Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Klecks am 03. Juli 2016, 13:18:40

Titel: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Klecks am 03. Juli 2016, 13:18:40
Ich träume schon immer davon, vom Schreiben leben zu können, und weil das ein sehr schwierig wahrzumachender Traum ist, träume ich auch immer wieder von Auszeiten - Wochen oder Monate, in denen ich Alltag und Arbeit/Ausbildung hinter mir lasse und mir ganz bewusst Zeit dafür nehme, mich zu erholen und allem voran zu schreiben.  :wolke:  Einfach, weil mich nichts glücklicher macht als das Schreiben und weil ich manchmal das Gefühl habe, dass ich, je mehr Stress und Verpflichtungen ich habe, es auch schwerer habe, gut zu schreiben, bzw. es genießen zu können. Ich weiß bereits, wie wunderschön das ist, weil ich das große Glück hatte, nach dem Abitur und einem Bundesfreiwilligendienst mit dem Einverständnis meiner lieben, verständnisvollen Mutter ein halbes Jahr ohne Job zu Hause zu bleiben, um in Ruhe schreiben zu können, und es hat mir tatsächlich viel gebracht, ich habe mich weiter entwickelt, habe viel gelernt, auch hier im TiZi.

Träumt ihr auch von einer solchen Auszeit? Von einem gewissen Zeitraum, in dem ihr euch ganz aufs Schreiben konzentrieren könnt? Habt ihr das schon mal erlebt oder habt ihr es für die Zukunft geplant? Welche Schwierigkeiten seht ihr in diesem Fall? Wie stellt ihr euch eure Auszeit vor, wie wollt ihr sie gestalten? Wollt ihr dazu vielleicht irgendwo hin verreisen? Ich persönlich werde nach meiner Ausbildung wieder ein halbes Jahr Auszeit machen - weil ich jetzt schon spüre, dass ich am Ende des dritten Ausbildungsjahres total am Ende sein werde (eigentlich bin ich das ja jetzt schon), und ich brauche einfach diese Zeit vor dem Studium, um mich zu regenerieren. Ich will diese Zeit aber wirklich ganz intensiv dafür nutzen, an dem Buch zu schreiben, mit dem ich zu einer Agentur möchte - arbeiten werde ich also trotzdem viel, wenn auch an etwas, das ich von Herzen liebe und sehr genieße und mit dem ich hoffentlich einen großen Schritt in Richtung Agentur und Publikumsverlage machen kann.

Ich bin gespannt auf eure Auszeitträume!  :D
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Alana am 03. Juli 2016, 13:30:27
Ich wünsche mir das bei jedem Buch, weil mir der Alltag in gewissen Phasen des Schreibens einfach immer zu viel wird. Leider kann ich nicht einfach weg, aber wenn, dann am liebsten eine Hütte in den Bergen, mit einem gewissen Komfort, aber ohne Internet und ohne andere Menschen. Nur Berge, Bergseen, ein Tisch in der Sonne (mit Schatten für den Laptop), ein Kühlschrank für meine Cola und ich. ;D Hach, das wäre toll.

Ich träume auch davon, später öfter mal auf längere Recherche-Reisen zu gehen und die Recherche dann gleich mit solchen Schreibauszeiten zu verbinden. Aber dafür muss der Alltag erst mal etwas weniger werden. *seufz*
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Mondfräulein am 03. Juli 2016, 13:35:05
Für mich persönlich wäre so etwas nichts. Das liegt einfach daran, dass ich dann, wenn ich nach den Uniklausuren und vor dem nächsten Semester mal Zeit fürs Schreiben habe, häufig ziemlich wenig schreibe. Ich kann das nicht auf Knopfdruck und würde mich nur wahnsinnig machen, wenn ich mich so gesehen selbst unter Druck setze, in dieser Auszeit auch wirklich schreiben zu müssen. Außerdem würde es mir nicht gut tun, so viel Zeit nur mit dem Schreiben zu verbringen. Ich muss ab und zu auch mal rauskommen und etwas anderes machen, unter Menschen kommen, neue Eindrücke sammeln. Nicht unbedingt fürs Schreiben, aber für mich. Aber ich bewundere die Leute, die so eine Auszeit dann wirklich nur fürs Schreiben nutzen können.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Coppelia am 03. Juli 2016, 13:48:13
Ich bin da zwiegespalten. Einerseits habe ich momentan keinen größeren Wunsch. Andererseits kann ich Freizeit immer dann am besten würdigen, wenn ich außerdem noch Arbeit habe. Dann bin ich auch eher produktiv, als wenn ich unendlich viel Zeit habe. Die vertrödle ich dann nämlich gern - ich habe dann ja so viel davon.
Dazu kommt, dass ich mich relativ schnell langweile, wenn ich nur eine Sache mache. Daher würde meine Auszeit wahrscheinlich so aussehen, dass ich maximal bis 10 oder 12 Uhr morgens schreibe (weil ich ja sehr früh aufstehe, kämen dabei wohl so 5 - 6 Stunden zusammen) und den Rest des Tages  etwas anderes mache.
Außerdem würde es mich sehr frustrieren, während oder nach der Auszeit eventuell keine Fortschritte im Hinblick auf meine schriftstellerische Karriere gemacht zu haben. Wie schwierig es ist voranzukommen, habe ich ja in den letzten Jahren häufiger festgestellt. Trotz viel Zeitaufwand und der größten Bemühungen bin ich z. T. nicht weitergekommen. Ich weiß nicht, was passieren müsste, damit ich weiterkomme. Daher weiß ich auch nicht, ob mir eine Auszeit helfen könnte. Wahrscheinlich nur dann, wenn ich währenddessen neue Erfahrungen sammeln kann, um meine alten Denkmuster zu verlassen.

Aber die Überlegungen sind bei mir auch müßig. Ich kann mir keine Auszeit erlauben.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Kati am 03. Juli 2016, 14:03:26
Im Moment bin ich als Studentin noch in der schönen Position zwischen den Semestern immer wieder Zeit für mich und für's Schreiben zu haben. Ich merke allerdings, dass ich dann weniger schreibe oder mit weniger Spaß dabei bin. Meine einzige Erklärung hierfür ist, dass das Schreiben praktisch meine Auszeit ist. Habe ich Stress, wenig Zeit und viel zu tun, schreibe ich mehr und auch lieber, weil das Schreiben dann Erholung ist. Sollte ich jetzt aber irgendwann ein paar Monate nur zum Schreiben haben, wüsste ich nicht, ob ich es dann auch wirklich tun würde, oder ob mir dann der Anreiz fehlt mich wirklich an den PC zu setzen und zu schreiben. Ich würde sicherlich trotzdem schreiben, aber ich glaube, in dem Moment, in dem Schreiben für mich von "Erholung" zu "Pflicht" wechselt - weil es dann ja das einzige wäre, das ich machen muss, also plötzlich eine Pflicht - würde ich weniger schreiben. Deshalb möchte ich auch persönlich gar nicht vom Schreiben leben. Ich hätte gern einen Beruf, der mir Spaß macht und in dem ich mich wohlfühle und das Schreiben dann als Entspannung von dem Beruf. Selbst, wenn ich irgendwann mal mit Deadline schreiben würde, könnte ich es dann sicherlich noch als Hobby und Erholung ansehen, da es ja nicht mein Hauptberuf wäre.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Araluen am 03. Juli 2016, 14:06:27
Ich hätte gerne mal eine Auszeit, nur für mich und fürs Schreiben. Am besten irgendwo in einem hübschen kleinen Ferienhaus nur für mich allein, auch mal ohne Mann und Kinder, mitten im Nirgendwo. Für spontane Recherche sollte eine Internetverbindung aber vorhanden sein (auch wenn sich das mehr oder weniger ausschließt). Meinen URlaub mit dr Familie an der Nordsee fand ich trotz allem Bauernhofabenteuer sehr erholsamund fand morgens sogar Zeit zum Schreiben, wenn ich nur aufgepasst habe, dass die Kinder sich beim Spielen auf dme Hof nicht verletzen. Diese zwei Stunden RUhe am besten an der frischen Luft hätte ich gerne öfter.
Allerdings wird ein Urlaub allein wohl so schnell nicht passieren und den nächsten Familienurlaub gibt es erst nächstes Jahr.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Janika am 03. Juli 2016, 14:28:32
Ich hätte so eine Auszeit auch gerne mal, nach momentanem Stand aber nicht zu lange. Ein oder zwei Wochen würden absolut reichen. Und ich glaube, wenn ich absolut alleine wäre, würde sich die Motivation auch nicht recht einstellen. Daher hatte ich @Malinche mal vorgeschlagen, ob wir uns eine WOche zum Schreiben treffen wollen. Mal sehen, ob das irgendwann mal klappt. ::)

Ansonsten finde ich es auch sehr hilfreich, unter Menschen zu sein bzw nicht den ganzen Tag für mich zu haben, da habe ich sonst nämlich tierische Probleme, überhaupt erstmal anzufangen.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: tattoo am 03. Juli 2016, 14:47:25
Ich möchte nach dem Abitur ein halbes bis ganzes Jahr nach Australien und Work and Travel machen, Land und Leute kennen lernen. Die Zeit da würde ich dann auch ganz gerne fürs Schreiben nutzen. Ich glaube, dass das unglaublich inspirierend ist  :wolke:
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Janika am 03. Juli 2016, 14:51:10
Zitat von: tattoo am 03. Juli 2016, 14:47:25
Ich möchte nach dem Abitur ein halbes bis ganzes Jahr nach Australien und Work and Travel machen, Land und Leute kennen lernen. Die Zeit da würde ich dann auch ganz gerne fürs Schreiben nutzen. Ich glaube, dass das unglaublich inspirierend ist  :wolke:
Australien ist extrem inspirierend, das kann ich uneingeschränkt bezeugen!
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Sprotte am 03. Juli 2016, 14:55:43
Ich gehöre zu denen, die die Auszeit haben. Ich habe auch, während ich voll berufstätig war, viel geschrieben. Dann kam die Inruhestandsversetzung aus gesundheitlichen Gründen.

Mir ging es zu Berufszeiten auch immer so, daß ich im Urlaub am wenigsten geschrieben habe. Der Streßfaktor, der mich zum Schreiben als Ausgleich trieb, fehlte. Oder die Luft war einfach raus, und ich brauchte Plattsein, um mich nach dem Urlaub wieder in die Arbeit werfen zu können.

Im ersten Jahr nach der Inruhestandsversetzung habe ich vier 450-Seiten-Romane geschrieben. An die Zahl komme ich nicht mehr ran, aber ich habe einen Lebensrhythmus gefunden und schreibe immer noch sehr, sehr viel.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Hanna am 03. Juli 2016, 15:06:42
Ich bin zwar Berufsautorin, aber ich habe natürlich trotzdem einen Alltag mit Kind, Kater und Mann. Und es reizt mich extrem, mal eine Woche woanders zu sein. Ich bin kein Weltenbummler, also schweife ich nicht so weit in die Ferne. Aber eine Woche eine Ferienwohnung für mich im Harz, auf Amrum oder einfach in Büsum. Dort, wo mich niemand kennt. Das hätte ich schon gerne. Besonders heftig wird der Wunsch bei mir, wenn ich ein Buch zu Ende schreiben muss. So wie gerade LPL. Das Buch fällt mir schwer. Ich brauche viel Konzentration dafür. Da wäre es toll, sich mal für eine Woche von allem auszuklinken.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Fynja am 03. Juli 2016, 16:49:01
Eine Schreibauszeit wünsche ich mir auch schon so lange. Zwar habe ich zwischen Praktikum, Hiwi- und Ferienjobs manchmal ein bis zwei Wochen frei, aber dann brauche ich die Tage wirklich meistens zur Erholung und kann, obwohl die Zeit da wäre, nicht viel schreiben. Deswegen wäre eine längere Auszeit von einigen Monaten, in denen ich mich tatsächlich ernsthaft aufs Schreiben konzentrieren kann, ein absoluter Traum von mir. Vielleicht würde es nicht klappen und ich würde mich entweder zu sehr unter Druck setzen oder total unproduktiv werden - aber mich reizt es total, mal "auszutesten", wie es wäre, nur zu schreiben. Vielleicht könnte ich nur so feststellen, ob ich wirklich mal hauptberuflich Schriftstellerin werden will, oder lieber doch nicht. (Dass die Umsetzung nochmal etwas anderes ist, weiß ich, aber bisher bin ich mir eben unsicher, ob ich das überhaupt will.)

Und tja. Vielleicht könnte mein Traum demnächst in Erfüllung gehen. Nämlich werde ich wohl, wenn ich meinen Bachelor bis nächsten Februar abschließe, erst mal ein Semester lang kein Studium haben, da mein Master erst im Wintersemester beginnt. Der offizielle Plan lautet eigentlich, ein Praktikum machen zu wollen, und obwohl ich schon einige Bewerbungen verschickt habe und mich weiter umsehe, kann es sein, dass ich keines finde. Und ganz insgeheim hoffe ich das sogar manchmal, weil ich so viel lieber endlich Mal viel Zeit zum Schreiben (und evt. zum Reisen) haben würde. Es ist total absurd, dass ich mich deswegen sogar über die Praktika-Absagen freue und ich habe mich bisher noch nicht getraut, meiner Familie oder jemand anderem als meinen engsten Freunden von meinem eigentlich Wunsch für dieses halbe Jahr zu erzählen.
Ich weiß also, dass ich es will, ich weiß aber auch, dass die meisten Leute in meinem Umfeld das als "Nichtstun" ansehen würden und denken, ich würde nur eine Ausrede suchen, faul sein zu können. Ich weiß, dass meine Eltern damit rechnen, dass ich entweder ein Praktikum oder irgendeinen Job mache, und vermutlich nicht damit einverstanden wären, dass ich nur schreibe. Und ich habe Angst vor der "Lücke im Lebenslauf", wenn ich nichts festes habe, und das alles hemmt mich ziemlich, aber der Gedanke, es einfach durchzuziehen, egal, was die anderen davon halten, wäre so schön. Finanziell würde es natürlich nicht so genial werden, aber das halbe Jahr wäre dank Ersparnissen durchaus machbar, rein finanziell.
Momentan spiele ich mit dem Gedanken, mich endlich zu trauen, meine Manuskripte an Verlage oder sogar Agenturen zu schicken, weil ich mit einer anstehenden Veröffentlichung, auf die ich verweisen könnte, nicht so leer da stehen würde und meine Auszeit dann vielleicht weniger als "Nichtstun" angesehen werden würde. Trotzdem bleibt irgendwie die Angst davor, was etwa ein potenzieller zukünftiger Arbeitgeber zu dieser Zeit sagen würde, in der ich lieber einem "brotlosen Hobby" nachgegangen bin als mir Erfahrung in meinem Studiumsbereich anzueignen ... (das sehe ich selbst natürlich anders, aber ich habe eben die Angst, dass Außenstehende es so wahrnehmen.  :-\)
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Maubel am 03. Juli 2016, 18:02:05
Ich bin ja heute gerade mit meiner (unfreiwilligen) Auszeit fertig. Morgen fängt wieder die Arbeit an. Und ich kann sagen - Wow! Ich habe in den letzten fünf-acht Monaten sehr viel Fokus auf meine Schreiberei gelegt und mich enorm weiter entwickelt. Unter anderem durch den Beitritt zum Tintenzirkel im Februar. Plötzlich schreibe ich auch auf deutsch, Kurzgeschichten und beschäftige mich mit SP und Verlag gleichzeitig. Ich lerne die Szene kennen, baue ein Netzwerk auf und fühle mich fast schon wie eine richtige Autorin und produktiv war ich auch. Mal sehen, wie viel ich davon jetzt auch mit Arbeitsbeginn behalten kann. Fakt ist, ich bin nun definitiv auf dem Weg dazu mein Geschreibsel auch ernsthaft zu entwickeln und mit etwas Glück zu verlegen und die Zeit hat mir so gut getan.

Jetzt bin ich froh auch wieder meinen Job/Studium zu machen, aber gelohnt hat sich diese Auszeit für mein Schreiben definitiv. Gerne wieder einmal, wenn auch kürzer :)
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Erdbeere am 03. Juli 2016, 18:18:05
Meine eigene Schreibauszeit Anfang des Jahres ging gehörig schief, was aber weniger an der Auszeit an sich lag, sondern dass mich Existenzängste plagten. Erst gerade Job aufgegeben, mit leerer Wohnung, da die Mitbewohnerin ausgezogen war (ich hatte nicht mal Teller und Besteck!), und Geldsorgen. Eigentlich wollte ich drei Monate auf einer Nordseeinsel bleiben, aber es war Winter, und mir ist das Dach auf den Kopf gefallen.
Meine erste Auszeit vor zwei Jahren verlief da deutlich besser. Ich habe einfach zwei Monate unbezahlten Urlaub genommen und wusste, dass ich danach weiter arbeiten konnte wie zuvor. Ich habe zwar nicht so viel geschrieben, wie ich es geplant hatte, aber es tat sehr, sehr gut, einfach mal nichts zu tun. Oder für mehrere Tage mit der Kamera bewaffnet in die Berge zu fahren, die Familie zu besuchen, und einfach die Batterien aufzuladen. Das kann ich jedem nur empfehlen.

Aktuell gehe ich das Risiko ein, für mein Schreiben das Arbeitspensum runter zu schrauben. Das bedeutet für mich weniger Geld, aber auch mehr Zeit fürs Schreiben. Ich muss schreiben, wenn ich ehrlich bin, sonst kann ich meine Verträge nicht einhalten. Das Risiko ist es also wert. :)
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Klecks am 03. Juli 2016, 22:04:32
@Fynja: Was die Lücke im Lebenslauf betrifft, darüber habe ich mir auch Sorgen gemacht, und Recherche hat ergeben, dass Unibewerbungen bzw. die Fristen, die man einfach abwarten muss, gar nicht zu den schlimmen Lücken zählen - weil man einfach begründen kann: "Das Studium begann dann und dann, also hatte ich keine andere Wahl". Man kann ja gar nichts dafür, wenn man sich den Bewerbungsfristen unterwerfen muss. In der Zeit könntest du zum Beispiel studiumsrelevante/studiumsbetreffende Workshops, Fortbildungen oder Seminare machen, um aufzuzeigen, dass du dich auch weiterbilden und darauf vorbereiten willst.  :D

Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Ahneun am 03. Juli 2016, 23:49:30
Oh, ich hatte mal vor einiger Zeit hier geschrieben, dass ich einen Urlaub im Kloster anstrebe.
Urlaub im Kloster (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,16717.msg737940.html#msg737940)
Genau dazu wollte ich fern ab der ganzen Elektronik (Computer, MobilTel., Medien allg.), eine inspirative Woche planen. Wenn mir das alles gefällt und ich mich dabei auch selbst finde, dann hatte ich die Absicht, das Vorhaben mit einer gewissen Regelmäßigkeit, so aller zwei Jahre zu wiederholen.
Ich bin etwas davon abgekommen, weil ich mich nicht entscheiden konnte, wohin ich in welches Kloster überhaupt gehen will. Der Wunsch ist auf jeden Fall noch da, aber es gib so viel Möglichkeiten in dieser Hinsicht.

Na ja, eine Auszeit vom Schreiben benötige ich selbst nicht, da ich im Schichtdienst tätig bin und immer an wechselnde Zeiten gebunden bin. Meine Auszeit habe ich quasi während meiner Arbeitszeit. Wobei ich dann nur in meiner Freizeit mit dem Schreiben beschäftigen kann.

Also eine Auszeit fürs Schreiben, ja, nein vielleicht und wenn ja, - wo, kommt für mich in soweit in Frage, dass ich komplett von der "Oberfläche" verschwinde und mich nach einem gewissen Zeitraum zurück melde. Ich hoffe dann, mit neuen Eindrücken und neuen Vorhaben und neuen Ideen.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Leann am 04. Juli 2016, 07:22:15
Oh ja, eine Auszeit zum Schreiben würde mich sehr reizen. Letztes Jahr habe ich mich dafür sogar vom Fahrrad gestürzt und war vier Monate krankgeschrieben. Allerdings war das nicht so der Hit, da ich die meiste Zeit nur liegen konnte und entweder panisch oder von Medikamenten beduselt war, was meine Schreiblust und Schreibmöglichkeiten doch stark eingeschränkt hat. Das war also eher eine Zwangsauszeit, die mir nicht ganz so viel gebracht hat.

Ich träume davon, durch die Welt zu reisen, mich inspirieren zu lassen und ab und zu für ein paar Wochen oder Monaten an einem Ort zu bleiben, der mir gefällt, um dort zu schreiben. Das ist dann eine Auszeit für den Rest des Lebens. Wenn ich jetzt verreise, ist das immer nur für ein paar Wochen, und die sind mir zu schade zum Schreiben. Ich verreise ja, um andere Länder kennenzulernen und dort ganz viel zu erleben. Beim Schreiben ziehe ich mich in meine eigene Welt zurück und würde dann nicht viel mitbekommen. Reisen sind für mich also eine tolle Inspiration, zum Schreiben komme ich da aber nicht.

Da müsste ich wohl mal eine Urlaubswoche nehmen und an einen Ort fahren, den ich schon kenne oder an dem es zumindest nicht viel zu entdecken gibt. Ich könnte mir da Amrum vorstellen (also da gibt es schon viel zu entdecken, aber ich war ja schon oft da), oder eine andere Nordseeinsel. Eine Berghütte wär auch nicht schlecht. Auf jeden Fall müsste ich alleine sein. Wenn ich mit anderen Leuten unterwegs wäre, dann käme ich nicht in Ruhe zum Schreiben. Mein Rosa Haus in Irland wäre auch nicht schlecht. Es gibt in Irland auch ein Hostel, das Sonderpreise für Schriftstellerauszeiten anbietet. Ich war schon ein paar Mal in dem Hostel (nur so, nicht als Schreibauszeit) und es ist wirklich wunderschön dort. Das wäre auch mal eine Idee. Letztes Jahr wurde das im Oktober angeboten, zur Zeit ist noch nichts auf der Website zu sehen, aber ich behalte das mal im Auge. http://downhillbeachhouse.com/

Eine Auszeit würde mir glaube ich viel bringen, besonders eine längere, da bei mir sehr viel am Zeitmangel scheitert. Ich habe Ansprüche an mich wie an eine Berufsautorin, dafür aber leider höchstens zwei Stunden täglich Zeit. Das ist sehr frustrierend, da ich wirklich glaube, dass ich mich stark verbessern könnte und viel mehr erreichen, wenn ich nicht immer alles so hastig und abgehetzt machen müsste (oder gar nicht). Allerdings brauche ich finanzielle Sicherheit. Ich kann aus organisatorischen Gründen in meinem Beruf keine mehrmonatige Auszeit nehmen, auch keine unbezahlte. Aber statt Auszeit werde ich überdenken, ob ich nicht bald Teilzeit arbeiten könnte.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Elona am 04. Juli 2016, 08:03:59
Die Lücke im Lebenslauf erachte ich persönlich als nicht so gravierend, wie die fehlende Zeit zur Berechnung deiner Rentenansprüche. Daher würde ich dir empfehlen, dich arbeitssuchend in der Zeit zu melden. Mit der Begründung, dass der Masterstudiengang ja erst dann und dann anfängt und du dich auch schon ein bisschen darauf vorbereiten möchtest (einlesen und was weiß ich; eventuell auch etwas noch mal aufarbeiten aus deinem Bachelorstudium), wird dir vermutlich auch kein vernünftiger Sachbearbeiter etwas aufdrücken wollen. Zumal Stellen ohnehin begrenzt sind.

Zum Thema mit dem Lebenslauf würde ich dir außerdem empfehlen ehrlich zu sein.
Zitat"Das Studium begann dann und dann, also hatte ich keine andere Wahl". Man kann ja gar nichts dafür, wenn man sich den Bewerbungsfristen unterwerfen muss.
Denn das zieht aus Personaler Sicht nicht.  ;)
Dafür gibt es zu viele Möglichkeiten, wie du die Zeit sinnvoller hättest nutzen können.

Zum eigentlichen Thema: Theoretisch finde ich die Vorstellung an sich auch unglaublich toll. Das hat dann den Effekt ->  :wolke:
Leider weiß ich aber, dass ich mich dazu in keinster Weise eigne. Zwischen abgebrochenen Studium und Ausbildung hing ich vor Ewigkeiten nämlich auch mal daheim rum und wirklich produktiv war ich dabei nicht. Auch als ich dem Letzt Urlaub hatte, musste ich feststellen, dass ich nicht mehr geschafft habe, als sonst auch. Tatsächlich habe ich die freie Zeit dann mit etwas anderem gefüllt.
Vermutlich ist das Schreiben bei mir zu sehr in meinen Arbeitsablauf eingepflegt und diese Gewohnheit durchbreche ich auch nicht ohne weiteres. ... wenn ich so darüber nachdenke, möchte ich es auch ehrlich gesagt gar nicht. So wie es ist, ist es schon okay.

Was ich aber getan habe, um mehr Zeit für mich und auch das Schreiben zu haben: Meine Arbeitszeit von Voll-auf Teilzeit reduziert. Es waren ,,nur" 4 Stunden, aber die machen sich wahnsinnig bemerkbar. Gut, es war auch eine gesundheitliche Entscheidung, aber seitdem fühle ich mich einfach entspannter und habe weniger Druck.
 
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Rajou am 04. Juli 2016, 10:55:21
Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass zu lange Urlaub nicht gut für mich ist. Trotzdem helfen mir einige Woche inspirativen Urlaubs unglaublich, um meine Schreiblust anzufachen. Gerade wenn es sich um Landschaften handelt, die ich als magisch betrachte und ihre Existenz noch anzweifle, wenn ich bereits mittendrin stehe.

Meine Großeltern besitzen ein Haus in Schweden, in dem ich nun schon öfters war. Ich kenne mich mittlerweile dort aus und es zieht mich kaum noch raus. Dafür ist die Landschaft umso inspirierender für mich. Schweden ist was die Ruhe und Abgeschiedenheit angeht schon toll und das letzte Mal kam wirklich ein langer Roman dabei herum, einfach nur weil ich nur angefangen habe, die unglaubliche Landschaft um mich herum zu beschreiben.

Ich würde gerne mal meine Wunschliste abarbeiten und ein paar Länder bereisen. Dabei zieht es mich tatsächlich hauptsächlich zur Inspiration und zum Schreiben hin. Ich bin gar nicht so der Entdecker, der täglich raus und wandern und erkunden muss. Da reichen auch 3-4 von 14 Tagen für mich aus.

Meist brauche ich es auch nur, um meine Inspiration anzuregen und frisch wieder ans Werk zu gehen, wenn die Arbeit erneut startet. Ich war schon seit angem nicht mehr so produktiv wie in der Uni oder bei dem Praktikum, wo ich geregelte Tagesabläufe habe und ein Mindestmaß an Aufgaben erledigen muss. Zu viel Stress darf auch nicht sein, aber ich schreibe auch sehr oft als Ausgleich  :wolke:
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Trippelschritt am 04. Juli 2016, 13:07:16
Ich weiß nicht, ob Auszeiten eine Lösung sind. Stephen King musste seine Familie ernähren und schrieb zwischendurch, weil er schreiben wollte und musste. Ich selber bin kein Stephen King, aber habe seit 1993 eigentlich ständig geschrieben. Und ich hatte wirklich einen Stressberuf, mit deutlich mehr als 40 Stunden in der Woche. Man ist erstaunt, wie viele Zeitlücken es gibt, die sich nutzen lassen. Und ich habe überall und immer geschrieben. Am meisten in Arztpraxen oder auf Flughäfen. Unbestritten ist, dass, wer mehr Zeit hat, auch mehr Schreiben kann. Das merke ich ja selber. Andererseits ist fehlende Zeit aber auch eine bequeme Ausrede, nicht zu schreiben. Und der größte Feind des Schreibens ist das i-phone.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Thistle am 04. Juli 2016, 13:45:26
Hallo,

für mich wäre eine Auszeit von mehreren Monaten überhaupt nichts, denn ich kann nicht schreiben, wenn ich Sorgen habe und wenn ich für mehrere Monate ohne Job dastehen würde, hätte ich definitiv Sorgen. Ich hatte seit Januar ernsthafte Geldprobleme und musste mich teilweise zum Schreiben zwingen, obwohl ich nicht mehr oder weniger Zeit hatte. Daran mangelte es also nicht. Und jetzt bin ich endlich den Druck im Nacken von *hust* Inkassobüros *hust* los und plötzlich schreibe ich das Wochenende wieder durch und habe tausende Ideen, weil sich mein Kopf nicht mehr 24 Stunden Sorgen um das leidige Thema Geld machen muss.
Klar, wenn ich jenes hätte wie Heu, würde es mir vermutlich gefallen, daheim zu sein und zu schreiben, obwohl es passieren könnte, dass ich dann irgendwann zur seltsamen Katzen-Lady werden könnte.  ;D

Worauf ich mich freue, ich plane nächstes Jahr wieder nach Schottland zu fahren und mir ein Auto zu nehmen. Wenn ich dort irgendwo ein idyllisches Plätzchen finde, halte ich einfach an und bleibe mal eine Stunde oder zwei dort sitzen und schreibe. Da ich alleine in Urlaub fahre, wird das möglich sein und so etwas ist dann für mich eine Art Auszeit, aber auch weil ich weiß, dass ich nach der Woche wieder in meinen festen Arbeitsalltag gehen und für meine Existenz Geld verdienen kann.

LG Thistle
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Snöblumma am 04. Juli 2016, 13:54:44
Bei mir variiert der Wunsch nach einer Auszeit - je mehr Arbeit, umso eher will ich mal raus, wenn ich mir dann mal ein Wochenende nehme, stelle ich fest, dass das auch nicht das Wahre ist, und stelle den Wunsch wieder ganz tief in den Schrank. So wirklich vorstellen kann es mir allerdings nicht, nur mit dem Schreiben glücklich zu sein, ich brauche schon immer mehrere Baustellen gleichzeitig. Neben dem Studium war es ideal, da konnte ich meine Zeit frei einteilen und meine zwei, drei Stunden tägliche Schreibzeit rausschneiden aus dem Tag. Derzeit suche ich noch nach einem Modus: Nachdem ein normaler Arbeitstag bei mir so aussieht, dass ich um sieben aus dem Haus gehe, und frühestens halb zehn nach Hause komme, und dann will ich ja doch noch eher mal meinen Mann sehen als gleich wieder vor den PC zu verschwinden, bleibt bei mir das Schreiben noch auf der Strecke, und ich versuche, diese Zeit über Auszeiten am Wochenende reinzuholen (klappt leider auch maximal einmal im Monat, ansonsten kommt immer die Familie und meistens leider die Arbeit dazwischen. Diese kleinen Auszeiten genieße ich, aber ich schaffe weitaus weniger als früher, als ich regelmäßig neben dem Studium geschrieben habe.

Kurzes Fazit: Für mich selber wäre das nichts, dazu brauche ich die Abwechslung zu sehr. Aber etwas mehr Zeit zum Schreiben wäre manchmal schon wünschenswert ;).
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 04. Juli 2016, 15:00:07
Ich hatte so eine Auszeit, in der ich ganz fleißig an meinen Romanen gearbeitet habe und sonst NICHTS tun musste, zwischen meinem endgültigen Bachelorabschluss und dem Beginn meines Masterstudiums. Das erste Mal seit ich weiß nicht wie vielen Jahren, dass ich keine Hausarbeiten, Hausaufgaben, Vorbereitungen, sonstwas zu stemmen hatte.
Ich hatte einfach mal WIRKLICH Ferien und konnte mir die Zeit genau so einteilen, wie ich sie brauchte.
Und ich glaube, ich war noch nie so produktiv wie in diesen Wochen.

Es ist also etwas, das ich immer wieder tun werde. Ich weiß nur noch nicht, wie und wann - aber da ich nur noch ein Jahr studiere, wird sich da schon was finden.

Da ich auf Dauer aber ohnehin das Ziel habe, von meiner Tätigkeit als freie Lektorin leben zu können (und irgendwann vielleicht nur noch vom Schreiben), war für mich bisher jede Schreibauszeit eine Art Probezeit. Wie gehe ich damit um, nur noch das tun zu müssen, was ich tun will? Kann ich die Zeit nutzen oder fange ich an, zu prokrastinieren?

Ich war überrascht, wie konstruktiv ich arbeiten kann, wenn ich keine anderen Aufgaben habe. Dann klappte es auch mit dem Schreiben besser.

Ob ich später in ferner Zukunft noch explizit Auszeiten brauchen werde, sehe ich, wenn es so weit ist. :)

Dafür extra wegzufahren und ganz allein zu sein, wäre aber keine Option für mich. Am Schönsten schreibt es sich für mich in meiner vertrauten Umgebung, wo ich weiß, dass ich stabiles Internet habe und wo ich genau weiß, dass ich notfalls an meine Bücher kann, falls das Internet versagt. Außerdem gehöre ich zu den Leuten, die von Stille eher gestresst sind :O
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Tigermöhre am 04. Juli 2016, 15:15:37
Ich brauche keine Auszeit, sondern einen geregelten Tagesablauf mit festen Schreibzeiten.
Bevor mein drittes Kind geboren ist, hatte ich vormittags diese Zeit und konnte da wunderbar produktiv sein. Jetzt habe ich da ein kleines Kind, dessen Mittagsschlafzeit viel zu kurz und unregelmäßig ist, um da einen Rhythmus hinzukriegen. Das schlägt mir sehr auf die Kreativität, weil ich entweder abgelenkt bin, oder mit einem Ohr bei der Kleinen bin.
Wenn sie hoffentlich im Herbst in den Kindergarten geht, kriege ich meine Zeit wieder. Bis dahin schlage ich mich so durch.
Aber ich habe auch den Luxus, nicht darauf angewiesen zu sein, ein Brotjob machen zu müssen, sondern kann mich dann die freie Zeit ganz dem Schreiben widmen.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Lilith am 06. Juli 2016, 23:30:57
Zitat von: Tigermöhre am 04. Juli 2016, 15:15:37
Ich brauche keine Auszeit, sondern einen geregelten Tagesablauf mit festen Schreibzeiten.

Du sprichst mir aus der Seele! Meine Kleine ist um 6:00 wach, die Große schläft um 22:00. Noch dazu sind jetzt Ferien, da braucht die Große noch eine extra Portion Bespaßung. Ich schreibe spätabends, obwohl ich hundemüde bin und eigentlich schlafen sollte ...
Derzeit würde mir eine tägliche zweistündige Auszeit (zu produktiveren Uhrzeiten) schon reichen.

Wobei ich mich auch mit dem Gedanken an eine richtige Auszeit anfreunden könnte. Meinen Laptop packen, abrauschen, ein kleines Zimmer buchen und für ein bis zwei Wochen nichts anderes tun als Schlafen und Schreiben (+ lebenserhaltende Maßnahmen).
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Malinche am 07. Juli 2016, 01:03:25
Ich habe mir letztes Jahr, während ich in Peru war, tatsächlich so eine Auszeit genommen. Im Prinzip könnte man natürlich die gesamten drei Monate so bezeichnen, aber der wahre Luxus war für mich die eine Woche, die ich für mich explizit als Schreibklausur geplant habe. Da bin ich in ein kleines Andendorf gefahren, in das ich mich verliebt hatte, und wo es ein Hotel gab, das mich bei der ersten Besichtigung gleich so geflasht hat, dass ich dachte: Hier will ich sein und schreiben! Und dann ging mir auf, dass ich das tatsächlich machen konnte. :wolke: Ein großer Garten mit Obstbäumen und zwei Lamas, Blick über das Tal, eine gemütliche Terrasse, Kolibris, die mir beim Schreiben Gesellschaft leisteten. Internet gab es nicht. Ich habe die Zeit zwar auch für Ausflüge und Spaziergänge genutzt, aber ganz besonders für das Schreiben, und es war eine ganz, ganz wundervolle Erfahrung. Irgendwann möchte ich das noch mal machen, dann gern auch für etwas länger als eine Woche. Mit jedem Projekt geht das sicherlich nicht, wobei ich das Internet - auch für Recherche - insgesamt erstaunlich wenig vermisst habe.

Aber ich bin wirklich froh, dass ich letztes Jahr meine anderen losen Reisepläne über den Haufen geworfen und auf meinen Bauch gehört habe, um mir diese eine Woche Schreibklausur zu gönnen. Das hat mir wirklich viel gegeben, ich war diese ganze Woche da einfach nur glücklich (man muss dazu aber auch sagen, dass ich nach einer ziemlich stressigen Zeit endlich mal komplett zur Ruhe gekommen bin). Ich kann mir generell an einigen Orten so eine Auszeit zum Schreiben gut vorstellen, aber ich hatte es eigentlich noch nie, dass mich ein Ort so anspringt und das sein will.

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Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Asterya am 08. Juli 2016, 08:48:21
Wow, das sieht echt toll aus. Ich kann mir gut vorstellen, dass man dort eine schöne Schreibauszeit verbringen kann.

Ich wünsche mir gerade auch eine Auszeit zum Schreiben, aber bevor ich meine Arbeit abgegeben habe, wird das wohl nichts, also noch bis zum Ende des Jahres durchhalten. Aber für die Zeit danach habe ich mir fest vorgenommen, mir Zeit zu nehmen, idealerweise gleich drei Monate. Meine Eltern sind auch bereit, das zu finanzieren, solange es nicht noch länger wird. Ob ich in der Zeit verreise, weiß ich noch nicht, im Urlaub bin ich bisher nie zum Schreiben gekommen, aber andererseits war ich auch noch nie alleine im Urlaub. Was ich aber auf jeden Fall tun werde, ist mein Handy in der Zeit verbannen. Wahrscheinlich nicht die ganze Zeit, aber zumindest zwei Wochen oder so zwischendurch.

Ich habe das Gefühl, dass so eine Auszeit dringend nötig ist, weil ich sie schon viel zu lange vor mir herschiebe. In der Schule hab ich mir immer gesagt, ich nehme mir nach dem Abi Zeit, aber da war dann aus persönlichen Gründen keine Zeit, danach kam direkt das Studium, da hab ich die Auszeit immer auf nach dem Bachelor verschoben, aber dann kam direkt das Masterstudium, zwischen Abgabe der Bachelorarbeit und Anfang des nächsten Semesters lagen gerade mal zwei Wochen und die habe ich komplett gebraucht, um mich um den ganzen anderen Kram zu kümmern, der liegen geblieben ist.

Vor der Lücke im Lebenslauf habe ich keine Angst, ich kenne genug Leute, die nach dem Studium länger auf Arbeitssuche waren und trotzdem später einen guten Job bekommen haben.
Was mir viel mehr Angst macht, sind die Reaktionen meines Umfelds. Von meinen Eltern weiß ich schon, dass sie so eine Auszeit befürworten, das beruhigt mich schonmal und bei meinen engsten Freunden kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sie mich dafür kritisieren, auch wenn ich ihnen gegenüber noch nichts von so einer Auszeit erwähnt habe. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass alle anderen erwarten, dass ich nach dem Master sofort weitermache. Meine Kommilitonen gehen eigentlich davon aus, dass ich sofort ne Promotion hinten dran hänge und wenn ich mal andeute, dass ich mir auch was anderes vorstellen könnte, kommen recht schnell irritierte Blicke. Ich habe Angst, dass mich viele für eine ziemliche Versagerin halten, wenn ich erstmal nichts tue.
An diejenigen, die sich schon mal eine längere Auszeit fürs Schreiben genommen haben: Wie hat euer Umfeld darauf reagiert und wie seid ihr mit eventuellen Vorwürfen umgegangen?

Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Erdbeere am 10. Juli 2016, 13:48:36
Also für alle, die mal eine Woche lang auf einer (fast) einsamen Insel ausspannen und schreiben wollen: Meine Mutter lebt auf Pellworm und vermietet zwei Ferienwohnungen in ihrem Haus. Deich und Watt gleich hinter dem Haus, großer Garten, Schafe, Leuchtturm, Weite, inklusive Hund.
Ich gehe Ende August für eine Woche wieder zu ihr und freue mich riesig darauf, vor allem, weil ich unser neustes Familienmitglied kennenlerne (der besagte junge Hund). Ja, obwohl ich im Januar dort in ein Loch gefallen bin. Aber da war auch Winter und die Umstände anders. ;)
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Klecks am 10. Juli 2016, 15:07:07
Zitat von: Erdbeere am 10. Juli 2016, 13:48:36
Also für alle, die mal eine Woche lang auf einer (fast) einsamen Insel ausspannen und schreiben wollen: Meine Mutter lebt auf Pellworm und vermietet zwei Ferienwohnungen in ihrem Haus. Deich und Watt gleich hinter dem Haus, großer Garten, Schafe, Leuchtturm, Weite, inklusive Hund.

Das ist ganz genau das, was ich mir sehnlichst für zwei, drei Wochen nach meiner Ausbildung wünsche.  :vibes:  Noch weiß ich nicht, wie es organisatorisch mit meiner Auszeit laufen wird, aber sobald das fest steht, werde ich anfangen zu planen. Ich wünsche dir schon jetzt im Voraus viel Spaß bei deinem Besuch dort, ohne Winter und Dunkelheit wird es bestimmt besser!  :D
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Erdbeere am 10. Juli 2016, 15:24:55
@Klecks: Mamas Facebookseite (https://www.facebook.com/Haus-Lucia-Pellworm-1687473748151536/) für die Ferienwohnungen. Werde immer noch rot, wenn ich daran denke, dass sie das Haus nach mir benannt hat. ::) Ist alles noch etwas im Aufbau, aber ihre bisherigen Gäste waren begeistert. Die Insel läuft nicht weg, bis du deine Ausbildung fertig hast.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Klecks am 12. Juli 2016, 06:01:23
Danke für den Link, Erdbeere! Das sieht sehr gemütlich aus.  :vibes:  Wie süß, dass sie das nach dir benannt hat!
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Sternsaphir am 13. Juli 2016, 12:52:55
Eine Auszeit für's Schreiben.
Traum meiner schlaflosen Nächte!

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich schon auf den Herbst warte, wo das Wetter so richtig mies, kalt und eklig ist, dass man ohne schlechtes Gewissen zuhause sitzen und gemütlich tippern kann. Leider kommt bei uns zu dieser Zeit das Weihnachtsgeschäft ins Rollen und ich werde dann wohl eher nur sehnsüchtige Blicke zum PC werfen dürfen.

Ich gäb was drum, mich nur einmal auf das Schreiben konzentrieren zu dürfen.
Es ist gewiss nicht einfach, die Selbstdisziplin aufrecht zu erhalten und ich werde mehr als nur eine Woche brauchen, um überhaupt einen Rhythmus zu bekommen, aber es wäre ein wunderschöner Traum, mal 6 Wochen ungestört recherchieren und schreiben zu dürfen ohne dass man sich um tausend andere Dinge kümmern muss.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Phea am 13. Juli 2016, 13:08:34
Ich kann nur sagen: Eigentlich habe ich Zeit, um mich voll und ganz aufs Schreiben zu konzentrieren.
Aber es gelingt mir nicht.
Letzte Woche hatte ich wieder einen richtigen Lauf, es war so schön, mich ans Dokument zu setzen und einfach zu schreiben. Es hat mir so gut gefallen. Alles hat gepasst - Krümel ist jeden Abend friedlich eingeschlafen, schläft morgens länger, sodass ich abends wirklich lange aufbleiben konnte. Das Projekt hat mich gezogen, sodass ich es kaum erwarten konnte loszulegen. Es war auch noch kurz vorm Ende, das gibt dann noch mehr Motivation.
Alles war perfekt.
Und dann muss ich das Projekt wechseln - und es läuft nichts mehr. Normalerweise macht mir das Schreiben gerade am Anfang unheimlich viel Spaß. Aber im Moment habe ich nicht das Gefühl, dass mich ein Projekt zieht.

Ich finde, dass man auch Abwechslung haben muss. Sich völlig aufs Schreiben zu konzentrieren ... Das ist nichts für mich. Während der Arbeit oder Schulzeit fiel es mir so viel leichter, weil es mir beim abschalten half. Jetzt, wo ich nur zuhause bin, geht das leider nicht. Deswegen freue ich mich auf September, wenn die Ausbildung anfängt. Ich denke, dass ich dann auch wieder einfacher schreiben kann.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Simara am 26. Juli 2016, 19:41:33
Früher habe ich immer davon geschwärmt, nach dem Abitur nur mit dem Laptop in die Karpaten fahren und dort Schreiburlaub zu machen. Kein Internet, kein Telefon, einfach nur die Natur, ein wenig Kreativität und ich. Inzwischen... ist mir bewusst, dass dieses Szenario ein wenig verklärt ist.  :rofl:
Aber gerade, weil ich neben Studium und Arbeit kaum noch Zeit für die Dinge habe, die mir Freude bereiten, und da schließe ich das Schreiben natürlich mit ein, habe ich eine ganz neue, praktikablere Art der Schreibauszeit zu schätzen gelernt: Semesterferien im Hotel Mama. Arbeiten und Hausarbeiten erstellen muss ich zwar trotzdem, aber man hat den Kopf endlich mal ein wenig frei. Da ich Insulaner bin, Punkte ich natürlich doppelt: Ich darf dem Wind und den Wellen lauschen und so richtig Kraft aus der Natur ziehen. Ich kann Erdbeere also voll zustimmen: Für einen Schreiburlaub ist raus aus dem Stadtgewusel und ein wenig Inselluft schnuppern genau das Richtige! Pellworm ist natürlich noch einmal eine ganz andere Nummer als Föhr, aber es gibt bestimmt für jeden die passende Insel.  ;D
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 26. Juli 2016, 22:52:03
Auf den ersten Blick sieht eine Auszeit nur für das Schreiben reizvoll aus, finde ich. Da ich Schülerin bin, habe ich Sommer-, Herbst-, Weihnachts- und Osterferien. Dazu kommen ein paar verlängerte Wochenenden und ein paar Feiertage. Trotzdem kann ich nicht gut schreiben, wenn ich die ganze Zeit nichts zu tun habe, ich kann mich bei zu viel freier Zeit nicht entscheiden, was ich machen soll. Ich liebe das Schreiben, aber es gibt auch noch andere Dinge, zu denen ich nicht immer komme, die ich aber sehr gern mag. (Sims spielen, lesen, schwimmen, mich mit Freunden treffen ...)
Ich kann am besten arbeiten, wenn ich einen normalen Tagesablauf habe - Schule, lesen, Hausaufgaben,  schreiben. Klar schreibe ich auch nicht jeden Tag, wenn ich diesen normalen Ablauf habe, es fällt mir dann aber auf jeden Fall leichter.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: MonstersMagic am 03. August 2016, 22:33:05
Ich schiebe eine Auszeit von max. 3-7 Tagen ein, wenn ich gerade an einem aktuellen Projekt sitze. Das dann aber auch nur, weil ich Privat dann einfach zu viel habe, dass mich bedrückt oder beschäftigt. Leider gehöre ich da zu den Sensibelchen der Schreiberei  :omn: wenn von Außen irgendwas ist, sperrt sich mein Kopf und dann geht nichts mehr. Da hilft dann immer ganz gerne mal eine kleine Pause um alles zu erledigen und durchatmen zu können.

Ansonsten erfolgt immer eine Pause von 2-4 Wochen nach dem Ende eines Manuskripts. Ich brauch das dann einfach, um mich emotional zu lösen und in neue Abenteuer zu stürzen. In der Zeit überarbeite ich dann ein anderes Dokumente, das vorher ruhte, und plotte gleichzeitig das nächste Schreibprojekt, dass ich dann nach der Pause anfange zu schreiben.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Voretta Shironia am 12. März 2018, 20:01:01
Hey,

ich hoffe jetzt einfach mal, dass die Frage hier passend ist, und komme mal auf das Wo und Wie:

Ich hoffe, dass ich bis Sommer die Rohfassung von VERRATEN fertig haben werde, und plane, dann mit einem guten Freund ein, zwei Wochen zum konzentrierten Überarbeiten wegzufahren. Das Wohin ist aber noch nicht geklärt - im Hotelzimmer lässt sich ja tendenziell nicht so gut zu zweit an einem Text arbeiten. Habt ihr Ideen? :)
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Waldhex am 12. März 2018, 20:23:43
Zitat von: Voretta Shironia am 12. März 2018, 20:01:01
Hey,

ich hoffe jetzt einfach mal, dass die Frage hier passend ist, und komme mal auf das Wo und Wie:

Ich hoffe, dass ich bis Sommer die Rohfassung von VERRATEN fertig haben werde, und plane, dann mit einem guten Freund ein, zwei Wochen zum konzentrierten Überarbeiten wegzufahren. Das Wohin ist aber noch nicht geklärt - im Hotelzimmer lässt sich ja tendenziell nicht so gut zu zweit an einem Text arbeiten. Habt ihr Ideen? :)
Kommt auf das Hotel an, würde ich sagen. Wir (mein Mann und ich), haben Anfang letztes Jahr ein Wochenende Wellnessurlaub gemacht.  Das Wetter war schlecht und nur im Pool rumliegen auch nicht unser Ding. Also sind wir im Gästehaus in Lounge gesessen, die wir ganz für uns alleine hatten, den Kaffee-/Teeautomaten mit kostenlose Getränken im Raum und haben gemeinsam gearbeitet. Ging wirklich gut.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: MynaKaltschnee am 17. März 2018, 19:59:34
Ich habe gerade aus gesundheitlichen Gründen eine "Auszeit" und die wird auch noch nicht so schnell vorüber sein. Ich merke aber, dass mir das gar nicht so gut tut. Ich schlafe viel zu viel und verbringe unnötig Zeit im Internet oder mit anderen Dingen, die ich eigentlich für's Schreiben nutzen sollte. Eigentlich könnte ich jetzt meinen Traum vom Autorenleben leben und den ganzen Tag schreiben, plotten, überarbeiten und was man als Autorin noch so alles treibt. Aber ich tue es nicht. Natürlich könnte man auch einschieben, dass ich ja gesundheitlich angeschlagen bin und deshalb auch nicht arbeiten gehen kann. Das stimmt natürlich. Aber auch an guten Tagen, an denen ich mich besser fühle, bin ich oft zu träge, um mich meinen Schreibprojekten zu widmen.  :P

Auszeit, ja, aber zeitlich begrenzt. Sonst wird man nur lethargisch.

Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: KaPunkt am 17. März 2018, 20:08:50
Ich habe vor ein paar Jahren ein Woche im November auf Amrum verbracht. In einer zur Ferienwohnung umgebauten Garage. Das war perfekt. Keine Ablenkungen, Spaziergänge, und um die Verpflegung konnte ich mich mit der kleinen Küche selbst kümmern, oder eben essen gehen.
Letztes Jahr hatte ich für eine Woche wieder ein winziges Ferienhaus in der Nähe von Florenz. Das war sehr ähnlich, nur noch gepimpt durch Terrasse im Olivenhain und warmes Wetter (sowie Kultur wenn ich Lust drauf hatte und italienisches Essen satt)
(Gerade spinne ich rum, ob ich trotz finanieller Pleite da dieses Jahr irgendwie nochmal hin kann)

Ferienwohnungen irgendwo im Nirgendwo kann ich also wärmstens empfehlen.  :wolke:

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Koboldkind am 20. März 2018, 20:57:50
Eine Zeit lang nur fürs Schreiben reservieren? Bzw. Plotten und Editieren ... ja, kann ich mir gut vorstellen. Ich habe den Eindruck, dass hier ziemliche Einigkeit herrscht, was die Balance von Arbeit zu Schreiben angeht. Den ganzen Tag nur am Schreiben und Plotten, dazu brauche ich wirklich viel Inspiration, und die hatte ich zuletzt in meiner Ausbildungszeit vor acht Jahren ... Rezept: Körperliche, aber geistig anspruchslose Arbeit, ein kleiner Marsch zum Einkaufen oder einfach Gegend erkunden, und das ganze gären lassen. Danach sehne ich mich wieder.
Mit einer Woche z.B. auf einer Insel ist das sicher nicht vergleichbar. Hab das auch noch nicht gemacht, aber eine Woche kann ich mir gut vorstellen: Kurz genug, um mich nicht zu langweilen, lang genug, um ins Laufen zu kommen. Wo ich den Thread so durchlese hab ich richtig Lust auf Nordsee (auch wenns zieht), auch und vor allen mal ohne Mann. Und die Option, zu verlängern, falls ein altes Projekt aus den Dateien fällt und revivalt werden will :)
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Gizmo am 21. März 2018, 00:42:53
Ich habe schon versucht, mir kurze Auszeiten für das Schreiben zu nehmen, aber für mich funktioniert das leider nicht. Ich bin ein sehr unregelmäßiger Schreiber, was meinen Output angeht. Manchmal kann ich ein paar Tage lang nur ein bisschen plotten, dann trifft es mich und ich schreibe seitenweise Text runter. Druck ist absolutes Gift für mich. Wenn ich mir eine Auszeit nehme, verfalle ich schnell auf diese Denkweise: Du hast extra eine Auszeit genommen, jetzt musst du auch etwas tun! In meinem Fall ist das kontraproduktiv.

Andererseits ist es eine interessante Idee, jemanden dabei zu haben. Würde ich das versuchen, würde ich mich auch eher für eine Ferienwohnung entscheiden als für ein Hotel. Man ist beisammen, aber es laufen nicht so viele fremde Leute umher und man hat doch verschiedene Zimmer, um sich bei Bedarf zurückziehen zu können. Abgeschiedene Lage oder in der Nähe von etwas Kultur ist sicher eine Frage der persönlichen Präferenz. Aber es sollte auf jeden Fall etwas in der Nähe sein, mit dem man sich zwischendurch den Kopf freimachen kann. Ich persönlich wäre der Typ für einen langen Spaziergang in der freien Natur, um die grauen Zellen wieder beweglich zu machen :)
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Zit am 21. März 2018, 01:22:10
Ich glaube, wenn ich irgendwo anders hingehen würde, wo ich vorher noch nie war oder den Ort nicht so gut kenne, dann würde ich eher draußen unterwegs sein und Eindrücke sammeln anstatt wirklich zu schreiben.  ;D
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Leann am 21. März 2018, 07:26:13
Das geht mir genau wie Zitkalasa. Mir ist mein Urlaub zu schade zum Schreiben, so blöd das vielleicht klingt. Ich hab ja nicht so viele Urlaubstage (Jammern auf hohem Niveau, es sind 30) und die nutze ich lieber, um an interessante Orte zu reisen, viel zu unternehmen, draußen zu sein, mich zu bewegen, mir sehr viel anzuschauen. Eben alles, was ich im Alltag nicht so oft machen kann. Eine Auszeit fürs Schreiben wäre nur möglich, wenn ich an einem Ort wäre, den ich schon kenne, sodass mein Entdeckerdrang nicht allzu stark ist. Und ich müsste massig Zeit haben, sodass ich von meinem manischen Aktionismus runterkomme und dem Gefühl, etwas zu verpassen. Einen Ort hätte ich schon, mein rosa Haus in Irland. Da bin ich bald zwar wieder für vier Tage, aber die verbringe ich dann wiederum lieber beim Wandern oder am Strand. Wenn ich mal das Glück haben sollte, ganz viel Urlaub zu haben, würde ich mich da ein halbes Jahr einmieten und viel schreiben. Eine Ferienwohnung auf einer Nordseeinsel könnte ich mir auch gut vorstellen.
Auszeit aus gesundheitlichen Gründen hatte ich mal, konnte da aber nicht so wahnsinnig viel schreiben, da ich psychisch zu angeschlagen war, und leider auch von Medikamenten zugedröhnt.
Mir fällt gerade auf, dass meine Auszeiten sich auch auf das Schreiben (und alles, was damit zusammenhängt) auswirken, wenn ich nicht schreibe. Im Urlaub habe ich nämlich mal Zeit für mich und zum Nachdenken, da schleichen sich oft Erkenntnisse an, die sich später auf meine Einstellung zum Schreiben auswirken. Von der Inspiraton mal ganz zu schweigen. Auszeit für das Schreiben bedeutet für mich also nicht unbedingt "Auszeit mit Schreiben".
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Servana am 21. März 2018, 08:51:31
Ich habe bei mir festgestellt, dass mir für eine Auszeit vermutlich die Selbstdiszieplin fehlt. Sobald ich längere Zeit "frei" habe, wie jetzt in den Semesterferien, sind einfach viel zu viele andere Sachen interessant und ich habe mit meinen vielen Hobbys zu viel anderes, das ich gerne machen will. In letzter Zeit muss ich mich öfter "zwingen", mich hinzusetzen und wirklich zu schreiben und nicht permanent vor dem Computer zu sitzen und zu spielen. Dadurch komme ich zwar, wenn auch dürftig, mit meinem Buch voran, muss aber auch sehr oft noch einmal zurück und einzelne Passagen ändern, weil sie einfach grausig sind. Aber wenigstens nähere ich mich dem ENDE. :P
Auf der anderen Seite will ich ebenfalls einmal vom Schreiben leben können. Das heißt dann ja auch, dass man quasi nur Zeit fürs Schreiben frei nimmt/hat. Ich denke, dass es etwas anderes wird, wenn es dann soweit ist. Dann ist die freie Zeit nicht mehr begrenzt und der Drang, sie für möglichst viel zu nutzen nicht mehr so groß - man hat ja dann die Zeit für alles ;D

Zum Thema "wo anders hingehen" wäre ich dann vermutlich in genau derselben Zwickmühle. Einerseits will man Schreiben, andererseits gibt es da sooo viel draußen zu entdecken ... :rofl: ich muss den für mich besten Weg glaube ich noch finden.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Kunstmut am 22. März 2018, 21:59:07
Ich habe 2016 und 2017 lange nachgedacht, hatte Depressionen, war komplett lethargisch. Da machst du ein Studium, quälst dich durch tausende von Jahren an geisteswissenschaftlichen Theorien, lebst so bescheiden, dass du dich schon Spartaner nennen kannst, und musst ansehen, wie diverse Menschen, die weniger Kultur haben, materialistisch zehnmal so viel besitzen und es sich gut gehen lassen und dennoch nur jammern. Gerade bei den letzten Wahlen, Brexit, USA, Deutschland kam mir irgendwann der Gedanke: Warum brauchen wir eigentlich noch Schulen und Universitäten, wenn am Ende immer einige populistische Rattenfänger den naiven Teil der Bevölkerung eines Landes für ihre Agenda ködern?

Geholfen hat mir dann Thoreau mit Walden - Leben in den Wäldern. Und noch mehr geholfen hat mir dann die daoistische Ethik. Ich habe jetzt den radikalen Schritt gemacht und mein Leben komplett umgekrempelt. Mein Studium abgebrochen. Natürlich ist der Druck so riesig, dass es sich anfühlt, als hätte ich jeden Tag eine Pistole auf der Brust. Und jedes Mal, wenn ich ein Messer sehe oder ein hohes Fenster gehen mir witzige Gedanken durch den Kopf. Dann wiederum denke ich an all die philosophischen Grundsätze zurück. Solange du dich an die Gesetze hältst und anderen Menschen nicht ihre Freiheit nimmst, kannst du dein Leben so leben wie du es für richtig hältst. Und wenn andere damit ein Problem haben, dann ist das eben so, aber damit muss ich leben. Das werden dann eben nicht meine Freunde.

Selbstverständlich leben wir im Dogma vom ewigen Wachstum und alle Menschen müssen in Jobs gebracht werden, sonst ... ja was dann? Kommt dann die Apokalypse? Ich lese so viel zu dem Thema. Technisierung, Wegfall von Arbeitsplätzen. Rückgang der Geburtenrate durch Erhöhung des Wohlstandes. Roboter für die Altenpflege, weil die keine Ausfallzeiten durch eine überlastete Psyche haben. Und mit Sicherheit wird es dazu kommen, dass ich in irgendeiner Ausbildung, Weiterbildung oder Gruppengespräch etc. lande. Weil ich fehlerhaft bin und angepasst werden muss. Aber das macht mir jetzt nichts mehr aus. Ich weiß, wer ich bin, was meine Leidenschaften und Hobbies sind, welche sexuelle Präferenz ich habe. Ich weiß, welche Atmosphäre ich im Raum um mich herum haben muss: Birkenholz, Grünlilien, lichtdurchflutet. Ich strebe ein Dasein wie Laotse selbst an. Sollen sie doch alle über mich lachen, und hinter meinem Rücken weiter über mich reden. 'Vielleicht hat der Junge an der Uni mit Drogen experimentiert', 'Vielleicht wurde er bedroht', 'ach der simuliert doch nur', 'der ist bloß faul', 'der ist krank, der muss wieder fit gemacht werden' (damit er sich danach wieder völlig erschöpft).

Ist es moralisch verwerflich, dass ich keine Lust mehr habe, mit Menschen zu reden, die weniger als hundert Bücher gelesen, weniger als hundert Filme gesehen haben? Menschen, die immer noch von Radio und Fernsehen abhängig sind? Ich hab den absoluten Hardcut gemacht. Bin also gerade fast mutterseelenallein. (Denn andere Menschen haben natürlich immer nur die Vorschläge, die sie selber so machen und gut finden würden. Nur die Philosophen, Psychologen und Künstler verstehen mich sofort. Da diese Menschen allerdings die Minderheit bilden, stehe ich gegenüber 90% der Menschen wie ein Alien da). Ich habe alle meine Fehler und Schwächen, alle meine Stärken analysiert. Beispielsweise bin ich schüchtern, hasse grelles Licht und zu laute Geräusche, bin eher ruhig und mag das mündliche Reden weniger als das schriftliche, weil ich soviel zu sagen habe, dass es direkt meinen Hals angreift. Aber meine Stimme muss ich schonen, damit ich noch zur Gitarre singen kann.

Ich weiß, dass ich meine Introvertiertheit gerne mit einem Hang zur diabolischen Selbstüberschätzung und narzisstischen Inszenierung überspiele, um irgendwie da draußen in der Welt klar zu kommen. Mephisto ist eine Möglichkeit am Leben zu bleiben. Und Gelassenheit und Humor helfen auch immer wieder. Damit habe ich aber immer noch keine Zeit zum Lesen von Büchern übrig. Es fehlt die Zeit zum Schreiben. Die Zeit, um Sprachen zu pauken, um das Vokabular zu erhöhen, damit man noch besser schreiben kann. Im Prinzip bin ich jetzt dazu übergegangen, alles zu ignorieren, was Stress verursacht. Wenn man sich selber zur Schildkröte macht, dann ist das eben so. Einfach mal in einer Diskussionsrunde die Zeit zum Entschleunigen nehmen und langsam und ruhig reden. Und wenn andere Menschen hetzen, dann kriegen sie eben nicht alles von mir mit. Ich weiß ganz genau, was ich kann und was nicht. Eigentlich sind andere Menschen jetzt an der Reihe, sich selbst monatelang zu reflektieren und zu hinterfragen. Ich habe den Prozess abgeschlossen und weiß, wie ich mein Leben verbringen will. Ich verzichte auf Karriere, verzichte auf Geld, darf mir von anderen Menschen blöde Sprüche anhören. Dafür werde ich zu den wenigen Menschen gehören, die im hohen Alter mit einem Lächeln im Gesicht sterben, weil sie ihren Traum gelebt haben. Es macht mich ehrlich betroffen, wie viele Autoren ihr Schreiben vor sich herschieben, weil ... nichts weil, entweder man ist dafür geboren, liebt es und macht es. Oder eben nicht.

Und wenn ich, wovon auszugehen ist, mich die kommenden Jahre durch Arbeiten quälen muss, die meine Zeit auf dieser Erde vermiesen, dann werde ich mir etwas suchen, das nicht mit Lesen und Schreiben kollidiert. Ich weiß, dass ich abends und in der Nacht schreibe. Und das muss ich mit Disziplin verfolgen. Egal, ob das Haus abfackelt, jemand stirbt oder der Druck wie eine Pistole auf mich zeigt. Egal, einfach weiter schreiben. Das ist eine Sache, warum der Daoismus mir so sehr hilft. Ich lerne, mich runter zu fahren, an nichts mehr zu denken, jeden Stress, jeden Hass, alles Negative zu vergessen. Gleichzeitig verliere ich Hysterie, Sarkasmus, Zynismus, übertriebenen Frohsinn. Ich werde wie ein Fels, der ganz ruhig alle Jahreszeiten mitmacht. Durch nichts zu erschüttern. Ich muss mir keine Auszeit von etwas nehmen. Das restliche Leben ist für mich die Auszeit vom Schreiben. Das eigentliche Leben ist das Schreiben. Was ich heute zum Beispiel sonst so gemacht habe, ist unrelevant. Dass ich hier jetzt was zum Thema Auszeit fürs Schreiben formuliere, lässt mich die Lebenskraft in meinem Körper spüren. Ich bin wie ein Vampir und Schreiben ist mein Blut. Vielleicht sogar eine Sucht.

Es gibt tausend Dinge, die ablenken. Ich könnte Nachrichten lesen, doch wozu? Solange es keine Wahlen gibt, kann ich da als Einzelner eh nichts beeinflussen. Ich könnte Musik hören, einen Film schauen, sinnlos mit anderen Menschen auf einem Zimmer hocken, reden und die Zeit totschlagen. Doch wozu? Ich habe niemals Langeweile, seit mir mit etwa 18 folgender Gedanke gekommen ist: Jedesmal, wenn du davor bist zu sagen, mir ist langweilig, prüfe folgendes: Bist du ausgeschlafen? Wenn nicht schlafe sofort. Hast du Hunger oder Durst? Dann iss und trink. Hast du heute schon was Produktives gemacht? Wenn ja, leg dich auf die Couch oder setz dich auf den Gartenstuhl und dös vor dich hin, um dich zu regenerieren. Wenn nein, mach was. Sport, kochen üben, Haushalt, schreiben, lesen, ein Videospiel spielen, anderen Menschen, denen es nicht gut geht, helfen und was Positives schreiben. (Gerade im Internet ja eine Seltenheit - außerhalb von Foren).

Ein Mensch muss in seinem Leben überhaupt rein gar nichts. Man hat als Subjekt nicht einmal eine Verpflichtung gegenüber Freunden oder den Eltern. Man kann machen, was man will, solange man andere Menschen nicht schädigt oder die Natur zerstört. Denn nach uns kommen ja die nächsten Generationen, die auch noch auf der Erde leben wollen. Die Haltung zum Schreiben fängt im Geiste an. Ich habe sogar das Gefühl, dass die besten Geschichten in einer trostlosen Umgebung entstehen, weil nur dort das Verlangen so riesengroß ist, etwas Schönes als phantastische Reise im Kopf zu unternehmen. Wäre ich auf Bora Bora würde ich den ganzen Tag über die Insel laufen und wäre so zufrieden mit mir und der Welt, dass ich nichts anderes mehr machen würde. Nicht schreiben, nicht reden, vermutlich nicht mal schlafen, einfach nur Eindrücke verarbeiten und genießen.

In der Steinzeit haben Menschen an Höhlen gemalt. Das war mit Sicherheit wirtschaftlich jedesmal eine Katastrophe für die Gruppe - gerade im Angesicht des kommenden Winters. Im Mittelalter haben 90% der Menschen von früh bis spät ihren Ochsen über den Acker gezogen, sich den Buckel dabei so kaputt gearbeitet, dass sie ähnlich wie die Bergleute in der Antike sehr früh gestorben sind. In der industriellen Revolution haben sogar Frauen und Kinder in stickigen Zimmern teilweise 14-16 Stunden am Tag gearbeitet. Was hat es diesen Menschen gebracht? Waren sie gesund? Glücklich? Zufrieden? Ich habe nicht vor, in meinem Leben weiterhin so zu agieren, dass ich mich als Nachteule morgens aus dem Bett quälen muss, dass ich im Dunkeln rausgehe und im Dunkeln heimgehe. Dass ich zwischendurch doofe Arbeit verrichten muss, die mich nicht erfüllt (so dass ich Sartres Ekel am eigenen Leib erfahre und mir alles total sinnlos vorkommt. Selbst Liebe, Beziehung, Kinder kriegen, Haus kriegen, Auto kriegen, Fußballmannschaft kriegen - alles sinnlos).

In einem früheren Jahrhundert wäre ich einer dieser Menschen gewesen, die zur See gefahren wären, die in den Krieg gezogen wären, die die Frontier in unbekanntem Gebiet als Pionier erforscht hätten. Das alles geht heute nicht mehr. Ist durch den Positivismus überflüssig gemacht worden. Heute muss ein Mensch nicht einmal mehr selber denken, um ein Leben führen zu können. Man muss nur immer das machen, was die Eltern sagen, Lehrer sagen, Ärzte sagen, Berater sagen. Und alle sind happy. Nur man selber nicht. Daher ist es für mich selber besser, alle um mich herum schütteln mit dem Kopf und verstehen mich nicht, dafür bin ich selber glücklich und kann mein Leben voll ausschöpfen und genießen.

Allein die Tatsache, dass so viele Menschen ständig eine Auszeit brauchen, zeigt eigentlich schon empirisch, dass unser derzeitiges Gesellschaftssystem Mist ist und überarbeitet werden muss. Warum sollte man ein System aufrecht erhalten, dass Menschen immerzu stresst, überfordert und unglücklich macht? Und warum muss ich ständig Leistung bringen? Warum regiert der Zwang? Wäre ich Milliardär oder Millionär oder wenigstens in eine Spitzenverdiener Familie hineingeboren, könnte ich auch große Töne spucken über all die faulen jungen Menschen, die nichts auf die Reihe kriegen. Aber wenn man seit der Grundschule, eigentlich schon seit dem Kindergarten immer zu hören bekommt, das geht jetzt nicht, das können wir uns nicht leisten, dann verliert man irgendwann die Lust am Leben. Nicht jeder kann jedes Jahr in den Urlaub fahren oder ins Kino oder ins Restaurant gehen. Der Grund, warum ich mich so gerne mit Büchern beschäftige, ist ja eben der, dass Bücher so günstig sind und einen dennoch stundenlang unterhalten. Das schafft keine Serie und kein Videospiel. Und teure Ausrüstung für ein spezielles Hobby braucht es auch nicht. (Keine Ahnung, ob ich in diesem Leben jemals Skifahren werde. Für mich klingt das immer nach einem Urlaubsleben der reichen Elite. Weit weg von uns Menschen).

Es gibt so viele Dinge, die einen vom Schreiben ablenken: Radio, Fernsehen, Menschen, Internet mit Sportübertragungen etc. Bis ich irgendwann verstanden hatte, dass man sich letztlich sagen muss: Alle kann, nichts muss. Niemand fordert, niemand zwingt. Du entscheidest, ob du etwas machst oder nicht. Ob du lernst oder nicht. Und siehe da, als wäre eine Barriere im Kopf weg, kann ich konzentriert schreiben, immer wieder, egal, was draußen in der Welt geschieht. Diese Shaolin Methode funktioniert wirklich, nur, dass ich sie eben nicht auf den Sport übertrage, sondern mit derselben Disziplin das Schreiben verfolge. Ungesehen, im Schatten, abseits von der Welt. Aber diesen Grundsatz muss man erstmal verstehen: Man schreibt nicht für etwas, sondern man schreibt, um des Schreibens Willen. Es mag zunächst töricht klingen, aber nur so kann man ein Leben lang schreiben, ohne jemals zu ermüden. Ich weiß wovon ich schreibe, denn ich war an dem Punkt, an dem ich kein Buch mehr lesen wollte, weil es alles genauso belanglos war. Warum schreiben Menschen tausendfach die selben Dinge in der selben Weise. Bis einem dann klar wird, dass die Jahreszeiten auch ihren Reiz haben, selbst wenn man es schon zigfach gesehen und erlebt hat. Rausgehen und sich über die bunten Blätter im Herbst oder den Schnee freuen, als hätte man es noch nie gesehen.

Genauso mache ich das mit Menschen. Ich sehe die Augen, die Ohren, die Münder, die Haare. Höre auf den Klang der Stimmen, die Tonhöhen und -tiefen. Schaue mir jede Bewegung der Hände, jede Regung in den Gesichtern an, so als hätte ich vorher noch nie Menschen gesehen. Und so kann man schließlich mit allem verfahren, einfach einen Baum im Sommer berühren, und minutenlang auf die Rinde starren. Und die Rinde sehen. Es mag vielleicht auf den ein oder anderen wie Schwachsinn wirken, aber wenn ich raus in die Welt gehe, sehe ich die Welt immer so als sähe ich sie zum ersten Mal. Und jedes Mal verstehe ich einen anderen Aspekt, finde ein anderes Detail. Langsam verstehe ich auch, warum Menschen malen. Man hat einfach dieses Verlangen, anderen Menschen zu zeigen. was man selbst sieht. Weil man das Gefühl nicht loswird, dass die meisten Menschen trotz intakter Augen blind durch die Welt gehen.


P.S.:(Soviel wollte ich jetzt überhaupt nicht schreiben. Immer dieser Flow. Ich sollte das sofort auf meinen Blog laden, sonst wäre es ja schade drum. Sonst wirste ja deppert  :pfanne:)
(Betrachtet eigentlich noch jemand Forenposts, Blogbeiträge etc. als Schreibübung, die genauso intensiv angegangen werden sollte, wie ein Manuskript? Sozusagen die Ästhetik im Trivialen? Falls es dazu im Forum was gibt, würde es mich interessieren.)
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: KaPunkt am 23. März 2018, 07:32:50
Meinen Beitrag zum Thread Thema habe ich weiter oben geschrieben. Ich bitte in aller Ernsthaftigkeit um Entschuldigung für diesen Ausflug ins OT. (Edit: Fehlender Satzteil ergänzt. ... war früh heute morgen ...)

Zitat von: Kunstmut am 22. März 2018, 21:59:07
(Betrachtet eigentlich noch jemand Forenposts, Blogbeiträge etc. als Schreibübung, die genauso intensiv angegangen werden sollte, wie ein Manuskript? Sozusagen die Ästhetik im Trivialen? Falls es dazu im Forum was gibt, würde es mich interessieren.)
Ja. Ich.
Ein Forenbeitrag ist allerdings eine andere Form als ein Romanmanuskript, eine Kurzgeschichte, ein Essay oder ein Blogbeitrag. Ein Forenbeitrag ist Teil einer Diskussion oder vielleicht auch nur einer lockeren Unterhaltung. Es geht um den Austausch mit anderen über ein mehr oder weniger genau definiertes Thema.
In diesem Thread ist das Thema ziemlich genau definiert: Der Threadersteller sucht Meinungen, Rat und Erfahrungen zu der Idee, diesen Sommer eine Reise nur zum Schreiben zu unternehmen. Noch allgemeiner gefasst: Jemand hat eine konkrete Frage und sucht nach konkreten Antworten, die ihm, und anderen in der gleichen Situation, bei der Entscheidungsfindung und Planung weiterhelfen.

Als jemand, der danach strebt, ein Schreiber zu werden, der sich in möglichst unterschiedlichen Formen, Stilen und Perspektiven, überzeugend ausdrücken kann, um so in der Lage zu sein, mit meinen gewählten Mitteln genau die Reaktion beim Leser zu erzeugen, die ich mir wünsche, erscheint es mir sehr wichtig, sich solche Unterscheidungen klar zu machen.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: FeeamPC am 23. März 2018, 09:30:48
Ich glaube, was uns allen hier als Idealfall unterkommen würde, wäre das bedingungslose Grundeinkommen. Etwas, was die Politik leider nicht mal mit der Kneifzange anrührt, obwohl bewiesen ist, dass es Energien für positives Arbeiten freisetzt.
Dann hätte sich auch die Frage nach einer Auszeit erledigt.

Bis dahin ... Meine Auszeit ist die Zeit zwischen Mitternacht und Schlafengehen. Dann kann ich schreiben.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Turiken am 05. April 2018, 15:26:42
Der Gedanke einer abgelegenen kleinen Hütte (für mich gerne am Meer, danke!), wo man sich tage- oder wochenlang mehr oder weniger verbarrikadieren kann, um Tag und Nacht dem Schreiben zu frönen, ist wirklich verlockend und zugegeben träume ich davon schon seit Ewigkeiten. Andererseits muss ich mich vielen der anderen Meinungen hier anschließen: Am produktivsten bin ich tatsächlich, wenn ich mir Zeit fürs Schreiben freischaufeln muss, sprich wenn ich eigentlich mehr als genug anderes zu tun hätte. So wie jetzt. Ähem ...

Ich glaube, es ist diese Konzentration auf eine einzige Sache, die mir dann ein bisschen die Lust aufs Schreiben nimmt. Wenn ich quasi schreiben "muss", weil ich mir doch jetzt extra Zeit genommen habe und sogar zu so ner kleinen Hütte (am Meer wohlgemerkt) gefahren bin, dann habe ich doch gefällig eine ganze Menge Produktives hervorzubringen. Das funktioniert aber nicht so.

Was mir dagegen wahnsinnig hilft, ist Inspiration im Urlaub, wenn man mal was anderes sieht und hört und riecht. Mein Freund und ich waren vor gar nicht allzu langer Zeit knapp zwei Wochen in Irland (immer an der Küste entlang, wer hätte das gedacht). Ich habe zwar keine Zeile an einem Text geschrieben, aber so unfassbar viel Inspiration gesammelt, dass ich mir abends immer Notizen gemacht habe und zuhause loslegen konnte mit Schreiben. Da sind die Ideen quasi nur so gesprudelt.

Oh, und wenn ich zwischendurch mal einen freien Tag habe (meine Arbeitszeiten sind, nun, nicht immer vorhersehbar), ist das für mich quasi wie eine Mini-Auszeit fürs Schreiben. Relativ spontan und nicht immer produktiv, aber die Zeit habe ich schon öfter ausgenutzt, um ein paar hundert Wörter zu Papier zu bringen. Nur das verdammte Meer fehlt, wenn ich aus dem Fenster meines Arbeitszimmers schaue.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Trippelschritt am 05. April 2018, 15:45:56
Ich war ja auch mal im normalen Arbeitsprozess eingespannt, hatte meine Familie (die habe ich immer noch) und auch ein Eckchen für Bewegung etc. reserviert. Auf eine Auszeit fürs Schreiben zu spekulieren, brauchte ich gar nicht nachzudenken. Es gab keine Auszeit, die ich hätte einfügen können. Aber ich wollte immer schreiben - und habe es auch getan. Es gab ganz viele Gelegenheit dazu. Für Überlegungen brauche ich weder Papier noch Stift. So kann ich über meine Geschichten sowohl beim Rasieren wie auch bein Autofahren nachdenken. Und was hindert mich daran, das Ergebnis meiner Überlegungen irgendwo hinzukritzeln.
Nur für das Textproduzieren brauche ich mal eine freie Stunde oder auch deren zwei. Das klappte meist am Wochenende. Ich muss aber zugeben, dass bei dieser Methode der Schreibfortschritt gering ist. Jetzt habe ich es da besser.

Aber worauf ich hinaus möchte ist: Denkt nicht über Freiräume nach, die ihr euch erst wirgendwie schaffen müsste. Schreibt einfach immer - und sei es in Gedanken. Irgendwo gib es immer ein kleines oder größeres Zeitfenster, das zu fixieren, was vorher noch allein im kopf war.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: RockSheep am 05. April 2018, 16:20:32
Diesen Topic habe ich ja noch gar nicht gesehen. :) Ja, ich träume sehr davon und diesen Sommer werde ich mir den Wunsch auch erfüllen. Ich nehme mir drei Monate unbezahlten Urlaub, um zu schreiben.

Ich habe zweierlei Ziele:
1. Ich will mindestens den ersten Entwurf eines ganz neues Projekts schreiben (neues Genre oder zumindest neue Form)
2. Ich will herausfinden, ob mir das Schreiben als Haupttätigkeit überhaupt liegt

Für mich soll das eine Art Simulation vom "normalem" Autorenalltag werden. Das heisst, ich plane mir meine Tage durch und unterscheide sie auch in Arbeitstagen und Freitagen. Ich werde mir ein Wochenende einplanen (auch wenn vermutlich nicht am Samstag/Sonntag) und an den anderen Tagen wird gearbeitet.

Fünf Wochen von den drei Monaten werde ich auf den Färöer Inseln verbringen, ganz konkret in diesem Hüttchen: https://www.airbnb.ch/rooms/14085916
Wunderschön gelegen, mehr oder weniger ab von der Welt mit Option auf tolle Ausflüge und ohne Internetanschluss. Hoffen wir, dass ich in der Zeit nicht einen auf Shining mache. ;)
Danach habe ich ein paar Wochen, die ich mir flexibel halte, je nach dem wie es in den ersten Wochen auf den Inseln so klappte. Wenn ich merke, dass ich einen Tapetenwechsel brauche, suche ich mir was neues, ansonsten vielleicht weiter was auf den Inseln oder ich gehe nach Hause für eine Weile (was finanziell gesehen sicher das Beste wäre...). Als Abschluss nehme ich dann wieder an der Autorenkreuzfahrt teil, auf der ich schon letzten Sommer war und die eines meiner besten Erlebnisse überhaupt ist.

Ich freue mich total, habe aber auch Schiss. Wenn ich merke, dass mir das überhaupt nicht liegt, verliere ich so ein wenig meinen Traum. Wenn ich aber merke, dass ich das könnte und es mir total liegt, muss ich nach drei Monaten dann trotzdem wieder beim Brotjob antreten. Eigentlich kann ich nur verlieren. ;)
Und um auf die aktuelle Frage von @Voretta Shironia zurück zu kommen: Ich denke auch, dass eine Ferienwohnung sich besser eignet als ein Hotel. Und wenn ihr zu zweit seid, findet ihr eventuell ja auch etwas Erschwingliches, evt. auch auf AirBnB? Dort gibt es teilweise Rabatt, wenn man für eine gewisse Zeit bucht.
Gut wäre es vermutlich, wenn ihr euch zuerst darüber klar werdet, was eure Anforderungen sind. Braucht ihr absolute Ruhe zum Arbeiten oder ist das nicht so wichtig? Wenn nicht, könntet ihr auch per InterRail reisen und arbeiten zum Beispiel.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Leann am 05. April 2018, 16:22:13
@Turiken: Was du von Irland erzählst, geht mir genauso. Ich fahre ja fast jedes Jahr für ein paar Wochen nach Irland und schreibe da auch nicht, aber die Inspiration ist unglaublich. Die reicht dann für den Rest des Jahres. Da ist Irland wohl magisch, habe ich bisher so in keinem anderen Land erlebt.
Was würde wohl passieren, wenn wir nach Irland ziehen würden? Wäre es dann irgendwann normal und die Inspiration würde nicht mehr so stark sprudeln?  :hmmm:

@RockSheep: Traumhaft! Wer weiß, vielleicht schmeißt du danach deinen Job.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Turiken am 06. April 2018, 10:39:55
@ Leann
Das ist eine gute Frage! Aber ich denke, wir müssen es ausprobieren, um das herauszufinden. Hehe. Also ich wäre sofort dabei.  ;D Und ich gebe dir absolut recht: In keinem anderen Land habe ich diese Inspiration so erlebt wie in Irland. Seit unserer Rückkehr nerve ich meinen Freund damit, dass ich bald wieder hinfahren will.

@ RockSheep
Respekt! Sich fünf Wochen so von allem anderen abzuschotten, würde ich wahrscheinlich nicht hinkriegen. Ich lasse mich dann doch zu gerne von Internet, Whatsapp und allem möglichen Kleinkram ablenken. Ich bin gespannt, was du uns von dieser Reise berichten kannst! Und es sieht wirklich traumhaft aus. :)
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Leann am 06. April 2018, 15:41:13
Ja, das müssten wir mindestens ein halbes Jahr oder besser noch länger ausprobieren.  ;D Ich hole mir in sechs Wochen wieder meine Motivationsdosis. Eine Freundin und ich haben mal herumgesponnen, dass wir ein Haus in Irland kaufen und dort Auszeiten anbieten. Sie macht dann Ergotherapie etc. und ich biete Schreibworkshops und Wanderungen an. Vielleicht wird ja mal was daraus.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Aphelion am 06. April 2018, 19:37:31
Ich habe nicht den ganzen Thread gelesen, aber ein Arbeitsstipendium wäre für den einen oder anderen vielleicht auch interessant. Solche Stipendien werden von unterschiedlichen Organisationen, Städten, Stiftungen usw. regelmäßig ausgeschrieben. Meistens wird eine Wohnung gestellt und es gibt ein "Taschengeld". Die Dauer liegt oft zwischen ein paar Wochen und ein paar Monaten. Oft wird bei der Bewerbung eine konkrete Projektbeschreibung erwartet.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Alina am 07. April 2018, 08:12:50
@ RockSheep: Das hört sich wirklich klasse an. Ich bin ganz neidisch!
Der einizige Punkt, der mich etwas abschrecken würde ist: ohne Internet, weiss nicht, ob ich das durchhalten würde  ;)
Bin auch gespannt, was du uns von der Reise berichtest!

Ich habe mir im März eine Mini-Auszeit genommen: Ich hatte ein paar Tage Urlaub und bin allein weggefahren, also ohne Familie, in ein Häuschen an einem See. Es hat leider nicht ganz so hingehauen wie erhofft. Ich hatte eine dicke Erkältung  und dazu kam noch fieses Wetter. Ich hab etwas geschrieben, aber vor allem viel geschlafen und gelesen. Naja, ich war wohl einfach erholungsbedürftig. Wenn ich das nochmal mache, dann würde ich das eher in den Sommer verlegen, und etwas länger wegfahren als nur ein paar Tage.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Tintenteufel am 07. April 2018, 10:56:18
Wow, RockSheep, das sieht echt toll aus! Ich drück dir alle Daumen, dass das ein voller Erfolg wird. Oder jedenfalls dass das Projekt fertig wird und du Spaß hast. :D

Ich habe etwas ähnliches vor. Zwar nicht in einer einsamen Hütte oder so, aber immerhin ist Wien auch ganz hübsch. Nämlich habe ich mit Ende des Monats (hoffentlich!) meine Masterarbeit fertig, aber bis die kontrolliert und benotet und verteidigt ist und ich meine Unterlagen habe, ist es August oder September. Bis dahin reicht zumindest mein Geld noch einigermaßen und im Sommer wollte ich mich ohnehin damit auseinandersetzen, was ich nach dem Studium so anstellen will. Ob eine Doktorarbeit mich überhaupt interessiert, ob ich wirklich schreiben will und vielleicht erstmal mit einem Teilzeitjob zufrieden bin oder welche Branche und welches Land und überhaupt alles.
Da habe ich mir gedacht, ich behalte meine jetzige Arbeitsweise einfach bei und widme mich im Mai rundum einem Romanprojekt, das mir im Kopf spukt. Ich schreibe und denke ohnehin vier bis sechs Stunden am Tag und Fiction fällt mir erfahrungsgemäß etwas einfacher. Ich freue mich richtig darauf, mal einen NaNo ohne künstliche Regeln zu probieren und einfach zu schauen, wie weit ich komme, wenn ich es als Arbeit betrachte. ;D
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Koboldkind am 30. April 2018, 08:42:02
@Tintenteufel : Das hätte ich mal machen müssen. Ich drück dir die Daumen, dass die Arbeitsweise lange durchhält, ich kanns voll nachvollziehen, wenn man grad so in der Tretmühle ist, dass es so den Roman weitertreibt :)

Nachdem ich den Thread vor nem Monat gelesen hab, hab ich mal nach Inseln geguckt - und fahr die Woche nach Helgoland  ;D Nachtfahrt im Zug (Schreibzeit im Dämmerzustand, kein großes Nachdenken ^^) und nur zwei Inselchen, die ich gemütlich abgearbeitet hab, mal sehen, wie viel ich schaffe. Will meine Editierung abschließen, um endlich neues anzufangen. Ich hoffe, es klappt!
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: canis lupus niger am 30. April 2018, 12:12:27
Als ich wegen Kindererziehung im unbezahlten Urlaub war, habe ich innerhalb etwa eines Jahres die Rohfassung meines 500-Seiten-Erstlings fertig bekommen. Es kann total lohnend sein, sich mal ganz auf Schreiben zu konzentrieren. Für Drachstaad habe ich nebenberuflich 5 Jahre gebraucht ... 

Jedem, der einen ruhigen Ort zum aussteigen und schreiben sucht, kann ich nur die kleine dänische Insel Bagöö (in der Ostsee) empfehlen. Da leben außerhalb der Sommermonate nur 20 bis 30 Menschen. In diesem https://www.novasol.de/ferienhaeuser/daenemark/fuenen/assens/ferienhaus-baago-g52535?adults=2&children=0&from=20180825&pets=0&to=20180901 (https://www.novasol.de/ferienhaeuser/daenemark/fuenen/assens/ferienhaus-baago-g52535?adults=2&children=0&from=20180825&pets=0&to=20180901) Häuschen habe ich den nettesten, ruhigsten Urlaub meines Lebens gehabt, oder hätte es, wenn mein Mann und meine Tochter nicht ewig gemeckert hätte, wie langweilig ihnen ist.  ;D
Zu der Zeit wurde das Nachbar-Gehöft zum Kauf angeboten! Ich hätte mir vorstellen können, für immer dort zu bleiben ...
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Weberin am 01. Mai 2018, 20:38:44
Ich habe bisher nur geschafft, an einem Roman zu schreiben (Sachbuch ist anders), wenn ich mindestens zwei Wochen Urlaub hatte. Ich lebe dann so intensiv in der Romanwelt, dass ich nicht nebenher noch arbeiten könnte.
Titel: Re: Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?
Beitrag von: Erdbeere am 01. Mai 2018, 21:17:47
@RockSheep Woah, das sieht traumhaft aus dort. Ich wünsche dir ganz viel Spaß während den fünf Wochen und viel Durchhaltevermögen für deine Auszeit. :pompom: Du kannst am Ende nur gewinnen.


Meine Auszeit startet am Montag, dann geht es bis September nach Pellworm an die Nordsee. Allerdings schreibe ich mittlerweile hauptberuflich, so dass es mehr eine Auszeit von der Stadt wird (und von der sommerlichen Hitze). Der Tapetenwechsel wird mir sicherlich guttun und ich werde mir in der ersten Woche ein paar Tage komplett ohne alles gönnen, um erstmal richtig anzukommen. Ich war vor einem Jahr zuletzt auf der Insel und freue mich riesig darauf, Land und Leute wiederzusehen.