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Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will

Begonnen von Nika, 20. Dezember 2012, 12:35:55

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K.S. Clarke

Zitat von: Gizmo am 13. April 2018, 12:59:33
@Silvia: Das ist wirklich fies, schönes Wochenende auch. Leider kann ich auch nur mit einem virtuellen hug dienen.  :knuddel:

@K.S. Clarke: So etwas habe ich auch angedeutet bekommen. Meistens in Gestalt eines Satzes wie: "Ja, wenn ich die Zeit hätte, würde ich auch ein Buch schreiben."
Extrapunkte gibt's für einen Tonfall, der sagt: "Du muss ja Zeit haben, dass du ein Buch schreiben kannst."

Oh, das kenne ich auch sehr gut! Ich bin 24 Jahre alt, gerade mit dem Bachelor fertig und meine Mutter ist bei meiner Erklärung, jetzt endlich ein Buch schreiben zu wollen sehr schnell in eine "du musst doch langsam was aus deinem Leben machen!"-Rhetorik verfallen  ::) Klar können wir nicht alle J.K.Rowling werden, aber dass Schreiben eine Zeitverschwendung ist, wenn man nicht Millionen damit scheffelt ist irgendwie auch eine bizarre Meinung  :hmmm:

Tintenteufel

Zitat von: Gizmo am 13. April 2018, 12:59:33
@K.S. Clarke: So etwas habe ich auch angedeutet bekommen. Meistens in Gestalt eines Satzes wie: "Ja, wenn ich die Zeit hätte, würde ich auch ein Buch schreiben."
Extrapunkte gibt's für einen Tonfall, der sagt: "Du muss ja Zeit haben, dass du ein Buch schreiben kannst."

Einfache Antwort: "Klar hab ich Zeit, ich verschwinde die ja nicht mehr mit Pappnasen wie dir."
Konsequent angewendet schafft die erstaunlich viel Platz im Terminkalender.  ;D

@Silvia Das zu hören tut mir Leid. Aber sieh es positiv: Das liegt eindeutig am Tag, nicht an dir!

Linda

#317
@Silvia
:knuddel:

Ich hatte so eine Nachricht mal genau zum Jahresbeginn. Ist eigentlich logisch, dass dann zum Jahreswechsel entsprechende Termine liegen, aber dolle fand ich das auch nicht.
Aber weißt du was? Ich hab' just diese Woche einen E-Book Vertrag zu dem Roman unterschrieben. Hab mir einige Monate Zeit gelassen (weil ich das aus den Augen verloren hatte) ehe ich das bei meiner Agentur vorgeschlagen habe, aber das muss dir ja nicht so gehen.   
Also, Vertrag raus, online Recherche an und los! Spätestens morgen.

Gizmo

Herzlichen Glückwunsch, Linda!

Zitat von: Tintenteufel am 13. April 2018, 16:13:08
Einfache Antwort: "Klar hab ich Zeit, ich verschwinde die ja nicht mehr mit Pappnasen wie dir."
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich das tun konnte. Seitdem geht es mir aber auch besser!

Zitat von: K.S. Clarke am 13. April 2018, 14:53:48
und meine Mutter ist bei meiner Erklärung, jetzt endlich ein Buch schreiben zu wollen sehr schnell in eine "du musst doch langsam was aus deinem Leben machen!"-Rhetorik verfallen
Ich weiß nicht, welcher Jahrgang deine Eltern sind, aber bei meinen ist das tatsächlich eine Generationenfrage. Meine Mutter versucht, aufgeschlossen zu sein, aber für sie beide macht man nur dann etwas aus seinem Leben, wenn man 'wirklich etwas in der Hand' hat. Sprich, einen schnicken, unbefristeten Arbeitsvertrag mit einem netten, regelmäßig eintreffenden Gehalt. Aber eine künstlerische Tätigkeit ist schwer fassbar und zählt deshalb nicht wirklich. Es beschränkt sich aber nicht nur auf das Schreiben. Ich denke, mein Vater glaubt bis heute nicht, dass in einer Softwarefirma zu arbeiten ein 'richtiger' Beruf ist.  ;D
Lass dich von solchen Aussagen aber auf keinen Fall entmutigen!
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Linda

Danke, Gizmo!

Was ich noch viel schlimmer finde als:
Zitat"Du muss ja Zeit haben, dass du ein Buch schreiben kannst."
" (aber das ist auch enorm herabwürdigend, da gebe ich euch recht) ist
"Schreib doch mal sowas wie ____" (beliebigen Bestseller/Autor in die Leerstelle einsetzen).

Klar, ich bin ja auch Autorin geworden, um auf einer Masche zu reiten, Erfolgreiches abzukupfern und auf das berechenbarste Pferd voller Klischees zu setzen.   ::)

Lightnik

Oh ja, ich kenne das auch nur zu gut - diese sinnfreien oder herabwürdigenden Kommentare von Freunden/Bekannten/sonstigen selbsternannten Fachexperten.

Ich möchte euch zur Aufheiterung / zum Mutmachen mal drei Beispiele aus meiner Erfahrungskiste nennen, die sich tatsächlich ins Positive gewandt haben.

Nr. 1 - Mein Vater: Als Jugendliche habe ich mit Fanfiction angefangen und mochte Manga und Anime (in den Augen meines Vaters nichts Besseres als gezeichnete Pornografie, da ja alle "immer" soooo knapp bekleidet sind). Letztes Jahr brauchte ich dringend Korrekturhilfe und habe meinen Eltern einen Textauszug geschickt. Daraufhin rief mich meine Mutter an mit den Worten, dass mein Vater einfach fassungslos vor meinem Text sitzt und wissen will, wie es weitergeht. Zitat: "Er hätte nie gedacht, dass du sowas kannst"

Nr. 2 - Mein (mittlerweile Ex-)Freund: Meckerte immer rum, dass ich meine Zeit mit Schreiben verschwende und belächelte mein "Hobby". Er sah sich aber als mein Freund genötigt, auch mal zu lesen was ich da so mache. Ergebnis: Nachdem er eine Szene gelesen hatte, kamen ihm die Tränen und er entschuldigte sich, dass er so ein Idiot war, nicht an mich zu glauben.

Nr. 3 - Freunde, frisch am Wochenende passiert: Am Tisch mit mehreren befreundeten Pärchen sprach mich ein Freund auf meine Schreibpläne für die Woche an (er hat sich zuvor im Einzelgespräch schon äußerst interessiert gezeigt). Das andere Pärchen lächelte müde und meinte "Fährst du nicht weg? Du nimmst dir eine Woche Urlaub für das Schreiben? und was schreibt man da so?" Ich antwortete und besagter erster Freund griff dies sofort auf, äußerte unverhohlen Bewunderung und Interesse. Die anderen, die viel lieber über super-tolle Urlaubsziele sprechen wollten, haben etwa so aus der Wäsche geschaut:  :o

PS: Sorry wegen des langen Textes ;)

Pestillenzia

Ich habe mittlerweile zwei Krimis bei Ullstein veröffentlicht. Dazu mein (inzwischen Ex-)Chef:
"So Krimis wie du schreibst, das ist ja nichts besonderes. Aber für Harry Potter, da braucht man Fantasie."

Sagt der Mann, dessen Fantasie nicht einmal von der Stirn bis zur Nasenwurzel reicht.

Lightnik

ZitatIch habe mittlerweile zwei Krimis bei Ullstein veröffentlicht. Dazu mein (inzwischen Ex-)Chef:
"So Krimis wie du schreibst, das ist ja nichts besonderes. Aber für Harry Potter, da braucht man Fantasie."

@Manu Ich weiß, man sollte seinem Chef nichts Böses an den Kopf werfen. Spontan ging mir beim Lesen die Antwort durch den Kopf: "Dabei sprudelt meine Fantasy doch bei Leuten wie dir und Kommentaren wie deinen über! So viel Inspiration zu Mord und Todschlag..."  ;D Ich fürchte aber, das würde zur Kündigung führen  :hmmm:

Pestillenzia

@Lightnik: Ich habe ihn umgebracht. In einem Kurzkrimi. Erscheint 2019 in einer Anthologie. Muhahahaaaa.

Marandris

Was das Schreiben betrifft, so waren in meinem Umfeld alle angenehm überrascht als sie erfuhren, dass ich Bücher schreibe und auch veröffentliche. Und jeder fällt aus den Wolken wenn man sagt, dass man vom Schreiben alleine leider nicht leben kann. Meine Familie freut sich natürlich wahnsinnig mit mir wenn es mit meinen Büchern gut läuft, aber ich würde mir wünschen, dass mein Mann einmal was von mir liest, allerdings ist er überhaupt keine Leserate, sondern eher ein Filmfreak.

Ich weiß jetzt nicht mehr genau bei wem der Satz geschrieben stand mit "Mach endlich was aus deinem Leben und vergeude deine Zeit nicht mit Schreiben", aber ich kenne für diese Leute ein ganz schönes Lied: SDP - Zeit verschwenden.... "Wenn Zeit wirklich Geld ist, dann kauft euch doch welche"   :vibes:

@Manu Auch eine gute Art mit der Wut umzugehen  ;D

Zit

#325
Kaufhaus, Schreibwarenabteilung. Eingemietete Tische einer Buchhandelskette schließen sich daran an. Drauf platziert: Bestseller Top 30 Belletristik, Bestseller Sachbuch, Thementisch Kochen.
Kundengespräch.

Zit steht zwischen ihren Schreibwaren und denkt sich nichts. Kunde, etwas 80 Jahre, nähert sich.
Kunde: Was es alles für Sachen gibt. So viel, viel zu viel.
Zit, scherzhaft-nett: Schöne neue Warenwelt.
Kunde, als hätte er es nicht gehört: Wer braucht das denn alles? *zeigt auf die Waren* Schön ist es ja, aber viel zu viel.
Zit: *schweigt*
Kunde: Die ganzen Bücher dort *nickt Richtung Belletristik* kann man gleich wieder entsorgen.
Zit, erstaunt: Wieso das denn?
Kunde: Ja, haben Sie mal gesehen, was da alles liegt? Das kann man doch gar nicht mehr lesen. Braucht doch keiner.
Zit: Es ist das, was die Leute kaufen und lesen wollen.
Kunde: *Kopfschütteln, zustimmend:* Ja, ja. – Also, ich ertrage das nicht mehr. Jeder meint, schreiben zu können und zu müssen. Sollen das bleiben lassen. *winkt ab* Kann man nicht mehr lesen. Früher ... *undeutliches Murmeln*

::)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Lightnik

@Zitkalasa: Ja, natürlich war früher alles besser - auch die Literatur! Ich erinnere mich an Jubelschreie - ach was red ich - Freudenparaden, als in der Schulte Shakespeare, Goethe und die anderen alten Könner gelesen wurden. Niemand braucht diesen neumodischen Schund, zeigt sich ja anhand der unterirdischen Verkaufszahlen und gescheiterten Existenzen wie J. K. Rowling oder Stephen King.

Sarkasmus ende  ;D

Kurz: Nein, natürlich war das "Alte" nicht schlecht. Es bediente sich halt einer Sprache, die nicht mehr zeitgemäß ist (für die meisten) und ich wage zu behaupten, dass seit McBeth (argh, wie habe ich ihn gehasst!  :wums: :P) Genres erschlossen wurden, die damals weder denkbar, noch angebracht waren. Einem Autor das Wort "Schund" an den Kopf zu werfen, nur weil das Werk oder das Genre nicht dem eigenen Geschmack entsprechen, ist wirklich traurig.

Zit

#327
Das Ding ist ja auch, dass es noch weiterging und er sich über die Hefte von Stiftung Warentest/ Finanztest zu Vorsorge und Vererben aufregte, warum das denn so dick sei, das ginge doch ganz einfach. Diese Hefte wären überflüssig. :hmhm?: (Ich dacht dann bei mir: Na, für Sie vielleicht schon, wenn sie tot sind. Dauert vielleicht auch nicht mehr lang.) Ich habs mir angewöhnt, da nicht groß zu diskutieren, lieber zu schweigen und die Kunden reden zu lassen. Alles andere als Zustimmung wollen sie eh nicht hören. Gibt natürlich auch die anderen Älteren, mit denen man sich da gut unterhalten kann. War nur heute nicht so.

Als er von früher babbelte, dachte ich da eher an solche Schullektüren wie Fontane, Heine oder auch so Literatur wie Kohlhaas – und da vor allem an die Qualität der Bücher, deren Seiten und Bindungen heute vom säurehaltigen Papier zerfressen sind und du aufpassen musst, dass dir das Buch nicht in der Hand zerkrümelt. Dazu dann auch die stilistischen, aber auch inhaltlichen Änderungen. ::) Irgendwo ist das  natürlich Geschmack und da kann jeder seine Meinung haben. Uns ist ja auch klar, dass wir trotz allem Genreliteratur schreiben. Und dass nicht alles, was auf dem Beststellertisch liegt, handwerklich das Gelbe vom Ei ist. Was mich an dem Gespräch ärgerte, war, dass ich den Eindruck hatte, er würde meinen, dass Schriftstellerei etwas Elitäres sei und nur bestimmten Leuten vorbehalten. (Kann ich natürlich auch reininterpretiert haben ... Aber so eine schlechtes Näschen, was Leute sagen und meinen, habe ich bei Face-to-Face-Konversation auch nicht.)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Gizmo

Da würde frei nach Karl Valentin sagen: "Früher war sogar die Zukunft besser."  ;D

Ich hatte da auch meine Erfahrungen mit diversen Lesern, als ich noch in der Bibliothek gearbeitet habe. Nicht nur bei älteren war fantastische Literatur zuweilen 'Spinnerei'. Fremde Welten, komische Geschöpfe und Namen, Magie und so ein Zeugs ... also wirklich. Ganz anders ist es natürlich mit den Liebesromanen, die dann ausgeliehen wurden, und die ja quasi Geschichten aus dem täglichen Leben enthalten.  :)

Aber es passiert mir immer wieder, dass manche Leute zuerst sehr interessiert sind, wenn sie erfahren, dass ich schreibe. Und sobald ich sage, dass es Fantasy ist, heißt es dann "Ach so...".
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Erin

Zitat von: Zitkalasa am 09. Juni 2018, 20:25:35
Kaufhaus, Schreibwarenabteilung. Eingemietete Tische einer Buchhandelskette schließen sich daran an. Drauf platziert: Bestseller Top 30 Belletristik, Bestseller Sachbuch, Thementisch Kochen.
Kundengespräch.

Zit steht zwischen ihren Schreibwaren und denkt sich nichts. Kunde, etwas 80 Jahre, nähert sich.
Kunde: Was es alles für Sachen gibt. So viel, viel zu viel.
Zit, scherzhaft-nett: Schöne neue Warenwelt.
Kunde, als hätte er es nicht gehört: Wer braucht das denn alles? *zeigt auf die Waren* Schön ist es ja, aber viel zu viel.
Zit: *schweigt*
Kunde: Die ganzen Bücher dort *nickt Richtung Belletristik* kann man gleich wieder entsorgen.
Zit, erstaunt: Wieso das denn?
Kunde: Ja, haben Sie mal gesehen, was da alles liegt? Das kann man doch gar nicht mehr lesen. Braucht doch keiner.
Zit: Es ist das, was die Leute kaufen und lesen wollen.
Kunde: *Kopfschütteln, zustimmend:* Ja, ja. – Also, ich ertrage das nicht mehr. Jeder meint, schreiben zu können und zu müssen. Sollen das bleiben lassen. *winkt ab* Kann man nicht mehr lesen. Früher ... *undeutliches Murmeln*

::)



Ha... Autsch... *mir theatralisch ans Herz greif* Okay. Ruhe bewahren. Wer kontaktiert das Bestattungsunternehmen? Vielleicht hat er es nicht verdient, aber wir sollten seinen Verstand dennoch beerdigen, nachdem dieser in dieser Konversation ein so tragisches ende gefunden hat..!

Okay, jetzt im Ernst. Was dachte sich dieser Kunde? Ich meine... Was ist passiert, dass sich sein Denken so fest gefahren hat?  ???

Das Schlimmste, was mir so unterkommt, sind eigentlich diverse Familienangehörige, die sich irgendwie immer dazu aufgefordert fühlen meine Geschichten mit irgendwelchen Filmen und Serien zu vergleichen, von denen sie wohlgemerkt meistens noch nicht mal Ahnung haben. "Oh, das ist ja wie in-", "Ha! Man merkt, dass Du ein Fan von XY bist!" und "Lustig, wie einen Dinge, die man ließt und anschaut, so beeinflussen können!" Und das wäre wirklich nicht schlimm! ...wenn sie diese Kommentare zu Dingen abgeben würden, bei denen ich mich tatsächlich leicht habe inspirieren lassen. Aber nein. Die gehen immer auf die Dinge los, die komplett von mir stammen!  ::)

Oh warte! Mir fällt da noch was ein. Ist schon eine ziemliche Weile her. Das war in der Schule. Wir hatten da eine Weile ein Unterrichtsfach, das sich mit Gartenpflege beschäftigte. Und an dem Tag war das Ausreißen und Vernichten von Unkraut an der Reihe.


Ich: Ich hab keine Lust mehr!

Lehrer: *weiß von dem Buch, das ich schreibe, und dass es darin um Dämonen geht* Stell dir einfach vor, das wäre dämonisches Unkraut!

Ich: ...

Gewisser dämonischer Auftragskiller aus besagtem Buch, in meiner Vorstellung: Entschuldige mich bitte kurz. :) *zückt seine Waffe und spaziert besagtem Lehrer hinterher*

Ich: *ratlos das Unkraut anschau und murmel* Na super... Und wie soll ich mich jetzt dazu durchringen das Zeug auszurupfen? Die Dämonen sind meine Lieblinge in dem Buch!  :'(


...hmpf. Dämonisches Unkraut. Ich glaub auch... Keine Ahnung vom Plot des Buches haben, aber erstmal das Halbwissen für einen dämlichen Witz verwenden! Aber immerhin... Das ist immer noch ein Running Gag unter meinen Freunden! ;D