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[Waffen] Wie sabotiere ich ein Jagdgewehr?

Begonnen von Berjosa, 17. November 2016, 14:35:32

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Berjosa

Zu dieser Anfrage spuckt Freund und Helfer Google leider nichts aus, auch nicht bei anderer Formulierung. Vielleicht gibt es ja hier den einen oder anderen Menschen, der sich auskennt.

Das Abenteuer spielt in Deutschland im frühen 21. Jahrhundert.
Die Beteiligten sind ein begeisterter Hobbyjäger und sein Bruder, der von der Materie keine Ahnung hat (also genauso viel wie ich).

Besagter Bruder will das Gewehr des Jägers funktionsuntüchtig machen. Es geht nicht vorrangig darum, dem Schützen zu schaden. Ziel ist vor allem, dass die anvisierten Opfer unverletzt davonkommen.
Gut wäre, wenn der Schütze frühestens beim Zielen merkt, dass etwas nicht stimmt und dass er das Problem nicht in kürzester Zeit mit Bordmitteln beheben kann.

Hat jemand eine Idee, wie das gehen könnte? Oder wo ich weiter suchen könnte?

Vielen Dank im Voraus.

Sternsaphir

Könnte er vorher die Patronen austauschen (gegen Platzpatronen)? Oder gleich ganz rausnehmen und entsorgen?

canis lupus niger

#2
Als (ebenfalls) Laie würde ich auf die Idee kommen, ein kleines Steinchen vorne in den Lauf zu rammen, möglich so weit rein, dass es nicht gleich zu sehen ist.  ;D
Wenn es zu fest drin sitzt, könnte es beim Schuss vermutlich den Lauf auseinanderreißen und den Schützen umbringen, aber wenn es nicht ganz so fest sitzt ...? Dann könnte der Schütze seinem Bruder genau das noch an den Kopf schreien: "Du Idiot! Wolltest Du mich umbringen?"

Volker

Etwas permanenter: den Schlagbolzen so kürzen (absägen/-filen), dass der die Patrone nicht mehr erreicht. Oder eine kleine Platte davor bzw. in das entsprechende Loch schweißen. Beides kann einem aber bei einer Flinte oder anderen Gewehren mit offenem Hahn auffallen - bei einer Repetierbüchse aber nicht so sehr.

Eine triviale Variante: alle (mitgenommenen) Patronen gegen Blindgänger austauschen, bei denen z.B. das Treibmittel gegen Sand, Mehl o.ä. getauscht wurde. Zwar knallt das dann noch ein klein bisschen durch das Zündplättchen, aber das dürfte kaum genug Ladung haben die Patrone nach vorne 'raus zu schieben, geschweige denn wirksam werden zu lassen. Nur das Geschoss vorne zu entfernen dürfte bei Büchsen zu sehr auffallen. Bei Flinten (Schrotgewehren) könnte das aber gehen.

Berjosa

Wow, das ging ja schnell. Vielen Dank.

Ja, Patronen manipulieren könnte ich mir vorstellen. Das passt zu der betreffenden Figur. Eine Gelegenheit findet sich bestimmt auch.

Churke

Ich gebe zu bedenken, dass das Gewehr außerhab der Benutzung in einem Waffenschrank weggeschlossen sein muss, damit sich Unbefugte (wie der Bruder) keinen Zugriff verschaffen. Schützen sollten sich da auch besser daran halten, sonst ist die Waffenbesitzkarte schneller weg als bei einem Reichsbürger.
Gut, vielleicht liegt der Schüssel irgendwo herum, aber...


Was ist eigentlich, wenn er das Visier verstellt? Das ist schnell gemacht und man merkt es erst, wenn man daneben schießt. Um die Waffe wieder einzuschießen, braucht man eine Zielscheibe. Die hat man auf der Jagd normalerweise nicht dabei.

Sascha

Daß die Knarre weggeschlossen sein muß, ist ein wichtiger Einwand. Das heißt, langes Schweißen, Feilen o.ä. wird schwierig. Die Munition muß m.W. auch weggeschlossen sein, Austausch der Treibladung wird dann auch schwierig.

Handelt es sich um eine Flinte oder eine Büchse? Vereinfacht: Flinte = Schrot (Hasen, Geflügel, ...), Büchse = einzelnes Projektil (Rehe, Wildschweine, ...)
Wenn es eine Büchse ist, denke ich einfach mal daran, wie wir beim Bund angepfiffen wurden, wenn uns das G3 mal ausgekommen und auf den Boden geknallt ist. Da kann es ganz schnell auch mal den Lauf verziehen, haben sie uns gesagt. Jetzt ist das aber ein Kriegsgewehr und muß eigentlich "etwas" mehr aushalten als eine Jagdbüchse, mit der der Besitzer doch eher pfleglich umgehen wird.
Deshalb denke ich, wenn z.B. der Jäger die Kanone schon aus dem Schrank geholt hat, weil er gleich los will, und noch mal kurz irgendwo abstellt und aus den Augen läßt, könnte sich der Bruder das Dingen nehmen, es schräg stellen und einfach mal mit seinem Körpergewicht auf den Lauf stiefeln. Verzieht sich der Lauf nur um einen oder zwei Millimeter, dürfte das Teil immer noch anstandslos schießen, aber mit Treffen ist dann eher Essig, weil ein/zwei Millimeter Abweichung auf Schußentfernung schnell eine saftige Streuung ausmachen.
Theoretisch steigt dadurch wohl die Gefahr, zufällig etwas oder jemand anderes zu treffen, aber wenn jemand überhaupt auch nur annähernd in der Schußbahn sein könnte, darf ein gewissenhafter Jäger eh nicht schießen. Es gibt schließlich auch X andere Gründe, warum man vorbeischießen könnte.
Inwieweit ein derart verzogener Lauf noch durch die Zieleinrichtung korrigiert werden kann, weiß ich allerdings nicht.

Der Stein im Lauf wäre mir zu riskant, das kann zu bösen Rohrkrepierern führen. Stark verbogene Läufe sicher auch, also nicht zu krumm treten, das Ding!

Oh, krumme Läufe hat man allen Ernstes sogar mal absichtlich hergestellt, um damit um die Ecke zu schießen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Krummlauf
:rofl: Sachen gibt's ...
Das Verbiegen ist offenbar kein großes Problem, siehe hier gleich die erste Antwort:
https://forum.wildundhund.de/showthread.php?22033-Kann-ein-Lauf-verbiegen
Der Rest ist hauptsächlich Blödelei...

Berjosa

Vielen Dank.
Stimmt, Waffen und Munition müssen eingeschlossen werden. Da der Bruder als ein bisschen doof, aber vertrauenswürdig gilt, ließe sich da vielleicht noch was basteln, dass er mal längere Zeit allein im Haus ist. Blumen füttern und Hund gießen oder so. Andererseits sind herumliegende oder geklaute Schlüssel in der Hinsicht auch schon ein wenig überstrapaziert.

Hätte nicht gedacht, dass Lauf verbiegen so einfach geht. Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit und mit deutlich weniger Aufwand verbunden, auch, was das Einbauen in den Roman betrifft.
Bei "Wild und Hund" und anderen einschlägigen Publikationen muss sich sowieso noch kräftig rumlesen, wenn ich die Geschichte weiter bearbeite.

Sternsaphir

Ich wäre aber bei Manipulationen am Lauf vorsichtig, weil es schnell zum Rohrkrepierer oder einer Streuwirkung kommen und dabei der Schütze verletzt werden kann.
Es sei denn, macht den Knick so stark, dass der Jäger ihn schon von vorneherein bemerkt.

Mütze

Hallo...Ich weiß nicht, ob es noch relevant hier ist, da schon einige Tage alt.

Aber mir würde in erster Linie auch nur der Schlagbolzen einfallen. Alles Andere, sprich Muni oder Lauf der Waffe manipulieren, halte ich für zu gefährlich.

Was man evtl machen könnte, die Schaftbacke, also das Teil, was man sich in die Schulter drückt...halt. Das sind Sportgewehre, wo man die Höhe verstelen kann.
Möglich wäre noch das Korn verbiegen, dass ein genaueres Zielen beeinträchtigt wird. Vielleicht ist vorne auf dem Lauf auch ein Korntunnel. Den abbrechen. Hätte das gleiche Ergebnis.

Irgendwie so etwas...hoffe, es ist noch hilfreich.

Ahneun

Hallo, @Berjosa,
nun, da hier noch kein [erledigt] zu finden ist, denke ich, ich schreib mal was hier und hoffe etwas hilfreiches zum Besten zu geben.

Ja den Schlagbolzen würde ich nicht favorisieren, da das dazugehörige Handling stimmen muss. Dazu muss man die Waffe auseinander nehmen. Wenn der Schlagbolzen defekt ist, bricht auch kein Schuss.

Ich würde mich hier wirklich auf die Visiereinrichtung konzentrieren. Da ist zum Einen die Kimme und dann zum Anderen das Korn. Wie hast Du die Visiereinrichtung beschrieben? Wie sieht das Korn aus? Gibt es da einen Schutzring um das Korn? Oder steht das Korn frei zugänglich auf dem Lauf.
Hier würde ich mich als "Täter oder Tierschützer" auf die Kimme konzentrieren. Die meisten Jagdgewehre werden bereits "eingeschossen" vom Hersteller ausgeliefert. Der Schütze (sprich Jäger) kann an der Kimme meistens noch eine Feinjustierung vor nehmen.
Hier würde ich als Täter ansetzen. Ich würde versuchen in einem günstigen Moment mit einem gezielten Schlag auf die Justierungsschraube, oder wenn diese nicht vorhanden ist, auf die Seite der Kimme, die gesamte Justierung verändern. Verfügt das Jagdgewehr über ein Zielfernrohr? Dann wäre eine Manipulierung schwieriger.

Schmutz im Lauf ist für Alle, auch für den Jäger gefährlich. Der Lauf kann an der Mündung aufplatzen und umherfliegende Metallteile können andere Unbeteiligte verletzen. Ist also ungünstig für die Geschichte. Es ist auch möglich, dass der gute Jäger den Lauf seines Gewehres noch einmal überprüft und dann die Patrone ins Patronenlager einführt. Es gibt auch Jagdgewehre mit auswechselbaren Läufen. Am Anfang des 21Jh. ist das bei einigen Jagdwaffen möglich.

Die Manipulierung der Schulterstütze bringt nicht den Erfolg, der in der Geschichte beabsichtigt wird.
Den Lauf verbiegen, na ja. Wers glaubt. Ein Jagdgewehr kostet so ab 1.600Teuronen aufwärts, da wird sich der Lauf ohne Hilfsmittel kaum verbiegen lassen. Die Aktion würde ich von vornherein nicht in Betracht ziehen.
- Ein Diamant
ist

Nyctea

Als ehemalige Sportschützin würde ich auch sagen, dass die Zielvorrichtung noch am leichtesten zu manipulieren ist. Mit heutigen Waffen kenne ich mich aber nicht aus.

Zitat von: A9 am 13. Januar 2017, 05:32:43
Den Lauf verbiegen, na ja. Wers glaubt. Ein Jagdgewehr kostet so ab 1.600Teuronen aufwärts, da wird sich der Lauf ohne Hilfsmittel kaum verbiegen lassen. Die Aktion würde ich von vornherein nicht in Betracht ziehen.

Der Paketbote hat das bei einem neuen Jagdgewehr für unseren Förster geschafft. Die Waffe wurde von der Firma per Post geschickt. Weder der Förster noch seine Frau, meine Freundin, waren zu Hause, als das Paket geliefert werden sollte. Da hat der Paketbote das Paket einfach über den Zaun geworfen. Man hat den Schaden mit bloßem Auge nicht gesehen. Aber das Gewehr war nur noch Schrott.

P.S.
Der Paketbote hielt sich nicht lange in diesem Job. Er hat das nämlich öfter gemacht und nicht nur beim Förster. Das war nur noch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Lass nicht los, gib niemals auf! Das Leben ist voller Wunder!

Ahneun

Zitat von: Nyctea am 14. Januar 2017, 15:18:46
Der Paketbote hat das bei einem neuen Jagdgewehr für unseren Förster geschafft. Die Waffe wurde von der Firma per Post geschickt. Weder der Förster noch seine Frau, meine Freundin, waren zu Hause, als das Paket geliefert werden sollte. Da hat der Paketbote das Paket einfach über den Zaun geworfen. Man hat den Schaden mit bloßem Auge nicht gesehen. Aber das Gewehr war nur noch Schrott.

P.S.
Der Paketbote hielt sich nicht lange in diesem Job. Er hat das nämlich öfter gemacht und nicht nur beim Förster. Das war nur noch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Das hätte ich nicht für möglich gehalten.  :o OMG
"Das Paket wurde geliefert." Es war scheinbar nur noch Luftpost möglich. Na ja, ich hoffe Euer Förster hat den Schaden ersetzt bekommen.

Gut, mir fällt gerade ein, dass unsere Bundeswehr mit ihrem Sturmgewehr ein - Temperatur-Problem hat(te).
Nein, ich denke bei den Preisen von Jagdgewehren, ist so ein Lauf das empfindlichste "Bauteil" und das sollt nicht so einfach unbrauchbar zu machen sein.
- Ein Diamant
ist

Churke

Halte ich für einen Konstruktionsfehler, wahrscheinlich auf  Kundenwunsch. Man sollte von einem Jagdgewehr eigentlich erwarten können, dass es vom Runterfallen nicht gleich kaputt geht.

Nyctea

Der Zaun war über 2 m hoch. Und nach dem Schaden an der Verpackung ist das Paket mit dem Lauf voran auf den Beton geknallt.
Lass nicht los, gib niemals auf! Das Leben ist voller Wunder!