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Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Mrs.Finster am 06. Oktober 2017, 20:54:41

Titel: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Mrs.Finster am 06. Oktober 2017, 20:54:41
Hallo  :)

ich bastel gerade an Teil 2 meiner Trilogie und gerade kommt mir die Frage, wie viel Wiederholung/ Vorgeschichte gehört in diesen Roman. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, ist davon zuviel im Folgeband enthalten, nervt mich das, weil ich weiß es ja eben schon. Ganz schlimm ist es, wenn ich mehrere Teile relativ zügig hintereinander lese, anders stellt es sich dar, wenn ich eine lange Pause dazwischen habe.  :buch:

Wie haltet ihr das?

Vielen Dank vorab. (ich hoffe, ich habe das Thema nicht irgendwo übersehen)
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Alana am 06. Oktober 2017, 21:01:13
Ich habe auf Wunsch der Leser bei meiner Seelenmagiereihe jeweils ein Was bisher geschah geschrieben, in Band 4 ist jeweils eins für Band 1, 2 und 3 drin, die hab ich einfach rüberkopiert. Ich hasse es, wenn die Vorgeschichte mehr als für den Plot von Teil 2 nötig nacherzählt wird und lasse das daher immer weg. Diese Lösung hat sich bewährt, die, die alle Bände am Stück lesen überspringen das, die anderen freuen sich drüber. :) Aufpassen muss man vielleicht mit der Länge, die Seelenmagiebücher sind zwischen 450 und 600 Normseiten lang, da sind 4 Seiten Zusammenfassung pro Buch okay, aber wenn man bei einem 200 Seitenbuch beim 4. Band 12 Seiten Zusammenfassung hat, könnte das die Leser vielleicht ärgern.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Mrs.Finster am 06. Oktober 2017, 21:05:38
@Alana  Das ist auch eine gute Lösung. Hast du eine Obergrenze für die ,,Zusammenfassung"? Ich denke, ich hätte Probleme mich da kurz zu halten  ;D
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Mrs.Finster am 06. Oktober 2017, 21:08:05
Zitat von: Mrs.Finster am 06. Oktober 2017, 21:05:38
@Alana  Das ist auch eine gute Lösung. Hast du eine Obergrenze für die ,,Zusammenfassung"? Ich denke, ich hätte Probleme mich da kurz zu halten  ;D

Edit: Ok, du hast die Frage bereits beantwortet  ;D Ich glaube, ich bin blind  :d'oh:
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Alana am 06. Oktober 2017, 21:11:53
Macht nichts. Ich hab gerade mal nachgeschaut: In Seelenmagie 4 habe ich 16 Buchseiten von 502 Buchseiten (es waren über 600 Normmanuskriptseiten) für alle 3 Bücher als Zusammenfassung.
Ich habe die Zusammenfassung kurz und knackig geschrieben und nur das reingepackt, was man wirklich unbedingt für die Folgebände braucht, und dann noch das, was man braucht, damit sich die Zusammenfassung wie eine schöne Geschichte liest und nicht wie ein Infoblatt, sonst macht das ja auch keinen Spaß. So kriegt man es ganz gut hin, nicht zu ausufernd zu werden. Also nur die Infos rein, die der Leser braucht, um die Twists etc. zu verstehen. Alles andere weglassen.

Bei Sternensturm werde ich das übrigens nicht machen, denn da kann ich alles, was man aus Teil 1 unbedingt wissen muss und vergessen könnte, direkt in die Geschichte einbauen, das wird aber nicht am Anfang nacherzählt, sondern kommt nach und nach in Rückblenden, die für andere Dinge dienen, noch mit dazu. So finde ich es optimal, das ging aber bei Seelenmagie einfach aufgrund der schieren Masse an wichtigen Infos nicht. Bei vier Büchern mit 600 Seiten baut man ja solche Sachen ganz anders auf als bei einem Zweiteiler.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Kerstin am 06. Oktober 2017, 21:15:14
Das hängt in meinen Augen allerdings auch ein wenig davon ab, wie eng zusammenhängend die Bände sind. Wenn sie unabhängig nicht wirklich lesbar sind, finde ich Alanas Vorschlag sehr gut - das liebe ich auch an Büchern.

Wenn sie bis zu einem gewissen Grad auch einzelstehend funktionieren sollen, finde ich es dann wieder nicht ganz so gut, da den Lesern, die nachträglich noch Band 1 lesen wollen / sollen, die Spannung geraubt wird und sie den ersten Band dann vielleicht gar nicht mehr kaufen.

Wenn sie auch einzelstehend funktionieren sollen, beglückwünsche ich dich schonmal zu einer elendigen Arbeit.  ;D Ich persönlich hasse diesen Aspekt an Reihen. Für mich funktioniert es ganz gut, wenn ich zuerst alles reinschreibe, was ich denke, was an Infos reingehört. Danach schaue ich mir jede Passage nach folgenden Kriterien an:
- Kann man das allgemeiner halten? (Also z.B. nicht eine konkrete Figur erwähnen, die etwas gemacht hat, bzw. vielleicht mehrere Optionen offen halten)
- Braucht man diese Info wirklich, um die Handlung zu verstehen? Im Zweifel streiche ich es und gebe es einem frischen Testleser - fehlen dem Infos, kommt es wieder rein.
- Kann man eine Erklärung (z.B. für ein Verhalten) auch anders herleiten?

Was mir bei meinem aktuellen Buch sehr geholfen hat, war, dass meine Lektorin alle Passagen mit Bezug zu Band 1 farbig markiert hat. Dadurch fielen mir viele Wiederholungen, Häufungen von Infos ... sehr viel besser auf.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Alana am 06. Oktober 2017, 21:18:29
Stimme dir natürlich zu, Kerstin. Sollen sie als Einzelband gelesen werden können, dann würde ich das auf keinen Fall machen. Ich denke aber, bei Seelenmagie kommt niemand auf die Idee, mit Teil 3 anzufangen und der ist selbst Schuld oder merkt beim Lesen, dass er doch lieber noch zurückgehen und bei Teil 1 anfangen sollte.  ;D Bei einer Reihe unabhängiger Bücher, die locker aufeinander aufbauen, würde ich das auf gar keinen Fall machen, aber da hat man ja auch keine komplizierten Subplots, die sich über drei Bücher hinweg entwickeln und keine Twists, die auf Ereignissen in Band 1 aufbauen.

Und sehr gute Tipps, danke, das werd ich mir für Sternensturm jetzt auch mal merken.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Kerstin am 06. Oktober 2017, 21:27:46
Zitat von: Alana am 06. Oktober 2017, 21:18:29
Ich denke aber, bei Seelenmagie kommt niemand auf die Idee, mit Teil 3 anzufangen und der ist selbst Schuld oder merkt beim Lesen, dass er doch lieber noch zurückgehen und bei Teil 1 anfangen sollte.  ;D
Da hast du recht - das ist keine ganz so gute Idee. Oder ein Einstieg bei Band 27 vom Rad der Zeit.  ;D

Zitat von: Alana am 06. Oktober 2017, 21:18:29Bei einer Reihe unabhängiger Bücher, die locker aufeinander aufbauen, würde ich das auf gar keinen Fall machen, aber da hat man ja auch keine komplizierten Subplots, die sich über drei Bücher hinweg entwickeln und keine Twists, die auf Ereignissen in Band 1 aufbauen.
Sag das mal meiner Tochter von Serienkillern, die durch die Ereignisse in Band 1 noch weiter traumatisiert wurde, wobei ich aber auf keinen Fall verraten darf, wer der Schuldige daran war oder was überhaupt genau geschehen ist.

Oder in Band 3, in der eine der wichtigen Figuren die zentrale Figur in Band 2 war, deren Geschichte ich aber nicht wirklich erläutern kann, da es gleichzeitig die komplette Hintergrundgeschichte + Mörder in dem Thriller offenbaren würde.  :d'oh:

Aber ja, du hast recht - ich jammer nur gerade gerne darüber.  ;)
Es ist immer noch lösbar - bei umfangreichen, zusammenhängenden Bänden ist es das irgendwann nicht mehr.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: der Rabe am 06. Oktober 2017, 21:38:06
Licia Troisi hat das in der Drachenkämpferintrilogie so gelöst, dass die zweite Hauptperson quasi einen Brief geschrieben hat, in dem die ersten Bände zusammengefasst waren. Das hatte mich sehr beeindruckt, weil man es einfach hätte überlesen können, es sich aber auch richtig gut lesen ließ.
Ich habe gerade mal nachgesehen - im dritten Band ist diese Zusammenfassung knapp vier Seiten lang.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Fianna am 06. Oktober 2017, 21:40:35
Meine Antwort ist aus Lesersicht und bezieht sich auf den "Hintergrund nach und nach einstreuen"-Gedanken.

Bei Elizabeth Haydons' Saga wurde viel mit Zitaten gearbeitet. Das zählt eher zu High Fantasy, da passte das auch ganz gut, eine mythologische Erzählung wörtlich wieder zu geben.

Was mich jedoch extrem geärgert hat, war die Rückblende von Informationen, ohne die "Erzählstimme" zu beachten. Bei einer relativ illusionslosen zynischen Person lasen sich diese Einsprenksel von Informationen genau so wie bei den anderen Figuren. Da wurde dann mal eben über 2-4 Seiten eine mythologische Erzählung als Zitat wieder gegeben, was gar nicht zu der Figur passt. Erst einmal ist es für mich furchtbar schlechter Stil, "Er/sie erinnerte sich" zu schreiben und dann eine seitenlange Rückblende zu machen. Vor allem passte es aber gar nicht zu dieser Figur, die Religion, Aberglauben usw sehr kritisch gegenüber steht. Eine knackig-kurze und wertende Zusammenfassung wäre viel eher in character gewesen, und hätte ebenso die Informationen gegeben. Ein Zitat hätte da auch noch gut reingepasst.

Letzendlich war es die für mich unerträglich stilbrechende Art, auf Informationen zurück zu blicken, die den Ausschlag gaben, die Bücher wegzuschenken.

Die Art und Weise, wie die Information vermittelt wird, ob es zu Figur, Situation und so weiter passt, müsste auch noch in eine Checkliste.



(Ich kann das nur mit historischem Hintergrund vergleichen, der ja auch relativ umfangreich sein kann und irgendwie dem Leser migeteilt werden muss. Ich versuche immer, mich so weit als möglich von Gedanken, Gesprächen, inneren Monologen und so weiter zu lösen und die Information über Handlung hinein zu schummeln. Bei Gesprächen versuche ich, es über Konflikte zu vermitteln. Zwei Personen unterhalten sich nicht über etwas, wenn sie beide dieselben Dinge wissen. Solche "Du weißt ja..."-Gespräche finde ich immer ganz schrecklich. Erklärungen einer wissenden Figur an die unwissende finde ich in meinen Geschichten langweilig. Ich steh auf Streit  :rofl:)
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: FeeamPC am 07. Oktober 2017, 00:42:37
Ich mache bei meiner Serie stumpf ein "Was vorher geschah" ins Buch. Für frühere Bände 1/2 Seite je Band, für den direkt davor 1 Seite. Dadurch, dass ich nur so wenig Platz dafür erlaube, beschränkt sich das wirklich auf ein Grundgerippe, und alles, was dem Leser, der neu einsteigt, die ersten Bände vermiesen könnte, ist gar nicht erst drin.
Bislang war die einzige Kritik dazu, dass ich das ein bisschen zu flapsig geschrieben hatte für den Geschmack einiger Leser. Zugegeben, eine Portion Ironie oder Satire war mit dabei.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Angela am 07. Oktober 2017, 01:03:41
Was vorher geschah sollte echt üblich werden. Ich lese gern und viel Reihen, aber da sind ja oft Monate/Jahre dazwischen. Gerade habe ich zwei Bücher zweier Reihen nochmal schnell quergelesen, weil ich nicht mehr wusste, was in ihnen passiert ist. Beim Lesen fiel mir dann alles wieder ein, logisch, eine Kurzzusammenfassung hätte da gereicht, mein Hirn wieder anzukurbeln. Muss man ja nicht lesen, ich mache es auch nur, wenn ich es nötig habe.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: TheaEvanda am 07. Oktober 2017, 10:08:55
Ich habe das Kerninformations-Problem bisher so gelöst, dass ein Nebencharakter die Entscheidungen des Protagonisten aus den Vorgängerbänden deutlich in Frage stellt und sich der Protagonist rechtfertigen muss.
Kleinere Informationsbröckchen, die das Verhalten der Charaktere in einer gegebenen Situation beeinflussen, streue ich in die Situationsvorbereitung ein. Im Falle von Traumata auch als unmittelbaren Flashback.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Soly am 07. Oktober 2017, 15:39:09
Ich löse das auch ähnlich wie Thea. Seitenlange "Was bisher geschah" sind... gut? aber ich habe es schon viel zu oft erlebt, dass ich als Leser mit Informationen, Namen und Handlungen zugeschüttet wurde und hinterher unwesentlich klüger war als vorher. Deswegen vermeide ich so etwas.
Gerade in Trilogien bzw direkt aneinander anschließenden Teilen einer Reihe finde ich es am Elegantesten, die momentan wichtigen Vorgeschichten und Informationen in kurzen Redeanteilen oder einfach Nebensätzen anzubringen. Zum Beispiel die zynische/rhetorische Frage einer Figur "Was machen wir nochmal hier?" oder "Warum tun wir uns den Sch*** gleich nochmal an?", die von einer anderen Figur wegen mangelnden Ironieverständnisses oder Postironie ernsthaft beantwortet wird: "Weil zwei unserer Freunde von einer Herde mutierter Orks entführt worden und wir nicht noch einen Gefährten verlieren können.", woraufhin der erste reagiert: "Ich weiß. Glaubst du, ich habe vergessen, dass wir von Sarumans Schlägern angegriffen worden sind?" Und schon wissen wir, dass die drei Teil einer vormals größeren Gruppe sind, die am Ende des ersten Teiles von Bösewichten getrennt wurde; einer ist tot, zwei andere entführt worden. Saruman ist ganz offensichtlich der Antagonist (zumindest in diesem Teil). Von der Haupthandlung mit Frodo und dem Ring muss man für diese Szene nichts wissen; die Infos kommen dann mit dem nächsten Cut zu Frodo.*


*Ich beziehe ich mich jetzt auf die Filme. In den Büchern war der Sprung vom ersten zum zweiten Teil schon vor Boromirs Tod.
Darin gibt es so eine Unterhaltung meines Wissens nicht - das war frei erfunden, aber ist mir als erstes Beispiel für eine zusammenhängende Trilogie mit viel nötigem Hintergrundwissen eingefallen.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Mrs.Finster am 07. Oktober 2017, 17:47:45
Zitat von: Fianna am 06. Oktober 2017, 21:40:35
Solche "Du weißt ja..."-Gespräche finde ich immer ganz schrecklich.

Das kann ich nur so unterschreiben.

@der Rabe: Die Idee mit dem Brief finde ich auch gut gelöst. Es muss halt nur jemanden geben, der weit weg ist und den Brief liest  ;D

Insgesamt finde ich die Idee mit der Was bisher geschah- Methode schon eine super Lösung. Wobei ich da doch unterscheiden würde, ob ich einen 800 Seiten High-Fantasy-Roman habe oder einen 300 Seiten starken Romantasy-Roman.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Aphelion am 07. Oktober 2017, 18:31:15
Ich bevorzuge beim Lesen ganz klar "Was bisher geschah". Das liegt auch daran, dass ich keine offenen Reihen lese, wenn ich es vermeiden kann. Dadurch liegen für mich nicht Monate oder Jahre zwischen den Bänden - und selbst wenn, die Reihe sollte auch nach dem zweiten und dritten Lesen noch stimmig wirken. Explizite Wiederholungen finde ich da schnell nervig.

Wiederholungen via "Show don't tell" finde ich aber okay: Wenn eine Figur z.B. stirbt, hat das nunmal Auswirkungen, die sich ganz natürlich einflechten lassen.

Allerdings sind solche Erinnerungshilfen mMn für diejenigen, die die Geschichte schon kennen. Wer mit einem zweiten oder dritten Band anfängt, kennt in der Regel das Risiko und hat dann halt Pech gehabt, wenn sich nicht alles von selbst erklärt.  :ithurtsandstings!:
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Faye am 07. Oktober 2017, 19:37:41
Ich habe bis jetzt noch nie eine Buchreihe geschrieben, aber ich finde es auf jeden fall gut, eine gute kurze Zusammenfassung der wichtigen Informationen und Ereignissen aus den Vorbänden zumachen. Natürlich kann das für die, die die Bücher erst kurz vorher gelesen haben und das alles noch wissen nervig sein, aber für diejenigen, die die Bücher nicht oder vor längerer Zeit gelesen haben, kann das sehr hilfreich sein. Du solltest dich wirklich auf das wichtigste beschränken, dass was die Geschichte ausgemacht hat und was für die Folgebände wichtig ist. Auf gar keinen Fall würde ich es zu lang und ausgeschmückt gestalten, da ich persönlich dann als Leser keine Lust hätte, mir alles durchzulesen.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Trippelschritt am 07. Oktober 2017, 19:55:42
Ich verzichte immer auf ein "Was bisher geschah", weil eigentlich fast alles aus dem ersten Band wichtig ist für den zweiten und den dritten etc. Ich versuche stattdessen, nötige Informatioen an den Stellen zu präsentieren, wo sie gebraucht werden. Dort wo es schwierig wird, zerfiltzele ich es in viele kleine Teile und nur ganz selten in einen ganzen Absatz. Ob ich damit erfolgreich bin, müssen meine Leser entscheiden. Aus einigen Kommentaren kann ich erschließen, dass mir nicht alle Leser immer folgen können. Andererseits bekomme ich aber auch Kommentare, die den Anspruch loben. Ich befürchte, allen kann man es nicht recht machen.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Churke am 08. Oktober 2017, 10:48:25
Gebraucht werden ist genau der Punkt. Meiner Meinung nach braucht der Leser nicht alles zu wissen. Historische Romane zeigen, dass man den Leser auch ohne Erklärbärchis in Welt und Handlung einführen kann. Dass der Roman selbst nur einen Bruchteil dessen abdeckt, was man darüber sagen könnte, gehört zum Spiel dazu.
Man kann es ja auch anders herum betrachten: Warum soll ich dem Leser, der mit Band 2 anfängt, schon haarklein verraten, was in Band 1 geschehen ist? Wenn er das wissen will, kann er ja das Buch kaufen. Ich garantiere in jedem Band für ungeschmälerten Lesespaß.  ;D

Ein Problem sind natürlich Bücher, die mittendrin einfach abbrechen. Da frage ich aber nicht: "Wie briefe ich den Leser?" sondern "Bist du von allen guten Geistern verlassen???"



Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Tigermöhre am 10. Oktober 2017, 10:26:28
Die allerschlimmsten Wiederholungen, die ich jemals gelesen habe, waren in der Ayla-Reihe.
Dort wird schon in der zweiten Hälfte des ersten Bandes erzählt, was am Anfang passierte. ::) Und das zieht sich durch die ganze Reihe. Im 4. Teil wird mindestens 4x ausgeschrieben erzählt, wie Ayla im zweiten Teil ihr Pferd bekommt. Nach meinem Eindruck hätte man ab dem 2. Teil alle Bücher um mindestens die Hälfte kürzen können, weil das nur Wiederholungen waren.
Ich habe mich ernsthaft gefragt, ob die Autorin ihre Leser wirklich für so doof hält, und wo das Lektorat da war.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Silvia am 10. Oktober 2017, 10:46:58
Falle ich als Leser hier so aus dem Rahmen?  ;D Ich persönlich finde so etwas nämlich überflüssig und habe da immer das Gefühl, man traut mir als Leser nicht zu, mir etwas zu merken und muss mir deshalb nochmal alles ein zweites Mal vorkauen. Entweder ich weiß noch, was in Band X vorher passiert ist (ok, ich habe auch ein gutes Gedächtnis für solche Dinge) - oder ich muss halt nochmal nachgucken. Viel besser finde ich es, wenn der Autor relevante Infos kurz (!) in den laufenden Text einbaut.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Trippelschritt am 10. Oktober 2017, 10:50:20
Zitat von: Tigermöhre am 10. Oktober 2017, 10:26:28
Die allerschlimmsten Wiederholungen, die ich jemals gelesen habe, waren in der Ayla-Reihe.
Dort wird schon in der zweiten Hälfte des ersten Bandes erzählt, was am Anfang passierte. ::) Und das zieht sich durch die ganze Reihe. Im 4. Teil wird mindestens 4x ausgeschrieben erzählt, wie Ayla im zweiten Teil ihr Pferd bekommt. Nach meinem Eindruck hätte man ab dem 2. Teil alle Bücher um mindestens die Hälfte kürzen können, weil das nur Wiederholungen waren.
Ich habe mich ernsthaft gefragt, ob die Autorin ihre Leser wirklich für so doof hält, und wo das Lektorat da war.

Mir ist das gar nicht als so negativ aufgefallen. Ich hatte meine Schwierigkeiten eher mit den Sexszenen oder stellenweiser moderner Sozialkritik. Ich hatte bei der  Frau Auel immer das Gefühl, dass das ihre Art des Schreibens war, denn ihr erklärtes Ziel war es ja, jene Zeit lebendig zu machen, und sie hatte enorm viel recherchiert. Sagt sie jedenfalls. Und wenn diese Wiederholungen bereits im ersten Band auftauchen, für den es keinen Vorgänger gibt, dann sind die Wiederholungen wohl nicht die, über die wir hier diskutieren. Wenn ich mich richtig erinnere, kamen Wiederholungen, die zum Verständnis des Plots beitragen sollten, immer dann, wenn man sie brauchte.

Aber ich bin in jedem Fall Deiner Meinung, dass sie grundsätzlich Vieles doppelt und dreifach schrieb.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Edit: Posts haben sich überschnitten
@ Silvia
Ich glaube, dass Du mit Deiner Meinung in diesem Thread gar nicht so allein bist.

Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Tigermöhre am 10. Oktober 2017, 11:04:02
Im ersten Teil gibt es eine Szene, in der sie zusammenfasst, was am Anfang passierte. Ich glaube, Ayla erinnerte sich daran, was sie bereits erlebt hatte, oder so. (Es ist schon einige Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe, aber es irritierte mich damals sehr.)
Und in den weiteren Büchern streut sie an allen möglichen und unmöglichen Stellen Erklärungen ein, was in den vorhergehenden Bänden geschah, ich finde es also schon passend.
Die Sexszenen waren auch echt nervig. Ich sage ja immer, die Bücher bestehen zu 1/3 aus Wiederholungen, 1/3 aus Sexszenen und 1/3 aus Landschaftsbeschreibungen. ;D Der Plot versteckt sich irgendwo dazwischen.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Trippelschritt am 10. Oktober 2017, 20:02:08
 :rofl:

Gut charakterisiert!
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Alana am 10. Oktober 2017, 20:13:32
ZitatDer Plot versteckt sich irgendwo dazwischen

Die hatten Plot?  :o

Also ich hab die glaube ich damals nur wegen der Sexszenen gelesen und das hätten für mich ruhig mehr sein können, die musste man sich ja echt hart erarbeiten.  ;D
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: canis lupus niger am 11. Oktober 2017, 19:45:04
Wenn es sich um eine Reihe handelt, finde ich es dem Leser (und Kunden) gegenüber fair, jeden Band so zu schreiben, dass er auch für sich allein gelesen werden kann.

Das bedeutet für mich, dass ich alle notwendigen Informationen aus den vorangegangenen Bänden auf angenehm lesbare Weise am Anfang in die neue Geschichte einbaue. Diese Informationen versuche ich zu einem lesenswerten Teil der neuen Geschichte zu machen. Und genauso schließe ich jeden Band zumindest mit einem Zwischenergebnis ab. Absolute Cliffhanger halte ich für unfair, vor allem, wenn noch nicht abzusehen ist, wann der nächste Band erscheint. Das heißt natürlich nicht, dass der Leser auf den nächsten Band nicht neugierig sein darf.  ;D
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Trippelschritt am 12. Oktober 2017, 13:10:58
Wenn ich dem zustimmen sollte, würde es bedeuten, dass man den Folgeband so gut wie fertig haben muss, bevor ein Buch auf den Markt kommt. Ich selber bin aus methodischen Gründen nicht unbedingt ein Fan von Cliffhängern, aber gerade in Serien lässt es sich nicht immer vermeiden, denn ein nur vorläufiger Abschluss ist eine der häufigsten Schlussszenen, gerade weil es Serien sind.

In diesem Zusammenhang verstehe ich auch den Begriff "fair" nicht. Stammt der nicht ursprünglich aus Sport und Spiel? Hier geht es aber um Kunden(Leser)bindung.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: canis lupus niger am 12. Oktober 2017, 14:47:19
Und Kunden muss man nicht "fair" behandeln, im Gegensatz zu Sportpartnern?  ;) Ich meine: doch.

Diesen Begriff verwende ich deshalb im Zusammenhang mit dem Verkauf von Büchern, weil ich meine, dass ein befriedigendes oder noch besseres Lese-Erlebnis ein "Ergebnis" der in der Geschichte miterlebten Mühen enthalten sollte. Ein gutes, bzw faires Geschäft ist eines, mit dem beide Seiten zufrieden sind. Schließlich will ich ja, dass die Kunden meine nächsten Bücher auch noch kaufen und lesen wollen.

Und den Folgeband muss ich nicht unbedingt fertig haben, aber ich denke, dass ein Entwurf für den oder die Folgebände schon existieren sollte. Sonst wüsste ich auch nicht mit Bestimmtheit, ob es eine Reihe wird. Ohne das ginge auch ein Cliffhanger nicht.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Churke am 12. Oktober 2017, 15:03:50
Zitat von: Trippelschritt am 12. Oktober 2017, 13:10:58
Wenn ich dem zustimmen sollte, würde es bedeuten, dass man den Folgeband so gut wie fertig haben muss, bevor ein Buch auf den Markt kommt.

Ich meine: Umgekehrt wird ein Schuh daraus.
Wenn ich den Plot in Bd. 1 richtig zu Ende führe, dann brauche ich in Band 2 keine Nacherzählung. Das schließt einen Cliffhanger nicht aus. Der Leser muss nur wissen, wieso der Held an den Klippen hängt, und nicht, warum er den Schurken geküsst und die Prinzessin genagelt hat.  ;)
Als Autor nutze ich meine Möglichkeiten, um das zu steuern.

Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Yamuri am 12. Oktober 2017, 15:27:33
Ich arbeite bei meiner Reihe so, dass ich bewusst erstmal alle Bände schreibe, bevor ich einen veröffentliche.
Das erleichtert mir die Arbeit und verhindert später, dass Leser all zu lange auf einen Folgeband warten müssen.
Die Bände werden zum Teil Cliffhanger haben, da es im Grunde eine lange Geschichte ist, die auf mehrere Bände verteilt ist und die ich einfach nicht in einem Band von 400-500 Seiten unterbringe, sondern eher 4 Bänden von eben dieser Länge.
Wiederholungen habe ich eigentlich nicht geplant, ebenso wenig ein was bisher geschah.
Ggf. werde ich aber eine Zeittafel mit wichtigen Ereignissen einbauen.
Das könnte durchaus sinnvoll sein, da sich die Geschichte über einen längeren Zeitraum hinzieht.
Allerdings plane ich auch Leser mit den Folgebänden (da sie ja bei Veröffentlichung des ersten Bandes bereits fertig sind) auch nicht zu lange warten zu lassen.
Vielleicht im Jahresrythmus einen Band raus bringen.
Muss ich dann schaun, wenn es soweit ist.
Da mir mein jetziger Brotjob viel Spaß bereitet, stehe ich nicht unter dem Druck möglichst schnell mit dem Veröffentlichen zu beginnen.
Alles hat seine Zeit. :)
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Mrs.Finster am 12. Oktober 2017, 19:51:11
Also das kommt mir jetzt vor wie ein Outing, aber wenn es gut gemacht ist, mag ich Cliffhanger. Weil gerade die animieren mich weiter zu lesen. Der Vergleich hinkt vielleicht ein wenig, aber z.B. wenn die Serie abrupt endet, dann würde ich manchmal am liebsten ins Kissen :happs: , aber was mache ich? Weiter gucken  :)
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Trippelschritt am 13. Oktober 2017, 13:37:18
Zitat von: Churke am 12. Oktober 2017, 15:03:50
Zitat von: Trippelschritt am 12. Oktober 2017, 13:10:58
Wenn ich dem zustimmen sollte, würde es bedeuten, dass man den Folgeband so gut wie fertig haben muss, bevor ein Buch auf den Markt kommt.

Ich meine: Umgekehrt wird ein Schuh daraus.
Wenn ich den Plot in Bd. 1 richtig zu Ende führe, dann brauche ich in Band 2 keine Nacherzählung. Das schließt einen Cliffhanger nicht aus. Der Leser muss nur wissen, wieso der Held an den Klippen hängt, und nicht, warum er den Schurken geküsst und die Prinzessin genagelt hat.  ;)
Als Autor nutze ich meine Möglichkeiten, um das zu steuern.

Und deshalb stimme ich dem auch nicht zu, was canis lupis niger fordert. Aber dass wir beide in diesem Punkt einen ähnlichen Standpunkt vertreten habe ich schon früher feststellen können. Und ich habe auch keine Bedenken meine Leser mit einem cliffhanger ein drei Viertel Jahr warten zu lassen. Wem eine solche Wartezeit etwas ausmacht, sollte immer nur abgeschlossene Reihen kaufen. Und es gibt viele, die es genau so halten. Jeder kann sich frei entscheiden: Der Leser, ob er kauft oder nicht, der Autor, ob und wie er Zusammenfassungen schreibt, und der Verlag, der darüber mitentscheidet, wie schnell das Manuskript rauskommt. Deshalb verstehe ich in diesem Zusammenhang auch den Begriff fair nicht. Und ich halte meinen Standpunkt auch nicht für unfair, nur weil canis lupus niger einen anderen Standpunkt hat. Ich würde nie ihren Standpunkt einnehmen, weil ich der Meinung bin, dass ihr Vorgehen die Qualität eines Buches senkt. Aber das ist sicher ebenfalls diskutabel und deshalb habe ich auch kein Problem andere Standpunkte zu akzeptieren, solange von mir nicht erwartet wird, dass ich sie übernehmen muss.

In diesem Sinne :)
Trippelschritt
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: canis lupus niger am 13. Oktober 2017, 15:49:39
Zitat von: Trippelschritt am 13. Oktober 2017, 13:37:18
Und deshalb stimme ich dem auch nicht zu, was canis lupis niger fordert. Aber dass wir beide in diesem Punkt einen ähnlichen Standpunkt vertreten habe ich schon früher feststellen können. Und ich habe auch keine Bedenken meine Leser mit einem cliffhanger ein drei Viertel Jahr warten zu lassen. Wem eine solche Wartezeit etwas ausmacht, sollte immer nur abgeschlossene Reihen kaufen. Und es gibt viele, die es genau so halten. Jeder kann sich frei entscheiden: Der Leser, ob er kauft oder nicht, der Autor, ob und wie er Zusammenfassungen schreibt, und der Verlag, der darüber mitentscheidet, wie schnell das Manuskript rauskommt. Deshalb verstehe ich in diesem Zusammenhang auch den Begriff fair nicht. Und ich halte meinen Standpunkt auch nicht für unfair, nur weil canis lupus niger einen anderen Standpunkt hat. Ich würde nie ihren Standpunkt einnehmen, weil ich der Meinung bin, dass ihr Vorgehen die Qualität eines Buches senkt. Aber das ist sicher ebenfalls diskutabel und deshalb habe ich auch kein Problem andere Standpunkte zu akzeptieren, solange von mir nicht erwartet wird, dass ich sie übernehmen muss.

Bei meinem Statement handelt es sich ja auch tatsächlich nur um eine Meinung, nicht um eine Forderung. Ich selber mag es einfach nicht, ein Buch nach einer nur halb erzählten Geschichte aus der Hand zu legen und unbestimmte Zeit auf die Fortsetzung warten zu müssen. Ein dreiviertel Jahr ist dabei kein Problem, vor allem, wenn diese Frist schon bekannt ist oder wenigstens abzuschätzen.

Aber zum Beispiel kam der letzte Band des Liedes von Eis und Feuer, in dem Jon Schnee ermordet wurde, schon 2012 heraus und seit fünf Jahren hängt der Tote jetzt sozusagen an der Klippe, ohne dass abzusehen währe, was der Autor mit ihm noch vorhat. Das ist für meinen Geschmack zu lange, und ich vermute, dass es zumindest einigen anderen Lesern ähnlich geht. Falls die Fortsetzung jemals heraus kommt, müsste ich nachlesen, was genau in den vielen verschiedenen Erzählsträngen zuvor passiert ist, denn Martin gibt eben keine Informationen in seinen Folgebänden, um den Anschluss herzustellen. Innerhalb von fünf Jahren habe ich Dutzende anderer Geschichten gelesen und außerdem die deutlich von Martins Geschichte abweichende Fernsehserie gesehen. So gut ist mein Gedächtnis nicht. Wenn Deines das ist, @Trippelschritt, dann gratuliere ich Dir!  ;)

Fair gegenüber dem Leser bedeutet für mich im Zusammenhang mit der Gestaltung von Fortsetzungsromanen, dass ich (als Autorin) dem Leser nichts zumuten möchte, was mir selber missfallen würde. Aber das ist, wie gesagt, nur meine persönliche Meinung, die jeder andere für völlig abwegig halten darf. Und natürlich sind die Ansprüche von Leser zu Leser verschieden, und ebenso von Autor zu Autor und von Verlag zu Verlag. Darin gebe ich Dir uneingeschränkt recht. Und ich finde es gut, dass es Autoren gibt, die verschiedene Ansichten über das Bücherschreiben haben, denn so gibt es auch verschieden gestaltete Romanreihen für die verschiedenen Ansprüche der Leser und Verlage.   :vibes:
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Trippelschritt am 14. Oktober 2017, 08:03:46
Das hast Du jetzt schön formuliert und damit kann ich prima leben, denn wenn man diskutiert und unterschiedlicher Meinung ist, sollte man die andere Meinung wenigstens respektieren, wenn man sie schon nicht teilt. Und das sehen wir beide ja ähnlich. Es ist halt immer gefährlich mit Begriffen wie fair oder gerecht zu argumentieren, weil sie eine moralische Wertung beinhalten. Aber das ist ja jetzt auch geklärt. Und mein Gedächtnis? Darüber reden wir besser nicht. Da stört mich ein Cliffhange nicht, weil ich ihn nach drei Tagen vergessen habe.  :rofl:

Ich wünsche Dir noch einen schönen und sonnigen Tag
Trippelschritt
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Aphelion am 14. Oktober 2017, 13:21:54
Zitat von: canis lupus niger am 11. Oktober 2017, 19:45:04
Wenn es sich um eine Reihe handelt, finde ich es dem Leser (und Kunden) gegenüber fair, jeden Band so zu schreiben, dass er auch für sich allein gelesen werden kann.
Das sehe ich anders. Ich finde es fair, Reihen und Serien als solche zu kennzeichnen, damit der Leser weiß, woran er ist.

Nicht immer erlaubt die Struktur einer Geschichte, verschiedene Bände wirklich einzeln zu betrachten. Natürlich kann man nur solche Geschichten schreiben, bei denen das geht - und das müssen auch keine schlechten Geschichten sein. Aber es sind nicht die einzig möglichen Geschichten, insofern sehe ich das als Selbstbeschränkung.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Soly am 14. Oktober 2017, 15:43:28
Zitat von: Aphelion am 14. Oktober 2017, 13:21:54
Zitat von: canis lupus niger am 11. Oktober 2017, 19:45:04
Wenn es sich um eine Reihe handelt, finde ich es dem Leser (und Kunden) gegenüber fair, jeden Band so zu schreiben, dass er auch für sich allein gelesen werden kann.
Das sehe ich anders. Ich finde es fair, Reihen und Serien als solche zu kennzeichnen, damit der Leser weiß, woran er ist.

Nicht immer erlaubt die Struktur einer Geschichte, verschiedene Bände wirklich einzeln zu betrachten.

Ich finde es auch bei gekennzeichneten Reihen und Serien fair, die Bücher entweder einigermaßen alleinstehend zu schreiben, oder ausreichend Hintergrundinformation zu geben.
Natürlich erlaubt die Struktur und schiere Größe der "Lied von Eis und Feuer"-Reihe es nicht, jedes Buch völlig alleine und losgelöst zu schreiben - aber so wie Martin jahrelange Pausen zu machen und dann völlig selbstverständlich davon auszugehen, dass man natürlich noch alle Namen und Entwicklungen im Kopf hat, ist auch nicht besonders leserfreundlich. Wenn (falls!) der nächste Band irgendwann doch mal erscheinen sollte, muss ich eigentlich alle zehn anderen vorher lesen, um wieder im Bilde zu sein, woran die Handlungsstränge anschließen.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Fianna am 14. Oktober 2017, 17:48:59
Mir ist gerade in einer Fernsehserie ein sehr schlechter Rückbezug untergekommen. Ich mag es nicht, wenn eine Person etwas vollkommen Absurdes sagt, was man nie in dieser Situation sagen würde, nur damit der Zuschauer / Leser eine Information bekommt.
Z.B. hat in The Musketeers 3. Staffel
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Argh!  :wums:
Als ich die Stelle gerade gesehen habe, musste ich an diese Diskussion denken. Das ist mir in letzter Zeit, auch in Büchern, relativ oft begegnet. Anstelle von "Weißt Du noch?"-Gesprächen wird einer Person eine Aussage in den Mund gelegt, die vollkommen out of character ist und auch gar nicht zu dieser Situation passt. Das finde ich auch fürchterlich.

Aber bei dem Ende der 3. Staffel dieser Serie hatte ich ohnehin den Eindruck, dass die Autoren ihre Besetzung gewechselt haben müssen. Oder sie waren alle krank und auf irgendeinem seltsamen Medikamentenmix, weil das Skript eben fertig werden musste. Die letzte Folge ist überall so kurios.
Titel: Re: Der Folgeband- Wie viel Wiederholung?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 14. Oktober 2017, 20:02:00
ZitatIch arbeite bei meiner Reihe so, dass ich bewusst erstmal alle Bände schreibe, bevor ich einen veröffentliche.
Das erleichtert mir die Arbeit und verhindert später, dass Leser all zu lange auf einen Folgeband warten müssen.
Die Bände werden zum Teil Cliffhanger haben, da es im Grunde eine lange Geschichte ist, die auf mehrere Bände verteilt ist und die ich einfach nicht in einem Band von 400-500 Seiten unterbringe, sondern eher 4 Bänden von eben dieser Länge.
Das ist exakt meine Vorgehensweise, nur dass es bei mir ein Neunteiler ist und es um ca. 1500 Normseiten (derzeit stehen 1200 davon) geht. Die einzelnen Bände erzählen zwar in sich abgeschlossene Episoden, haben aber  zusätzlich einen übergeordneten Spannungsbogen und funktionieren ausschließlich als Ganzes. Derzeit überarbeite ich Band neun, dann bin ich grob inhaltlich drüber und muss nur noch Band 1 bügeln, weil ich da einen historischen Fehler drinhabe, ehe ich mich um die Sprache kümmere.
Auch wenn bei jeder Überarbeitung was dazukommt, sind die Bände jeweils recht kurz und ein "Was bisher geschah" bisher nicht vorgesehen (vielleicht überlege ich mir das noch anders). Aber ich beziehe mich regelmäßig auf Ereignisse und Erkenntnisse  aus vorigen Bänden ("Wenn Lemorlion Yaelles Vater nicht ermordet hätte, dann ..." ) und dadurch, dass bei mir alles entsteht, ehe ich überarbeite, kann ich die Bände nachträglich auch in Hinblick auf (Symbol-)Sprache, Metaphorik und andere Dinge ineinander verzahnen. Und ich nutze gerne unauffällige Cliffhanger: Auf den ersten Blick wirkt alles hübsch aufgeräumt und eingetütet. Aber noch während man die rührende Bestattungsszene liest, schleichen sich Zweifel ein, weil doch der eine oder andere Strang noch nicht aufgelöst ist ...

Meine Reihen würden  nicht für sich jeweils funktionieren, trotz in sich abgeschlossener Story pro Band, weil ich dann ja jedes Mal das Worldbuilding etc. einführen müsste und naja, es geht mir schon auf den Keks, wenn ich das als Leserin antreffe. Da will ich das NICHT als Autorin tun.

Positivbeispiel: "Darkover" - es gibt viel Wordbuilding, aber das wird dezent eingebaut und man bekommt pro Band so viel Info, dass man sich auch als Neuling zurechtfindet, ohne gelangweilt zu werden. Aber die Darkoverromane sind meist weniger kompakt als meine (wobei es auch einige sehr kompakte Bände gibt in der Reihe).

ZitatNicht immer erlaubt die Struktur einer Geschichte, verschiedene Bände wirklich einzeln zu betrachten. Natürlich kann man nur solche Geschichten schreiben, bei denen das geht - und das müssen auch keine schlechten Geschichten sein. Aber es sind nicht die einzig möglichen Geschichten, insofern sehe ich das als Selbstbeschränkung.
Genau das.