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Ist Macht sexy?

Begonnen von Alana, 15. Oktober 2009, 21:32:00

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Maran

Zitat von: Grey am 16. Oktober 2009, 10:38:03
Aber Luke Skywalker ist nicht sexy. Er ist ein Keksgesicht. ;D

Milchbubi  :rofl: ... na ja, im letzten Teil hatte er schon was. Aber Han Solo fand ich schon sexy. Lag vllt. daran, daß er immer er selbst war - und dabei noch verflixt gut aussah. Ich stand schon immer auf Charaktergesichter.

Wuo Long

Um nochmal auf das Thema Frauen und Macht zurückzukommen,
ich finde, das Macht mehrere Aspekte hat, wie während dieser Diskussion bereits durchscheint. Und auch Frauen üben meiner Meinung nach definitv Macht aus.
Ich fasse das gerne mit folgendem Ausspruch zusammen:

Die Männer beherrschen die Welt, und die Frauen beherrschen ihre Männer...

Und wenn bei dieser Frage schon der Begriff "sexy" auftaucht, ich als Mann kann ohne Zweifel sagen, dass Frauen eine anziehende Wirkung auf Männer besitzen können. Ob es jetzt der erste Eindruck, eine oberflächliche Bekanntschaft, oder gar eine Romanze/Beziehung ist....

Könnte man da nicht behaupten, dass sowohl sexuelle Attraktion als auch Liebe eine Form von Macht ist? (Wobei ich beide Dinge nicht in einen Topf schmeißen möchte)


HeiligeSandale

Wenn Macht nicht irgendwie sexy wäre gäbe es doch die ganze S/M Szene nicht, oder?
Ich meine, rein evolutionstechnisch macht das doch Sinn: Starke, mächtige Menschen bieten Schutz vor Gefahren, sind also anziehend. Dass das vor allem (bzw. am gesellschaftlich offensten und akzeptiertesten) für die Wirkung von Männern auf Frauen gilt ist dann wohl irgendwie biologisch (von wegen ein mächtiger Mann kann die schwache Frau schützen) aber dass genügend Männer auf dominante, also "mächtige" Frauen stehen zeigt uns der Absatz von Lack und Leder  ;D

Issun

Da historisch gesehen meistens (vordergründig) Männer am Drücker waren, schlüpfen Frauen, wenn sie eine Machtrolle spielen, zugleich in eine eher maskuline Rolle - zumindest ist die Rolle mit diesem Vorurteil behaftet. Frauen in Schlüsselpositionen haben das selbstbewusste Auftreten und die Entscheidungskraft, die man ihnen bis dahin nicht zugestanden hat. Allerdings glaube ich, dass das auf Männer durchaus sexy wirken kann.

Ich denke, Macht und ein übersteigertes Selbstbewusstsein allein bringen nichts (ein verzogener Millionärssohn würde in meinen Augen z.B. nicht ansprechend wirken), man muss diese Macht gezielt einsetzen und Ziele verfolgen. Erst durch diese Art von Zielstrebigkeit entsteht Charisma.

Grey

Zitat von: HeiligeSandale am 17. Oktober 2009, 00:26:09
Dass das vor allem (bzw. am gesellschaftlich offensten und akzeptiertesten) für die Wirkung von Männern auf Frauen gilt ist dann wohl irgendwie biologisch (von wegen ein mächtiger Mann kann die schwache Frau schützen)

Äh nein. Ich will jetzt keine neue Geschlechterrollendiskussion lostreten, aber das möchte ich so doch nicht stehen lassen. Frauen haben sich erst ziemlich spät in der Sozialgeschichte des Menschen zum "schwachen Geschlecht" machen lassen.
Die biologische Komponente des "Schutzbedarfs" bei Frauen liegt ursprünglich in der "Reproduzentenrolle" des Weibchens. Während und kurz nach der Schwangerschaft brauchten sie natürlich Schutz - ob nun von Männlein oder Weiblein. Aber auch unsere Vorfahrinnen waren nicht ununterbrochen schwanger. ::)

Chuck

@Grey
Ich habe mir das eigentlich auch immer so vorgestellt - mal ausgehend von der Steinzeit - dass die Männer dann jagen gewesen sind und Frauen zum Beispiel Beeren gesammelt haben. Natürlich nicht ausschließlich und nicht den ganzen Tag, aber eigentlich habe ich mir das schon seit meiner Kindheit so vorgestellt und sehe es als praktische Aufgabenverteilung, die man keineswegs gegeneinander aufwiegen kann. Geht das so in die Richtung, die du meinst?


Ich finde Frauen ungemein sexy (anziehend, faszinierend [analysewürdig]), wenn sie wissen, was sie wollen. Ich liebe es, wenn sie wissen, wo sie hin wollen und dabei eine gewisse Durchsetzungmentalität an den Tag legen. Aber das mag ich auch an Männern, ist also theoretisch Geschlechter unabhängig bei mir. Nur darf so etwas natürlich nicht in Rechtfertigung, Verteidung oder Trotz ausufern, denn oft habe ich - für meinen Geschmack - zu oft erlebt, dass sich eine weibliche Person, die ich kannte, mehr rechtfertigte, als einfach nur den Standpunkt darzulegen.

Aber ich stehe schon tierisch drauf, wenn so etwas kommt wie: "Ey, du Sack, ich werde heute "Mensch ärgere dich nicht" mit dir spielen und kein Fußball mit dir schauen!" - das finde ich gut. Nicht das ich deswegen kein Fußball schauen würde, aber man könnte mit mir darüber reden.

Macht als Selbstkontrolle ist für mich super. Denn Macht als überhöhte Hierarchie Position ist doch nichts weiter als Kontrolle - über andere Menschen, über die Umgebung und vorkommene Ereignisse. Doch die Frage, an denen viele große Manager,  Machtinhaber und Co. scheitern - meiner bescheidenen Meinung nach - ist eben die Selbstkontrolle und das macht sie wieder unsexy.


Lomax

Zitat von: Grey am 17. Oktober 2009, 09:37:56Die biologische Komponente des "Schutzbedarfs" bei Frauen liegt ursprünglich in der "Reproduzentenrolle" des Weibchens. Während und kurz nach der Schwangerschaft brauchten sie natürlich Schutz - ob nun von Männlein oder Weiblein. Aber auch unsere Vorfahrinnen waren nicht ununterbrochen schwanger.
Nein, aber ca. 50% der Zeit während der fruchtbaren Phase würde ich schon für eine realistische Schätzung halten ... und die übrige Zeit waren kleine Kinder da, von denen frau sich früher auch nicht so leicht entfernen konnte wie heute. Ich würde mal sagen, da kommt schon eine Menge Zeit mit zumindest eingeschränkter Beweglichkeit zusammen. Und abseits der individuellen Schutzbedürftigkeit des Individuums ist der Schutz für die Frau für die Sippe an sich zu jeder Zeit ein positives Selektionsmerkmal, weil die Reproduktionsrate der Gruppe ja so ziemlich ausschließlich von den weiblichen Mitgliedern abhängt.
  Das alles zusammen dürfte schon recht früh unterschiedliche Rollen nicht nur für die Geschlechter, sondern auch für die Partnerwahl festgelegt haben, und die lagen vermutlich eher noch näher am "Klischee" als heute ::) Und für dieses Klischee ist dann vielleicht auch noch die Untersuchung interessant, die jüngst durch den Blätterwald ging: Dass es immer noch so ist, dass bei der Partnerwahl solche mit in etwa gleichem Status bevorzugt werden, dass im Durchschnitt Partnerschaften mit einem leicht geringerem Status der Frau nicht nur am häufigsten sind, sondern auch am stabilsten - und dass Frauen deutlich größere Probleme haben, Partner mit niedrigerem Status zu akzeptieren als Männer.
  Was dann für Männer die Frage, ob sie Frauen in Machtpositionen sexy finden, ja eigentlich schon zur Makulatur macht ... weil die reichen und mächtigen Frauen lieber allein bleiben als sich mit irgendeinem Looser einzulassen ;D Bleibt als einziger Trost für die benachteiligten Männer, dass das alles Statistik ist und die nix über den Einzelfall aussagt.

Grey

Na, ich wollte ja auch eigentlich nur darauf hinaus, dass unsere Vorfahrinnen sich durchaus auch selbst, bzw. gegenseitig schützen konnten (also die, die gerade nicht schwanger waren, schützten die Schwangeren und die Kinder), und dass deshalb die Kategorisierung "schwache Frau, starker Mann" nicht evolutionsbiologisch begründbar ist.

Aber das geht ja auch eigentlich am Thema vorbei. ;)


Churke

Zitat von: Issun am 17. Oktober 2009, 09:24:22
Allerdings glaube ich, dass das auf Männer durchaus sexy wirken kann.
Die wüsten Geschichten um Zenobia sprechen ganz klar dafür. Das besondere Schmankerl ist, dass sie in Ketten durch Rom gezerrt und nach der Vermählung mit einem Senator zur tugendhaften Matrone wurde... sagen die Quellen.  :engel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zenobia

ZitatDass es immer noch so ist, dass bei der Partnerwahl solche mit in etwa gleichem Status bevorzugt werden, dass im Durchschnitt Partnerschaften mit einem leicht geringerem Status der Frau nicht nur am häufigsten sind, sondern auch am stabilsten - und dass Frauen deutlich größere Probleme haben, Partner mit niedrigerem Status zu akzeptieren als Männer.
Ich glaube, wir müssen hier zwischen "sexy" und "Partnerwahl" unterscheiden.

Lomax

Zitat von: Grey am 17. Oktober 2009, 11:02:12Aber das geht ja auch eigentlich am Thema vorbei. ;)
Nicht unbedingt ... wenn man die Frage betrachtet, ob die Frage "Macht macht sexy" eine geschlechtsspezifische Komponente hat und sich auf den "Versorgungs- und Schutzfaktor" reduzieren lässt. Aber, wie Churke angemerkt hat, da muss man noch weiter differenzieren ...
Zitat von: Churke am 17. Oktober 2009, 11:12:52Ich glaube, wir müssen hier zwischen "sexy" und "Partnerwahl" unterscheiden.
Ich würde diese Aussage allerdings insoweit einschränken, dass man "sexy" keinesfalls von der "Partnerwahl" trennen kann, dass es allerdings durchaus zwei verschiedene Arten von "Partnerwahl" gibt. Ich denke da an die Untersuchung (auch nur wieder für Frauen ... wie sieht's da eigentlich bei Männern aus?) dass die Vorlieben bei der Partnerwahl für flüchtige sexuelle Kontakte und langfristige Bindung gewisse Unterschiede aufweisen.
  Da wäre dann die Frage, ob "Macht macht sexy" eher in die Richtung zielt: "würde ich gerne mit ins Bett hüpfen" oder "würde ich gerne heiraten". Die Argumentation mit "Schutz und Versorgung durch hohen sozialen Status" würde ja nur dann greifen, wenn Macht Interesse an langfristigen Beziehungen weckt - wenn Macht hingegen nur den kurzfristigen, erotischen Reiz erhöht, müssten wohl andere Faktoren wirksam sein. Sei es nun die zufällige Korrelation derselben Eigenschaften, die Macht wie "Sexysein" gleichermaßen begünstigen oder die durch Macht gezeigte "Gesundheit"/"Vitalität".

Ich denke übrigens nicht, dass Macht und sozialer Status sich trennen lassen. Macht ist sozialer Status - Geld kann davon unabhängig sein, aber Macht bedeutet immer, dass man Menschen führt, und genau das definiert den sozialen Status bzw. den Rang in der Gruppe im Kern, während alles andere nur sekundäre und womöglich trügerische Merkmale dafür sind.

HeiligeSandale

ZitatÄh nein. Ich will jetzt keine neue Geschlechterrollendiskussion lostreten, aber das möchte ich so doch nicht stehen lassen. Frauen haben sich erst ziemlich spät in der Sozialgeschichte des Menschen zum "schwachen Geschlecht" machen lassen.
Die biologische Komponente des "Schutzbedarfs" bei Frauen liegt ursprünglich in der "Reproduzentenrolle" des Weibchens. Während und kurz nach der Schwangerschaft brauchten sie natürlich Schutz - ob nun von Männlein oder Weiblein. Aber auch unsere Vorfahrinnen waren nicht ununterbrochen schwanger. ::)

Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt, so meinte ich das gar nicht unbedingt. Ich meinte nur, dass gesellschaftlich die Frauenrolle als "schwaches Geschlecht" nach wie vor akzeptierter Konsens zu sein scheint (auch wenn vordergründig gern anderes behauptet wird) und das eben biologisch begründet wird (wie du schon sagst, Reproduzentenrolle). Das deckt sich nicht mit meiner Ansicht zu dem thema, ich wollte nur wiedergeben welches Bild sich bietet (also dass Männer mit Macht an sich ohne weiteres deswegen als sexy gelten können und das bei Frauen eher etwas "Ungewöhnliches" ist.) Aber auch ich wollte eben keine Geschlechterdiskussion lostreten (zumal mein Ansatz da in Richtung Gender Mainstreaming geht und immer und überall gerne diskutiert wird) und habe mich deswegen eines Kommentars enthalten. Leider ist Ironie im Internet nicht lesbar, das vergesse ich zu oft.

Churke

Zitat von: Lomax am 17. Oktober 2009, 12:20:20
Die Argumentation mit "Schutz und Versorgung durch hohen sozialen Status" würde ja nur dann greifen, wenn Macht Interesse an langfristigen Beziehungen weckt - wenn Macht hingegen nur den kurzfristigen, erotischen Reiz erhöht, müssten wohl andere Faktoren wirksam sein.

Aber verbessert man sich nicht auch durch eine kürzere Beziehung?
Der Reitlehrer und die Prinzessin.
Der Stallknecht und die Königin.
Der Leibwächter und die Diva.
etc.

Wenn es dann *ernster* werden soll, kommt es zu Konflikten mit den klassischen Rollenverständnissen. Der Prinzgemahl ist nun mal eine lächerliche Figur. Und er wird um so lächerlicher, je patriarchalischer die Gesellschaft strukturiert ist.

Moni

Zitat von: Alana am 15. Oktober 2009, 23:00:50
Ich finde ja Bösewichte im Film und auch in Büchern immer sehr sexy.
Ich denke es liegt an der Selbstsicherheit, an der Zielstrebigkeit

Den Teil kann ich auch unterschreiben. Allerdings kommt da beim Bösewicht noch entscheidend hinzu, daß er normalerweise der aktivere Part ist, der Held oft nur auf Handlungen des Bösewichts reagiert. Dadurch rutscht er in die passive Rolle und wirkt, selbst wenn körperlich attraktiv, nicht so anziehend wie der Bösewicht.

Ja, Macht kann sehr sexy wirken, kann aber auch abstoßen. Ich denke, hier kommt es auf den Kontext an, in dem die Person Macht ausübt.
Ein despotischer Herrscher, der sein Volk unterdrückt und quält hat sicherlich Macht. Aber das ist eine Macht, die ich persönlich eher abstoßend finde. Genauso hat ein Entführer Macht über sein Opfer etc.
Man muß schon ein wenig differenzieren, welche Art Macht ausgeübt wird, bevor man pauschal sagt, Macht sei sexy.  ;)
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Stefan Quoos, WDR2-Moderator

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Alana

Den Aspekt, dass "attraktive Macht" immer in einer sozialen Führungsposition begründet ist, finde ich sehr interessant.

Ich bezog mich übrigens eher auf die erotische Komponente und nicht auf die Partnerwahl.

Auch die kurzfristige erotische Anziehung hat ja einen evolutionsbiologischen Sinn.

Frau suchte sich früher einen beständigen Partner für die Sicherheit, aber für den Sex, der besseren Gene wegen, einen kräftigen, attraktiven Partner.
Hab ich zumindest so mal gelesen.

Ich finde besonders bei einem Antagonisten kommt es immer darauf an, wozu er seine Macht gebraucht, bzw. warum er sie anstrebt, und wie weit sein Machtmissbrauch tatsächlich geht, und nicht zuletzt, wie er sich dabei fühlt.
Ich persönlich finde solche Personen wesentlich interessanter als zum Beispiel einen Edward Cullen der ja irgendwie so gar keinen innerne Konflikt hat.






Alhambrana

Hanna

Ich oute mich jetzt mal: ich war als Kind total verknallt in Helmut Kohl. Ich bin 1980 geboren und habe ihn ständig im Fernsehen gesehen. Für mich war er der mächtigste Mann der Welt und ich fand ihn - mit meinen sechs Jahren - total begehrenswert.

Auch heute noch mag ich ältere Kerle, Vaterfiguren, Männer, die wissen, was sie wollen. Und ich mag es, wenn ein Mann Macht über mich hat. Nicht im täglichen Leben, aber im Bett durchaus.

Ich würde aber nicht sagen, dass Macht generell sexy macht. Es gibt sicherlich Frauen und Männer, die das abstößt.

Wie sieht es denn aus mit Menschen, die selbst Macht haben. Fühlen diese sich auch zu Mächtigen hingezogen? Oder stoßen sie sich eher ab?
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...