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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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HauntingWitch

Manchmal, wenn mich einige Protagonisten sehr stark einnehmen, habe ich den Eindruck, ich nehme zwischenzeitlich unbewusst deren Gefühle an. Geht es euch auch manchmal so?
(Sorry, wenn ich zu viel quassle, es ist nur dieses neue Projekt... :versteck:)

Christopher

Unbewusst? Eher bewusst! Ich versuche oft mich in die Gefühlslage hereinzuversetzen und hineinzusteigern um evtl- nachvollziehen zu können, was für Gefühle/Gedanken einem da durch den Kopf gehen. Gehört das nicht dazu, wenn man etwas besonders anschaulich machen will?
Sicherlich fühlt nicht jeder gleich, sodass man den Kern nicht bei jedem trifft, aber doch sicherlich eher, als wenn man das nicht tut? :)
Be brave, dont tryhard.

HauntingWitch

Ja, das schon auch, auf jeden Fall. Aber das mache ich dann immer, während ich schreibe bzw. unmittelbar vor einer Szene oder so. Aber in letzter Zeit habe ich das Gefühl, das bleibt wie hängen, auch wenn ich gerade nicht schreibe. Naja, ich schätze, das ist, weil ich so eingenommen bin von den zwei Charakteren. ;D

Gizmo

Mir geht es häufig so, dass mir die Gefühle aus einer schwierigen Szene 'nachhängen'. Ich versetze mich vor dem Schreiben in die Denkweise und Gefühlslage der Charaktere hinein - wie Christopher auch geschrieben hat - aber das ist nach dem Schreiben nicht gleich vorbei. Manchmal brauche ich eine ganze Weile, um mich von einer (emotional) harten Szene zu erholen.

Aber versuch mal einem Nicht-Autor zu erklären, warum du schlecht drauf bist, nur weil jemand, den es 'gar nicht wirklich gibt' Probleme hat.  ;D
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Fledermaus

Zitat von: Gizmo am 12. April 2018, 13:10:42
Aber versuch mal einem Nicht-Autor zu erklären, warum du schlecht drauf bist, nur weil jemand, den es 'gar nicht wirklich gibt' Probleme hat.  ;D
:rofl: das kommt mir irgendwie gerade so bekannt vor ... mein Freund hat letztens gefragt, warum ich so grantig gucke (ich hatte gerade im Kopf eine Szene durchgespielt, in der mein Charakter grantig ist).
Also jedenfalls, ja, ich kenne das auch. Ich denke, das gehört auch dazu, oder? Also, dass man zumindest unterbewusst, auch wenn man nicht schreibt, trotzdem irgendwie ans Schreiben und an die Charaktere denkt.

Katja

Vermutlich wärst du dann auch eine gute Schauspielerin Witch. :)
Die begeben sich doch auch so tief in ihre Rolle hinein, dass sie sich oft sogar in ihren Filmpartner verlieben.

Ich kenne das was du beschreibst aber auch. Deshalb schreibe ich vor allem abends, weil ich sonst tagsüber für meine Familie nicht richtig ansprechbar bin. Ist aber auch schwer, wenn man sich gerade in einen Single-Mann hinein versetzt und dann jemand brüllt: "Mama ich muss pipi". ;D

HauntingWitch

Zitat von: Gizmo am 12. April 2018, 13:10:42
Aber versuch mal einem Nicht-Autor zu erklären, warum du schlecht drauf bist, nur weil jemand, den es 'gar nicht wirklich gibt' Probleme hat.  ;D

Ganz genau das! Ich komme da gerade irgendwie nicht so wirklich heraus, aber ich schreibe zurzeit auch praktisch jeden Abend.

Zitat von: Katja am 12. April 2018, 21:38:06
Vermutlich wärst du dann auch eine gute Schauspielerin Witch. :)
Die begeben sich doch auch so tief in ihre Rolle hinein, dass sie sich oft sogar in ihren Filmpartner verlieben.

Danke, aber das bezweifle ich dann doch. Im Lügen bin ich ganz schlecht. :rofl: Meinst du, das ist deswegen, dass die sich verlieben? Ich denke, es hat eher damit zu tun, dass man sich halt schon sehr nahe kommt (also nicht nur körperlich) und den anderen unter Umständen auch sehr gut kennenlernt. Bin aber auch kein Experte.

Deine Situation kann ich nachvollziehen. Ich brauche immer "Ruhe" zum Schreiben, sprich, ich muss alleine sein und es darf mich keiner mit der Realität ablenken. ;D

Katja

#21772
Ich denke, da spielt vermutlich vieles eine Rolle.

Ich könnte aber auch keine Schauspielerin sein. Es macht mir schon Probleme Dialoge zu diktieren, weil meine Stimme anders klingt, als die meiner Protagonisten. Ich könnte nie jemand spielen, der ich nicht bin. Meine Figuren existieren nur tief in mir drin. Die Verbindung nach außen existiert ausschließlich durch meine Finger.   

Gizmo

Also, ich wusste nicht genau, wo es hingehört und wollte kein eigenes Thema aufmachen, da es nur um eine Kleinigkeit geht.

Mein 'Problem' ist folgendes: Ein General in meiner Geschichte (ein Nebencharakter) leistet sich ein Pferd. Ich selbst habe wenig Ahnung von Pferden, aber ich bin sicher, dass ein solcher Charakter sein Tier nicht 'die Stute' oder 'das Pferd' nennen würde, wenn aus seiner Perspektive erzählt wird. Das Tierchen braucht also einen Namen. Nun ist Reiten in dieser Welt ein extrem kostspieliges Hobby, und ein Armeegeneral hat sicher nicht irgendein Pferd, sondern eines von einem renommierten Züchter.
Weiß jemand von euch, wie bei so etwas die Namensgebung abläuft? Bekommt das Tier seinen Namen vom Züchter und muss ihn behalten? Gibt es bestimmte Regeln, wie ein solches Tier benannt wird? Darf der Eigentümer den Namen ändern, oder steht er in bestimmten Papieren, sodass dies nicht möglich ist?
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- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Christopher

Ich kenne das nur von Rennpferden, bei denen i.d.R. der Name aus denen der Stute und des Hengstes die es gezeugt haben gebildet wird (oftmals daher Pferde mit Namen aus zwei Worten oder einem zusammengesetzten). Sorgt in der Szene für Wiedererkennungswert, aber zwingend vorgegeben ist das denke ich nicht.

Außerdem: Es ist deine Geschichte. Mach es doch wie DU möchtest.
Außer es handelt sich um einen historischen Text oder ähnlichen, der besonders nahe an der Realität angesiedelt sein soll. Dann ist die Frage berechtigt ;D
Be brave, dont tryhard.

Gizmo

Die Geschichte ist nicht historisch, aber 'realitätsnah', da es um die Nachfahren der heutigen Menschen geht. Eine Praxis wie von dir beschrieben ist sehr interessant, da der Wiedererkennungswert in der Szene ein Grund ist, der in vielen Settings schlüssig ist. Danke dafür, jetzt bin ich schon etwas schlauer!  ;D
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Araluen

#21776
Ansonsten ist das auch von Rasse zu Rasse unterschiedlich, wenn ich das nicht völlig falsch im Kopf habe. Es gibt genug Rassen, da muss der Name mit dem Anfangsbuchstaben des Hengstes anfangen. Bei anderen gehts nach der Stute (ist bei Haflingern, glaub ich, so). Bei manchen Rassen kommts auf das Geschlecht des Fohlens an mit wessen Buchstaben der Name beginnt. Andere Rassen bestimmen den Anfangsbuchstaben anhand des Geburtsjahres. Viele Sportpferde müssen noch Sponsornamen unterbringen oder Gestütsnamen.
Möglichkeiten gibt es derer viele ;)
Im Pferdepass bleibt der Name bis zum bitteren Ende stehen. Aber das hindert den Besitzer nicht daran seinem Pferd einen Spitznamen zu geben.
Mein Reitbeteiligungspferd wurde Granni gerufen, hieß aber Grandhaven usw.
Eine andere Stute im Stall hieß Donner ihrem Temperamebt sei dank ;) Erst 5 Jahre später hab ich erfahren, dass sie Antonella hieß laut Zuchtbuch ;)

Robin

 :rofl: Ich liebe meine Collab mit meiner Freundin.

Zur Erklärung: wir haben uns 2014 angefangen auszutauschen mit unseren Figuren, und sie mal aneinander rasseln lassen. Das war damals schon immens witzig, und hat auch viel zum Wachstum der zwei Chaoten beigetragen.

Ab 2016 hat sie angefangen, eine Kurzromanreihe über ihren Charakter zu schreiben, ich habe erst Ende 2017 angefangen, aber wir wollten beide noch ein Crossover schreiben. Jetzt sitzen wir an einem gemeinsamen Prequel zu beiden Reihen, und unsere Charaktere rasseln wieder so schön aneinander.  ;D  Ich durfte vor kurzem ein Kapitel schreiben, in dem meiner ihren so richtig schön zusammenfaltet, nach einer durchzechten Nacht und einem gewaltigen Missverständnis.
~Work in Progress~

Adiga

#21778
heute 9 Geschöpfe einen Namen gegeben + etwas Entstehung, Herkunft und Aussehen und + die wichtigsten Eigenschaften zu ihrem Charakter ...

20 Jahre hatten diese Geschöpfe nur eine Platzhalter-Identität - weil sie zwar angedacht waren - aber noch nie für Handlungen gebraucht wurden, da sich das aber nun ändert - war es an der Zeit...

Gestern musste ich schon 7 Beamte erfinden die bei einem wichtigen Verhör nur Beiwerk waren (sie werden nachwievor nicht erwähnt - aber wenn ich die Szene durchgehe schwingt jetzt ihre Anwesenheit in meiner Vorstellung mit und wenn die Blicke der anderen herumgehen, weiß ich nun, wen sie sehen - davor wusste ich nur irgendwer sollte schon noch da sein. Weil sich sonst zwischen den Zeilen immer der Eindruck hineinschleicht, allzuoft sei alles nur von kahlen Wänden umgeben oder da sind eben bloß leblose Pappkarton-Figuren wie bei Produktionen mit kaum Buget. - 105

Katido

#21779
Da die Rohfassung meiner Story fertig ist und ich seit mindestens drei Tagen an den Korrekturen sitze, fange ich langsam an, auch schlafend darüber nachzudenken und meinen Freund in den Wahnsinn zu treiben  :rofl:

Musste mir heute schon wieder anhören, dass ich die ganze Nacht im Schlaf vor mich hingeredet hätte. Aber irgendwie kann man ständig noch irgendetwas umformulieren und anders gestalten. Hier passt ein Wort nicht, da verunstalten merkwürdige Synonyme einen Satz oder sind so verschachtelt, dass ich selbst noch dreimal drüberlesen muss, um es zu verstehen. Trotzdem macht es momentan so viel Spaß, dass ich gar nicht aufhören kann. Ich bräuchte einfach mal spontan ne Woche Urlaub, damit ich alles in Ruhe überarbeiten könnte  ;D

ZitatManchmal, wenn mich einige Protagonisten sehr stark einnehmen, habe ich den Eindruck, ich nehme zwischenzeitlich unbewusst deren Gefühle an. Geht es euch auch manchmal so?

Das kenne ich auch sehr gut. Sowas hat einfach einen gewissen Nachhall. Ich muss nur immer aufpassen, dass ich dann nicht zu schnippisch reagiere, wenn ich eine aufwühlende Szene hatte oder sich der Prota mit irgendwem gestritten hat  ::) Ich denke aber auch, dass es die Story nur besser machen kann, wenn man versteht, wie die Charaktere sich grade fühlen.