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Woher stammen eure ganzen Charakternamen?

Begonnen von Scot, 09. Oktober 2008, 01:29:14

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Appletree

Meine Protagonisten haben normale Altenglische Namen, da musste ich also nichts erfinden.

Aber die Clans brauchten welche.

Dazu habe ich mir Altenglische Silbenzusammenschlüsse angesehen.

So entstand dann für den Hauptclan Zb Ealbrind oder für einen anderen Clan Garvald (Garvald ist heute ein Ort in Schottland. Vielleicht verbanne ich den Clan irgendwann dorthin :-D)

Auch die Pferde bekamen so ihre Namen.
(z.B. Prund, Mer, Bold oder Borg)

TheMadZocker

Das ist natürlich eine exzellente Frage. Mal sehen...

Zu meinen Anfangszeiten hatte ich auch einige Schwierigkeiten, mir selbstständig Namen auszudenken. Der allererste Name für meinen allerersten eigenen Charakter ist "Kumaru", mein 2. Charakter überhaupt heißt "Kintaro". Ich weiß nicht mehr so genau, ob das bei Kumaru der Fall war, aber bei Kintaro weiß ich, dass ich da bereits die Wunder des Internets in Betracht gezogen und einen Random Fantasynames Generator zur Hilfe genommen habe - was ich heute ab und an auch noch tue. Ich habe einfach Namen gezogen und gezogen, bis mir einer gut gefiel und welcher evtl. zu diesem spezifischen Char passen würde. Falls etwas nahe dran ist und ich es merke, wandle ich ihn ggf. nochmal um (ich bekam mal "Reludi" raus und wandelte ihn in "Renui" um).

Ebenfalls sehr beliebt bei mir ist das Googlen/Suchen von seltenen Namen. Gerade im Fantasy-Bereich finde ich, dass seltene Namen gut ankommen. Da sie fremd genug für die Meisten erscheinen, in so eine Welt hineinzupassen, aber real genug, um sie auch als Namen durchgehen zu lassen. Habe auch einen Charakter, der einfach "Rothardt" heißt. Komplizierter Name, einfach aus dem Ärmel geschüttelt -> mMn. keine Substanz dahinter, weswegen ich ihn auch bald ändern möchte...

Am Häufigsten aber mache ich folgendes: Ich jongliere in meinem Kopf einfach so lange Buchstaben und Wörter herum, bis irgendwann ein potentieller Name rauskommt. "A- Ar- Ag- Ade- Ader- Adeposi- nein. Ade- Adeli- Adelia. Wunderbar!" <- So in etwa sieht es in meinem Kopf aus. ;D
Jedoch habe ich mir irgendwie die komische Angewohnheit zu Eigen gemacht, männliche Namen mit K beginnen und weibliche Namen mit A beenden zu lassen. Ich finde diese Anordnung der Namensgebung irgendwie am Coolsten, keine Ahnung wieso. Ich weiß nur noch, dass ich in einem Facebook-Post "Die schönsten Frauennamen enden mit 'A'" las...

Tinnue

Die meisten sind mir bisher einfach so gekommen, bei manchen forsche ich aber ein bisschen, und mache das dann auch ganz gerne. Für das Projekt jetzt gab es im Anfangsstadium einige russische Namen und ich habe mir gängige Vornamen angeschaut und Koseformen davon. Dann will ich, dass das, was ich mit dem Namen verknüpfe (bsp vom Klang her) zu meinem Charakter passt.

Czara Niyaha

Das kommt immer auf drauf an was ich schreibe.

Bei meinem aktuellen Projekt habe ich einige afrikanische, sowie indianische Namen. Mir war die Bedeutung der Namen wichtig. Es gibt da eine schöne Seite im Internet, wo man  unter anderem Namen nach Bedeutung suchen kann.
Allerdings hat mein Protagonist einen Namen, der da etwas aus der Reihe tanzt, und nicht in das Schema passt.  ;)

Solange es Visionäre und Träumer gibt, die den Funken der Hoffnung in sich tragen und das Licht in den Herzen anderer entzünden, ist diese Welt nicht verloren.

(Eden Chry'Salis)

Yasrena

#199
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Namen, die mir spontan einfallen fast immer irgendwo aus meinem Unterbewusstsein gekrochen kommen und wenn ich anschließend Mr. Goggle befrage fällt mir oft auch wieder ein, wie sie da hinein gekommen sind. Mit anderen Worten, es kommt extrem oft vor, dass es diese Namen tatsächlich irgendwo gibt - ob in einem PC-Spiel oder Buch oder Artikel oder Username in einem Forum.

Ich bin deshalb inzwischen dazu über gegangen mir ganz bewusst auf einer existierenden Grundlage Namen zu basteln. Z.B. ordne ich einem Volk in einer Geschichte eher nordische, dem anderen eher asiatisch klingende Namen zu. Dann suche ich mir eine Seite ála "Nordische Vornamen", suche mir da Namen mit dem Buchstaben, mit dem er beginnen soll, picke mir einen heraus und verändere ihn so lange bis er mir gefällt. Manchmal übernehme ich weniger bekannte Namen - sollte also z.B. keinesfalls in der "top100-Gruppe" der nordischen Mädchennamen auftauchen - auch so wie sie sind. Damit komme ich fürs Erste meistens ganz gut klar. Es kommt aber durchaus vor, dass im Laufe der Geschichte, der ein oder andere Charakter seinen Namen nochmal ändert.

TheaEvanda

Ich suche mir für die meisten meiner Kulturen irdische Vorbilder und richte mich dann grob nach den Namensbildungsregeln in dieser Kultur.

Für einen Roman wollte ich die Phöniker wiederauferstehen lassen, und die haben eine Neigung dazu, den Herrn (Baal) im Namen zu tragen: Hanniba(a)l, Hasdruba(a)l ... Aber obwohl Mama aus dem örtlichen Phönikien stammt, kommt Papa der Wikinger-Lookalike aus dem hohen Norden. Da gibt es diesen nützlichen Gott Herne. Söhnchen heisst also, Kompromiss ist alles, Hernebaal.

Ein anderer Charakter kommt aus der ägyptisch geprägten Welt, aber Ägypten ist fern und diese ganzen langen Namen wie Merit-Amun, Wen-Amon etc. pp. sind einfach zu umständlich für die Zungen des Heimatlandes. Meriban und Wenun tut's auch.

Czara Niyaha

*Staub abpust* Aber ich glaube hier ist mein "Problem" ganz gut aufgehoben. Bei meinem aktuellen (neuen/alten) Projekt habe ich echt Schwierigkeiten mit Namen. Nicht, das mir nicht genug einfallen. Aber jedesmal wenn ich sie google kommen zig Seiten, die mit dem Namen in Verbindung stehen. In wie weit stehen (Fantasy)Namen zur freien Verfügung, ohne dass man Urheberrechte verletzt?  ??? Vielleicht mache ich mir auch mal wieder zu viele Gedanken. Ich weiß es nicht... Aber völlig exotische Zungenbrecher deswegen zu kreieren ist auch nicht die Lösung.
Solange es Visionäre und Träumer gibt, die den Funken der Hoffnung in sich tragen und das Licht in den Herzen anderer entzünden, ist diese Welt nicht verloren.

(Eden Chry'Salis)

Robin

Ich würde mir ehrlich gesagt nur bei sehr ausgefallenen und einzigartigen Fantasynamen Sorgen machen, so etwa wie bei Eragon oder Galadriel. Und ja, exotische Zungenbrecher führen eher dazu, dass deine Leser sie geistig umbenennen. Ich hab selbst solche Zungenbrecher hinter mir und hab bei späterem Nachlesen immer dämliche Spitznamen verteilt. ;D
~Work in Progress~

AlpakaAlex

Zitat von: Czara am 17. Mai 2019, 20:49:28
In wie weit stehen (Fantasy)Namen zur freien Verfügung, ohne dass man Urheberrechte verletzt?
Kommt meines wissens darauf an, ob sie extra geschützt wurden. Normal kann man auf so etwas wie Namen kein Urheberrecht erheben (soweit ich weiß), da es einfach schwer ist, zu beweisen, dass nicht jemand durch Zufall bei der Aneinanderreihung von Buchstaben auf bspw. Galadriel gekommen ist. Solange niemand extra Trademarks angemeldet hat o.ä. sollte es eigentlich kein Problem sein. Wobei es natürlich dennoch anzuraten wäre, zumindest zu schauen, ob ein Name in einem bekannten Werk bereits vorkam.

Was ich dahingehend allerdings auch sagen muss: Ich persönlich finde nichts schlimmer, als wenn Namen einfach durch Generatoren zusammengestellt wurden. Normalerweise haben Namen eine Herkunft, die mit Sprachen und Kultur einer Welt zusammenhängen. Speziell wenn die Namen nicht mal klingen, als ob sie aus demselben Sprachraum kommen, finde ich es enorm irritierend.
 

FeeamPC

Ich nehme einfach meine Namen so, wie sie mir gerade in den Kopf kommen. Je nach Fantasy-Volk ändere ich sie manchmal noch ein wenig ab, damit sie vom Klang her zu den bereits vorhandenen passen, aber direkt suchen tu ich keine. Die kommen von selbst angeflattert. Und bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen habe ich auch keinen Schimmer, was diese Namen bedeuten sollen. Geneuer gesagt, ich habe auf 7 Bücher verteilt genau zwei namen, deren Bedeutung erklärt wird. Weil die gewählt wurden als politische Agenda.

Sturmloewin

#205
Ich würde es denke ich so handhaben wie von @NelaNequin vorgeschlagen: Wenn du einen Namen hast, schau nach, ob es den schon bei etwas bekanntem gibt und überlege dann, ob du ihn überhaupt und wenn ja, in welcher Form verwenden willst. Es ist natürlich klar, dass man seinen Charakter nicht unbedingt "Harry Potter" nennen sollte, aber Namen, die nicht gerade aus Bestellern stammen (und vielleicht auch nicht unbedingt den Hauptcharakteren gehören) kannst du - denke ich - verwenden. Wenn du dir unsicher bist, kannst du den Namen ja leicht abwandeln. Entweder in der Schreibweise, aber gerade mit Bedeutungen kann man auch gut rumspielen. Dummes Beispiel, aber: Stell dir vor, du willst deinen Charakter "Nakts" nennen ("Nacht", auf Lettisch), den Namen gibt es schon. Dann nennst du die Person "Tumsa" ("Dunkelheit" auf derselben Sprache) "Nediena" ("Nichttag") oder gehst in eine andere Sprache.

(Keine Gewähr für Richtigkeit, ich kann kein Lettisch, habe das nur über den Googleübersetzer gemacht)
So when the world knocks at your front door
Clutch the knob tightly and open on up
And run forward and far into its widespread, greeting arms
With your hands outstretched before you
Fingertips trembling, though they may be
--- Anis Mojgani "Shake the Dust"

vanya

Hier kommt ein ehrliches Geständnis: Ich habe vor ele Namen tatsächlich von Pinterest :engel:

Die Seite habe ich entdeckt, als ich auf Namenssuche für einen Charakter war, der möglichst ,nicht-alltäglich' sein sollte. Ich muss sagen, es gibt viele schöne dort und meist handhabe ich es so, mir einen auszusuchen, der sowohl von Klang, als auch von der Bedeutung her passt - und finde dann die entsprechende Sprache dazu, um andere Namen und Bezeichnungen zu gestalten.

Wer gerne stöbern möchte: https://www.pinterest.de/tiffanybinikos/children-baby-names/
Magic can kill.
Knives can kill.
Even small children launched at great speed can kill.

Araluen

#207
@Vanya: Das ist eine wirklich tolle Namensauswahl und gleich auch noch mit Bedeutung und Herkunft dazu. Man muss nur aufpassen, dass man wirklich auf den Namen und nicht auf das Hintergrundbild fixiert bleibt ;)

Oneira

Hallo liebe Tintenzirkler,

zum Gück bin ich nicht die einzige, die manchmal dieses Problem hat!
Ich habe mittlerweile drei verschiedene Wege, mir Fantasynamen auszudenken:

1.: So wie ein paar von euch habe ich auch mal eine Weile Fantasy á la Tolkien geschrieben. Da hat mir ein Namensgenerator zum Selbermachen geholfen, eine Liste mit Präfixen und Suffixen, die nach bestimmten Mustern zusammengewürfelt werden. Und dann habe ich mir diesen Namensgenerator umgeschrieben (Ich programmiere ganz gerne.) und mir immer, wenn mir in einem Buch ein Name gefallen hat, Silben daraus aufgeschrieben. Mit der Zeit wurden dann daraus Namensgeneratoren für verschiedene Völker, also zum Beispiel Elben, Engel, Magier usw. Bei jedem Volk habe ich eine bestimmte Silbenabfolge vorgegeben und eben auch dafür unpassende Silben aus meiner Liste gelöscht.
Also um es kurzzufassen: Silben sammeln hat mir sehr geholfen.

2.: Wenn mir ein Name in einem Buch ganz besonders gut gefallen hat, habe ich so lange immer wieder einen Buchstaben ausgetauscht, bis mir niemand mehr eine Copyrights-Verletzung vorwerfen konnte  ;)

3.: Es gibt bestimmte Muster in Namen, die einem persönlich immer wieder gefallen. Diese Muster (und auch einzelne Buchstaben) muss man für sich selber erkennen. Manchmal gefällt mir ein bestimmter Anfangsbuchstabe oder ein bestimmter Vokal bei ganz speziellen Personengruppen, dann merke ich mir das einfach und wende es auf meine eigenen Charaktere an. Ich finde, jeder Buchstabe hat im persönlichen Empfinden eine Art eigenen Charakter, den er dann auch in den Fantasynamen mit einbringt. Ich habe allerdings eine Weile gebraucht, bis ich da in meinem Empfinden von Namen ein Muster entdeckt habe  ;) Klingt vielleicht ein bisschen esoterisch, aber ich weiß nicht, wie ich das besser erklären soll.

Ich hoffe, ich hatte ein paar neue Anregungen dabei  :)
Liebe Grüße
Oneira
Bücher sind der einzige Ort, an dem man den Charakter eines Menschen mit einem Federstrich ändern kann.

Gedankenkarussel

Ich arbeite extrem viel mit Übersetzen. Also mir ist es immer wichtig, dass mein Name eine bestimmte Bedeutung hat. Zb das der Name passend zum Sternzeichen passt, das Sternzeichen, passt zum Charakter usw.

Oder in einem Buch waren die Namen Übersetzungen von bestimmten Blumen/Gewächsen und genau diese Blume schlossen dann von der Bedeutung her auf den Charakter. Danach fühlte ich mich wie ein Experte im Gebiet aller möglichen Pflanzenarten und habe zig Lexika gewälzt.

Ich ver(sch)wende also meist Tagen, Wochen nur für das Finden des passenden Namens. Manchmal nehme ich auch die, die mir einfach so in den Sinn kommen, die ich schön finde und passen, ohne, dass die Bedeutung auch perfekt passen muss aber häufig liebe ich es am meisten diese starken Bedeutungen zu haben, auf die niemals jemand kommt :D