nicht. Aber ich bin auch eher Naturwissenschaftler und Techniker als Sprachler.
Zur Schulzeit habe ich tatsächlich mal etwas Sindarin gelernt samt Tengwar. Ich hatte aber niemanden zum Unterhalten, weshalb sich das schnell im Sande verlief.
Titel: Re: Fantasysprachen und andere Fremdsprachen
Beitrag von: Rakso am 24. August 2019, 15:03:37
Das mit der ,,Logik von Völkern/Sprachen" empfinde ich als etwas zu kritisch vereinfacht. Klar, unterschiedliche Sprachen haben unterschiedliche Strukturen, ein anderes Vokabular mit anderen Nuancen, Feinheiten oder verwischten Unterscheidungen. Das alles prägt natürlich eine Sprechergemeinschaft, ist kulturell bedingt oder (sprach-)historisch gewachsen. Wichtiger finde ich aber den Gebrauch von Sprache. Was sagt man, wie sagt man was, etc. und welche Intention verbirgt sich dahinter. Viel wichtiger sind, glaube ich, eher kulturelle, religiöse, politische, ökonomische und soziale und ökologische Beeinflussung einer Gruppe. So ist eine Volk, eine Kultur, in deren Sprache es weder Genus noch Sexus gibt nicht zwangsläufig egalitärer oder weniger patriarchalisch als eine mit 8-10 Genera.
Und irgendwann kommt man dann zur Unübersetzbarkeit von Sprache, da nicht immer die selben Details mitschwingen. Aber auch das ist innerhalb einer Sprach ja unterschiedlich, etwa wenn man Alltagsdeutsch mit dem Fachgebrauch von Philosophen vergleicht. Das gilt natürlich auch für andere, nicht jeder Altgrieche war ein Philosoph, nur weil sich dort solche Gedankenkonstrukte entwickelt haben. Der ,,normale" Grieche hat wohl nicht so gesprochen, wie Platon oder Aristoteles, entsprechend sind all die Feinheiten, die man gerne im 19. und  20. den alten indogermanischen Sprachen (Altgriechisch, Latein, Sanskrit) unterstellt zwar vorhanden, ihre Relevanz aber für den aktiven, alltäglichen Sprachgebrauch wohl geringer.

Aber gerade das finde ich sehr interessant. Besonders, wenn es um Sprachkontakt geht, den es ja fast immer und überall gab und gibt. (Entsprechend ist die ,,Logik" von Sprachen nicht zwangsläufig ihre eigene, oder besteht nur aus ,,ihrer" Logik, da sie doch sehr stark von anderen beeinflusst worden ist, bei Deutsch sind das z. B. Englisch, Französisch und Latein (via Französisch) und das Japanische hat viele Wörter, Wortfelder und Wortgebrauch mit der Schrift aus dem Chinesischen übernommen).

Für meine Projekte entwickle ich auch gerne Sprachen. Die Grammatik ist nicht so das Problem für mich, eher die Ästhetik der Wörter und Formen. Bei manchen klappt das besser als bei anderen, leider nicht bei der Sprache, die für meine Projekte am wichtigsten ist. Geht leider schon ein paar Jährchen so.
Wenn ich daran arbeite, stehen bei mir selten irgendwelche philosophischen oder ,,volkslogsichen" Fragen im Vordergrund, eher: Was ist ein cooles Feature? Mit was lässt sich das kombinieren, passt es typologisch? Mir ist eher der Spaß am Kreieren von schönen Lautkombinationen, Wortsemantikfeldern, Konjugationen und Deklinationen oder interessante Formen von Aktantenmarkierung (nicht wie, sonder was!) wichtig. Außerdem arbeite ich auch historisch und soziolinguistisch daran. Wie sahen die Vorstufen dieser Sprache aus, von welchen Sprachen wurde sie beeinflusst, wie hat sich ein bestimmter Dialekt dahin entwickelt, wie funktionieren Soziolekte in dieser fiktiven Welt, etc.

Leider ist, wie ich finde eine schriftliche Geschichte eher unpraktisch für Sprachenbastler. Das lateinische Alphabet kann nicht wirklich viele Laute darstellen und bracht dann lange Buchstabenkette oder Sonderzeichen, da schalten leider viele Leute gleich ab. Aber die Sprachen schlagen sich doch in den Geschichten nieder, zum einen da ich versuche, den von mir imaginierten Slang und Sprachvarianten ein wenig ins Deutsche zu übertragen, wenn es geht. Und natürlich sieht man das auch an den Namen. Theoretisch hat bei mir jeder (aufmerksame) Leser die Möglichkeit die Ethnie/Spezies (menschlich wie nicht-menschlich) am Namen zu erkennen, da jede Sprache andere Cluster- und Silbenstrukturen hat, sowie andere Laut- und (vor allem) Buchstabenkombinationen.

Edit:
Zitat von: Silvasurfer am 24. August 2019, 14:00:25
So sagt man zumbeispiel nicht ich liebe dich sondern sagt ich meistere Liebe mit dir und erts wenn man alt ist und durch dick und dünn gegangen, dann sagt man ich habe liebe mit dir gemeistert, wörtlich übersetzt beziehungsweise tun in Yodas Sinne: Versuche es nicht, TUE es, Ich mache liebe mit dir, sagen sie dann und implizieren damit, ass sie wissen, mein Partner liebt mich in der tat, ich liebe meinen Partner in der Tata und es zu sagen, bedeutet genau das, was ich tue.

Interessantes Konzept. Ist das von komplexen Verben inspiriert? Im Farsi etwa kann man nicht "antworten", sonder "gibt Antwort", also eine Kombination von geben + Antwort. Buchstabieren ist "Buchstabe sagen" oder auch "schlagen", (unwillentlich) hinfallen heißt "Erde essen". Im Grunde funktioniert das so, dass ein light verb (geben, schlagen, machen, etc.) quasi die Valenz bestimmt (bezieht sich das Verb auf eine oder mehrere Personen) und das Substantiv/Adjektiv dazu bestimmt die Semantik.
Titel: Re: Fantasysprachen und andere Fremdsprachen
Beitrag von: Silvasurfer am 25. August 2019, 11:48:51
@Rakso, ja wie die Sprache ungefähr grammatisch funktioniert, was verben angeht hast du es es gut auf den Punkt gebracht und verglichen.
Was Logik von Völkern angeht, stimmt es zwar dass der Sprachgebrauch abweichen kann, allerdings haben Linguisten auch klar beobachtet das Sprache Identität prägt und manche würden sogar sagen, dass die Person, das Ego Sprache IST, denn ich denke, also bin ich ;) Und denken, das geschieht in Sprache.  Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einen Linguisten, der mir erklärte, dass jede neu erlernte Sprache eine neue Persönlichkeit mit sich bringt, das habe fast schon etwas schizophrenes und so stellt man fest, dass man auch als Nichtmuttersprachler in bestimmten Themen dann doch lieber die Fremdsprache benutzt um sich auszusprechen... Aber natürlich drückt sich ein Sokrates im Grieschichen anders aus als Kontemporäre Umgangssprache und genau das meine ich mit meinen dritten Punkt, mehrere Sprachen zu sprechen heisst nicht unbedingt ein Sprachgenie zu sein und manch einer, der "nur" eine Sprache spricht verfügt manchmal über ein grösseres Vokabular als jemand der viele Sprachen spricht, selbst wenn man die einzelnen Vokabeln in all diesen Sprachen zusammenzählt, als seien es neue Synonyme...
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Faol am 26. August 2019, 10:24:54
Hab es mal mit dem bestehenden Thread zusammengeführt.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Lisa Bell am 01. Oktober 2019, 15:25:44
Künstliche/erfundene Sprachen sind für mich ein Dauerbrenner in der Geschichten-Schreiberei. In den Genre SciFi und Phantastik, aber auch ein einfachen Abenteuergeschichten kann Platz für eine neue Sprache sein. Mir persönlich macht es unheimlichen Spaß, sich mit einer Sprache und ihren Regeln, an die sie sich hin und wieder selbst nicht halten will, auseinander zu setzen. Ich fand nach dem Lateinunterricht aber Sprachtheorie/Linguistik ohnehin sehr spannend. Irgendwann erwacht in der Sprache dann ihr eigener Geist, man versucht einen Dialekt durch Vokalverschiebung usw. anzudeuten. Dann macht das Sprachenerfinden am meisten Laune.
Aber genau daraus ergibt sich für Autoren/innen meines Erachtens die große Falle. Die Sprache entwickelt sich selbst weiter, wie eine Geschichte, die sich auf einmal allein entfesselt, obwohl man das doch mal ganz anders entworfen hatte. Es kann dann passieren, dass Geschichte und Sprache nicht mehr zusammenpassen, wenn die Kunstsprache den Rang eines eigenen Werkes bekommt.
Es mag unter uns kleine Tolkiens geben, die im Grunde nur eine Welt erfinden, weil sie dort ihre Kunstsprachen gesprochen sehen wollen. Vielleicht handelt es sich aber auch hierbei nur um ein Gerücht aus den weiten des Internet. Ich finde es völlig legitim, sich die Mühe zu sparen und auf existente Fremdsprachen zurückzugreifen. Der kulturelle Kontext, aus dem man diese dann herausreißt, sollte bei der Planung bedacht werden. Vielleicht ist dann eine Transplantation von möglichst exotischen Begriffen in die eigene Fantasywelt hilfreich. Ein Beispiel: Man sucht nur Namen und Ortsbegriffe, will sich aber eine komplizierte Spracherarbeitung sparen. Man nehme eine beliebige Fremdsprache, die ihre Worte aber in lateinischen Buchstaben schreibt. Dann holt man sich 20 Nomen (oder Verben und Adjektive) mit beliebiger Bedeutung aus dem Google-Übersetzer. Mit diesen 20 oder mehr Wortstämmen, denen man eine neue Bedeutung zuordnet (Baum, Dorf, Fluss oder Berufsbezeichnungen), kann man dann neue Komposita wie Steinbach oder Waldberg bilden. Die klingen dann exotisch, aber trotzdem homogen, da sie die gleiche Sprache (und damit das gleiche Lautsystem) als Grundlage haben. Braucht man neue passende Wortstämme, googelt man einfach mehr Vokabeln im Übersetzer (der einem die Begriffe praktischerweise auch noch vorspricht) und ordnet ihnen eine neue Bedeutung zu.
Ideal für diese Umarbeitung sind Sprachen, die ihre Stämme verändern, also flektieren. Englisch ist sehr schlecht geeignet, denn es flektiert wenig und außerdem ist ein gewisses Maß an Sprachkompetenz in Deutschland üblich. Türkisch sprechen weniger Menschen, es benutzt lateinische Buchstaben und flektiert stark.
Wir wollen neue Namen für einen General? Das türkische Wort für Messer ist bicak. Allerdings haben i und c eigentlich (wegen der Aussprache) keinen Punkt bzw. ein Häkchen. Müsste man es mit einer deutschen Aussprache verschriftlichen, käme man eher bei Be-Tschak heraus. Und Betschak sieht für mich schon nach einem anständigen Namen für den General aus: exotisch und gleichzeitig auszusprechen, da ich nach Gehör eine eigene Umschrift gewählt habe. Gefällt einem das Ergebnis nicht, kann man einfach mal die Silben in eine andere Reihenfolge bringen oder einen Vokal durch einen anderen ersetzen. Ist man zufrieden, braucht seine Truppe an Kriegern noch Verstärkung. Tschetal und Keschik sind seine Gehilfen (also Gabel und Löffel).
Mittlerweile glaube ich, es ist am zuverlässigsten, die Sprache (und Weltenbau) abzuschließen, bevor man seine Geschichte aufs Papier bettet. Lässt man beides nebeneinander wachsen, kann eine Symbiose entstehen. Glück gehabt. Oder ein kreatives Werk überwuchert das andere und dann steht man da mit einer halbfertigen Geschichte und einer ausgefeilten Sprache, aber irgendwie stammt beides aus verschiedenen Welten. Das war zumindest meine Erfahrung. Bereichernd war sie, obwohl nicht das rauskam, was ich wollte. Für ein paar Namen und Begriffe, um eine Sprache vorzutäuschen, die früher mal die Weisen sprachen etc., tut es nach meiner Erfahrung auch die vorgestellte Methode.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Teben von Westend am 06. Oktober 2019, 20:06:39
Ich bastle selbst auch an Sprachen, weil mich das Thema fasziniert. Eigentlich war mein Anspruch an mich selbst anfänglich, zumindest die großen Sprachen vollständig auszuarbeiten. Ob ich das irgendwann nochmal bewerkstellige sei dahingestellt. Eigentlich ist es ja gar nicht so schwer, wenn man erst mal verstanden hat, wie Sprachen überhaupt aufgebaut sind. Mittlerweile entstehen die bei mir halt so irgendwie nebenbei. Wenn mir irgendeine völkische Weisheit in den Sinn kommt, dann schreibe ich sie auf und überlege mir Worte, die cool klingen. Dabei beziehe ich mich oft auf vorhandene Sprachen. Eine meiner Sprache ist eine Mischung aus Arabisch und Persisch bspw.

Jazara tu-do haf, Saj'araji ba-sama.  /// In der Wüste ist dein eigener Schatten nutzlos

Jazara. Wüste
tu-do. Du bist
hafano. gehen
Saja Schatten
Araji. eigener, eigene, Eigentum
sama. nützlich
ba-. Verneinungsform.

Daraus wird dann wörtlich übersetzt etwas wie: Wüste du bist gehen, Schatten eigener nicht nützlich.

Wichtig ist es mir allerdings, dass die Eigennamen irgendwie auf die Sprachen hindeuten. Das Volk der "Kataren" bspw. stammt von "kat" was so viel wie "besitzen, reich sein" bedeutet. Das Gebirge "Ivendiil" stammt von den älteren Begriffen "iven" = "weiß" und "dila" = "Schild" ab, bedeutet also "Weißschild" bzw. "Weißschildgebirge".

Außerdem habe ich in meinen Geschichten ganz unphantastische Namen wie "Katrin" und "Roland" - auch diese wollen irgendwie erklärt werden. "Katrin" kommt von "Katarin" also war urspr. einfach ein Name des oben erwähnten Volkes. "Roland" kommt von "Rof" = "Wolf". Aber auch nichtweltliche Namen haben eine Bedeutung. "Jondoan" bezieht seinen Stamm aus dem Wort "Jon" bzw. "Ion". Der "Iontoar" war ein Religionsstifter, sein Name lebt in etwa so weiter wie "Mohammed" bei Muslimen oder "Christ" in "Christian", "Christoph", "Christine" etc.

Der letzte Name deutet auch noch etwas an, das mir wichtig ist: Sprache wandelt sich! Nur weil man etwas früher "Ion" geschrieben hat, heißt das man es immer so schreiben muss.

Zuletzt stolpere ich gerade in altdeutschen Schriften immer wieder einmal auf interessante Namen, die ich dann einfach 1:1 übernehme. Mein heiliges Buch bspw. heißt "Begunde", das ihr angehörige Volk sind "die Gunden". Gefunden habe ich diesen Begriff in Hartman von Aues Erec: "diu sper begunden si neigen"
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Erdbaerchen am 24. April 2023, 16:43:36
Vielleicht kann jemand "meinen" Sprachen-Ansatz für sich nutzen. :)

Ich mag es, Fantasy-Sprachen zum Ausschmücken und als "Flavor" zu nutzen. Teilweise brauche ich dann Fremdwörter, damit meine Charaktere ordentlich Fluchen könne oder um zu unterstreichen, dass sich hier verschiedene Völker aufgrund unterschiedlicher Sprachen nicht verstehen.

Meine Sprachkenntnisse sind zwar überschaubar, aber es sind immer ein paar Brocken dabei, z.B. Grundvokabular in skandinavischen Sprachen und Grundkenntnisse in Französisch. Diese Sprachen gibt es also schon und sie funktionieren.

Der Ansatz: Ich nehme schwedische Wörter und mache sie französisch  8)
Zum Beispiel Lebewohl -> farväl -> Farfjel
Oder Sch*** -> jävlar -> Jávla
Die Namen haben dann auch alle einen französischen Anklang.
So komme ich ganz gut ums Sprachen-Bauen herum und habe trotzdem meine fremdsprachlichen Einschübe. :D
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Rakso am 15. Juni 2023, 14:25:09
Sprachen-Snippets:
Eine kleine Serie (falls Interesse darn besteht) zu linguistischen Phänomenen, die für die hiesigen Sprachenbastlern interessant sein können. Die Beispiele stammen von meinen entwickelten Sprachen, die beschriebenen Phänomene kommen aber so ähnlich auch in realen Sprachen vor.
Anm.: Begriffe in ,," sind meine eigenen Terminologie und daher keine Fachtermini. Einige der Beispiele sind in einer an wissenschaftliche Transliterationen/Wiedergaben angelehnt (z. B. x = ch, č = tsch, etc.); ,,∅" bezeichnet ein Nullmorphen.

Aktantenmarkierung:
Aktanten (Subjekt, Objekt, etc.) in einem Satz können auf unterschiedliche Arten markiert werden, etwa durch Kasus, Wortstellung oder Markierungen am Verb. In manchen Sprachen werden unterschiedliche Markierungsstrategien verwendet, abhängig davon ob ein Verb transitiv (mit dir. Objekt) oder intransitiv (ohne dir. Objekt) ist.

Siqcaltro; ,,invertierte" Akkusativ-Sprache, Verb mit Personpräfixen:
Uõla-b    gapxvémi-∅    á-pxvema
[ˈʊɔlɐb gɐˈpxʋemɪ ˈapxʋemɐ]
Uola-Agt    Bild-Abs    3sg.sub-malen.prs
,,Uola malt ein Bild" (transitiv)

Uõla-∅        bvġié-ril    a-úbtxa        /    vepsúola-b    a-gcmĩa
[ˈʊɔlɐ ˈbʋʝɪɛrɪl ɐˈuptxɐ]                    [ʋepsˈʊɔlɐ ɐɢmiɐ]
Uola-Abs    Baum-Lat    3sg.sub-fallen.prs        Sänger-Agt    3sg.sub-rennen.prs
,,Uola fällt aus dem Baum" (intransitiv)            ,,Der Sänger rennt"(intransitiv)
Bei intransitiven Sätzen kann mit der Kasusmarkierung bewusstes (-b) und unbewusstes Handeln (-∅) ausgedrückt werden.

rTaa; monopersonale Ergativsprache, keine Kasusmarkierung, Verb mit Nominalklassenmarker:
j-aab        go        walku        /    wa-rngu    walku        go
[jaːb go waɬku]                    [waɲgu waɬku go]
III-schlagen Hund(III)    Jäger(I)        I-beißen    Jäger(I)    Hund (III)
,,Der Jäger schlägt den Hund" (trans.)        ,,Der Hund beißt den Jäger" (trans.)

hi'    k-a's        kilku
[hɪˀ kʲɑˀs kʲiɬku]
prog    II-schlafen    Jägerin(II)
,,Die Jägerin schläft gerade/im Moment" (intrans.)
Das Verb kann nur einen Nominalklassenmarker aufnehmen (monopersonal) und folgt einem ergativischen Muster, römische Zahlen zeigen die Nominalklasse an.

Ithlem; polypersonale Markierung am Verb durch Präfixe:
i-boħkhuł        t(a)-oj-x-bʔu-ğ                  /    xe-(a)ʕ-t-giʔgiʔ-zā-ğ
[ibɔħkʰuɬ tɔjxbʔuɣ]                        [xeʕtgiʔgiʔzɑːɣ]
dem-Geschenk    2pl.obj-3sg.obj-1pl.sub-geben-impf    1pl.obj-caus-2pl-lachen-dur-impf
,,Wir geben euch dieses Geschenk"    (transitiv)        ,,Ihr lacht noch über uns" (intransitiv)
Mehrere Personenmarker werden vor der Verbwurzel angefügt. Es gibt unterschiedliche Versionen für Subjekte und Objekte, außerdem ist die Reihenfolge entscheidend.

Alerer; Tripartite-Markierung, ohne Markierung am Verb:
ela-vas    lamang-var    tusavinik
[elɑvɑs lɑmɑŋvar tusɑvinik]
Kind-pl.def.ag    Brot-pl.def.dr    bringen.prs
,,Die Kinder bringen die Brote." (trans.)

rinya-kut        avangsumüt
[ɾiɳɑkut ɑvɑŋsumɨt]
Frau-pl.def.nom    zurückkommen.pst.punc   
,,Die Frauen kehrten zurück." (intrans.)
Subjekte in intransitiven Sätzen und Subjekte und Objekte in transitiven Sätzen werden mit unterschiedlichen Markern markiert.

Edit: Weitere Snippet-Themen (bei Interesse): Verbstammbildung (Tempus, Aspekt, Modus), Nominalklassen/gramm. Genus, Possessivitäts-strategien, Phonetische/Phonologische Entwicklungen/Sprachentwicklungen. Anregungen und Tipps sind gerne willkommen.
Titel: Re: Sprachen
Beitrag von: Tex am 19. Juli 2023, 21:04:30
 ;D  Mein Ansatz für Sprachen ist tatsächlich... etwas ungewöhnlicher. Ich nehme mir eine Sprache, die ich beherrsche, wandle Buchstaben oder Silben in Zahlen um, rechne wild (für jede Sprache gibt es einen Algorithmus) damit herum und wandle dann die Zahlen wieder in Buchstaben um.
Es gibt natürlich das Problem mit Konsonanten und Vokalen. Aber dafür habe ich mir mittlerweile einen ganzen Berg an Lösungen ausgedacht.
Vorteil: Man kann sich ziemlich easy eine "Übersetzer"-App programmieren. Für hin und zurück überesetzen.