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Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Fianna am 09. Dezember 2015, 18:57:50

Titel: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 09. Dezember 2015, 18:57:50
Wir scheinen noch keinen Thread zur 7-Punkte-Plot-Methode zu haben, also erstelle ich mal einen :)

Meine konkrete Frage an diejenigen, die damit arbeiten, wäre, ob man das auch bei Riddle-Plots anwenden kann. Mir kommt es sehr auf Heldenreise limitiert vor; ich bearbeite damit gerade ein Riddle und habe Probleme bei Plotpoint 1+2 und Pinches. Vielleicht, weil ich es einfach nicht gefunden habe, was ich da habe, vielleicht, weil es gar nicht funktioniert?

Und das ist die Methode:
Sie wurde populär durch Dan Wells, der sie in Vorlesungen an Colleges vorstellte. Es gibt da diverse [Edit: Mitschnitte desselben] Videos bei Youtube, wo das aufgenommen wurde. Er erklärt es u.a. am Beispiel von Harry Potter.


Hierbei gibt es Hook (Ausgangsstadium), Plot-Turn 1 (der Protagonist bekommt eine Rolle zugewiesen/verändert sich), Pinch 1 (ein Element der Gefahr zwingt den Protagonisten zur Handlung), Midpoint (der Held beschließt etwas zu tun/bekommt eine Aufgabe), Pinch 2 (Die Situation erscheint ausweglos), Plot-Turn 2 (das Puzzlestück für die Lösung wird gefunden), Resolution (Erreichen des Ziels).


Das Wichtige ist jetzt, dass man dabei eine ganz crazy Reihenfolge einhält, z.B. setzt man zuerst das Ende fest, und dann den Anfang. Der Sinn ist, dass man so eine Entwicklung vom schwachen zum starken Charakter besser darstellen kann.
Die Plotpunkte stellen nicht Beginn oder Ende dar, sondern die wichtigsten Wendepunkte auf dem Weg.


Schritt 1: Resolution (Plot-Point 7)

Bevor man irgendetwas macht, setzt man das Ende fest. Was soll der Charakter erreichen oder verlieren, was soll er gelernt haben, was ist die Konsequenz seines Handelns?


Schritt 2: Hook (Plot-Point 1)

Was ist die Ausgangssituation? Wie ist der Charakter vor den ganzen Ereignissen, die ihn verändern?
Dan Wells betont üblicherweise, dass hier der komplette Gegenpol geschaffen wird: der Charakter muss in eine so schwache Position wie nur möglich versetzt werden, damit der Kontrast zum Ende am stärksten ist. (Er kommentiert das bei Harry Potter etwa sinngemäß, dass es keine Position gibt, die schlechter wäre als seine.)
Das sehe ich persönlich nur als ultimo an, wenn man eine Heldenreise konzipieren will.
[Edit: Anmerkung von Aurora als Ersatz für das Schwäche-Prinzip: Dem Helden fehlt etwas, das er bis zum Ende der Geschichte gelernt haben muss.]


Schritt 3: Midpoint (Plot-Point 4):
Aber es ist eben der Moment, in dem der Held beschließt, so zu handeln, dass er bei der Resolution rauskommt. In dem er sich entschließt, etwas zu tun, oder etwas aufzugeben, ein Risiko einzugehen... er schlägt den Weg ein, der zum Ziel führt.
Ich finde das immer etwas schwer zu finden.



Schritt 4: Plot-Turn 1 (Plot-Point 2):
In vielen Plotmethoden (ob offiziell oder instinktiv) gibt es ein handlungsauslösendes Moment, das ist quasi der Plot-Turn 1. Recht einfach zu finden.


Schritt 5: Plot-Turn 2 (Plot-Point 6):

Hier wird das finale Puzzlestück gefunden, also die magische Waffe, oder es wird der Antagonist enttarnt, oder etwas abstrakter gefasst (und weg von der Heldenreise) ist dies der Punkt, an dem eine finale Handlungsscheidung getroffen wird (ein schwankender Charakter könnte sich hier auf eine Seite festlegen, auf der er stehen will).


Schritt 6: Pinch 1 (Plot-Point 3):
Eine Gefahr verdichtet sich, die Rolle des Protagonisten aus Plot-Turn 1 wird ihm aberkannt... Irgendein Element der Gefahr zwingt den Protagonisten zum Handeln, entweder in der ihm vorher zugeteilten Rolle / Position, je nach Art des Plots wird ihm jedoch an dieser Stelle etwas weggenommen / aberkannt.
(Man merkt es vielleicht: ursprünglich habe ich ein Adventure/Revenge-Plot damit getestet. Das klappte super.)


Schritt 7: Pinch 2 (Plot-Point 5):

Hier war ich ein bisschen aufgeschmissen, das kann aber an meinem Projekt gelegen haben.
Der Weg, den der Held im Midpoint eingeschlagen hat, erscheint als Sackgasse, das Ziel unerreichbar, eine (externe) Gefahr bedroht alles.



Ich fand die Methode eigentlich sehr praktisch, ich habe sie dann sogar mit der 3-Akt-Struktur zusammengelegt. Dieses "Der Held steht am Scheideweg" erinnerte mich sehr an diese Struktur.
Dabei habe ich, nachdem ich die 7-PP angewendet habe, Hook und Plot-Turn 1 in den 1. Akt gesetzt, Pinch 1, Midpoint und Pinch 2 liegen dann im 2. Akt und der Plot-Turn 2 und die Resolution im 3. Akt.


Hier der Link  (https://www.youtube.com/watch?v=KcmiqQ9NpPE&list=PL-3jrGg7AO8oOl1IBuN1wVmoOOugdPpJZ&index=1)zu dem Video von Dan Wells.



Ich war etwas skeptisch, da ich dachte, das wäre stark mit der Heldenreise verknüpft (das klingt in dem Video immer durch) und ich mache normalerweise keine Heldenreise. Dann habe ich damit, wie schon gesagt, etwas geplottet, was eher in die Richtugn Adventure / Revenge geht und eine wirkliche Rettung für den Plot bedeutete.


Nun mache ich einen Rettungsversuch bei einem uralten, unvollständigen Riddle-Plot und habe damit jedoch eher Probleme.
Liegt das einfach am Projekt, das wirklich aus meiner Anfangszeit des Schreibens stammt und daher eventuell nur unter großen Schwierigkeiten in ein anständiges Projekt zu transformieren ist - oder doch eher an der Methode?

Hat jemand von euch schonmal ein Riddle damit geplottet?
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Elona am 09. Dezember 2015, 21:26:37
Hallo Fianna,

ich erinnere mich da an eine ziemlich lange Debatte zwischen dir und Maggi.  ;D

Als ich angefangen habe zu plotten, bin ich unter anderem auch über die 7-point-story-structure gestolpert. Zu Beginn war ich auch etwas skeptisch und ich hatte ebenfalls das Problem, dass ich es nicht auf alles anwenden konnte. Mittlerweile bin ich ein totaler Fan davon geworden. Wenn dabei etwas nicht funktioniert, dann weiß ich, dass der Fehler bei mir liegt. Ich unterstelle, dass du die Methode auf alles anwenden kannst, muss aber dazu sagen, dass ich in dem Sinne noch keinen Rätsel Plot geplottet habe. Sämtliche Haupt- und Nebenplots (egal ob politische, religiöse, Charakter Plots -alle! Mein Rätsel Plot steckt da im Prinzip mit drinnen) bin ich mit der Methode durchgegangen und es hat bei allem am Ende funktioniert.

Was mir geholfen hat, war die Erkenntnis, dass es nur ein System oder vielmehr eine Idee ist. Diese Idee kannst du so verändern, dass sie für dich passend ist. Sprich die einzelnen Punkte anders definieren. Dan Well hat im Prinzip nur ein Grundgerüst gegeben und es allgemein beschrieben. Ich glaube ich bin da bei irgendeiner Frage aus dem Publikum drauf gekommen.
Im Falle eines Rätsel Plottes, würden dich die einzelnen Punkte also nicht zur Lösung führen, sondern dienen dazu, den Leser auf etwas Falsches schließen zu lassen. Denn genau das möchtest du ja mit einem Rätsel Plot erreichen.

Ein Hinweis, weil es mir aufgefallen ist:
Beim Hook, also dem Anfangspunkt muss es sich nicht unbedingt um einen schwachen Charakter handeln. Dan Well erklärt das so weit ich mich erinnern kann auch an Batman. Der kein schwacher Charakter ist, sondern dem eben irgendetwas fehlt, was er bis zum Ende der Geschichte gelernt haben muss.

Liebe Grüße
Aurora
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 09. Dezember 2015, 21:32:12
Hm, dann scheint der Fehler vielleicht bei mir zu liegen. Vermutlich muss ich es einfach doppelt anwenden: einmal für die "Tatsachen", die eigentlich passieren / dem Ganzen zu grunde liegen, und danach für die Geschichte, wie sie sich dem Leser präsentiert, also wie sie erzählt wird...
Vielleicht habe ich beide Arten in einem Durchgang vermischt, das werde ich mir nochmal ansehen.


Ich mache beim Hook nie eine schwache Ausgangsposition (weil ich ja Heldenreise nicht mag). Das habe ich ja eigentlich auch so geschrieben... Deinen Satz füge ich mal ein, der ist knackig und fasst es vermutlich gut zusammen.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Dämmerungshexe am 09. Dezember 2015, 21:47:12
Zitateinmal für die "Tatsachen", die eigentlich passieren / dem Ganzen zu grunde liegen, und danach für die Geschichte, wie sie sich dem Leser präsentiert, also wie sie erzählt wird

Ich denke das ist unabhängig von der Plot-Methode, dass man die Metabene "Was erzähle ich" von der Ausarbeitung "Wie erzähle ich es" trennt.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 09. Dezember 2015, 22:12:45
Normalerweise ist das intuitiv, da plotte ich das nicht extra... Aber ich habe ja auch noch keine erfolgreichen Riddle-Plots in Roman-Länge ausgearbeitet / geschrieben, immr nur kürzer.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Alana am 09. Dezember 2015, 22:37:37
Ich wende die Methode auch an, allerdings nach der von Cathy Yardley erarbeiteten Methode in Rock your Plot. Sie geht in einer anderen Reihenfolge vor als hier beschrieben. Als erstes sollte man wissen, was die Figur will und das wird an Plotpoint 1 in Szene gesetzt. Plot Point 1 ist der Punkt am Ende des ersten Aktes, an dem etwas passiert, das eine Reaktion der Figur erfordert und die Geschichte richtig auf Spur bringt. (Im Gegensatz zum Inciting Incident, was der Punkt ist, an dem die Figur in die eigentliche Handlung einsteigt und zum Mid Point, an dem die Figur weiß, was zu tun ist, wenn sie ihr Ziel erreichen will.) Danach kommt der Black Moment, also der Zeitpunkt kurz vor Schluss, an dem die Figur alles verliert, was sie erreichen will. Und dann kommt die Auflösung. Danach werden nach und nach die anderen Punkte ausgearbeitet. Das ist jetzt sehr kurz gefasst, aber ich bekomme damit immer ein sehr gutes Gerüst. Allerdings darf man sich nicht zu sklavisch daran halten, bei mir bewegen sich die Punkte oft noch hin und her, je mehr ich den Plot ausführe. Pinch Point 1 kann zum Mid Point werden etc.

Ich erarbeite mir aber einiges, bevor ich die Punkte anwende und nutze dabei auch die Methoden aus Cathys Buch kombiniert mit einigen Punkten aus Structuring your novel. Ich glaube auch, dass die Punkte so extrem betrachtet nicht für alles funktionieren, manchmal muss man sie stark abstrahieren, damit es funktioniert.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 09. Dezember 2015, 22:59:38
Ah, mit dem Buch habe ich auch schonmal geliebäugelt. Zum Glück gibt es das als Taschenbuch. Ich glaube, ich habe Wredes "On writing", habe es aber noch nicht gelesen (ich verliere immer den Überblick, wenn ich Bücher nur als Ebook besitze).
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Elona am 10. Dezember 2015, 08:08:58
Als ich Richtung Bett getigert bin, habe ich mir darüber noch mal Gedanken gemacht.

Ich denke das Problem, wenn du einen Rätsel-Plot erstellen willst, liegt tatsächlich in seiner Vermischung mit den Ereignissen (wie Dämmerungshexe und du auch schon geschrieben/festgestellt habt).

Hook: Anfangspunkt
TP1: es gibt ein Ereignis oder Ereignisse / und parallel dazu gibst du falsche Hinweis(e)
PP1: hier spitzt sich die Lage zu / wieder falsche Hinweise
MP: Charakter wird von sich aus aktiv/ an der Stelle glaubt sowohl der Protagonist, als auch der Leser an die falsche Fährte
PP2: wieder ein Ereignis/ Leser und Charakter glaubt an dieser Stelle immer noch an die falsche Lösung, du kannst sie darin bestärken oder schon zweifeln lassen
TP2: stellt bei dem Rätsel-Plot die Erkenntnis da, wie es tatsächlich ist
Resol.: Lösung


Zum Midpoint hat mir übrigens der Artikel "Creating Stunning Character" von Weiland geholfen. Darin schreibt sie, dass der Mittelpunkt meist etwas dezenter ist und zu einer Serie von Szenen gehört. Klar bezieht sich das auf die Charakterentwicklung, ich fand es aber allgemein sehr hilfreich. Denn je nachdem ist es nicht das Ereignis selbst, sondern das was daraus resultiert, was den Mittelpunkt darstellen könnte.

Wie Alana schrieb, würde ich mich daran auch nicht strikt halten. Beim Ausfüllen halte ich mich auch nicht unbedingt an die Abfolge. Ich springe fröhlich zwischen ihnen hin und her, wenn mir etwas anderes gerade einfällt.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Tanrien am 10. Dezember 2015, 08:48:35
Dazu hatten wir noch keinen Thread? Wow! Ich benutze die Methode für jeden Plot, allerdings in der Stichwortversion, die ich mir vor Jahren mal aus den Videos rausgeschrieben habe, wo ich auch die Heldenreise rauslasse, und auch nicht in der Reihenfolge. Jeder Plotstrang (sowas wie Romanze, Beziehung zur Familie, Rettung der Aliens und Gesundheitliche Probleme und noch mehr) wird so durchgeplant, dann wird das ganze zusammengefügt. Einziger Nachteil ist für mich das Aufschreiben, weil das mit fünf+ Strängen á sieben Punkten, die dann am Ende auch noch gemischt und chronologisch geordnet werden müssen, auch auf einem größeren Blatt Papier schnell unübersichtlich wird.  :d'oh: Aber ansonsten mag ich die Methode. Ist eine der drei Methoden, die ich immer benutze.

Zitat von: Fianna am 09. Dezember 2015, 21:32:12
Hm, dann scheint der Fehler vielleicht bei mir zu liegen. Vermutlich muss ich es einfach doppelt anwenden: einmal für die "Tatsachen", die eigentlich passieren / dem Ganzen zu grunde liegen, und danach für die Geschichte, wie sie sich dem Leser präsentiert, also wie sie erzählt wird...
Vielleicht habe ich beide Arten in einem Durchgang vermischt, das werde ich mir nochmal ansehen.
Ich hab ja nichts dagegen die Methode mehrfach anzuwenden, aber wenn der Leser es nicht sieht und nicht erlebt (bei dem Tatsachen-Strang) frage ich mich, wie sinnvoll das ist. Spricht ja nichts dagegen, das mal auszuprobieren, aber ich finde Auroras Vorschlag besser und vermute fast, reguläres Aufschreiben reicht für die Tatsachen. Allerdings sind Rätsel-Plots auch nicht meine Stärke.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Elona am 10. Dezember 2015, 09:01:52
Zitat von: TanrienEinziger Nachteil ist für mich das Aufschreiben, weil das mit fünf+ Strängen á sieben Punkten, die dann am Ende auch noch gemischt und chronologisch geordnet werden müssen, auch auf einem größeren Blatt Papier schnell unübersichtlich wird.
Excel ist dein Freund und Helfer.  ;)  Wobei ich auf mehrere A3 Blätter umgestiegen bin. Das liegt aber eher daran dass ich beim Schreiben ein gewisses Papierchaos brauche.  :D
Chronologisch ordnen tue ich sie nicht. Mir reicht die Übersicht(en). Für den Rest habe ich mit Excel einen umfangreicheren Szenenplan. 


Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Tanrien am 10. Dezember 2015, 09:58:06
Excel hatte ich auch schon überlegt, aber hat man da auch wirklich die ganze Übersicht, dass man alles sehen kann? Bewundere immer Leute, die Excel verwenden. Das finde ich immer schwer, ohne zu Scrollen alles zu sehen und zu lesen. Ich arbeite am kleinen Tablet, da ist es noch schwerer (und die Excel-App ist Mist.). (Nicht, dass mein selten genutzer Laptop viel größer wäre.) Der Nachteil an mehr Mobilität... Da nehme ich auch lieber Zettelchaos in Kauf.

Ich ordne alles immer und dann schreibe ich genau das geordnete um in den Szenenplan.  :jau:
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Alana am 10. Dezember 2015, 10:22:04
Ich wende die 7 Punkte für alle Subplots an und erstelle für jede Figur, auch für die wichtigen Nebenfiguren, eigene Plotpoints. So bekommt man einen sehr dichten Plot mit glaubwürdigen Figuren. Ich habe die Punkte auch schon für Subplots angewendet, die sich auf Sachen bezogen. Ich habe allerdings auch das Problem mit der Übersichtlichkeit, ich habe halt für jeden Subplot ein eigenes Dokument und füge die Punkte dann ineinander zum Gesamtplot zusammen. Excel habe ich versucht, aber ich hasse Excel einfach, ich finde das so unschön anzuschauen, irgendwas hängt immer über den Bildschirmrand und so weiter. Ich habe mir die einzelnen Dateien der einzelnen Figuren dann halt ausgedruckt und neben den PC gelegt.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: canis lupus niger am 10. Dezember 2015, 11:30:45
Das ist irgendwie drollig. Obwohl ich erklärtermaßen ein Bauchschreiber bin und mit Arbeitsschemata nicht viel anfangen kann, scheint es mir, dass ich beim Plotten (wenn ich denn erstmal damit angefangen habe) im Großen und Ganzen nach dieser Methode arbeite.

Normalerweise schreibe ich zuerst einfach so drauflos, planlos und intuitiv, so eine Art manuelles Brainstorming. Aber wenn ich mich dann allmählich darauf besinne, dass das Ganze eine Art von Struktur haben muss, überlege ich mit tatsächlich als Nächstes, wo die Geschichte hinlaufen könnte, also, wie sie enden soll. Und dann arbeite ich das Setting weiter aus, die Charaktere, die möglicherweise auftretenden Probleme etc. . Vielleicht ist das nicht exakt diese 7-Punkt-Plotmethode, aber irgendwie ist es schon ziemlich nah dran.  ;D
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Trippelschritt am 10. Dezember 2015, 12:04:31
Das Ende ist bei mir immer Showdown, wenn auch mit unterschiedlichen Möglichkeiten, wie das ausgeht. Mindestens einen zentralen turning point gibt es. Mehrere nur, wenn es mehrere Protagonisten gibt.
Alles andere entwickelt sich aus den Figuren, aber ich arbeite immer nur dann am Plot, wenn ich feststecke. Typischer Bauschreiber eben. Hook habe ich aber auch, wenn ich glaube, ich brauche ihn. Er ist nicht alternativlos.

Liebe Grüße
Trippelschritt
(plottet nur nach Bedarf und selten strukturell)
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: HauntingWitch am 10. Dezember 2015, 12:34:10
Und wieder einmal bin ich fasziniert, wie technisch ihr an diese Dinge herangeht. Mir geht es wie Canis, ich mache immer alles sehr intuitiv und stelle meistens erst später fest, dass das alles einer gewissen Struktur entspricht. Ich habe meistens 7-Stufen-Plots, aber ich plane sie nicht in dieser hier aufgeführten Reihenfolge. Eigentlich plane ich sie fast gar nicht. Mir ist aber beim Durchlesen etwas klar geworden, ich könnte wirklich mal versuchen, diese Fixpunkte (Was will der Chara? Was hat er zu verlieren? Was ist sein Ziel? usw.) für alle Nebencharaktere auch festzulegen. ;D
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Elona am 10. Dezember 2015, 14:06:08
Zitat von: TanrienExcel hatte ich auch schon überlegt, aber hat man da auch wirklich die ganze Übersicht, dass man alles sehen kann? Bewundere immer Leute, die Excel verwenden. Das finde ich immer schwer, ohne zu Scrollen alles zu sehen und zu lesen. Ich arbeite am kleinen Tablet, da ist es noch schwerer (und die Excel-App ist Mist.). (Nicht, dass mein selten genutzer Laptop viel größer wäre.) Der Nachteil an mehr Mobilität... Da nehme ich auch lieber Zettelchaos in Kauf.

Ich ordne alles immer und dann schreibe ich genau das geordnete um in den Szenenplan.  :jau:
Abhängig wie viele Haupt-und Nebenplots du eben hast. Bei mir bin ich um Scrollen nicht umhin gekommen und mit Tablet ... dann ist eine Seite eher unwahrscheinlich.

Für eine chronologische Anordnung der einzelnen Plots würde ich aber vermutlich auf Excel zurückgreifen und wie bereits erwähnt, beim Szenenplan mache ich das auf alle Fälle.

@Alana Dabei kann man mit Excel sssooo viel schöne Dinge machen.  :rofl: Aber ich bin da auch ein wenig vorbelastet, weil ich damit berufsbedingt arbeiten muss. Wie gesagt um das Scrollen kommt man eher nicht umhin, was mich aber an sich auch nicht stören würde (mal davon abgesehen, dass ich es gewohnt bin), ob ich nun blättern muss in meinem Papierkram oder scrolle ... manchmal nervt beides.  ;D


Irgendwie und -wann ist Dan Well und die anderen auch auf so etwas gekommen. Vielleicht waren das auch mal Bauchschreiber, sind morgens wach geworden, sahen ihre Arbeit und dachten auf einmal "na sieh mal einer an ...". Haben nachgesehen, ob man das Gefundene auch auf andere Bücher anwenden kann und tada ...

An der Stelle muss ich aber anmerken, dass ich nie hingehen könnte und erst plotte und dann schreibe. Ich schreibe zuerst und dann plotte ich. Dabei habe ich festgestellt, dass es mir zum einen ganz neue Ideen, vor allen Dingen für Subplots beschert hat, außerdem konnte ich damit wacklige Punkte in der Geschichte rausschmeißen und zum anderen macht es mir riesigen Spaß. Auch den Szenenplan erstelle ich erst jetzt beim Überarbeiten. 
Für andere mag das das pure Chaos sein, ich komme damit momentan aber ganz gut zu Recht.  :D ... oder ich bilde mir das zumindest ein.  :hmmm:

Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Elona am 02. Juni 2016, 11:55:19
Weil wir das Thema ,,Excel und 7-Point" schon mal hatten und ich aus gegebenen Anlass wieder auf Excel umsteigen musste. Hier mal ein Screenshot "Reihe", wie ich die entsprechende Tabelle aufgebaut habe, um meine Trilogie zu planen.

Spalte A und C existiert in der, die ich verwende nicht mehr, aber ich dachte es sei ganz nett sie hierfür wieder aufzunehmen. Über ,,Strg" + ,,F1" kann die Bearbeitungsleiste ausgeblendet werden und man spart weiteren Platz.
In die Felder selbst kommen bei mir nur Stichwörter. Wenn ich mehr Infos brauche, lege ich diese auf das entsprechende Feld mit der Kommentarfunktion an.
In meinem konkreten Fall haben bei ,,Main Plot" die meisten Felder mit den der Bücher übereingestimmt, so wie dargestellt. Kann sich natürlich noch ändern und muss auch nicht unbedingt sein (wie ich festgestellt habe). Z.B. entspricht mein ,,D4" keinem anderen Feld der Auflistung. 

Bild 2 ,,7-point" ist eine weitere Variante, wie es für ein Buch aussehen könnte und natürlich kann man noch x andere Varianten erstellen. So wie man es eben braucht.  :D


[Dateianhang durch Administrator gelöscht]
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 02. Juni 2016, 16:17:38
Klasse, vielen Dank!
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Cailyn am 02. Juni 2016, 16:42:15
Also ich arbeite eigentlich mit allen drei: 7-Punkte, 3-Akt und Heldenreise. Aber ich wende sie nicht an der gleichen Stelle im Schreibprozess an. Die 7-Punkte-Struktur nehme ich mir zu Beginn vor und verwebe meine Ideen mit diesem Raster. Dann versuche ich, die Höhepunkte der 3 Akte zu definieren, damit ich weiss, wo meine Meilensteine sind. Danach plotte ich (neuerdings) sehr detailliert jede Szene. Und erst wenn ich das gemacht habe, komme ich dann zur Heldenreise. Ich habe gemerkt, dass ich die Heldenreise meistens ziemlich intuitiv bereits drin habe. Und oftmals, wenn es irgendwo umstimmig ist, sind es genau die Stellen, wo es stark von der Heldenreise abweicht.

Allerdings sind die Stationen in allen Modellen ja stark dehnbar. Also gerade bei der 7-Punkte-Methode kann man ja beliebig viele Pinches nehmen, und innerhalb dieser Pinches, die nacheinander kommen, gibt es ja auch (vom Spannungsbogen her) tiefere und höhere Punkte. Das finde ich auch wichtig, damit das Ganze nicht zu konstruiert wirkt.

Was ich auch mache (wie gesagt, ich bin etwas pedantisch geworden ;D), ist, dass ich für Protagonist, Antagonist sowie Hauptnebenfigur(en) je eine 7-Punkte-Struktur mache wie Alana, einfach um zu schauen, ob jeder seinen Weg auf "logische" Weise geht. Oft entdecke ich da gerade für Hauptnebenfigur und Antagonist Plotlöcher drin, und wenn ich die fülle, führt das oft zu wünschenswerten Konflikten. Was ich nie mache, ist die Heldenreise zu früh zu Rate zu ziehen. Da bin ich dann zu blockiert, das fliesst dann nicht mehr.

Na, wie man sieht, ich bin ein sehr grosser Fan von solchen Rastern und auch von deren Vereinbarkeit.

Tanrien
Dass du für jedes Thema innerhalb des Buches die Plotstruktur machst, stelle ich mir ziemlich verwirrend vor, zumal doch die Themen sich aufeinander beziehen. Oder meinst du damit Haupt- und Nebenplots? Dann macht es für mich eher Sinn.

Kann mir noch jemand erklären, was Riddle-Plots sind?  ::)
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 02. Juni 2016, 17:18:20
Da steht das Rätsel im Mittelpunkt, wie der Name schon sagt. Das Wichtigste an diesem Plot ist, zu rekonstruieren, was auf welche Weise und warum geschehen ist. Der Leser bekommt Hinweise (in der Regel zusammen mit dem Helden) und liegt somit in einem Wettstreit mit dem Helden. Das wird vor allem bei Krimi, Mystery und auch Thrillern benutzt.

Ich persönlich wende das sehr gerne aber auch auf Fantasyromane an, die kein Cross-over zu Krimi haben.
Im Prinzip kannst Du aus jeder Geschichte, die ein Geheimnis beinhaltet, einen Riddle konstruieren. Die meisten fokussieren sich stark auf die Quest / Heldenreise und stellen die Charakterentwicklung und die Suche nach dem Ich in den Mittelpunkt, bei mir ist es in der Regel umgekehrt: stärkerer Aspekt auf dem Riddle, Charakterentwicklung und entsprechende (auch innere) Konflikte gibt es natürlich auch. Ziemlich viele, ich plotte immer von Konflikten ausgehend. Aber bei der genauen Planung und auch beim Schreiben liegt der Fokus bei mir auf dem Riddle.

Man kann das im Fantasybereich auch weiter fassen. Ich hab es beispielsweise einmal geplottet als geheimnisvollen Konfliktpunkt: der Grund für einen Krieg liegt für den Leser erstmal im Dunkeln. Beide bzw. alle drei Parteien beschuldigen sich gegenseitig eines illoyalen Fehlverhaltens / Vertragsbruches; was genau da passiert ist, wird erstmal nicht erwähnt. Verdrängung spielt auch eine wichtige Rolle dabei, niemand spricht es direkt an bzw. laut aus.
Damit ist für den Leser nicht nur erstmal keine Parteinahme gegeben (weil er nicht entscheiden kann, wer "im Recht" ist, denn er weiß ja nicht, worum es geht), sondern es ist auch ein zu lösendes Mysterium für ihn, was der Auslöser für diesen Konflikt war.


Ein tatsächliches Geheimnis, Betrug / Verrat, Sabotageakte, Verdrängung der Vergangenheit oder (erfolgreiche) Umdeutung dieser sorgen bei mir immer wieder für Riddle-Plots innerhalb meiner Fantasy-Ideen, ohne dass es ein Crossover zu Krimi gibt. Vielleicht ist es eine Mischung aus Geschichtsinteresse und Konflikt-Plotting, die das hervorrufen.
Keine Ahnung.
Ich habe im "reinen" Fantasybereich fast nur Riddle, mir fällt keine einzige andere Plotvariante ein, die ich verwende.


Ich glaube aber, das ist vor allem ein Hilfsmittel zum Arbeiten.
Vielleicht würde ein Leser aus einem meiner Riddle-Fantasy-Projekte stärker die inneren Konflikte und die Entwicklung der Figur im Gedächtnis behalten und es als Quest-Roman mit einem zentralen Rätsel definieren. :)

Spannende Frage. Ich sollte mal eines zu Ende schreiben. Vermutlich ändere ich die Reihenfolge in meiner Romanwarteschlange mal wieder.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Elona am 02. Juni 2016, 17:21:45
@Fianna Sehr gerne.

ZitatWas ich auch mache (wie gesagt, ich bin etwas pedantisch geworden ;D), ist, dass ich für Protagonist, Antagonist sowie Hauptnebenfigur(en) je eine 7-Punkte-Struktur mache wie Alana, einfach um zu schauen, ob jeder seinen Weg auf "logische" Weise geht.
Das mache ich auch. Mal mehr mal weniger pedantisch (  ;) ). Für meinen ersten Band habe ich sogar den Hauptplot und jeden Nebenplot für alle Charaktere so erstellt. Das hat dann auch tatäschlich nicht mehr auf eine Seite gepasst. Weder in Excel noch in Papierform. 

Was mir jetzt zu häufig passiert ist, dass sich das Ganze im Nachhinein geändert hat. (Kennt das Problem vielleicht noch jemand?) Das war auch der Grund, warum ich wieder auf Excel umgestiegen bin. Man nehme das Feld was man ändern möchte und tippe den neuen Text = fertig. Kein neugeschreibe eines Din A3 Blattes ...  das war echt nervig.

ZitatKann mir noch jemand erklären, was Riddle-Plots sind? 
Rätsel Plots.  :)

edit: hat sich mit Fianna überschnitten
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 02. Juni 2016, 17:28:13
Zitat von: Aurora am 02. Juni 2016, 17:21:45
Für meinen ersten Band habe ich sogar den Hauptplot und jeden Nebenplot für alle Charaktere so erstellt.
Es war mir immer ein bisschen rätselhaft, wie man das für jede wichtige Figur macht. Vom Grundprinzip war esmir klar, aber in der Anwendung bin ich irgendwie nicht weit gekommen.
Aber, das kommt sicher noch.
Ich habe gehört, da gibt es demnächst eine Plotgruppe zu, in der man gemeinsam an sowas arbeiten kann ;)
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Elona am 02. Juni 2016, 17:31:57
So etwas kam mir tatsächlich auch zu Ohren.  :rofl:
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Cailyn am 02. Juni 2016, 20:35:45
Danke für die Aufklärung wegen des Riddle-Plots. Ich denke auch, dass man das für sehr viele Genre benutzen kann, nicht nur für Mystery und Krimis. Wenn ich das richtig verstanden habe, muss sich das Rätsel ja nicht nur um ein Geschehnis drehen, sondern kann auch Menschen betreffen, die man z.B. nicht verstehen kann? Gibt es dazu eine gute (deutsche) Website, die das noch etwas genauer beschreibt?

Aurora
Das ist sehr ärgerlich mit den Seitenformaten. Aber wieso benötigst du denn so viel Platz überhaupt? Hast du so viele Erzählstränge? Ich habe die 7-Punkte auf eine A4-Seite gekriegt, einfach im Word untereinander geschrieben, 2-3 Sätze pro Punkt. Klar, wenn ich dann die Szenen ausarbeite, brauche ich schon viel mehr Platz, aber das mache ich dann im Scrivener. Zumindest seit 2 Wochen. Ich bin da wirklich grad sehr begeistert von, weil ich die Struktur auch schon drin habe. Das Blatt mit den 7-Punkten lege ich dann neben mich beim Schreiben.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 02. Juni 2016, 20:51:37
Das wurde in einem englischen Buch erklärt, ich habe bisher auch nur Websiten gesehen, wo das auf Englisch (wesentlich kürzer) erläutert wird.

Aber wenn Du möchtest, kann ich es mal auf deutsch zusammenfassen, wenn ich mein Buch finde (hat mein Freund verkramt, glaube ich).
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Volker am 02. Juni 2016, 20:57:35
Ich habe die Methode mal in einem OpenOffice Spreadsheet zusammengebaut, in dem die dann passend umsortiert werden.
:)
https://www.wyae.de/docs/DanWells_7Punkt_Methode.ods (https://www.wyae.de/docs/DanWells_7Punkt_Methode.ods)
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Cailyn am 03. Juni 2016, 06:10:11
Das ist lieb, Volker, aber ich meinte ja einen Text zu der Riddles-Methode.

Ja, Fianna, das würde mich freuen. Wenn es dir aber zu viel Zeitkostet, dann will ich dich auch nicht damit stressen  ;). Also eilen tut es nicht, da mein jetziges Projekt dafür ohnehin nicht geeignet ist.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Elona am 03. Juni 2016, 07:32:41
Zitat von: CailynAber wieso benötigst du denn so viel Platz überhaupt? Hast du so viele Erzählstränge? Ich habe die 7-Punkte auf eine A4-Seite gekriegt, einfach im Word untereinander geschrieben, 2-3 Sätze pro Punkt.
Ob Word oder Excel macht platzbezogen keinen Unterschied. Erzählstränge lass mich überlegen ...
2 Gruppierungen, Hauptplot für drei PoV Charaktere und deren Entwicklung, die alle mindestens 5 Nebenstränge haben, dann der Anta, der Hauptplot, ach ja und dann habe ich noch die Beziehung der PoV Charaktere zu den Gruppierungen so dargestellt. 31 ?  ;D

Wenn ich daheim bin kann ich noch mal nachzählen.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Cailyn am 03. Juni 2016, 07:58:29
Heiligs Blechle!  ::)

Also ja, 31 sind echt viel. Ist das denn für ein Buch eine Serie? Also wenn es für ein einziges Buch ist, wäre das aber ganz schön viel. Oder hat es 1200 Seiten? Nun gut, es kommt halt auch immer darauf an, wie detailliert man die Plot-Punkte auflistet. Aber mit 31 hätte ich wohl keine Übersicht mehr. Ich bin halt auch ein sehr vergesslicher Mensch, darum brauche ich immer so Arbeitshilfen, die mir auch auf den ersten Blick was sagen. Aber du bist vielleicht besser im Erinnern und bist dann auch weniger auf das ständige Schielen auf den Aufbau angewiesen.  ;)
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Elona am 03. Juni 2016, 18:47:37
Waren sogar 37 ... naja was soll ich sagen? Man kann es mit allem übertreiben ... aber damals war ich da irgendwie im Flow gewesen. Was will man also machen?  :rofl:
Das meiste davon hatte ich im Kopf und wenn nicht konnte ich es dann ja nachlesen. Als die ganzen Plots entstanden sind, war das auch eher Feinschliff. Das Manuskript hat zu dem Zeitpunkt im groben schon gestanden. Zumindest zu Beginn bin ich ja Bauchschreiber.

Außerdem habe ich damit aber wie gesagt auch Beziehungen abgebildet z.B. die Entwicklung zwischen Prota 1 zu Prota 2 usw.

Für Band 2 waren es am Anfang 14. Wobei die Hälfte davon wieder hinfällig ist. Was wiederrum der Grund für meine Rückkehr zu Excel war, wo ich dann erst mal den Hauptplot für alle Bücher durchgeplottet habe. Auch je Charakter.   
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Tigermöhre am 03. Juni 2016, 20:20:45
Ich habe gerade die 7-Punkte-Methode bei meinem aktuellen Projekt ausprobiert. Ich fand es ganz angenehm, auch wenn ich mich jetzt nicht an die Reihenfolge gehalten habe.
Ich habe für jeden Punkt in Papyrus ein Kapitel erstellt, und dann dort in den Notizen aufgeschrieben, was dann passiert. Und weil es gerade so schön war, habe ich es für den Anta auch gleich gemacht.
Ich habe da also jetzt 14 Kapitel stehen. Wahrscheinlich werde ich sie nicht alle nutzen, aber so habe ich meinen Plan immer direkt beim Text.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Vic am 08. Juni 2016, 08:49:13
In gewisser Weise ist doch jeder Plot eine Heldenreise - auch ein Riddleplot?
Ich nehme an, dein Held muss dabei ein Rätsel lösen/einen Mord aufklären?
Also auch "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen ist eine Heldenreise und lässt sich nach den Punkten aufdröseln. =) Du hast nur andere Tropes die benutzt werden.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Trippelschritt am 08. Juni 2016, 11:59:21
 :rofl:
Das ist gut. Mit dieser Erklärung (dass jeder Plot eine Heldenreise ist) hast du die Heldenreise als eigenen Masterplot gekonnt abgeschafft. Ich möchte noch nicht einmal widersprechen, denn ich kann mit der Heldenreise arbeitstechnisch auch nichts anfangen, denn wenn der Held keine Rätsel löst, dann bearbeitet er doch Aufgaben. Und Geschichten, in denen der Held vom Schicksal herumgeschubst wird und er nun mehr oder weniger reagiert, findet keine Leser. Für mich überraschend hat R. Robias die Heldenreise unter seinen zwanzig Masterplots erst gar nicht aufgelistet.

Ich befürchte nur, so simpel ist es nicht. Wer immer auch den Begriff Heldenreise geprägt hat, hat das bestimmt getan, um auf eine Besonderheit hinzuweisen oder einen Schwerpunkt, der nicht in allen Plots zu finden ist. Zeit für eine Neudefinition? Und die Überlegung, was das mit dem 7-Punkte-Ansatz zu tun hat?

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Vic am 08. Juni 2016, 13:45:34
Zitat von: Trippelschritt am 08. Juni 2016, 11:59:21
:rofl:
Das ist gut. Mit dieser Erklärung (dass jeder Plot eine Heldenreise ist) hast du die Heldenreise als eigenen Masterplot gekonnt abgeschafft.

Ich will jetzt gar nicht polemisch sein, aber der Grundplot der Heldenreise ist doch: Held stellt sich zuerst widerwillig und dann - durch einen äußeren Auslöser angetrieben - sehr motiviert einem Konflikt (in Form von Antagonisten oder inneren Konflikten oder einem widerspenstigen Love interest oder einem Mord der aufgeklärt werden muss oder was auch immer) und wächst daran, beziehungsweise verändert sich. Am Ende löst er den Konflikt (oder geht daran zugrunde). Das ist ja die ganze Basis.
Und ich denke das trifft schon irgendwie auf fast jede Geschichte zu, oder? ;)
Und die sogenannte "Reise" muss ja keine wörtliche Reise sein, sondern kann auch eine emotionale Reise sein - jedes Buch wo es ums "Erwachsen werden" geht, ist definitiv eine Heldenreise.

Bei einem Rätselplot kann ich mir vorstellen, dass der Leser die offensichtliche Reise gar nicht mitbekommt oder erst ganz am Ende (weil er ja lange im Dunkeln tappen soll, was passiert) - aber dennoch passiert dieses Schema ja im Hintergrund.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Trippelschritt am 08. Juni 2016, 13:55:58
Brauchst auch nicht polemisch zu werden. :-) Ich habe Dir ja Recht gegeben. Deine Logik ist für mich absolut sauber. Wenn ich ihr folge, sind die Begriffe Heldenreise und Plot bedeutungsgleich. Zumindest innerhalb der Genreliteratur. Bleibt nur die Frage, warum fand es jemand nötig, den Begriff Heldenreise einzuführen, wenn es Plot schon gab? Oder sollte Plot nach Heldenreise gekommen sein?

Solltest Du Spott wittern, dann liegst Du richtig. Aber der ist ganz bestmmt nicht gegen Dich und auch nicht gegen irgendeine andere Person gerichtet. Aber ich finde das zum  :rofl:

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Vic am 08. Juni 2016, 16:59:29
Zitat von: Trippelschritt am 08. Juni 2016, 13:55:58
Bleibt nur die Frage, warum fand es jemand nötig, den Begriff Heldenreise einzuführen, wenn es Plot schon gab? Oder sollte Plot nach Heldenreise gekommen sein?

Plot heißt ja nur Handlung. Eine Heldenreise sagt die welcher Struktur die Handlung folgt. ;)

Und ja, es gibt sicherlich irgendwelche Artsy Filme, die keiner Handlung haben oder vollkommen surreal und dadaistisch sind und den klassischen Stadien der Heldenreise nicht folgen. Oder reine Psychogramme sind, wo es nur um das Darstellen eines"Ist-Zustandes" geht und die keine Veränderung haben.
Aber in der Regel folgt die Handlung eben den verschiedenen Schritten der Heldenreise - sicher mal mehr und mal weniger deutlich.
Ich bin nur verwundert, weil ich dachte dass das allgemein bekannt sei...
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Cailyn am 08. Juni 2016, 18:24:03
Die Heldenreise wurde nicht erfunden. Es ist der Konsens eines Mythenforschers, der beobachtet hat, dass fast alle grossen Geschichten einem bestimmten Muster folgen, das die breite Masse in ihren Bann zieht.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 08. Juni 2016, 18:27:55
Zitat von: Vic am 08. Juni 2016, 13:45:34
Ich will jetzt gar nicht polemisch sein, aber der Grundplot der Heldenreise ist doch: Held stellt sich zuerst widerwillig und dann - durch einen äußeren Auslöser angetrieben - sehr motiviert einem Konflikt (in Form von Antagonisten oder inneren Konflikten oder einem widerspenstigen Love interest oder einem Mord der aufgeklärt werden muss oder was auch immer) und wächst daran, beziehungsweise verändert sich. Am Ende löst er den Konflikt (oder geht daran zugrunde). Das ist ja die ganze Basis.
Das ist nicht die ganze Basis, das ist der ganze Plot. Bei der Heldenreise steht die Veränderung und Entwicklung des Helden vom starken zum Schwachen im Mittelpunkt. Der Konflikt mit dem Bösen, und auch jedes auftretende Hindernis, dienen nur dazu, die charakterliche Entwicklung / Veränderung des Helden voranzutreiben.

Bei anderen Master-Plots stehen andere Dinge im Mittelpunkt. Auch wenn der Held dabei eine Entwicklung durchmacht, ist es nicht automatisch eine Heldenreise.

Aber diese Diskussion um Masterplots führt ein bisschen vom eigentlichen Thema weg.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 24. Juni 2016, 21:08:36
Es git da jetzt übrigens eine Plotgruppe dazu. Wer in seinen und anderen Projekten die 7 Punkte suchen will, einfach PN an Fianna.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Lothen am 01. Dezember 2016, 10:11:10
Huhu ihr Lieben,

ich poliere gerade ein älteres Projekt auf und hab mich auch daran gemacht, den Plot etwas aufzudröseln, weil ich das Gefühl hatte, dass es an einigen Stellen noch hakt.

Prinzipiell funktionieren die 7 Punkte hier sehr gut, aber sie sind nicht gleich verteilt, d.h. ich habe bis zum Midpoint wesentlich mehr Inhalt als danach. Hook, Pinch 1 und Plotturn 1 umfassen jeweils ca. 4 Kapitel, Pinch 2 nur noch 3 Kapitel und die Resolution nur ein einziges.

Seht ihr darin ein grundlegendes Problem? Und würdet ihr eher versuchen, den ersten Teil zu straffen, oder den zweiten Teil auszubauen?

LG Lothen
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: HauntingWitch am 01. Dezember 2016, 12:38:54
Hallo Lothen

Meine Plots funktionieren immer nach der 7-Punkte-Struktur und ich halte mich selten genau an die Aufteilung. ;) Ich sehe die Methode wie jede Regel oder Hilfestellung: Als Hilfe. Wichtig ist, denke ich, dass die Punkte der Beschreibung entsprechen und dass das übrige Pacing des Romans stimmt. Wenn du natürlich 250 Seiten Vorgeschichte hast und auf den letzten 50 Seiten auf einmal Showdown und dann noch 100 Seiten Ausklang, geht das natürlich nicht, aber ich glaube, das weisst du schon. ;) Das spürt man ja auch ein bisschen. Wenn die Geschichte aufgeht und spannend ist, ist es gut.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Elona am 01. Dezember 2016, 12:59:20
Da stimme ich Witch vollkommen zu.  :)

Aber wenn du mal mit jemanden drüber sprechen möchtest, kannst du mir gerne eine PN schicken.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Tanrien am 02. Dezember 2016, 04:23:48
Zitat von: Lothen am 01. Dezember 2016, 10:11:10
Seht ihr darin ein grundlegendes Problem? Und würdet ihr eher versuchen, den ersten Teil zu straffen, oder den zweiten Teil auszubauen?
Ich sehe das Problem nicht darin, dass jetzt der Midpoint so weit hinten ist, sondern eher, dass dein(e) Hauptcharakter(e) erst so spät selbst aktiv werden. Es gibt sicher viele, viele Bücher, wo auch passive Hauptcharaktere okay sind, aber für diese klassische bisschen-Adventure bisschen-Genre Geschichte, für die die 7-Punkte-Methode wohl am ehesten gedacht ist, sollten die Charaktere schlicht nicht so lange passiv sein, ohne, dass sich der/die Leser/in langweilt und sich fragt, warum dieser Charakter jetzt Hauptcharakter ist.

Straffen hilft jedem Roman, aber was mir in solchen Fällen hilft, wenn ich merke, dass bei meinem Haupthandlungsstrang mehr vor als hinter dem Midpoint ist, ich aber nicht meine ganze Handlung umschmeißen will, ist, das umzudefinieren. Du selbst bestimmst ja, welche Szene es ist, in der man den Shift, die Bewegung deines Hauptcharakters von passiv auf aktiv, merkt. Ich kenne das so, dass ich ganz oft mehrere Punkte habe, die darauf zutreffen könnten, aber erst das festlegen und dass ich die Szene auch als Midpoint behandle, machen sie dann dazu. Layerst du mehrere Plotstränge übereinander? Dann könntest du auch da mit den Midpoints spielen, die müssen ja nicht alle zusammenlaufen.

In deinem Fall allerdings... Du sagst nicht, wie lang Plotturn 2 ist, aber es klingt noch halbwegs ausgeglichen zwischen den drei und vier Kapiteln? (Aber wie kriegst du 4 ganze Kapitel für den Hook zusammen?)

Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Lothen am 02. Dezember 2016, 10:23:56
@Witch : Ich würde dir da auch vollkommen zustimmen, allerdings hab ich gerade tatsächlich das Gefühl, dass vom Pacing her etwas nicht stimmt. Ich kann nur noch nicht den Finger drauflegen. Jetzt wollte ich mal überprüfen, ob es vielleicht an der Asymmetrie im Plot liegt.

@Tanrien : Hm, berechtigter Einwand. Ich sehe die Protagonisten nicht unbedingt als passiv, es ist eher ein Flucht-Szenario. Die erste Hälfte türmen sie, die zweite Hälfte gehen sie dann selbst gegen die Angreifer vor. Zudem verändert sich die Beziehung der Protas am Midpoint, die entwickelt sich aber auch schon vorher, das ist kein "Klick" in dem Sinne. Es ist eher ein schleichender Prozess. Aber ich achte mal darauf.

Plotturn 2 ist sehr kurz, der hat nur 2 Kapitel. Das ist quasi die Entscheidungsschlacht, in der sich der Konflikt (mit Unterstützung des Protas) auflöst. Das lässt sich schwer in die Länge ziehen, ohne langatmig zu werden, fürchte ich.

Zitat(Aber wie kriegst du 4 ganze Kapitel für den Hook zusammen?)
Ich hab mich entschieden, die Vorgeschichte, die ich eigentlich nur rückwirkend erzählen wollte, in den Roman aufzunehmen. Sonst wäre der viel kürzer geworden. Ob ich das so lasse, werden wohl die Betas entscheiden müssen, aber es gefällt mir leider sehr gut. Also eigentlich könnte man den Hook noch in einen Pre-Hook und einen Hook unterteilen oder so. ;D
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Elona am 02. Dezember 2016, 12:08:36
Vielleicht wirkt es auch nur so auf dich, weil du eben die Vorgeschichte mit aufgenommen hast. Ich persönlich bin der Meinung, dass die Punkte (je nachdem) auch nahe beieinander liegen können. Und dunkel meine ich mich auch daran zu erinnern, dass Dan Wells ganz am Ende seines Beitrags auch danach gefragt wird und er auch ein Beispiel nennt, bei welchem das gegen Ende auch so ist. Hat in diesem ja auch funktioniert.

Für mich klingt es so erst einmal stimmig. Und die ganzen 4 Kapitel am Anfang würde ich ebenfalls nicht als ein Hook ansehen.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: HauntingWitch am 02. Dezember 2016, 12:35:53
In diesem Fall hilft es vielleicht, wenn du dir eine Szenenübersicht machst. Muss nichts grosses sein, nur Stichwortartig, der Reihe nach. So siehst du auf einen Blick, wo du sagen wir z.B. für einen bestimmten Abschnitt zu viele oder zu wenige Szenen hast oder wo zu lange nichts passiert/nur geredet wird. Vielleicht kann man da das eine oder andere herauskürzen oder herumschieben, damit es besser wird. Ich mache diese Übersicht immer schon während des Schreibens, damit ich mich nicht verheddere. Am häufigsten schaue ich drauf, wenn ich nicht weiter komme.  ;D
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Trippelschritt am 03. Dezember 2016, 11:13:15
Ganz unabhängig von der 7-Punkte-Methode kann ich wirklich nur Schreiberling eine Szeneliste empfehlen. Gleichgültig ob Plan- oder Bauchreiber. Außer der reinen Strukturfrage gibt es noch die übergeordnete Spannungskurve, die Funktion jeder Einzelszene, die Erfassung aller Plotfäden etc. Und je größer ein Roman angelegt ist, desto schwieriger ist es die Übersicht zu behalten. Also unbedingt Szenenliste.

Ich arbeite zur Zeit mit den Kategorien Funktion, Spannung, Beitrag zur zentralen Idee (das habe ich allerdings anders fomuliert) und die Struktur des inneren Plots springt mir praktisch aus meinen Notizen entgegen, ohne diesem Aspekt eine eigene Kategorie gewidmet zu haben. Die Kategorien sind übrigens beliebig. Ich habe auch schon mit Atmosphäre und Perspektive gearbeitet. Da ist nichts vorgegeben.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 11. Februar 2017, 20:21:22
So, ich habe jetzt eine neue Frage zur 7-Punkte-Methode. Viele Anwender, vor allem @Alana sagen ja, man solle sich nicht sklavisch in ein System pressen.

Ist es bei euch auch so, dass ihr zwischen einzelnen Plotpunkten manchmal etwas mehr Zeit habt? Bei mir ist es momentan Pinch 1 und Midpoint, weil der Protagonist der vom Antagonist verursachten Gefahr vermeintlich davon laufen konnte. Es dauert eine Weile, bis er davon eingeholt wird und sich erneut diesen äußeren Problemen widmet. Die Zeit ist auch nicht unnütz, da er sich mit anderen Konflikten auseinander setzt, die für seine Entwicklung wichtig sind, damit er den Hauptkonflikt lösen kann.
Wenn ich also als Midpoint den Moment ansetze, in dem der Protagonist von seinen Problemen eingeholt wird und beschließt, aktiver gegen den Antagonisten vorzugehen - dann ist da irgendwie mehr Platz zwischen Pinch 1 und Midpoint als in anderen Modellen.

Eigentlich tendiere ich zu der Ansicht "Tja, ist halt so!", aber vielleicht habe ich ja auch etwas übersehen oder bei dem Setzen der Plotpunkte einen Fehler gemacht?

Was meint ihr, ist es normal, dass die bei manchen Projekten recht weit vorne / hinten liegen (im Gegensatz zum Lernmodell)?
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Cailyn am 12. Februar 2017, 07:27:31
Fianna,
Ich finde, das hängt sehr stark vom Plot und den Figuren ab. Wenn der Plot sehr verstrickt ist und viele Figuren eine Rolle darin spielen, benötigt es vielleicht mehr Pitches als vorgegeben, um die Handlung zu verdichten. Da steht für mich dann nicht das Modell im Vordergrund, sondern der Plot. Wenn dieser von der Spannung her bei jedem Pitch die Spannung erhöht und die Geschichte verdichtet, finde ich es sogar notwendig, sich nicht an die Länge von den Punkten zu richten, sondern dem Plot gerecht zu werden. Was ich aber wiederum schlecht finde, ist, wenn man "gleichwertige" Ereignisse (z.B. bis zum Midpoint) einbaut, die sozusagen wie aneinandergereiht wirken, also nicht aufbauend sind, sondern einfach Hindernis hinter Hindernis, die alle gleich viel Konfliktpotential haben (anstatt das nächste immer mehr als das Vorangehende). In diesem Fall wird die Geschichte langweilig, weil unnötig in die Länge gezogen, und es macht dann quasi den Rhythmus der Plotstruktur kaputt.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Kerstin am 12. Februar 2017, 08:31:38
Bei der 7-Punkte-Methode gibt es doch keinerlei Angabe dazu, wie sich die Plotpunkte zeitlich zu verteilen haben. Das würde überhaupt keinen Sinn machen, da es allein schon vom Genre abhängt, wann etwas passieren sollte.
Von daher würde ich mir darüber keine Gedanken machen.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Cailyn am 12. Februar 2017, 14:39:45
Kerstin
Die gibt es schon, kommt aber darauf an, wo man die 7-Punkte-Struktur liest. Es gibt da wohl so eine light version und eine hardcore version  ;D.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Kerstin am 12. Februar 2017, 14:57:32
Also meines Wissens nach wurde die 7-Punkte-Struktur von Dan Wells erstmals vorgestellt (er hat sie wiederum aus einem Rollenspielleitfaden so weit ich weiß). In diesem Video wird nichts von irgendwelchen Zeitabständen gesagt.

Es macht in meinen Augen auch nicht den geringsten Sinn, da irgendeine Regel anzuwenden, da es von Genre und Geschichte abhängt, wie die Abstände zueinander liegen sollten.
Bei einem Thriller kann ich üblicherweise nicht 50 Seiten oder mehr warten, bis ich zum ersten PT komme, dafür hat man meistens aber viele try-fail-cycles, weshalb der Teil hinter dem MP oft deutlich länger ausfällt.
Da man mit dieser Technik ja auch Subplots ausarbeitet, wäre es doch ohnehin unmöglich.  ???

Natürlich macht es keinen Sinn, 300 Seiten bis zum ersten PT verstreichen zu lassen, um den Rest in 50 Seiten abzuhandeln. Aber das sollte einem der gesunde Menschenverstand schon sagen.

Sobald man sich fragt, ob etwas den "Regeln" irgendeiner Struktur entspricht, hat diese meiner Meinung nach ihr Ziel verfehlt. Ob man nun 9 oder 7 Punkte hat, Beat-Sheets, 3 Akte, 5 Akte, 7 Akte oder eine Heldenreise - das sind doch nur grobe Leitfäden, damit man ein halbwegs brauchbares Grundgerüst hat.
Nur weil man 7 Punkte hat, wird eine Geschichte nicht toll (erst recht nicht, wenn man sie immer an den gleichen Stellen plaziert) und eine Geschichte wird auch nicht schlechter, weil Pinch 2 und PT 2 sich innerhalb weniger Seiten abspielen (oder Filmminuten - wie beim Weißen Hai).
Fast alle erfolgreichen Bücher (und Filme), die man sich als Beispiel für irgendwelche Strukturen anschauen kann, stimmen selten mit einer "idealen" Verteilung der Ereignisse überein (ausgenommen den sehr schematischen Hollywood-Blockbustern).
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 12. Februar 2017, 15:11:38
Vielen Dank für eure Meinungen!

@Kerstin
Mir ist schon klar, dass die Methoden nur Hilfsmittel sind. Ich finde es oft aber schwierig, heraus zu finden, ob mir die Verteilung der Punkte ungewöhnlich vorkommt, weil es eben so ist! Oder weil ich etwas falsch gemacht habe.
So sehr schematische Erfolgsrezepte finde ich selten ansprechend als Leser / Zuschauer, also müsste ich mich jedes Mal freuen, wenn es nicht so standardisiert aufgeht...

Ich muss es vermutlich einfach jedes Mal in einer Plotgruppe posten und individuelles Feedback zu dem jeweiligen Projekt einholen :)
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Kerstin am 12. Februar 2017, 15:20:44
Zitat von: Fianna am 12. Februar 2017, 15:11:38
Mir ist schon klar, dass die Methoden nur Hilfsmittel sind. Ich finde es oft aber schwierig, heraus zu finden, ob mir die Verteilung der Punkte ungewöhnlich vorkommt, weil es eben so ist! Oder weil ich etwas falsch gemacht habe.
In meinen Augen kann man bei solchen Strukturen nichts falsch machen, solange man Gründe hat, von irgendwelchen Vorgaben abzuweichen.

Zitat von: Fianna am 12. Februar 2017, 15:11:38
Ich muss es vermutlich einfach jedes Mal in einer Plotgruppe posten und individuelles Feedback zu dem jeweiligen Projekt einholen :)
Das denke ich auch - kein Schema der Welt kann einem das und / oder Testleserfeedback ersparen. Ansonsten würden alle nur noch tolle Bücher schreiben. ;)
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 12. Februar 2017, 15:38:36
Wir Zirkler schreiben alle nur tolle Bücher, Du Ketzer!  :rofl:
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Kerstin am 12. Februar 2017, 15:58:08
Ah, so einfach ist das! Dann bin ich ja beruhigt.  ;D
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Nebu am 13. Juli 2017, 22:06:05
*jetzt erst zu der Diskussion hinzu stößt*

Zitat von: Fianna am 09. Dezember 2015, 18:57:50
Hierbei gibt es Hook (Ausgangsstadium), Plot-Turn 1 (der Protagonist bekommt eine Rolle zugewiesen/verändert sich), Pinch 1 (ein Element der Gefahr zwingt den Protagonisten zur Handlung), Midpoint (der Held beschließt etwas zu tun/bekommt eine Aufgabe), Pinch 2 (Die Situation erscheint ausweglos), Plot-Turn 2 (das Puzzlestück für die Lösung wird gefunden), Resolution (Erreichen des Ziels).

(...)

Ich fand die Methode eigentlich sehr praktisch, ich habe sie dann sogar mit der 3-Akt-Struktur zusammengelegt. Dieses "Der Held steht am Scheideweg" erinnerte mich sehr an diese Struktur.
Dabei habe ich, nachdem ich die 7-PP angewendet habe, Hook und Plot-Turn 1 in den 1. Akt gesetzt, Pinch 1, Midpoint und Pinch 2 liegen dann im 2. Akt und der Plot-Turn 2 und die Resolution im 3. Akt.

Ich habe mich eben beim Lesen der verschiedenen Standpunkte und Vergleich- und Kombinierbarkeiten der 7-Punkte- und 3-Akt-Methode an etwas erinnert, wo ich diese Kombi auch schon mal grafisch aufbereitet gefunden habe. (http://www.helpingwritersbecomeauthors.com/wp-content/uploads/2013/12/structuring_your_novel_chart.pdf (http://www.helpingwritersbecomeauthors.com/wp-content/uploads/2013/12/structuring_your_novel_chart.pdf))

Zitat von: Kerstin am 12. Februar 2017, 14:57:32
Sobald man sich fragt, ob etwas den "Regeln" irgendeiner Struktur entspricht, hat diese meiner Meinung nach ihr Ziel verfehlt. Ob man nun 9 oder 7 Punkte hat, Beat-Sheets, 3 Akte, 5 Akte, 7 Akte oder eine Heldenreise - das sind doch nur grobe Leitfäden, damit man ein halbwegs brauchbares Grundgerüst hat.
Nur weil man 7 Punkte hat, wird eine Geschichte nicht toll (erst recht nicht, wenn man sie immer an den gleichen Stellen plaziert) und eine Geschichte wird auch nicht schlechter, weil Pinch 2 und PT 2 sich innerhalb weniger Seiten abspielen (oder Filmminuten - wie beim Weißen Hai).

Ich stimme Kerstin zu, dass es als Guideline gut sein kann, aber erstens nicht sein muss und zweitens auch nicht bindend ist. Vielleicht mag es in der Darstellung von Katie M. Weiland (http://www.helpingwritersbecomeauthors.com (http://www.helpingwritersbecomeauthors.com)) auch etwas zu festgezurrt sein, dass die Phase der Reaktion des Protas 50 % umfasst und die sich anschließende Phase der Aktion dann ebenfalls - und der Teil, in dem die Handlung sich schließlich zuspitzt und auf die Auflösung hinaus läuft, 10 % - aber ich finde, es ist eine nachvollziehbare Darstellung, die, wenn man sie mit entsprechenden Pufferzeiten versieht, gut anwendbar ist. Ich bin sicher, dass es auch Romane gibt, egal ob Fantasy, Science Fiction, Romanze, historische Texte oder was auch immer, die völlig davon abgewandt funktionieren, aber vermutlich werden es nicht sehr viele sein. Nicht, weil sie pauschal schlecht sind, aber weil der dargestellte Aufbau eine Logik aufweist.

Just my 2 cents.

Zitat von: Volker am 02. Juni 2016, 20:57:35
Ich habe die Methode mal in einem OpenOffice Spreadsheet zusammengebaut, in dem die dann passend umsortiert werden.
:)
https://www.wyae.de/docs/DanWells_7Punkt_Methode.ods (https://www.wyae.de/docs/DanWells_7Punkt_Methode.ods)

Das ist cool, das habe ich mir gleich mal geklaut.  :D Danke fürs Zeigen!

Und wenn man jetzt alles in einen großen Topf schmeißt, kräftig umrührt und die Quintessenz zieht, müsste was ganz Passables dabei herauskommen  :)
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Cailyn am 14. Juli 2017, 09:45:13
Hallo Nebu

Ich bin ja ein grosser Fan von KM Weiland. Und sie ist wirklich ziemlich strikt, was die Prozente angeht. Ich halte mich nicht daran, dass etwas genau bei 50 oder 75% passiert. Hilfreich ist aber, wenn etwas im Roman nicht stimmt und ich nicht weiss wieso, dann checke ich mal diese Prozentangaben und stelle dann vielleicht fest, dass zu viel Unnützes zwischen dem einen und dem anderen Plotpoint vorkommt bzw. zu viele Prozent dazwischenstehen. Sogesehen ist es sehr dienlich. Ich denke daher, dass es für den Erstentwurf nicht nötig ist, sich an diese Prozentangaben zu halten. Es könnte sogar hinderlich sein, da beengend. Aber bei der Überarbeitung kann es dann wiederum sehr nützlich sein.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Tejoka am 14. Juli 2017, 20:49:51
Ich habe auch gerade vor einer Weile diese Struktur entdeckt (aus der obigen Website, aber auch so ähnlich in anderen Büchern/Websites). Für mich wirkt das wie eine zugespitzte Version der 7-Punkte-Methode. Und fühlt sich gerade wie eine richtige Erleuchtung an ;D

Zitat von: Cailyn am 14. Juli 2017, 09:45:13
Ich denke daher, dass es für den Erstentwurf nicht nötig ist, sich an diese Prozentangaben zu halten. Es könnte sogar hinderlich sein, da beengend. Aber bei der Überarbeitung kann es dann wiederum sehr nützlich sein.
Genau das Problem habe ich gerade, weil ich versuche, mein Werk zu überarbeiten. Auf diese Punkte und deren Position/Prozente zu schauen, kann hilfreich sein (vor allem zeigt es mir, wo Sachen falsch sind), aber es bringt mich auch mal zum Verzweifeln :wums: Wenn man Schreibratgeber oder Artikel liest, klingt alles so klar und einleuchtend, aber es ist gar nicht so einfach, bei seiner eigenen Geschichte darauf zu kommen, was jetzt der Pinch Point 2 ist oder wo der Climax anfängt. Und die Struktur dann richtig hinzubiegen, auch nicht. Hoffentlich kommt das mit der Übung :wart:


Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 14. Juli 2017, 23:16:51
Es muss ja nicht alles ganz starr genauso sein. Gerade Pinches sind bei mir manchmal woanders, oder zwei statt einer.

Manchmal liegt das aber auch daran, dass man die Wendepunkte seiner Geschichte nicht vollkommen verinnerlicht. Ich habe heute gedacht, mein Midpoint liegt viel zu weit hinten - als ich aber einen verzweifelten Post in meiner Plotgruppe erstellte, habe ich gemerkt, dass das eigentlich Plotturn 2 ist. Der Midpoint ist bei mir eigentlich was Anderes!
(Midpoint ist meine Achillesferse, das blöde Ding bereitet mir oft Probleme.)
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Churke am 16. Juli 2017, 00:02:29
Zitat von: Tejoka am 14. Juli 2017, 20:49:51
Wenn man Schreibratgeber oder Artikel liest, klingt alles so klar und einleuchtend, aber es ist gar nicht so einfach, bei seiner eigenen Geschichte darauf zu kommen, was jetzt der Pinch Point 2 ist oder wo der Climax anfängt. Und die Struktur dann richtig hinzubiegen, auch nicht.

Ich denke, garantiert sind diese Wendepunkte nur, wenn man sie beim Plotten bewusst eingebaut bzw. konstruiert hat.
Häufig werden sie auch durch Zufall bzw Intuition vorhanden sein, sind dann aber möglicherweise nicht so klar und zielgerichtet ausgearbeitet wie in der ersten Variante. Das ist aus meiner Sicht der einzige Fall, dass es ich lohnt, nach ihnen zu suchen, da man die Geschichte damit nachschärfen kann.

Aber es gibt natürlich auch die Möglichkeit, dass Punkte fehlen bzw. die Geschichte sowieso einem anderen Aufbau folgt.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Tejoka am 16. Juli 2017, 11:02:07
Natürlich habt ihr beide recht :D
@Fianna So geht es mir auch. Mit dem Midpoint hapert es noch ein bisschen :happs:
@Churke Stimmt, es macht wirklich einen Unterschied, ob man diese "Meilensteine" geplant hat. Aber gerade, wenn man es nicht hat, macht es ja Sinn, sich nochmal anzuschauen, was man denn so fabriziert hat. Gerade auch, um zu sehen, ob da vielleicht etwas fehlt oder verbessert werden sollte.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Zit am 30. Juli 2017, 08:51:43
Habt ihr schonmal versucht, die Punkte auf mehrere Bände zu verteilen? Ich überlege gerade eine Wandlung von einer guten Figur zu einer schlechten (Walter White u.ä.) über mehrere Bände aufzuteilen und frage mich, ob die 7 Punkte sich dafür nicht auch ummodeln lassen. Da Fantasy, dachte ich typischerweise an eine Trilogie mit folgender Verteilung: Hook und erster Plotpunkt für Band 1, erster Pinch bis zweiter Pinch für Band 2 und zweiter Plotpunkt und Auflösung für Band 3. :hmmm: Oder gibt es andere Modelle, die für die Figurentwicklung über mehrere Bände besser taugen?
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Elona am 30. Juli 2017, 09:54:26
Ich habe es mal gemacht, aber dann nie geschrieben, weil es die Geschichte in der damals angedachten Form nicht geben wird. Meine jetzige Dämonenreihe hatte ich ursprünglich auch als Trilogie geplant gehabt. Entsprechend habe ich mit den Hauptcharakteren zunächst die Hauptstory (über alle drei Bände) mit den 7-Punkten erstellt und dann noch mal die 7-Punkte je Band angewandt (wo sich die Hauptpunkte dann wiederfanden).

Hook und Turning Point 1 = Band 1 / Pinch Point 1 und Midpoint = Band 2 / Rest Band 3

Wobei ich die Einteilung innerhalb der Bände heute verschieben würde. z.B. würde ich eventuell bei Band 3 mit dem Pinch Point 2 einsteigen. Für mein Empfinden wäre TP2 und Resolution (zumindest in meiner Geschichte) für den letzten Band zu wenig. Das liegt aber natürlich auch ein wenig am Rest. Ich würde daher auch unterstellen, dass es von der Geschichte und der Verteilung auf Seiten abhängig ist, ob und wie die Einteilung funktioniert oder nicht.  :)
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Tanrien am 30. Juli 2017, 09:58:18
Die Beispiele, die für 7-Points genannt werden, sind ja auch oft mehrere Bände: Harry Potter zum Beispiel. GoT. Dann wendet man die Methode einfach auf den "großen" Plot an, allerdings gibt sie, soweit ich mich an die Erklärungen dazu erinnere, keine Information darüber, an welchen der Punkte ein neuer Band am besten beginnt/endet.  Dafür bräuchtest du ggf. eine andere Methode. Spontan habe ich gerade das Harry Potter Beispiel nicht ausführlich gefunden, aber gerade, da ist ja auch sieben Bände sind, könntest du dich bei der Aufteilung dran orientieren. Edit:  und natürlich finde ich es nicht, ich bin mir aber ziemlich sicher, dass schon mal für die ganze Reihe gesehen zu haben. Edit 2: Für Trilogien gibt es aber Beispiele.

Was ich allerdings machen würde, ist, in jedem einzelnen Band auch die Handlungsstränge abgeschlossen 7-Points zu plotten. Also das ganze zu verschachteln.  Dann hast du den großen Plot, der über alle Bände greift, und eben in jedem Band einen oder mehrere kleine Plots.

Hat sich mit @Elona überschritten.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Kerstin am 30. Juli 2017, 10:58:52
Ich stimme meinen beiden Vorschreiberinnen zu.
Ich arbeite öferts mal mit einer übergreifenden 7-Punkt-Struktur.

Allerdings halte ich es für wichtig, dass man auch in den Einzelbänden eine eigenständige Struktur hat (wobei es nicht zwangsweise wieder die 7-Punkt-Struktur sein muss). Ansonsten läuft man Gefahr, dass zu wenig in den jeweiligen Bänden passiert und man die Handlung im Grunde nur streckt.
Ausnahme dabei natürlich, wenn man einfach sehr viele, komplett eigenständige Handlungsstränge hat und man z.B. pro Buch von jedem nur etwa 30 k Wörter präsentieren kann. Dann würde bei drei Bänden logischerweise auch nur eine 7-Punkt-Struktur genügen - jeder für sich entspricht dann ja etwas einen eigenen Buch. Die Gefahr dabei ist dann aber wieder, dass der Leser niemals zu einem halbwegs befriedigendem Abschluss kommt und gerade der Anfang sehr langsam wirken kann.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: FeeamPC am 31. Juli 2017, 19:35:00
Dem kann man entgegenwirken, indem man sich in jedem Buch einen bestimmten Charakter greift, der zu den POVs gehört, und diesem einen Charakter ein deutlich abgeschlossenes Abenteuer gibt, auch wenn alles andere durch mehrere Bücher läuft. Spielt der Charakter auch in den folgenden Bücher noch mit, bekomt er einen euen Handlungsbogen oder darf nur noch auf Nebenschauplätzen mitmachen.
Der Leser hat aber dadurch in jedem Band das Gefühl, dass etwas Wichtiges in der Handlung abgeschlossen ist.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Alana am 31. Juli 2017, 21:08:18
Ich glaube, dass du dabei sehr aufpassen musst, dass du die Entwicklung der Figur nicht zu sehr von der allgemeinen Handlung loslöst. Wenn es nur eine Nebenfigur ist, die nicht oft auftaucht, dann geht das sicher, aber wenn es eine wichtige Figur ist, und so klingt es eher, dann würde ich einfach überlegen, welche Wandlung die Figur im Verlauf der drei Bände machen soll und wo du welche Wandlung für die Geschichte brauchst. Dem erst mal eine 7 Punkte Struktur zugrunde zu legen schadet vielleicht nicht, aber ich würde dann eben versuchen, es organisch in die Geschichte einzubauen und notfalls davon abzuweichen. Du könntest die 7 Punkte auch zweimal hintereinander für diese Figur zu verwenden, die erste große Entwicklung der Figur ginge dann bis zum Handlungs-Midpoint von Buch zwei, das könnte ja recht gut zusammen fallen.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Zit am 02. August 2017, 14:24:12
Für die Hauptfigur bin ich mittlerweile doch bei einer dreistufigen Entwicklung angekommen (zumindest über die klassischen drei Bände hinweg, bietet sich ja auch an). :hmmm: Genau ausgearbeitet ist es aber auch noch nicht, mal schauen, wo ich am Ende anlange. Bei der Einteilung, die ich angedacht hatte, bin ich auch nach euren Beiträgen geblieben, scheint mir im Moment am organischsten. Ich mache mir gerade mehr Sorgen wie ich die Entwicklung dem Leser verkaufen kann, ohne dass er abspringt. Aber das ist auch ein anderes Thema. :d'oh:
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Churke am 02. August 2017, 15:22:04
Also zunächst einmal gebe ich zu bedenken, dass die 7-Punkte-Methode extrem figurenorientiert ist. Man sieht ja an den einzelnen Punkten, dass diese immer streng in Beziehung zum Protagonisten gesetzt werden. Das ist der Klassiker story-driven vs. character-driven.  :)

Wenn ich handlungsorientiert arbeite, interessieren mich alle diese Wendepunkte zunächst einmal überhaupt nicht. Schließlich sollen die Figuren der Geschichte dienen und nicht umgekehrt.

Aus den genannten Gründen bezweifle ich auch, dass die 7-Punkte-Methode so geignet ist, um Zyklen zu planen. Da sie sich überwiegend mit der Entwicklung von Figuren befasst, dürften man damit bei mehreren Bänden an Grenzen stoßen. Wohin soll sich eine Figur denn noch alles entwickeln? Dreimal Schurke und zurück? Und gestaltet man die Entwicklung langsamer, droht die Gummi-Effekt.
Pfiffig finde ich Fees Idee, während eines Zyklus die Pferde Protagonisten zu wechseln. Eigentlich banal, aber darauf kommen muss man trotzdem.

Idealerweise sollten solche Aufbaumethoden funktionieren wie ein Fraktal, wo man sich hinein- und hinauszoomen kann und von ganz groß bis ganz klein immer wieder die selben Muster findet.   
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Kerstin am 02. August 2017, 15:34:37
Zitat von: Churke am 02. August 2017, 15:22:04
Aus den genannten Gründen bezweifle ich auch, dass die 7-Punkte-Methode so geignet ist, um Zyklen zu planen. Da sie sich überwiegend mit der Entwicklung von Figuren befasst, dürften man damit bei mehreren Bänden an Grenzen stoßen. Wohin soll sich eine Figur denn noch alles entwickeln? Dreimal Schurke und zurück? Und gestaltet man die Entwicklung langsamer, droht die Gummi-Effekt.
Da sehe ich ehrlich gesagt nicht so ganz das Problem.
Eine Figurenentwicklung muss ja nicht immer ganz so krass ablaufen, sondern kann sich auf kleinere Schritte konzentrieren, bzw. einfach nur auf unterschiedliche Apsekte einer Figur.
Also z.B. Band 1 "Sich mit der Verantwortung als Kronprinz abfinden", Band 2 "Kein Hasenfuß mehr bei Kämpfen sein", Band 3 "lernen, dass Liebe keine Schwäche ist" ...
Dadurch, dass meine Figuren selten eine krasse Wandlung in einer Geschichte durchmachen, habe ich keine Probleme damit, die 7-Punkte-Struktur über mehrere Teile zu verwenden.
Ich schreibe aber eigentlich auch nie handlungsorientiert - auch nicht bei epischer High Fantasy.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Churke am 02. August 2017, 18:15:50
Zitat von: Kerstin am 02. August 2017, 15:34:37
Also z.B. Band 1 "Sich mit der Verantwortung als Kronprinz abfinden", Band 2 "Kein Hasenfuß mehr bei Kämpfen sein", Band 3 "lernen, dass Liebe keine Schwäche ist" ...

Das brauchst du dann aber nicht mehr vorauszuplotten, weil keine Notwendigkeit für eine bücherübergreifende Planung besteht. Mit Band 3 kannst du dich beschäftigen, wenn du mit Band 2 fertig bist. Man kann das einzelnen Geschichten einfach hinterheinander kleben. ;)

Etwas anderes ist es, einen großen Handlungsrahmen zu planen, der sich über mehrere Bücher erstreckt. In Band 1 Handlungsfäden zu spinnen, die erst in Band 3 in den Vordergrund treten.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: FeeamPC am 02. August 2017, 18:56:06
Wenn die Reihe lang genug wird, ergibt sich die Entwicklung der Protas schon durch die Zeit, und kann dann mehr als 7 Stufen kriegen.
Band 1 = Schüler
Band 2 = jugendlicher Held
Band 3 = verliebt in die Falsche
Band 4 = totaler Absturz
Band 5 = langsames Hocharbeiten
Band 6 = gewiefter Nobelschurke
Band 7 = zurück zur guten Seite
Band 8 = angesehener Staatsmann
Band 9 = große Katastrophe (privat oder Land9
usw.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 02. August 2017, 19:00:14
@Churke
Das sehe ich anders. Wenn man eine längerfristige Entwicklung einer Figur plant, wäre es höchst unpraktisch, wenn sie im Eifer des Schreibens schon in Band 1 kämpft oder liebt, obwohl doch eigentlich geplant ist, dass da eine innere Sperre besteht, die erst später allmählich aufgelöst wird.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Kerstin am 02. August 2017, 19:05:15
Zitat von: Churke am 02. August 2017, 18:15:50
Das brauchst du dann aber nicht mehr vorauszuplotten, weil keine Notwendigkeit für eine bücherübergreifende Planung besteht. Mit Band 3 kannst du dich beschäftigen, wenn du mit Band 2 fertig bist. Man kann das einzelnen Geschichten einfach hinterheinander kleben. ;)

Etwas anderes ist es, einen großen Handlungsrahmen zu planen, der sich über mehrere Bücher erstreckt. In Band 1 Handlungsfäden zu spinnen, die erst in Band 3 in den Vordergrund treten.
Danke für die Feststellung, dass ich also unmögliche Dinge vollbringe.  :ätsch:
Ich stimme da Fianna zu und angesichts der Tatsache, dass ich schon mehrfach handlungsübergreifende Handlungsbögen in langen Reihen so geplottet habe, wage ich zu behaupten, dass es doch geht. ;)
Es mag nicht für jeden funktionieren, aber pauschal zu behaupten, dass es nicht möglich ist, halte ich für sehr gewagt.
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Churke am 03. August 2017, 00:08:07
Ich habe nicht gesagt, dass es unmöglich ist, sondern "lediglich" die Eignung angezweifelt.

Zitat von: Fianna am 02. August 2017, 19:00:14
@Churke
Das sehe ich anders. Wenn man eine längerfristige Entwicklung einer Figur plant, wäre es höchst unpraktisch, wenn sie im Eifer des Schreibens schon in Band 1 kämpft oder liebt, obwohl doch eigentlich geplant ist, dass da eine innere Sperre besteht, die erst später allmählich aufgelöst wird.
Hm. Das Problem kenne ich jetzt überhaupt nicht. Vielleicht halten sich meine Figuren immer ans Drehbuch, weil ich handlungsorientiert arbeite?  :hmmm:
Titel: Re: Die 7-Punkte-Plotmethode (kombiniert mit 3-Akt-Struktur)
Beitrag von: Fianna am 03. August 2017, 02:48:11
Das hat nichts damit zu tun, ob man handlungsorientiert oder charakterorientiert arbeitet. Ich würde meine Sachen als stark character-driven bezeichnen, und ich habe solche Probleme auch nicht. Ich plotte die Entwicklung aber auch vorab (teilweise über mehrere Teile).
Aber es gibt doch recht viele Discovery Writer unter den Zirklern oder diejenigen, die sich stark vom Moment leiten und von den Figuren überraschen lassen. Da ist das Plotten einer länger angelegten Entwicklung praktisch.