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Thalia fordert rückwirkend Werbekostenzuschuss-Pauschale von Verlagen

Begonnen von Silvia, 01. August 2017, 12:07:22

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Silvia

http://www.boersenblatt.net/artikel-thalia_fordert_rueckwirkend_werbekostenzuschuss-pauschale.1319305.html

Was den Autoren die Druckkostenzuschussverlage sind, sind dem Buchhandel jetzt mal wieder die Werbekostenzuschussforderungen von Thalia ...
Mein lieber früherer Arbeitgeber, da wundert mich gar nix ...  :engel:

Aphelion

Gibt es eigentlich schon eine Verschwörungstheorie darüber, dass Thalia in Wahrheit von Amazon dafür bezahlt wird, immer mehr Kunden und Vertragspartner abzuschrecken?

Wobei ich nicht gesagt haben will, dass Amazon eine Heilige ist...

Churke

Zitat von: Aphelion am 01. August 2017, 14:30:57
Gibt es eigentlich schon eine Verschwörungstheorie darüber, dass Thalia in Wahrheit von Amazon dafür bezahlt wird, immer mehr Kunden und Vertragspartner abzuschrecken?

Brauche keine Verschwörungstheorie.
Thalia hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eine monopolähnliche Stellung im Bucheinzelhandel zusammengekauft. Nun werden halt die Margen optimiert. Zu nichts anderem sind Monopole nämlich da.

Peftrako

Da befinden sich die Verlage dann in einer wirtschaftlichen Zwickmühle. Geht man - abhängig von den vorhandenen Verträgen - juristisch gegen eine möglicher Weise unberechtigte Forderung vor und riskiert die Beziehung oder schluckt man, dem Stärkeren nachgebend, die bittere Pille.

Immerhin stellt der Artikel juristisch richtig dar, dass es sich um eine Einzelfallbetrachtung handelt.
Phantasie ist eine gläserne Blume. Sanft zu berühren, zerbrechlich und filigran. Durchsichtig kaum wahrnehmbar für die einen. Strahlend schön in schillernden Farben für die anderen. Je nach Licht, in welchem sie betrachtet wird.

Sascha

Wow. Fangen jetzt demnächst alle Händler an, von ihren Zulieferern Zuschüsse zur Werbung zu verlangen? Also der Supermarkt greift dann bei Zott, Haindl, Sony usw. Kohle ab, weil er ja deren Käse, Wurst oder Fernseher im Prospekt bewirbt?
Sind dafür nicht irgendwie die Gewinnspannen zwischen Ein- und Verkaufspreis zu nutzen?
Sagenhaft, auf was für Ideen die Leute kommen...

Churke

Zitat von: Sascha am 01. August 2017, 15:05:16
Also der Supermarkt greift dann bei Zott, Haindl, Sony usw. Kohle ab, weil er ja deren Käse, Wurst oder Fernseher im Prospekt bewirbt?

Erinnerst du dich noch an die umstrittene Übernahme von Kaiser's Tengelmann? Das Bundeskartellamt untersagte den Deal, um die Lebensmittelproduzenten vor der Erpressung durch ein Handelsoligopol zu schützen. "Lieber Lieferant, ab nächster Woche haben wir alle deine Produkte im Preis gesenkt." Der damalige "Wirtschaftsminister" fand das aber irgendwie nicht so wild.  ::)

Der Zweck von Monpolen ist es, Preise zu diktieren. Im Bucheinzelhandel kann man an den Einkaufspreisen nicht viel drehen. Also wird anderweitig abkassiert.

Sascha

Tjoa ... wir werden in Zukunft dann wohl auch woanders bestellen, buch7.de schaut mir ganz nett aus.
Passend zum Thema: https://www.youtube.com/watch?v=5RTPORRx8ys

Fianna

Aktuelle Romane kaufe ich meistens auf Messen, aber es landet doch hin und wieder eines bei Amazon in meinem Einkaufswagen... Dann ist mein Leitsatz demnächst nicht "Thalia statt Amazon", sondern der Gang zur Dorfbuchhandlung. Das habe ich wegen der unbequemen Öffnungszeiten bisher nur bei Kinderbüchern gemacht.

Maria

In Supermärkten ist es nicht anders, denke ich.
Unlängst habe ich bei Spar die Chefin mit einer neuen Mitarbeiterin schimpfen gehört, weil sie nicht bestimmte Flaschen in bestimnte Fächer des Kühlschranks geräumt hat.
Die Hersteller würden schließlich für diese Plätze bezahlen, sagte sie.

Die Buchhändler, so sehr wir sie auch alle lieben, bekommen doch längst etwas dafür, dass gewisse Bücher hier und andere dort zu finden sind und wieder andere gar nicht.
Auch die Dorfbuchhandlung sagt nicht nein, wenn sie finanzielle Anreize bekommt, bestimmte Bücher zu präsentieren und ihre Verkaufslfäche sozusagen vermietet an die Verlage.

Kleinstverlage und Selbstpublisher tun sich auch deshalb schwer damit, in den Buchhandel zu kommen, weil sie nichts dafür zahlen können/wollen dort ausgestellt zu sein.

Churke

Zitat von: Maria am 13. August 2017, 06:26:14
Kleinstverlage und Selbstpublisher tun sich auch deshalb schwer damit, in den Buchhandel zu kommen, weil sie nichts dafür zahlen können/wollen dort ausgestellt zu sein.

Im Supermarkt weiß man wenigstens, dass die günstigen Produkte links unten stehen.