Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Autorenhard- und Software => Thema gestartet von: Exilfranke am 05. April 2014, 12:57:07

Titel: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Exilfranke am 05. April 2014, 12:57:07
Liebe Tintenzirkler,

wer von euch hat schon mal damit Erfahrung gemacht, eine seiner Geschichten zu vertonen? Für mich ist das ja  ziemliches #Neuland.

Nun hatte ich aber die Idee, alternativ zu der klassischen Leseprobe eine extra zu diesem Zweck angefertigte Prequel-Story meines Sword&Sorcery-Zyklus einzulesen und bei youtube als Hörbuch hochzuladen. Ich glaube, dass man mit einem solchen Video seine Reichweite ganz gut maximieren kann. Nun steht die Frage im Raum, wie viel man für eine solche Aufnahme investieren muss. Ich möchte den Text gerne selber einlesen, aber natürlich mit einem guten Mikrofon und einer Software, mit der ich die einzelnen Parts später problemlos zusammenfügen und bearbeiten kann. Was muss man da investieren? Kann man sich eine Tonaufnahmeausrüstung ausleihen? Ich möchte eben nicht, dass sich das ganze am Ende anhört, wie von einem Amateur auf Kassette aufgenommen. Es muss doch möglich sein, vom heimischen Rechner aus eine vergleichsweise hochwertige Produktion auf die Beine zu stellen.

Also, mit was sollte man beginnen? Welche Software braucht man? Ich bin sicher nicht der Einzige, der davon profitieren könnte!
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Grummel am 05. April 2014, 13:00:10
Also ich glaube der Tom könnte dir da die besten Ratschläge geben, da er seine Sinistra selber in Hörspielqualität vertont hat usw. Da er hier eher selten aktiv ist, stoße ich ihn mal mit der Nase hier hin.  ;)
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Exilfranke am 05. April 2014, 13:12:45
Zitat von: Grummel am 05. April 2014, 13:00:10
Also ich glaube der Tom könnte dir da die besten Ratschläge geben, da er seine Sinistra selber in Hörspielqualität vertont hat usw. Da er hier eher selten aktiv ist, stoße ich ihn mal mit der Nase hier hin.  ;)

Das wäre klasse! Ich befürchte fast, dass eine einfache Aufnahme doch recht aufwändig wird.
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Volker am 05. April 2014, 13:17:32
"Einfache" Aufnahmen gibt es so gut wie nie.
Je nach Ansprüchen und Können kann das durchaus so einiges an Zeit und Aufwand werden.

Für ordentliche Hardware (Mikrofon, Audio-Interface) sollte man schon so 100-300,- EUR rechnen, je nachdem. Teurer geht aber immer.
Software gibt's kostenlos bis billig (<300,- reicht dicke).

Oder man leiht sich das bzw. mach das bei Leuten, die so etwas besitzen und schon Erfahrungen gemacht haben.
Bei mir zum Beispiel.
;)

Akut hab' ich nicht die Zeit zum beschreiben - aber frag' einfach.
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Tanrien am 05. April 2014, 13:22:06
Ich würde empfehlen, mal bei Tipps für podfic reinzuschauen, wo es ja darum geht, dass Amateure mit Amateur-Equipment, sprich: ohne Investitionen, Geschichten vertonen. Da findest du dann neben Hinweisen auf die Software (die meisten scheinen Audacity zu benutzen) und Hardware und die Benutzung dieser auch viele Ideen, wie man seinen Text lesen und für Hörer optimieren kann durch Pausen, weglassen von bestimmten Teilen, Betonungen, Akzente, etc. Wäre aber alles auf Englisch, die deutsche community ist da kleiner, soweit ich mich erinnere.
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: TomDaut am 05. April 2014, 13:49:38
Hallolo, *wink*

auf Grummels Nasenstüber hin  ;) melde ich mich für eine Kurzmitteilung mitten aus der Überarbeitung meines lektorierten Manuskriptes.

Auch ich benutzte AUDACITY für die Nachbearbeitung meiner SINISTRA-Kapitel. Das ist eine Open-Scource-Tool, welches man tatsächlich kosten- und verpflichtungsfrei im Netz erhält und keinen meiner (bescheidenen) Wünsche offenlässt. Und ich bin lange noch nicht durch alle Features durch.
Fazit: Schwer empfehlenswert.

Bei den eigentlichen Aufnahmen verwende ich das Perception 120 USB von AKG. Ein Mikro, für das ich seinerzeit 130€ hingelegt habe und das  (meiner Meinung nach) unschlagbar im Preisleistungsverhältnis ist.

Ich hoffe, dass ich helfen konnte.

Bis dann. *wink*

Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Exilfranke am 05. April 2014, 13:52:02
Zitat"Einfache" Aufnahmen gibt es so gut wie nie.
Je nach Ansprüchen und Können kann das durchaus so einiges an Zeit und Aufwand werden.

Das habe ich befürchtet. ;D

ZitatFür ordentliche Hardware (Mikrofon, Audio-Interface) sollte man schon so 100-300,- EUR rechnen, je nachdem. Teurer geht aber immer.
Software gibt's kostenlos bis billig (<300,- reicht dicke).

Ich finde das schon recht happig. Dafür, dass es non-profit ist und ich als einmalige Sache gedacht ist, finde ich 300 Euro schon ziemlich Budget-sprengend. Ich rede hier ja von einer ca. einstündigen Aufnahme, wenn überhaupt.

ZitatOder man leiht sich das bzw. mach das bei Leuten, die so etwas besitzen und schon Erfahrungen gemacht haben.

Es geht doch nichts über Vitamin-B. Aber ich kenne leider niemanden, der über das technische Equipment verfügt.

ZitatIch würde empfehlen, mal bei Tipps für podfic reinzuschauen, wo es ja darum geht, dass Amateure mit Amateur-Equipment, sprich: ohne Investitionen, Geschichten vertonen. Da findest du dann neben Hinweisen auf die Software (die meisten scheinen Audacity zu benutzen) und Hardware und die Benutzung dieser auch viele Ideen, wie man seinen Text lesen und für Hörer optimieren kann durch Pausen, weglassen von bestimmten Teilen, Betonungen, Akzente, etc. Wäre aber alles auf Englisch, die deutsche community ist da kleiner, soweit ich mich erinnere.

Danke für den Tipp!
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Adam_Charvelll am 05. April 2014, 17:55:57
So teuer ist es wirklich nicht, eine ganz ordentliche Qualität hinzubekommen.

Software, wie hier bereits mehrfach erwähnt wurde, am besten Audacity, weil es eben Freeware ist, die Benutzeroberfläche leicht zu verstehen ist und schneiden und mastern zumindest in den Grundformen möglich ist. Zudem gibts Spielereien wie Rauschentfernung usw. Selbst semi-professionelle Musiker greifen gerne mal zu Audacity.

Gute Gesangsmikrophone findet man bereits ab 100 Euro. Bei normaler Sprachabnahme kenne ich mich nicht so sehr aus, kann mir aber kaum vorstellen, dass darauf spezialisierte Mikros wesentlich teurer sind.

Was aber hinzukommen könnte, ist ein Audiointerface, da Mikros normalerweise erst vorverstärkt werden müssen, um ein gute Signalquelle zu erhalten. Wenn dus einfach nur an den Laptop schließt, kann das Mikro nicht immer die Qualität liefern, für die es eigentlich gebaut worden ist, bzw. hängt dann viel von der verbauten Soundkarte ab, soweit ich weiß. Aber auch hier spreche ich eher aus der Musikerperspektive und vlt ist es bei der Sprachaufnahme nicht so tragisch.

Auf jeden Fall kannst du auch Ausschau nach eigenen Aufnahmegeräten halten, da gibts auch einige, die Mikro, USB-Interface und teilweise Bearbeitungsstation zugleich sind.

Edit: Übrigens gibts es auch in Laptops und in Headsets verbaute Mikros, die durchaus gute Qualität liefern! Wenn du so etwas zuhause hast, einfach ausprobieren.
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Ary am 05. April 2014, 21:44:17
Ich hätte jetzt auch Audacity empfohlen, ich benutze es für Heimaufnahmen meiner dilettantischen Songschreiberversuche und habe damit bisher gute Erfahrungen gemacht. Gerade für den Einstieg und zum Rumprobieren finde ich es gut, weil es recht intuitiv zu bedienen ist (aber das ist ja immer Ansichtssache, ich komme gut damit klar).
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Exilfranke am 06. April 2014, 18:38:17
Und am besten für die Aufnahme wäre dann vermutlich sowas hier?

http://www.thomann.de/de/cat_GF_grossmembran_mikrofone_PG_2.html
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Malinche am 07. April 2014, 00:12:31
So mal in den Raum geworfen: Als ich noch bei einem Radioprojekt mitgewirkt habe, hatte ich mir das Aufnahmegerät Zoom (H2) zugelegt. Wenn man von vornherein nur am Computer arbeitet, ist das vermutlich nicht die optimale Lösung, und da sollte vielleicht wirklich besser ein gutes Mikro her. Aber ich wollte es trotzdem mal in den Raum stellen, weil das Kleine echt praktisch ist - eben nicht nur gut für Aufnahmen in der eigenen Küche, sondern auch mal unterwegs, Interviews etc., und die Klangqualität ist wirklich sehr fein. Es wird dann eben erst extern aufgenommen und hinterher auf den Rechner geschoben (bearbeitet habe ich meine Aufnahmen dann auch mit Audacity. Wenn ich ins Studio durfte, auch mit DIGAS, aber da sind die Lizenzen sauteuer und für den Privatgebrauch wohl kaum lohnend - Audacity kann aber im Prinzip alles, was man für den Hausgebrauch benötigt, und sendenswerte Beiträge habe ich auch damit hinbekommen.)

Mir war es die Investition damals wert, weil es eben so schön vielseitig einsetzbar ist (ich wusste allerdings auch, dass ich es für verschiedene Dinge brauchen würde).
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Guddy am 07. April 2014, 01:43:38
Also ich benutze Audacity und ein normales Standmikrofon für, ich glaube, ~15 Euro. Ein Poppschutz ist natürlich auch von Vorteil. Ich besitze zwar einen, nutze ihn jedoch so gut wie nie. Bei mir klingt's dann so (https://www.youtube.com/watch?v=So9rw8IseKg&list=UU1dCnOjQHkK8KrN5I1zd0Rw). Natürlich geht's professioneller. Doch gerade für den Anfang würde ich in nichts Teures investieren. Nachher stellst du fest, dass es doch nichts für dich ist und legst das ganze Projekt nach drei Takes ad acta.
Und du wirst Übung bauchen ;)
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: canis lupus niger am 07. April 2014, 20:39:32
Oh, das ist ein interessanter Thread, denn über ein Einlesen meiner Bücher habe ich auch schon mal nachgedacht. Mehr bisher nicht. Keine Zeit für Experimente im Moment. Aber reizen täte es mich.  ;)
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Exilfranke am 15. April 2014, 17:23:46
Zitat von: Guddy am 07. April 2014, 01:43:38
Also ich benutze Audacity und ein normales Standmikrofon für, ich glaube, ~15 Euro. Ein Poppschutz ist natürlich auch von Vorteil. Ich besitze zwar einen, nutze ihn jedoch so gut wie nie. Bei mir klingt's dann so (https://www.youtube.com/watch?v=So9rw8IseKg&list=UU1dCnOjQHkK8KrN5I1zd0Rw). Natürlich geht's professioneller. Doch gerade für den Anfang würde ich in nichts Teures investieren. Nachher stellst du fest, dass es doch nichts für dich ist und legst das ganze Projekt nach drei Takes ad acta.
Und du wirst Übung bauchen ;)

Hallo Guddy,

klingt überhaupt nicht verkehrt. 15 Euro hast du gesagt? Also, mein Budget liegt bei 50 Euro, damit werde ich doch sicher etwas Gutes bekommen, oder? Wie lange machst du das schon? Ich denke von mir, dass ich ganz gut lesen kann, und ich habe bereits für mehrere Marionette-Theaterspiele (ja, haha, ich weiß) die Synchro eingelesen, insofern hoffe ich, dass ich das recht schnell auf die Kette bekomme. Aber man weiß ja nie. Ich mag es halt nicht, wenn es am Ende blechern klingt, oder mit Hall belegt ist.
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 05. Februar 2018, 07:12:50
*staub wegpust*
Ich habe vor, als Geschenk für meinen Freund die Geschichten, die ich für ihn schreibe, aufzunehmen und Kapitelweise als Hörbuch zu schicken. Dafür werde ich vermutlich das Mikro meines Bruders (er benutzt es zum Zocken für Teamspeak und co), das eine ganz gute Qualität hat, ausleihen.
Ich wollte mal in die Runde fragen, ob die Empfehlung von Audacity von vor 4 Jahren immer noch aktuell ist oder ob es mittlerweile etwas anderes gibt? Wie ist es mit einem Popschutz, ist der nötig, wenn ich drinnen in einer ruhigen Umgebung aufnehme? Den müsste ich nämlich extra kaufen. Falls jemand Empfehlungen für gute Tutorials oder Ähnliches hat, was solche Aufnahmen angeht oder auch die Nachbearbeitung, würde ich mich sehr freuen, da ich so etwas echt noch nie gemacht hat.
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Dino am 05. Februar 2018, 07:14:47
@Pinnie oder @Mailor könnt ihr dazu nicht noch etwas sagen? :)
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Minna am 05. Februar 2018, 09:17:19
Ich benutze schon seit Jahren Audacity und habe noch keinen Grund zum Wechseln oder Klagen gefunden.
Ob du einen Popschutz brauchst wird am ehesten davon abhängen, ob du Schwierigkeiten mit Plosiv- und Zischlauten in der Aufnahme hast. Falls ja, mit etwas Draht und einer Nylonstrumpfhose kannst du dir selber einen basteln. Einfach Google fragen.
Weitere Tipps gibt es später. Ich muss erstmal zur Arbeit.

Liebe Grüße Minna
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Volker am 05. Februar 2018, 10:21:01
Für den ersten Anfang ist Audacity nicht die schlechteste Adresse - aber schnell klein. Vor allem, wenn man dann mal mehr als eine Spur nutzen will, und weitere Stimmen oder Geräusche eingebaut werden sollen. Für ein vorgelesenes Buch kommt man damit aber schon ziemlich weit.

Je nach Plattform empfehlen sich für die nächsten Schritte dann Reaper (unter 100,-€ und besonders empfehlenswert mit dem Installationspaket/Podcast-Skin Ultraschall) für Windows oder Mac OS-X, oder Ardour für Linux oder Mac.

Einen Poppschutz braucht man nur dann, wenn das Mikro nicht anders (v.a. leicht seitlich) positioniert werden kann. Je lauter/halliger die Umgebung, desto näher will man mit dem Mikro in Richtung Mund, und desto eher gibt's auch Popps, härter klingende Zischer  oder Atemgeräusche, oder die Stimme klingt dann irgendwann auch voluminöser.

Einfach mal ausprobieren, was klingt und nicht poppt. 

Ein "Profi"-Poppschutz kostet mit 15,- bis 25,- aber auch nicht die Welt.
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Jen am 05. Februar 2018, 11:02:25
Am Dienstag, 13. Februar, ist Weltradiotag. Letztes Jahr gab es da die Software »Hindenburg« für einen Euro, und die würde ich euch allen dringend ans Herz legen. Neben Logic (was es nur für Mac gibt) ist Hindenburg die Software, die wir für Audioschnitt in meinem Studium (Medienproduktion) benutzen, weil Hindenburg alles automatisch mastert. Heißt: Ihr müsst nur eure Dateien reinziehen, bisschen schnippeln und exportieren. Die Lautstärken sind soweit sinnvoll angepasst.

Herstellerseite (https://hindenburg.com/de)
Wenn es die Aktion wieder gibt, teile ich mit euch den Link
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Luna am 05. Februar 2018, 12:00:28
Im Grunde genommen würde ich dir Vorschlagen, das ganze einmal auszuprobieren. Ein vermeintlich gutes Mikrophon kann doch noch recht starkes Rauschen mit sich führen - und zum Ausprobieren reicht Audacity vollkommen aus (das Programm beherrscht auch mehrere Audiospuren, falls jemand zusammenmixxen will).

Zur Aufnahmepraxis empfehle ich am Anfang etwa fünf Sekunden Stille aufzunehmen und dann erst zu lesen / zu sprechen. Danach dann die Stille am Anfang markieren und mit Effekt -> Rauschverminderung... das Rauschprofil ermitteln, und dann auf die Gesamte Spur die Rauschverminderung anwenden. Mit einem halbwegs guten Mikrophon kann man damit schon recht gute Ergebnisse erzielen.
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Kunstmut am 03. Mai 2018, 00:06:53
Falls es noch aktuell ist, steuere ich hier meine Amateur-Erfahrungen bei. Einfach mal eben so auf die Schnelle aufnehmen, funktioniert nicht. Ich dachte, es sei einfach, weil ich mal Theater gespielt habe und dementsprechend reden kann, wenn ich will. Ich habe unzählige Tests gehört, bevor ich mir das Rode NT USB geholt habe. Ein kleines, handliches Kondensatormikrofon, das aber über USB läuft. Bei anderen Mikrofonen verkabelt man sich einen Wolf mit all den Dingen, die zusätzlich angeschlossen werden müssen. Das Rode geht auch am Laptop irgendwo. Popschutz ist dabei und auch ein kleines Tischstativ. Einfach perfekt. Generell empfiehlt es sich, gutes Audio anzuhören, um zu merken, was gut klingt. Popschutz isf ein muss, genauso wie exaktes Sprechen. Klacken, schmatzen, schlurfen, räuspern, Luft holen, klingt nicht schön.

Getestet habe ich für eine Audiospur mit audacity. Für Stimme only perfekt. Wer eine Band gründen will, braucht sicher andere Software. (Da würde ich eher in ein Studio gehen und vorher üben, um dort nicht zu viel Zeit zu vergeuden). Nach meinem Empfinden sollte man eine angenehme Stimme haben (ich hab eine, für mich würde es Sinn machen. Also am besten auf Smartphone aufnehmen und Leuten in echt vorlesen und Rückmeldungen abwarten - bevor man sich ein Mikro kauft. Gegen Bubistimme, Fistelstimme, graue Maus Stimme oder zickig hysterische Stimme hilft weder Sprechtraining noch Mikro und Software). Aber Achtung: Fehlerfrei lesen, nicht schneller oder langsamer werden, immer den selben Tonfall treffen und insgesamt "angenehm" klingen. Es ist Schwerstarbeit.

Für 20 Minuten kann man schon mal mehrere Stunden verplempern, bis alles passt. (Ich hab wirklich Respekt vor Profis, die nach vier Stunden noch Spucke haben und keine Wüste im Hals). Deshalb bin ich momentan auch nicht weiter eingestiegen, obwohl ich das Equipment habe. Übe stattdessen Gitarre (und meine Stimme) vorab, damit ich, wenn das Mikro läuft, weniger Takes brauche. Man kann zwar schnippeln und verändern. Aber am natürlichsten hört es sich an, wenn man am Stück einspricht. Jedenfalls meinen das meine Ohren, und ich bin, was Stimmen angeht, extrem sensibel. (Ich mag nur wenige Sprecher wie Simon Jäger oder Erich Räuker; deshalb kann ich auch keine Hörbücher hören - in den meisten Fällen ist es murks).

Ist es eigentlich okay, eigene Texte einzulesen? Für mich fühlt sich das nach 'der Esel zuerst' an. Narzissmus pur. Hatte deshalb auch überlegt, Texte von anderen zu lesen. (Hab eine Baritonstimme, die angenehm schnurrt. Wie ein Märchenonkel; falls sich da mal was ergibt; ich singe übrigens Nick Drake Texte, wobei ich auch gut Ian Curtis imitieren kann. Aber ich bin ja nicht in einer Band).

P.S. Wenn ich das richtig weiß, hat Neil Gaiman eigene Bücher eingelesen. Und dieser Mann hat eine gute Stimme, tief mit britischem Akzent. Das macht die Sache womöglich leichter. (Ich bin da wirklich empfindlich, bei Poetry Slam oder Lesungen, die im Internet übertragen werden, muss ich mich meist fremdschämen - das nur zur Erklärung. Ich bin ja nicht die breite Masse, sondern nur eine einzelne Empfindung :)).
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Anj am 17. Juli 2018, 20:38:08
Liebe Zirkler,

ich krame mal diesen Thread wieder hervor, in der Hoffnung, dass mir jemand vielleicht sagen kann, ob meine Idee überhaupt mit einer gewissen Qualität umsetzbar ist und vielleicht auch, worauf ich bei einem Mikro achten sollte.

Meine bisherigen Aufnahmen sind für den Bereich des Einlesens meiner eigenen Texte bisher schon ganz gut gewesen. Allerdings stehe ich jetzt vor der Herausforderung Meditationen aufzunehmen und habe festgestellt, dass in der letzten Abmischung mit der Musik die Stimme irgendwie immer blechern klingt. Da ich ein ziemlich simples Headset nutze (ich nehme oft auf, während ich selbst meditiere oder eine Meditation live anleite) befürchte ich, dass es daran liegt. (Oder gibt es andere Gründe? Ich hatte auch den Eindruck, dass die Speicherung mit den vorgegebenen 192 kbps die Stimmqualität und die Abmischung noch mal verschlechtert hat. Ich weiß jedoch nicht, wie ich das ändern kann)
Und nun meine Frage: Gibt es Headsets mit Mikrophonen, die nicht blechern klingen und wo wäre ein preislicher Einstieg? Das soll auf Dauer auch für Podcasts und ähnliches genutzt werden und die Aufnahmen durchaus auch irgendwann kommerziell werden. Also wäre eine gute Qualität wichtig. Headset muss auch daswegen sein, weil ich mitunter im Liegen einspreche und dabei auch sehr leise bin.

Danke schon mal an etwaige technikaffine Zirkler. :vibes:

LG
Anjana
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Volker am 17. Juli 2018, 21:41:53
Vorab:

Gescheite Audioaufnahmen hinzubekommen bedarf Erfahrung. Per Ausbildung oder Lerarning-By-Doing. Und dauert entsprechend. Ich fühle mich für Semi-Pro Projekte inzwischen so halbwegs fit - nach rund 20 Jahren Erfahrung als Hobbyist...

Ähnlich beim Einsprechen: aus berufenem Munde habe ich vernommen, dass man ein Hörspiel entweder nur von ausgebildeten Sprechern / Schauspielern einsprechen lassen oder das Projekt direkt canceln sollte.

Das ist zwar etwas radikal ausgedrückt, hat aber nicht ganz unrecht - wer schon mal die Scripted Reality Soaps im Privatfernsehen angesehen hat, weiß, was ich meine.

Ähnlich in der Technik. Dummerweise sitzen auch bei Profi-Auftritten oft genug Leute am Mixer, die ihr Handwerk schlicht nicht beherrschen - bei mir wird dadurch inzwischen rund jedes zweite Konzert verleidet.


Zur 1. Frage:

Generell: Nimm' immer mit 24bit/48kHz in WAV auf. Erst beim Abmischen solltest Du auf MP3 'rausrendern. Eine mehrfache Umwandlung kann massive Klangprobleme verursachen.
Kannst Du mir mal die Rohfassungen von Stimme und Musik sowie die Abmischung (alles in WAV) zur Verfügung stellen? Dann kann ich da mal ein Ohr 'drauf werfen. "Blind" ist das schwierig zu beantworten.
(wenn per Mail nicht geht, dann kann ich Dir dazu Platz auf meiner Cloud geben)


Zur 2. Frage:

Brauchst Du Headsets (mit Kopfhörer) weil Du während der Aufnahme eingespielte hören musst (Gesprächspartner, Musik) oder reicht ein Nackenbügelmikro? Erstere (AKG HSC-271 oder beyerdynamic DT297PV) liegen neu bei ~300-400€ gebraucht ab ~100,- während letztere schon bei ~100,- neu anfangen (beyerdynamic TG H34c). Bei allen bitte auf Kondensatormikrofone mit Niere-Richtcharakteristik achten. Es gibt in jeder der beiden Kategorien auch einen brauchbaren Billigheimer - beim Headset ist der nur sehr empfindlich gegen Einstreuungen, beim Nackenbügel zahlt man mit unbequemem Trage(nicht)komfort.

Eine Linkliste zu diesen Themen:
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Anj am 18. Juli 2018, 08:30:59
Oh vielen Dank für die Antwort, Volker  :vibes:
Zitat
wer schon mal die Scripted Reality Soaps im Privatfernsehen angesehen hat, weiß, was ich meine.
Nicht nur da, in der Edelsteintrilogie von Kerstin Gier sind selbst die Profis z.T. echt schlecht in der Intonation. Ich habe das Glück, dass ich regelmäßig mit einer Schauspielerin zutun habe, von der ich ein paar Tricks gelernt hab. Für eine professionelles Hörbuch reicht es dennoch sicher noch lange nicht (für den Hausgebrauch macht es aber einfach Spass^^), aber bei Meditation ist ja zum Glück weniger Intonation notwendig^^

ZitatÄhnlich in der Technik. Dummerweise sitzen auch bei Profi-Auftritten oft genug Leute am Mixer, die ihr Handwerk schlicht nicht beherrschen - bei mir wird dadurch inzwischen rund jedes zweite Konzert verleidet.
Oh ja, das kenne ich von den Soundchecks befreundeter Bands. Die stellen am liebsten einen eigenen Mann an das Mischpult
Zitat
Generell: Nimm' immer mit 24bit/48kHz in WAV auf. Erst beim Abmischen solltest Du auf MP3 'rausrendern. Eine mehrfache Umwandlung kann massive Klangprobleme verursachen.
Kannst Du mir mal die Rohfassungen von Stimme und Musik sowie die Abmischung (alles in WAV) zur Verfügung stellen? Dann kann ich da mal ein Ohr 'drauf werfen. "Blind" ist das schwierig zu beantworten.
(wenn per Mail nicht geht, dann kann ich Dir dazu Platz auf meiner Cloud geben)
Ah das ist schon mal gut zu wissen. Ich arbeite ja mit Audacity und hab da auch immer erst alles in wav und dann alles in einer Spur zusammengefasst und dann in mp3 umgewandelt. Allerdings hab ich bei den Aufnahmen auf keinerlei Zahlen geachtet^^
Wieviel brauchst du denn um reinzuhören? Die komplette Datei geht ca 30 Minuten, aber eben auch mit viel Stille. Aber ich kann ja problemlos einen Ausschnitt machen. Das wäre echt super nett von dir!  :jau: :vibes:


Zur 2. Frage: Ich brauche nicht zwingend auch Kopfhörer. Tatsächlich höre ich beim aufnehmen über das Handy und andere Kopfhörer. Ein Nackenbügelmikro würde also vermutlich reichen. Danke auf jeden Fall schon mal für die Tipps und die Links, die schau ich mir direkt mal an  :jau:
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Volker am 19. Juli 2018, 00:23:21
(Antwort im Forum, da das auch andere interessieren könnte)

Deine Stimme klingt schon ziemlich "processed" (mit Kompressor und verlustbehaftetem Codec bearbeitet) - dadurch klingt die Stimme sehr schnarrig und wie mit Phaser aufgenommen (so ein bißchen mit Huuihuuui-Gerausche im Hintergrund).
In den Sprechpausen ist das sonst sehr wahrnehmbare Rauschen weg - also muss da noch ein NoiseGate aktiv sein.
Mit was ist das aufgenommen worden? Auf jeden Fall nicht mit Audacity und einem "normalen" Mikrofon am brauchbaren Audio-Interface. Das klingt eher nach einer Smartphone-Diktier-App oder ähnlichem. Oder hat Dein (Gaming-?) Headset irgendweilche zuschaltbaren Features (Compressor, Noise-Cancel, ...) die man abschalten kann/sollte?

Grundsätzlich will man Aufnahmen immer so roh und unbearbeitet wie möglich haben. Erst nach der Aufnahme nimmt man dann bewusst Effekte hinzu - denn Effekte "weg"zunehmen ist nachträglich etwa so "einfach" wie beim Frisör im Nachhinein ein paar Zentimeter mehr "dranzuschneiden". Bei "nackten" Rohaufnahmen ohne jegliche Effekte kann man immer wieder auf diese zurückfallen und andere Effektkombinationen/Einstellungen ausprobieren - wenn man aber schon Effekte 'drauf hat, dann geht das nicht mehr.

ACHTUNG! Audacity verändert die Aufnahmen mit jedem Verarbeitungsschritt. Da ist dann in Nullkommanix die Originalaufnahme verhunzt. Deshalb arbeiten aktuelle DAWs (Aufnahmesoftware wie Reaper, Ardour) damit, sich nur zu merken, welche Effekte man mit welchen Einstellungen (und wann) anwendet, ändert aber keine der Originalaufnahmen. Das Feature läuft unter dem Titel "Non-Destructive Editing". Und Audacity hat eben genau das NICHT.

Bei Deiner Aufnahme hatte da schon irgendeine Automatik zugeschlagen - und beim Zusammenmischen dann nochmal, was die vorher nur im Hintergrund zu hörenden Artefakte nochmal verstärkt (ein stark eingesetzter Audio-Kompressor halt).

Grundsätzlich sollte eine Aufnahme "sauber" ausgesteuert sein, idealerweise so um -10dB im Peak. Kritsch sind Übersteuerungen (also alles, was an den Außenkanten anschlägt) - dann ist die Aufnahme hinüber und kaum mehr zu retten. Niedriger ausgesteuert geht schon eher, aber irgendwann wird es immer rauschiger.

Und dann fiel mir die fehlende Mikrofondisziplin auf, denn die einzelnen Sprech-Abschnitte sind unterschiedlich laut. Hast Du da die Position des Mikrofons (relativ zum Mund) verändert oder deutlich lauter gesprochen als sonst? So etwas schlägt sich nämlich nicht nur in der Lautstärke sondern auch in geändertem Klang nieder. Und das muss dann im Mix/Mastering mühsam wieder ausgeglichen werden - und kann zu weiteren Artefakten führen.
Titel: Re: Aufnahmetechnik Amateuer-Hörbuch
Beitrag von: Anj am 19. Juli 2018, 08:08:01
Guten Morgen,

ZitatIn den Sprechpausen ist das sonst sehr wahrnehmbare Rauschen weg - also muss da noch ein NoiseGate aktiv sein.
Mit was ist das aufgenommen worden? Auf jeden Fall nicht mit Audacity und einem "normalen" Mikrofon am brauchbaren Audio-Interface. Das klingt eher nach einer Smartphone-Diktier-App oder ähnlichem. Oder hat Dein (Gaming-?) Headset irgendweilche zuschaltbaren Features (Compressor, Noise-Cancel, ...) die man abschalten kann/sollte?
Das ist mit Audacity und mit diesem Headset (H150 Stereo Headset von Logitech) aufgenommen. Allerdings hatte ich da das Rauschenvermindern von Audacity angewandt. Stimmt, daran hatte ich nicht mehr gedacht. :versteck: Eine andere Datei habe ich von den Aufnahmen nicht. Wenn dort bei der Aufnahme irgendetwas aktiv war, dann ohne, dass ich es wusste/ mitbekommen hab.

ZitatUnd dann fiel mir die fehlende Mikrofondisziplin auf, denn die einzelnen Sprech-Abschnitte sind unterschiedlich laut. Hast Du da die Position des Mikrofons (relativ zum Mund) verändert oder deutlich lauter gesprochen als sonst? So etwas schlägt sich nämlich nicht nur in der Lautstärke sondern auch in geändertem Klang nieder. Und das muss dann im Mix/Mastering mühsam wieder ausgeglichen werden - und kann zu weiteren Artefakten führen.
Ja, den ersten Teil musste ich neu einsprechen, weil der im Original ganz grauenhaft war. (Aus Unwissenheit hab ich das alles in den originalspuren gemacht, so dass ich keine kompletten rohdaten mehr von der Aufnahme zur Verfügung habe. Entschuldige, daran hatte ich echt nicht mehr gedacht) Ansonsten bewegt sich das Mikro nicht. Allerdings ist die Stimme immer mal lauter und mal etwas leiser, wenn ich live aufnehme. Wenn das sehr problematisch ist, muss ich dann doch in Kauf nehmen, ggf. die gesamten Meditationen dann noch mal einzusprechen, wobei sie dadurch laut einer Freundin eher an fachlicher Qualität verlieren, bzw. sie für sie mit den Unregelmäßigkeiten besser funktionieren. Aber bevor ich mir darüber Gedanken mache, sollte erst mal grundsätzlich die Aufnahmetechnik so gut sein, wie es mir möglich ist.

Ich werde jetzt mal zusehen, dass ich mich über das Thema Aussteuerung schlau mache und rausfinde wo und wie ich das bei Audacity einstellen kann. (Und vielleicht ob es irgendwo einen Einsteigerkurs für sowas gibt.)

Auf jeden Fall noch mal vielen lieben Dank!  :vibes: