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Das Aussehen unserer Helden

Begonnen von Coppelia, 10. Februar 2008, 07:55:26

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Drachenfeder

Um die Schminke habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Liegt wohl aber daran, dass ich Geschichten schreibe die in Zeiten oder Sphären spielen, in denen es so etwas wie Maskara u.ä. gar nicht gibt.

Wobei, mein weiblicher Schutzengel hat lange Zeit versucht ihre Narbe an der Wange, und die die sich über ihre Wirbelsäule zieht zu verbergen. Aber Engel haben da ihre ganz eigene Kosmetik.



Kati

Kleidung! Schminke! Haare! ;D Was ich im echten Leben eher unwichtig finde, koste ich in meinen Geschichten meist voll aus. Ich beschreibe das gern nebenbei, was Person A anhat, wie sie die Haare trägt und, wenn sie welches trägt, wie sie Make-up einsetzt. Das ist mir wichtig. Ich beschreibe Figuren gern und das gehört dazu und kann unter Umständen auch viel über den Charakter aussagen.

Ich zeichne meine Figuren übrigens auch ständig, auch, wenn ich da nicht so das Genie bin. Noch viel lieber lasse ich allerdings meine talentierte Freundin die Kleider und Figuren für mich zeichnen.  ;) Sie macht das ganz toll und die Bilder kommen dann an meine Wand. Ich frag sie mal, wenn ich darf, stelle ich mal eins ein.  :D

et cetera

In meinem Kopf sehen meine Helden eigentlich alle gut aus (was natürlich auch eine Definitionsfrage ist  ;D), aber ich beschreibe das nur in den seltensten Fällen ausführlich. Generell neige ich dazu, das Aussehen meiner Figuren immer nur am Rand einfließen zu lassen, weil ich selbst kein Freund von langen Charakterbeschreibungen bin und die immer überspringe.

Ich zeichne meine Helden allerdings auch oft, dabei gibt es aber immer Abweichungen von dem, was ich im Kopf habe. Das liegt einfach daran, dass ich zwar klar erkennbare Merkmale deutlich vor Augen habe (schwarzes, schulterlanges Haar, blaue Augen, rundes Gesicht etc.), bei Kleinigkeiten wie die Länge des Nasenflügels, die Form der Lippen usw. aber oftmals keine genaue Vorstellung habe. Üblicherweise passt sich das Bild in meinem Kopf aber dann dem gezeichneten Bild an.

Was ich auch in letzter Zeit mache, ist Fotos von Schauspielern herauszusuchen, die meinen Protas ähnlich sehen, und sie dann mittels Computer so zu manipulieren, dass sie dem Bild in meinem Kopf möglichst nahe kommen.

zDatze

Bei mir kommte es in letzter Zeit öfter vor, dass meine Prota einen Wandel durchmacht, was ihr Äußeres betrifft. Das mag jetzt auch an dem Genre liegen in dem man schreibt (bei mir gerade ein Jugendbuch), aber ich findes es ist eine schöne Parallele wenn sich ein Chara nicht nur innerlich sondern auch äußerlich verändert.
Da spielt dann Makeup und Maskara doch gewisserweise eine Rolle. :D

Bei meinen Fantasyprojekten tendiere ich aber eher dazu meine Protas im Laufe der Geschichte "hässlicher" zu machen. Sei es durch Narben, oder dadurch, dass sie sich äußerlich in ein Monster verwandeln. *pfeif*

Pamina

In meinem Kopf habe ich nur ein grobes Bild von meinen Protagonisten; Haarfarbe und -länge, Augenfarbe, groß oder eher klein, dicklich oder schmächtig. Aber eigentlich beschreibe ich nie ausführlich, denn ich finde es gibt nichts langweiligeres, als wenn auf den ersten Seiten zunächst das Aussehen des Charakters bis ins kleinste Detail beschrieben wird, kleine Dinge im Laufe der Geschichte einfließen zu lassen finde ich dagegen okay.

Besondere Merkmale dagegen benenne ich ziemlich oft - zu oft. An meinen ersten eigenen Versuchen gab es einen Protagonisten mit einer besonderen Augenfarbe, auf jeder zweiten Seite habe ich ihre Außergewöhnlichkeit hervorgehoben und mittlerweile nervt es mich selbst tierisch.

Ich finde es ist schwer das richtige Maß an Beschreibung für das Aussehen zu finden, die einen mögen so etwas vielleicht, die anderen wiederum finden es schlicht und ergreifend langweilig (ich zum Beispiel) und ich überlese das meist, denn mir fehlt auch dieses Vorstellungsvermögen; ich kann mir Dinge im Kopf einfach nicht vorstellen, die andere mir zu beschreiben versuchen, ob nun Aussehen, Kleidung oder Raum.

Kleine Anhaltspunkts geben finde ich wiederum schön, so habe ich Dinge, die meine Fantasie anregen, aber ich habe noch immer genug freiraum für eigenes und bin nicht gebunden an das, was der Autor mir mit seiner Beschreibung zu sagen versucht, da stellt sich mein Kopf immer auf stur xP

Atischara

@ Drachenfeder und Romy: Ganz herzlichen Dank für die Programmhinweise! Das Online-Phantombildprogramm hatte ich auch schon mal gefunden, aber ich fand es nicht so optimal. Jedenfalls hatte ich Schwierigkeiten, die passenden Elemente für meinen Protagonisten zu finden. Aber da die Ergebnisse der anderen doch ganz gut aussehen, versuche ich das vielleicht nochmal. Ulead Photo Impact schaue ich mir auch mal an.  :)

Atischara

Ich habe auch festgestellt, daß ich zunehmend genervt reagiere, wenn in Büchern die Personenbeschreibungen zu plakativ daherkommen. Aber nicht wegen der Beschreibung an sich, denn ich habe gern ein möglichst genaues Bild vor Augen und mag es nicht so sehr, wenn ich mir eine Figur kaum vorstellen kann, weil die "Daten" zu spärlich sind. Ich finde das auch überhaupt nicht langweilig. Was mich stört, ist eher, daß ich manchmal zu deutlich merke: Achtung, hier kommt eine Personenbeschreibung! Deshalb finde ich auch, es ist am besten und elegantesten, wenn man es schafft, die Details nebenbei unauffällig einfließen zu lassen, zum Beispiel bei bestimmten Bewegungen. Das heißt natürlich auch, daß nicht sofort in der ersten Szene, in der eine Figur auftritt, alles beschrieben werden kann, aber ich finde es schon wichtig, daß möglichst viel von den wichtigen Grundzügen so früh wie möglich erkennbar wird. Ich mag es einfach, wenn ich einen klaren Umriß sehen kann - jedenfalls bei den wichtigsten Figuren. Vielleicht hat das damit zu tun, daß ich ein extrem visueller Typ bin? Mir ist auch aufgefallen, daß die Beschreibungen in den meisten Romanen nicht ausreichen, um sich eine halbwegs deutliche Vorstellung zu machen. Hat Vor- und Nachteile. Da es also ganz unterschiedliche Geschmäcker gibt, ist es wohl am sinnvollsten, die Beschreibungen möglichst so zu gestalten, wie man es selber gerne lesen würde (sofern das klappt).  :)

Melenis

Hallöchen!

So, scheiß Tastatur, hat meinen ganzen Text verschluckt, okay, dann halt nochmal von vorn... ach Mensch, das ist ätzend!

Also: Ich hoffe, keiner hat was dagegen, wenn ich einen alten Thread mal wieder belebe, aber mir ist was aufgefallen.
Gerade bin ich dabei, einem neuen Charakter ein Aussehen zu verpassen. Dabei habe ich einige Dinge bemerkt. Ich glaube z.B., das keiner meiner Hauptcharaktere jemals 'ne Glatze hatte, oder wirklich stark übergewichtig war. Außerdem habe ich erst einen Russen und einen Schwarzen in meinen Geschichten auftauchen lassen - ist das normal? Wie sieht das bei euch aus? Ich weiß, dass das nicht ganz zum Threadtitel passt, aber ich wusste nicht, ob ich dafür einen neuen Thread aufmachen sollte. Mir ist auch aufgefallen, dass ich noch nie einen Rassisten hatte (außer in fremden Welten, aber das zählt für mich nicht wirklich) oder einen Raucher, da ich selbst auch nicht rauche. Manche Sachen finde ich nicht so verwunderlich (das mit dem Rauchen z.B.), aber andere Dinge schon. Ich habe absolut nichts gegen Schwarze oder Männer und Frauen mit Glatze, aber irgendwie - ich weiß nicht, wenn ich eine Person in meinem Kopf habe, dann ist sie meist südländisch oder weiß, mit vollem Haar. 100% hübsch muss sie nicht einmal sein, ich bin da selber nicht so penibel und hab' da manchmal schon einen komischen Geschmack bewiesen, aber es ist schon seltsam, dass meine Kerle immer Haare haben. Ich weiß nicht, ich finde das auf jeden Fall seltsam, da Glatzen ja doch nicht sooo selten sind  ;D.
Ich hoffe, es ist einigermaßen klar geworden, was ich genau meine, ich finde nur leider keine passende Frage, die das alles perfekt zusammen fassen könnte. Aber mir würde es schon reichen, wenn ihr über eure Gedanken und Erfahrung schreibt :) Wenn mir jemand bei der Fragestellung helfen könnte, wäre ich echt dankbar :) Es ist schon spät, und ich stehe irgendwie auf dem Schlauch...

Na ja, ich habe mir heute bei der Arbeit mal darüber Gedanken gemacht und ich weiß nicht, was ich davon halten soll... irgendwie macht es mich auf jeden Fall nachdenklich...
Erzählt mal, wie das bei euch so ist :)

Liebe Grüße  :winke:

Sprotte

Ich tobe derzeit durch so ziemlich alle Haar- und Augenfarbe bei meinen Helden. Ich mochte früher nie blaue Augen und hatte mir immer geschworen, niemals einen blauäugigen Held zu haben. Tja, zwei kann ich nun schon bieten. Oder blonde Männer? Bärks. Jetzt hab ich auch schon zwei Blondschöpfe. Und einen glatzköpfigen Halbelfen kann ich auch noch bieten.

Vor meiner Heroics-Phase hatte ich ganz feste Typenvorstellungen, doch das derzeitige Austesten und Beschreiben von sehr unterschiedlichen Typen macht wirklich Spaß. (Okay, es sind Krieger. Sie sind groß, sie sind schwer, sie sind Panzer.)

Alessa

Ich versuche auch, mich nicht auf eine Haar- und Augenfarbe festzulegen. Bisher hatte ich zwar noch keinen dunkelhäutigen Prota, oder jemanden mit wenig oder gar keinen Haaren, was aber nicht heißt, das es nicht früher oder später so sein kann.
Ich möchte mich nicht auf einen Typus festlegen, da die Bandbreite viele Möglichkeiten bietet und es macht Spaß sich darin 'auszutoben'.

In einem der Romane, die ich in letzter Zeit gelesen habe, litt der Prota unter Albinismus. Ich fand die Wahl des Autors gut. Man hat viel über die Krankheit gelernt und der Prota stach dadurch auch heraus.

Golden

#70
Es kommt immer drauf an.
Manche Charaktere sind klar vom Aussehen, andere nicht. Bei meiner Prota weiß ich recht gut wie sie handelt und fühlt, nur ein richtiges Bild vom Äußeren ist noch immer nicht ganz entstanden.
Generell versuche ich nicht zu detailliert zu beschreiben, der Leser kann sich doch selber die Feinheiten des Charakters "erschließen" - also Haare, Augen, grobe Umschreibung reichen.

Ich habe auch schon einmal überlegt, ob nicht vielleicht ein einfacher Charakterbogen für die wichtigsten Charaktere, am Anfang von einem Buch eine Lösung wäre. Dann hätte der Leser ab Anfang an ein Bild und müsste später evtl. nicht noch revidieren.
Lese ich ein Buch und kommt zu einem Charakter nach einer Weile eine Beschreibung, die nicht zu meinem Bild passt, dann behalte ich auch mein Bild und überlese die Beschreibung.

Vielleicht lasse ich jetzt bei meiner Geschichte auch eine Beschreibung der Prota, dann könnte ja jeder Leser sich ein Bild nach seinen Vorstellungen bauen und alle wären glücklich. ;D

et cetera

Bei meinen Nebencharakteren ist oftmals mehr Variation drin, bei den Hauptcharakteren eher selten. Ich denke, das ist aber auch ganz normal, dass man bestimmte Typen bevorzugt und sei es auch nur unbewusst. Wenn man sich verschiedene Romane vom selben Autor ansieht (oder auch verschiedene Filme) erkennt man fast immer wiederkehrende Muster.

Lavendel

Zitat von: Melenis am 25. März 2012, 03:47:57
Na ja, ich habe mir heute bei der Arbeit mal darüber Gedanken gemacht und ich weiß nicht, was ich davon halten soll... irgendwie macht es mich auf jeden Fall nachdenklich...
Erzählt mal, wie das bei euch so ist :)

Ich glaube schon, ich weiß, was du meinst. ;)
Es ist, denke ich, ob bewusst oder unbewusst, immer am einfachsten, beim Bekannten zu bleiben. Dazu kommt natürlich, dass man selbst gewisse ästhetische Vorstellungen hat. Wenn ich zum Beispiel Männer mit Glatze attraktiv fände, dann wäre die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann mit Glatze in meinen Geschichten auftaucht, recht hoch. Unsere persönlichen Vorlieben spielen stark in die Beschreibung unserer Figuren und Welten hinein. Es ist dabei oft schwierig, über den eigenen Tellerrand hinauszuschielen und sich zu überlegen, welche Teile der Wirklichkeit man bis jetzt ganz "ignoriert", bzw. nicht in seine eigene Vorstellungswelt integriert hat - meist weil man selbst wenig Berührungspunkte hat. Wir entwickeln auch unsere eigenen Geschichten eben aus den Bilder und Situationen heraus, die wir selbst erleben und mit bestimmten Emotionen verknüpfen. Die Erfahrungen, die wir mit anderen Menschen machen,  die Bücher, die wir lesen, die Filme, die wir sehen usw. beeinflussen unsere Art, Geschichen zu erzählen und Figuren zu erfinden.

Ich meine, wer von euch hatte schon mal eine/n Protagonistin/en mit Migrationshintergrund? Wie viele türkische/russische/polnische/serbische etc. Figuren sind schon in euren Büchern auchgetaucht (so sie in der Gegenwart spielen)? Das ist jetzt nur als Beispiel gedacht. Es soll bloß verdeutlichen, dass wir in den Bahnen schreiben, die uns vertraut und ästhetisch ansprechend erscheinen. Wenn man, wie vermutlich ein Großteil der Mitglieder hier, aus einem bürgerlichen deutschen Haushalt kommt, wird man eher einen Mediendesigner oder einen Studenten als Protagonisten wählen, als einen Mitarbeiter eines Abfallentsorgungsunternehmens oder einen Friseur. Ganz zu schweigen von einem Arbeitslosen ohne Berufsausbildung (wobei der ja vermutlich für die meisten Leute sowieso negativ besetzt ist ...)

Aber es kann durchaus spannend sein, auch mal andere Perspektiven mit einzubeziehen. Das breichert einen persönlich, und damit natürlich auch schreiberisch. Es kann ja eigentlich nur gut tun, wenn man sich überlegt, was man bis jetzt noch nie gemacht hat. ;)

Churke

Zitat von: Lavendel am 25. März 2012, 11:58:06
Aber es kann durchaus spannend sein, auch mal andere Perspektiven mit einzubeziehen. Das breichert einen persönlich, und damit natürlich auch schreiberisch. Es kann ja eigentlich nur gut tun, wenn man sich überlegt, was man bis jetzt noch nie gemacht hat. ;)

Nur muss man über die Leute und Mentalitäten, über die man schreibt oder schreiben will, auch Bescheid wissen. Die amerikanischen Filme sind mit ihren Gangsterdarstellungen meist ziemlich akkurat - wobei ich mich echt frage, ob die Filme die Gangster darstellen oder die Gangster die Filme.  ;) Ist jedenfalls verblüffend gutes Anschauungsmaterial.

Arcor

Ich glaube, an deinen Worten ist viel Wahres dran, Lavendel. Wenn ich mir meine Protagonisten so angucke, dann haben doch sehr viele davon Züge von mir selbst oder von dem, was ich mag, sowohl äußerlich wie charakterlich. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum viele von uns Antagonisten so interessant finden. Da fällt es irgendwie leichter, sie mit Äußerlichkeiten und Eigenschaften zu versehen, die man selber nicht unbedingt attraktiv oder gut findet.

Ich versuche aber meistens, keine allzu ausgefallenen Charakterbeschreibungen zu formulieren oder sie eher verstreut einzubauen. Bei Dostojewskij's Der Idiot waren die ersten 3 oder 4 Seiten nur Beschreibung der beiden Hauptcharaktere und das fand ich schon sehr hart. Hätte ich es nicht für die Uni lesen müssen, hätte ich es vermutlich weggelegt.
Im Rahmen finde ich solche Beschreibungen aber ok. Oftmals beschränke ich mich auch auf sehr charakteristische Merkmale, z.B. ein kräftiges, vorstehendes Kinn, große Augen oder Ohren oder Narben und umschreibe den Rest nur knapp. Der Leser soll ja durchaus noch mit seiner eigenen Fantasie arbeiten dürfen.  :)
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise