Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Das Sprachbastelboard => Thema gestartet von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00

Titel: Sprachgebrauch
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich habe manchmal das Problem, daß die Charaktere in meinen recht mittelalterlich angehauchten Geschichten Wörter benutzen, die sie gar nicht kennen dürften. Sei es, weil es sie da noch nicht gab oder weil es fremdsprachliche Ausdrücke sind.

Wie umgeht Ihr solche Probleme? Habt Ihr ein Wörterbuch oder so für den Sprachgebrauch in "alten Zeiten"?
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Überleg dir vielleicht, was dieses Wort immer ausdrücken soll nudsuch dir ein passendes Synonym.
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
So etwas passiert mir auch immer wieder gerne. Dann suche ich entweder krampfhaft nach einem Synonym (der Word-Thesaurus ist da manchmal recht hilfreich), oder versuche, das Wort zu umschreiben.
Wenn gar nichts dabei rumkommt, überlege ich mir, ob etwas, das ich weder umschreiben, noch mit einem anderen Wort belegen kann, überhaupt in meine Geschichte passt.
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ist mir auch gerade wieder passiert:
"Wie zum Teufel..."
Dabei gibt es in meiner Geschichte gar keinen Teufel.

So etwas nervt, besonders, weil man es so oft vergisst. Fast dasselbe wie mit Charaktern, die ihre Hand verlieren und dann...  ::)

Na ja, meistens handelt es sich bei mir um Dinge oder Personen (falls man den Teufel als Person werten will). Die müssen dann einfach ersatzlos gestrichen werden, und statt "Wie zum Teufel" heißt es dann "Wie, verdammt noch mal..."

Ich habe auch vor, mir eine Liste von Wörtern anzulegen, die ich öfter verwende, aber nicht verwenden darf. Dann kann ich mit Word ganz einfach danach suchen und es dann ersetzen.

Ansonsten eben das gute, alte Synonymewörterbuch. Das in Word ist zwar praktisch, wenn man nur aus Wort draufklicken muss, aber leider sehr unvollständig. ich hatte doch mal eines neben dem Schreibtisch liegen... *kram**such* *bemerkt, dass sie am anderen Ende der Welt ist, wo sie nicht einmal einen Schreibtisch hat* *flucht*

Es kommt natürlich auch darauf an, wie strickt man das sehen will. Verbannt man nur Ausdrücke wie "Cool/besch***/krass" oder so, oder nimmt man es ganz genau?
Da muss man sich dann auch das Ausmaß der ganzen Sache überlegen. Ist es dauerhaft, wirkt diese auf altertümlich getrimmte Sprache auf den Leser nämlich eher ermüdend, als dass es so viel, hm, Lokalkolorit verleiht. ;)

Elena
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
Gerade brauche ich eine Alternative zu dem Wort "Hindernisparcours"... und es darf nicht "Hindersnislauf" sein...  ???

Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
Es lohnt sich durchaus, diese ungeschriebene Regel zu "altertümlicher" bzw. "Fantasysprache" mal zu hinterfragen. Denn was angeblich zum Flair beiträgt, vermittelt in Wirklichkeit oft ein ganz falsches Bild bzw. ist in sich geradezu paradox.

Beispiel, altertümliche Worte: Man kann davon ausgehen, dass die Sprache in einem tatsächlich mittelalterlichen Umfeld sehr viel derber sein müsste, als wir es heutzutage gewohnt sind - also echt voll krass, ey! Aber: Aus diesem Sprachniveau haben wir heutzutage kaum altertümliche Worte zur Verfügung, denn Dialekte und Soziolekte wandeln sich schnell und wurde früher noch sehr viel weniger schriftlich festgehalten, als das heute der Fall ist. Also, wenn wir heute noch ein altertümliches Wort kennen, dürfte es der Hochsprache entstammen und für den mittelalterlichen Bauern genauso unpassend sein, als wenn er plötzlich von Autos oder Flugzeugen spräche.

Eine Lösung für das Problem habe ich auch nicht wirklich, denn wenn man in einem mittelalterlichen Umfeld plötzlich modernen Slang einbaut, kämmt man die Lesererwartungen gegen den Strich, und das darf man nur mit Vorsicht tun. Aber man sollte schon genauer darüber nachdenken und nicht blindlings Kitsch produzieren - also nicht immer den glattesten Weg gehen.

Ähnlich ist es mit Titeln etc. in Fantasygeschichten: Da ist es manchmal schon rührend mitanzusehen, wie sich Autoren um irdische Bezeichnungen herumdrücken, mit der Begründung, dass es ja unglaubwürdig wäre, wenn es auf der Fantasywelt auch so hieße wie auf der Erde. Natürlich haben sie damit Recht. Aber auf ihrer Fantasywelt sprechen die Leute auch bestimmt kein Deutsch, und trotzdem tun das ihre Romanfiguren. Und eine Stadt wird im allgemeinen auch "Stadt" genannt, der Fluss "Fluss" - warum also Phantasienamen für Könige und andere Adelstitel, für bestimmte Waffen oder andere Dinge, die dem Autor zufällig eingefallen sind? Damit verleiht man seinem Roman gleich von Anfang an das Niveau einer schlechten Übersetzung.

Also, besser keine "dauerhaft auf altmodisch getrimmte Sprache", und keine krampfhafte Fantasysprache. Besser versuchen, "natürlich" zu klingen - auch wenn es dafür keine Patentrezepte und einfache Regeln gibt, sondern immer nur ein sorgfältiges Abwägen unter Berücksichtigung des Kontextes.
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Oder den Charakter der eben sprechenden Figur... wenn meine beiden Halbelfen von Natur aus so rotzfrech sind wie ich, kann ich sie keine Hochsprache reden lassen, da labern die eben frei von der LEber weg und gut... es sei denn, sie schalten(zur Abwechslung mal) ihr hirn, statt ihre Intuition ein.
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hmm, ich sehe, ich stehe nicht ganz allein da mit meinem Problemchen.

Aber da sieht man mal wieder, wie eingefleischt man in seiner Sprache mit all den entliehenden Begriffen aus dem Englischen, Französischen, etc. ist. Früher hab ich mir nie so Gedanken gemacht, da hab ich einfach geschrieben und da war dann schon mal das ein oder andere Wort drin, was gar nicht paßte. Und wenn ich jetzt etwas ernsthafter schreiben möchte, dann fällt mir das so unheimlich schwer, eben weil ich nicht weiß, was die Leute damals an Wörtern zur Verfügung hatten. *seufz*

Ich habe hier zwei Bücher von A. M. Textor (seeeehr schönes Pseudonym). Einmal "Sag es treffender" und "Auf deutsch" (Fremdwörterbuch). Sie sind ganz hilfreich, und machen auch Word mehr als Konkurrenz. Aber - wie so immer - steht nicht alles drin. Oder ganz abgedrehtes Zeug, was in dem MOment nicht das ausdrückt, was ich sagen möchte.
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
Bewußt aufgefallen ist mir das erstmals, als ich seinerzeit an der "Flöte aus Eis" schrieb - Keil sollte sein Volk retten und fand diese Aufgabe "eine Nummer zu groß". Und ich dacht mir "Oho - meine Elfen kaufen Kleidung von der Stange?"
Seitdem hinterfrage ich jede Redewengung, ehe ich sie benutze, und habe ein tolles ethymologisches Wörterbuch für den Fall der Fälle. Bei der "Spinnwebstadt" habe ich mir furchbar einen abgebrochen, das Wort "Zigarette" zu vermeiden und achthundertfünfzig Seiten lang den Thesaurus malträtiert, das peinliche Ersatzwort "Stengel" wieder abgeschafft, noch bevor die Rechtschreibreform es plattmachte, und dann lieber durchgehend von "Kippen" gesprochen. Und um jetzt, beim Überarbeiten, wieder Zigaretten drauszumachen. Man kann es auch übertreiben.

Zustimmen möchte ich Lomax, was die Umgangssprache angeht - in jeder Zeit, Welt, Sprache gibt es Subkulturen mit Szeneklang. Und dann kann man von mir aus argumentieren, daß die doch eine ganz andere Sprache sprechen und folglich unsere Ausdrücke nicht kennen können - hallo, ich schreibe das Buch auf Deutsch, ich schreibe die Dialoge auf Deutsch, und wenn ich nicht einen ganz eigenen Slang entwickeln will (und auch da ist spätestens seit "Finnegan's Wake" das Rad bereits erfunden), nutze ich, was mir an Sprache zur Verfügung steht.
Problematisch ist hierbei IMHO jedoch die Kurzlebigkeit unserer Umgangssprache. Die Modeausdrücke wechseln schneller, als ein Ferkel blinzelt, und wenn ich welche davon in mein Buch einbaue, schaffe ich eine historische Einordnung in eines unserer Jahrzehnte, die ich gar nicht beabsichtigt habe. Als ich im Ruhrgebiet eingeschult wurde, sagten wir nicht "Klar", oder "Klaro", sondern "Klacki". Ehrlich. Sowas vergesse ich nicht. Wenn ich das Wort aber jetzt von Mowsal verwenden lasse, denken alle, die er erkennen "Klar, das war doch ... 1982", und plötzlich hängt mein Fantasyroman in einem Zeitrahmen.

Um das etwas zu umschiffen, habe ich eigene Modeworte gekührt. So wurde "mächtig" zu einem beliebten Ausdruck - schwarz ist eine mächtige Farbe, ich habe einen mächtigen Film gesehen, etc. So, wie man hierzulande heute vielleicht "krass" sagt. Oder was sagten wir früher? Ich weiß das gar nicht mehr. Nach meinem Fortzug aus dem Ruhrgebiet habe ich die Jugendsprache boykottiert. Also ab 1983 gehen da bei mir die Lichter aus. Ätzend? Geil? Cool? Aber was sonst noch war ...

@Monica: Bzgl. des Hindernisparcours: Gibt es denn in deiner Welt den Grundgedanken - man baut Hindernisse auf, und Kandidaten müssen sie in möglichst kurzer Zeit überwinden? Oder ärgert sich nur ein Charakter über Dinge, die ihm den Weg versperren? Meine Alifwin hätten in einem solchen Fall sicher nicht in Dimensionen von "Hindernisparcouren" gedacht. Sondern eher an die Folgen eines schweren Unwetters. Das heißt, nur ein anderes Wort für Parcour zu finden, reicht unter Umständen gar nicht aus.

Grundsätzlich bin ich heutzutage vorsichtiger mit Fremdwörtern und Zitaten - das damals die Dunklen zu Keil sagten "Der Flötenspieler hat neunundneunzig Punkte", war sicher witzig, ist aber inzwischen aus der Geschichte herausgekürzt. Sowas dürfen nur zwei Autoren: Peter S. Beagle und William Goldman. Allen anderen nehme ich das übel.
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
Zitat@Monica: Bzgl. des Hindernisparcours: Gibt es denn in deiner Welt den Grundgedanken - man baut Hindernisse auf, und Kandidaten müssen sie in möglichst kurzer Zeit überwinden? Oder ärgert sich nur ein Charakter über Dinge, die ihm den Weg versperren? Meine Alifwin hätten in einem solchen Fall sicher nicht in Dimensionen von "Hindernisparcouren" gedacht. Sondern eher an die Folgen eines schweren Unwetters. Das heißt, nur ein anderes Wort für Parcour zu finden, reicht unter Umständen gar nicht aus.
Das ist allerdings ein Argument... Mist.
Ich grübel mal drüber. Aber danke für die Anregung, manchmal sieht man einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
Mir ist noch etwas zum Thema "Sprachgebrauch" eingefallen. Nämlich eine kleine Anekdote. Also:

Ich liebe ja die Perspektivische Schreibweise - also, ich schreibe in der dritten Person, aber immer in einer klar umrissenen Perspektive. Und sollte mich daher bei der Wortwahl am Sprachgebrauch der jeweiligen Person orienieren. Ein düsterer Turm sieht in der Perspektive eines Zauberers anders aus als in der eines Trolls. Eine Prinzessin wird andere Worte wählen als ein Bettler. Und ein versoffener Söldner drückt sich anders aus als ein Engelsgeborener.
Und da setzte dann mein Problem ein, als ich aus Perspektive Juriks - ein Söldner in den dreißigern mit einem Alkoholproblem, der gerade einen kompletten Absturz durchgemacht hat - das letzte Kapitel von "Schwanenkind" schrieb. Das Kapitel fängt damit an, daß Jurik in der Kneipe wachwird, halb auf, halb unter dem Tisch, nach draußen wankt, sich in ein Gebüsch übergibt, im Rinnstein seine Notdurft verrichtet, den Kopf in die Pferdetränke taucht, und wieder reingeht, um weiterzutrinken.
Ich fing munter an, die Szene zu beschreiben, als ich mit meinem inneren Jurik in großen Konflikt geriet.

»Was schreibst denn da?« fragt Jurik mich.
Ich zeigt es ihm.
Er pöbelt mich an, weil ich vergessen habe, daß er nicht lesen kann. Ich lese ihm den Text brav vor.
Jurik sagt: »Nee. So nicht.«
Ich sage: »Tut mir leid, alter Freund, aber sieh den Tatsachen ins Auge. Du fühlst dich Scheiße, und du tust genau das, was ich hier schreibe.«
»Nein«, sagt Jurik. »So schreibst du das nicht.«
»Ach«, sage ich, »wie hättest du's denn gerne?«
»Erstmal«, sagt Jurik, »übergebe ich mich nicht. Ich muß kotzen.«
Ich winde mich. Das Wort sieht geschrieben noch unschöner aus, als er klingt. Das schreibe ich so nicht. »Du ... erbrichst dich?« schlage ich vor.
»Ich kotze«, sagt Jurik. »Wenn ich kotzen muß, dann kotze ich. Und vor allem verbringe ich dann keine Zeit damit, schöne Worte dafür zu suchen.«
Ich seufze, meinen Text vor Augen. Ich bin schon einen Halbsatz weiter. Da, wo er in den Rinnstein urinieren soll ...

Also lege ich Jurik und Schreibblock beiseite und rufe Monica an. Monica stimmt mir zu, daß man solche Worte nicht aufschreiben sollte. Aber es hilft nicht - ich bin in Juriks Perspektive, und irgendwie hat er ja Recht. Also rufe ich auch noch Christoph an. Der meint nur "Und wo ist jetzt dein Problem?"
Gut reden hat er, ist ja am Telefon, ich bin diejenige, die diese häßlichen Worte direkt vor sich hat.
Aber jetzt habe ich mich solange schon damit rumgeärgert - jetzt können das ruhig auch mal andere tun. Ohnehin wird Jurik in diesem Kaptiel noch genug Dinge tun, für das jeder Leser ihn hassen und verachten darf. So daß sich der Absatz jetzt so liest (Ich zitiere mal absichtlich den ganzen Absatz, damit die schmutzigen Wörter eingebettet sind in lauter hübsche):

ZitatSchwer zu sagen, was schlimmer war: Ein Kater oder Embers Gesicht. Oder überhaupt wieder aufwachen zu müssen.
»Ah ... Ihr seid wieder da ...« Weiter kam der Iltis nicht. Jurik stieß ihn beiseite und schleppte sich zur Tür. Er kotzte in ein Gebüsch, pißte in den Rinnstein und tauchte mit dem Kopf in die Pferdetränke, mehrmals, bevor er in den Schankraum zurückhumpelte. Stock. Irgendwo hatte er auch einen Stock. Verdammter Stock! Jurik ließ sich auf seinen Sitz zurücksinken. Nach dem Stock konnte er später immer noch suchen. Wenn überhaupt.
Aber wenn ich hier gegen meinen inneren Jurik verloren habe, so ist mir die Konsequenz daraus nun allzu klar: Niemals, niemals wird Jurik eine eigene Bettszene erhalten.
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Oh Gott, ich hätte mich auch geweigert!

Aber dieses k-Wort klingt genauso, wie man sich fühlt. ;)
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Astrid am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wie wärs mit "reihern"?  ;) Aber auf die Bettszene kann ich auch verzichten. *G*
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ohje, an dieses Telefonat erinnere ich mich... Klar, Jurik hat Recht, er wird sich kein beschönigendes Wort suchen wenn er sich seinen Mageninhalt noch mal durch den Kopf gehen läßt und sein Bier wegträgt, schön anzusehen ist das ja wirklich nicht.  8)

Ich weiß nicht, ob es nun heißt "reihern" oder "kotzen"... beides ist vulgär... Aber Jurik ist Soldat, da darf er ruhig vulgär sein.
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
"Reihern" finde ich dann wieder etwas zu schwach in der Aussage. "Kotzen" trifft es dann wohl am Allerbesten.
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Ary am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hi!

Uh...bei der Beschreibung solcher Dinge tu ich mich auch immer schwer... und wenn sich Charaktere dann auch noch selbständig machen, auweia!

Was mich wirklich bei geschichten stört, die in mittelalterlichem Setting spielen, sind "moderne" Wörter wie zum Beispiel "Okay" als Ausdruck der Zustimmung. Ich finde, gerade Anglizismen haben da nichts zu suchen - also auch weg mit "cool" oder "wow". :-)

Aryana
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
*nick*

Das Problem, das Maja da beshcreibt, kenne ich aber auch. Da hatte ich doch neulich ne Geschichte (habe sie immner noch, weil die Schlüsselszene nach wie vor nicht funktioniert, aber egal), da hab ich meine Hauptfigur sowas von erniedrigt... Tja. Nur leider fand ich heraus, dass man sich an beschönigende Ausdrucksweisen gewöhnt. und zwar ziemlich.

So hässliche Wörter wie kotzen vermeide ich normalerweise aus Prinzip. Mit reihern kann ich leben, aber das andere... nein. Ist nicht. Als Fluch muss im allgemeinen "verdammt" (in welcher Abart auch immer) herhalten, und Leute verflucht werden eigentlich meistens nur stichelhaft.

Und was mach ich nun mit einer Figur, dier am liebsten der ganzen Welt entgegenschreien würde, dass sie sie nicht nur zum kotzen findet sondern sie ihn auch am Allerwertesten (und DAS Wort würde sie sicher nicht verwenden) lecken und krepieren gehen kann? Wie lasse ich sie über ihren Peiniger schimpfen, wenn mir nichts Besseres als "Bastard" oder "Dreckskerl" einfällt (wie niedlich)?

Das hat man also nun davon, dass man sich an gehobene Sprache gwöhnt...

Lastalda
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Shaevairc am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ja, das Problem kenne ich auch. Ich hatte mal einen Charakter, der ziemlich aufbrausend war und die Leute mit den schillerndsten Schimpfnamen bedachte. Blöd nur, dass mir selbst kaum welche eingefallen sind.
Ich finde es in Fantasy-Romanen aber immer lustig, wenn es spezielle Schimpfwörter oder Flüche gibt, die man hierzulande gar nicht verwenden würde. Zum Beispiel bei Robersons Schwerttänzer-Zyklus "Bei den Hoolies!" oder "Bist du sandkrank?" Ich hab mich immer so gekringelt vor lachen...
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatJa, das Problem kenne ich auch. Ich hatte mal einen Charakter, der ziemlich aufbrausend war und die Leute mit den schillerndsten Schimpfnamen bedachte. Blöd nur, dass mir selbst kaum welche eingefallen sind.
Ich finde es in Fantasy-Romanen aber immer lustig, wenn es spezielle Schimpfwörter oder Flüche gibt, die man hierzulande gar nicht verwenden würde. Zum Beispiel bei Robersons Schwerttänzer-Zyklus "Bei den Hoolies!" oder "Bist du sandkrank?" Ich hab mich immer so gekringelt vor lachen...

Oh ja, der Sandtiger und seine  Flüche...  ;D

Ehrlich gesagt, Schimpfen oder Fluchen finde ich gar nicht schwierig zu schreiben. Ich überlege immer, was ich in einer Situation, die einen oder zwei Kraftausdrücke vertragen kanne, sagen würde... und das schreib ich dann... auch wenn es nicht immer "gehobener Stil" ist. Aber eigentlich schreibe ich in Dialogen ja auch keinen gehobenen Stil, bin schließlich nicht T.Mann, sondern versuche die Leute normal sprechen zu lassen. Klar, Wörter wie "OK", "krass" oder das böse F-Wort finden sich bei mir nicht, das ist die "Jugensprache" unserer Zeit, aber es gibt auch zeitlose Kraftausdrücke!


Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
nur müssten die einem einfallen... ::)

Hoolies... Ja, genau so fühle ich mich! *g*

Das Dumme ist, dass ich selbst selten stark fluche. Ich schimpfe und meckere ganz gerne mal, aber wirklich starke Kraftausdrücke kommen mir auch da nicht in den Sinn - und vor allem keine sehr phantasievollen. Und genau das wird mir hier zum Verhängnis.
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich versuche in meinem Texten einfach Wiorte, die mir persönlich zu "modern" erscheinen, oder zu gebildet für den Charakter durch entsprechende Umschreibungen zu ersetzen, aber ansonsten stimme ich auch Lomax zu. Je unverkrampfter man an die Sache rangeht, desto besser ung glaubwürdiger klingt es dann auch!
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Schelmin am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wartet mal.... das zu Schreiben hat mich doch ein bißchen nachdenklich gemacht, ich mache daraus mal einen neuen Thread, um Euch das Problem genauer zu schildern...
Titel: Very nice woman
Beitrag von: Ehana am 01. Januar 1970, 01:00:00
Realy this girl (http://pr1000.narod.ru/) is very nice?
As you consider?  Answer, please.
Titel: Re: Sprachgebrauch
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
Na ja, bei den fremdsprachlichen Ausdrücken bin ich auch vorsichtig, meistens verwende ich Vetter und Base, um einmal dein Beispiel zu bringen. Aber ich glaube, es kommt auch darauf an, wie lange das eingedeutschte Wort schon verwendet wird. Überflutet worden ist die deutsche Sprache ja erst mit Anglizismen in den letzten 20 Jahren, was teils notwendig war (Computer/INternet), teilweise aber auch sinnlos. Und diese Worte versuche ich wie auch Fremdwörter zu vermeiden, auch Worte wie "akzeptieren" und "tolerieren" versuche ich weitestgehend zu vermeiden. Bei mir "achtet" jemand den Glauben oder die Einstellung des anderen.