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[Reiten] Nichtreiter auf Maultier von Rennkamelen verfolgt

Begonnen von Churke, 27. Februar 2016, 16:36:22

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Churke

Hallöchen,

ich hatte mal wieder eine Frage an die Reitkundigen.

Otto und Cixilo sind zu "Pferd" unterwegs. "Pferd" deshalb, weil Otto auf einem Maultier sitzt, während Cixilo einen Berber hat. Cixilo ist ein gute Reiterin, Otto mehr so der Draufsitzer.
Bislang habe ich das so gehandhabt, dass das Maultier einfach mit-, also  hinter dem Berber herläuft.

Nun werden die beiden von bösen Buben auf Rennkamelen verfolgt. Das Drehbuch sieht vor, dass Cixilo gefangen genommen wird, während Otto entkommen kann. Aber wie kommt man da hin?

Meine bisherigen Überlegungen sind, dass das Maultier ausdauernder ist als der Berber und den Kamelen daher entkommen kann.
Allerdings sind Ottos Reitkünste bestenfalls rudimentär vorhanden. Wenn Cixilo gefangen wird, müsste das Maultier nach der bisherigen Logik einfach stehenbleiben, weil das Leitpferd fehlt. Kann Otto das Maultier antreiben, dass es weiter läuft (dem Straßenverlauf folgend)? Wie geht das - und ist das überhaupt realistisch?
Bin dankbar für jeden Input.


Lothen

Muss Otto denn auf dem Maultier bleiben? Vielleicht springt er ab, schwimmt durch einen Fluss / klettert eine Felswand hoch / verschwindet in einer Höhle, sodass ihn die Verfolger aus den Augen verlieren?

Cairiel

Puh! Um ehrlich zu sein kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Maultier schneller sein kann als ein Berber. Maultier verrät ja per se noch nicht so unendlich viel über das Tier, weil es eine Kreuzung aus allen möglichen Pferden und Eseln sein könnte. Aber das Maultier, das wir auf dem Hof haben, ist zwar sehr stark und kräftig, aber nicht so wirklich schnell und ausdauernd. Berber hingegen sind üblicherweise harte und ausdauernde Pferde.

Lösungsvorschläge:
- Maultier gerät in Panik und rennt deswegen panisch davon
- Maultier ist zu langsam oder stürzt, Otto gerät in Bedrängnis. Cixilo will ihm helfen, setzt ihn zurück aufs Maultier (oder alternativ gleich auf ihren Berber), und sie kommt nicht mehr schnell genug hoch/davon, und wird deswegen geschnappt.

Sascha

Muß es denn die Geschwindigkeit sein? Wenn sie auf der Straße bleiben, wird der Berber sicher schneller sein.
Aber könnten sie vllt. in unwegsames, gebirgiges Gelände geraten? Da könnte ich mir – unbeeinflußt von irgendwelchem Fachwissen – durchaus vorstellen, daß das Maultier trittsicherer ist und noch Pfade gehen kann, vor denen der Berber zurückschreckt.

Layka

#4
Dass das Maultier von sich aus wesentlich ausdauernder ist, wage ich zu bezweifeln. Selbst, wenn es von Natur aus ein zähes Exemplar ist, ist der Berber wahrscheinlich besser trainiert und in Form (kommt natürlich darauf an, wie deine Tiere sonst ihre Zeit verbringen müssen). Ich finde Cairiels Vorschlag, dass das Maultier in Panik gerät, gut, damit ließe sich eine überdurchschnittlich hohe Geschwindigkeit erklären und dass es auf einmal nicht mehr am Leitpferd klebt. Letzteres könnte sich verletzen und dadurch zurückbleiben.
Schwierigkeit hierbei: Otto muss trotz mangelhafter Fähigkeiten auf dem durchgehenden Maultier bleiben. Je nach Sattel und Gemüt des Tieres ist das aber durchaus einfacher, als es anzutreiben :D
lights out.

Prometheus

Ich würde mir auch eher ein Szenario überlegen, bei dem das Maultier ins Gelände ausbricht, wo sie durch irgendeine kleine Lücke flutschen, wo weder Berber noch Rennkamele durchpassen.

Waldhex

Ich würde auch zu Prometheus' Vorschlag tendieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Maultier vor einem Rennkamel davonlaufen kann oder auch nur längere Zeit das gleiche Tempo halten kann. Schon von daher fände ich es logisch, dass das Maultier z.B. in Panik gerät und durch eine enge Schlucht läuft oder sich Otto halt irgendwie auf dem Sattel festklammert. Ich reite allerdings selbst nicht.
Das hier habe ich gerade gefunden: Kamele: Gehgeschwindigkeit mit Last: 3,5 bis 5 km/h. Trabgeschwindigkeit von Reitkamelen über maximal 4 bis 5 h: bis 12 km/h. Das Kamel erreicht eine Geschwindigkeit von 32 km/h. Zum Vergleich: Pferd 77 km/h. Allerdings habe ich auch gelesen, dass Rennkamele eine Geschwindigkeit von bis zu 64 km/h schaffen.
Aus Wiki: Dennoch kann ein vorwiegend als Reittier eingesetztes Maultier bei Bedarf kurzzeitig bis zu 60 km/h schnell laufen.
Also theoretisch nicht viel langsamer als ein Rennkamel - trotzdem würde ich zu unwegsamem Gelände tendieren.

Slenderella

die 77 km/h schafft der Berber aber nicht, trotz Vollblutstatus. Das schafft nur das austrainierte Rennpferd.

Das Maultier gilt als SEHR trittsicher, ich würde es so machen, dass die Kamele auf einem schmalen Stieg nicht folgen können (an einer Schlucht entlang), und dort beinahe abrutschen, sodass sie aufhören müssen ihn zu verfolgen. Der Berber kann den Weg aber genauso verweigern wie die Kamele, ergo kommt eben nur das Maultier heile da raus, was sich an ihm vorbeidrängelt und den Weg alleine geht. Pferde stehen generell nicht so sehr auf Maultiere und andersherum, Herdentier hin oder her, es ist nicht unrealistisch, dass es dann alleine geht, wenn es ein gut gerittenes Maultier ist.

Es gehört zur Rittigkeit dazu, dass ein Pferd sich in allen Gangarten von anderen Pferden entfernt reiten lässt. Fürs Maultier gilt das auch :)

Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Layka

Zwischen Berber und Maultier liegen allerdings soweit ich weiß größenmäßig (im Durchschnitt) keine Welten, also könnte es konstruiert wirken, wenn Otto sich auf dem Maultier durchquetscht und seine Gefährtin dann gerade so nicht mehr durchpasst. Und dann muss das Maultier dort auch erstmal ohne Leittier reingehen, was bei einem engen, misstrauenserweckenden Durchgang noch schwieriger sein könnte, und trotzdem noch genug Bewegungsfreiraum haben, um schneller zu sein als die Verfolger zu Fuß - absteigen können die ja auch.
Das nur zum Bedenken, grundsätzlich finde ich die Idee nicht schlecht :) Vielleicht hält Cixilo auch für eine Weile die Verfolger in Schach und in der Zeit flieht Otto in ein solches Versteck, das die Verfolger dann gar nicht richtig wahrnehmen, weil es für sie nicht in Frage käme.

Hat sich mit Slenderella überschnitten. Wenn das Maultier entsprechend rittig ist, dass es sich auch von einem vollkommen ungeübten Reiter durch eine gefährliche Stelle reiten lässt, ist das wahrscheinlich die plausibelste Lösung :) Ich hatte das nach Churkes Beschreibung anders interpretiert, aber dass Otto nur hinterher reitet, muss ja nicht heißen, dass es das Maultier nicht besser kann.
lights out.

Churke

Meine Überlegung ging davon aus, dass das Maultier ausdauernder ist als der Berber und beide Tiere schon den ganzen Tag unterwegs, also nicht mehr frisch sind.

Panik und Durchgehen ist eigentlich eine gute Idee, da braucht Otto nichts mehr zu machen, er muss sich nur festhalten. - Weiß zufällig jemand, ob es stimmt, dass sich Pferde vor Kamelen fürchten?  :hmmm:

Querfeldein und schmaler Stieg stellt mich vor gewisse Probleme. Das Gelände gäbe das zwar her. Aber die Episode beginnt zwingend auf einer gut ausgebauten, gepflasterten Landstraße. Zwar könnte sich Otto vor den Verfolgern in die Büsche schlagen. Das erscheint aber nicht wirklich logisch, weil der direkte Weg zum rettenden Stadttor nun mal geradeaus ist.

Layka

Ob das Maultier ausdauernder ist, hängt denke ich von den konkreten Tieren ab. Wenn beide gleichermaßen gut in Form sind, spricht nichts dagegen.
Ich habe tatsächlich schon von einem Pferd gehört, das sich vor Kamelen fürchtet :D Wenn dein Maultier nicht gerade jeden Tag mit Kamelen konfrontiert wird oder es ansonsten wichtig wäre, dass es daran gewöhnt ist, halte ich es für plausibel, dass es sich erschreckt. Auch wenn es von sich aus nicht panisch wegrennen würde, wenn Otto sich selbst ängstlich und ungeschickt genug präsentiert, kann das sicher reichen, um das Tier zum Wegrennen zu animieren.
lights out.

Slenderella

#11
Zitat von: Churke am 27. Februar 2016, 18:57:21
Meine Überlegung ging davon aus, dass das Maultier ausdauernder ist als der Berber und beide Tiere schon den ganzen Tag unterwegs, also nicht mehr frisch sind.

Panik und Durchgehen ist eigentlich eine gute Idee, da braucht Otto nichts mehr zu machen, er muss sich nur festhalten. - Weiß zufällig jemand, ob es stimmt, dass sich Pferde vor Kamelen fürchten?  :hmmm:

Querfeldein und schmaler Stieg stellt mich vor gewisse Probleme. Das Gelände gäbe das zwar her. Aber die Episode beginnt zwingend auf einer gut ausgebauten, gepflasterten Landstraße. Zwar könnte sich Otto vor den Verfolgern in die Büsche schlagen. Das erscheint aber nicht wirklich logisch, weil der direkte Weg zum rettenden Stadttor nun mal geradeaus ist.

Dann lass es bergig werden, sodass der Berber streikt und das Maultier weiter geht. Das ist deren Einsatzgebiet :)
Da kommt das Maultier dann auch am tänzelnden Berber vorbei, wenn der nicht weiter will.

Das Maultier ist niemals im Leben ausdauernder als der Berber. Die sind dafür gezüchtet, ausdauernd zu sein. Und der Berber läuft auch noch weiter, bis er tot umfällt. Das wird das Maultier nicht tun. Und je nach Maultierart entkommt es beim Durchgehen auch nicht einem gut trainierten Kamel, das wäre sehr unlogisch, denn so ein Fluchtverhalten von Pferd oder Maultier, hält nicht sehr lange an. Ein Maultier überholt auch beim Durchgehen keinen Quarter im Sprint oder ein Vollblut auf seine Distanz. Außerdem ist Durchgehen riskant, weil dann wirklich Gefahren ausgeblendet werden, da sollte sich Otto nicht halten können, da werden Haken geschlagen, rasche Bewegungen gemacht und das Mitdenken ausgeschaltet - in Panik rennt ein Pferd auch vor eine Betonwand, einfach weil da was im Hirn aussetzt.

Ansonsten kannst du nur die "Opfervariante" benutzen, aber mehr nicht - auf gerader Ebene wird es nicht logisch, dass ein Maultier einen Berber und gut trainierte Kamele hinter sich lässt.
Ich brauch noch eine Katze
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Churke

Nochmal danke für den Input. Ich habe das überschlafen und folgendes Szenario ins Auge gefasst:

Cixilo wird von einem Pfeil getoffen und stürzt darum vom Pferd.  Die, äh, Equiden rennen weiter und werden von den Kamelen halt nicht eingeholt.
Das hatte mich zuerst aus Plotgründen etwas abgeschreckt, aber es scheint mir vertretbar und vor allem halbwegs realistisch.

Prometheus

Du könntest natürlich den Pfeil auch das Pferd treffen lassen, das dadurch lahmt/stürzt, etc.

canis lupus niger

#14
Für das berühmteste Distanz(=Langstrecken)rennen in den USA dürfen seit einiger Zeit keine Maultieren mehr gemeldet werden, weil immer wieder eigens gezüchtete Nachkommen von großen, schnellen Eseln und Vollblutstuten die "edleren" Pferde besiegten. Tatsache ist, dass Maultiere von ihren verschiedenen Eltern das Beste mitbekommen, von den Pferdemüttern die Größe und Schnelligkeit und von den Eselvätern die Härte. Maultiere sind SEHR hart und intelligent. Aber es ist natürlich fraglich, ob ein "Nichtreiter" ein so hochgezüchtetes Rennmaultier zur Verfügung gestellt bekäme. Vermutlich wäre es eher eines, das als kräftiges Packtier oder als vor allem ruhiges, sicheres und zuverlässiges Reittier gezüchtet wurde. Das Vorhandensein dieser Eigenschaften beim Maultier lässt sich bei der Zucht von Maultieren durch die Auswahl der (Pferde-)Mutter recht gut beeinflussen.

Eine aus meiner Sicht logische Erklärung für das Entkommen eines reinen "Draufsitzers" auf einem Maultierrücken wäre es, wenn das Maultier mitsamt seinem Reiter durchgeht. Vielleicht ist es im Verlauf des Überfalls leicht verletzt worden? Und in Krisensituationen neigen Maultiere noch mehr als Pferde dazu, unter einem schwachen Reiter, den sie nicht respektieren können, das Denken selber zu übernehmen. Das haben sie wiederum von ihren Eselvätern geerbt.  ;D

Ein Sprichwort unter Maultierkennern: Es gibt nichts Besseres als ein gutes Maultier, und nichts Schlimmeres als ein schlechtes.

In einer Wüste hängt ein gutes Kamel vor allem auf langen Strecken jedes durchschnittliche Pferd ab, vor allem, weil es weniger unter der Hitze und dem Wasserverlust leidet. Aber auf kurzen Strecken ist ein pferd (oder gutes Maultier) einem Kamel überlegen. Ein durchgehendes Maultier ... könnte es schaffen, außer Sicht zu gelangen, bis vielleicht ein einsetzender starker wind die Spuren verweht. Oder die Angreifer lassen den Maultierreiter entkommen, weil sie ihn wegen des vermeintlich minderwertigeren Reittieres für einen Diener halten oder/und vermuten, dass er sowieso in der Wüste umkommt. Oder sie haben aus irgendwelchen Gründen keine Zeit, sich um ihn zu kümmern. Vielleicht müssen sie den anderen Gefangenen möglichst schnell irgendwo abliefern oder sie dürfen sich nicht bei diesem Überfall erwischen lassen.