• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Imperative korrekt benutzen

Begonnen von chaosqueen, 03. September 2015, 22:43:30

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Thaliope

 :darth:


:rofl:


(Ja, tschuldigung, Posts sollen nicht nur aus Smiley bestehen. Aber wir sind doch hier im Thread für die grammatikalisch Herausgeforderten, oder? :D)

Sascha

Zitat von: Miezekatzemaus am 04. September 2015, 14:35:19
Was ist denn an "setze" falsch? "Sitz" gibt es ja nicht, das hab ich gerade nachgeguckt. Oder meinst du das e? Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es optional, das hinten anzuhängen.
Okay, Du hast recht, "setze" ist auch richtig. War ein unpassendes Beispiel, ich bin den Imperativ ohne das "e" gewohnt, aber mit stimmt auch.

Zitat von: Miezekatzemaus am 04. September 2015, 14:35:19
In meiner Klasse würde niemand "iss", "lies", "gib" oder "nimm" sagen, sondern "ess", "les", "geb" und "nehm". Na gut, bis auf zwei, drei Ausnahmen.
Das macht mir Angst. Zumindest in der Schule sollten die Kinder doch noch anständiges Deutsch beigebracht bekommen, wenn sie es schon von daheim nicht mehr mitbekommen.

Bei "lies" fällt mir grad die lustige Aktion der Salafisten vor einer Weile ein, als sie in den großen Städten Korane verteilt haben, und auf den Transparenten stand groß: "Lies!" Ich hab mir gedacht "Naja, auf Englisch stimmt's." ;D

Tinnue

ZitatIn meiner Klasse würde niemand "iss", "lies", "gib" oder "nimm" sagen, sondern "ess", "les", "geb" und "nehm". Na gut, bis auf zwei, drei Ausnahmen.

Das klingt nach Spaß. Ich schüttel mich da immer furchtbar.  ;D

Severin

In solchen Fällen komme ich immer gern mit dem Bild vom Fluss: Der wird im Laufe der Zeit einen Weg auswaschen, auf dem er am besten, einfachsten und schnellsten zum Meer kommt. Entsprechend werden die Leute so sprechen, dass sie davon ausgehen (können), dass ihr Gegenüber sie versteht. Die Seitenarme, sprich die "ausgefalleneren" Möglichkeiten von Sprache, werden irgendwann Altarme und abgehängt. Daran lässt sich prinzipiell einfach kaum etwas ändern. Sprache ist in der Perspektive der meisten Leute erstmal ein Werkzeug bzw. ein Weg ein Ziel zu erreichen (wie der Fluss). Entsprechend werden die Leute damit umgehen.
Das schließt natürlich nicht aus, dass manche/r immer noch neue (alte) Wege findet und beschreitet - und sich die Zeit dafür zu nehmen finde ich auch immer eine gute Investion ;) -, aber der Großteil wird sich davon nicht beirren lassen.
Aber das Einzige, was man wohl tun kann, wenn man anderen Leuten dabei helfen will, ist ihnen wenigstens eine Karte mitzugeben, auf der auch die weniger befahrenen Routen verzeichnet sind. Für eine entscheiden werden sie sich selbst. :)

Churke

Zitat von: Miezekatzemaus am 04. September 2015, 14:35:19
In meiner Klasse würde niemand "iss", "lies", "gib" oder "nimm" sagen, sondern "ess", "les", "geb" und "nehm". Na gut, bis auf zwei, drei Ausnahmen.
Dialektgrammatik? War bei mir genauso.  ;D Allerdings wird das Pfälzische mehr und mehr vom Ausländerdeutschen verdrängt. Die sagen das wahrscheinlich auch, ich hab da nie so genau darauf geachtet.

Zitat von: Sascha am 04. September 2015, 15:45:54
Das macht mir Angst. Zumindest in der Schule sollten die Kinder doch noch anständiges Deutsch beigebracht bekommen, wenn sie es schon von daheim nicht mehr mitbekommen.

Dialekte sind hartnäckig. Mit dem anständigen Deutsch hatte schon William (Wilhelm) Dieterle https://de.wikipedia.org/wiki/William_Dieterle so seine Schwierigkeiten...

Miezekatzemaus

#20
Das ist bei uns kein Dialekt, Churke, wir reden Hochdeutsch. Wir verschlucken nur gerne die letzten Vokale eines Wortes. :)

@Fafharad unter mir: Ich merke das immer an, wenn ich sowas finde, auch in der wörtlichen Rede. Ich finde, Dialekte und Co. sind eine Sache, Grammatik eine andere. Es sei denn, es ist für mich deutlich ersichtlich, dass die falsche Form beabsichtigt ist, weil der spätere Leser das dann wahrscheinlich auch so sehen könnte.

Fafharad

Was macht ihr eigentlich beim Betalesen, wenn ihr auf die falschen Imperative stoßt? Oder Genitive? Oder Konjunktive?
Bitte sagt mir, dass ihr's korrigiert  :bittebittebitte:.
Klar, man könnte mit dem Argument "Das ist halt Allgemeinsprache" oder "Sprache unterliegt nun mal einem ständigen Wandel" schulterzuckend über so was hinwegsehen. Aber solche Entwicklungen spielen sich nun mal vorrangig im gersprochenen Deutsch ab. Und eine Whatsapp ist in meinen Augen auch nur verlängerte Sprache, kein Schrifterzeugnis.
Literatur unterliegt glücklicherweise noch dem Diktat des sprachlichen Anspruchs; für sie gelten grammatikalische Regeln, nicht für das gesprochene Wort. Das merkt ihr ganz schnell, wenn ihr versucht, jemandem klarzumachen, dass er bitte "Iss das!" sagen soll  :snicker:. Kinder dürfen noch korrigiert werden, aber das geschieht vor allem im Rahmen der Allgemeinsprache, die die Eltern sprechen.

cryphos

Zitat von: flowrite am 04. September 2015, 14:26:06
[...] Was ist schon dabei im Vergleich etwa zur Anrede mit "Alter" oder "Bitch". Zwar handelt es sich bei diesen Ausdrücken um Jugendslang der "bildungsfernen" Schichten. [...]

"Papa, kannst du bitte aufpassen, dass du mir nicht auf die Füße trittst, wenn du mit dem Tablett läufst um den Tisch zu decken?" Mein Sohn mit 3,5 Jahren, als ich ihn beim Frühstückstisch decken tatsächlich übersehen und fast umgekrempelt hatte.
"Ey Alda, Geilo" der gleiche Bub vier Monate später zu seiner Oma.
Ich kenne genug Kinder aus Akademikerfamilien, die sich derart ausdrücken, wie du es den "bildungsfernen" Schichten unterstellst. Von daher Bullshit.  ;)

Zitat von: Fafharad am 04. September 2015, 22:19:45
Was macht ihr eigentlich beim Betalesen, wenn ihr auf die falschen Imperative stoßt? Oder Genitive? Oder Konjunktive?
Bitte sagt mir, dass ihr's korrigiert  :bittebittebitte:.

Insofern es nicht Teil einer wörtlichen Rede ist, aye, es wird angestrichen, genauso wie die und am Satzanfang ...

Zitat von: Severin am 04. September 2015, 18:57:44
In solchen Fällen komme ich immer gern mit dem Bild vom Fluss: Der wird im Laufe der Zeit einen Weg auswaschen, auf dem er am besten, einfachsten und schnellsten zum Meer kommt. Entsprechend werden die Leute so sprechen, dass sie davon ausgehen (können), dass ihr Gegenüber sie versteht. Die Seitenarme, sprich die "ausgefalleneren" Möglichkeiten von Sprache, werden irgendwann Altarme und abgehängt. Daran lässt sich prinzipiell einfach kaum etwas ändern. Sprache ist in der Perspektive der meisten Leute erstmal ein Werkzeug bzw. ein Weg ein Ziel zu erreichen (wie der Fluss). Entsprechend werden die Leute damit umgehen.
Das schließt natürlich nicht aus, dass manche/r immer noch neue (alte) Wege findet und beschreitet - und sich die Zeit dafür zu nehmen finde ich auch immer eine gute Investion ;) -, aber der Großteil wird sich davon nicht beirren lassen.
Aber das Einzige, was man wohl tun kann, wenn man anderen Leuten dabei helfen will, ist ihnen wenigstens eine Karte mitzugeben, auf der auch die weniger befahrenen Routen verzeichnet sind. Für eine entscheiden werden sie sich selbst. :)
Danke, sehr schön ausgedrückt.

Dieser Post ist interessanter wie so manch anderer hier. Das ist eine umgangssprachliche Marotte hier Südwesten mit der ich so gar nicht klar komme.

Nuya

Einige Und am Satzanfang sind aber wunderbar. ;)

chaosqueen

Mit "gehe" habt ihr mich jetzt ganz kribbelig gemacht. Ich habe damals im letzten Jahrtausend noch gelernt, dass der Imperativ 2. Pers. Sg. Kein e am Ende hat - das wurde uns quasi als Erkennungsmerkmal beigebracht.

Hat sich das in den letzten 30 Jahren geändert, oder hab ich das falsch beigebracht bekommen? ???

Aber letztlich kann man das ja auch prima durch "hinfort mit ihm!" ersetzen! :rofl:

Dass Sprache einem ständigen Wandel unterzogen ist, ist mir durchaus bewusst. Dass gesprochene Sprache anders aussieht als Svhriftsprache, war schon im alten Rom der Fall. Mir macht aber tatsächlich die Verwischung von beiden Sorge, die dazu führt, dass jeder irgendwie grob so schrei, wie er spricht und erwartet, dass die anderen ihn schon verstehen - und manche von ihnen verstehen keine in korrekter Rechtschreibung verfassten Texte mehr.

Aber ich schweife ab, das ist ein eigenes Thema. Der verkehrte Imperativ scheint wohl in die gleiche Kategorie wie der falsche Dativgebrauch und schwache Verbformen zu fallen: Sprachveränderung. Gegen die ich mich zumindest in der Schriftform wehre, bis sie im Duden verankert ist.