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Zögern in der wörtlichen Rede

Begonnen von Pestillenzia, 23. August 2011, 12:06:42

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Wollmütze

Rein von der Ästhetik her kann ich die drei Punkte nicht ausstehen. Das sieht immer so seltsam aus, ich weiß auch nicht, wieso ich das so empfinde. Ich liebe Gedankenstriche. Oder die Variante mit Kommata "Wenn du das sagst,- aber wie kommst du eigentlich auf diesen Mist?"

Was Luciel geschrieben hat, sollte man sich zu Herzen nehmen. Lieber ein paar echte Gedanken mehr, als ein paar leere Punkte und Striche, die im Grunde nichts aussagen. Nur wenn man die personale Perspektive benutzt, oder den Ich-Erzähler, haben die Nebencharaktere keine Chance ihren Gedanken derartig freien Lauf zu lassen, wie der Protagonist. Da müssen halt ein paar Striche und Punkte herhalten, oder eben eine Umschreibung des Zögerns an sich (Mimik, Gestik).

LG,
Wolli

Ary

Gedankenstriche, habe ich bei meinen Lektoraten gelernt, sind wohl ausgesprochen unbeliebt und gelten wohl auch als schlechter Stil - keine Ahung, ob das jetzt nur ein ode zwei Lektoren meinen, da bin ich unsicher. Ich mag sie, lieber als die Pünktchen, aber ich weiß auch, dass ich beides zu exzessiv verwende, darum fliegen die meisten beim Überarbeiten inzwischen wieder raus.
Mal eine ganz doofe Frage, die nicht ganz topic, aber auch nicht ganz OT ist: wie macht ihr das, dass die drei Pünktchen dicht beieinander stehen und nicht aussehen wie drei einzelne Punkte, die man unterwegs verloren hat? In Sprottes Manuskripten habe ich das beim Durchgucken gesehen: drei Punkte, die dichter aneinanderstehen als einfache drei hintereinandergetippte Punkte. Versteht ihr, was ich meine?
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Sprotte

Ich verstehe, was Du meinst. Das kann man in Word einstellen. Die neueren Versionen haben es automatisch. Hm, wie ging das noch mal?  :-[

Sorella

@Ary Die drei Punkte gibt's unter den Sonderzeichen, soviel ich weiß.

Kati

Mein Word macht das automatisch. Du kannst das aber unter Extras und da unter Autokorrektur einstellen.  :)

Mogylein

Zitat von: Aryana am 18. September 2011, 17:40:15
Mal eine ganz doofe Frage, die nicht ganz topic, aber auch nicht ganz OT ist: wie macht ihr das, dass die drei Pünktchen dicht beieinander stehen und nicht aussehen wie drei einzelne Punkte, die man unterwegs verloren hat? In Sprottes Manuskripten habe ich das beim Durchgucken gesehen: drei Punkte, die dichter aneinanderstehen als einfache drei hintereinandergetippte Punkte. Versteht ihr, was ich meine?

Word korrigiert das automatisch (zumindest hat es das immer bei mir). So, wie es Satzanfänge großschreibt und manche Buchstabendreher erkennt, ersetzt er die drei Punkte durch drei näherstehende.


Ich finde, es gibt schon einen Unterschied zwischen "Du hast mich angelogen... Glaubst du, Schweigen ist eine Antwort?" und "Du hast mich angelogen - Glaubst du, Schweigen ist eine Antwort?"
Bei den drei Pünktchen lässt die Stimme in meinem Kopf das Gesagte ausklingen. Es wird zum Ende hin immer leiser. Dagegen wirkt das Gesagte ziemlich abgehackt, wenn ich einen Gedankenstrich verwende.
Je nachdem, wie die Person reagieren würde, passt also mal diese Variante und mal jene.
Wobei ich ja gestehen muss, dass ich auch ein großer Fan der Gedankenstriche bin.
   "Weeks of Writing can save you hours of plotting."
- abgewandeltes Programmiersprichwort

Sanne

Meiner Meinung nach, liegt es an dem (richtigen!) Abstand bzw. an dem Leerzeichen vor den drei Pünktchen. Das ist zwingend vorgeschrieben, es sei denn, man bircht ein Wort in der Mitte ab ... :-)

Nuya

Also ich mag die drei Punkte, setze sie selbst auch ein. Allerdings wirklich nur in wörtlicher Rede, wie ich nun glaube (das müsste ich nun wirklich explizit nachsehen).
Mitten im Fließtext setze ich eher Gedankenstriche oder schalte einen Absatz, um eine Pause zu machen.

Was an Gedankenstrichen so schlimm sein soll, kann ich nicht verstehen - ich finde sie zu Betonungszwecken einsame Spitze.

:winke:

Pestillenzia

Zitat von: Mogylein am 18. September 2011, 17:55:30
Ich finde, es gibt schon einen Unterschied zwischen "Du hast mich angelogen... Glaubst du, Schweigen ist eine Antwort?" und "Du hast mich angelogen - Glaubst du, Schweigen ist eine Antwort?"
Bei den drei Pünktchen lässt die Stimme in meinem Kopf das Gesagte ausklingen. Es wird zum Ende hin immer leiser. Dagegen wirkt das Gesagte ziemlich abgehackt, wenn ich einen Gedankenstrich verwende.

Ich habe die ganze Zeit überlegt, warum ich das Zögern lieber durch drei Pünktchen ausdrücke - Mogylein, du hast das, was mir nur als diffuses Gefühl durch den Kopf ging, genau auf den Punkt gebracht. Dieses Ausklingen ist genau das, was mir vorschwebt. 

Und was die Abstände zwischen den Pünktchen angeht: da kann Word sich bei mir irgendwie nicht entscheiden. Mal zieht es sie zusammen, mal nicht. Und zwar unabhängig davon, ob ich ein Leerzeichen setze oder nicht. Tja. - Es ist eben Word...  :d'oh:

Luciel

#24
Eigentlich finde ich es furchtbar, beim Schreiben oder spätestens beim Überarbeiten darauf zu schielen, was wohl ein Lektor zu "meinem" Stil sagen würde. Gerade das sorgt wunderbar dafür, dass ich garantiert keinen finde, sondern versuche so regelkonform wie möglich zu schreiben. Aber Aryana hat völlig recht, wenn Lektoren auf diese Art von Zeichensetzung achten, ist das noch mehr Grund, sich damit zurück zu halten. Wahrscheinlich muss man für sich ein Mittelding finden zwischen den Pünktchen und Gedankenstrichen, von denen man sich nicht trennen mag und denen, die man dem zukünftigen Lektor / Leser opfert. Also ich persönlich hätte nicht den Kampfgeist zu sagen: Das ist kein schlechter Stil, sondern mein ganz persönlicher. Wahrscheinlich würde ich zu der Kritik an meiner Zeichensetzung ergeben nicken, mir denken, dass die Lektoren schon wissen, wovon sie reden und mich ans Ändern machen ...

Hoellenpfau

Ich muss sagen, dass ich bei mir irgendwie auch noch entdeckt habe, dass ich (erstens sowieso haufenweise Pünktchen setze und zweitens) auch oftmals drei Pünktchen setze, wenn der Satz eigentlich beendet ist. Als eine Art Ausklang, dass noch etwas kommen könnte, aber nichts mehr kommt.

Ich suche mal ein Beispiel.

ZitatSie nickte. "Da kann ich dir nur Recht geben..."

Ich frag mich gerade, ob es auch zu dieser verrückten Zeichensetzung gehört, die ich mir angewöhnt habe, oder ob das annehmbar ist!

Mogylein

@Höllenpfau

Das habe ich früher auch ganz oft gemacht. Mittlerweile halte ich mich dezent damit zurück, weil es mir beim Lesen ein paar mal sauer aufgestoßen ist. Wohldosiert kann man das ganz sicher anwenden (vor Allem, wenn die Person beim Sprechen besonders kleinlaut wird), ich würde damit aber aufpassen. Meistens nimmt es der Lesestimme nichts, wenn man statt drei Pünktchen nur einen setzt.
Versuch doch mal, die Stellen laut zu lesen, in beiden Fassungen - und wenn es mit einem Punkt zu abgehackt klingt, setz zwei weitere.
   "Weeks of Writing can save you hours of plotting."
- abgewandeltes Programmiersprichwort

Wollmütze

/OT @Aryana: Du kannst die drei Punkte mit Alt und der Punkttaste machen, das war aber nicht, was du meinst, oder? Dann stehen sie jedenfalls näher zusammen als wenn du bloß dreimal auf die Punktetaste drückst. /OT

Sanjani

Hallo Höllenpfau und Mogylein,

drei Punkte am Ende eines Satzes impliziert für mich, dass die Person aufhört zu sprechen, obwohl sie eigentlich noch etwas sagen möchte. Sie würde in meinem Kopf mit der Stimme auch nicht heruntergehen, sondern auf einem mittleren Niveau bleiben. Und wenn man so etwas beabsichtigen möchte, kann man das m. E. damit gut machen. Wenn nicht, sollte einfach ein Punkt hin.

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Nocturne

@Höllenpfau:

Also ich mache das auch hin und wieder und auch beim lesen stört es mich eigentlich nicht. Natürlich sollte man es nicht zu oft machen, aber man kann damit finde ich teilweise gut ausdrücken, dass jemand, wie Mogylein meinte leiser wird, oder zum Beispiel unsicher oder unzufrieden ist oder am liebsten weitersprechen würde. Und auch in Büchern habe ich das schon öfter gelesen.
;)
LG,
Nocturne