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Trilogie = 3x was?

Begonnen von Feuertraum, 27. Juni 2006, 02:25:15

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Turiken

Für mich sollte eine Trilogie schon in irgendeiner Form zusammenhängen. Dabei muss das Ganze aber nicht strikt aufeinander aufbauen oder eine einzige große Geschichte erzählen. Mir fällt spontan die Trilogie von Noah Gordon ein: "Der Medicus", "Der Schamane" und "Die Erben des Medicus". Wer es nicht kennt: Es geht um eine Familie von Medizinern. Der erste Teil ist im Mittelalter angesiedelt und vermutlich mit Abstand der bekannteste (und beste) der drei Romane. Er wurde vor ein paar Jahren sogar verfilmt. Der zweite Teil handelt von einem Nachfahren des Protagonisten aus dem ersten Band und spielt zur Zeit, als Amerika besiedelt wurde. Im dritten und schwächsten Band geht es dann um eine Nachfahrin in der heutigen Zeit (ich muss zugeben, ich weiß nicht mehr viel von diesem Roman - er konnte absolut nicht mit den Vorgängern mithalten). Alle Hauptcharaktere haben als gemeinsamen Nenner die Medizin, ob als Medicus, Schamane oder Ärztin, und sind sich in ihrem Wesen recht ähnlich.

Mein eigenes Baby, an dem ich derzeit arbeite, war ursprünglich als Trilogie geplant. Aber um ehrlich zu sein, hatte das den simplen Grund, weil ich einfach viel zu viel erzählen und unterbringen wollte. Das wäre als 1000-seitiges Erstlingswerk mit Sicherheit niemals veröffentlicht worden. Ich bin von diesem Gedanken schließlich abgekommen, weil ich einfach keine sinnvollen "Schnitte" gefunden habe - den ersten Teil mit einem fieslichen Cliffhanger aufhören zu lassen, hat mir nicht behagt, ich wollte den ersten Teil aber auch nicht wie eine ermüdende Einführung erscheinen lassen. Wer hätte denn da noch weiterlesen wollen? Also habe ich kurzerhand gekürzt, umdisponiert und fahre vorläufig den sicheren Weg des Einteilers. :)

Koboldkind

Mir fallen die Wächter von Lukianenko ein - je eine Trilogie in einem ich glaube mittlerweile Fünfteiler. Jede kleine Geschichte mit eigenem Prota und auch in sich abgeschlossen, aber diese Storys hingen direkt zusammen. Die einzelnen Bücher lagen dann inhaltlich schon weiter auseinander, bauten aber aufeinander auf. Also einne sehr interessante Abwechslung von Nähe und Distanz der Storys.

Ich war jetzt nie so nah am Buchmarkt, dass ich sonderlich viel von Wartezeiten mitbekommen habe, aber ich kenne es von Serien - zwei und mehr Jahre zwischen zwei Sherlock-Staffeln lässt das Feuer doch ganz schön ausgehen. Insofern will ich es (falls ich mal in meinem Tempo so weit komme) auch so machen, dass ein gutteil der Mehrteiler im Kasten ist, bevor ich es rausgebe. Oder die einzelnen Geschichten liegen so lose miteinander zusammen wie ... z.B. die Star Trek Filme, dass ich mir keine Sorgen um den Abstand machen brauche, weil die Story wirklich abgeschlossen war und die Leser mehr oder minder damit überrascht werden, dass noch mehr geht. So würde es in meinem aktuellen Projekt laufen. Eine Gruppe, die sich über mehrere Jahre entwickelt und abgeschlossene Abenteuer erlebt. Es gehört zusammen und führt zu einem übergeordnetem Finale, aber das deutet sich am Anfang nicht an wie z.B. in Harry Potter, wo klar ist, dass er folgend gegen Voldemort wird kämpfen müssen.

Keine meiner Mehrteiligen Geschichten ist so strikt trennbar wie etwa bei Potter. 1. Schuljahr inklusive Kampf gegen Böse abgeschlossen, hier könnte es gut sein, aber nein. Viele meiner Geschichten handeln ganz dicht, so dass es wohl auf "Teil 1: Gruppe Trifft sich, Teil 2: Gruppe formiert sich, Teil 3: Intrigen etc." hinauslaufen würde. Allerdings glaube ich, dass genug Zwischen-Showdowns drinne sind, um im jeweiligen Band ein abschließendes Gefühl herstellen zu können. Ich habe eine Serie mit sieben "Staffeln" konzipiert, und bei der war völlig klar, dass die wie im Fernsehn jeweilige Staffelfinale braucht, ich kenne es von meinen geguckten Serien gar nicht anders. Wichtig ist mir dann nur auch wieder, wie oben schon gesagt, dass der nächste Teil in annehmbarer Zeit erscheint.
Wer jetzt nicht wahnsinnig wird, muss verrückt sein.

Dämmerungshexe

Bisher habe ich selbst es so gehandhabt bei meinen Trilogien, dass Teil 1 die wichtigsten Charaktere einführt, das Setting und den grundlegenden Konflikt. In Teil 2 wurden diese Infos geweils weiter ausgebaut bzw. die Konflikte vertieft und verschärft. Teil 3 ist dann sowohl für die Auflösung da, als auch, um alles nochmal über den Haufen zu werfen.

Ich finde eine Trilogie sollte tatsächlich eine geschlossene Geschichte ergeben, wobei jeder einzelne Teil selbst ebenfalls in sich geschlossen ist. Sprich, es werden immer am Anfang Konflikte eingeführt und die meisten davon zum Ende hin gelöst. Halt eben im Falle der einzelnen Teile nicht alle. Ob die handelnden Personen von Anfang bis Ende die gleichen sind, ... schwer zu sagen. Die meisten Werke nach diesem Schema, die ich kenne und meine eigenen funktionieren genau so. Aber ich kann mir vortellen, dass es auch funktioniert wenn Figuren und POVs wechseln. Insoweit eine Verbindung klar erkennbar bleibt.

Was ganz zu Anfang des Threads gepostet wurde - die Idee mehrere selbstständige Erzählungen mit einem übergeordneten Grundthema, das in verschiedenen Formen ausgearbeitet wird, als Trilogie zusammen zu fassen, würde mir als unbedarftem Leser wohl eher aufstoßen. So etwas kann man als "Reihe" konzipieren (ein besserer Begriff fällt mir leider gerade nicht ein). Etwas Ähnliches habe ich auch in Planung, würde dort aber auf das äußere Erscheinungsbild der Bücher selber gehen - ähnliche Cover, vielleicht ein gemiensames Signet - das alle miteinander verbindet.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Trippelschritt

Als immer noch halber Bauchschreiber plane ich auch meine Trilogien nicht. Ich habe eine Idee und schreiben einen Roman dazu. Fast immer bekomme ich dann während des Schreibens so viele Ideen, dass ein Roman nicht ausreicht. Ich finde dann zwar ein gutes Ende, bin aber mit meiner Geschichte nicht fertig. Also schreibe ich weiter und so entsteht dann einer Trilogie mit einr Gesamtlänge zwischen 2.7 und 3 Millionen Zeichen.

Das nächste Projekt wird länger. Möglicherweise ;)

Trippelschritt

Marandris

Als gutes Beispiel würden da die Shannara Chroniken von Terry Brooks passen. Die Bücher handeln von verschiedenen Personen, was sie gemein haben ist die Tatsache, dass es in den Folgebänden um die Kinder und Kindeskinder geht und sie spielen in der gleichen Welt. Das gehört für mich zusammen.
Bei meinem Debütroman geht es hauptsächlich um die Protagonistin, im zweiten Band jedoch gibt es einen weiteren Handlungsstrang mit einer anderen Hauptprotagonistin, dennoch würde ich jetzt kein Buch mittendrin schreiben, wo es um eine völlig andere Geschichte geht. Für mich muss eine Trilogie zusammenpassen, etwas haben dass die Teile miteinander verbindet.
Allerdings kenne ich eine Autorin, die im ersten Band die Geschichte von einem Prinzen und einer Menschenfrau behandelt, im zweiten geht es um den Hauptmann des Prinzen und im dritten Band wieder um ein anderes Pärchen. Du kannst ja Bücher über verschiedene Hauptprotagonisten schreiben und sie alle im letzten Band für ein fulminantes Finale zusammenbringen.