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Hilfe bei Latein-Übersetzungen

Begonnen von Coppelia, 04. Februar 2008, 15:16:05

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Zauberfrau

Zitat von: Coppelia am 20. April 2018, 20:03:00
Sorry, viel los bei mir.
Jo. Ich hatte auch gestern den Geburtstag von meinem Großen zu stemmen mit Verwandtschaft und Co. War aber schön, bei dem Wetter  :wolke:

Zitat von: Coppelia am 20. April 2018, 20:03:00
Also von den Vokabeln her geht das. Nur vom Sinn her scheint es mir etwas zu hakeln, das sieht man aber auch auf Deutsch "Über die Paarung und die Aufzucht von Drachen".
Das erste tun die Drachen von sich aus, das zweite täten dann die Menschen. Aber wenn das nicht stört, kann es von mir aus so bleiben.

Och, ich denke mal, das ist schon okay so. Danke dir ganz herzlich für die tolle Hilfe  :prost:

Zitat von: Coppelia am 20. April 2018, 20:03:00
Ob man bei den von Catull oder Ovid vorgeschlagenen Alternativen wirklich noch "unbefleckt" ist, mögen andere beurteilen. :P ;)

:hmmm:
Äh, ja. Das weiß ich auch nicht so recht. Aber der Schutzzauber sagt eben nur, dass man keine Kinder zeugen darf. Insofern  :wolke: Die beiden sind recht einfallsreich würde ich mal behaupten  :rofl:
;D Mööönsch Coppelia, sonst isses doch laaangweiliiichhh...  :rofl:

Zauberfrau

Hallo, liebe Lateiner und Lateinerinnen  :winke:

Meine kleine Zauberer-Romanze schreitet weiter. Und jetzt brauche ich einen Zauber, der einen Luftdrachen mit einer Feuerkugel erschafft. Den Spruch dazu habe ich mir in etwa wie folgt zusammengeklöppelt:

Globe incendio crea draconem aeris!

"incendio" im Ablativ, weil der Drache ja durch einen Brand entsteht.

Oder ich bastle mir eine "Kugel des Feuers":

Globe incendii crea draconem aeris

Ähm, wie seht ihr das? Also mein Zauber funktioniert eigentlich so:

Man spickt eine getrocknete Eidechse mit Vogelfedern, wirft sie über das Wesen, was zum Drachen mutieren soll, und wenn die Eidechse genau über dem Wesen ist, verbrennt man sie mit einer Feuerkugel, so dass nur noch die Asche auf das "Opfer" fällt. Eigentlich verwandelt ja diese Asche dann das Wesen zum Luftdrachen. Naja, aber eine Feuerkugel muss ja auch beschworen werden. Deshalb der Satz.

Oder fällt Euch nochwas Besseres ein? Wäre Euch sehr dankbar für eine Stellungnahme  :vibes:

Liebe Grüße,
Zauberfrau

Coppelia

Ich stelle es mir total schwer vor, etwas, was sich von einem Wurf in der Luft befindet, mit einer Feuerkugel zu verbrennen, die man ja auch noch mit einem extra Zauber erschaffen muss. ;D Man müsste dann anfangen zu zaubern, bevor man die Echse wirft, oder? Aber das hat jetzt mit dem Latein nichts zu tun ...

Was soll denn der Satz auf Deutsch heißen? "Erschaffe durch eine Feuerkugel einen Luftdrachen"? In dem Fall wäre eher der zweite Satz richtig.

caity

Muss es denn eine Feuerkugel und ein Luftdrache sein? Hat jetzt auch nichts speziell mit Latein zu tun, aber für einen Zauber klingt der Satz etwas lang. Wieso reicht denn nicht "Durch Feuer erschaffe einen Drachen"? Das wäre dann:
Igne crea draconem
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Zauberfrau

Zitat von: Coppelia am 14. Juli 2018, 08:35:38
Ich stelle es mir total schwer vor, etwas, was sich von einem Wurf in der Luft befindet, mit einer Feuerkugel zu verbrennen, die man ja auch noch mit einem extra Zauber erschaffen muss. ;D Man müsste dann anfangen zu zaubern, bevor man die Echse wirft, oder? Aber das hat jetzt mit dem Latein nichts zu tun ...
Ja, da hast du recht. Es ist einer der schwersten Zauber überhaupt in meiner Welt. Ich stelle mir das so ein bisschen vor wie den Aufschlag beim Tennis. Die Eidechse muss eben in einem hohen Bogen geworfen werden, damit man genug Zeit für die Feuerkugel hat. Zudem ist die magische Kraft von zwei Zauberern vonnöten. Man muss also einem Zauberer dafür erst mal die Magie abziehen, was nicht besonders nett ist. Das "Opfer" wird dafür aber für immer zum Doppelwesen Mensch/Luftdrache. Und damit man da kein Schindluder mit treiben kann, kann man den Zauber nicht auf sich selbst anwenden. Eigentlich ist er tatsächlich nur in der Therie möglich - wer will das schon, einen anderen zum Drachen machen. Aber mit bösen Hintergedanken macht mein Antagonist es eben doch und verbannt meine Protagonistin damit, ein Wer-Drache zu werden. Die zweite Magie hat er vorher von ihr genommen, was sehr schmerzhaft für sie war (keine schöne Szene). Aber sie wird lernen, ihre neue Daseinsform zu nutzen  :snicker:

Gut, dann werde ich den zweiten Satz nehmen. Kürzen kann ich es höchstens, wenn ich den Globus weglasse. Denn es gibt verschiedene Drachen. Das muss ich ja schon definieren, sonst ist der Spruch ... Ach oder auch nicht, es könnte ja auch das Wurfobjekt (in diesem Fall die Eidechse) den Drachen definieren... Ja, geht. Also werde ich wohl den Globus weglassen und den Vorschlag von @caity beherzigen

Vielen lieben Dank, Ihr beiden  :knuddel:
Liebe Grüße,
Zauberfrau

Coppelia

Soll das "globe" von "globus" kommen? Dann muss es "globo" im Ablativ heißen. Oder welchen Kasus bildest du?
Statt "incendium" würde ich eher "ignis" nehmen, weil "incendium" eher "etwas, was brennt" bedeutet, und nicht das Element Feuer. Aber das kann ich nicht ganz eindeutig festmachen.

Zauberfrau

Ach, ich dachte mir, ich spreche die Kugel direkt an. "Kugel, erschaffe einen Luftdrachen durch einen Brand!" Das war mein erster Gedanke. Oder eben "Brandkugel, erschaffe einen Luftdrachen!"
Hast recht, ignis ist wohl besser. "Globe ignis" - Feuerkugel! Aber ignis hatte ich schon so oft beim Feuerdrachen. Klar es heißt ja auch im Deutschen Feuerkugel und Feuerdrachen...

Oder ist das doof, wenn ich die Kugel direkt anspreche. Ich dachte, ich beschwöre sie damit. :hmmm:
Bin gespannt, wie du das siehst  :winke:

Coppelia

#337
Ich bin nur nicht drauf gekommen, dass das Vokativ sein könnte.  :) Aber wieso nicht?

Sascha

Huhu Coppi!

Kleine Frage am Rande. Mein Latein ist eben nach knapp 30 Jahren doch zu sehr eingerostet.
Eine Person erzählt, daß sie mal Latein gelernt hat.
Die andere hat es selbst mal gesprochen, damals, in der guten alten Zeit (so vor 2000 Jahren). Diese sagt jetzt zur Person eins: "(Ach,) Du sprichst Latein?" – nur eben auf Latein.
Ich habe "Loquerisne latine?" geschrieben, das "-ne" als Frage-Anhängsel. Eine Online-Übersetzung spuckt mir stattdessen einfach "Latine loqueris?" aus. Auch, wenn ich auf Deutsch "Sprichst Du Latein?" eingebe.
Was ist denn richtiger und würde auch dem Sprachgebrauch mehr entsprechen? Also, Richtung klassisches Latein (Cicero, Caesar, ...), kein Kirchenlatein oder so.

Danke Dir schon mal!

Tintenteufel

#339
Ich bin jetzt nicht Coppelia, mir ist das aber gerade aufgefallen und ich versuche sehr elegant, mich von meiner Arbeit abzulenken. Daher würde ich gerne etwas dilettantischen Linguistensenf dazu geben, wenn Coppelia mir das kurz verzeiht.  :engel:

Loqueris ist in jedem Fall die falsche Form, das ist 2. Person Futur Passiv - "Du wirst gesprochen"
Loquis wäre 2. Person Präsenz Indikativ von Luquor,

Im allgemeinen Sprachgebrauch... ist das so eine Sache. Je nachdem, was du genau damit meinst, würde ich das anders handhaben. Cäsar und Cicero 'schreiben' beide klassisches Latein, aber das ist nicht mündlicher Stil sondern oratorischer Stil, der schriftlich festgehalten worden ist. Und das ist etwas gänzlich anderes als ein alltäglicher Sprachgebrauch.
Ich bin kein Fachmann für Alltagslatein, aber ich würde dazu tendieren und behaupten, dass ziemlich ziemlich viele der komplexeren Regeln des Schriftgebrauchs im mündlichen Gebrauch einfach wegfallen.
Ob sich das bei Fragepartikeln auch so verhält hängt daran, ob die Intonation sich bei Fragesätzen auf Latein ändert - also ob sich die Stimmlage am Ende einer Frage nach oben zieht im mündlichen, wie das bei uns der Fall ist. Wobei ich mir da nicht ganz sicher bin, aber... naja.
Satzstellung ist im Mündlichen auch so eine Angelegenheit, wobei ich mich hier aus dem Fenster lehne. Soweit ich mich erinnere neigt das Lateinische sehr dazu, komplexe Sätze zu bilden, die im Mündlichen selten so gehandhabt werden, weil die grammatischen Strukturen zu komplex und zu lang werden und dann vom Inhalt ablenken. (Klassische Wartesprache, wie Mark Twain sagen würde). Sprich die Prädikate würden vermutlich an den Anfang gezogen werden und der Satzbau eher parataktisch. Macht bei der Frage jetzt keinen großen Unterschied, ist aber ein nettes Detail.

Lange Rede kurzer Sinn:
In der direkten Rede von einem, der Latein spricht, wie's gesprochen wurde: Würde ich zu einem "Loqueris Latine?" ohne Fragepartikel tendieren, weil die Satzstellung den Fragecharakter klar macht und mündliche Sprache dazu tendiert, bestimmte Sachen einfach fallen zu lassen. Satzbausteine, die durch Stimmlage klar werden z.B.

Coppelia

#340
Eigentlich wollte ich zu Sascha nur schreiben "kannst beides so lassen". ;)

Loqui ist ein Deponens, bildet also ausschließlich Passivformen. "Loqueris" ist also schon mal korrekt.

Fragepartikel ... tja, ich bin gerade in Island und habe nicht die ganz große Grammatik vorliegen. Die Standardregel ist, dass mit -ne unklar ist, welche Antwort erwartet wird. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist aber klar, dass die Person Latein spricht. Ich finde es also auch sinnvoll, den Fragepartikel wegzulassen, weil er sowieso auch fehlen kann.
Es gibt noch weitere Fragepartikel, die scheinen mir aber auch nicht so recht zu passen (um das abzuklären, wäre jetzt die große Grammatik gut).

Latein hat eine sehr freie Wortstellung im Satz. Bei Fragen gibt es die Tendenz, dass das Prädikat vorn steht und das -ne dran angehängt wird. Aber es muss nicht so sein.

In Ciceros Briefen kann man ein bisschen einen Eindruck davon bekommen, wie er wohl mündlich gesprochen hat. Einige Sätze in den Briefen sind sehr kurz und fast ein bisschen telegrammartig. Oft aber auch nicht, sondern lang, komplex und prächtig schön. ;D Ich könnte mir gut vorstellen, dass er auch privat so geredet hat. Mit ihm habe ich mich ziemich lange beschäftigt, aber von einfachen Römern weiß ich wenig.
Wenn die grammatischen Strukturen vom Inhalt ablenken, macht der Autor was falsch. Oder mit Absicht richtig, um die Leser/Hörer zu verwirren (wie manchmal Cicero; vor Gericht kann sowas Absicht sein) oder zum Innehalten zu bringen (wie etwa Sallust). ;)

Tintenteufel

Haha. Wow, da hab ich ja voll daneben gegriffen und verziehe mich besser wieder auf die Schulbank.  :versteck:

Sascha

Moin!

Zitat von: Coppelia am 16. August 2018, 21:56:56
Die Standardregel ist, dass mit -ne unklar ist, welche Antwort erwartet wird. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist aber klar, dass die Person Latein spricht. Ich finde es also auch sinnvoll, den Fragepartikel wegzulassen, weil er sowieso auch fehlen kann.

Okay, dann also "Latine loqueris?", weil kürzer und gebräuchlicher und so.

Vielen lieben Dank Dir!

@Tintenteufel: Nö, zurück an die Arbeit! ;D

Zauberfrau

Hallo, liebe Lateiner in der Runde  :winke:

Ich habe wieder mal selber herumgebastelt und wollte mal ein "OK" oder ein "Nee, das geht so:" von Euch  :hmmm:

Mein neuster Spruch - ich nähere mich dem Ende meiner Geschichte - lautet: "Die Frau, die ich liebe"
Mit meinen Google- und Frag-Caesar-Mittelchen (und meinem gut abgehangenen Schul-Latein) kommt da "Mulier quae me diligitur" raus.

Das Passiv spuckte mir Google aus. Fand ich jetzt nicht verkehrt. Allerdings meinte Google "Femina me diligetur" Bei Frag-Caesar fand ich "diligitur"
"Femina" an sich gefällt mir nicht. "Mulier" ist, glaube ich, mehr so das Eheweib. Und mein Prota hätte halt gern, dass die Frau sein Weib wäre...

Das "quae" hab ich noch reingewürzt, weil es ja sonst nur heißt "Die Frau wird durch mich geliebt" Und das gefällt mir nicht so. Vielleicht dann eher "Illa mulier me diligitur" Oder ist das die totale grammatikalische Sülze?

Oder ist eine aktive Übersetzung doch eher passend?  :hmmm:

Das Sätzchen schreibt mein magischer Wissenschaftler unter ein Bild, das er von seiner Angebeteten gemalt hat.
Also eigentlich soll nur ein zärtliches "Die Frau, die ich liebe" unter dem Bild stehen. Auf Lateinisch versteht sich.

Wäre ganz toll, wenn Ihr mir weiterhelfen könntet  :jau:

LG,
Zauberfrau, die gerade im Schreibwahn ist und in jeder freien Minute dem Ende ihres ersten fertigen Romans entgegenrennt...


Coppelia

#344
Oh Mann, ich hoffe, ich kam beim letzten Mal nicht zu klugscheißerisch rüber.

@Zauberfrau Passiv, mulier und diligere = top, viel lateinischer als das offensichtlich übersetzte "femina quam amo". Bei dir fehlt nur das "von" - "Die Frau, die VON mir geliebt wird": Mulier quae a me diligitur. Römer mögen Passiv. Warum auch immer. :)