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Stadt entwickelt, wieviel preisgeben?

Begonnen von Leygardia, 10. Mai 2015, 19:26:37

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Trippelschritt

Konflikte sehe ich eigentlich nur in so einem Fall, wie @ Sabine ihn beschreibt. Tolkiens Herr der Ringe ist ein Weltenbastlerroman. Jedem, der so etwas mag, geht das Herz auf bei Szenen wie Bombadil und bei den Beschreibungen. Aber wenn ich das nicht genießen kann, weil mich mehr ein Vorwärtsdrängen des Plots reizt, dann ist das langweilig. Das ist eine reine Geschmacksfrage.
In meiner Pentamuria-Trilogie habe ich einen guten Feedback zu der Tiefe der Welt, in der die Handlung stattfindet. Aber genau so viele Leser (gefühlt) hätten es auch gern straffer gehabt. Man kann als Autor nicht passgerecht für beide Gruppen schreiben. Leider.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Galén Pahlenorth

Zitat von: Trippelschritt am 28. Dezember 2015, 20:28:11
Man kann als Autor nicht passgerecht für beide Gruppen schreiben. Leider.
Damit muss man als Autor eben fertig werden: Generell gilt, dass man es längst nicht allen recht machen kann.
Ich unterstelle einfach mal, dass es den meisten Schriftstellern wirklich darum geht, eine gute Geschichte zu schreiben und vielleicht den ein oder anderen Leser damit glücklich zu machen und zu fesseln - und nicht allein um den Profit. Wenn das wahr ist, dann sollte ein Autor, meiner Meinung nach, immer das schreiben (und so schreiben), was er mag. Und ich denke, das trifft auf alle zu: Wir schreiben, was wir selber gerne lesen würden.

Ich für meinen Teil beschreibe sehr getailliert. Allerdings beschreibe ich nicht alles so. Wenn ich eine Geschichte lese und der Protagonist betritt eine ihm unbekannte Stadt, dann lese ich gerne eine gute, detailreiche (vielleicht sogar etwas längere) Beschreibung. Allerdings nicht vorgekaut von einem allwissenden Erzähler, sondern aus den Augen der Figur selbst, wenn er die Straßen der Fremden entlangwandert.
Dadurch kann man als Autor der Figur selbst auch mehr Tiefe verleihen, denn ihr werden gewisse Details ins Auge fallen, wie es auch zu ihrer Person passt: Ein sehr gläubiger Charakter wird etwa das Gotteshaus der Stadt stärker in Augenschein nehmen, als ein Ritter, der sich mehr für die Befestigungsanlagen des Ortes interessieren wird.
Längere Beschreibungen von Örtlichkeiten versuche ich im Übrigen dann einfließen zu lassen, wenn sie den Lesefluss nicht zu sehr behindern. Wie gesagt: Ich schreibe, was ich selber gerne lesen würde. Mir gefallen detailreiche Beschreibungen - dann habe ich das Gefühl, mich auch ein wenig besser dort auszukennen, ich möchte die Atmosphäre in mich aufnehmen. Natürlich sollte neben allen Beschreibungen und Ausführungen die eigentliche Handlung nicht vergessen werden. :)

flowrite

Zitat von: TrippelschrittJedem, der so etwas mag, geht das Herz auf bei Szenen wie Bombadil und bei den Beschreibungen. Aber wenn ich das nicht genießen kann, weil mich mehr ein Vorwärtsdrängen des Plots reizt, dann ist das langweilig.

Langweilig und etwas "autorisch" wurde es mir vor allem dadurch, dass ich nicht das Gefühl hatte, der Detailreichtum orientiert sich am persönlichen Erleben der Figuren. Ich weiß nicht mehr wo und wer lange Vorträge  gehalten hat über örtliche Begebenheiten und wo welche Partei auf Lauer liegt, aber wenn irgendwelches Volk direkt neben einem kriegsgeifernd die Waffen schwingt, wäre mir als Figur nicht danach, zuzuhören. Genauso möchte ich als Leser in Szenen, die von schnellen Aktionen und Reaktionen geprägt sind, nicht wirklich über solche dekorativen Details in Kenntnis gesetzt werden, so informativ sie sonst wären.