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Neue ominöse Verlagsmasche - eine Kaution vom Autor für die Buchvermarktung

Begonnen von Silvia, 29. Juli 2017, 23:57:00

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Silvia

Eben stieß ich in einer Autorengruppe auf Facebook auf einen dieser Aufrufe "Verlag sucht Autoren", wo schon einige Leute interessiert drauf angesprungen waren. Alarmiert durch diesen Aufruf, den man nur zu oft bei DKZVs liest, klickte ich mich durch die Webseite des Verlages und fand in den FAQ eine mir bisher unbekannte ominöse Kostenmasche: der Verlag verlangt vom Autor eine Kaution für die Vermarktung des Buches!

Zitat aus den FAQ des Persimplex-Verlages:
"Ist es richtig, dass der Verlag von seinen Autoren eine Kaution verlangt?
Ja! Die Kaution (Sicherheitsleistung) könnte man umgangssprachlich auch als Risikobeteiligung bezeichnen. Leider ist es oft von Autorenseite so, dass die Veröffentlichung als reines Hobby betrachtet wird. Der Verlag verfolgt allerdings andere Ziele mit einer Publikation. Diese ist für den Verlag immer mit umfangreicher Arbeit und Investition verbunden. Wenn wir uns für einen Titel entscheiden, dann in erster Linie, weil wir in ihm ein gewisses Potential sehen. Daher sollte der Autor auch bereit sein, ein Mindestmaß an Eigeniniative, z.B. durch Buchlesungen oder ähnlichem, zu zeigen. Werden beide Seiten, Autor und Verlag, gemeinsam tätig, um den Titel gut zu vermarkten, wird der Autor die von ihm gezahlte Kaution schnell erstattet bekommen. Durch sein Verhalten kann der Autor also aktiv Einfluss auf den Zeitpunkt der Rückerstattung nehmen. Diese wird nicht, wie im üblichen Sinne, erst nach Ablauf einer zuvor festgelegten Vertragslaufzeit, sondern in der Regel schon während der Vertragslaufzeit, von der PxV an den Autor zurück gezahlt.

Sicherlich wird nicht in jedem Fall eine Kaution notwendig sein. Entscheidend dafür sind unter anderem, welche fachlichen Voraussetzungen bringt der Autor mit, welches Genre wird von ihm bedient, hat er schon Erfahrungen mit der Eigenvermarktung seiner Werke."

Verlagslink: http://www.persimplex.de/faq/

Als ich meinen Hinweis unter das Posting setzen wollte, war es schon verschwunden (aufmerksame Admins, hoffe ich). Ist das jetzt ne neue Masche, um Autoren zu fangen? Bisher kannte ich die ja noch nicht.

Zit

Aber die erste Frage nach DKZV dreist mit Nein beantworten. ;D Also, mir ist sowas bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Die Argumentation in der Antwort baut ja auch "keinen" Druck beim Autor auf. Und im Grunde prellen sie die Autoren um ihr Entgelt.
Warum löschen denn die Admins sowas anstatt öffentlich darauf hinzuweisen, dass das unseriöse Praxis ist? So lernt doch niemand draus.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Ryadne

Soweit ich weiß, ist so eine Form der Kostenbeteiligung bei Persimplex schon länger gängige Praxis. Vielleicht umschreiben sie es jetzt nur anders, weil Kaution halt netter klingt als Kostenzuschuss. Wobei, Beruhigung strahlt das Wort jetzt ja auch nicht gerade aus  :hmhm?:

Alana

Das ist ja fast so schön wie die Masche, dass man dem Autor seine Tantiemen erst ab einem gewissen Jahresguthaben auszahlt (mehrere Hundert Euro), sollte das Guthaben nicht überschritten werden, darf der Verlag alles behalten und es kumuliert natürlich auch nicht mit dem nächsten Jahr. :P Es ist echt unglaublich, was solche Leute alles versuchen und noch unglaublicher, dass es Menschen gibt, die sowas mit sich machen lassen.
Alhambrana

Silvia

Auch nicht schlecht ... ich bin auch mal über einen gestolpert, da sollte man "aus versandtechnischen Gründen" als Autor seine Bücher immer im Doppelpack bestellen. Also statt 1 immer gleich 2, statt 3 immer gleich 4 ... *hust* ...

Dämmerungshexe

*hust hust hust!*
Weil Autoren das Veröffentlichen als Hobby betrachten? Woran könnte es nur liegen, dass wir nicht einfach unseren Lebensunterhalt mit dem Schreiben und Veröffentlichen von Büchern verdienen? Irgendwelche Ideen, liebe Verlage?  :hmmm:
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Robin

Okay, das ist wirklich dreist. Aber gut, wenn man nur fünf Minuten aufmerksam liest und ein wenig im Kopf überschlägt, sollte man auf so was nicht reinfallen können. SOLLTE. Mir tun dennoch die Leute leid, die reinfallen...
~Work in Progress~

Maria

"Kaution" klingt auch ein wenig danach, als wäre das Buch gefangen und müsste ausgelöst werden.

Peftrako

Der Text klingt in der Tat harmlos. Spannend wird es dann in der detaillierten Auslegung der vertraglichen Vereinbarungen:
- Welche Bedingung werden an eine Rückzahlung geknüpft? Wie werden die Bedingungen gemessen/bewertet? Hat der Autor hier Einblick oder Einfluss?
- Ist die Kaution auch dann verloren, wenn der Autor alles seinerseits Mögliche getan hat und das Buch dennoch keinen Erfolg aufweist?
- Wer beurteilt, ob und welche Erfahrung ein Autor bereits hat (das soll sich ja auch die Höhe der Kaution auswirken)?
- ...

Interessant wäre zu erfahren, wie der Verlag die Kautionen verbucht... findet man sie als Verbindlichkeiten oder Erträge? Da hätte man dann auch gleich einen kleinen möglichen Hinweis darauf, wie sicher man seine gezahlte Kaution zurückbekommen kann.
Phantasie ist eine gläserne Blume. Sanft zu berühren, zerbrechlich und filigran. Durchsichtig kaum wahrnehmbar für die einen. Strahlend schön in schillernden Farben für die anderen. Je nach Licht, in welchem sie betrachtet wird.