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Der Prota/Antagonisten-Laberfasel-Thread

Begonnen von Ary, 08. August 2008, 23:30:14

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Mithras

Habt ihr auf mich gewartet? Tut mir leid, ich bin momentan arbeitstechnisch ziemlich ausgelastet und komme wahrscheinlich nur zwischendurch zum Schreiben, also orientiert euch bitte nicht zu sehr an mir... :versteck:

Iasherra schaut den hellhäutigen, schwitzenden Mann skeptisch an. "Ich denke nicht", antwortet sie schließlich skeptisch. "Ich vermute, dass dieses Schmuckstück auf regulärem Weg in meinen Besitz gelangt und nicht durch die Hände von Hehlern gewandert ist. Doch in einer Angelegenheit habt Ihr Recht: Dieser Gegenstand steht mit einer Religion in Verbindung. In den Hafenstädten im Westen verbreitet sich der Kult der Mondjünger fast wie ein Lauffeuer, doch niemand weiß so recht, woher er eigentlich stammt. Bei meinen Reisen bin ich mit ihnen mehrfach in Berührung gekommen, doch nicht überall sind sie gerne gesehen." Sie wirf der anderen Frau einen Blick zu und fährt, an sie gewandt, fort: "Dieses Amulett fiel mir in die Hände, als ich auf eine Notiz einer Hohepriesterin stieß, die den Schatz des Mondtempels vor Plünderern in Sicherheit gebracht hat. Das war vor fast sechzig Jahren, als im Westen die große Seuche wütete und die Menschen Sündenböcke brauchten. Vielleicht habt Ihr schon davon gehört?" Sie wartet einen Augenblick, doch in den Gesichtern der anderen spiegelt sich kein Erkennen. "Wie auch immer, ich bin den Hinweisen der Priesterin nachgegangen und habe den Schatz gefunden, und darunter war auch dieses Amulett, das unter den übrigen Wertgegenständen hervorstach. Seine Machart scheint soghadrisch zu sein, aber genau das irritiert mich so. Es ist über anderthalb Jahrtausende her, dass das soghadrische Reiche florierte und Gegenstände wie diesen hervorbrachte, doch der Kult der Mondjünger ist viel jünger. Trotzdem findet sich das Symbol ihrer Göttin auf diesem Gegenstand, und ich möchte wissen, wie das sein kann." Eine gute Geschichte. Nahe an der Wahrheit, ohne dabei zu viel über sich selbst preiszugeben. Es ist offensichtlich, dass sich die anderen Mühe geben, etwas zu verbergen. Hoffentlich merkt man mir das aber nicht ganz so deutlich an.
Sie zuckt zusammen, als sie hinter sich eine weitere Stimme vernimmt. Als sie sich umwendet, blickt sie dem Mann in die Augen, dessen verstohlene Blicke sie schon seit einiger Zeit bemerkt hat. Sie runzelt kurz die Stirn, als sie über dessen Worte nachdenkt. Dann nickt sie. "Ich danke Euch für diesen Hinweis. Vielleicht werde ich dort ja fündig..."
Kurz ist sie versucht, den anderen den Rücken zu kehren, doch irgendetwas hält sie davon ab. Sie ist neugierig geworden. Sie alle scheinen etwas verbergen oder zumindest nicht gleich alles über sich preisgeben zu wollen, das ist offensichtlich. Und wie immer, wenn Iasherra ein Geheimnis wittert, kann sie sich dessen Anziehungskraft nicht entziehen. Vielleicht half es ja, wenn Iasherra den ersten Schritt tat. "Fremde scheinen einander anzuziehen, nicht wahr?", bemerkt sie mit einem angedeuteten Lächeln. "Das ist eine Lektion, die ich auf meinen Reisen gelernt habe und die sich seitdem immer wieder bewahrheitet hat. Mein Name lautet jedenfalls Khazaneh und stamme ebenfalls nicht von hier, auch wenn ich vielleicht so aussehe."

Ätsch, Iasherra tritt gar nicht als sie selbst auf! :ätsch:

Aylis

"Durchreise? Wohin geht es, wenn ich fragen darf?", sagt Erik zu Lorana und lächelt leicht. Immer noch ist er interessierter daran, seine Umgebung zu beobachten, als die Fremden um ihn herum, bis Ramash das Wort an ihn wendet.
"Norden? Habt Ihr noch eine genauere Richtung? Mein Trupp hätte eigentlich nach Süd-Osten vorstoßen müssen, ich wüsste nicht, warum sie Heim kehren sollten. Wir haben eine wichtige Aufgabe und ich weiß, dass ich keine Feiglinge unter meinen Kriegern habe."
Erik merkt, dass er Ramash etwas zu sehr bedrängt und versucht, nicht zu sehr auf ihn zu zu treten. Das scheint wenig Erfolg zu haben und so ist er froh, als Iasherra die Stille unterbricht.
"Es tut mir leid, dass ich Euch nicht weiterhelfen kann, Khazaneh. Mein Name ist Erik Bjorekson, es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen. Diese Geschichte klingt sehr spannend. Bloß habe ich von einer Göttin des Mondes wahrhaftig noch nie etwas gehört. Ist sie vielleicht dieselbe wie die des Lichtes? Cahya?"
Kurz denkt er über ihre weiteren Worte nach, dann fast er sich an den gepflegten Bart und murmelt nachdenklich: "Wohl wahr, manch Fremde haben eine spannende Anziehungskraft zueinander. Vielleicht können wir uns ja gegenseitig helfen? Was ist Euer nächster Schritt?"
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Christian M.

bin die nächste Woche im Urlaub

Lorana sieht einen Augenblick aus, als wollte sie den Moment nutzen, als Erik sich an Ramash wendet und in der Menge untertauchen. Aber obwohl sie nervös von einem Fuß auf den anderen tritt, entscheidet sie sich zu bleiben. "Ich habe kein besonderes Ziel, solange ich nicht wieder dahin zurück muss, wo ich herkomme. Da gibt es nichts mehr für mich." Sie befürchtet, zu viel gesagt zu haben und wendet sich an Khazaneh. "Du weißt etwas über Vorgänge, die tausendfünfhundert Jahre her sind?" flüstert sie ehrfürchtig. "Diese Namen und Götter von denen du sprichst, sind in meiner Heimat völlig unbekannt. Ich bin wohl auch noch nicht weit genug gereist, für mich ist es hier fast schon zu bunt und zu verwirrend." Sie denkt kurz nach und wischt sich den Schweiss von der Stirn. "Aber das Amulett ist ziemlich auffällig, denke ich. Ich mache mal einen Rundgang über den Markt, ob ich etwas ähnliches sehe. Wo kann ich dich oder euch denn später finden?"

Nirahil

Ramash beißt sich bei Eriks Worten auf die Lippe und runzelt die Stirn. "Da war ein ... Turm in der Ferne. Sie hielten darauf zu und schienen ihn zu passieren. Dann bin ich weiter gegangen und habe sie nicht mehr beachtet. Ich glaube, dieser Turm steht etwas nordöstlich der Stadt ..." Sein Blick ist angestrengt auf einen Marktstand gerichtet, während er sich zu erinnern versucht. Bei Iasherras Worten ruckt sein Blick zu ihr auf. Nach einem Atemzug neigt er den Kopf, um ihr für ihre Worte zu danken. "Diese Religion ist mir fremd. Ich komme von ... weit her", sagt er leise, seine Finger spielen mit dem Saum seines Ärmels. "Mein Name ist ... Ramash." Sein Gesicht verzieht sich kurz, als schmeckte der Name auf seiner Zunge bitter, doch er hat sich rasch wieder unter Kontrolle. "Wenn Ihr gestattet, würde ich Euch gern ein Stück begleiten. Ich erfahre gerne Neues über andere Kulturen." Er wirft Lorana einen kurzen Blick zu. Ihre Aussage über tausendfünfhundert Jahre alte Vorgänge hat ihn neugierig werden lassen.
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Mithras

Iasherra blickt Erik nachdenklich an, runzelt die Stirn und schüttelt dann den Kopf. "Nein, ich denke nicht. Die Mondgöttin, von der ich spreche, heißt Nyškar und wird verehrt als die Göttin der Nacht, der Träume und der Prophezeiungen. Sie hat Anhänger in allen großen Städten Kananthereas und Sârâms, das Zentrum ihrer Religion befindet sich jedoch im Osten Sârâms, doch ich vermute, dass ihr Kult auf viel ältere Vorgänger zurückgeht, deren Ursprung tatsächlich im einstigen Soghadrischen Reich liegen könnte." Sie hält kurz inne, als ihr klar wird, dass die meisten dieser Namen ihren Gesprächspartnern nichts zu sagen scheinen. "Verzeiht", erwidert sie mild lächelnd, "ich verwende Begriffe, die seit einem Jahrhundert sicher nicht mehr als eine Handvoll Menschen in den Mund genommen haben und die sicherlich in Vergessenheit geraten wären, wenn Gelehrte nicht so gründlich Archive und Bibliotheken auf der halben Welt durchsucht und vergessene Sprachen rekonstruiert hätten, um Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende alte Schriftstücke lesen zu können. Meine Erinnerungen reichen daher natürlich nicht anderthalb Jahrtausende zurück", fährt sie an Lorana gewandt und mit einem angedeuteten Lächeln fort, und was ich weiß, weiß ich ebenfalls aus alten Schriften." Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Ihre einstige Meisterin hat den Aufstieg und Fall des Soghadrischen Reiches miterlebt und behauptet von sich, eine Nachfahrin jener Person zu sein, die nun, Jahrtausende später, als Mondgöttin verehrt wird. Auch die Tatsache, dass ihr Leben bereits fast fünfhundert Jahre umfasst, verschweigt sie, wie sie es stets tut, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
"Wie dem auch sei", fährt sie fort, "ich werde jetzt vermutlich erst einmal Eurem Hinweis nachgehen, Ramash. Vielleicht führt der Händler noch mehr Gegenstände wie diesen und kann mir sagen, woher sie stammen. Falls Ihr bei Eurer eigenen Suche noch mehr Gegenstände wie diesen findet, wäre ich natürlich über jeden Hinweis dankbar. Vielleicht können wir uns ja später am Nachmittag noch einmal hier auf dem Markt treffen, wenn sich die größte Hitze wieder verzogen hat." Sie wirft einen Blick über ihre Schulter, zu einem großen Maulbeerbaum an der Mauer eines großen Anwesens. "vielleicht können wir uns im Schatten dieses Baumes wieder treffen."

Ich merke gerade, dass ich mir selbst widersprochen habe: Wenn Iasherra das Amulett aus einem Schatz hat, der vor sechzig Jahren vergraben wurde, kann es nicht in jüngster Zeit durch die Hände verschiedener Händler gewandert sein - wer braucht schon Logik! :P Ergo sucht Iasherra nicht nach einem Händler, der genau dieses Amulett vertickt hat, sondern lediglich mit Schmuck dieser Art handelt.

Übrigens: Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber in meiner persönlichen Vorstellung orientiere ich mich bei dieser Wüste eher an der Taklamakan in Zentralasien/Westchina als an der Sahara oder der Arabischen Wüste. Ich befasse mich seit einiger Zeit mit den indoeuropäischen Völkern, die dort während der Bronze- und Eisenzeit lebten und die mich sehr beim Weltenbau inspiriert haben.

Kadeius

Die Hitze ist vertraut grausam, aber weder salzig noch feucht genug, damit Eranor sich heimisch fühlt. Was ist schon Heimat? Wenn ich den Kram hier für nur die Hälfte des Werts loswerde, kann ich gehen, wohin ich will.
Der alte Händler mit dem wettergegerbten Gesicht gestikuliert wild und scheint Eranor zu beschimpfen, als er die goldene Kette um seine Finger spielen lässt und einen viel zu hohen Preis nennt. Der ältere Mann macht eine abwehrende Geste, scheint aber nicht gänzlich abgeneigt zu sein, diese Haltung kennt Eranor nur zu gut. Er weiß, wann er zu weit gegangen ist. Jedenfalls glaubt er, das zu wissen. In seinem Rucksack verbirgt sich noch mehr davon und ein Haufen Wervolleres, doch seit das Gerede über alte Götter und verlorene Amulette an sein Ohr dringt, verhandelt er nur halbherzig und mit einer guten Prise Vorsicht. Er kontrolliert, ob sein Dolch noch dort sitzt, wo er ihn gut ziehen kann, nur im Zweifelsfall. Die Worte des Händlers waren einfach und dennoch seine Sprache zu schwer, um alles exakt zu verstehen. Doch die Beleidigungen hat er nur zu gut verstanden. Gerade will sich Eranor abwenden, um mit den interessanteren Fremden, die über das Amulett diskutieren, zu verhandeln, antwortet in der hiesigen Sprache so viel wie "irgendjemand wird es schon zu schätzen wissen", da packt ihn der Händler am Arm. Gerade will Eranor seinen Dolch ziehen, doch ein dicker Beutel Silber landet krachend auf der hölzernen Theke, begleitet von Hasstiraden über den Wucherpreis. Das Gewicht scheint zu stimmen und ein geschulter Blick in den Beutel bringt Eranor dazu, um die Kette wie Plunder auf den Tisch zu werfen.
Mit einer kurzen Verbeugung verabschiedet er sich vom Händler, lächelt dann wissend und hört der Gruppe mit voller Aufmerksamkeit zu, bevor er vielleicht etwas zu leise sagt, ohne jemanden direkt anzuschauen: "Vielleicht kann ich euch ja weiterhelfen."

Aylis

#1896
Erik mustert Lorana abschätzend. Er fragt sich, warum diese Gruppe sie so nervös macht und ob sie vielleicht etwas gesehen hat, was ihm entgangen ist, doch als er sich auf dem Platz umschaut, kann er nichts entdecken. So entschließt er sich, ihr Auftreten nicht weiter miteinzubeziehen.
"Das geht mir recht ähnlich. Vielleicht könnte ich Eure Geschichte ja verstehen", sagt er freundlich und sein Blick scheint eine Aufforderung zu sein. "Bei mir ist es eine Pflicht, die ich erfüllen muss, um mich daheim wieder wohl zu fühlen. Falls ich es denn schaffe."
Aufmerksam hört Erik Ramashs Worten zu und blickt in die Richtung, die er ihm beschreibt. Auf einmal ist er sehr konzentriert und hoffnungsvoll, doch Euphorie über den Hinweis sucht man in seinen Zügen vergebens.
"Ich danke Euch, Ramash. Hoffentlich werde ich meine Legion dort finden."
Eriks Stimme klingt nachdenklich, doch als er sich aus seinen Gedanken reißen kann, möchte er Ramash freundlich die Hand reichen.

"Mondgöttin", murmelt er dann an Iasherra gewandt, "eine spannende Geschichte. Was begehrt Ihr an diesem Objekt eigentlich, wenn ich fragen darf? Wollt Ihr es nur entschlüsseln oder auch seine Macht entfalten? Oder vielleicht überprüfen, ob es wahrhaftig göttliche Macht enthält?"
Als Iasherra sich verabschieden möchte, kommt Erik das nur zu Gute. Seit Ramashs Hinweis sitzt er wie auf glühenden Kohlen, dem Hinweis endlich nachgehen zu können.
"Ich werde vermutlich nicht wiederkehren, wenn ich meine Legion gefunden habe", meint er, doch eine Spur Missmut liegt darin, als wisse er bereits, dass er erfolglos sein würde, "obwohl ich mich freuen würde, falls ich mich dann bei Euch bedanken könnte, Ramash."
Eranors Gespräch mit dem Händler bekommt Erik kaum mit, da er so konzentriert auf Ramashs Hinweis ist. Den Griff zum Dolch hat er allerdings aus den Augenwinkeln bemerkt und nimmt sich daher vor, Eranor noch etwas zu beobachten. Könnte er Iasherras Spur haben?
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Nirahil

Ramash neigt bei Iasherras Worten zustimmend den Kopf, dabei zuckt sein Blick wieder auf das Kleinod in ihrer Hand, um es sich einzuprägen. "Ich werde danach Ausschau halten", verspricht er. "Es wäre mir eine Ehre, Euch später wieder hier zu begegnen." Es scheint, als würde sich seine Zunge langsam daran gewöhnen, mit Menschen zu sprechen. Lange hat er nicht mehr so viele Sätze an einem Tag gesprochen. Ob er es hätte verlernen können, hätte dieser Zustand länger angedauert? In diese Gedanken versunken dauert es eine Weile, bis Eriks Worte zu ihm durchdringen und er auch die Hand wahrnimmt, die dieser ihm entgegen streckt. Irritiert mustert er die Finger des großen Mannes. Die Hand schütteln? Das Handgelenk umfassen? Einige Sekunden später greift er zögerlich nach der dargebotenen Hand und schüttelt sie unsicher. "Keine Ursache", murmelt er, fast schüchtern. "Ich hoffe, Ihr findet Eure Legion." Derart abgelenkt hätte er Eranor nicht bemerkt, hätte dieser nicht leise gesprochen. Ein weiterer Reisender, der zufällig auf dieses bunte Trüppchen stößt? Es erscheint Ramash wie ein skurriler Wink des Schicksals, dass sich ausgerechnet in dieser Wüstenstadt am Ende der Welt eine ganze Gruppe Fremder zusammen findet.
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Christian M.

Lorana sieht Erik einen Augenblick mit schräg gelegtem Kopf an, dann tritt sie einen Schritt auf ihn zu. "Ich wünsche dir wirklich, dass dein Wunsch in Erfüllung geht. Deine Geschichte erinnert mich ein wenig an meine eigene." Sie holt kurz Luft und senkt die Stimme. "Du solltest acht geben, welche Pflichten du dir selbst auferlegst, oder welche Pflichten du dir von anderen auferlegen lässt. Ich dachte auch einmal, ich müsste meine Pflicht tun und habe einen Mann geheiratet, der nicht gut für mich war. Mein König wünschte es. Aber der Preis für die Erfüllung der Pflicht war viel höher, als ich anfangs dachte. Nun bin ich frei, aber auch das hat mich einiges gekostet, und vermutlich werde ich nie wieder daheim sein können. Deshalb wünsche ich dir Glück bei deiner Suche. Aber sei vorsichtig, dass die Pflicht dich nicht eines Tages erdrückt wie ein schwerer Stein."
Lorana tritt zurück, wischt sich heftig die Augen und nickt Khazaneh und Ramash zu. "Ich werde am Nachmittag wieder hier sein." Sie will sich gerade zum Gehen wenden, als sie Eranors leise Bemerkung hört und innehält. Sie wischt sich den Schweiß von der Stirn. "Ein wenig Hilfe ist uns bestimmt mehr als Willkommen. Ich bin Lorana. Bist du so etwas wie ein Händler auf diesem Markt?"

Mithras

#1899
Es hängt wohl mal wieder an mir... :versteck:

Auf Eriks Frage hin muss Iasherra kurz auflachen. "Göttliche Macht? Bei den Göttern, welche auch immer es sein mögen! Nein, nein, ich bezweifle, dass diesem Amulett eine Macht innewohnt, die sich in Kategorien wie göttlich oder magisch einordnen lässt. Mein Interesse ist das eines Gelehrten, der den Dingen auf den Grund gehen will. Es geht mir um nicht mehr und nicht weniger als um die Ursprünge des Nyškar-Kultes, um den Mythos um die Mondgöttin selbst, woher er stammt und welche realen Geschichten ihm zugrunde liegen mögen. Und was an der Behauptung meiner einstigen Mentorin dran ist, sie könne ihren eigenen Stammbaum bis zu Nyškar selbst oder zumindest bis zu jener Person, auf der der Mythos der Mondgöttin basiert, zurückverfolgen. Lange hatte ich andere Dinge zu tun, die mich trotz meiner Neugier davon abgehalten haben, dieser Frage nachzugehen, doch dann stieß ich auf dieses Amulett, das belegt, dass der Glaube an Nyškar sehr viel älter ist, als ich bislang annahm und dass er möglicherweise der Schlüssel zur Lösung grundlegender Rätsel dieser Welt ist. Für die Anhänger der Mondgöttin ist das natürlich Blasphemie, doch sie sind in der Regel weitaus toleranter als die Anhänger anderer Religionen." Kurz überlegt sie, sie sich mit dieser Aussage nicht auf dünnes Eis gewagt hat, da sie nicht einschätzen kann, wie ausgeprägt die religiösen Gefühle der anderen sind. Doch es ist ihr im Grunde gleichgültig, denn keinen der Anwesenden schätzt sie als fanatisch und gewaltbereit ein.
Sie will sich bereits verabschieden, als sie den weiteren Fremden bemerkt, der sich ihnen genähert und das Wort erhoben hat. Sein Blick auf das Mondamulett verrät, das er mitbekommen hat, worüber sich Iasherra mit den anderen unterhalten hat. Sie mustert ihn kurz nachdenklich, fährt sich mit den Fingern über das Kinn und antwortet dann mit bedächtiger Stimme: "Ich bin über jede Hilfe dankbar. Wisst Ihr vielleicht mehr über diese Artefakte wie dieses?"

Ich sorge demnächst mal für etwas Action, damit das hier nicht so vor sich hin dümpelt, aber gerade bin ich zu müde! :P

Kadeius

Freut mich, dass so viele wieder vorbeischauen!  :jau:

Gespannt mustert Eranor die bunte Truppe und schmunzelt über den Handschlag, der symbolisch für die Verschiedenheit der Charaktere ist. Die Szenerie erinnert ihn an ein Gespräch in seiner Heimat, wo er auf dem Vater der Märkte gelernt hat, was es bedeutet, seine Brötchen mit nichts als seinem Verstand, seinem Handelsgeschick und vielleicht einer kleinen Prise Hinterlist zu verdienen. Nur war diese Zusammenkunft deutlich weniger aggressiv, doch das begrüßte er.

Die Worte über die Mondgöttin lassen ihn zurückschweifen an die Zeit, in der sie - besser gesagt, ihr Wächter - ihm geholfen hatte, seine Freundin zu retten. Dass sie in anderen Kulturen einen anderen Namen hat, wundert Eranor keineswegs. Die Götter sind überall. Gottesfürchtig ist Eranor seinerzeit nicht gewesen, doch er kannlebhaft nachvollziehen, dass es sich um etwas Wichtiges bei diesem Kult handeln muss: Er selbst hat schließlich die Erfahrung gemacht, was es heißt, Götter, deren Kulte und ihre Bedeutung zu unterschätzen; von religiösen Fanatikern gar nicht zu sprechen.

Seine Augen haben mittlerweile alles binnen weniger Wimpernschläge gemustert, die Situation scheint vorerst sicher. Auch wenn mit der etwas ungewohnten Aufmerksamkeit ein wenig überfordert ist, wendet er sich zunächst an Lorana: "Ein schöner Name, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Ich bin Eranor ..." Er hält kurz inne und nennt vorsichtshalber nicht wie üblich seinen vollen Namen, da er hier wohl kaum einen Vorteil davon hätte. "Und ja, dass ich Händler bin, ist zumindest die halbe Wahrheit." Er schenkt ihr ein ehrliches, kurzes Lächeln und sucht für einen Moment in ihrem Blick nach einer Reaktion. "Artefakte wie dieses, sagt Ihr?" Aus der Nähe betrachtet bestätigt sich sein Verdacht. Beim Blick auf das Amulett lässt er die anderen für einen Moment ganz und gar aus den Augen. Das ist ihm lange nicht passiert. Er atmet kurz auf und hat sich wieder gesammelt. "Seid Ihr Euch sicher, dass dies hier nicht das einzige ist? Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass es zumindest etliche Fälschungen gibt." Seine Stimme wird etwas leiser: Das wäre bei Händlern wie diesen hier bestimmt nichts Neues."

Christian M.


"Freut mich, dich kennen zu lernen," sagt Lorana zu Eranor und sieht ihn offen an, mit einer Mischung aus Neugier und instinktiver, offenkundig nicht persönlich gemeinter Vorsicht. "Aus welchem Grund denkst du, würde jemand ein solches Amulett fälschen?" Sie wendet sich an Khazaneh. "Ich glaube, dann sollten wir bei der Suche ein wenig vorsichtiger vorgehen. Ich kenne diese Anhänger der Mondgöttin nicht, aber ich kann mir vorstellen dass sie es nicht gerne sehen, wenn ihre Legenden angezweifelt werden. Aber ich glaube kaum, dass deine Erkenntnisse - welche auch immer es werden mögen - die Mondgöttin selbst beleidigen können. Mythen und Legenden sind für Menschen, ich glaube nicht dass die Götter sich darum kümmern. Und Legenden können sich verändern, vor allem wenn die Zeiträume stimmen, von denen du gesprochen hast."

Mithras

"Es müssen ja nicht zwangsläufig Fälschungen sein", erwidert Iasherra nachdenklich. "Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass Artefakte mit religiöser Bedeutung selten Unikate sind. Häufig werden sie in großer Zahl Hergestellt, um sie an Tempelbesucher, Pilger oder andere Gläubige zu verkaufen. Sicher, die meisten davon sind billige Kopien der Originale, die die Priester in ihren Zeremonien verwenden, doch wenn ein Gegenstand von hoher kultischer Bedeutung ist, reißen sich die Tempel meistens darum, ebenfalls ein Exemplar in ihren Besitz zu bringen. Von daher bin ich mir ziemlich sicher, dass es noch mehr Amulette wie dieses gibt, auch wenn sie vielleicht in Vergessenheit geraten sind. So wie der Glaube an die Mondgöttin in dieser Gegend, wie mir scheint. Auf meiner Reise hierher ist mir zumindest keines ihrer Heiligtümer über den Weg gekommen. Die Gefahr, dass ich ihren Anhängern mit meinen Fragen auf die Füße trete, erscheint mir daher gering."
Für einen Moment huscht ein Schmunzeln über ihr Gesicht, doch dann erstarrt ihre Miene. Etwas hat sich verändert, das spürt sie. Ein ihr wohlbekanntes Kribbeln breitet sich auf ihrer Haut aus, vom roten Spiegel, den sie eng an ihren Oberkörper gepresst trägt, erreicht binnen weniger Augenblicke ihre Fingerspitzen. Trotz der drückenden Hitze, die um sie herum herrscht, spürt sie, wie sich die Härchen auf ihren Armen aufstellen. Gefahr.
sie zwingt sich, ruhig zu bleiben und nicht hektisch den Kopf zu wenden. Ihre Linke wandert unter das Gewand, und als ihre Finger den Spiegel ertasten, breitet sich eine wohlbekannte Taubheit in ihnen aus. Bilder erreichen ihr Bewusstsein, Bilder von sich selbst aus der Vogelperspektive, auf diesem Basar, unter all den fremden Menschen, die nichts von dem ahnen können, was sich um sie herum zusammenbraut.
In ihren Augenwinkeln nimmt sie eine Bewegung wahr. Das Blitzen von Metall, in dem sich das Licht der Sonne bricht. Ruckartig wendet sie den Kopf, und so spürt sie nur einen Luftzug, der ihre Wange streift. Als sie sich erneut umdreht, in die Richtung, aus der das Geschoss gekommen ist, sieht sie, wie ein Mann, der wie sie ganz in ein weißes Gewand gekleidet ist, in einer Seitengasse verschwindet. Wer ist das?, geht es ihr durch den Kopf, doch sie hält sich nicht mit Spekulationen auf, sondern setzt sogleich zur Verfolgung des Mannes an. Lorana und die anderen, mit denen sie sich wenige Augenblicke zuvor noch angeregt unterhalten hat, lässt sie einfach zurück.

Aylis

Entschuldigt bitte meine lange Abwesenheit. Umzug, DSL Krieg und ein neues Familienmitglied hielten mich auf Trab. Außerdem hat sich in Eriks Entwicklung etwas Gravierendes getan, das ich nun nachträglich in mein Projekt einarbeiten darf...

Erik spürt, dass Ramash unsicher ist und versucht, selbstbewusst zu wirken. Dabei hofft er, dass sein Gegenüber nicht bemerkt, wie sehr seine Hände schwitzen. Trotz der Hitze scheint das Ausmaß ungewöhnlich und obwohl Erik zu verbergen versucht, was es damit auf sich hat, scheint sich etwas mit ihm verändert zu haben. Er wirkt blass, fahl und zittrig, als setze ihm die Mittagssonne zu sehr zu.
"Mein Freund, Ihr scheint etwas unsicher, ich hoffe Ihr nehmt mir diese Vermutung nicht übel", lenkt er ab, "begrüßt man sich in Eurem Land anders?"

"Ich danke Euch für diese Geschichte", erwidert er an Lorana gerichtet und klingt sehr ehrlich. Es liegt eine Spur von Reue in seiner Stimme und auf einmal sieht er sehr gebrochen aus. Doch währt dieser Eindruck nur für wenige Sekunden, dann setzt er ein halbes, schiefes Lächeln auf und streicht sich über die Stirn.
"Sicher wird sie mir eines Tages hilfreich sein. Vielleicht hat mich die Pflicht schon vor langer Zeit erdrückt. Dies würde einiges erklären..."
Der junge Krieger versinkt in seinen Gedanken.

Dann lauscht er wieder aufmerksam Iasherras Erklärungen, als hätten sie ihn erweckt. Seine eigene Aufgabe scheint er längst vergessen zu haben.
"Ihr geht also von einer etwas wissenschaftlicheren Seite heran? Das finde ich sehr interessant! Obwohl sich in meiner Gegend der Einfluss von Göttern eindeutig beweisen lässt.
Nicht von der Hand zu weisen, dass die Macht, gegen die ich zu kämpfen habe, von Azaaris selbst stammt. Also unterschätzt die Macht solcher Wesen nicht, wenn auch ihr Stand durchaus anzuzweifeln ist..."

Erik mustert Eranor nur kurz. Es scheint, als falle es ihm schwer, noch einen weiteren Menschen einhundertprozentig fassen zu können.

Das Geschoss weckt ihn aus seiner Starre, doch nur träge blickt er dem Angreifer und Iasherra hinterher. Dann scheint er blitzschnell zu schalten, es ist beinahe seltsam, zieht ein Kurzschwert und rennt den beiden hinterher. Sie jagen durch eine enge Gasse und Erik hat die beiden schnell eingeholt. Doch als er um die nächste Ecke rennt, sind beide plötzlich verschwunden und Erik steht vor einer Sackgasse. Verwirrt und sehr wild blickt ersich um, als glaube er etwas übersehen zu haben, doch es ist nichts in der sandigen Straße außer zwei Gegenständen, die unten im Staub liegen.
"Iasherra!", hustet Erik und ringt viel zu sehr nach Luft für einen ausgebildeten Krieger, "was ist passiert? Wo seid ihr?"
Hektisch sucht er die ganze Straße ab.
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Kadeius

Willkommen zurück, Aylis. :)

"Die Freude ist ganz meinerseits", entgegnet Eranor Lorana und ihm entgeht ihre leicht skeptische Haltung nicht. Eine kluge Frau, denkt er bei sich. "Gründe gibt es mehr als genug, so etwas zu fälschen. Es gibt Kulturen, in denen solche Amulette Kostbarkeiten sind und ich habe Leute kennengelernt, die beim Anblick von religiösen Zeichen, die nicht die richtigen sind, erst Fragen stellen, nachdem sie mit ihren Waffen um sich schlagen." Er lauscht Iasherras Ausführungen und ist einigermaßen verblüfft. "Vielleicht ging ich auch vom reinen Standpunkt des Sammlers und Händlers aus, Ihr habt aber recht, das leuchtet mir durchaus ein. Billige Kopien hin oder her, meistens geht es nur um das verkörperte Symbol."

Iasherras Nervosität und auch eine Gestalt in weißer Kutte hat er im Laufe seiner Worte bemerkt, doch zu spät. Eranor hat seinen Satz kaum beenden können, da muss er sich entscheiden, den Kuriositäten nachzugehen oder sich lieber kein weiteres Mal in Dinge einzumischen, die ihn nichts angingen. Sein Blick sucht noch einmal zweifelnd Loranas, als er sich schließlich durchringt, den anderen nachzusetzen, wenn auch zögerlich. Doch das einzige, was er wahrnimmt, ist Eriks Rufen. Und dessen Erscheinungsbild. "Alles in Ordnung mit dir?", fragt er aus einigen Schritten Entfernung.