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Kinder bzw. Jugendliche als Testleser

Begonnen von Alina, 27. Juni 2017, 10:16:54

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Alina

Hallo liebe Tintenzirkler,
ich hätte auch mal eine Frage. Und zwar wollte ich von denjenigen unter Euch, die ein jüngeres Publikum als Zielgruppe haben, wissen, ob ihr Kinder bzw. Jugendliche als Testleser habt?

Wenn ja, wie findet Ihr die, und wie motiviert Ihr die? Ein Problem ist ja auch, dass die Testleser irgendwann aus der Zielgruppe herausgewachsen sind und man dann neue finden muss.

Oder kommt ihr ohne solche Testleser aus?

Ich habe ein Romanprojekt für ca 10-14 jährige (eher Jungs) in einer Rohfassung geschrieben. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob meine Altersschätzung stimmt, und ob meine Zielgruppe die Geschichte interessant findet.  ???

Mein Sohn hat die Geschichte gelesen, und fand sie wohl nicht so schlecht. Ich bekomme aber nicht sehr viel aus ihm heraus. Außerdem ist er eher etwas zu alt. Ich habe aber leider kaum Jungs und Mädchen im passenden Alter in meinem Bekanntenkreis, die meisten sind schon älter.

Tigermöhre

Du könntest vielleicht nachfragen, ob du in der Phantastatur nach Testlesern suchen darfst.

Janika

Hallöle!

Zitat von: Tigermöhre am 27. Juni 2017, 10:24:35
Du könntest vielleicht nachfragen, ob du in der Phantastatur nach Testlesern suchen darfst.
Dürftest du, ich vermittle da gerne. ;)

Ich finde es immer schwer, die Kids dann bei Stange zu halten. Für eine Serie von Umizu und mir hatten wir nach Testlesern für Band 1 und 2 geguckt und 3 gefunden (alle über Autorenkollegen), aber alle drei haben, obwohl sie immer ganz gespannt auf neue Kapitel waren, vor Ende etwas anderes zu lesen begonnen. Harry Potter, Sternenschweif und Greg waren wohl "cooler" ... :-\

Zum Altersproblem würde ich mir vielleicht 1-2 Kids an der oberen Altersgrenze suchen, weil du dann für den Anfang weißt, ob es passt, und ansonsten eher am unteren Ende, damit die Kids noch "mitwachsen" können.

Lieber Gruß
Janika
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Alina

Vielen Dank für Eure Antworten!
Zitat
Zitat von: Tigermöhre am Heute um 10:24:35

    Du könntest vielleicht nachfragen, ob du in der Phantastatur nach Testlesern suchen darfst.

Dürftest du, ich vermittle da gerne. ;)

Das würde ich gern versuchen!  :)

ZitatHarry Potter, Sternenschweif und Greg waren wohl "cooler" ... :-\
Tja, ich habe auch die Befürchtung, dass es schwierig ist, Kids in dem Alter zu motivieren. Bei Harry Potter & co kann ich leider nicht mithalten.

ZitatZum Altersproblem würde ich mir vielleicht 1-2 Kids an der oberen Altersgrenze suchen, weil du dann für den Anfang weißt, ob es passt
Ältere Jungs könnte ich vielleicht eher noch auftreiben. Muss ich mal die Freunde von meinem Sohn Revue passieren lassen.


Shedzyala

Zitat von: Janika am 27. Juni 2017, 10:36:23
Ich finde es immer schwer, die Kids dann bei Stange zu halten. Für eine Serie von Umizu und mir hatten wir nach Testlesern für Band 1 und 2 geguckt und 3 gefunden (alle über Autorenkollegen), aber alle drei haben, obwohl sie immer ganz gespannt auf neue Kapitel waren, vor Ende etwas anderes zu lesen begonnen. Harry Potter, Sternenschweif und Greg waren wohl "cooler" ... :-\
Das kann ich nur bestätigen: Mein Bruder wollte seit er 12 war immer meine Romanversuche lesen, kam aber nie über 2-3 Kapitel hinaus, weil dann etwas anderes spannend war (für gewöhnlich etwas, das seine Freunde lasen oder spielten, und da musste er eben mitreden können). Erwarte also nicht zu viel von deinen jungen Testleser :)
Wenn sie dich hängen wollen, bitte um ein Glas Wasser. Man weiß nie, was passiert, ehe sie es bringen ...
– Andrzej Sapkowski, Die Dame vom See

Fledermaus

Ich hatte zwar selbst noch nie jugendliche Testleser, aber ich kann gerne mal etwas aus der Perspektive einer ehemaligen jugendlichen Testleserin schreiben. Die Hintergrundgeschichte: Meine Mutter ist Kinderbuchautorin und sie hat auch viele Freunde, die Kinderbuchautoren sind. Als Kind war ich da sehr gefragt, was Testlesen angeht ;D

Ich glaube, motiviert hat mich am meisten das Gefühl, dass es eine ganz besondere Ehre ist, die erste zu sein, die das neue Werk lesen darf. Aber es hat mir auch sehr gefallen, dass ich in diesen Situationen quasi "auf Augenhöhe" mit den Erwachsenen sein konnte und mal die Chance hatte, ihnen etwas sagen zu dürfen. Ich war dann richtig stolz, wenn ein Erwachsener ankam und meinte "Hey, ich brauche bitte deine Hilfe". Also in Sachen Motivation ist es vermutlich sinnvoll, den Kindern/Jugendlichen das Gefühl zu geben, dass sie da wirklich eine sehr wichtige Aufgabe erfüllen und dir einen großen Gefallen tun. Bei mir hat es damals geklappt, auch wenn ein Bestechungs-Eis natürlich nie fehl am Platz war ;D

Bei der Frage, wie du Testleser finden kannst, kann ich leider wenig dazu schreiben, aber im Bekanntenkreis herumfragen ist immer ein guter Tipp schätze ich :)

Janika

Zitat von: Alina am 27. Juni 2017, 12:54:23
Zitat von: Janika am 27. Juni 2017, 10:36:23
Zitat von: Tigermöhre am 27. Juni 2017, 10:24:35
Du könntest vielleicht nachfragen, ob du in der Phantastatur nach Testlesern suchen darfst.
Dürftest du, ich vermittle da gerne. ;)
Das würde ich gern versuchen!  :)
Nur kurz, deine PN ist angekommen, ich bin aktuell im Praktikum aber ganz schön am Rotieren. Ich antworte dir morgen, spätestens übermorgen in Ruhe, ja? Keine Sorge, bist nicht vergessen. ;)
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Alina

@Shedzyala
Tja, du hast sicher recht. Vielleicht hilft es ja, die Testleser irgendwie zu bestechen? Aber auch wenn jemand nur den Anfang liest, und mir dazu seine Meinung sagt, wäre das ja schon mal was.

@Fledermaus
ZitatAlso in Sachen Motivation ist es vermutlich sinnvoll, den Kindern/Jugendlichen das Gefühl zu geben, dass sie da wirklich eine sehr wichtige Aufgabe erfüllen und dir einen großen Gefallen tun.
Das ist ein guter Tipp. Werde ich dran denken. Ich möchte ja auch mit denen auf Augenhöhe diskutieren.  :)

@Janika
Sorry, ich wollte keinen Stress verbreiten! Es ist überhaupt nicht eilig. Danke für deine Unterstützung.

Hanna

Ich hatte bei zwei meiner Bücher Glück, dass eine Freundin sie ihren Jungs im Urlaub vorgelesen hat. Ja, das waren Jugendliche und ja, sie hätten selber lesen können, aber da gehörte das zum Urlaub dazu. Tagsüber wandern, abends liest Mama vor. Anschließend haben sie über das Buch diskutiert und meine Freundin hat mir eine Zusammenfassung der Diskussion geschickt. Das war natürlich ein Glücksfall.

Ich selbst schreibe ja überwiegend Jugendbücher und habe heute keine Jugendlichen Testleser mehr. Meiner Erfahrung nach sind Jugendliche schnell von einem Buch begeistert, wenn man sie mal zum Lesen bekommt. Wenn sie dann auch noch Testleser sein dürfen, ist das umso aufregender und du wirst kaum konstruktives Feedback bekommen (siehe: dein Sohn).

Mein Tipp für das Schreiben von Jugendbüchern ist, viele Jugendbücher zu lesen. Dann bekommt man allmählich ein Gefühl für die Zielgruppe und kann das Alter besser einschätzen. Kinder lesen gerne Bücher über Jugendliche, die ein, zwei Jahre älter sind als sie. Sie bereiten sich damit vor auf das, was kommt. Wenn man das Glück hat, Jugendliche Testleser zu finden: toll! Wenn nicht, halb so schlimm.
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...

Miezekatzemaus

Wir kennen uns noch nicht, demnach erst einmal: Hallo. Ich bin Mieze und ich bin vierzehn Jahre alt. Nein, so stelle ich mich sonst nicht vor und eine lange, lange Zeit habe ich auf jede Erwähnung meines Alters zähneknirschend "Bitte lasst mein Alter unerwähnt" geantwortet, weil ich ernstgenommen werden möchte und weil ich mich nicht in Relation zu meinem Alter bewertet (vom Können, etc. her) fühlen möchte. Ich schreibe für Ältere. Ganz, ganz selten für Jüngere. Praktisch nie. Es reizt mich nicht. Meine Charaktere waren noch nie so alt wie ich. Sie sind älter, mindestens zwei Jahre, inzwischen auch gern erwachsen. Ob ich das kann, schreiben aus einer Perspektive, die ich, anders als die jüngere, selbst nicht kenne? Ich weiß es nicht. Ich bin auch abhängig von Feedback, wobei man aufpassen muss, was man sich zu Herzen nimmt. Aber Feedback ist wichtig, damit man sich nicht verrennt. Erwachsene Leser zu finden ist verhältnismäßig einfach, es gibt den Zirkel, es gibt Eltern und Lehrer. Jüngere dagegen, hm. Hast du Lehrer der entsprechenden Altersgruppen im Bekanntenkreis? Vielleicht könnten sie einfach mal interessierte Schüler fragen, ob sie Lust zum Testlesen hätten. Ob das funktioniert, weiß ich nicht, aber die Option fiel mir gerade spontan ein.

(Eine Bitte: Es gibt nicht die Jugendlichen und die Erwachsenen, also werden auch nicht alle Jugendlichen ungeduldige/wenig konstruktive Testleser sein. Ich weiß, dass Verallgemeinerungen hier nicht böse gemeint sind, aber ich möchte trotzdem einmal darauf hingewiesen haben.)

Aljana

Ich hatte für meinen Axolotl auch Jugendliche als Testleser und die hab ich auch dringend gebraucht. Darum: Wieso sollten sie das nicht können? Ich war ja auch immer eher reifer als andere in meinem Alter, habe Bücher für Erwachsene gelesen und auch erwachsene Geschichten geschrieben. Warum sollten ausgerechnet WIR das der jüngeren Generation nun aberkennen?

Alina

@mieze
Du hast natürlich völlig Recht, dass man nicht verallgemeinern darf. Mit Sicherheit gibt es Jugendliche, die sehr gute Testleser sind.  Sorry, wenn das jetzt falsch rübergekommen ist.
Lehrer kenne ich jetzt nicht, aber vielleicht ist es wirklich ein gute Idee, es mal über die Schule zu probieren.  In der Schule von meinem Sohn gibt es eine Schulbücherei, wo Leseinteressierte sich in der Mittagspause aufhalten können, vielleicht gehe ich da einfach mal hin und frage.


ZitatMein Tipp für das Schreiben von Jugendbüchern ist, viele Jugendbücher zu lesen. Dann bekommt man allmählich ein Gefühl für die Zielgruppe und kann das Alter besser einschätzen.
Ich hab einige von den Büchern von meinem Sohn gelesen (Von dem ganzen Vorlesen früher ganz zu schweigen ;D). Du hast natürlich Recht, dass man sich da an anderen Büchern orientieren kann und auch ein wenig ein Gefühl für Geschichten für diese Zielgruppe entwickelt. Andererseits bin ich dann oft wieder überrascht, wenn ich mit meinem Sohn spreche, wie er manche Sachen ganz anders wahrnimmt und einschätzt als ich.
Und dann ist es zum Beispiel so, dass ich mir ungefähr vorstellen kann, warum die Reihe 'Die Choniken von Araluen' bei den Zwölfjährigen einigermaßen erfolgreich war. Bei der Serie 'Eragon' ist mir dagegen irgendwie nicht so ganz klar, warum das so ein großer Erfolg war.

canis lupus niger

#12
Meine Erfahrungen und meine Vorschläge zu dem Thema:

Natürlich zunächst ebenfalls etliche Bücher zu lesen, die in der Zielgruppe gefragt sind. Das steht aber schon lange vor der Suche nach Testlesern, weil die richtige Sprache, das Thema, die Charakterbildung etc für das Gesamtprojekt essentiell sind. Selber Kinder dieses Geschlechts und Alters zu haben hilft auch, die Sprache und Interessen einschätzen zu können.

Einen Testleser der entsprechenden Zielgruppe zu finden kann aber zum Beispiel über Leser-, Fanfiction- und anderen Fantasyforen funktionieren, wobei man hier aber leicht in die Schublade eines Eigenwerbers gerät. Also unbedingt ausdrücklich darauf hinweisen, dass man NICHT werben möchte, sondern Testleser sucht. Keine Leseproben einstellen, sondern nur die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme anbieten. Und unbedingt vorher die Forenregeln durchstöbern oder/und den Mod fragen. Kann sonst zu ganz bösen Missverständnissen führen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wer gerne über Bücher diskutiert, auch liest. Einige meiner engagiertesten (wenn auch inzwischen erwachsenen) Testleser waren Jugendliche, auch wenn ich nicht explizit für Jugendliche schreibe.

Ein für Jugendliche interessanter "Köder" könnte sein, im Buch, sobald es mal veröffentlicht wird, namentlich (eventuell mit Forennamen) als Testleser genannt zu werden. Stephenie Meyer zum Beispiel nennt immer eine ganze Latte von Beteiligten im Nachwort.

Araluen

Du könntest auch in der Bücherei anfragen, ob du entsprechende Flyer "Suche Testleser zwischen x und y Jahren" auslegen darfst. So findest du definitiv Leseratten.