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Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)

Begonnen von Fianna, 09. Dezember 2015, 18:57:50

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Elona

Zitat von: TanrienExcel hatte ich auch schon überlegt, aber hat man da auch wirklich die ganze Übersicht, dass man alles sehen kann? Bewundere immer Leute, die Excel verwenden. Das finde ich immer schwer, ohne zu Scrollen alles zu sehen und zu lesen. Ich arbeite am kleinen Tablet, da ist es noch schwerer (und die Excel-App ist Mist.). (Nicht, dass mein selten genutzer Laptop viel größer wäre.) Der Nachteil an mehr Mobilität... Da nehme ich auch lieber Zettelchaos in Kauf.

Ich ordne alles immer und dann schreibe ich genau das geordnete um in den Szenenplan.  :jau:
Abhängig wie viele Haupt-und Nebenplots du eben hast. Bei mir bin ich um Scrollen nicht umhin gekommen und mit Tablet ... dann ist eine Seite eher unwahrscheinlich.

Für eine chronologische Anordnung der einzelnen Plots würde ich aber vermutlich auf Excel zurückgreifen und wie bereits erwähnt, beim Szenenplan mache ich das auf alle Fälle.

@Alana Dabei kann man mit Excel sssooo viel schöne Dinge machen.  :rofl: Aber ich bin da auch ein wenig vorbelastet, weil ich damit berufsbedingt arbeiten muss. Wie gesagt um das Scrollen kommt man eher nicht umhin, was mich aber an sich auch nicht stören würde (mal davon abgesehen, dass ich es gewohnt bin), ob ich nun blättern muss in meinem Papierkram oder scrolle ... manchmal nervt beides.  ;D


Irgendwie und -wann ist Dan Well und die anderen auch auf so etwas gekommen. Vielleicht waren das auch mal Bauchschreiber, sind morgens wach geworden, sahen ihre Arbeit und dachten auf einmal "na sieh mal einer an ...". Haben nachgesehen, ob man das Gefundene auch auf andere Bücher anwenden kann und tada ...

An der Stelle muss ich aber anmerken, dass ich nie hingehen könnte und erst plotte und dann schreibe. Ich schreibe zuerst und dann plotte ich. Dabei habe ich festgestellt, dass es mir zum einen ganz neue Ideen, vor allen Dingen für Subplots beschert hat, außerdem konnte ich damit wacklige Punkte in der Geschichte rausschmeißen und zum anderen macht es mir riesigen Spaß. Auch den Szenenplan erstelle ich erst jetzt beim Überarbeiten. 
Für andere mag das das pure Chaos sein, ich komme damit momentan aber ganz gut zu Recht.  :D ... oder ich bilde mir das zumindest ein.  :hmmm:


Elona

Weil wir das Thema ,,Excel und 7-Point" schon mal hatten und ich aus gegebenen Anlass wieder auf Excel umsteigen musste. Hier mal ein Screenshot "Reihe", wie ich die entsprechende Tabelle aufgebaut habe, um meine Trilogie zu planen.

Spalte A und C existiert in der, die ich verwende nicht mehr, aber ich dachte es sei ganz nett sie hierfür wieder aufzunehmen. Über ,,Strg" + ,,F1" kann die Bearbeitungsleiste ausgeblendet werden und man spart weiteren Platz.
In die Felder selbst kommen bei mir nur Stichwörter. Wenn ich mehr Infos brauche, lege ich diese auf das entsprechende Feld mit der Kommentarfunktion an.
In meinem konkreten Fall haben bei ,,Main Plot" die meisten Felder mit den der Bücher übereingestimmt, so wie dargestellt. Kann sich natürlich noch ändern und muss auch nicht unbedingt sein (wie ich festgestellt habe). Z.B. entspricht mein ,,D4" keinem anderen Feld der Auflistung. 

Bild 2 ,,7-point" ist eine weitere Variante, wie es für ein Buch aussehen könnte und natürlich kann man noch x andere Varianten erstellen. So wie man es eben braucht.  :D


[Dateianhang durch Administrator gelöscht]

Fianna


Cailyn

Also ich arbeite eigentlich mit allen drei: 7-Punkte, 3-Akt und Heldenreise. Aber ich wende sie nicht an der gleichen Stelle im Schreibprozess an. Die 7-Punkte-Struktur nehme ich mir zu Beginn vor und verwebe meine Ideen mit diesem Raster. Dann versuche ich, die Höhepunkte der 3 Akte zu definieren, damit ich weiss, wo meine Meilensteine sind. Danach plotte ich (neuerdings) sehr detailliert jede Szene. Und erst wenn ich das gemacht habe, komme ich dann zur Heldenreise. Ich habe gemerkt, dass ich die Heldenreise meistens ziemlich intuitiv bereits drin habe. Und oftmals, wenn es irgendwo umstimmig ist, sind es genau die Stellen, wo es stark von der Heldenreise abweicht.

Allerdings sind die Stationen in allen Modellen ja stark dehnbar. Also gerade bei der 7-Punkte-Methode kann man ja beliebig viele Pinches nehmen, und innerhalb dieser Pinches, die nacheinander kommen, gibt es ja auch (vom Spannungsbogen her) tiefere und höhere Punkte. Das finde ich auch wichtig, damit das Ganze nicht zu konstruiert wirkt.

Was ich auch mache (wie gesagt, ich bin etwas pedantisch geworden ;D), ist, dass ich für Protagonist, Antagonist sowie Hauptnebenfigur(en) je eine 7-Punkte-Struktur mache wie Alana, einfach um zu schauen, ob jeder seinen Weg auf "logische" Weise geht. Oft entdecke ich da gerade für Hauptnebenfigur und Antagonist Plotlöcher drin, und wenn ich die fülle, führt das oft zu wünschenswerten Konflikten. Was ich nie mache, ist die Heldenreise zu früh zu Rate zu ziehen. Da bin ich dann zu blockiert, das fliesst dann nicht mehr.

Na, wie man sieht, ich bin ein sehr grosser Fan von solchen Rastern und auch von deren Vereinbarkeit.

Tanrien
Dass du für jedes Thema innerhalb des Buches die Plotstruktur machst, stelle ich mir ziemlich verwirrend vor, zumal doch die Themen sich aufeinander beziehen. Oder meinst du damit Haupt- und Nebenplots? Dann macht es für mich eher Sinn.

Kann mir noch jemand erklären, was Riddle-Plots sind?  ::)

Fianna

#19
Da steht das Rätsel im Mittelpunkt, wie der Name schon sagt. Das Wichtigste an diesem Plot ist, zu rekonstruieren, was auf welche Weise und warum geschehen ist. Der Leser bekommt Hinweise (in der Regel zusammen mit dem Helden) und liegt somit in einem Wettstreit mit dem Helden. Das wird vor allem bei Krimi, Mystery und auch Thrillern benutzt.

Ich persönlich wende das sehr gerne aber auch auf Fantasyromane an, die kein Cross-over zu Krimi haben.
Im Prinzip kannst Du aus jeder Geschichte, die ein Geheimnis beinhaltet, einen Riddle konstruieren. Die meisten fokussieren sich stark auf die Quest / Heldenreise und stellen die Charakterentwicklung und die Suche nach dem Ich in den Mittelpunkt, bei mir ist es in der Regel umgekehrt: stärkerer Aspekt auf dem Riddle, Charakterentwicklung und entsprechende (auch innere) Konflikte gibt es natürlich auch. Ziemlich viele, ich plotte immer von Konflikten ausgehend. Aber bei der genauen Planung und auch beim Schreiben liegt der Fokus bei mir auf dem Riddle.

Man kann das im Fantasybereich auch weiter fassen. Ich hab es beispielsweise einmal geplottet als geheimnisvollen Konfliktpunkt: der Grund für einen Krieg liegt für den Leser erstmal im Dunkeln. Beide bzw. alle drei Parteien beschuldigen sich gegenseitig eines illoyalen Fehlverhaltens / Vertragsbruches; was genau da passiert ist, wird erstmal nicht erwähnt. Verdrängung spielt auch eine wichtige Rolle dabei, niemand spricht es direkt an bzw. laut aus.
Damit ist für den Leser nicht nur erstmal keine Parteinahme gegeben (weil er nicht entscheiden kann, wer "im Recht" ist, denn er weiß ja nicht, worum es geht), sondern es ist auch ein zu lösendes Mysterium für ihn, was der Auslöser für diesen Konflikt war.


Ein tatsächliches Geheimnis, Betrug / Verrat, Sabotageakte, Verdrängung der Vergangenheit oder (erfolgreiche) Umdeutung dieser sorgen bei mir immer wieder für Riddle-Plots innerhalb meiner Fantasy-Ideen, ohne dass es ein Crossover zu Krimi gibt. Vielleicht ist es eine Mischung aus Geschichtsinteresse und Konflikt-Plotting, die das hervorrufen.
Keine Ahnung.
Ich habe im "reinen" Fantasybereich fast nur Riddle, mir fällt keine einzige andere Plotvariante ein, die ich verwende.


Ich glaube aber, das ist vor allem ein Hilfsmittel zum Arbeiten.
Vielleicht würde ein Leser aus einem meiner Riddle-Fantasy-Projekte stärker die inneren Konflikte und die Entwicklung der Figur im Gedächtnis behalten und es als Quest-Roman mit einem zentralen Rätsel definieren. :)

Spannende Frage. Ich sollte mal eines zu Ende schreiben. Vermutlich ändere ich die Reihenfolge in meiner Romanwarteschlange mal wieder.

Elona

@Fianna Sehr gerne.

ZitatWas ich auch mache (wie gesagt, ich bin etwas pedantisch geworden ;D), ist, dass ich für Protagonist, Antagonist sowie Hauptnebenfigur(en) je eine 7-Punkte-Struktur mache wie Alana, einfach um zu schauen, ob jeder seinen Weg auf "logische" Weise geht.
Das mache ich auch. Mal mehr mal weniger pedantisch (  ;) ). Für meinen ersten Band habe ich sogar den Hauptplot und jeden Nebenplot für alle Charaktere so erstellt. Das hat dann auch tatäschlich nicht mehr auf eine Seite gepasst. Weder in Excel noch in Papierform. 

Was mir jetzt zu häufig passiert ist, dass sich das Ganze im Nachhinein geändert hat. (Kennt das Problem vielleicht noch jemand?) Das war auch der Grund, warum ich wieder auf Excel umgestiegen bin. Man nehme das Feld was man ändern möchte und tippe den neuen Text = fertig. Kein neugeschreibe eines Din A3 Blattes ...  das war echt nervig.

ZitatKann mir noch jemand erklären, was Riddle-Plots sind? 
Rätsel Plots.  :)

edit: hat sich mit Fianna überschnitten

Fianna

Zitat von: Aurora am 02. Juni 2016, 17:21:45
Für meinen ersten Band habe ich sogar den Hauptplot und jeden Nebenplot für alle Charaktere so erstellt.
Es war mir immer ein bisschen rätselhaft, wie man das für jede wichtige Figur macht. Vom Grundprinzip war esmir klar, aber in der Anwendung bin ich irgendwie nicht weit gekommen.
Aber, das kommt sicher noch.
Ich habe gehört, da gibt es demnächst eine Plotgruppe zu, in der man gemeinsam an sowas arbeiten kann ;)

Elona


Cailyn

Danke für die Aufklärung wegen des Riddle-Plots. Ich denke auch, dass man das für sehr viele Genre benutzen kann, nicht nur für Mystery und Krimis. Wenn ich das richtig verstanden habe, muss sich das Rätsel ja nicht nur um ein Geschehnis drehen, sondern kann auch Menschen betreffen, die man z.B. nicht verstehen kann? Gibt es dazu eine gute (deutsche) Website, die das noch etwas genauer beschreibt?

Aurora
Das ist sehr ärgerlich mit den Seitenformaten. Aber wieso benötigst du denn so viel Platz überhaupt? Hast du so viele Erzählstränge? Ich habe die 7-Punkte auf eine A4-Seite gekriegt, einfach im Word untereinander geschrieben, 2-3 Sätze pro Punkt. Klar, wenn ich dann die Szenen ausarbeite, brauche ich schon viel mehr Platz, aber das mache ich dann im Scrivener. Zumindest seit 2 Wochen. Ich bin da wirklich grad sehr begeistert von, weil ich die Struktur auch schon drin habe. Das Blatt mit den 7-Punkten lege ich dann neben mich beim Schreiben.

Fianna

Das wurde in einem englischen Buch erklärt, ich habe bisher auch nur Websiten gesehen, wo das auf Englisch (wesentlich kürzer) erläutert wird.

Aber wenn Du möchtest, kann ich es mal auf deutsch zusammenfassen, wenn ich mein Buch finde (hat mein Freund verkramt, glaube ich).

Volker

Ich habe die Methode mal in einem OpenOffice Spreadsheet zusammengebaut, in dem die dann passend umsortiert werden.
:)
https://www.wyae.de/docs/DanWells_7Punkt_Methode.ods

Cailyn

Das ist lieb, Volker, aber ich meinte ja einen Text zu der Riddles-Methode.

Ja, Fianna, das würde mich freuen. Wenn es dir aber zu viel Zeitkostet, dann will ich dich auch nicht damit stressen  ;). Also eilen tut es nicht, da mein jetziges Projekt dafür ohnehin nicht geeignet ist.

Elona

Zitat von: CailynAber wieso benötigst du denn so viel Platz überhaupt? Hast du so viele Erzählstränge? Ich habe die 7-Punkte auf eine A4-Seite gekriegt, einfach im Word untereinander geschrieben, 2-3 Sätze pro Punkt.
Ob Word oder Excel macht platzbezogen keinen Unterschied. Erzählstränge lass mich überlegen ...
2 Gruppierungen, Hauptplot für drei PoV Charaktere und deren Entwicklung, die alle mindestens 5 Nebenstränge haben, dann der Anta, der Hauptplot, ach ja und dann habe ich noch die Beziehung der PoV Charaktere zu den Gruppierungen so dargestellt. 31 ?  ;D

Wenn ich daheim bin kann ich noch mal nachzählen.

Cailyn

Heiligs Blechle!  ::)

Also ja, 31 sind echt viel. Ist das denn für ein Buch eine Serie? Also wenn es für ein einziges Buch ist, wäre das aber ganz schön viel. Oder hat es 1200 Seiten? Nun gut, es kommt halt auch immer darauf an, wie detailliert man die Plot-Punkte auflistet. Aber mit 31 hätte ich wohl keine Übersicht mehr. Ich bin halt auch ein sehr vergesslicher Mensch, darum brauche ich immer so Arbeitshilfen, die mir auch auf den ersten Blick was sagen. Aber du bist vielleicht besser im Erinnern und bist dann auch weniger auf das ständige Schielen auf den Aufbau angewiesen.  ;)

Elona

Waren sogar 37 ... naja was soll ich sagen? Man kann es mit allem übertreiben ... aber damals war ich da irgendwie im Flow gewesen. Was will man also machen?  :rofl:
Das meiste davon hatte ich im Kopf und wenn nicht konnte ich es dann ja nachlesen. Als die ganzen Plots entstanden sind, war das auch eher Feinschliff. Das Manuskript hat zu dem Zeitpunkt im groben schon gestanden. Zumindest zu Beginn bin ich ja Bauchschreiber.

Außerdem habe ich damit aber wie gesagt auch Beziehungen abgebildet z.B. die Entwicklung zwischen Prota 1 zu Prota 2 usw.

Für Band 2 waren es am Anfang 14. Wobei die Hälfte davon wieder hinfällig ist. Was wiederrum der Grund für meine Rückkehr zu Excel war, wo ich dann erst mal den Hauptplot für alle Bücher durchgeplottet habe. Auch je Charakter.