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Godfathers of Fantasy: Clark Ashton Smith

Begonnen von Exilfranke, 26. März 2014, 20:47:35

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Exilfranke

Hallo liebe Zirkler,

ich möchte Euch heute gerne einen meiner Lieblings-Autoren vorstellen: Clark Ashton Smith, von dem H. P. Lovecraft sagte:

ZitatNiemand schildert den kosmischen Schrecken so gut wie Clark Ashton Smith. Was echte dämonische Ausstrahlung und Ideenreichtum anbelangt, wird Mr. Smith wohl von keinem lebenden oder toten Schriftsteller übertroffen.

Clark Ashton Smith (1893-1961) gehört für mich unzweifelhaft zu den großen Pionieren der Wierd Fiction, auf Augenhöhe mit Autoren wie Robert E. Howard, Frank Belknap Long und natürlich Lovecraft himself. Besonders mit letzterem verband ihn eine tiefe Brieffreundschaft. So hielten ihn seine literarischen Schöpfungen zu Lovecrafts Cthulhu-Mythos der Nachwelt in Erinnerung, wie der Große Alte Tsathoggua, das krötenähnliche und als Gottheit verehrte Monstrum aus den Tiefen der Erde − eine originäre Schöpfung Smiths, die sowohl bei Lovecrafts Der Hügel, als auch bei Howards fantastischer Kurzgeschichte Der Schwarze Stein Verwendung fand.

Einiger Beliebtheit erfreut sich vor allem Smiths Fantasy-Zyklus Hyperborea, der sich sowohl bei Elementen von Lovecraft, als auch Howard bedient und den kosmischen Horror außerirdischer Gottheiten in ein phantastisches Iron Age-Setting am Anbruch einer neuen Eiszeit einbettet. Geschichten wie The Coming of The White Worm oder The Tale of Satampra Zeiros sind interessante Symbiosen aus Cthulhu-Mythos und Sword&Sorcery. Lovecraft gab in einem Brief an C. A. Smith zu:

Zitat[W]hat an atmosphere! I can see & feel & smell the jungle around immemorial Commoriom, which I am sure must lie buried today in glacial ice near Olathoe, in the Land of Lomar!

Wie Lovecrafts legendärer Kontinent Mu oder Lin Carters Lemuria ist auch Hyperborea eine Landmasse voller barbarischer Völker, alter Zivilisationen, machthungriger Magier und schrecklicher Kreaturen aus grauer Vorzeit. Unglücklicherweise war es der posthume Ruhm Lovecrafts für C. A. Smith Fluch und Segen zugleich. Während sein Name immer wieder im Zusammenhang des Cthulhu-Mythos zitiert wurde, geriet sein umfangreiches Non-Mythos-Werk weitesgehendst in Vergessenheit. Und das, obwohl seine Storys sich in den 30ern durchaus rühmen konnten, eine große Leserschaft zu begeistern.

Erst kürzlich hat sich ein deutscher Verlag getraut und begonnen Smiths Gesamtwerk zu übersetzen. So können endlich deutschsprachige Leser in den Genuss des geschätzten Averoigne-Zyklus kommen, der von einem fiktiven, mittelalterlichen Landstrich in Frankreich und dessen Vampir- und Hexenplage berichtet: Klassischer Stoff mit Dämonen, schwarzer Magie, Werwölfen und sinistren Burgherren in einem pseudo-historischen Setting.

Weiterhin plant der Verleger die Veröffentlichung der eher endzeitlich anmutenden Geschichten des Zothique-Zyklus, die auf einer sterbenden und in die Barbarei zurückgefallenen Erde spielen. In einem Brief an Sword&Sorcery-Legende L. Spraque de Camp schilderte Smith 1953 das dekadentes Zothique wie folgt:

ZitatZothique ist durch die vage Vorstellung der Theosophie über vergangenen und zukünftige Kontinenten inspiriert und der letzte von Menschen bewohnte Landstrich der Erde. Unsere bekannten Kontinente sind versunken, mehrmals. Einige sind für immer verschwunden, andere in veränderter Form wieder aufgetaucht. Kulturell ist Zothique an Kleinasien, Arabien, Persien, Indien und ein wenig an Nord-Ost-Afrika angelehnt. Im Süden existiert eine Art neues Australien. Im Westen gibt es wenige bekannte und erforschte Inseln, wie Naat, das von schwarzhäutigen Kannibalen bewohnt wird. Im Norden dehnt sich eine riesige, unbekannte Wüste aus und im Osten ein neues Meer von ungeahntem Ausmaß. Zothiques Einwohner sind hauptsächlich arischer oder semitischer Abstammung, während auf den südlichen Inseln eher indonesische oder malaysische Rassen vorherrschen. Es gibt auch ein N****r-Königreich (Ilcar) im Nordwesen, aber Schwarze sind auch in den anderen Reichen zu finden, hauptsächlich in den Harems der Paläste.
Moderne Wissenschaft und Industire ist lange vergessen, auch das, was wir heute als Religion kennen. Aber es werden viele fremdartige Gottheiten angebetet und Magie herrscht wieder wie einst in unserer Urgeschichte. Es gibt keine Feuerwaffen, nur Bogen, Pfeil, Schwert und den Speer. Die Lingua Franca wurzelt im Indo-Germanischen und ist stark mit Sanskrit, Latein und Griechisch verwoben.

EDIT: Ich weiß nicht, ob die Erwähung eines Verlags hier gerne gesehen wird, daher habe ich den Namen erstmal rausgelöscht!

Adam_Charvelll