Vorhang auf für unser neuestes Mitglied: Lasien Faturon. Ich hatte bei seiner Vorstellung ein bisschen den Zauberer von Oz im Kopf (und das, ohne den Film je gesehen zu haben ...). Assoziationen sind manchmal etwas Seltsames. Aber lassen wir ihn doch selber sprechen:
Leben: Mein Name ist Sacha Gordinne. Ich bin 28 Jahre jung, verheiratet und von Beruf ein Tick-Tack-Mann – besser bekannt als Uhrmacher. Ich war seit meiner frühsten Jugend begeisterter Anhänger des Schreiberhandwerks, obwohl ich mich zu dieser Zeit nur wenig mit Büchern beschäftigte. Es war eher die Leidenschaft, meine Gedanken zu Papier zu bringen, die mich in den Bann zog, als andere bereits geschriebene Geschichten einfach nur zu lesen. Die Lust am Bücherlesen habe ich tatsächlich erst recht spät mit zwölf oder dreizehn Jahren entdeckt. Und – wie sollte es auch damals anders gewesen sein, war mein persönlicher Schlüssel, der das Lesefeuer in mir entfachte, Harry Potter und der Stein der Weisen.
Mit fünfzehn Jahren trat ich einem Administrationsteam eines Rollenspielservers für ein Computerspiel bei. Ich entwickelte diverse Geschichten, Texte, Drehbücher, Konversationen und vieles Weitere, um eine authentische Welt des High Fantasy-Genres aufzubauen. Die Jahre, die ich in diesem Team verbrachte, genoss ich sehr und unsere Community schätzte uns für die geschaffenen Szenarien und Handlungsstränge, die manchmal über Jahre gepflegt wurden. Es war eine großartige Zeit, in der ich meiner Kreativität freien Lauf lassen konnte. Doch leider, wie es so oft der Fall ist, gehen auch irgendwann die schönsten Dinge im Leben zu Ende.
Ich trat aus der Administration aus und konzentrierte mich auf meine frisch angefangene Ausbildung zum Uhrmacher, den Gedanken im Hinterkopf, irgendwann zum Schreiben aktiv zurückzukehren. Doch nach der Ausbildung nahmen meine Gesellenjahre noch mehr Zeit in Anspruch, sodass ich nur bedingt zum Schreiben kam. Nach dem Gesellentitel kam schließlich der Meistertitel, nach dem Meistertitel diverse technische Schulungen. Tja, wer kennt es nicht? Der Alltag machte es einen manchmal nicht leicht.
Schreiben: Irgendwann fing ich wieder an zu schreiben und nahm mir einfach die Zeit zwischen Job und Schlafen gehen. Ich begann damit, diverse kurze Fantasy-Geschichten zu schreiben, doch musste ich mir mit der Zeit eingestehen, dass ich nie damit so zufrieden war, dass ich an einen bestimmten Plot festhielt. Es gefiel mir nicht, einen Fantasy-Roman zu schreiben, der auf Grundelementen anderer Werke aufbaute. Gewisse Autoren haben ganze Genre nachhaltig geprägt, sodass man in vielen später erschienenen Büchern immer wieder über Konstanten stolpert. An diesem Punkt sei gesagt, dass ich sehr froh darüber bin, dass es diese Koryphäen der Literatur gab, und dass ich ihre Werke sehr schätze. Hätte es diese begnadeten Schriftsteller nie gegeben oder hätten sie ihre Werke nie herausgebracht, so würde das heutige Fantasy-Genre nicht das sein, welches wir lieben – und das sage ich als begeisterter Leser wie auch als Pen & Paper-Rollenspieler, der das Spielsystem von Dungeons & Dragons so lieb
t, wie es ist. Dennoch – mit jedem neuen Schreibversuch erschien es mir, als würde ich jene großartigen Autoren beklauen und ihr Erbe einfach nur abwandeln.
Eines Abends, ich spielte gerade mit meiner Frau am Computer, kam mir ein schlichter und simpler Gedanke in den Sinn, der wegweisend für meine ganze Herangehensweise als angehender Autor sein würde: Wenn ich keine Inspirationen nutzen wollte, musste ich mir schlichtweg eine eigene, völlig authentische Welt ausdenken – eine die sich auf keine noch so geringe Vorlage stützt.
So schuf ich letztendlich Estalon. Ich schrieb sofort los und setzte damit für mich den Grundstein für diese noch so unbeschriebene Welt, an der ich bis heute arbeite.
Grob betrachtet kann ich sagen, dass ich die ersten Pfeiler zu einer authentischen Welt ansatzweise sehe, obwohl es wahrscheinlich noch einige Zeit und Arbeit erfordern wird, bis ich letztendlich soweit zufrieden bin, dass ich aus der Quintessenz Romane schreibe kann. Doch sage ich mir immer, dass Rom auch nicht an einem Tag erbaut worden ist. Ob meine Arbeiten an der Welt noch Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte in Anspruch nehmen, geschweige denn jemals wirklich ein Ende finden, kann ich heute noch nicht sagen. Doch ist es ja so, dass der Weg das Ziel ist. Und daran halte ich fest.
Grund: Kommen wir zu guter Letzt zur letzten Frage: Warum ihr? Warum ich?
Ich dachte, die Antwort darauf wäre sehr einfach und schnell formuliert. Schließlich wollte ich mich schon immer mit anderen Autoren austauschen und deren Fortschritte zu ihren Romanen hautnah miterleben. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr Facetten ergaben sich in Bezug auf die Frage, warum ich denn Teil von euch sein will. Schließlich machte ich mir natürlich auch darüber Gedanken, ob ich ausreichend Erfahrung mitbrächte, um zu bestimmten Themen wirklich ein sachliches und begründetes Statement abgeben zu können.
Nun, lange Rede, kurzer Sinn: Ich traue mich einfach. Unser Handwerk erfordert an so vielen Stellen im Leben Mut und setzt eine gewisse Initiative grundlegend voraus. Vielleicht bin ich noch nicht so erfahren wie andere Autoren, doch würde ich mich freuen, wenn ich meinen Beitrag leisten und den ein oder anderen helfen kann.
Zitat: Die unzähligen Reflektionen der Prismen, begleitet von abertausenden Farben, verschlangen das Pandæmonium in einer Woge aus gleißendem Licht, als die Kantate endete.