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Test von sechs großen DKZ: "Die Erfolgsgeschichte des Rico Beutlich"

Begonnen von Sprotte, 27. August 2009, 18:06:14

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Sprotte

http://www.autorenkalender.de/

Die 42er Autorengruppe hat in Schwerstarbeit ein unsägliches Anschreiben, eine ebenso schauderhafte Inhaltsangabe und die wahrscheinlich scheußlichsten neun ersten Seiten eines "Romans" geschrieben und an sechs DKZ geschickt.
DKZ geben ja gerne an, daß sie nicht jeden Dreck veröffentlichen, sondern sorgfältig ihre Kandidaten auswählen.
Dem scheint ganz offensichtlich nicht so zu sein.

Auch der Spiegel berichtet über diese Aktion:
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,645279,00.html

Feuertraum

Zugegeben, ich habe jetzt nicht die 9 Seiten gelesen bzw. gehört, muss aber zugeben, dass mir die Stelle mit dem Brot ohne Butter sehr gut gefällt.

Und ansonsten: ja nun, es wird immer Menschen geben, die sich so sehr wünschen, veröffentlicht zu werden, dass sie ohne mit der Wimper zu zucken den geforderten Betrag bezahlen. Da wird auch weder die Lesung auf Youtube noch am Spiegelartikwel viel dran ändern. Spätestens in 3 Monaten ist eh Gras über die Sache gewachsen.

Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Linda

... die Selbsteinschätzung / -darstellung junger Autoren (und solcher, die es werden wollen) im Anschreiben ist gut bis sehr gut getroffen. Man begegnet solchen Menschen im Verlagswesen und Schreiberkreisen wirklich. Alles also äußerst realistisch. - und wandern ...  ;D

Und Charaktere mit einer Ausbildung wie Rico habe ich auch bereits getroffen - vornehmlich allerdings im Rollenspiel, um darzustellen, was der 16-jährige Superheld so alles drauf hat.

Gruß,
Linda

Tenryu

Ich weiß gar nicht, was sie damit beweisen wollen? Daß ein DKZV alles druckt, ohngeachtet der Qualität ist kein Geheimnis. Aber genau so gut hätte man ein erstklassiges Manuskript an renommierte Verlage schicken können und sehen, wie es abgelehnt würde. Was beweist das? Verleger sind alle Schelme, denen es ausschließlich ums Geld und nicht um die Kunst oder die Literatur geht.

Hanna

Der Artikel beim Spiegel war sehr interessant, aber ich muss Feuertraum Recht geben: es fallen so viele Menschen auf diese sogenannten Verlage herein, dass der Artikel wohl nur ein Bruchteil von ihnen retten wird.

Interessant im Artikel fand ich allerdings, dass Michael Meller eingeweiht war. Das ist immerhinder Herr, dessen Agentur am Wettbewerb von Arena beteiligt ist.
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...

Luna

Also, das was ich von der Textprobe gelesen habe, hatte für mich tatsächlich einen nicht zu verachtenden, unterschwelligen Humor. Wenn die passagen dazwischen nicht gewesen wären, wäre es womöglich ne Interessante Parodie geworden.

@Tenryu: Es beweist durchaus, dass DKZV alles nehmen, um einem einzelnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Das man genau so gut beweisen kann, dass auch durchaus anspruchsvolle und gute Manuskripte von normalen Verlagen genommen werden, tut da doch recht wenig zur Sache.

Außerdem geht es den meisten Menschen (leider) ums Geld, den ohne diese Metallplätchen und Scheine geht in unserer Gesellschaft ja (fast) gar nix mehr.

Schön wäre es, wenn jeder nur das nimmt, was er wirklich zum Leben braucht und den Rest mit seinen mitmenschen teilen würde, aber dann gibt es auch wieder schwarze Schafe, die das womöglich auf der anderen Seite ausnutzen etc.

Ein wirklich faires System wirst du nie finden, denn sonst wären wir alle mitten in einem (womöglich unveröffentlichen) Fantasyroman.

LG AF

Romy

Also ich hab mich gerade prima amüsiert  :rofl: Und das mit dem Dadaismus war ja mal eine totaaaal intelligente Ausrede  ;D
Das Exposé klang tatsächlich ein wenig nach Parodie, da könnte man sicherlich noch was drauß machen  :rofl:

Zitat von: AngelFilia am 27. August 2009, 22:30:07
@Tenryu: Es beweist durchaus, dass DKZV alles nehmen, um einem einzelnen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Seh ich auch so  :jau:
Es mag zwar wesentlich schwieger sein, bei einem seriösen Verlag unterzukommen (ob nun Klein- oder Großverlag), aber dafür ist die Freude dann auch umso schöner, falls man es doch geschafft hat.
Ich würde nie NIE NIIIIIEEEE wissentlich etwas an einen DKZ schicken - aber gut, ich denke, das können die Meisten hier nachvollziehen  ;) 

Angelus Noctis

Habt Ihr denn auch die Lesung bei youtube gesehen? Ich habe Tränen gelacht!
>>Hier<< der Link. Rico Beutlich liest "Kevin Lukas wird Chef". :rofl:

Churke

Jetzt fehlt noch, dass das Rica Beutlich ein Bestseller wird.  ::)

Denn, um es mal ganz direkt zu sagen: Anhand der Gedankenführung und der Formulierungen merkt man deutlich, dass es von einem routinierten Autor ist.

Luciel

Das sollte ich mal runterladen - es eignet sich bestimmt prächtig als Gute-Nacht-CD für schlaflose Kids  :rofl:

Ich glaub den Autoren aufs Wort, wie schwierig es war, einen absichtlich grottenschlechten Text zu schreiben. So ganz hat es dann ja doch nicht geklappt ...
Zitat"Jetzt sitzt er da ohne Butter. Nur das trockene Brötchen und das kalte Messer. ..
Schon fast genial  ;D Wäre ein prima Anfang für ein Buch, wo man nicht die blasseste Ahnung hat, worum es gehen könnte.

Wofür steht eigentlich DKZ? Irgendjemand muss ja blöd fragen  :schuldig:

Angelus Noctis

Wenn das ein Hype wird, interessiert sich demnächst bestimmt ein großer Verlag dafür, und dann gibt's ein Buch, in dem deutlich wird, wie man's nicht macht ...

Insofern ist der Dadaismus-Gedanke wohl doch nicht so weit hergeholt ... ;)

@ Luciel: DruckKostenZuschuss

Cailin

Ich fand ja die ein oder andere Stimme in den dazugehörigen Kommentaren etwas 'beängstigend', wo gegen die großen bösen Großverlage 'gewettert' wurde, die ja nur 4 von 10000 Titeln nehmen und wo bei der Auswahl auch weniger die Qualität des Textes bewertet wird, sondern es auch nach Programmplätzen, Zielgruppe, Verkäuflichkeit und Co geht.

Oder wo es heißt: nicht jeder DKZ ist ein unseriöser DKZ.

Ganz ehrlich: bei solchen Stimmen weiß ich dann nie, ob es sich bei dem Schreiber tatsächlich um einen 'normalen' Teilnehmer der Diskussion handelt oder um einen DKZ-Maulwurf.  :gähn: Wenn der oder diejeinge nämlich tatsächlich 'normale'Teilnehmer sind, dann sind das die idealen Kunden für DKZ.

Leon

Zitat von: Cailin am 28. August 2009, 10:05:13
... Oder wo es heißt: nicht jeder DKZ ist ein unseriöser DKZ.

Hier muss ich Cailin zustimmen. Eine Bekannte von mir, die hobbymäßig schreibt und kein Interesse an einer Veröffentlichung durch einen Verlag hat, hat sich ihr Buch über einen DKZV drucken lassen. Das Werk hat 390 Seiten und ist mit Hardcover-Einband. Das Ganze hat sie so um die 500 Euro gekostet, und keine zig´ Tausend wie im Spiegelartikel angegeben. Der Clou dabei ist folgender, je mehr man selber macht, umso günstiger wirds. Und der Nachdruck ist im Vergleich zu einer Offsetdruckerei, da sie an keine Mindestauflage gebunden ist, recht günstig.

Übrigens, den Spot auf YouToube fand ich klasse. Hab Tränen gelacht. Ich fand den Text schon wieder gut. Aber wie Luciel schon sagte: ... Ich glaub den Autoren aufs Wort, wie schwierig es war, einen absichtlich grottenschlechten Text zu schreiben ...

steffen_bs

Unabhängig davon, ob DKZV nun alles nehmen, was sie bekommen (wovon ich im Übrigen auch ausgehe) fand ich den Text sensationell!  :rofl:
Man merkt, wenn man es weiß, dass ein guter Autor den Text geschrieben hat, denn bei der Rechtschreibung hätten z.B. einem solch schlechten Autoren in seinem Text auch ganze Wörter gefehlt.
Spitze fand ich diese Passage:

ZitatUnd dann überlegte er wie er
den jungen Mann für seine Firma kriegen konnte. Einfach
hingehen, geht nicht. Was soll der denken, das Horst schwul
ist? Also machte Horst einen Trick. Er ging zu Kevin-Lukas
obwohl er dem seinen Namen noch garnicht kannte. Und er
sagte: "Ich fand das toll, mit der Quantenphysik. War super
interessant. Machst du das auch beruflich"? : "Frische Mandeln
nur heute frische Mandeln," meinte ein anderer. Eine Oma kam
vorbeigelaufen. Sie hatte eine gelbe Bluse an. Die muss billig
sein. Kevin-Lukas kuckte erst komisch. Und dann hat er gesagt:
"Nein. Nur so zum Spass. Beruflich geh ich noch zur Schule".
Da hatte Horst im bei den Hammelbeinen! Und er sagte: "Aber
du kannst damit echt viel Geld verdienen. Wollen wir mal in
Ruhe drüber reden"? Erst kuckte Kevin-Lukas als ob Horst
schwul wär. Weil er war jung und sah sehr gut aus. Aber dann
meinte er das er das wohl nicht ist. Und er sagte: "Nu. Ich
wohne gleich hier vorne. Wir können bei mir was trinken. Und
du sagst mir was du mit Geld verdienen meinst. Ich heisse
Kevin-Lukas. Dann woll ma mal".

Oder das hier:

ZitatEr klingelt an der Klingel auf der der Name
Horst L. steht aber natürlich nicht nur L. sondern in richtiger
Länge.
:rofl: :rofl: :rofl: :rofl:

Grandios und ein riesen Kompliment an die Verfasser.

Die drei Herren haben mir den Freitagmorgen so richtig herrlich versüßt.

Lomax

Zitat von: Churke am 28. August 2009, 09:03:25Denn, um es mal ganz direkt zu sagen: Anhand der Gedankenführung und der Formulierungen merkt man deutlich, dass es von einem routinierten Autor ist.
Nein, eigentlich nicht. Die bei Spiegel zitierten Passagen waren teilweise comedyreife Highlights - aber der Text in voller Länge wirkt durchaus überraschend authentisch. Ich hab vergleichbare Dinger als Hobby-Kleinverleger seinerzeit durchaus zugeschickt bekommen. Und mitunter gerät man durchaus in Versuchung, sie abzudrucken, weil sie einfach lustig sind ::) ... Und auch, weil man sich durchaus fragt, ob das nun unfreiwillig komisch ist oder nicht doch ein bewusster Gag.
  Aber die Erfahrung lehrt: Es ist unfreiwillig, und es braucht keinen routinierten Autor dazu. Obwohl es natürlich auch Texte gibt, die auf eine Weise schlecht sind, dass es nicht mal mehr lustig ist. Und obwohl auch die lustigen Texte nicht lustig bleiben, wenn man sie auf 200 Seiten Länge vor sich liegen hat ...