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Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Cailyn am 07. September 2016, 06:56:43

Titel: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Cailyn am 07. September 2016, 06:56:43
Mich würde interessieren, wie das in eurem Schreibprozess so ist. Habt ihr auch manchmal mit dem Anfang, dem Mittelteil oder dem Ende zu knabbern?

Bei mir läuft der Einstieg , der spätere Mittelteil und das Ende immer einigermassen gut. Aber der Aufbau der Mitte ist für mich immer Krisenzone. Da kommen immer die Fragen, wie viel ich von der Hauptfigur und der Welt schon zeigen soll, ohne Infodump, und überhaupt wie viele Figuren ich wann einführen soll. Oft ist dieser Teil nach dem Erstentwurf einfach für die Mülltonne. Entweder kommt die eigentliche Story nicht in Gang oder es passiert gleich zu viel (mit-der-Tür-ins-Haus-Syndrom ;) ).

Wie ist das bei euch? Und was unternehmt ihr dagegen?
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Araluen am 07. September 2016, 07:06:20
Die Mitte ist bei mir auch eindeutig die Krisenzone. Die Motivation bewegt sich gerade in Richtung Flaute und es ist schwer die hier vermehrt auftauchenden Plotlöcher zu umschiffen. Mein Plan dagegen sind nun Szenenplanungen Zumindest probiere ich das jetzt bei Cementuri. Damit kann ich zumidnest Plotlöchern auf den Pelz rücken und sie vorsichtig stopfen. Und wenn ich weiß,w as ich schreibe,d ann steigt auch wieder die Motivation.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Kerstin am 07. September 2016, 07:15:28
Bei mir nimmt es eigentlich immer denselben Verlauf. Zuerst die Angst die ersten Sätze zu schreiben und die Geschichte damit zu ruinieren. Sobald ich das überwunden habe, läuft es für 10-20k Wörter meistens ganz gut und dann geht es rapide abwärts. Im letzten Abschnitts des Mittelteils geht es dann kurz besser, weil ich endlich ein Licht am Ende des Tunnels sehe und dann fällt mir auf, dass ich ja fast fertig bin und damit das Manuskript endgültig versaut habe. Damit stürze ich in die letzte große Krise.  :rofl:
Fragt mich nicht, warum ich schreibe - bei der Überarbeitung geht das Spiel dann wieder von vorne los.  ;)

Ein Mittel dagegen habe ich noch nicht gefunden. Das einzige, was mir hilft, sind positive Rückmeldungen zu meiner Schreiberei. Die lassen meine Selbstzweifel dann etwas verschwinden. Leider lässt sich das nur begrenzt steuern, aber teilweise "erschummel" ich mir das und gebe Sachen an unkritische Testleser (wie eine Freundin oder meine Mutter) zu lesen.

Plotlöcher sind selten mein Problem, da ich viel plane und zuversichtlich bin, dass ich diese Sachen gelöst bekomme. Das hält nur ab und an auf. Was schwierig für mich sein kann, ist, wenn ich spüre, dass noch etwas nicht rund ist an der Geschichte, es aber nicht genau benennen kann. Das treibt mich echt in den Wahnsinn.
Mein Hauptproblem sind definitiv die Selbstzweifel. Es ist zwar schwachsinnig, aber ich habe jedes Mal aufs neue Angst, komplett zu versagen und totalen, unrettbaren Mist zu fabrizieren.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Leann am 07. September 2016, 07:22:20
Interessanterweise geht es mir genau wie Kerstin. Nach der Starthemmung bin ich ganz gut im Fluss, bis die Mitte zu einer elenden, öden Dümpelei wird und ich nicht weiß, wie ich halbwegs spannend Richtung Ende kommen soll. Kurz vor dem Ende wird mir auch immer klar, dass ich mal wieder alles verpfuscht und eine eigentlich gute Geschichte völlig zerstört habe, gleichzeitig möchte ich mich aber auch nicht von meinen "Helden" trennen. Daher schreibe ich immer langsamer und langsamer und tagelang auch mal nichts, nur um das drohende Ende möglichst lange hinauszuzögern. Als hilfreich hat sich erwiesen, wenn in diesem Stadium ein neues Projekt auftaucht. Dann kann ich mich darauf freuen und bin motivierter, endlich mal zum Ende zu kommen. Irgendwie denke ich auch immer, das Ende muss besonders toll sein, alle Fragen beantworten, einen tiefen Eindruck beim Leser hinterlassen, etc., und dieser Erfolgsdruck im Vergleich zu dem, was ich dann wirklich als Ende schreibe führt mir schmerzlich meine Unzulänglichkeit vor Augen, sodass ich nie zufrieden mit dem Schluss bin und ihn meist noch mehrmals umschreibe.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 07. September 2016, 07:53:17
Bei mir ist es das Ende. Kurz vor dem "Vorhöhepunkt" (also der letzte größere Konflikt vor dem Showdown), hört es bei mir schlagartig auf mit Ideen und Motivation. Ich glaube es liegt daran, dass ich meine Projekte ungern abschließe - ich will lieber noch etwas Zeit mit meinen Figuren verbringen. ;)
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Leann am 07. September 2016, 07:56:04
Dabei könnte man sich eigentlich damit trösten, dass man sie bei der Überarbeitung sowieso wiedersieht. Aber ich finde, das ist was anderes.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Ary am 07. September 2016, 08:22:27
Ich habe immer mit der Mitte zu kämpfen. Wenn die ersten Sätze erst mal stehen, fluppt es, aber die Mitte, da wo es eigentlich spannend werden sollte, die zieht sich, und da habe ich auch beim Überarbeiten am meisten zu tun. Manchmal tue ich mich aber auch mit dem Anfang schwer. Die erste Seite ist immer nur eine Fingerübung, um in den Stil der Geschichte reinzufinden, meistens schmeiße ich sogar beim überarbeiten das ganze erste Kapitel weg und mache ein neues.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Siara am 07. September 2016, 08:36:44
@Kerstin und @Leann: Wenn ich mich richtig erinnere, kämpft sogar Neil Gaiman jedes Mal mit exakt diesen Entwicklungen während des Schreibens. Der hat im hinteren Mittelteil auch immer eine gigantische Krise. Aber hey, er ist Neil Gaiman. Scheint also ein gutes Zeichen zu sein. ;D

Bei mir war es früher meistens ähnlich, auch ich habe kurz vor dem Anfang vom Ende festgestellt, wie wenig die Geschichte eigentlich aussagt und wie sinnlos alles ist. Lustigerweise gefällt mir dann gerade dieser Teil im Nachhinein ganz gut. Das Ende zu schreiben, liebe ich! Wenn sie endlich alles fügt, ich Geheimnisse aufdecken darf, wenn sich Kreise schließen und es endlich zur Explosion kommt. Genial! Momentan habe ich eher Probleme mit dem Einstieg. Es dauert inzwischen länger als früher, mich in die Charaktere einzufühlen und ihre Stimmen richtig zu treffen und der Geschichte genug Schwung zu verleihen.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Araluen am 07. September 2016, 08:51:06
Beim Anfang sage ich mir auch immer: "Komm, schreib einfach und später schmeißt du es weg!" Dann finde ich ganz gut rein. Meine Plotlöcher in der Mitte rühren vor allem daher, dass ich zwar grob weiß, was passiert (Prota A rettet Prota B z.B.), ich aber keine Ahnung habe wie. Da steht mri imer der innere Rollenspielleiter im Weg,  der Plots nur in Eckpunkten plant, um auf Eventualitäten verursacht durch Spieler eingehen zu können... nur gibt es leider keine Spieler, wenn ich eine Geschichte schreibe. Meist mag ich dann auch unbedingt den Schluss schreiben, denn die Auflösung von allem macht mir auch richtig Spaß. Wer will sich dann schon mit dem nervigen Mittelteil aufhalten ;)
Dank striktem Nachleseverbot während des Schreibens plagen mich Selbstzweifel zum Glück erst nach dem Beenden, wenn die erste Euphorie verflogen ist. Dieses Tal mus ich dann auch erstmal durchwaten, ehe ich bearbeiten darf. Sonst sind am Ende die Seiten wieder leer. Wenn ich natürlich mangels Motivation im Mittelteil länger hängen bleibe, klopfen die Zweifel auch dann freundlich an. Denn, wenn ich schon gerade keinen Spaß am Schreiben der Szene habe, welchen Spaß soll dann der Leser haben? Und wenn sich die Szene nicht von allein schreibt, vielleicht soll sie dann gar nicht geschrieben werden? Vermutlich passt der ganze Plot an der Stelle nicht, der ohnehin völlig banal und flach ist... *rennt schreiend im Kreis*
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Klecks am 07. September 2016, 09:14:54
Für mich ist immer der Anfang sehr, sehr schwierig. Die ersten zwei, drei Kapitel werden nie so gut, wie ich sie mir erhoffe, ich bin sehr, sehr selten mit ihnen zufrieden und kann auch nicht wirklich sagen, woran das liegt. Vielleicht, weil es so extrem wichtig ist, wie die Charaktere eingeführt werden, vielleicht, weil ich am Anfang ganz besonders erreichen möchte, dass alles genau so rüberkommt, wie ich mir das vorstelle - in dem Fall wäre dann selbst verursachter Druck schuld daran, dass mir Anfänge so schwer fallen.  :d'oh:

Beim Plotten sehe ich eine große Schwierigkeit darin, den Mittelteil spannend zu gestalten. Es muss genug passieren, dass er nicht langweilig ist, aber zu viel darf auch nicht los sein, sonst wird es schnell too much. Was den Schreibprozess betrifft, fällt mir also definitiv der Anfang am schwersten, beim Plotten der Mittelteil.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Churke am 07. September 2016, 11:49:25
Anfang ist bei mir immer ein Selbstläufer. Wenn ich nicht weiß, wie's losgeht, fange ich nicht an. Wenn die Geschichte fertig ist, schreibe ich den Anfang allerdings meistens noch einmal, damit das in der Plotstruktur ein rundes Bild ergibt. Ist ja auch logisch: Eine Geschichte hat immer 3 Teile, und wenn man hinten was ändert, muss man das vorne berücksichtigen.

In der Mitte geht's mir dann wie Araluen. Da tauchen auch immer wieder neue Hürden auf, die ich nicht bedacht hatte. Bis jetzt habe ich aber noch für jedes Problem eine Lösung gefunden.

Der Schluss... will auch meist mehrfach geschrieben werden. Ein befriedigendes Ende zu finden, ist nicht so einfach. Oft brüte ich nochmal über den Exposé, und normalerweise fällt mir dann auch was ein.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: zDatze am 07. September 2016, 12:13:01
Meistens komme ich beim Übergang von Anfang zur Mitte ins Stocken. Das ist meistens die 20-30k Marke, bei der die Geschichte eigentlich so richtig loslegen sollte und sich beim Schreiben aber anfühlt wie ein unwilliger Esel. Oft krankt es an der Motiviation meiner Figuren, wenn ich an diesem Punkt hängen bleibe oder aber (die schlimmere Variante) ich verliere das Interesse an der Geschichte, weil sie mir platt und unkreativ vorkommt.

Da ich noch nicht so viele Enden geschrieben habe, kann ich dazu noch nicht viel sagen. Das war bisher immer total unterschiedlich, entweder war ich völlig euphorisch im Schreibrausch oder ich hab mir dabei echt einen abgebrochen, um die letzten Sätze zu finden. Da war also bisher alles dabei und kein Muster zu erkennen.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Fynja am 07. September 2016, 12:43:51
Zitat von: Kerstin am 07. September 2016, 07:15:28
Bei mir nimmt es eigentlich immer denselben Verlauf. Zuerst die Angst die ersten Sätze zu schreiben und die Geschichte damit zu ruinieren. Sobald ich das überwunden habe, läuft es für 10-20k Wörter meistens ganz gut und dann geht es rapide abwärts. Im letzten Abschnitts des Mittelteils geht es dann kurz besser, weil ich endlich ein Licht am Ende des Tunnels sehe und dann fällt mir auf, dass ich ja fast fertig bin und damit das Manuskript endgültig versaut habe. Damit stürze ich in die letzte große Krise.  :rofl:

Das beschreibt es ganz gut, wie es bei mir selbst ist. ;D
Beim Mittelteil ist bei mir der Grund oft, dass ich zu ungenau geplottet habe, also oft zwar weiß, was passieren soll, aber nicht, wie ich das glaubhaft und realistisch einbinde, sprich es hapert oft an den Übergängen und das bremst mich dann. Sobald diese aber gelöst sind, kommt wieder etwas Euphorie - bis sich das Ende nähert.
Ich glaube, ich habe mehrere Problemenen mit Enden. Einerseits finde ich Enden fast nie gut oder "der Geschichte würdig" - das geht mir so bei meinen eigenen Geschichten, aber auch bei fast allen anderen, auch bei Bestsellern oder Filmen, Serien ... Enden versprechen irgendwie immer zu viel und die Auflösung reicht mir oft irgendwie nicht. Das ist aber vermutlich auch ein generelles Problem, dass ich es nicht mag, wenn Geschichten fertig sind, und dann einfach weitere Gründe dafür suche, weshalb Enden ja eh doof seien.
Dann kenne ich auch das Gefühl, dass ich einfach merke, was so in der Geschichte noch gar nicht funktioniert und sowieso ist alles blöd und alles war Zeitverschwendung. Meistens habe ich absolut keine Lust mehr auf meine eigene Geschichte zu dem Zeitpunkt, und schon keine Lust aufs Überarbeiten oder alles, was danach passiert. Oft "hetze" ich deswegen durch das Ende, weil ich es einfach hinter mir haben will, sprich, ich schreibe quasi zusammenfassungsmäßig, nur um fertig zu werden, und baue die Szenen erst danach wirklich aus. Oft werden Enden dann auch bei der richtigen Überarbeitung einfach ganz neu geschrieben oder durch Szenen ergänzt.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Trippelschritt am 07. September 2016, 14:07:02
Nein, keine Probleme mehr. Aber ich kann mich noch gut daran erinnern. Mein Anfang reichte immer schon, bis alle wichtigen Figuren die Bühne betraten hatten. Und dann ging erst die richtige Geschichte los. Auch das war kein Problem. Da mein Ende immer "showdown" war, gefolgt von einem Epilog, und der Showdown etwas Vorbereitung brauchte, war auch da alles im Grünen Bereich. Aber irgendwo im Mittelteil, dort wo die Geschichte schon richtig Fahrt aufgenommen hatte, da war auf einmal Schluss und meinen Gedanken ging die Puste aus. Glücklicherweise ist das Vergangenheit und sollte es doch mal wackeln, weiß ich, was ich zu tun habe.

Viel Erfolg
Trippelschritt
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Araluen am 07. September 2016, 14:43:17
Und wie lautet dein auf dich zugeschnittenes Patentrezept, @Trippelschritt? Da bin ich jetzt neugierig :)
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Tanja am 07. September 2016, 16:57:27
Bei mir ist es auf jeden Fall auch die Mitte, wo es hakt.

Das liegt oft daran, dass ich den Anfang und das Ende kenne. Der spannende Anfang gelingt mir meistens ganz gut, wie es ausgeht, weiß ich auch. Aber die Spannung über den mittelteil zu halten, fällt mir schwer.

Was mir dabei hilft ist eine genaue Planung:
Ich plane einzelne Kapitel und versuche für jedes Kapitel einen Spannungsbogen zu entwickeln. Dann schreibe ich zu jedem Kapitel eine Zusammenfassung.
Daran merke ich dann oft schon, wo es hakt bzw. wo die Geschichte einfach nicht vorankommt oder langatmig wird.
Dann versuche ich an diesen Stellen entwedr weitere handlung einzuflechten oder die Story im Ganzen zu kürzen.
Oder ich merke auch, dass der Plot sich nicht trägt und fange nochmal von vorne an zu planen.

Viele Grüße
Tanja
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Cailyn am 07. September 2016, 17:18:42
Das Problem mit der Mitte hat bei mir verschiedene Phasen.
Im Erstentwurf habe ich Mühe ein gutes Mass an Info oder nicht-Info hinzukriegen. Meistens wird da später noch viel geändert. Aber im Erstentwurf bin ich dann oft so gehemmt. Ich bin zwar sehr planerisch unterwegs, jede einzelne Szene ist quasi schon erstellt, was aber innerhalb genau passiert, lasse ich dann offen. Ich muss das auch offen lassen, da ich sonst aus dem Flow gerate. Ich weiss zwar, wo ich hinwill, wo ich Spannung aufbaue, aber die Details sollten sich beim Schreiben selbst ergeben. Aber da sitze ich dann vor dem Rechner und knirsche mit den Zähnen.

In der zweiten Phase (erste Überarbeitung) finde ich dann beim Lesen, dass das erste Drittel einfach nur Schrott ist. Die anderen zwei Drittel sind oft ok, wenn auch nicht zufriedenstellend. Aber das erste Drittel lässt mich immer gähnen oder gar die Stirn runzeln. Egal bei welcher Geschichte, ich hocke dann davor und frage mich, wie ich den Leser besser fesseln kann, ohne mit der Tür ins Haus zu fallen.

In der dritten Phase (nach mehreren Überarbeitungen) finde ich plötzlich das ganze Manuskript irgendwie doof, ausser das Ende, das sitzt immer. Aber schliesslich gebe ich nicht auf und arbeite weiter, bis ich es wieder ok oder gut finde.

Das ist so mein Ablauf, der sich jetzt sicher schon drei Mal so ergeben hat.

Araluen,
Ist aber schön, dass du die Lösung für dich eigentlich schon parat hast. Wenn du das WIE planen kannst, bist du wohl schon wieder im Fluss. Ist doch ziemlich beruhigend. Zumindest wenn es sich wirklich um kurzfristige Lösungen für den Prota handelt. Wenn nicht klar ist, wie er/sie am Ende den Plot lösen wird, wird es wohl schwieriger. Aber du meinst wohl eher die Zwischenstationen.

Kerstin,
Bei dir hört sich Schreiben ja fast an wie ein Geburtsprozess voller Wehen  :o Aber vielleicht gibt es ja eine Art Gewöhnungseffekt bzw. einen Lerneffekt, so dass du irgendwann merkst, dass du am Ende doch wieder am Ziel ankommst wie die vorderen Male auch.

Tanja,
Mir hilft Planung nur bis zu einem gewissen Punkt. Oftmals wenn ich dann schreibe und ich im Fluss bin, decken sich Theorie und Praxis nicht mehr. Da denke ich mir etwas Tolles aus, aber während des Schreibens merke ich dann, dass das so gar nicht umsetzbar ist, vor allem was Timing und Spannungsbogen betrifft. Gerade den Aufbau der Spannung fühlt sich für mich immer so einfach und natürlich an, wenn ich in der Planungsphase bin. Beim Schreiben dann horche ich plötzlich auf und denke: das geht doch viel zu schnell / zu langsam. Und dann benötige ich vielleicht mehr oder weniger Szenen. Oder ich empfinde die Idee an sich plötzlich todlangweilig. Darum finde ich das Abstrakte, die Planung, etwas sehr flexibles, was ich auch während dem Schreiben ändert. Das hat zur Folge, dass ich immer wieder Mühe mit dem Anfang des Mittelteils habe, ganz egal, wie viel ich plane.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Araluen am 08. September 2016, 06:42:15
@Cailyn : Ja, es geht um Zwischenstationen, die kleinen fiesen Details. Das große Ganze steht immer. Aber dannahbe ich Notizen wie: Prota A beschafft INfos über die Vorfälle. Sehr schön,s ehr wichtig. Nur... welche Infos genau und vor allem wie? Und da hakt es dann ;) Ich glaube, dass man das erste Drittel für Schrott hält, ist ganz normal. Das würde ich noch unter Warmschreiben verbuchen. Nach Phase drei würde ich an deiner Stelle das Manuskript erst einmal z ur Seite legen udn warten, bis die Selbstzweifelwogen sich geglättet haben. Ich stürze in dieses Tal ja immer nach der Euphorie des Beendens. Abwarten und Tee trinken. Es kommt der Punk, an dem man sich wieder mit sich selbst versöhnt. Dann machst du das Manuskript wieder auf :)
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Tanja am 08. September 2016, 08:15:39
Mir geht es da eher so, dass ich die Mitte für Schrott halte  ;) und daran ist dann auch schon das ein oder andere Projekt gescheitert bzw habe ich es komplett umgestrickt.

Eigentlich schreibe ich lieber aus dem Bauch heraus. Das heißt, ich habe eine Idee und schreibe los - dann sehe ich, wo das hinführt. leider ist das meistens: Ins Nichts bzw. in einen ziemlich wirren Plot, den vermutlich kein Leser versteht.

Deswegen habe ich mich irgendwann gezwungen, meine Charaktere und den Plot genauer zu planen. Das hilft mir nicht nur, den Überblick zu behalten, sondern auch durchzuhalten.

Diese Methode funktioniert bei mir (auch nicht immer) - ich denke, jeder entwickelt mit der zeit seine eigenen Tricks und Lösungen. Mir hilft es sehr, zu lesen, was andere hier im Forum schreiben.

Wenn dir in der Mitte auffällt, dass sich dein Plot anders entwickelt oder dass die Charaktere sich anders verhalten als geplant, würde ich auf mein Bauchgefühl vertrauen und sie lassen machen, was sie möchten: Vielleicht ist das ja die viel bessere Geschichte?
Mühsam ist dann (finde ich) immer die nacharbeit, bis es dann rund ist.

Was dir vielleicht auch helfen könnte, wären Betaleser: Leute, denen du deine Geschichte vielleicht kapitelweise bzw. Anfang, Mitte Schluss nach und nach schicken kannst und an ihnen testest, was funktioniert und was nicht. Oder du bekommst dadurch Motivation weiterzuschreiben und neue Impulse.
Mir hilft es enorm, wenn ich entweder einen Abgabetermin habe oder einen testleser, der aufs nächste Kapitel wartet (leider habe ich den nur ganz selten)

Viele Grüße
Tanja
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Trippelschritt am 08. September 2016, 10:45:39
Zitat von: Araluen am 07. September 2016, 14:43:17
Und wie lautet dein auf dich zugeschnittenes Patentrezept, @Trippelschritt? Da bin ich jetzt neugierig :)

Zuerst einmal: Ich bin reiner Bauchschreiber. Ähnlich wie Stephen King (nur nicht so gut). Das heißt, dass ich mit Planung überhaupt nicht weiterkommen
Und dann ist wichtig, dass ich alle meine Romangeschichten immer mit denselben drei Schritten beginne. 1. Kernidee, 2. weit ausgearbeitetes Setting, 3. Mir gut bekannte Figuren (auch wenn die sich durchaus unerwartet ändern können).
Das bedeutet, dass sich mein Plot langsam entwickelt und ich nur selten weiter weiß als bis zur nächsten Szene. Wer also plottet, wird bei mir nichts für sich abgucken können.

Und meine Methode? Wenn der Plot zusammenbricht, liegt es bei mir immer an mangelnden Ideen. Und da mir Ideen selten fehlen, muss es dafür ene Ursache geben. Und die steckt in dem Teil, den ich bereits geschrieben habe. Irgendwo hat mein Text seine Kraft verloren und diese Stelle muss ich finden. Dabei hilft mir, dass ich mittlerweile gelernt habe, Text zu analysieren. auch meine eigenen. Und bei mehreren wichtigen Figuren habe ich außer meinem Hauptmanuskripttext auch Figurentexte, in denen nur das steht, was die einzelnen Figuren machen. Und dort werde ich meistens fündig. Eine figur ist so und so und sie will das und das. Und wenn sie das mit aller Kraft will, dann ergibt sich daraus nur eine eingeschränkte Anzahl von Möglichkeiten. Wo ist die stelle, an der die jeweilige figur aufhört überzeugend zu sein und den Leser loslässt, anstatt ihn zu packen. Und von dort aus schreibe ich dann neu, denn bis dahin hat sie ja auch mich gepackt. Und ich frage mich nun, was wird sie machen, was kann sie machen und was von dem reißt mich vom Hocker und was nicht. Und dann spiele ich so lange mit meinen Ideen herum, bis ich eine habe, die gut ist.

Mein Gehirn funktioniert so, dass es bei einem gut gedüngten Boden viele bunte Blumen sprießen lässt. Ich dürfte also nie in Schwerigkeiten geraten. Das passiert aber trotzdem. Und das liegt dann darum, dass ich mich nicht genügend um die Düngung gekümmert habe. Und wenn die Grundlage nicht mehr stimmt, dann kommen auch keine brauchbaren Ideen mehr und alles wird flach. Und flach bedeutet schlecht. Da Vernachlässigung aber ein schleichender Prozess ist, muss ich die Stelle finden, an der etwas nur noch ganz gut war und nicht mehr gut, sehr gut oder Wahnsinn war. Und da beginnt es mit erneuter Sorgfalt.
Ich fürchte, deutlicher kann ich es ncht schreiben. Ist so bei Bauchschreibern.

Viel Erfolg
Trippelschritt
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Czara Niyaha am 08. September 2016, 10:51:14
Ich hänge im Moment an der Mitte.

*Ernsthaft nachdenk und betrübt den Kopf schüttel*

Wenn ich ehrlich bin, habe ich das Gefühl, dass ich derzeit einige Stolpersteine habe.  :(

Vielleicht habe ich mich in den letzten Wochen auch zu sehr dem Thema "Weltenbau" gewidmet.
Aber ich finde, dass das Grundkonzept der erdachten Welt schon recht überzeugend klingen sollte. Wie sonst soll es den Leser richtig mitreißen?
Gerade im Fantasybereich kann und darf man meiner Meinung nach, einige Gesetze völlig kippen.
Das macht ja auch unter anderem den Reiz aus.  ;)
Aber es muss dennoch eine gewisse Logik dahinter stehen, wieso, weshalb, warum.

Ich habe den Eindruck, dass es meine angestrebte "Perfektion" ist, die mich am Fliegen und Schreiben hindert.

Sicher kennt der ein oder andere von euch den Augenblick, wo man am Schreiben ist, und eigentlich bereits die ganze Geschichte im Kopf hat, und dann hat man plötzlich andere Ideen und Einfälle, die sich beim Schreiben entwickeln. Oftmals kann das etliche geschriebene Seiten zunichte machen.
Wobei ich keine meine geschriebenen Seiten als vergeudete Zeit ansehe.

Letzten Endes sind Stolpersteine auch dazu da, um sie aus dem Weg zu räumen oder besser gesagt, sie aus dem Weg "zu schreiben" und daran zu wachsen!






Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: pyon am 08. September 2016, 11:13:49
Es ist schon interessant zu lesen, wie unterschiedlich und wie ähnlich das bei uns allen doch ist und vor allem, dass es ganz normal ist, irgendwo einmal zu stolpern oder einen kurzen Hänger beim Schreiben zu haben.

Ich brauche immer so drei bis vier Kapitel, um mich richtig in die Geschichte "einzuschreiben", würde es aber nicht wirklich als Stolperer bezeichnen. Die Mitte geht bei mir recht gut. Ich halte mich mehr oder weniger genau oder eher überlicksmäßig an das, was ich zuvor geplottet habe und komme so relativ schnell voran, bis es dann dem Ende entgegen steuert.

Beim Ende habe ich oft das Gefühl, mich verrannt zu haben, irgendwie nicht weiter zu wissen, obwohl ich das Ende eigentlich schon vor Augen habe. Aber dieser letzte Sprung zum Ende hin, dieser Übergang, mit dem tue ich mir nach wie vor schwer.  :hmmm: Es ist immer dieser Moment, wo alle Figuren in Position gebracht werden und nur noch der letzte Tropfen fehlt, der das Fass zum Überlaufen bringt. Meisten verstricke ich mich dann aber so, dass ich nicht auf geraden Weg zum Ziel will (so wie es geplottet wurde), sondern noch einen kleinen Schlenker drin habe.  ;D

Aber wie gesagt, ein wenig ist es beruhigend zu lesen, dass wir da alle schon ein wenig ähnlich ticken. 
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Cailyn am 08. September 2016, 14:25:27
Araluen,
Ja, das stimmt sicher. Es ist halt auch ein innerer Prozess irgendwie. Man wächst da mit und ändert seine Meinung über das Buch auch laufend. Gehört wohl dazu.

Trippelschritt,
Du bist Bauchschreiber, ich weiss. Aber mir würde das nichts ändern an den Stellen, wo es hakt. Das würde so oder so passieren. Früher habe ich ja auch ungeplant geschrieben und hatte im ersten Drittel genau die gleichen Stolperstellen.
Stephen King mag schon auch Bauchschreiber und erfolgreich sein. Aber man muss auch sehen, dass er enorm viele Bücher geschrieben hat und sicher die Hälfte davon ist Schrott. Ich wage zu behaupten, dass er sich intuitiv in die "Schreibregeln" für sich selbst eingearbeitet hat. Also so viele Versuche unternommen, bis es einfach von selber klappte. Das wäre für mich allerdings kein Weg, weil zu umständlich.  ;)

Czara,
Der Weltenbau kann natürlich auch zu Aufschieberitis führen. Man hat so viel Material, dass es ganz schön schwer fällt, einiges im Buch zu verwenden aber vieles auch sein zu lassen. Das ist schon oft ein hemmender Faktor. Ich habe es bei meinem letzten Buch so gemacht, dass ich mich nicht so sehr auf die Welt bezogen habe im Erstentwurf (ausser natürlich eine geografische Begebenheit oder irgendwas Magisches kam vor, was immanent wichtig war für die Story). Vieles habe ich erst im Nachhinein eingebaut (z.B. Kleidung, Verhalten verschiedener Völker, Settings etc.). So kann man erst mal freier schreiben und muss nicht immer die Unterlagen durchwühlen, um den nächsten Satz zu formulieren.
Dass du beim Schreiben dann plötzlich andere Ideen hast, ist ja auch ganz natürlich. Ich würde das nicht als schlecht deuten. Es ist normal, dass wenn man im Schreibfluss hat, auf einmal auch in punkto Ideen kreativer wird. Wenn es dich stört, kannst du ja nach der Planung des Plots (falls du planst) auch mal zwei Wochen Pause machen und das Ding ruhen lassen. Eventuell kommen dir dann auch noch plötzlich Ideen, bevor du mit schreiben beginnst.

Pyon,
Machst du denn bei der Planung auch sowas wie ein Plotmuster, wie z.B. das Sieben-Punkte-System? Das kann ganz gut helfen, damit man sich nicht verrennt. Da sieht man auch schön, welche Ereignisse der Story zu welchem Punkt gehören und wo man vielleicht zu viel reingepackt hat oder eben zu wenig. Die sieben Punkte kann man bei der Planung berücksichtigen oder aber auch während des Schreibens, wenn es mal unübersichtlich wird. Mir hilft das enorm.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: pyon am 08. September 2016, 15:45:33
Zitat von: Cailyn am 08. September 2016, 14:25:27
Pyon,
Machst du denn bei der Planung auch sowas wie ein Plotmuster, wie z.B. das Sieben-Punkte-System? Das kann ganz gut helfen, damit man sich nicht verrennt. Da sieht man auch schön, welche Ereignisse der Story zu welchem Punkt gehören und wo man vielleicht zu viel reingepackt hat oder eben zu wenig. Die sieben Punkte kann man bei der Planung berücksichtigen oder aber auch während des Schreibens, wenn es mal unübersichtlich wird. Mir hilft das enorm.

Ja, die Sieben-Punkte-Methode sagt mir in groben Zügen schon etwas.
Ich gehe meistens so vor, dass ich einmal grob herunterschreibe, was ich mir in etwas vorstelle und im Kopf dabei einen Plan habe, der mit sagt, wo die Figuren gerade sind und was ihre Motivation ist, in dieser Situation zu sein. Dann gehe ich ins Detail und mache mir ein paar mehr Notizen, um letztendlich eine Art Expose vor mir zu haben, damit ich immer wieder darauf schauen kann, wenn ich mal den Faden verliere, was leider sehr oft vorkommt.

Bei mir sind es meistens die Charaktere, die zwar beim Planen in den Grundzügen ausgearbeitet worden sind, deren Tiefe mir aber erst beim Schreiben so richtig bewusst werden. Es passt mir auch immer mal wieder, dass ein Charakter, der eigentlich als Nebenfigur geplant war, im Zuge des Schreibens doch wichtiger wird, manche Charakterzüge nicht mehr ganz zu dem passen, was ich zuerst vorgesehen habe, und ich dann eben Probleme habe, das alles irgendwie ins vorgesehene Ende zu stopfen.

Aber zum Ende bin ich bisher immer noch gekommen, auch wenn ich vorher stocke.  ;D
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Leon am 08. September 2016, 16:04:18
Ein sieben Punkte-System sagt mir leider nichts. Ich schreibe zuerst eine Art Exposé. Damit habe ich schon mal die Geschichte im Groben von Anfang bis Ende notiert. Bin ich zufrieden, erarbeite ich einen Plot und zum Schluss den Handlungsrahmen. Steht der Handlungsrahmen, weiß ich immer wo ich bin und wo hin ich möchte. Natürlich ist der Handlungsrahmen nicht in Stein gemeiselt, sondern er lässt noch kleine Änderungen zu.

Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Kerstin am 08. September 2016, 18:06:53
Zitat von: Cailyn am 07. September 2016, 17:18:42
Kerstin,
Bei dir hört sich Schreiben ja fast an wie ein Geburtsprozess voller Wehen  :o Aber vielleicht gibt es ja eine Art Gewöhnungseffekt bzw. einen Lerneffekt, so dass du irgendwann merkst, dass du am Ende doch wieder am Ziel ankommst wie die vorderen Male auch.
Nach mehr als zehn beendeten Büchern habe ich da ehrlich gesagt die Hoffnung aufgegeben. Durch die äußeren Umstände wird es eher immer schlimmer. Wobei, bis zu einem gewissen Grad hast du sicher recht - etwas daran gewöhnt habe ich mich, sodass ich es zumindest fertigbringe, jemandem meine Texte zu zeigen. Ich denke, dass das einfach zu mir gehört.
Vielleicht könnte ich auch keine brauchbaren Texte schreiben, wenn es anders wäre. Ich bin eher ein fauler Mensch (bzw. vermeide ich gerne unnötige Arbeiten) - wenn ich nicht alles als Mist betrachten würde, was ich fabriziere, würde ich es vielleicht nicht so gründlich überarbeiten.

Mich "freut" es aber zu lesen, dass es vielen anderen auch so geht. Vielleicht sollten wir eine Jammertal-Gruppe aufmachen. ;)

Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Araluen am 09. September 2016, 06:28:39
Zitat von: Trippelschritt am 08. September 2016, 10:45:39
Und bei mehreren wichtigen Figuren habe ich außer meinem Hauptmanuskripttext auch Figurentexte, in denen nur das steht, was die einzelnen Figuren machen. Und dort werde ich meistens fündig. Eine figur ist so und so und sie will das und das. Und wenn sie das mit aller Kraft will, dann ergibt sich daraus nur eine eingeschränkte Anzahl von Möglichkeiten. Wo ist die stelle, an der die jeweilige figur aufhört überzeugend zu sein und den Leser loslässt, anstatt ihn zu packen. Und von dort aus schreibe ich dann neu, denn bis dahin hat sie ja auch mich gepackt. Und ich frage mich nun, was wird sie machen, was kann sie machen und was von dem reißt mich vom Hocker und was nicht. Und dann spiele ich so lange mit meinen Ideen herum, bis ich eine habe, die gut ist.
Als Eckpunkteplaner, der sich das volle Planen angewöhnen möchte, driften wir dfa wirklich auseinander. Aber deine Figurentexte finde ich sehr interessant. ich habe oft etwas ähnliches, aber meist nur zur Vorgeschichte der Figur mit allem, was sie eben vor dem Plot erlebt hat ud sie zud em gemacht hat,w as sie während der Geschichte ist.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Cailyn am 09. September 2016, 07:05:39
Pyon,
Dass sich Figuren ändern bzw. manche an Wichtigkeit gewinnen, kann ja an sich auch gut sein. Es ist halt immer mit Mehraufwand verbunden, weil man hinterher diese Figuren meist auch im ersten Teil noch mehr integrieren muss.

Leon,
Zum Sieben-Punkte-System gibts hier im Forum sogar einen Thread. Kann aber grad nicht verlinken, da ich übers I-Pad schreibe.

Kerstin,
Ja, dann ist Hopfen und Malz bei dir verloren  ;D
Nein, aber ich denke, du hast dich damit arrangiert. Vielleicht hilft es ja, sich selbst manchmal mit einem Augenzwinkern zu betrachten, während man schreibt.

Ich glaube, manchmal ist es ganz gut, wenn man seine wiederkehrenden Schwachstellen akzeptiert und sie begrüsst wie einen alten Freund. Ich sag mir bei der Stelle "Einführung der Charaktere immer": Na, dann sei halt unkorrekt und unlogisch. Später mache ich den Anfang der Mitte besser.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Trippelschritt am 09. September 2016, 07:50:17
Zitat von: Araluen am 09. September 2016, 06:28:39
Als Eckpunkteplaner, der sich das volle Planen angewöhnen möchte, driften wir dfa wirklich auseinander. Aber deine Figurentexte finde ich sehr interessant. ich habe oft etwas ähnliches, aber meist nur zur Vorgeschichte der Figur mit allem, was sie eben vor dem Plot erlebt hat ud sie zud em gemacht hat,w as sie während der Geschichte ist.

Das ist etwas komplett anderes. Wovon Du schreibst sind Text über die Figuren, die ein Autor braucht, um seine Figuren auszuarbeiten. So etwas habe ich selbstverständlich auch, aber die spielen keine Rolle bei der Vermeidung von Hängern im Mittelteil. Was ich meine, sind alle Szenen, in denen eine bestimmte Figur agiert, aneinandergehängt. Denn nur im Zusammenhang kann man überprüfen, ob der Faden in sich psychologisch stimmig ist. Schreibe ich als Ich-Erzähler mit nur einer Perspektive ist dieser Gedanke allerdings obsolet. Da ist ja der ganze Roman der Figurentext. Aber je mehr Perspektiven man wählt, desto wichtiger wird es.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Araluen am 09. September 2016, 08:18:45
Ja, du hast Recht. Das, was ich mache, ist etwas anderes. Deshlab fand ich deinen Ansatz ja auch interessant. Einmal hatte ich mich bisher daran versucht, als ich mit der Schneeflocken-Methode geplottet hatte. Da ist es vorgesehen, dass der Plot aus der Sicht der Figuren jeweils geschildert wird. Das war sehr interessant, gerade was die unterschiedlichen Ebenen der Wahrnehmung anging, die die Figuren in der gleichen Situation haben. Ich muss aber auch zugeben, dass ich an der Stelle auch abgerbochen hatte. Irgendwie fürchtete ich, dass ich keinen Lust mehr auf das eigentliche Schreiben habe, wenn ich die Geschichte gefühlte x-Mal erzähle. Aber als Hilfe bei der Spurensuche, wenn es mal hakt, stelle ich mir das gut vor.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Esaia am 09. September 2016, 10:16:48
Ich habe sehr große Probleme mit dem Anfang. Meinen jetzigen habe ich sicherlich 10 Mal komplett neu geschrieben. Jetzt bin ich mit dem Prolog zumindest sehr zufrieden. Doch der eigentliche Beginn ist grauenvoll. Ich habe das Gefühl, ich schreibe wie J.R.R Tolkien. Die ersten 10 Seiten sind einfach nur Erklärung der Vorgeschichte. Dann passiert nichts und BAM bin ich im Mittelteil. Irgendwie noch grauenvoll. Doch ich unterteile den Anfang in verschiedene Zonen: Der eigentliche Beginn - hier habe ich sehr große Probleme. Doch so wie es aktuell läuft, werde ich die ersten zehn Seiten einfach vollkommen streichen und die Leser eher in der Mitte des Beginns starten. Da schreibe ich momentan und es läuft recht gut. Es ist allerdings schwierig, die Figuren richtig einzuführen, sodass sie später das sind, was ich im Kopf habe. Klappt bisher allerdings recht gut.
Das Ende des Beginns ist das leichteste. Endlich startet praktisch der Mittelteil, alles ist klar und es kann losgehen. Doch hier falle ich wieder in ein Loch. Wie fange ich das jetzt vernünftig an, was passiert eigentlich so "Tolles" in meinem Buch. (Damit hadere ich generell. Andere Bücher dieses Genres haben eine Auserwählte und eine Prophezeiung und Drachen und .... Mein Buch ist bloß eine "ganz normale" Geschichte.)
So geht mir das praktisch jedes Kapitel. Der Beginn des Kapitels ist grauenvoll und schwierig, alles danach schreibe ich so runter. Bis zum nächsten Kapitel.
Deswegen brauche ich meist sehr lange, bis ich mich wieder ans Schreiben traue. Ich schiebe den Kapitelanfang möglichst weit vor mir her.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Cailyn am 09. September 2016, 12:31:08
Hi Esaia

Ich glaube, die meisten schreiben das erste Kapitel immer wieder neu. Ich beiss mir da auch immer wieder die Zähne aus.  ;D
Aber worauf ich da besonders achte: Auch gleich am Anfang einen Konflikt einbauen, auch wenn dieser nur bedingt etwas mit dem späteren Hauptkonflikt zu tun hat.
Das zweite, was ich am Anfang ganz wichtig finde, ist das Versprechen an den Leser. Der Leser sollte am besten gleich auf den ersten Seiten spüren, was für eine Art Geschichte das ist. Entweder baue ich direkt eine Handlung ein, die dem Buch die Richtung gibt, oder ich machs über die Sprache. Wenn ich also ein Actionreiches Buch schreibe, kommt als erstes auch Action oder ich wähle einen Sprachstil, der auf Action hindeutet.
Wenn man die Haupthandlung langsamer einführen möchte, eignet es sich am Anfang gut, wenn man zumindest den inneren Konflikt gleich einführt. Also wenn ich weiss, dass mein Prota im Verlauf der Story mutiger werden muss, um das Abenteuer zu überstehen, dass wähle ich eine Anfangsszene, wo seine Schwäche (Angst, Sehnsucht, Zaudern) zutage kommt. Das kann dann auch innerhab einer banalen Alltagssituation sein.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Czara Niyaha am 09. September 2016, 12:59:10
Huhu Esaia

wenn ich deinen Text so lese, erkenne ich mich selbst zum Teil gut wieder in den Problemen.
Ich habe auch  mittlerweile mehrfach meinen Anfang (erstes Kapitel) neu geschrieben und bin auch noch nicht wirklich zufrieden.

Und wenn du das erste Kapitel einfach erst einmal ruhen lässt und dich deiner Geschichte widmest und schreibst?!
Bist du erst mal im Schreibfluss, kann es sein, dass du eine Idee hast und sich der Beginn der Geschichte dann einfach von selbst erzählt.  :)

Zu deinem anderen Problem kann ich dir leider so nicht viel sagen, weil ich zu wenig von deiner Geschichte und deiner Welt kenne.
Aber wenn Du magst, können wir uns diesbezüglich gerne austauschen.

Du bist der Meinung, dass du nur "eine  normale Geschichte" schreibst?! Mach dich nicht selbst schlecht. *aufmunternd zulächel*
Man ist ja nicht gezwungen dem gängigen Klischee in der Fantasy zu folgen.

Wichtig ist in erster Linie, dass du Spaß und Freude am Schreiben hast.
Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung sagen, dass gerade am Anfang nicht alles perfekt sein muss. Das hat mich auch des öfteren zum Stolpern gebracht in den letzten Wochen.

Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Wolkentänzerin am 09. September 2016, 13:53:19
Im Moment bin ich ja noch am Anfang und ja, auch hier hatte ich einige Probleme um überhaupt erst einmal wieder hinein zu kommen. Die Zweifel sind eher stilistischer Art.
Was den Inhalt betrifft, denke ich, dass die Probleme gleichmäßig verteilt, weil ich meistens noch ein paar Plotlöcher habe, da ich noch ein paar Überraschungen während des Schreibens haben will. Wie das so ist, habe ich an manchen Löchern die besten Ideen und an anderen wiederum keine guten. Dann kann es schon sein, dass ich mal etwas länger vor diesem Loch sitze. Dieses Loch ist meistens eher in der Mitte, aber es kann auch wo ganz anders sein.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Lucien am 09. September 2016, 19:47:59
Ich gehöre auch zu der Fraktion, die enorme Probleme mit der Mitte hat.
Der Anfang läuft bei mir für gewöhnlich wie geschmiert. Entweder kommt mir spontan eine Idee für einen Einstieg in eine Geschichte, die ich im Grunde noch nicht kenne. Das schreibe ich dann auf und hebe es auf, bis mir eine passende Geschichte dafür einfällt. Oder ich habe schon eine Geschichte im Kopf. Dann mache ich mir vorab Notizen dazu und lerne die ersten/wichtigsten Figuren schon einigermaßen kennen. Und dann bin ich so scharf darauf, endlich die Figuren in Aktion zu sehen, dass die Einführung derselben einfach flutscht.
Tja, und dann kommt halt die Mitte. Für Gewöhnlich hat sich die Geschichte dann in zwei oder mehr Handlungsstränge aufgeteilt und ich überlege die ganze Zeit, wie sie sich am sinnvollsten abwechseln, wo sie sich überschneiden und dann entdecke ich auch irgendwann die ersten Fehler in der Logik und dass das alles eh nur Geschwafel ist und ich von da aus nie zum Ende komme. Plotlöcher gibt es da natürlich auch jede Menge. Ich fange dann während des Schreibprozesses an die Logikfehler auszubügeln, wodurch sich der Plot meistens stark verändert. Dadurch stellt sich bei mir dann aber das Gefühl ein, dass die Geschichte jetzt etwas besser ist und ich getrost das Ende schreiben kann, ohne es hinterher wieder über den Haufen schmeißen zu müssen.
Und das Ende schreibt sich dann auch tatsächlich wie der Anfang fast von alleine.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Esaia am 10. September 2016, 10:01:29
Hey :)

Danke für die lieben Antworten.
Ich werde aktuell einfach den Anfang so lassen und den ganz am Ende (oder sollte ich mal eine vernünftige Idee haben) umschreiben. Irgendwann wird er wohl passen.

Das mit der Sprache habe ich mir auch schon überlegt, habe aber das Gefühl, dass es dann zu geschwollen klingt.
Mein Prolog ist dafür praktisch das Beste, was in meinem Buch bisher steht. Auch der Anfang vom Prolog ist unglaublich gut gelungen.
Und dann habe ich das Gefühl, dass ich langsam anfangen muss... Das sind aber auch nur sechs Seiten Anfang und dann beginnt im Endeffekt der Konflikt und die Einführung der Prota. Ich denke, ich werde die sechs Seiten noch kürzen.. Hat sowieso auch etwas zu viel vom allwissenden Erzähler und ich kann viel noch später im Buch einbringen. Eigentlich hat der Anfang auch keinen Sinn. Er soll erklären, wieso einige Menschen 900 Jahre alt werden. Das kann ich aber auch noch auf Seite 400 erklären - ich bin ja nicht dazu verpflichtet, den Leser von Anfang an alles zu erklären.

Aaah, ich bin so kurz davor einfach alles zu löschen.  ::) :rofl:


Ansonsten:
Mein Buch handelt davon, dass Menschen auf andere Menschen (oder Elfen auf Elfen, Zwerge auf ... Ihr habt es wohl verstanden :D) und sich dadurch ihr Leben ändert. Nicht komplett, aber ein Abschnitt oder ein Gedanke oder Ähnliches. Die Prota läuft durch eine Welt auf der Suche nach ihrer Familie und verändert dadurch die Welt ein wenig, so wie wir es jeden Tag tun. Mehr ist da aber irgendwie nicht. Klar - sie sucht ihre Familie, findet ihre große Liebe, etc. Doch im Endeffekt könnte dies auch in unserer Welt spielen. Ich habe mich trotzdem für dieses "magische" entschieden, weil die Figur einfach dort hineingehört.
Okay gut... Zwischendurch rettet sie auch mal eine Stadt vor den Untoten, die auferstanden sind... Also: Ich habe schon genug, worüber ich schreiben kann. Habe auch eigene Rassen erfunden etc.
Trotzdem hat mein Buch nichts von diesem typischen: Auserwählt werden - Trainieren - Ober-Boss töten.

Alle, die von meinem Buch wissen, finden es unglaublich cool und ich habe hier mehrere Leute sitzen, die nur darauf warten, dass ich das nächste Kapitel fertig habe. Es gefällt also scheinbar. Trotzdem ist es für mich nur die "normale" Geschichte von meine Prota. Das liegt aber eventuell auch daran, dass meine Prota für mich praktisch "lebendig" ist und es verdient hat, dass jemand ihre Geschichte aufschreibt.

LG :)
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Tigermöhre am 10. September 2016, 12:20:24
Ich habe meistens im Mittelteil Probleme weiterzuschreiben. Und ich weiß noch nicht mal, wieso. Ich weiß wie es weitergeht, ich mag meine Geschichte, aber ich schreibe einfach nicht weiter. ??? Ich glaube, es liegt bei mir daran, dass ich Probleme habe, am Ball zu bleiben, aber eigentlich ist es extrem bescheuert.


Zitat von: Esaia am 10. September 2016, 10:01:29
Trotzdem hat mein Buch nichts von diesem typischen: Auserwählt werden - Trainieren - Ober-Boss töten.
Ich lese und schreibe High Fantasy, aber genau diese Plots finde ich so stinkendlangweilig. Da kommt dann der/die/das Gott/uralte Prophezeiung/Orakel und erklärt dem Prota, dass nur er die Welt retten kann. Warum? Was soll das? Und wenn es sowieso in der Prophezeiung steht, was ist dann das Spannende daran, die erfüllt sich doch auch, wenn der Auserwählte(TM) einfach Zuhause bleibt und wartet.
Ne, da mag ich lieber Geschichten, in denen ein "normales" Wesen etwas erlebt. Es muss nicht immer die Welt gerettet werden. Und lass den Anfang wirklich einfach Anfang sein und schreib weiter. Nicht hinkucken, nicht löschen. Die erste Fassung ist immer Mist. Also sie zu, dass du "Ende" runterschreiben kannst. Danach darfst du überarbeiten, wie du lustig bist.

Ich weiß bei meinem aktuellen Projekt auch, dass ich am Anfang einiges ändern muss. Da haben sich Verwandschaftsverhältnisse geändert, gewisse Fähigkeiten sind anders, na und? Ich mache mir eine Notiz und schreibe einfach weiter, als ob das vom Anfang an schon so war.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Cailyn am 10. September 2016, 14:15:29
Mach einfach weiter, Esaia. Die Prota kann ja auch ein kleines Rädchen im Getriebe sein. Und man kann auch ohne Epos eine tolle Geschichte schreiben!

Tigermöhre
Also ich liebe beides, heldenhafte Epen mit allem Drum und Dran, wie auch Einzelgeschichten ohne Prophezeihungen und dergleichen. Man kann beide Arten von Fantasy originell erzählen, auch das Klassische. Ich hab das in meinem letzten Buch so gemacht, habe aber sowas von unfähige Helden gewählt, dass Götter und Prophezeihungen geradezu ironisch wirken.

Warum schreibst du denn ab der Mitte nicht weiter? Wird es dir langweilig?
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Tigermöhre am 10. September 2016, 19:46:50
Zitat von: Cailyn am 10. September 2016, 14:15:29
Warum schreibst du denn ab der Mitte nicht weiter? Wird es dir langweilig?

Nein. Ich habe keine Motivation mehr. Ich schätze, dass hat mit meinem ADS zu tun. Am Anfang, wenn alles neu ist, kann ich mich sehr gut motivieren, aber wenn es dann soooo lange dauert ...
Dabei möchte ich weiterschreiben, ich finde die Geschichte spannend und alles. Aber ich kann mich nicht aufraffen. ::)
Das Einzige, was mir dann hilft, ist Druck von außen. Deshalb kann ich gut mit Deadlines arbeiten. Nur wenn ich sie mir selber setze, nehme ich sie nicht ernst. Aber bei meinem aktuellen Projekt habe ich jetzt auch eine Deadline - ich will sie vorm Nano fertig haben.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Esaia am 11. September 2016, 00:40:58
Ich liebe High Fantasy, lese sowas total gerne und mein zweites Projekt ist auch eher in die Richtung. Nur selbst kann ich sowas nicht schreiben. Ich habe das Gefühl, alles wurde schonmal genutzt und was Neues gibt es praktisch nicht.

Aktuell habe ich eine gute Taktik: Mein Lieblibgskapitel (sie lernt die Liebe ihres Lebens kennen und er ist soooo toll *schwärm*) müsste geschrieben werden. Das motiviert. Wenn ich davorsitze, schreibe ich aber erst später weiter - überspringe das Kapitel erstmal. So sorge ich dafür, dass ich gerne schreiben will und weiter komme.

Tigermöhre - wissen viele von den Handlungen im Buch? Ich hab beobachtet, dass die Motivation oft da ist, ich irgendjemandem voll motiviert davon erzähle und dann gar keine Lust mehr habe, es "auch noch" aufzuschreiben. Klingt vielleicht komisch, aber deswegen erzähle ich immer weniger davon und schreibe mehr. :)
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Coppelia am 11. September 2016, 09:22:12
"Stolpersteine" trifft es bei mir ganz gut. Es ist eigentlich immer ähnlich bei mir, jedenfalls wenn ich chronologisch schreibe: Ich schreibe, und plötzlich komme ich wegen irgendeiner Kleinigkeit nicht mehr weiter. Es ist meistens gar nichts Wesentliches, aber ich muss erstmal an diesem Hindernis vorbei oder mittendurch, ehe es weitergeht. Das ist auch bei meinem Computerspiel-Projekt so, sogar noch ausgeprägter. Dabei habe ich meistens alles vorher geplant. Wenn ich dann aber an der Stelle ankomme, passt doch irgendeine Kleinigkeit nicht, und das hält mich auf. Wenn es sich um größere Probleme handelt, kann das dazu führen, dass ich das ganze Projekt für eine Weile abbreche und manchmal nie wieder aufnehme, selbst wenn ich die Schwierigkeit dann irgendwann mal gelöst habe. ::)
Aber wenn ich bei der Stange bleibe, geht das Schreiben bei mir ungefähr voran wie das Fahren auf einer schlechten Straße, wo man immer mal liegen oder im Schlamm stecken bleibt und den Wagen erstmal wieder flott machen muss. Ich denke immer, dass die Leser deutlich merken müssten, wo ich einen "Hänger" hatte, aber komischerweise scheint das nie jemand zu merken.

Schlimme Selbstzweifel führen bei mir fast immer dazu, dass ich ein Projekt erstmal liegen lassen. Misserfolge bezüglich eines bestimmten Projekts führen fast mit 100% Wahrscheinlichkeit zu dessen Abbruch.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Tigermöhre am 11. September 2016, 11:10:46
@Esaia ich habe sogar einen Romanthread. ;)
Bei mir ist das nämlich ganz anders. Ich brauche ab einem bestimmten Zeitpunkt extrinsische Motivation, weil ich mich selber nicht mehr motivieren kann.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Cailyn am 11. September 2016, 19:33:08
Tigermöhre
Ja, das ADS ist sicherlich nicht förderlich, weil Buchprojekte ja noch viel mehr "Focussing" verlangen als jegliche andere Tätigkeiten. Andersrum ist es sicher eine gute Eigentherapie, kann ich mir vorstellen. Planendes Schreiben würde dir vielleicht auch helfen, falls du das noch nicht so machst. Wenn du z.B. eine Szene planst (Ziel der Szene, Aufbau etc.), dann schreibst du ja quasi immer wieder kleine Projekte in Tranchen und nicht einfach ins Blaue hinaus, bis dir die Luft ausgeht. Im übertragenen Sinne würdest du dann jedes Mal für jede Szene neu Luft holen und es könnte sich anfühlen wie viele Anfänge, die dich wieder motivieren. Ist jetzt aber nur so eine Idee. Vielleicht funktioniert das in der Praxis nicht.  ;)
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Tigermöhre am 11. September 2016, 21:23:13
@Cailyn interessante Idee. Aber ich bezweifel, dass es funktioniert. Ich plotte nur nach den 7 Punkten, und nicht mehr. Das habe ich irgendwann versucht und bald darauf wieder aufgegeben. Klappt nicht. Wenn in meinem Szenenplan steht "Sie gehen nach links" gehen sie immer doch nach rechts. ::) Wenn ich mir schöne lange Charakterblätter mache, wer alles mitspielt, wollen die alle nicht, dafür hüpft irgendwer anderes hinterm Busch (neben dem rechten Weg) hervor.
Ich habe aber auch kein Problem mit dem Plot. Ich weiß schon, wohin ich will. Nur den genauen Weg kenne ich nicht, da muss ich mich überraschen lassen.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Czara Niyaha am 13. September 2016, 12:32:38
Im Moment zwingt mich der "neue" Anfang meiner Geschichte total in die Knie...  :brüll:

Nachdem meine Welt in den letzten Wochen immer mehr Farbe und Leben bekommen hat, habe ich den Eindruck, dass ich mir mein eigentliches Grundkonzept meiner Geschichte damit total "zerschossen" habe.
Da meine Welt so gesehen eine komplette Überarbeitung und mehr Tiefe erhalten hat, sind die bereits geschriebenen Seiten größtenteils hinfällig, weil sich in der Grundstruktur viel geändert hat. Für mich ist das auf keinen Fall verschenkte Zeit, weil alles bereits geschriebene Teil der ganzen Entwicklung ist.

Kurz gesagt, ich habe unzählige Ideen zu beginnen, aber irgendwie kriege ich gerade nicht so ganz die Kurve.

Vielleicht habe ich derzeit auch einen zu eingeschränkten Blickwinkel auf die Situation?

Was macht ihr, wenn ihr das Gefühl habt, es geht einfach nicht weiter, oder wenn ihr euch total verrannt habt?

*herausstolper und versuch weiter Ordnung in das Chaos zu bringen*
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Araluen am 13. September 2016, 13:08:24
Also bei "Cementuri", meinem Projekt, und mir verhält sich das so: Ich hatte Cementuri im letzten NaNo begonnen und nicht abgeschlossen (leider nicht einmal den NaNo gewonnen). Zu dieser Zeit spielte Cementuri noch in einer fiktiven Stadt einer Fantasywelt. Das hat sich geändert. Die ganze Geschichte ist nach Florenz im ausgehenden 19. Jahrhundert umgezogen. uns geht es damit also im Grunde ähnlich. Vieles von dem, was ich geschrieben habe, ist hinfällig. Ich hatte nun drei Möglichkeiten:
Schreiend im Kreis rennen und sobald man sich beruhigt hat in Recherche vertiefen: So ging es mir in der ersten Schrecksekunde und ich hatte mir tatsächlich auch so ziemlich alles, was ich zu Florenz und das 19 Jahrhundert finden konnte auf die Schnelle heran gezogen. Cementuri staubte in der Zwischenzeit ein. Irgendwann erreichte ich den Punkt, an dem ich wusste, dass ich noch ewig recherchieren kann, dann aber nie schreiben werde. Vor allem merkte ich, dass ich die Recherche vorschob, um bloß nicht weiter schreiben zu müssen. Also ging ich einen Kompromiss mit mir ein. Ich recherchiere nur noch situationsbedingt, um grobe Patzer direkt zu vermeiden. Die tiefgehende Recherche hebe ich mir für die Überarbeitung auf.
Weiterschreiben: Der Text, den ich bisher habe, lege ich zu den Akten und schreibe einfach weiter. Dabei tue ich so, als hätte Cementuri schon immer in Florenz gespielt. Vor allem habe ich Szenen geschrieben, an denen ich Spaß hatte oder die mir gerade in den Sinn kamen. Dadurch entstand ein ziemlicher Flickenteppich. Mich stört das nicht. Ich nähe gerne Flicken zusammen. Aber dann kam mein gefürchteter Mittelteil mit seiner Sieb ähnlichen Plotstruktur, wie ich es schon einige Beiträge vorher beschrieben hatte. Es ging also wieder nicht weiter.
Struktur muss her: Mein aktueller Plan sieht vor, Cementuri zu strukturieren und tatsächlich einen Szenenplan aufzustellen und diese dann abzuarbeiten. Passagen, die bereits existieren, werden bei dieser Gelegenheit direkt überarbeitet und angepasst, fehlende werden natürlich geschrieben. Cementuri habe ich in fünf Akte, Prolog und Epilog aufgeteilt. Nach der Planung eines Aktes, schreibe und überarbeite ich erst einmal wieder. Dann bleibe ich auch dynamisch genug, um auf Änderungen reagieren zu können. Natürlich halte ich mich nicht streng an diesen Plan. Der erste Akt ist derzeit nur zur Hälfte geplant. Ich habe dennoch schon begonnen, die erste Szene anzupassen. Wichtiger als Disziplin ist mir aber an der Stelle die  Motivation.

Kurz und gut: Probiere verschiedene Dinge aus. Planen und strukturieren kann helfen, dir wieder eine Linie zu geben, das bisher Geschriebene einzuordnen und dir durch die ganze Planerei wieder richtig Lust aufs Schreiben zu machen. Bauchschreibern hilft das eher weniger. Wenn du nichts gegen einen Flickenteppich hast, dann schreibe doch erstmal die Szenen, die dich direkt anspringen, um einfach in den Flow zu kommen. Hauptsächlich geht es ja um Motivation und den Sprung über die Mauer des Beginnens. Mir hilft es auch, Szenen, gerade die schwierigen, im Kopf durchzuspielen. Leider kriegt man die tolle Kopfkinoversion nur selten detailgetreu aufs Papier. Die richtige Musik ist auch immer eine tolle Hilfe.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: zDatze am 16. September 2016, 18:47:56
@Czara Diese Erfahrung habe ich auch schon einmal mit einer meiner Welten gemacht. Es war schon alles (naja, vielleicht nur fast alles) ausgearbeitet, ich hatte die Städte und Orte schon gut im Kopf, konnte mich schon richtig in die Szenen hineindenken ... und dann hat sich ein kleines Element geändert und ein Ruck ging durch die bereits "fertige" Welt und es war auf einmal doch alles ein Stück anders, als zuvor.
Meine erste Reaktion war dezente Verzweiflung, dann habe ich das Projekt auf Eis gelegt und nach ein paar Monaten haben sich die Scherben dieser Welt von ganz alleine wieder zusammengefügt. Ich hatte gar nicht mehr damit gerechnet und auf einmal ploppte die Lösung einfach so in meinem Kopf auf. Geistesblitze habe ich sehr selten, aber das war definitiv einer.

Allerdings fällt es mir schwer dir konkrete Vorschläge zu machen, wie du deine Welt wieder zusammenkriegen kannst. Pausen sind bei mir oft sehr hilfreich. Da vergehen dann zwar Monate (manchmal auch Jahre), aber bisher hat es meinen Geschichten in der Regel gut getan, wenn ich sie weiter gären hab lassen.
Wenn du viele einzelne Ideen hast, kannst du ja mal versuchen diese miteinander zu verknüpfen. Eine einzelne Idee reicht meistens nicht aus, um die Handlung für ein ganzes Buch zu tragen. Tolle Ideen verleiten mich oft dazu ein neues Projekt zu beginnen, in der Regel verlaufen diese aber im Sande, da die Luft ziemlich schnell heraußen ist. Da fehlen mir die Anknüpfpunkte für weitere Ideen und ich bin einfach zu wenig Bauchschreiber, um mich von einer Szene zur nächsten zu schreiben und dabei zu hoffen, dass das am Ende alles Sinn ergibt.

Wenn du gerne planst und plottest, dann kann ich dir die Writing Classes von Brandon Sanderson empfehlen. Die haben mir sehr weitergeholfen, mehr Struktur in meine Geschichten zu kriegen.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Czara Niyaha am 19. Januar 2017, 08:46:07
Mir ist aufgefallen, dass sich beim Schreiben, wenn sich mir alles immer mehr in Klarheit heraus kristallisiert, ich den Schluss meiner Geschichte immer deutlicher und intensiver erkenne, obwohl ich gerade meistens dann erst im Hauptteil hänge, der nachwievor mein härtester Stolperstein ist!  ;) Besonders Nachts kommen mir häufig spontane poetische Ideen zugeflattert. Lächel. Worte, die sich immer deutlicher in mir schreiben, bis ich irgendwann aufstehe, manchmal auch noch mitten in der Nacht,  um sie festzuhalten, damit sie nicht wieder verloren gehen.

Ich glaube schon fast, dass das bei mir normal ist, dass die Geschichte, an der ich schreibe, irgendwann mitten im Hauptteil bereits die die ausklingenden Worte auf dem Blatt trägt. Hmm, aber wenn ich so darüber nachdenke, dann ist das für mich ein Anreiz mich durch den oftmals schweren Hauptteil zu kämpfen, weil mich das erwartende Ende sehnsuchtsvoll lockt und es mich immer stärker drängt,  die verknüpfenden Szenen und Entwicklung zu schreiben, die dann alles zum Ende zusammenführen.  :)
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: canis lupus niger am 20. Januar 2017, 11:56:50
Da ich nicht von vorne nach hinten chronologisch durchschreibe, sondern immer an den Szenen (und Kapiteln) arbeite, zu denen ich gerade eine Idee habe, und dann anschließend die Lücken fülle, habe ich logischerweise meine Hänger dort, nämlich in der Mitte. Das kann dann auch schon mal Monate dauern, bis mir etwas Gescheites einfällt..
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Marta am 23. Januar 2017, 18:46:14
Wie die meisten habe ich Probleme mit der Mitte. Entweder schreibe ich mich in irgendwelche Schlamassel rein, die wieder aufgelöst werden müssen oder ich habe schlicht zu wenig Handlung. Allerdings habe ich festgestellt, dass sich alle Probleme auflösen, wenn ich nicht darüber nachgrüble, sondern einfach weiterschreibe. Nur die Motivation dafür aufzubringen ist ... schwierig. ;)
Es ist halt nicht leicht für einen Kontrollfreak wie mich, der Muse komplett die Zügel in die Hand zu geben. Ich hätte lieber das Gefühl, dass ich die Geschichte steuere und nicht nur ein Sprachrohr bin.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Thistle am 24. Januar 2017, 13:40:02
Hallo,

ich muss sagen, dass ich meist mit dem Beginn hadere, bis ich endlich drin bin. Am Anfang die Personen und wichtigen Randinfos unterzubringen, ohne dass ich dem Leser eine Art "Merktext" (ihr wisst schon, wie in Schulbüchern, die dann passenderweise auch rot eingerahmt sind  ;D), hinklatsche, erfordert bei mir stets viel Gelösche, Korrigieren, Neuschreiben und...dann fange ich damit von vorne an.  ;)

LG Thistle
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Faye am 25. Januar 2017, 19:42:09
Also wie ich hier lese, ist das ziemlich unterschiedlich, was ihr am schwierigsten zu schreiben findet. Ich denke, dass es aber auch davon abhängt, ob man Bauchschreiber oder Plotter ist und was es für ein Buch ist.
Bei mir ist es immer noch der Anfang, der mir die meisten Probleme bereitet. Oft weiß ich nicht genau, wo ich anfangen soll und was der beste erste Satz ist  ;D Wenn ich dann erst mal im Schreibfluss bin, geht es meist eher flüssig voran. Auch der Schluss fällt mir meist leicht, auch wenn es ein ungewohntes Gefühl ist, das letzte Wort zu schreiben.
@Thistle  Das Problem habe ich im Moment auch, ich muss irgendwie alle Personen haarklein beschreiben...  :wums:
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Thistle am 27. Januar 2017, 09:21:18
@Faye Ich fühle mit dir.  :knuddel: Im Moment bin ich glücklicherweise mittendrin in der Handlung, aber irgendwann kommt auch wieder der Beginn von etwas Neuem und werde dann auch vor dieser Hürde stehen.

LG Thistle
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Trippelschritt am 27. Januar 2017, 09:50:37
Aber, aber ... Warum muss man denn alle Figuren haarklein beschreiben? In der Regel ist das für den Leser äußerst langweilig. Lass sie doch einfach agieren. Der Leser wird schon verstehen, die die jeweilige Figur tickt. Und die Randinfos kommen wie von selbst.
Ich liebe immer diese verzweifelten Versuche Randinfos dahin zu quetschen, wohin sie nicht gehören. Sie strich sich mit der Hand durch ihre dunkles Hand mit den blonden Strähnen und ihre dunkelrot gefärbten Lippen versuchten sich in einem Lächeln. Das Licht brach sich in dem Stein, der zu dem Ring gehörte, den sie entgegen aller Bräuche an ihrem Zeigefinger trug und der so herrlich zu ihrem Collier passte.
Ich liebe unfreiwillige Komik.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Araluen am 27. Januar 2017, 10:38:32
Dem kann ich mich voll und ganz anschließen, @Trippelschritt. Aber immernoch besser so, als wenn dem Leser eine Schaufensterpuppe vor die Nase gesetzt wird.
"Vor der Tür stand ein Mann. Er hatte eine blaue Uniform an. Das Haar war blind und militärisch kurz geschnitten. Seine Augen waren blau, was sehr gut zu seinem markanten Gesicht passte."
Hmm vielleicht sollten wir zu diesem Thema noch eine eigene Diskussion aufmachen.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Koboldkind am 04. Februar 2017, 15:43:59
Zitat von: Czara am 13. September 2016, 12:32:38Vielleicht habe ich derzeit auch einen zu eingeschränkten Blickwinkel auf die Situation?
Was macht ihr, wenn ihr das Gefühl habt, es geht einfach nicht weiter, oder wenn ihr euch total verrannt habt?
Das kenn ich auch grad. Ich hätte es im Mittelteil erwartet, wo ich  mich gerne dem Spazieren gehen hingebe und neuer Plot auftaucht oder geplanter Plot einfach nicht funktioniert. Aber diesmal liegt es im Ende. Auch so ein Problem: Viele tolle Ideen im Mittelteil bekommen, die am Ende mit dem geplanten Ende nicht mehr zusammen passen. Kurz gesagt  :wums:
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Sternsaphir am 28. Februar 2017, 21:57:02
Ich würde meine "Problemzone" in der vorderen Mitte einkreisen.
Der Anfang ist gestellt, alle Fäden müssen jetzt logisch und spannungwahrend zusammenfließen und zur Mitte führen.
Genau in dieser Situation verzwirbel ich mich gern. Ich weiß, was der Plot ist, ich weiß auch, welche Rolle jeder zu spielen hat, aber es ist sehr schwer, alles und jeden an seinen Platz zu bekommen und nichts dabei zu vergessen.
Wenn ich dann den Zenit erreicht hab, kommt das Plotgerüst ganz von allein ins Rollen.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Mina am 01. März 2017, 10:14:03
Da kann ich mich @Sternsaphir nur anschließen. Die vorderer Mitte ist immer die Stelle, wo ich hänge.
Am Anfang hänge ich nur solange, bis ich den ersten Satz geschrieben habe, der Rest geht runter wie warme Butter. Das liegt bei mir vor allem daran, dass ich den Anfang meines Buches schon tausendmal im Kopf abgespielt habe, leider wurde das Buch nur selten durchgespielt im Kopf.  :-\
Dann wenn am Anfang der Mitte langsam die Spannung weiter ausgebaut wird, um zur richtigen Mitte zu kommen, krieg ich, obwohl alles geplant ist, nicht alles unter. Es ist dann wie ein riesiges Puzzle und ich muss irgendwie alle Sachen, die für den Plot relevant sind, da schlüssig reinbekommen. Da hab ich mir schon das eine oder andere Mal die Haare gerauft.

Wenn ich dann das Gefühl kriege, mich verrannt zu haben, dass kommt durchaus mal vor, wird die Geschichte pausiert. Ein oder zwei Wochen und dann geht es meistens von alleine wieder weiter. Oder ich starre solange meinen Plot oder das Geschriebene an und mindmappe ein wenig und dann kriege ich es irgendwie wieder hin.

Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Alina am 28. Mai 2017, 08:22:51
Ich habe bisher zwei Projekte geschrieben, und besonders schwierig fand ich den Anfang. Ich habe immer das Gefühl, dass der besonders überzeugen muss, sonst legt der Leser das Buch gleich wieder aus der Hand - er soll spannend sein, einen Eindruck davon geben, was den Leser erwartet, man muss das Ausgagsszenario vermitteln ohne langes Gelaber und endlose Beschreibungen. Da setzte ich mich selber ziemlich unter Druck und feile ewig an den ersten Kapiteln rum. Beim zweiten Buch hatte ich schon die halbe Geschichte geschrieben, bis ich endlich auch mit dem Anfang halbwegs zufrieden war.
In der Mitte flutscht es bei mir ziemlich. Sehr schwierig finde ich es dann noch, einen guten Schluss zu formulieren, der zufriedenstellend ist und nicht kitschig oder pathetisch.
Zitat
Und was unternehmt ihr dagegen?
Wochenlang herumliegenlassen und immer wieder überarbeiten :-\ Die Kapitel anderen Leuten zeigen und von ihnen zerpflücken lassen  ;)
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Sternenlied am 11. Juli 2017, 10:44:50
Bei mir ist es meist der Anfang. Wenn der mir nicht sehr gefällt habe ich immer das Gefühl nicht weiterschreiben zu können bevor der passt. Da sitze ich dann schon mal ein bis zwei Wochen dran und tüftle und probiere bis ich zufrieden bin. Danach geht alles ganz leicht :)
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Soly am 11. Juli 2017, 21:40:16
Ich hab eigentlich zwei Problemzonen - den späteren Anfang und das Ende.

Die ersten Abschnitte von meinen Projekten - sprich: der Prolog - sind mir immer ganz gut über die Tasten gegangen, weil man da ja voll ins eigentliche Thema einsteigt, ohne irgendwas erklären zu müssen und reihenweise Anspielungen geben kann, die den Leser ratlos aber auch neugierig machen. Danach kommt für mich aber immer so eine Durststrecke... ich muss Charaktere vorstellen, Ausgangssituationen beschreiben, etc. und kann mit der eigentlichen Handlung nur ganz langsam beginnen, damit nicht zu viel auf einmal passiert. Das zieht sich immer ewig, bis ich dann wirklich in der steigenden Handlung bin und die Entwicklung voranschreitet, auch wenn es effektiv nur ein Kapitel ist oder so.

Und dann muss ich irgendwie ein Ende finden; alle begonnenen Nebenhandlungen schön zu Ende führen, Konflikte lösen oder mit Kompromissen ausgehen lassen; aber gleichzeitig auch darauf hinweisen, dass für die Charaktere mit Ende des Buches ja nicht die Geschichte zu Ende ist, ohne zu sehr auf Fortsetzungen hinzudeuten (die ich üblicherweise nicht schreiben will)... das ist furchtbar, bis ich dann endlich das Gefühl habe, alles gesagt zu haben und einen Punkt hinter die Geschichte setzen zu können.
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Turiken am 16. Mai 2018, 07:09:30
Dann wollen wir mal diesen interessanten Fred hervorkramen ...

Also mir gehts wie vielen hier: Die Mitte ist meistens das Problem. Ergibt sich vielleicht auch aus der Sache an sich. Beim Anfang mag man mal ein bisschen schwerfällig ins Schreiben kommen, aber gerade im Mittelteil müssen so viele Dinge beachtet werden, damit sich später daraus ein packender Schluss ergibt, dass ich da wirklich oft Schwierigkeiten habe und an genau dieser Stelle schon einige Romane abgebrochen habe. Meistens war die fehlende Planung mit ein Grund für den Abbruch, aber selbst jetzt, wo ich meinen neuen Roman zumindest in groben Zügen durchzuplanen versuche, hänge ich wieder an genau derselben Stelle. Anfang: check. Ende: kann sich noch ändern, je nachdem welche Ideen mir noch kommen, aber grundsätzlich: check. Mitte: öhm. Wie bringe ich meine Leute auf den richtigen Weg? Wo verknüpfe ich schon erste Hinweise oder falsche Fährten? Ich habe jetzt beschlossen, draufloszuschreiben, damit ich richtig in die Figuren reinkomme und ein Gefühl für alles bekomme (das kommt bei mir erst mit dem Schreiben, egal wie viel ich vorher plane und festklopfe), und vielleicht kommen mir beim Schreiben wieder ein paar gute Ideen für die Mitte. Langweilig solls ja nicht werden, aber auch kein vorzeitiger Höhepunkt (man verzeihe mir die Wortwahl). ;D
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: tarepanDaya am 18. Mai 2018, 21:35:51
Oh, spannend - so viele Ideen, wenn's mal hängt.  :buch:

In den Anfang stürze ich mich meistens voller Elan und Energie, das Ende habe ich für gewöhnlich schon im Kopf und ist oft erst der Auslöser fürs Schreiben (siehe meine Signatur), aber der Mittelteil zieht sich gerne mal. Andererseits bietet der Mittelteil aber auch viele neue Ideen und Ansätze, wenn sie sich denn mal ans Licht zerren lassen, denen ich dann auch gerne mit dem gleichen Elan wie am Anfang nachgehe. Es sind doch die schönsten Augenblicke, wenn der Knoten platzt und die Geschichte wieder fließt. Da hilft es mir, wenn ich weiß, wo ich hin will/mich auf eine spätere Szene schon freue. Im fertigen Text sind es bei mir dann doch die Enden, die schwächeln - wohl weil sie sich während des Schreibens an die Geschichte anpassen sollten, aber nicht immer wollen. Das ist dann aber ein Problem fürs Überarbeiten, da hänge ich oftmals ziemlich lange, wenn ich anfange, Szenen auszuarbeiten, neue einzuarbeiten oder sie gar umzustellen (kürzen fügt sich da irgendwie leichter in den Text ein).

Genau da hänge ich aktuell auch, im Überarbeiten. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich die (voraussichtlich) letzte Szene für diese Mini-Episode auch noch knacke.  :omn:
Titel: Re: Anfang, Mitte, Ende - Wo sind eure Stolpersteine?
Beitrag von: Marandris am 22. Mai 2018, 12:54:31
Hallo =)
Bei mir ist es definitiv der Anfang, ich brauche in etwa so fünf bis sechs Monate für ein Buch. Die ersten fünfzig bis hundert Seiten schreibe ich in etwa zwei Monaten und die restlichen dreihundert Seiten dann in der restlichen Zeit. Es geht so langsam, weil ich eben nicht so plotte wie die meisten. Ich weiß wohin ich will , aber der Mittelteil ist selbst für mich ein Geheimnis. Dann schreibe ich einige Kapitel, die ich dann ändere weil sie mir nicht gefallen, oder nicht spannend genug sind. Während ich schreibe, überlege ich mir auch wie es weitegeht. Es kann schon sein, dass ich dann auch den ganzen Plot umkremple, weil mir eine viel bessere Idee eingefallen ist  :) Habe ich den Knackpunkt geschafft, das sind in der Regel sind das die ersten hundert Seiten, fliegen die Seiten nur noch dahin. am 20 August habe ich die Deadline für mein Buch und am 20 Februar 2019 muss ich das nächste Manuskript abgeben, aber im Moment bin ich zuversichtlich das hinzubekommen =)

@tarepanDaya  Oh ja, das mit dem Überarbeiten kenne ich, ist auch nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, aber muss halt sein.