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Formulierungsprobleme

Begonnen von Rei, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Rei

Ich habe ein paar Schwierigkeiten mit meiner lieben Muttersprache, die da wären:

Heißt es richtig "Als zu bald kam" oder "All zu bald kam"?

Geht der Satz ok so "Geräusche mischten sich mit Gerüchen, mischten sich mit Gedanken" wenn ich damit ausdrücken will, daß der Betreffende am Eindösen ist?

Kann man "Sie saß am Rande der Aufbruchstimmung" sagen, wenn sie still dahockt, während alle anderen um sie herum eilig alles zusammenpacken?

Diese drei Sachen hier machen mich gerade richtig fertig... *haarerauf*. Ich hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen, sonst dreh ich noch am Rad...!  :(

Maja

Hallo Rei,

beim ersten Beispiel sind beide Formen falsch. Richtig ist "Allzu bald kam ..."

Beim zweiten Satz würde ich das Komma rausnehmen, es wirkt dann dösiger.

Zu drei: Nein. Ganz sicher nicht. Um keinen Preis.
Mir fällt aber gerade nichts besseres ein - ich habe Fieber. Vielleicht hat einer der anderen eine Idee?
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Manja_Bindig

Vielleicht: "sie blieb am Rande sitzen, während die andern in Aufbruchsstimmung verfielen."

Rei

Oh, Maja, werd nur nicht ernsthaft krank...

Danke für Eure Tipps. Weiß nicht, manchmal hocke ich echt stundenlang über nur einem Satz und könnte heulen, weil mir nicht die richtigen Worte einfallen oder ich einfach ein Bild vor Augen habe, daß ich in so wenig Worten wie möglich, aber in sovielen Worten wie nötig beschreiben möchte (daher auch meine Anwandlung mit "am Rande der Aufbruchstimmung").

*seufz*

Wer kennt solche Probleme auch?

Maja

Ich kenne das - ich arbeite gern mit Bildern. Wie heißt es so schön? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Aber manchmal ist das Ergebnis ... fragwürdig. Immer noch stolz bin ich auf meinen Satz "Sein Lächeln war ein leiser Abgrund" - und Christph hat mir lange in den Ohren gelegen, daß ich das umformulieren soll. Hab ich aber nicht...

Bah, blöde Kopfschmerzen und Fieber. Aber ich mag nicht ins Bett - dann höre ich wieder nur meine Oma fernsehen. Hier habe ich wenigstens Ruhe und Ablenkung.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Manja_Bindig

Ohoh, Maja... ab dreißg kann eine Sommergrippe wirklich gefährlich werden... *Hühnerbrühe koch und rüberreich*

Ja, ich kenne das Problem auch. Insbesondere bei Kampf- und Liebesszenen quäle ich mich - bei Liebesszenen besonders, weil diese ruhige, romantische, teilweise schon errodische*sächsel* Stimmung rüberkommen soll... aber es soll weder kitschig(annäherung des eventuellen paares), noch pornomäßig und billig werden... ARGH!

Linda

#6
ZitatIch habe ein paar Schwierigkeiten mit meiner lieben Muttersprache, die da wären:

Heißt es richtig "Als zu bald kam" oder "All zu bald kam"?


Allzu bald...

ZitatGeht der Satz ok so "Geräusche mischten sich mit Gerüchen, mischten sich mit Gedanken" wenn ich damit ausdrücken will, daß der Betreffende am Eindösen ist?


Es geht, ich finde es persönlich jedoch zu wenig aussagekräftig. Ich würde da ein direktes Bild nehmen oder die abbrechenden Gedankenfetzen als inneren Monolog hinschreiben.
Aber das ist Geschmackssache. Die grammatische Verkürzung jedenfalls ist in Ordnung.

ZitatKann man "Sie saß am Rande der Aufbruchstimmung" sagen, wenn sie still dahockt, während alle anderen um sie herum eilig alles zusammenpacken?


Ohne Kontext kann ich dazu wenig sagen. Ich glaube, ich verstehe, was du sagen willst.
Wenn die Tätigkeiten des Aufbruches eigens vorher beschrieben werden, dann kann man diesen Satz verwenden (das ist jedoch sehr distanziert, beobachtet sie sich selbst dabei oder ist das der Erzähler?)

Wenn du Genreliteratur schreibst, würde ich es um der Leser willen deutlicher machen.
Etwa so:
"Alle packten bereits, aber sie saß still da, eine Insel in einem Meer der Unruhe."

oder
"Sie saß still da, unberührt von der Aufbruchstimmung der anderen (ringsum)".

Ich weiß nicht, was du mit diesem Satz betonen willst. Ihre Unberührtheit, die reine räumliche Situation - ich schätze beides. Du musst dich jedoch damit auseinandersetzen, dass ein Großteil der Leser dieses "am Rande" nicht unbedingt als "seelischen Zustand" erfassen kann, sondern rein perspektivisch deuten wird als: sie saß am Rande.

Gruß,

Linda

Rei

Mit "am Rande der Aufbruchstimmung" meine ich tatsächlich, daß sie abseits sitzt und ihren Gedanken nachgeht. Also beides.

Ja, so ohne Kontext ist es schwierig die Situation einzuschätzen, aber um sie herum packen die Leute, wiehern Pferde, die beladen werden. Und sie sitzt nur da, guckt zwar zu, ist mit ihren Gedanken aber ganz weit weg.

Moni

ZitatHeißt es richtig "Als zu bald kam" oder "All zu bald kam"?

Sorry, bei ersterer Formulierung drängten sich mir andere Gedanken auf....  ;D ;D
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

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ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
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Rei


Manja_Bindig

Und ich dachte immer, nur ich und Steffi wären so versaut...

Stefanie_Gasch

Du darfst dich wundern Manja: Ich habe das selbe gedacht... ::) ;D

ciao Steffi ;D

Arielen

Ts, immer diese eindeutigen Zweideutigkeiten! Da merkt man, wer was liest! ;D
Alles liegt im Auge des Betrachters

Manja_Bindig

Ja... so jung und schon so verdorben...

*grins* aber das war wirklich zweideutig forumliert, Rei-chan... da hätt sogar ne nonne sich was bei denken können...

Stefanie_Gasch

Frage dumm: ( ;D)
Gleitet das grade in OT, oder nicht?
Ich seh da meist nit durch... :-/

ciao Darki ;D