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Pseudonyme und Künstlernamen

Begonnen von Ary, 13. Februar 2007, 13:50:57

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Zit

Zitat von: Alessa am 22. März 2012, 07:15:45
Ich glaube mich zu erinnern, das man ihn auf eine Inernetseite eines Schriftstellerverbandes eintragen kann, bin mir da aber sehr unsicher.  ??? Wisst ihr da etwas drüber?

Davon weiß ich nichts. Es gibt Titelschutzlisten für Werke, aber Namen?  :hmmm: mediafon meint, "Künstlernamen sind automatisch geschützt". (Auf die Detailinformationen zum Schutz von Künstlernamen kann ich nicht zugreifen, weil ich das Buch nicht habe. Wäre sicherlich deshalb mal eine Kaufüberlegung wert.)

ZitatKlar ist es auf der einen Seite sehr schön, irgendwann einmal seinen eigenen Namen auf einem Buch zu lesen und zu sagen, da seht, das bin ich,  :engel: aber irgendwie erschreckt mich der Gedanke auch.

Warum erschrickst du bei dem Gedanken?
Mir schmeckte es letztlich bitter, meinen bürgerlichen Namen auf einem Cover zu sehen. Ich bin ein Mensch, der gern sortiert und die Dinge so klar wie möglich trennen mag. Als ich meinen Namen las, merkte ich, dass sich da zwei Dinge vermischten, die nicht zusammen gehören. Mein bürgerlicher Name bleibt in Zukunft für bürgerliche Anliegen, also das stupide Leben. Für meine Schriftstellerpersönlichkeit hätte ich lieber einen anderen Namen; und da sogar vll. je nach Genre etwas anderes. (Da ich bisher nur Fantasy-Sachen produzierte, wird mich das aber so schnell nicht belästigen.) Letztlich ist es auch einfach so, dass mein bürgerlicher Name durch einen weniger gut angesehenen Verlag auch verbrannt ist. Habe mich also selbst dazu genötigt, zum Pseudonym zu greifen. ;D

ZitatAußerdem finde ich meinen Namen ziemlich langweilig. Es ist zwar nicht unbedingt ein Allerweltsname, aber mir hat er noch nie so richtig gefallen.  ::)

Ich bin bisher noch keinem Menschen begegnet, der seinen eigenen bürgerlichen Namen supi-dupi-obertoll fand. Liegt aber vll. auch daran, dass der eigene Name so selbstverständlich ist wie die allmorgendlichen Schauergestalten im Spiegel. Da vergisst man schnell wie persönlich so ein Name doch ist.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Alessa

Hallo Zitkalasa,

vielen Dank für deine Antwort.

Zitat von: Zitkalasa am 24. März 2012, 01:01:52
Davon weiß ich nichts. Es gibt Titelschutzlisten für Werke, aber Namen?  :hmmm: mediafon meint, "Künstlernamen sind automatisch geschützt". (Auf die Detailinformationen zum Schutz von Künstlernamen kann ich nicht zugreifen, weil ich das Buch nicht habe. Wäre sicherlich deshalb mal eine Kaufüberlegung wert.)
Danke für den Tipp. Das Buch ist sicherlich eine Kaufüberlegung wert.

Zitat von: Zitkalasa am 24. März 2012, 01:01:52
Warum erschrickst du bei dem Gedanken?
Mir schmeckte es letztlich bitter, meinen bürgerlichen Namen auf einem Cover zu sehen. Ich bin ein Mensch, der gern sortiert und die Dinge so klar wie möglich trennen mag. Als ich meinen Namen las, merkte ich, dass sich da zwei Dinge vermischten, die nicht zusammen gehören. Mein bürgerlicher Name bleibt in Zukunft für bürgerliche Anliegen, also das stupide Leben. Für meine Schriftstellerpersönlichkeit hätte ich lieber einen anderen Namen; und da sogar vll. je nach Genre etwas anderes. (Da ich bisher nur Fantasy-Sachen produzierte, wird mich das aber so schnell nicht belästigen.) Letztlich ist es auch einfach so, dass mein bürgerlicher Name durch einen weniger gut angesehenen Verlag auch verbrannt ist. Habe mich also selbst dazu genötigt, zum Pseudonym zu greifen. ;D
Deine Gedanken zu dem Lesen des bürgerlichen Names auf einem Buchcover entsprechen den meinen. Mein realer Name gehört zu einer ganz alltäglichen Person, die ich aber beim Schreiben nicht bin, bzw. nicht sein will. Sicher, beides verbindet sich auch, das Schreiben gehört schließlich auch zu mir, aber ich lasse mich darin fallen, etwas was ich als 'normale' Person selten tu.
Deshalb möchte ich lieber mit einem Pseudonym veröffentlichen, um beides zu trennen. Es ist für mich wichtig, klare Grenzen zwischen beiden Dingen zu ziehen.
Ich schließe dabei im Augenblick aber auch nicht aus, dass ich vllt. auch einmal (in 100 Jahren oder so) unter meinem realen Namen veröffentlichen würde. Aber es gibt da eben diese bekannte deutsche Schauspielerin die den gleichen Namen wie ich trägt und ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken, das ist irgendwie nicht meine Art.

Zitat von: Zitkalasa am 24. März 2012, 01:01:52
Ich bin bisher noch keinem Menschen begegnet, der seinen eigenen bürgerlichen Namen supi-dupi-obertoll fand. Liegt aber vll. auch daran, dass der eigene Name so selbstverständlich ist wie die allmorgendlichen Schauergestalten im Spiegel. Da vergisst man schnell wie persönlich so ein Name doch ist.
*lach* ... Das kann ich nur unterstreichen. Klar, man identifiziert sich mit seinem Namen und merkt am Ende gar nicht mehr, wie persönlich er doch ist. Deshalb ist die Verwendung eines Pseudonyms für mich so faszinierend.

LG
Alessa

chaosqueen

Das mit dem eigenen Namen kann ich unterschreiben! Ich hab ja gerade eine Namensänderung meines Gewerbes hinter mir (Firma klingt so hochtrabend und passt nicht recht), und mein Logo-Designer rief mich irgendwann an und sagte: "Wissen Sie eigentlich, wie toll ihr Name ist? Damit müssen wir arbeiten!" - Ich war erst gar nicht begeistert, schließlich hab ich den Namen schon mein ganzes Leben lang und finde ihn zwar nicht doof, aber eben auch nicht so besonders.
Inzwischen gefällt mir mein Name als Teil meines Firmennamens aber sehr gut! :)

Wenn ich irgendwann veröffentliche, möchte ich das unter meinem Namen machen, auch wenn es dann natürlich sowohl Kosmetik als auch Romane mit meinem Namen gibt, aber hey, kommt beides von mir, darf beides meinen Namen tragen! Sollte ich irgendwann in die Hardcore-Prono-Ecke abdriften, wird das dann aber doch lieber unter einem Pseudonym veröffentlicht. ;)

Zit

#273
ZitatAber es gibt da eben diese bekannte deutsche Schauspielerin die den gleichen Namen wie ich trägt und ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken, das ist irgendwie nicht meine Art.

Das Schöne ist ja: Wenn es dein eigener Name ist, kann dir keiner was. Die Schauspielerin hätte vll. das Nachsehen, wenn es nicht ihr echter ist. (Ändern würde sie ihn nicht, aber klagen wäre unnütz, denke ich.)
Aber natürlich möchte man nicht mit jemanden in Verbindung gebracht werden, der man nicht ist. Ich stell mir gerade eine Rosamunde-Pilcher-Schauspielerin vor, so C/D-Promie, und Autor gleichen Namens schreibt aber politische Satiren ... Passt ned. ;D

Hast du denn schon mal geschaut, was alles an Pseudonymen für dich in Frage kommt? Ich muss ja gestehen, dass ich, wenn ich nix zu tun habe, immer mal im Kopf verschiedene Name durchgehe oder mir aus verschiedenen persönlichen Dingen welche zusammenbastel ... Aber gefunden habe ich bisher immer noch nichts. Bzw. taugt Juni Kaefer nur für Kinderbücher und die schreibe ich nicht. :)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Ryadne

Zitat von: Alessa am 24. März 2012, 10:18:15

Ich schließe dabei im Augenblick aber auch nicht aus, dass ich vllt. auch einmal (in 100 Jahren oder so) unter meinem realen Namen veröffentlichen würde. Aber es gibt da eben diese bekannte deutsche Schauspielerin die den gleichen Namen wie ich trägt und ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken, das ist irgendwie nicht meine Art.

Für Leser kann das recht irritierend sein, das muss ich schon sagen. Zum Beispiel gibt es eine Autorin namens Heather Graham und ich dachte, das wäre die gleichnamige Schauspielerin, aber es ist wohl eine andere Person.

Aber wenn es ein recht geläufiger Name ist, bei dem man sich leicht vorstellen kann, dass es mehrere Personen dieses Namens gibt, sehe ich das nicht so als Problem an und generell würde ich das nicht als ein ausschlaggebendes Argument sehen. Also wenn du meinst, dass du eine Trennung vornehmen willst zwischen deinem bürgerlichen und deinem "kreativen" Namen -  das würde ich an deiner Stelle mehr ins Gewicht nehmen, wenn dir diese Trennung wirklich viel bedeutet.

Fianna

#275
Ich hab auch ein Pseudonym für meine Antho-Sachen gewählt, da unter den wissenschaftlichen Mitarbeitern zumindest meiner Uni das schon ziemlich übel war. Ein fertiger Kollege hat einen Roman veröffentlicht, der auch direkt mit seinem Fachbereich zu tun hat - kann man ja eigentlich nicht meckern, oder?
Holla die Waldfee. Die Reaktionen, die man so (außerhalb seiner Anwesenheit) mitbekam, haben mich dann dazu bewegt, mir für Fantasy ein Pseudonym auszusuchen.
Das vorher genannte Argument mit dem Verstecken (ja, ich hab von Seite 1 an alles gelesen  ;D) kann ich übrigens nicht nachvollziehen. Ich benutze es in Autorenkreisen als "Namen" (außer ich darf mal einen Vertrag unterzeichnen oder es wird ausdrücklich vorher nach einem Klarnamen gefragt). Ich schreibe grundsätzlich alle Emails diesbezüglich unter meinem Autorenpseudonym, das ist praktisch meine literarische Identität. D.h. wenn sich jemand wegen was auch immer denkt "Boah die ... ist aber ne ganz doofe Schnepfe" weiß der auch genau bzw. kann ganz schnell herausfinden, was ich so Kleines schon mit dem Namen veröffentlicht damit gemacht habe. Meinen Realnamen zu benutzen für Emails etc käme mir in diesem Kontext wie ein Verstecken vor, damit man als Autor/Kleinverlag/Blogger ja nicht erfährt, was für Dinge ich gemacht habe.
Irgendwie ist mein Autorenpseudonym meine literarische Identität. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, mich damit zu verstecken, da die Leute deren Meinung zählt (andere Autoren, Kleinverlage, Blogger) mich eben unter Pseudonym kennen.

____

Eigentlich wollte ich mein Pseudonym sowohl für Fantasy als auch Historisch bebehalten. Ich finde ohnehin, dass die beiden Genres einiges gemeinsam haben, auch von der Arbeitsweise. Solange keiner protestiert (bei Kleinverlagen unwahrscheinlich) benutze ich für beides denselben Namen.

Sollte ich jemals soweit kommen, dass ich einen Fantasyroman veröffentliche (ich halte meine Ideen nicht für markttauglich, andererseits hab ich ja keine richtige Ahnung und probiere es mal) und sollte es dann nochmal so weit kommen, dass ich was Historisches veröffentlichen darf - würde ich EIGENTLICH gerne für beides denselben Namen nehmen.
Habe allerdings schon festgestellt, dass das vermutlich nicht geht.

Naja, solange ich weder Schritt 2 noch Schritt 3 geschafft habe, mache ich mir darüber wenig Gedanken, außer ich stolpere über eine Diskussion wie diese hier  :)

___

Einige meiner Autorenfreunde haben übrigens kürzlich gesagt, sollten sie mal was längeres in einem größeren Verlag veröffentlichen dürfen, würden sie extra den Realnamen / ein anderes Pseudonym nehmen, um das abzutrennen.
Das sehe ich ganz anders. Wenn ich es schaffe, mich da "hoch zu arbeiten", darf man das auch gerne sehen.

Und dann wollte ich hierzu nochwas sagen:
Zitat von: Rigalad am 02. November 2011, 13:41:28
Die Vita eines Autoren ist aber nicht immer unbedingt korrekt. Bei einigen Pseudonymen, wo ich wusste, welcher "echte" Autor sich dahinter verbirgt, ist mir schon aufgefallen, dass sich die Vita nicht mit der "echten" deckt. Inwieweit das Praxis ist, weiß ich aber nicht.
Das würde ich jetzt nicht so sagen. Ich denke vielmehr eher, dass es bei diesen "falschen" Vitas um eine selektive und unvollständige Darstellung geht.
Schreibt beispielsweise ein Verlag "Frau/Herr sowieso studierte Dingswissenschaften und lebt heute in Sowiesostadt", dann entsteht natürlich der Eindruck, der Autor habe a) einen Abschluß in dem Fach und b) arbeite in diesem Beruf. Wer also mal google anwirft oder auf dem Blog des Autors gestöbert hat und feststellt, dass der Autor tatsächlich etwas ganz anderes arbeitet, denkt sich: "Na super. Falsche Vita".
Dabei kann es doch tatsächlich sein, dass der Autor x Jahre dieses Fach studiert hat und da einiges an Fachwissen mitgenommen hat, dann jedoch vor dem Abschluß umgesattelt hat. So gesehen ist die Vita ja nicht falsch, sie legt dem Leser nur irreführende Schlüsse nahe.


Aber ich glaube, ich bin bei Autorenviten sowieso sehr sensibilisiert, da mir dort oft diese "falsche Suggestion" auffiel (betrifft Sachbücher).
Ich würde deswegen bei "falschen Viten" von Romanautoren auch nicht an bewusste Falschinformation, sondern zweideutig dargebrachte Teilinformation denken.

Malinche

Zitat von: Rigalad am 02. November 2011, 13:41:28
Jedenfalls mal zu meinen Resultaten von heute:
Den Künstlernamen im Perso kann man nur eintragen lassen, wenn man einen Bescheid vom "Deutschen Patent- und Markenamt" vorliegen hat. Hier ist die Homepage dazu.
Ohne den entsprechenden Bescheid trägt das Einwohnermeldeamt keinen Künstlernamen ein. Die Sachbearbeiterin, mit der ich gesprochen habe, meinte, sie hätte solch einen Fall noch nie gehabt, weil das wohl sehr teuer sei. Künstlernamen an sich nutzen auch eher Bands etc. als Autoren.

Ich weiß, der Beitrag ist schon ein paar Monate alt ... :versteck: Aber: Ist das wirklich bundesweit so?

Ich habe gerade einen entsprechenden Antrag bei meinem zuständigen Bürgeramt laufen, und auf deren Homepage heißt es, dass ein formloser Antrag und entsprechende Nachweise für die Prüfung ausreichen, also kein Wort vom Patentbescheid. Wie sie darüber entscheiden, ist natürlich eine andere Sache. Langsam würde ich mich auch mal über einen Bescheid freuen, aber die Mühlen der Bürokratie sind ja bekanntlich recht langsam, und mein Bürgeramt ist da nicht eben für fehlende Arbeitsauslastung bekannt.  :-\
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Bianca Jones

Hallo zusammen,

ja, ich frag mich das auch immer: Will ich lieber unter einem Pseudonym veröffentlichen? Auf der einen Seite finde ich es auch einen ganz berauschenden (und wie ihr schon schriebt: auch beängstigenden Gedanken) mal seinen "Realnamen" auf einem Cover zu sehen... Aber dann denke ich auch wieder, wenn dann alle meine Kollegen (die wirklich gar nix mit Schreiben am Hut haben) das wüssten, mhm, dann habe ich auch wieder den Impuls mich schützen zu müssen. Und nicht so als Freak dazustehen...

Aber ich weiß auch gar nicht, wie die Verlage das so am Liebsten haben - es kommt sicher auch immer darauf an, wie erfolgreich man ist. Stephen King hat ja am Ende seinen Richard Bachman dann auch an "Pseudokrebs" sterben lassen  ;) ...

Grüßle,
Bianca

Cairiel

Ich bin so frei und frage ganz frech hier herein. Diese Formulierung auf der Seite des Deutschen Patent- und Markenamtes ist mir neu und hat mich irritiert:
ZitatWährend der urheberrechtliche Schutz allgemein 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers endet, erlischt das Urheberrecht bei anonym oder unter Pseudonym veröffentlichten Werken bereits 70 Jahre nach der Veröffentlichung.
(Quelle)

Trifft das auf Literatur-Autoren bzw. ihre unter pseudonym veröffentlichten Werke auch zu? Ich hoffe, ich habe irgendetwas falsch verstanden oder übersehen ...

Aphelion

#279
@ Cairiel:

Das greift dann, wenn der reale Name des Künstlers bzw. seine Identität (und somit auch sein Todesdatum) nicht zu ermitteln ist. Das ist damit gemeint. Nachzulesen hier: Link.

Edit: Das steht so aber auch in deiner Quelle: "Wird der wahre Name [...]"

Cairiel

Vielen lieben Dank, Aphelion!  :vibes: Mir fällt ein dreiviertelter Berg vom Herzen. Ich dachte mir schon, dass ich etwas überlesen habe, nachdem alle so locker mit dem Thema Pseudonym umgehen und keinen Gedanken ans Urheberrecht verschwenden.

Ryadne

#281
Es wurde hier schon mal kurz angeschnitten, aber ich würde gerne nochmal diese Sache vonwegen "Geschlechtsumwandlung" beim Pseudonym rauskramen,

Für einen Roman, in dem ich aus der Ich-Perspektive eines Mannes schreibe, der rückblickend aus seinem Leben erzählt, habe ich zwischenzeitlich mal (nicht sehr ernsthaft) überlegt, dessen Namen als Pseudonym zu wählen - also dass es dann so aussehen würde, als sei er der Autor. Ich glaub, in den Vampirchroniken hat Anne Rice das auch gemacht, allerdings hat sie ihren Namen da als Pseudonym von Lestat ausgegeben oder sowas.
Naja, ich fand die Idee ansprechend  ;), habe mich aber erstmal schnell dagegen entschieden.

Trotzdem bleibt aus ganz anderen Gründen die Idee, wenn Pseudonym, warum dann nicht auch ein männliches? Inzwischen habe ich den Eindruck, dass Frauen von Verlagsseite in der Fantasy recht festgelegt werden auf bestimmte Genres - Romantasy, jugendkompatible Fantasy (All Age), höchstens mal High Fantasy. Wenn eine Frau nun z.B. einen nicht-romantasylastigen Vampirroman veröffentlicht, könnte das vielleicht schon mal für Vorurteile sorgen, die nicht oder weniger auftreten, wenn es scheint, als hätte ein Mann den Roman geschrieben.

Deshalb mal so als rein hypothetische Frage - würdet ihr in so einem Fall darüber nachdenken, ein männliches Pseudonym zu wählen (bzw. würden die männlichen Zirkler für ihren romantischen Vampirthriller ein weibliches wählen ;) )? Sollte man sich solchen Klischees beugen? Um ein Extrembeispiel zu nennen - hätte Wolfgang Hohlbein seine Barbie-Bücher nicht unter weiblichem Pseudonym veröffentlicht, es wäre schon ein Image-Bruch für Barbie gewesen. Andererseits - wären nicht gerade solche Brüche auch mal wünschenswert?


Aphelion

Gute Frage.

Eine Freundin von mir benutzt ein männliches Pseudonym, aber auch ein weibliches. Ihr ging es dabei vor allem darum, beides sehr deutlich voneinander abzugrenzen. Natürlich hätte sie auch zwei weibliche (oder zwei männliche) Pseudonyme verwenden können; aber für sie war es konsequenter, zumal sie das männliche Pseudonym ausschließlich im Selbstverlag verwendet.

Der "Anschein von Kompetenz" hat dabei auch eine Rolle gespielt, so weit ich sie verstanden habe. Man kann argumentieren, dass Klischees sich eben ändern sollten; wenn du aber auf die Wirkung des ersten Eindrucks angewiesen bist, dann bedeutet eine solche Haltung eben auch, dass man nicht alle (legalen und moralisch vertretbaren ;)) Strategien nutzt. Das ist eine zwiespältige Angelenheit, dient aber letztlich *auch* dem Zweck, die richtige Zielgruppe zu finden und anzusprechen.

Ich weiß nicht, ob Markus Heitz so erfolgreich wäre, wenn er eine Frau wäre. Ich behaupte: nein, wäre er nicht. Wenn Frauen so etwas schreiben, dann finden es immer noch sehr viele Menschen "abartig" und "widernatürlich". Bzw. sie denken sich, wenn sie einen weiblichen Namen auf dem Cover sehen: Das ist nicht, was versprochen wird, sondern *natürlich* eine Schnulze, die nur zum Beispiel in ein Fantasy-Setting gepackt worden ist. (Seien wir mal realistisch: Ja, wir haben alle entsprechende Erwartungen, wenn wir einen geschlechtsspezifischen Namen in Kombination mit einem Cover und einem Genre und einem Buchumfang sehen. Davon kann sich niemand frei sprechen, auch wenn wir es gerne anders hätten und auch, wenn noch so viele Menschen behaupten, es sei anders. Aber auch das ist Bestandteil solcher Phänomene...)

Deshalb kann ich besagte Freundin auch gut verstehen und ich finde ihr Vorgehen richtig. Zudem ist es bei ihr so, dass für sie ein Autorenname mehr ist, als ein Etikett - wie es bei vielen Musikern der Fall ist, die nicht nur sich selbst als Person darstellen, sondern teilweise auch eine Kunstfigur schaffen, in deren Rolle sie schlüpfen. Das hat nichts mit Lügen zu tun - es ist ein Bestandteil der Kunst und wiederum Ausdruck eines Individuums.

Ich bin nicht der Meinung, dass man es so machen *muss*; aber ich finde die Art und Weise, wie das meine Freundin macht, sehr reizvoll. Sie schafft ein Gesamtpaket - und das hat einfach Stil und ist in sich vollkommen konsequent, gleichzeitig aber auch sehr authentisch. Sie verstellt sich nicht, sie lügt nicht - sie behauptet noch nicht einmal, ihr (männliches) Pseudonym sei ihr echter Name oder sie sei biologisch männlich. Das ist nur eine Suggestion und wenn man so will der Ausdruck bestimmter Persönlichkeitsfacetten, die nun einmal zu ihr gehören und 100%ig echt sind.

Für mich selbst kann ich mir auch sehr gut ein geschlechtsneutrales Pseudonym vorstellen. Da darf dann jeder das hineininterpretieren, was ihm grade in den Sinn kommt. ;)

Fianna

#283
Sachen, die ich schreibe, sind auch frauenuntypisch, trotzdem würde ich niemals auf die Idee kommen, ein männliches Pseudonym zu nehmen. (Natürlich sieht das anders aus, wenn eine Agentur oder ein Verlag das vorschlagen sollte).


Bei Vampiren ist das natürlich etwas anders als bei "Kriegs-Fantasy".
Was ich für eine gute Lösung für Dich halten wuerde: Initialen. Ich hab bei P. N. Elrod zuerst gedacht, sie wäre ein Mann. Ein etwas gemeiner Gedanke, aber ich hab ihre Bücher während des Twilight-Hypes entdeckt, also evt verständlich :)



EDIT 27.08.2012:
Rechtschreibung

Ryadne

#284
Zitat von: Aphelion am 12. August 2012, 17:10:16Man kann argumentieren, dass Klischees sich eben ändern sollten; wenn du aber auf die Wirkung des ersten Eindrucks angewiesen bist, dann bedeutet eine solche Haltung eben auch, dass man nicht alle (legalen und moralisch vertretbaren ;)) Strategien nutzt. Das ist eine zwiespältige Angelenheit, dient aber letztlich *auch* dem Zweck, die richtige Zielgruppe zu finden und anzusprechen.

Genau das ist für mich der Zwiespalt an der Sache. Wie viel Idealismus kann man sich als unbekannter (Debüt-)Autor leisten?
Allerdings muss man auch bedenken, wenn man die männliche Pseudonym-Identität aufrecht erhalten will, bekommt man schnell ein Problem, was Lesungen angeht  ;D

An Markus Heitz musste ich auch denken, vor allem an die Judaskinder-Trilogie. Vielleicht hätte man sie unter anderen Gesichtspunkten gesehen, wenn eine Frau sie geschrieben hätte; zum Beispiel sind da diese komisch verwurschtelten Liebesgeschichten in Band 1 und Band 2, die Heitz gerade von der männlichen Leserschaft leicht hätten übler genommen werden können, wenn er eine Frau wäre.

@Fianna und Aphelion
Mit Initialen und geschlechtsneutralen Vornamen zu arbeiten, ist eine Idee. Dann muss man noch die Biographie anpassen, aber meist ist es ja ohnehin erstmal der Name der zählt - die Biographie gucke zumindest ich mir nicht als erstes an.

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